Wie stelle ich einen Forschungsantrag ?

Wie stelle ich einen Forschungsantrag ?
Redaktion: Universität Konstanz
Haushaltsabteilung – Forschungsförderung
Margit Mosbacher Telefon: 07531/88-2298
Christina Leib Telefon: 07531/88-2393
Telefax: 07531/88-3727
Email: Margit.Mosbacher@uni-konstanz.de
Christina.Leib@uni-konstanz.de
WWW-Seite: http://www.uni-konstanz.de/tt
Stand: Oktober 2007
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Vorwort
An der Universität Konstanz werden alle Drittmittel und Forschungsmittel zentral im
Sachgebiet Forschungsförderung der Haushaltsabteilung verwaltet. Dabei versteht
sich die „Forschungsverwaltung“ als Serviceeinrichtung, die, von der Beratung bis hin
zur Abrechnung, alle Verwaltungsarbeiten, die mit der Drittmittelverwaltung zusam-
menhängen, für die Wissenschaftler/innen erledigt.
Mit dieser „Anleitung“ zur Antragstellung wollen wir etwas von dem Wissen, das sich
bei uns durch den stetigen Austausch mit den Wissenschaftler/innen und den Förder-
institutionen angesammelt hat, weitergeben. Erfahrene Wissenschaftler/innen wer-
den diese Anleitung sicher nicht benötigen und bei dem einen oder anderen Punkt
auch eine andere Meinung vertreten. Sollte dies der Fall sein, sind wir für jede Anre-
gung dankbar. Wir haben uns bemüht für weniger erfahrene Wissenschaftler/innen,
eine möglichst umfassende Hilfestellung zusammenzustellen. Trotzdem kann diese
Anleitung nur einen Überblick geben und es empfiehlt sich auf jeden Fall, bei einer
Antragstellung den Rat von Kollegen/innen einzuholen.
Zum wissenschaftlichen Aspekt eines Antrags können wir nur allgemeine Tipps wei-
tergeben, denn unsere Fachkompetenz liegt auf dem Gebiet der formalen Aspekte
eines Antrags. Ihre Kollegen/innen sind Ihnen aber sicherlich gerne bei fachlichen
Fragen behilflich. Inzwischen veröffentlichen auch immer mehr Förderinstitutionen
ihre Hinweise oder Richtlinien zur Begutachtung (z.B. die DFG unter:
http://www.dfg.de/aufgaben/begutachtung.html), so dass Sie sich auch hier noch
wertvolle Tipps holen können.
Anregungen, Verbesserungsvorschläge und Kommentare werden von uns dankbar
aufgenommen.
Margit Mosbacher
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Wenn Sie sich über die Förderinstitution im klaren geworden sind sollten Sie sich
Informationsmaterial, Ausschreibungsunterlagen etc. besorgen. Grundsätzlich lässt
sich sagen, dass die Antragsmodalitäten strenge Beachtung finden müssen. Sind
z.B. Altersgrenzen angegeben, so gibt es hiervon aus formalen Gesichtspunkten kei-
ne Ausnahme. Liegen bei Ihnen jedoch z.B. außergewöhnliche Umstände vor lohnt
es sich jedenfalls kurz telefonisch zu klären, ob evtl. Ausnahmen möglich sind. Be-
sonders Kindererziehungszeiten (auch bei Männern !) werden bei den Altersgrenzen
immer mehr berücksichtigt. Vorgegebene Antragstermine sind dagegen unbedingt zu
beachten und sollten notfalls durch die Einschaltung eines Kurierdienstes eingehal-
ten werden. Im Zweifelsfall lassen Sie sich einen Beleg in Form eines Eingangs-
stempels oder eine Eingangsquittung durch einen Pförtner geben. Es wäre schade,
wenn ein guter Antrag daran scheitert, dass er allein aufgrund eines zu späten Ein-
gangs schon „rausgeschmissen“ wird. An dieser Stelle möchte ich Sie darauf hinwei-
sen, dass es auch Anträge gibt, für die Sie die Unterschrift der Universitätsverwaltung
(z.B. bei der EU, beim Land) oder Stellungnahme der Universität benötigen.
Nehmen Sie in solchen Fällen frühzeitig mit der Forschungsverwaltung Kontakt auf
und klären ab, ob die Unterschriftsberechtigten zum entscheidenden Zeitpunkt auch
im Hause sind und sich nicht gerade im Urlaub oder auf Dienstreise befinden. Evtl.
gibt es auch die Möglichkeit, dass Sie sich die Unterschrift geben lassen, bevor der
Antrag fertig ist, damit Sie die Termine einhalten können. Besonders bei Anträgen an
das Land ist zu beachten, dass es dort oftmals heißt: „Der Antrag ist über die Universität
einzureichen“. Rechnen Sie hier eine Reserve von ca. 1 Woche ein bis die Unterschriften
zusammen sind und die Post ans Ministerium geht.
An erster Stelle sollten Sie klären, ob Sie die formalen Voraussetzungen für die Antragstellung
vorweisen können. Zum einen ist in der Regel die Promotion formale
Voraussetzung. Zum anderen kommt es vor, dass ein Antragsteller ein Beschäftigungsverhältnis
in einer öffentlich finanzierten Forschungsinstitution vorweisen muss.
D.h. Ihre Stelle muss während der gesamten Projektlaufzeit von anderer Seite finanziert
sein. Allerdings gibt es von dieser formalen Voraussetzung im Bereich der
Nachwuchsförderung inzwischen einige Ausnahmen. Sollten Sie nicht antragsberechtigt
sein, gibt es die Möglichkeit, dass Ihr/e Betreuer/in einen Antrag auf Förderung
stellt. Bei Vorgabe eines bestimmten zu fördernden Personenkreises (männlich/weiblich/Nachwuchswiss.)
hat es zudem keinen Zweck, sich außerhalb dieser
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Kategorisierung zu bewegen. Z.B. macht es für einen Mann keinen Sinn sich bei ei-
nem Frauenförderungsprogramm zu bewerben.
Nachdem Themenspektrum, Fördertyp und Förderinstitutionen abgecheckt wurden,
sollte zunächst telefonisch Kontakt mit der Förderinstitution aufgenommen werden.
Es sei denn, es gab eine genaue Programmausschreibung in die ihr Forschungspro-
jekt passt. Aber auch dann lohnt sich ein kurzes Telefonat, um evtl. neueste Informa-
tionen einzuholen. Das Gespräch lässt dann in der Regel schnell erkennen, ob die
jeweilige Einrichtung wirklich geeignet ist, dem vorgebrachten Anliegen Rechnung zu
tragen. Insbesondere haben Sie jetzt noch die Möglichkeit den Antrag etwas sachgerechter
abzufassen und auf Wünsche und Anregungen Rücksicht zu nehmen. Zudem
können Sie im Rahmen eines solchen Gesprächs schnell erkennen, ob ein Antrag
überhaupt noch Sinn macht, oder ob evtl. die Finanzkraft der Stiftung bereits auf Jahre
hinaus durch Sonderprogramme ausgeschöpft ist. Evtl. kommen Sie zu dem Ergebnis,
dass ein Antrag keine Aussicht auf Erfolg hätte, so dass Sie sich zumindest
diese Arbeit gespart haben. Das Telefonat sollte allerdings gut vorbereitet sein. Stellen
Sie in dem Gespräch kurz und knapp Ihr Forschungsziel dar (was ist neu und
innovativ), den Zeitraum der Förderung sowie das benötigte Finanzvolumen.
Im Normalverfahren der DFG gibt es keinerlei thematische Begrenzung. Alles was
unter Grundlagenforschung fällt, kann bei der DFG jederzeit beantragt werden. Telefonische
Nachfragen sind insoweit überflüssig. Sollten Sie allerdings Ihren ersten
Antrag bei der DFG stellen, lohnt sich evtl. trotzdem ein Anruf beim DFG-Referenten.
Sofern die Forschungseinrichtung für Sie und ihr Vorhaben in Frage kommt, müssen
Sie sich als nächstes mit der konkreten Antragstellung auseinandersetzen. Grundsätzlich
sollte eine Antragstellung dann nach den festen Regeln und mit den Formularen
der jeweiligen Einrichtung erstellt werden. Oftmals sind die Antragsformulare
bereits über das Internet abrufbar. Hinweise für Anträge an das Bundesministerium
für Forschung und Kunst finden Sie im Internet unter: http://www.kp.dlr.de/profi/easy/
bmbf/index.htm. Dort finden Sie auch Richtlinien, Tipps und Hinweise, die Sie genau
beachten sollten. Auch bei der Förderung der Europäischen Union im Rahmen des
Forschungsrahmenprogramms ist der Aufbau des Antrags genau vorgegeben. Die
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Antragsunterlagen sind auf dem Server der EU unter: http://www.cordis.lu/de/ ho-
me.html
Genügt bei einer Institution ein formloser Antrag, so empfiehlt es sich, sich am Leit-
faden der DFG für die Antragstellung zu orientieren. Das Merkblatt „Sachbeihilfen -
Merkblatt und Leitfaden für die Antragstellung“ können Sie entweder bei der DFG
anfordern oder im Internet unter: http://www.dfg.de/foerder/formulare/1_02.htm abrufen.
Bevor Sie anfangen denken Sie immer daran, dass Sie mit Ihrem Antrag jemanden
überzeugen wollen, Ihnen für ein bestimmtes Vorhaben Geld zu geben. Der Antrag
sollte daher aus sich heraus, auch ohne Lektüre der zitierten oder beigefügten Literatur,
verständlich sein. Je klarer, präziser und systematischer Sie den Antrag formulieren,
umso besser können Sie Zugang finden zu denen, die über Ihren Antrag entscheiden
sollen. Denken Sie daran, dass die Zeit der Gutachter oftmals sehr begrenzt
ist. Oft wird zu Beginn auch die Frage gestellt, wie umfangreich der Antrag
sein sollte. Allgemein verbindlich lässt sich das kaum sagen. Die DFG gibt als Richtgröße
für den Umfang eines Antrages ca. 20 Seiten an. Der Umfang eines Antrags
sollte sich meiner Erfahrung nach aber auch an der Höhe der beantragten Mittel orientieren.
Ein Antrag auf mehrere Personalstellen sowie Sachmittel in Höhe von
100.000 € muss z.B. umfangreicher ausfallen als ein Antrag auf Bezahlung einer Reise
in Höhe von 2.000 €.
Da die meisten Drittmittel von der DFG kommen, werden wir Ihnen im folgenden kurz
die Struktur eines DFG-Antrages vorstellen. Im übrigen wird das Muster der DFG oft
auch von anderen Drittmittelgebern übernommen, bzw. hat sich, wie bereits erwähnt,
bei formlosen Anträgen bewährt.
Dem Antrag vorangestellt werden sollten:
• allgemeine Angaben
- Antrag auf Gewährung einer Sachbeihilfe
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Angabe, ob es sich um eine Neuantrag oder einen Fort-
setzungsantrag handelt
-Antragsteller: Vorname, Name, akademischer Grad,
Dienststellung,
Geburtsdatum, Nationalität,
Institution und Institut/Fachbereich (vollständige Bezeich-
nung),
Dienstadresse,
Telefon (Vorwahl, Zentrale, Durchwahl oder Nebenstelle),
Telefax,
E-Mail-Adresse,
Privatadresse mit Telefon – sollte es eine dringende Rück-
frage geben, ist es gut, wenn Sie auch außerhalb des Büros
erreichbar sind, evtl. lassen sich auf diesem Wege
noch ein paar Dinge regeln.
Ein kurzer Lebenslauf mit dem wissenschaftlichen Werdegang und den wichtigsten
Veröffentlichungen als Anlage ist sinnvoll und hilft den Gutachtern Ihr Können richtig
einzuschätzen (von einem Anfänger wird wohl nicht soviel verlangt werden als von
einem „alten Hasen“).
- Thema/Titel: möglichst präzise Kurzbezeichnung des Vorhabens (nicht
länger als zwei Schreibmaschinenzeilen). Hier ist Prägnanz
besonders wichtig.
- Kennwort: Dieses leiten Sie bitte aus dem Thema ab. Das Kennwort
kann im Schriftwechsel zusätzlich zum Geschäftszeichen
der Identifizierung des Vorhabens dienen (max. 40 Zeichen).
- Fachgebiet und Arbeitsrichtung:
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Bitte nennen Sie hier die Fachgebiete (z.B. Theoretische
Physik, Vorgeschichte) und die speziellen wissenschaftlichen
Arbeitsrichtungen (z.B. Theorie des Ferromagnetismus,
Siedlungsarchäologie), denen das Vorhaben nach
seiner Hauptintention zuzuordnen ist.
- Voraussichtliche Gesamtdauer des Vorhabens:
Hier ist ggf. anzuführen seit wann das Vorhaben läuft, seit
wann es gefördert wird und wie lange es voraussichtlich
noch läuft und gefördert werden soll.
- Antragszeitraum: Geben Sie hier den Zeitraum, für den Mittel beantragt
werden, an sowie den gewünschten Beginn der Förderung.
Dieser Zeitraum muss nicht mit der Gesamtdauer
identisch sein. So können Sie beispielsweise zum Ausdruck
bringen, dass Sie nur eine Anlauffinanzierung wünschen.
Bei Neuanträgen: gewünschter Beginn der Förderung
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• Inhaltlicher Teil
Der inhaltliche Teil beginnt in der Regel mit einer Zusammenfassung.
- Zusammenfassung:
Fassen Sie hier bitte die wesentlichen Ziele und Ihr Vorhaben kurz und allgemeinverständlich
zusammen. Mit diesem „abstract“ können und müssen Sie
das Interesse für Ihren Antrag wecken. Ist er langatmig, langweilig und/oder
unverständlich, so motivieren Sie nicht, sich dem übrigen Antrag mit Interesse
und Wohlwollen zu nähern.
Bei der DFG dient die Zusammenfassung vor allem zwei wichtigen Zwecken:
a. Sie orientiert die interdisziplinär zusammengesetzten Gremien der DFG, die
die abschließende Entscheidung zu Ihrem Antrag treffen, über die Kernziele
Ihres Vorhabens.
b. Führt der Antrag zu einer Bewilligung, so soll diese Zusammenfassung über
ein datenbankgestütztes Informationssystem im Internet der Öffentlichkeit zugänglich
gemacht. Achten Sie daher auf Verständlichkeit für Nicht-Fachleute.
Allein schon Ziel a. zeigt die Wichtigkeit des abstracts.
Vom Umfang her sollte eine solche Zusammenfassung nicht länger als eine
DIN A4-Seite sein.
Der wesentliche Teil des Antrages sollte Aussagen enthalten zum:
- Stand der Forschung:
Bei der DFG heißt es hierzu: Legen Sie bei Neuanträgen den Stand der Forschung
bitte knapp und präzise in seiner unmittelbaren Beziehung zum konkreten
Vorhaben und als Begründung für Ihre eigene Arbeit dar, mit Angabe
der wichtigsten einschlägigen Arbeiten anderer Wissenschaftler.
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In dieser Darstellung sollte deutlich werden, wo Sie Ihre eigenen Arbeiten eingeordnet
sehen und zu welchen der anstehenden Fragen Sie einen eigenen,
neuen und weiterführenden Beitrag leisten wollen.
Im Bereich der Technik- oder auch der Naturwissenschaften kann es durchaus
sinnvoll sein, zusätzlich eine Patentrecherche durchzuführen.
- Eigene Vorarbeiten / Arbeitsbericht:
Stellen Sie bitte die Vorarbeiten konkret und vollständig dar und zitieren Sie
eigene und fremde Literatur genau. Fügen Sie ein Literaturverzeichnis bei.
Fassen Sie die wichtigsten Ergebnisse Ihrer bisherigen einschlägigen Arbeiten
und ggf. Ihrer Arbeitsgruppe zusammen (bei Neuanträgen), bei Fortsetzungsanträgen
fügen Sie einen Bericht über die bisherige Arbeit bei.
Fügen Sie evtl. wesentliche Veröffentlichungen (Sonderdrucke) und ggf. Publikationsmanuskripte
(Kopien) bei. Hier ist keine vollständige Sammlung Ihrer
bisherigen Publikationen erwünscht. Dem Antrag sollen lediglich solche Veröffentlichungen
neueren Datums (in der Regel nicht älter als 5 Jahre) beigefügt
werden, die im thematischen oder methodischen Zusammenhang mit dem
Vorhaben stehen oder nach Ihrer Auffassung besonders charakteristische
Beispiele Ihrer Arbeiten darstellen. Dissertationen und Diplomarbeiten sollen
in der Regel nicht vorgelegt werden.
Mit der Übersicht zum Stand der Forschung, den eigenen Vorarbeiten und den
Literaturangaben (sowohl den eigenen wie denen anderer WissenschaftlerInnen)
soll daher nicht die eigene Belesenheit belegt werden, sondern die Fähigkeit
zu entscheiden, was wesentlich und wichtig für das zu fördernde Vorhaben
ist.
- Ziel der Forschungsarbeit:
Gestraffte Darstellung des wissenschaftlichen Programms und der wissenschaftlichen
Zielsetzung. Forschung bedeutet immer, etwas Neues erkennen
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zu wollen. Die Anhäufung von Wissen über einen Gegenstand bedeutet aber
noch nicht Erkenntnisgewinn. Erst die inhaltliche und methodische Durchdrin-
gung des Wissens führt ggf. zu etwas Neuem. Das Ziel des Vorhabens kann in
einem inhaltlichen und / oder methodischen Erkenntnisgewinn bestehen. So-
fern Sie von dem Vorhaben neben der Erweiterung der wissenschaftlichen Er-
kenntnis Ergebnisse erwarten, die unter außerwissenschaftlichen - z.B. wis-
senschaftspolitischen, wirtschaftlich-technischen, gesellschaftspolitischen -
Aspekten bedeutsam sind, sollten Sie darauf hinweisen.
All dies sollte kurz und knapp dargelegt werden.
- Arbeitsprogramm:
Unter diesem Stichwort sollte Sie detaillierte Angaben über das geplante Vor-
gehen während des Antragszeitraums (bei experimentellen Vorhaben:
Versuchsplan) machen.
Bei der DFG heißt es dazu: Die Qualität des Arbeitsprogramms ist für die För-
derungswürdigkeit des Vorhabens von entscheidender Bedeutung. Seiner
Darstellung sollten Sie besondere Aufmerksamkeit widmen. Als Anhaltspunkt
kann dienen, dass sie in der Regel etwa die Hälfte des gesamten Antrages
ausmachen sollte. Das Arbeitsprogramm muss u. a. schlüssig nachweisen,
warum welche Mittel wofür beantragt werden, ggf. mit Hinweisen auf die ein-
zelnen beantragten Positionen.
Das Arbeitsprogramm muss deutlich machen, dass es Ihnen gelungen ist, Ihr
Forschungsziel zu operationalisieren. Eine Forschung-Idee zu entwickeln ist
nicht schlecht. Diese Idee aber in beantwortbare Fragestellungen, Thesen und
Hypothesen herunterzubrechen, damit sie realisierbar wird, zeigt forscheri-
sches Vermögen. Ein Antrag, der auf hundert Seiten die Forschungsidee ab-
handelt, ohne dass ein ausführlicher Arbeitsplan erkennen lässt, dass diese
Idee auch umgesetzt werden kann, hat keine Chance, bewilligt zu werden. Im
besten Fall erhalten Sie den Antrag zur Überarbeitung zurück.
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Kurz: das Arbeitsprogramm muss deutlich machen, warum mit welchen Mitteln
und Methoden und in welcher Zeitabfolge das wissenschaftliche Ziel erreicht
werden soll. Der Darstellung der Methodik sollte daher besondere Aufmerksamkeit
gewidmet werden.
Mit dem Arbeitprogramm machen Sie klar, was Sie machen, wie Sie es
machen und warum Sie es machen.
Dazu gehört, dass aufgezeigt wird, welche Mittel und Methoden vorhanden
sind, welche noch erst zu entwickeln oder zu beschaffen sind bzw. außerhalb
der eigenen Arbeitsgruppe verfügbar sind und genutzt werden können.
Sie sollten nie mit „als Erstes muss eine Literaturrecherche gemacht werden„
beginnen, da ohne eine sorgfältige und ausführliche Literaturrecherche kein
guter Antrag möglich ist. Diese Zeit wird allerdings von keinem Förderer finanziert.
Sofern Untersuchungen am Menschen, Tierversuche oder Gentechnologische Experimente
geplant sind, ist darauf einzugehen. Evtl. muss die Stellungnahme der örtlichen
Ethikkommission oder Genehmigungen staatlicher Stellen eingeholt werden.
Dies kann in der Regel parallel geschehen (nicht immer! daher vorher abklären), es
schadet jedoch nicht, wenn Sie im Antrag bereits erwähnen, dass Sie die erforderlichen
Stellungnahmen oder Genehmigungen rechtzeitig einholen werden. Bitte bedenken
Sie, dass die Bearbeitung bei der Ethikkommission mitunter einige Wochen
dauern kann und beziehen dies in Ihre Zeitplanung mit ein.
- Zeitplan
Dem Arbeitsprogramm ist in der Regel ein Zeitplan beizufügen, der eine
schnelle Übersicht ermöglicht. Ob Sie diesen Zeitplan in graphischer Form
darstellen oder anders bleibt dabei Ihnen überlassen. Allerdings sollte der
Zeitplan übersichtlich sein und auf einen Blick das wesentliche erkennen lassen.
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- beantragter Mittelbedarf:
An dieser Stelle sollten Sie darlegen für was Sie Mittel beantragen und in wel-
chem Umfang. Unterschieden wird dabei im Regelfall zwischen folgenden
Kostenkategorien:
- Personalmittel
- Sachmittel
- Reisemittel
- Investitionen
- Sonstiges (z.B. Aufträge an Dritte, Vergütung von Versuchspersonen, In-
anspruchnahme von Dokumentationsdiensten, Anmietung von Fahrzeu-
gen, Nutzungsentschädigungen, Kosten für Versuchstiere)
Dies ist im allgemeinen kurz zu erläutern. Bei den Personalmittel beschreiben
Sie z.B. kurz (3-4 Sätze) die Aufgaben unter Hinweis auf das Arbeitspro-
gramm. Bei den Reisemitteln sollten Sie kurz darstellen wohin Sie reisen
möchten, für wie lange und Zweck der Reise. Da in der Regel die Grundausstattung
von den Drittmittelgebern (z.B. DFG) nicht übernommen wird, sollten
Sie bei den Sachmitteln darauf achten z.B. keine Telefonkosten anzusetzen.
Bei Großgeräten müssen Sie evtl. mehrere Vergleichsangebote beilegen.
Die Gutachter werden bei diesem Posten vor allem sich mit der Frage beschäftigen,
ob der zu erwartende Erkenntnisgewinn die beantragten Mittel wert ist bzw. ob die
beantragten Mittel notwendig sind. Wenn Sie hier Kürzungen vermeiden wollen,
müssen Sie daher alle beantragten Mittel kurz und nachvollziehbar begründen. Je
mehr Mittel Sie beantragen, um so mehr sollten Sie Ihr Augenmerk auf die Begründung
richten.
Kalkulation der Personalkosten
Bei der Kalkulation von Personalkosten hat sich an der Universität Konstanz die Anlehnung
an die Zahlen der DFG bewährt. Grundsätzlich lassen sich bei dieser Kalkulation
jedoch zwei Fälle unterscheiden: 1. der Drittmittelgeber zahlt Ihnen die tatsächlich
anfallenden Personalkosten (z.B. die DFG bei Projekten im Normalverfahren).
Dann wird von Ihnen keine Kalkulation auf Heller und Pfennig erwartet, es reicht
vielmehr eine grobe Schätzung auf Basis der Zahlen der DFG aus. Das sieht dann so
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aus: Sie beantragen eine Entgeltgruppe 13-Stelle 50 % mit 29.400 € pro Jahr. Bewil-
ligt bekommen Sie dann eine Entgeltgruppe 13-Stelle 50 % für einen bestimmten
Zeitraum. Sollte der Stelleninhaber mehr als 29.400 € kosten, können Sie die tat-
sächlich angefallenen Personalkosten gegenüber dem Drittmittelgeber abrechnen. 2.
der Drittmittelgeber zahlt Ihnen nur die bewilligten Personalmittel (z.B. Bund, EU). In
diesem Fall dürfen Sie nicht zu knapp kalkulieren, d.h. planen Sie etwaige Tariferhö-
hungen ein (ca. 3 % pro Jahr). Wenn bereits feststellt, wer die beantragte Stelle be-
kommen soll, machen Sie am besten eine Schätzung aufgrund von Alter, Familien-
stand etc. Die Personalabteilung ist Ihnen hier sicherlich behilflich. In diesem Fall
bekommen Sie eine bestimmte Summe an Personalmitteln bewilligt, z.B. 25.000 € für
eine Entgeltgruppe 13 50 %-Stelle. Fallen bei dem Stelleninhaber dann aber tatsäch-
lich 30.000 € an (z.B. verheiratet und mehrere Kinder), so müssen Sie diese zusätzli-
chen 5.000 € z.B. bei den Sachmitteln einsparen oder können nur einen Vertrag über
11 Monate abschließen. Sie sehen also, eine gute Kalkulation lohnt sich.
Die Personalkosten können Sie bei Ihrer Personalabteilung erfragen.
Die DFG bewilligt in der Regel Entgeltgruppe 13 50 %-Stellen, da davon ausgegan-
gen wird, dass für die Mitarbeiter die Möglichkeit der eigenen wissenschaftlichen
Qualifikation (Vorbereitung auf die Promotion) geboten wird. Wird eine volle Mitarbei-
terstelle nach Entgeltgruppe 13 beantragt, bedarf dies bei der DFG einer besonderen
Begründung, aus der sich ergibt, dass für die vorgesehenen Arbeiten eine volle Stel-
le notwendig ist. Andere Förderinstitutionen haben hier andere Regelungen, die Sie
meistens der Ausschreibung oder den Richtlinien entnehmen können.
Kalkulation der Reisekosten:
Hierunter fallen die Kosten für: Transport (Flug, Bahnfahrt, Bus oder Kfz), Hotelkosten
sowie Verpflegungskosten. Lehnen Sie sich bei der Kalkulation der Reisekosten
möglichst an die tatsächlichen Reise- und Übernachtungskosten an. Die Tagegelder
(für Verpflegung) werden pauschal berechnet und betragen derzeit im Inland 24 €
(>24 Std.). Für Auslandsreisen gibt es gesonderte Sätze je Land, die Sie bei Ihrer
Verwaltung erfragen können.
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Kalkulation der Investitionen
Falls Sie Investitionen (idR. Geräte im Wert von mehr als 10.000 €) beantragen,
müssen Sie bei den meisten Förderinstitutionen mehrere Vergleichsangebote einho-
len, so dass die Kalkulation kein größeres Problem darstellt. Da z.B. bei der DFG der
Gutachter auch zur Frage der Auslastung des Gerätes im Rahmen des Forschungs-
vorhaben Stellung nehmen soll, empfiehlt es sich, auch hierzu ein paar Worte zu verlieren.
Sollte an Ihrer Hochschule ein solches Gerät bereits vorhanden aber schon zu
100 % durch andere Gruppen ausgelastet sein, so sollten Sie dies kurz darstellen.
Sie zeigen damit, dass Sie sich mit der Möglichkeit einer gemeinsamen Nutzung bereits
auseinandergesetzt haben und machen es damit dem Gutachter schwer, das
Gerät abzulehnen. Das gleiche gilt, wenn Sie das Gerät nicht zu 100 % auslasten
werden. Führen Sie in diesem Fall aus, von welchen anderen Wissenschaftlern/innen
das Gerät genutzt werden wird. Schauen Sie vorher in den Richtlinien nach, ob Ihnen
bei der Investition nur die Abschreibung erstattet wird (z.B. EU, manche Stiftungen).
In diesem Fall müssten Sie dann bereits vorher die Höhe der Finanzierungslücke und
ihre Deckung abklären. Da wissenschaftliche Geräte normalerweise einer Abschreibung
von 12 Jahren unterliegen, kann diese Finanzierungslücke beträchtlich sein.
Sie sollten daher mit der Förderinstitution dann auch gleich abklären, ob eine geringere
Abschreibung akzeptiert wird (z.B. mit dem Hinweis, dass das Gerät bereits
nach 3 Jahren so überaltet ist, dass es ersetzt werden müsste).
- weitere Voraussetzungen:
Zum Schluss sollte angegeben werden, welche weitere Voraussetzungen zusätzlich
zu den bereits dargelegten bzw. beantragten zur Realisierung des Vorhabens
zur Verfügung stehen. Dazu gehören z.B.:
• weitere an dem Projekt zu beteiligende Personen der eigenen Institution
• größere Geräte, die bereits vorhanden sind und genutzt werden können
• Sachmittel, die aus dem Universitätshaushalt oder anderen Quellen für das
geplante Vorhaben genutzt werden können
• Zusammenarbeit mit anderen WissenschaftlerInnen (z.Bsp. aus dem Ausland)
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- wirtschaftliche Verwertung:
Zur Förderung des Technologietransfers verlangen immer mehr Förderinstitu-
tionen auch Ausführungen zur wirtschaftlichen Verwertung. Zwingender Be-
standteil ist dies z.B. bei Bundes- und EU-Projekten. Wie ein solcher Verwer-
tungsplan aussehen kann, können Sie den Richtlinien für Zuwendungsanträge
auf Ausgabenbasis des BMBF (http://www.kp.dlr.de/profi/easy/bmbf
/vordruck.htm) entnehmen.
- Erklärungen:
Oftmals will der Geldgeber auch wissen, ob der Antrag noch bei einer anderen
Förderinstitution eingereicht wurde. Sollte dies nicht der Fall sein, schlägt die
DFG folgende Formulierung vor: „Ein Antrag auf Finanzierung dieses Vorhabens
wurde bei keiner anderen Stelle eingereicht. Wenn ich einen solchen Antrag
stelle, werde ich die DFG unverzüglich benachrichtigen.“
Hier sollten Sie ehrlich sein, da es denkbar ist, dass der Gutachter für mehrere
Institutionen gleichzeitig arbeitet. Gerade wenn Ihr Arbeitsgebiet sehr eng ist
und die Anzahl der möglichen Gutachter überschaubar, kann es vorkommen,
dass mehrere Förderinstitutionen auf den gleichen Gutachter zurückgreifen.
- Unterschrift:
Der Antrag muss vom Antragsteller unterschrieben sein.
- Verzeichnis der Anlagen:
Zusammenfassung:
Je kürzer und präziser Sie Ihr Vorhaben und seine mögliche Bedeutung klarmachen
können, ohne dabei inhaltsleer zu werden, desto größer ist Ihre Chance, überhaupt
erst einmal wahrgenommen zu werden.
Ihr Antrag sollte „ehrlich“ formuliert sein. Forschungsziel, Arbeitsprogramm, Zeit- und
Finanzplan sollten die tatsächlichen Ziele und Notwendigkeiten beinhalten. Je konsi-
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stenter diese aufeinander abgestimmt sind, desto weniger kann oder muss bei einer
Bewilligung bei den beantragten Mitteln gekürzt werden.
Lassen Sie Ihren Antrag vor Abgabe durch fachkundige Kolleginnen „Probe-lesen“.
Informieren Sie sich vorher bei der forschungsfördernden Institution und haben Sie
keine Angst zu fragen. Sie können sich auch jederzeit an die Forschungsverwaltung
wenden. Meine Kolleginnen und ich sind immer bereit, Sie zu beraten oder Ihnen
KollegInnen zu nennen, die bereits Erfahrung haben.
Bei den großen Förderinstitutionen wie DFG, EU, BMBF etc. bei denen das Aus-
wahlverfahren mit Fachgutachtern durchgeführt wird, wird ein Antrag auf hohem
fachlichen Niveau erwartet. Berücksichtigt wird dabei Stand der Forschung, die Be-
deutung des Vorhabens für das Fachgebiet, ob die zeitliche Planung realistisch ist,
ob der Antrag durchdacht ist, ob die jeweiligen Arbeitsschritte einleuchten, die
zugrundeliegende Methodik und ob der finanzielle Umfang angemessen ist. Da aber
oftmals bei den Förderinstitutionen auch noch Referenten zwischengeschaltet sind,
die aufgrund der Fachgutachten eine Empfehlung abgeben, sollte der Antrag so ge-
schrieben sein, dass er auch von jemandem verstanden wird, der selbst kein Fach-
wissenschaftler ist. Am Ende entscheidet jedoch ein Senat oder eine Kommission,
die aus Wissenschaftlern/innen besteht, die u.U. weder aus dem Fachgebiet noch
aus der Fächergruppe kommen, aber sehr viel Erfahrung mit Antragsverfahren ha-
ben. Personen, die keine direkten Fachleute sind, neigen dazu, entweder auf den
Rat der Fachleute zu hören oder Anträge nach eher formalistischen Gesichtspunkten
zu beurteilen. Ein falsch berechnetes Entgelt für den Mitarbeiter, unangemessen hohe
Reisekosten oder zu wenig Informationen zu den Vorarbeiten treten dann schnell
eine Diskussion los und kann im schlimmsten Fall den Antrag zum Kippen bringen.
Die Mitarbeiterinnen der Forschungsverwaltung sind gerne bereit, Ihnen bei der Berechnung
solcher Kosten zu helfen.
Viele Forschungsförderer (kleinere Stiftungen, Gebietskörperschaften etc.) können
idR auf keinen Gutachterkreis zurückgreifen. Es gilt daher die Faustregel: je kleiner
eine Förderinstitution, umso weniger ist sie in der Lage Fachgutachter heranzuziehen.
Hier sollte der Antrag so verständlich wie möglich formuliert werden, Fachtermini
soweit wie möglich vermieden oder erklärt werden und nicht Dinge als bekannt
voraussetzen, die nur Fachleute kennen. Auch ist stets zu überlegen, was der Adres-
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sat nicht wissen könnte, dabei aber die Fundiertheit des Antrages nicht aus den Augen
verlieren.
Oft wird auch die Frage nach dem Umfang des Antrages gestellt. Bei Formvordrucken
ist der Umfang vorgegeben und sollte auch in etwa eingehalten werden. Sollte
der Platz nicht ausreichen, ist auf Anlagen zu verweisen. Wer aber nur ein Drittel des
vorgesehenen Platzes benötigt, erweckt schnell den Eindruck, dass er sich nicht allzu
viel Arbeit und Mühe mit dem Antrag gemacht hat. Andererseits erschwert ein
ständiges Verweisen auf Unterlagen das Lesen des Antrages.
Bei freiformulierten Anträgen bestehen meistens keine Vorgaben hinsichtlich des
Umfanges. Grundsätzlich kann man sagen, dass der dreiseitige Antrag zu kurz, der
90seitige zu lang ist, egal für welches Fachgebiet oder Thema. Bedenken sollte man,
dass bei einem zu knappen Antrag der Eindruck entsteht, dass nicht sehr viel Arbeit
dahinter steckt. Ein zu langer Antrag birgt die Gefahr der Aversion gegen den Antragsteller
(wann kommt der/die endlich auf den Punkt?). Die Länge eines Antrages
hängt zum einen vom Fachgebiet (geisteswissenschaftlicher Antrag ist idR länger als
einer aus der Mathematik) und von der Höhe der beantragten Mittel ab. Ein Antrag
über 6.000 € kann viel kürzer sein als einer über eine Viertel Million. Für den einen
wären 5-7 Seiten eine gute Orientierung, für den anderen etwa 15-25. Nicht eingerechnet
sind Literaturverzeichnisse, Lebenslauf und dergleichen.
Bei vielen Fördereinrichtungen bzw. Forschungsprogrammen ist es nicht möglich, die
eigene Stelle im Rahmen eines Forschungsprojektes einzuwerben. Hier muss dann
ein Hochschullehrer einspringen, der dann formal (auch gegenüber der Universität)
die Funktion des Antragstellers und späteren Projektleiters einnimmt. Hierbei ist jedoch
Vorsicht angebracht. Bei den Gutachtern handelt es sich zumeist um „alte Hasen“,
die sehr schnell erkennen, ob ein Projektantrag um eine Person „herumgestrickt“
wurde oder ob das wiss. Vorhaben (und damit personenunabhängig) im Vordergrund
steht. Eine unbedachte Äußerung reicht unter Umständen aus, dass dem
Antrag sehr kritisch gegenübergestanden wird.
Viele Fördereinrichtungen verlangen vom Antragsteller eine funktionierende Grundausstattung.
IdR ist keine Fördereinrichtung bereit, Kosten für die Anschaffung der
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Grundausstattung (Räume, Geräte, Sach- und Verbrauchsmittel wie z.B. Papier, Por-
to etc), die das Projekt benötigt zu tragen, sondern allenfalls für besondere Anschaf-
fungen, die für die Durchführung des Projektes dringend benötigt werden, nicht zur
Standardausstattung gehören und von keiner anderen Stelle zur Verfügung gestellt
werden (z.B. ist eine große Fragebogenaktion geplant mit ca. 20.000 € Porto so wäre
hier das Porto nicht mehr der Grundausstattung zu zurechnen).
Auch die Absicherung der Stelle der Antragstellerin muss über den Antragszeitraum
hinweg durch die Institution gesichert sein.
Des weiteren verlangen immer mehr Förderinstitutionen dass der Antragsteller eine
finanzielle Beteiligung mitbringt. Dies müssen nicht zwangsläufig Geldwerte sein,
sondern kann auch die anteilige Arbeitszeit des/der Projektleiters/in und seines/seiner
Assistenten/in sein. Oder z.B. dass die Finanzierung der studentischen
Hilfskraft übernommen wird. Das Verhältnis von 80 % beantragte Mittel zu 20 % Eigenmittel
kann als Faustregel herhalten.
Antragsberechtigung
Zum Abschluss noch ein kurzer Hinweis zur Antragsberechtigung. Antragsberechtigt
sind entweder die Universität, dh Sie brauchen die Unterschrift eines Vertreters der
Universität, oder ein/e Wissenschaftler/In. Bei Professoren/innen ist dies im allgemeinen
kein Problem. Anders dagegen bei wiss. Assistenten oder Angestellten. Bei
der DFG ist jede/r Wissenschaftler/in antragsberechtigt, vorausgesetzt sie/er hat bereits
promoviert. Es gibt aber auch Förderinstitutionen oder Ausschreibungen, bei
denen nur Hochschullehrer/innen antragsberechtigt sind. In einem solchen Fall sollten
Sie sich eine/n Professor/in suchen, die Sie als Mitantragstellerin unterstützt, so
dass dieser Formalie Genüge getan ist. Dieses Vorgehen können Sie auch wählen,
wenn Sie als Neuling einen Antrag stellen und so dokumentieren wollen, dass Sie in
enger Anbindung an einen Lehrstuhl (auf dessen Ressourcen Sie dann evtl. Zugriff
haben) forschen. Im internen Drittmittelverfahren verlangt z.B. die Universität Konstanz
bei wiss. Assistenten bzw. Angestellten die Mitzeichnung durch eine/n Professor/in.
Dies soll intern nur sicherstellen, dass sich jemand für Sie und Ihre Forschung
verantwortlich fühlt und evtl. das Forschungsprojekt zu Ende bringt, falls Sie die Universität
Konstanz vorzeitig verlassen.
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