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GELDERN WIR in - LFS – Liebfrauenschule Geldern

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haus verstirbt oder schon tot zur Welt kam, lädt sie die betroffenen Eltern zu Trauerritualen<br />

und zum Austausch mit anderen Betroffenen Eltern e<strong>in</strong>. Bei e<strong>in</strong>em Abschiedsritual kann man<br />

zum Beispiel e<strong>in</strong>en Luftballon steigen lassen, um dem verstorbenen K<strong>in</strong>d zu gedenken.<br />

Überrascht waren wir von den Rechten, des K<strong>in</strong>des und der Eltern. Zum Beispiel haben die<br />

Eltern das Recht, sich so viel Zeit zum Abschied zu nehmen, wie sie brauchen. Anschaulich<br />

wurde das Gespräch mit Sr. Marlies auch durch die verschiedenen Materialien, die sie mitgebracht<br />

hatte. Hierzu gehörten neben e<strong>in</strong>em wunderschönen Auferstehungskreuz, e<strong>in</strong>er<br />

Kerze und e<strong>in</strong>em hölzernen K<strong>in</strong>dersarg auch geflochtene Körbe, <strong>in</strong> denen die verstorbenen<br />

K<strong>in</strong>der h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gelegt werden können (siehe Foto am Beg<strong>in</strong>n des Artikels). Viele von uns hatten<br />

bei den Erzählungen und dem Anblick der Gegenstände Tränen <strong>in</strong> den Augen. Aber dass<br />

wir e<strong>in</strong>ander unsere Tränen zeigen, war für uns mittlerweile völlig selbstverständlich. Ke<strong>in</strong>er<br />

musste sich mehr bemühen, se<strong>in</strong>e Gefühle vor den anderen zu verstecken.<br />

Unter dem Motto ,,Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen<br />

mehr Leben’’ gestalteten Frau van Dijk und Frau Kluth, beide Sozialpädagog<strong>in</strong>nen<br />

im K<strong>in</strong>derhospiz Regenbogenland Düsseldorf, ihren anrührenden Vortrag, <strong>in</strong> dem sie uns<br />

viele Bilder zeigten, die bei aller Traurigkeit ganz deutlich machten, wie schön auch im K<strong>in</strong>derhospiz<br />

die Tage mite<strong>in</strong>ander gestaltet werden. Das K<strong>in</strong>derhospiz wird für viele Familien<br />

zum zweiten Zuhause, da sie im Rahmen der Kurzzeithospizpflege für Tage, Wochen oder<br />

Monate <strong>in</strong> diesem Haus leben können. Im Gegensatz zum Erwachsenenhospiz kommen die<br />

lebensbegrenzend erkrankten K<strong>in</strong>der und ihre Eltern hier während der Zeit der Erkrankung<br />

immer mal wieder h<strong>in</strong>, um dann häufig wieder <strong>in</strong> das häusliche Umfeld zurückzukehren. Im<br />

Atrium, dem Zentrum des Hospizes, bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> Brunnen. Dieser bietet den Angehörigen<br />

die Möglichkeit, e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen Ste<strong>in</strong> für das verstorbene K<strong>in</strong>d zu gestalten und ihn<br />

rund um den Brunnen abzulegen. „Ich liebe me<strong>in</strong>e Arbeit, auch wenn sie oft ziemlich schwer<br />

ist“, dieses Fazit von Frau van Dijk bleibt uns besonders <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung. Genau diese Liebe<br />

spürten wir auch aus ihrem Vortrag heraus. Um sie und auch Frau Brünken bei der Hospizarbeit<br />

zu unterstützen, sammelten wir am ToT e<strong>in</strong>e stolze Geldsumme, die wir bei den Besuchen<br />

überreichen konnten. DANKE an alle Spender!<br />

Bevor wir uns am Ende der Unterrichtse<strong>in</strong>heit mit der christlichen Auferstehungshoffnung<br />

ause<strong>in</strong>andersetzten, empf<strong>in</strong>gen wir noch Herrn Raeth, Bestatter aus <strong>Geldern</strong>-Pont, <strong>in</strong> unserem<br />

Unterricht. Er zeigte unter anderem auf, welche Bestattungsmöglichkeiten es heutzutage<br />

gibt, was man als Bestatter auch im Umgang mit dem Verstorbenen und der Leiche<br />

beachten muss und welche Probleme zum Teil damit verbunden s<strong>in</strong>d. Als relativ verbreitete<br />

Bestattungsarten nannte er die Erdbestattung, die Feuerbestattung und die Seebestattung.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus aber erfuhren wir auch von so genannten Diamantbestattungen, Ballonbestattungen<br />

und Baumbestattungen. Wir waren erstaunt, was es da mittlerweile alles so gibt <strong>–</strong><br />

bis h<strong>in</strong> zum Friedhof des HSV. Zur Vorbereitung auf diese Stunde hatte sich Herr Raeth sogar<br />

Zeit dafür genommen, mit der vorbereitenden Kle<strong>in</strong>gruppe den <strong>Geldern</strong>er Friedhof zu<br />

besuchen und die dortige Leichenhalle und die Abläufe im Trauerfall vor Ort zu erklären.<br />

Nicht zu kurz kam <strong>in</strong> unserer Gesprächsrunde auch die Antwort auf die Frage, wie man eigentlich<br />

selber mit dem Tod umgeht, wenn man jeden Tag im Beruf davon betroffen ist. Sehr<br />

offen erzählte uns Herr Raeth von se<strong>in</strong>en Bewältigungsmethoden und ließ dabei auch ankl<strong>in</strong>gen,<br />

welch große Bedeutung se<strong>in</strong> christlicher Glaube dabei hat.<br />

Abschließend war es e<strong>in</strong>e sehr emotional bewegende, spannende, <strong>in</strong>formative und vor allem<br />

nah am Leben orientierte Unterrichtse<strong>in</strong>heit, <strong>in</strong> der wir viele neue Erkenntnisse über Sterben<br />

und Tod bekommen haben und zusätzlich auch noch Berufsgruppen und deren Tätigkeiten<br />

kennen lernen konnten, von denen wir vorher nicht viel wussten. „Der Tod treibt die Kostbarkeit<br />

des Lebens auf die Spitze“, so heißt e<strong>in</strong> bekannter Spruch. Wir durften genau das <strong>in</strong> all<br />

unseren Gesprächen mit den Experten erfahren und wissen jetzt, wie wichtig es ist end-lich<br />

zu leben.<br />

Text: Jennifer Tißen & Christ<strong>in</strong> Vierboom (FH/12S2)<br />

Fotos: Andreas Mätel<strong>in</strong>g<br />

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