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Die Europalehramts-Studiengänge

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<strong>Die</strong> <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />

an den<br />

Pädagogischen Hochschulen<br />

Freiburg und Karlsruhe


Bericht zum Forschungsprojekt<br />

Mai 2005<br />

„Wege zu einer transnationalen Lehrerinnen-/Lehrerbildung“<br />

an den Pädagogischen Hochschulen Freiburg und Karlsruhe<br />

- Teilbericht zu den <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n -<br />

Projektleitung:<br />

Prof. Dr. Rudolf Denk (Antragsteller und Sprecher)<br />

Institut für deutsche Sprache und Literatur<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg<br />

Kunzenweg 21<br />

79117 Freiburg<br />

Tel. 0761 / 682 – 329<br />

Denk@ph-freiburg.de<br />

Prof. Dr. Waltraud Rusch<br />

Institut für technische und haushaltsbezogene Bildung<br />

Pädagogische Hochschule Karlsruhe<br />

Bismarckstr. 10<br />

76133 Karlsruhe<br />

Tel. 0721 / 925 – 4656<br />

Waltraud.Rusch@ph-karlsruhe.de<br />

Projektzeitraum: 01.04.2002 – 31.03.2005<br />

Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in:<br />

Christoph Bruns M.A.<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg<br />

Dipl.-Psych. Martina Burkhardt<br />

Pädagogische Hochschule Karlsruhe<br />

Weitere Projektbeteiligte:<br />

Dipl.-Psych. Erdmuthe Bauer-Gendrullis<br />

Projektberatung<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg<br />

Dr. Karin <strong>Die</strong>trich-Chénel<br />

Faculté des Lettres et Sciences Humaines<br />

Université de Haute-Alsace, Mulhouse<br />

Dr. Marthe Kempf<br />

Dozentin für Sciences de l’Éducation a.D.<br />

Université de Haute-Alsace, Mulhouse


Inhaltsverzeichnis<br />

Einleitung<br />

1 <strong>Die</strong> <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> im Kontext ............................................................... 1<br />

Seite<br />

1.1 Gründe für die Einführung der <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> ........................ 1<br />

1.2 Der „Bologna-Prozess“ und die Lehrerinnen-/Lehrerbildung ............................ 6<br />

2 Ziele des Forschungsprojekts WTL ..................................................................................... 6<br />

Empfehlungen<br />

3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL .................................................................. 9<br />

3.1 Empfehlungen für die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> ........................................ 9<br />

3.2 Zur Weiterentwicklung der Europalehrämter: Modelle<br />

Grundlagen<br />

transnationaler Bachelor-/Master-<strong>Studiengänge</strong> ................................................... 17<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004 .................................................. 26<br />

4.1 Prüfungsordnungen (GHPO1 1998/1999; RPO1 1999/2001) .......................... 26<br />

4.2 Vergleich der Studienordnungen von Freiburg und Karlsruhe ......................... 29<br />

4.3 Organisationsstruktur ..................................................................................................... 32<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg ................................................................... 32<br />

Pädagogische Hochschule Karlsruhe ................................................................. 34<br />

4.4 Lehrende und Lehrangebot .......................................................................................... 35<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg ................................................................... 35<br />

Pädagogische Hochschule Karlsruhe ................................................................. 36<br />

4.5 Bewerbungs- und Immatrikulationszahlen ............................................................... 37<br />

Befragungsergebnisse<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg ................................................................... 37<br />

Pädagogische Hochschule Karlsruhe ................................................................. 51<br />

5 Hinweise zur Ergebnispräsentation ..................................................................................... 57<br />

6 Quantitative Erhebungen mit Studienbewerberinnen und -bewerbern .................... 58<br />

6.1 <strong>Die</strong> Europalehrämter aus der Sicht ehemaliger Studieninteressentinnen<br />

und -interessenten ......................................................................................................... 59<br />

6.2 <strong>Die</strong> Europalehrämter aus der Sicht von Absolventinnen der Spracheignungsprüfung<br />

............................................................................................................. 62<br />

i


ii<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern ............................................ 64<br />

7.1 Quantitative Erhebungen zur Studienanfangsphase ........................................... 64<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg (Erste Erhebung) ................................. 65<br />

Pädagogische Hochschule Karlsruhe (Erste Erhebung) .............................. 70<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg (Zweite Erhebung) .............................. 74<br />

7.2 Gruppendiskussionen mit Studienanfängerinnen und -anfängern .................. 78<br />

8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase .................................. 83<br />

8.1 Auslandsbefragungen .................................................................................................... 83<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg (Tagebücher) ........................................ 84<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg (Fragebögen) ........................................ 87<br />

Pädagogische Hochschule Karlsruhe (Tagebücher) ..................................... 92<br />

8.2 Gruppendiskussionen nach dem Auslandsaufenthalt ......................................... 96<br />

8.3 Leistungsnachweise nach dem Auslandssemester .............................................. 102<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg ................................................................... 102<br />

Pädagogische Hochschule Karlsruhe ................................................................. 104<br />

9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studiums ...................................................................................................... 106<br />

9.1 Erhebung zur Studiensituation .................................................................................... 107<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg ................................................................... 108<br />

Pädagogische Hochschule Karlsruhe ................................................................. 115<br />

9.2 Erhebung zur Projektprüfung ....................................................................................... 121<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg ................................................................... 122<br />

Pädagogische Hochschule Karlsruhe ................................................................. 125<br />

10 Befragung der Lehrenden .................................................................................................... 127<br />

Pädagogische Hochschule Freiburg ........................................................................... 128<br />

Pädagogische Hochschule Karlsruhe ........................................................................ 133<br />

Methoden<br />

11 Methodisches Vorgehen ....................................................................................................... 138<br />

11.1 Zum Verhältnis quantitativer und qualitativer Methoden ................................ 138<br />

11.2 Quantitative Methoden .............................................................................................. 138<br />

11.3 Qualitative Methoden ................................................................................................. 146<br />

Literaturverzeichnis ........................................................................................................................... 153


Inhaltsverzeichnis<br />

Anhang<br />

a) Merkblättersammlung Pädagogische Hochschule Freiburg ..................................... 168<br />

b) Regelung für die Projektprüfung Pädagogische Hochschule Freiburg ................. 180<br />

c) Projektprüfungsordnungen Pädagogische Hochschule Karlsruhe ......................... 182<br />

iii


1 <strong>Die</strong> <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> im Kontext<br />

1 <strong>Die</strong> <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> im Kontext<br />

„<strong>Die</strong> Schule der Zukunft“, so Kultusministerin Dr. Annette Schavan anlässlich der Einführung<br />

der <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> 1999, „braucht Lehrkräfte, die ein Bewusstsein dafür<br />

entwickeln, Lehrerinnen und Lehrer nicht nur in Baden-Württemberg, sondern in Europa zu<br />

sein.“ (MKJS, 1999a)<br />

Europa wurde in der Bildungspolitik des Landes Baden-Württemberg in den neunziger<br />

Jahren des letzten Jahrhunderts immer mehr zu einem einflussreichen Thema. Daher war es<br />

nur konsequent, auch die Lehrerinnen-/Lehrerbildung an europäischen Perspektiven auszurichten.<br />

Schließlich sollen die Lehrerinnen und Lehrer ihren Schülerinnen und Schülern das<br />

notwendige Rüstzeug mitgeben, um in einer zunehmend von transnationalen Beziehungen<br />

geprägten Welt zu bestehen (Hornstein, 2001).<br />

Welche verschiedenen Faktoren haben diesen Wandel in der Bildungspolitik des Landes<br />

Baden-Württemberg bis Ende der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts konkret beeinflusst?<br />

Zu welchen Veränderungen in der Lehrerinnen-/Lehrerbildung hat dies geführt?<br />

Welche aktuellen Entwicklungen sind heute für die Lehrerinnen-/Lehrerbildung relevant?<br />

1.1 Gründe für die Einführung der <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />

<strong>Die</strong> Dynamisierung der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen innerhalb<br />

Europas hat zu Beginn der neunziger Jahre zur Schaffung eines europäischen Binnenmarktes<br />

geführt. Der Blick für globale Entwicklungen öffnete sich, jeder Nationalstaat wurde<br />

vor große Herausforderungen gestellt. Weltpolitische Großereignisse, wie der Fall der<br />

Berliner Mauer, das Ende des Kalten Krieges und damit der radikale Umbruch in der Weltordnung<br />

haben diese Dynamisierung forciert.<br />

Zusätzlich bemühen sich politische Institutionen auf europäischer Ebene seit Jahrzehnten,<br />

über eine Europäisierung der nationalstaatlichen Bildungssysteme und in Form von europäischen<br />

Bildungsprogrammen (vgl. Walkenhorst, 2000) die Herausbildung einer europäischen<br />

Identität der Bürgerinnen und Bürger Europas, und damit die Integration Europas zu<br />

fördern. 1 <strong>Die</strong>se Bemühungen stehen im Widerstreit mit nationalstaatlichen Interessen: <strong>Die</strong><br />

Mitglieds-staaten, oder im Falle Deutschlands die Bundesländer, schreiben der Bildung eine<br />

Leitfunk-tion bei der Herausbildung einer nationalstaatlichen oder regionalen Identität zu. Der<br />

Kompe-tenzstreit zwischen europäischen Institutionen und den Bundesländern wurde erst im<br />

Vertrag von Maastricht durch die Einführung des Subsidiaritätsprinzips zugunsten der<br />

Kulturhoheit der Länder geschlichtet (Walkenhorst, 1997, S. 95ff). Damit stehen die Länder<br />

vor einer besonderen Verantwortung: Seit Maastricht sind sie verstärkt verpflichtet, ihre<br />

1 Zur Identität Europas und seiner Bürgerinnen und Bürger s. Reese-Schäfer, 1999 und Augé 1995.<br />

1


2<br />

1 <strong>Die</strong> <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> im Kontext<br />

regionale Bildungspolitik europäisch auszurichten. Welche Rolle spielt dabei die europäische<br />

Dimen-sion im Bildungswesen für die baden-württembergische Bildungspolitik?<br />

1.1.1 <strong>Die</strong> europäische Dimension in der Lehrerinnen-/Lehrerbildung<br />

Aufgrund bildungspolitischer Beschlüsse, Initiativen und Veröffentlichungen haben Institutionen<br />

auf europäischer Ebene seit Anfang der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts<br />

immer mehr Einfluss auf nationalstaatliche Bildungssysteme gewonnen (Berggreen-Merkel,<br />

2000). Als herausragendes Beispiel hierfür gilt die „Entschließung des Rates und der im Rat<br />

vereinigten Minister für das Bildungswesen zur europäischen Dimension im Bildungswesen“<br />

vom 24. Mai 1988. Ziel der Maßnahmen, die in der Entschließung aufgeführt werden, ist es:<br />

- „das Bewusstsein der jungen Menschen für die europäische Identität zu stärken [...];<br />

- die junge Generation auf ihre Beteiligung an der wirtschaftlichen und sozialen<br />

Entwicklung der Gemeinschaft [...] vorzubereiten [...];<br />

- den jungen Menschen eine bessere Kenntnis der Gemeinschaft und ihrer Mitgliedsstaaten<br />

in ihren historischen, kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekten zu<br />

vermitteln [...].“ (Europäische Gemeinschaften, 1988, S. 5)<br />

Durch Maßnahmen auf europäischer und nationalstaatlicher Ebene sollen diese Ziele<br />

erreicht werden. Bezogen auf die Mitgliedsstaaten ist z.B. die Rede von der Einbeziehung<br />

der europäischen Dimension in die Lehrpläne, die Unterrichtsmaterialien und schließlich in<br />

den Unterricht selbst. Explizit genannt wird auch die Lehrerinnen-/Lehrerbildung: Das<br />

Lehramts-Studium soll europabezogene Studien enthalten. Studierende werden an transnationalen<br />

Programmen teilnehmen. Weiterhin werden in Grenzregionen verstärkt Kontakte<br />

und Begegnungen zwischen Schülerinnen und Schülern und Lehrpersonen gefördert.<br />

<strong>Die</strong> Entschließung hat der Einführung einer europäischen Dimension in den Bildungssystemen<br />

der Mitgliedsstaaten einen entscheidenden Anstoß gegeben. <strong>Die</strong> Nachfolgebeschlüsse<br />

enthalten eine Ausweitung der Maßnahmen mit einer Anpassung an zeitliche<br />

Gegebenheiten. 2<br />

In Baden-Württemberg ist die Bildungspolitik schon früh den genannten und weiteren<br />

Vorschlägen gefolgt: „Europa im Unterricht“ (Schmitz-Rixen, 1997), 3 „Bilingualer Unterricht<br />

[...]“ (Ebke, 1993), 4 das deutsch-französische Sprach- und Begegnungsprogramm „Lerne die<br />

Sprache des Nachbarn“ für Grundschulen am Oberrhein (Pelz, 1999) – diese und andere<br />

Initiativen sind seit Mitte der achtziger Jahre verbreitete Praxis an den Schulen in Baden-<br />

Württemberg.<br />

2 Im „Grünbuch zur Europäischen Dimension des Bildungswesens“ (Kommission der Europäischen Gemeinschaften, 1993)<br />

werden die Ausführungen zur Lehrerinnen-/Lehrerbildung etwas präzisiert. Beispielsweise ist dort die Rede von einer<br />

„transnationalen Zusammenarbeit der Ausbildungsstätten insbesondere im Rahmen europäischer Netze [...].“ Im „Weißbuch<br />

zur allgemeinen und beruflichen Bildung“ (Kommission der Europäischen Gemeinschaften, 1996) wird gefordert: „Jeder<br />

sollte drei Gemeinschaftssprachen beherrschen“ (ebd., S. 72). Außerdem wird auf bilingualen Unterricht eingegangen.<br />

3 Vgl. den entsprechenden Entschluss der Kultusministerkonferenz von 1990.<br />

4 Zum Begriff des „bilingualen Unterrichts“ s. z.B. Mentz, 2001 sowie Niemeier, 2000, S. 28.


1 <strong>Die</strong> <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> im Kontext<br />

Konzepte zu einer europabezogenen Lehrerinnen-/Lehrerbildung gibt es im Dreiländereck<br />

zwischen Baden, der Südpfalz, den nordwestschweizerischen Kantonen sowie den beiden<br />

elsässischen Departements seit Anfang der neunziger Jahre (vgl. Moll et al., 1995). Eine<br />

Konkretisierung auf dem Mandatsgebiet der Oberrheinkonferenz beabsichtigte das Konzept<br />

einer „Euregio-Lehrkraft“ (Hegele, 1998).<br />

1.1.2 Transnationale und europabezogene Lehramts-<strong>Studiengänge</strong><br />

In den Jahren 1997 bis 1999 wurde innerhalb der Arbeitsgruppe „Bildung und Erziehung“ der<br />

Oberrheinkonferenz das Konzept einer „Euregio-Lehrkraft“ entwickelt (Denk, 2000). Es zielte<br />

zum einen darauf ab, dass Lehramts-Studierende aus der Nordwestschweiz, dem Elsass,<br />

der Südpfalz und Baden durch den Wechsel des Studienortes die Studienangebote am<br />

jeweiligen Studienort zu einer transnationalen Einheit verbinden. Durch den Austausch von<br />

Lehrenden und Studierenden wären profunde Kenntnisse in den Sprachen Deutsch und<br />

Französisch mit landeskundlichen Kenntnissen der Oberrheinregion verknüpft worden. 5<br />

Außerdem wären didaktische Fähigkeiten, wie z.B. bilinguales Unterrichten, und interkulturelle<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten geschult worden. Schon damals war beabsichtigt, für<br />

dieses besondere Studium eine trinationale Lehrbefähigung (ein Euregio-Zertifikat) zu<br />

vergeben. An diesem Ziel scheiterte die Umsetzung des Konzepts der sogenannten<br />

„Euregio-Lehrkraft“ (Ruep, 2002). In der Konsequenz konzentrierten sich die Bemühungen<br />

einerseits auf die Ausarbeitung eines binationalen Konzepts und andererseits auf eine rein<br />

nationale Konzeption mit europabezogenen Studienelementen.<br />

Für die binationale Konzeption steht der 1998 eingeführte deutsch-französische integrierte<br />

Grundschullehramts-Studiengang zwischen der Pädagogischen Hochschule Freiburg und<br />

der „Université de Haute-Alsace“ im elsässischen Mulhouse. 6 Unter dem Dach der Deutsch-<br />

Französischen Hochschule in Saarbrücken gelingt, was ursprünglich auch in der Konzeption<br />

für die „Euregio-Lehrkraft“ vorgesehen war: <strong>Die</strong> Studierenden verbringen Studienphasen an<br />

beiden Hochschulorten und erhalten nach Abschluss des ebenfalls binational organisierten<br />

Vorbereitungsdienstes eine Lehrbefähigung für das Elsass und Baden-Württemberg. Der<br />

Studiengang ist wegen der hohen Anzahl an Studienleistungen, die sowohl auf deutscher als<br />

auch auf französischer Seite zu erbringen sind, sehr anspruchsvoll. Da außerdem die Anzahl<br />

von Studienplätzen am „Institut Universitaire de Formation de Maîtres“ begrenzt ist, können<br />

pro Studienjahr nur wenige Studierende in den Studiengang aufgenommen werden. 7<br />

5<br />

Kritisch zum regionalen Bezug Werlen, 1997, S. 189ff. Grundsätzlich zur „Europa-Kompatibilität der Lehrerausbildung in<br />

Deutschland“ s. Buchberger und Buchberger, 1999.<br />

6<br />

<strong>Die</strong> Untersuchungsergebnisse des Forschungsprojekts zum Integrierten Studiengang werden im September 2005 vorgelegt.<br />

7<br />

Das „Institut Universitaire de Formation de Maîtres“ (abgekürzt: IUFM) ist in Frankreich für die Zweite Phase der<br />

Lehrerinnen- und Lehrerausbildung zuständig.<br />

3


4<br />

1 <strong>Die</strong> <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> im Kontext<br />

Bei der rein nationalen Studiengangskonzeption in Baden-Württemberg handelt es sich um<br />

die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong>. Ausgangspunkt dieser 1999 an den Pädagogischen<br />

Hochschulen Freiburg und Karlsruhe eingeführten <strong>Studiengänge</strong> ist die Annahme, dass jede<br />

Form der Lehrerinnen-/Lehrerbildung folgender Bestandteile bedarf:<br />

- grundlegender erziehungswissenschaftlicher Studien;<br />

- studienbegleitender berufspraktischer Ausbildungssequenzen in Form von schulpraktischen<br />

Experimenten und schulpraktischen Studien;<br />

- solider fachwissenschaftlicher Grundlagen;<br />

- intensiver Studien der Fachdidaktiken unter Beachtung der relevanten Schularten<br />

und Schulstufen.<br />

<strong>Die</strong>se vier Elementarbereiche jeder qualifizierten Form von Lehrerinnen-/Lehrerbildung<br />

bekommen in den eigenständig konzipierten Europalehrämtern eine besondere Ausprägung.<br />

Mit Blick auf transnational geöffnete Arbeitsmärkte werden Lehrpersonen benötigt, die über<br />

die fachlichen Kompetenzen hinaus folgende zentralen überfachlichen Fähigkeiten besitzen:<br />

- Bilinguale Kompetenz: <strong>Die</strong> Ausbildung garantiert schon in der heutigen Form eine<br />

hohe kommunikative Kompetenz der Absolventinnen und Absolventen in der Zielsprache<br />

(Französisch oder Englisch). Gleichzeitig werden durch die Ausbildung in<br />

einem Sachfach mit einem Anteil an zielsprachlicher Sachfachkompetenz (Fachwortschatz,<br />

Idiomatik, Lexik) in wichtigen Sachfachbereichen überfachliche Kompetenzen<br />

gefördert.<br />

- Interkulturelle Kompetenz: <strong>Die</strong> Forschungsergebnisse unterstreichen, dass Studierende<br />

durch den Auslandsaufenthalt einen entscheidenden Mehrwert an interkultureller<br />

Kompetenz aktiv erwerben (vgl. Kapitel 8). So treten die Unterschiede zwischen<br />

den Kulturbegriffen und Kulturtraditionen als Ansprüche an Personen und Personengruppen<br />

erst durch die persönliche Erfahrung im anderen Land hervor. <strong>Die</strong> Studierenden<br />

entwickeln durch den Auslandsaufenthalt ein interkulturelles Bewusstsein,<br />

das über ihre bisherige nationale oder regionale Identität hinaus geht (Hermes, 2005,<br />

S. 185ff).<br />

- Europakompetenz: Mit den in den Prüfungsordnungen verwendeten Begriffen „europaorientiert“,<br />

„europabezogen“ und „europäische Studien“ 8 sind europäische Kulturstudien<br />

gemeint, die die konstitutive Grundlage aller Studienbestandteile sein sollten:<br />

Unter Einbeziehung der Vergleichenden Erziehungswissenschaften, der Vergleichenden<br />

Kulturwissenschaften, historischer, geographischer, kulturhistorischer Europastudien<br />

und einer weiteren europäischen Sprache sollten sie interdisziplinär ausgerichtet<br />

werden und das eigentliche „Band“ sein, das die Europalehrämter zusammenhält<br />

und immer wieder bündelt.<br />

8 Vgl. § 28 und Anlage 4 in der Prüfungsordnung für Grund- und Hauptschule (GHPO1) von 1998/1999 sowie § 29 und<br />

Anlage 5 in der Prüfungsordnung für Realschule (RPO1) von 1999/2001.


1 <strong>Die</strong> <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> im Kontext<br />

<strong>Die</strong> Absolventinnen und Absolventen der <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong>, so die explizite<br />

Intention des Kultusministeriums, sollen später an den Schulen dazu beitragen, „den Blick für<br />

Europa als einheitliches Ganzes zu öffnen und bei den Schülerinnen und Schülern die<br />

Grundlagen für spätere berufliche Möglichkeiten auch im europäischen Ausland zu legen“<br />

(MKJS, 1999a). Angesichts der Einführung des „Frühen Fremdsprachenlernens“ im Schuljahr<br />

2001/2002 an den Grundschulen Baden-Württembergs besteht für Absolventinnen und<br />

Absolventen der Europalehrämter vor allem im Land selbst ein hoher Bedarf.<br />

Baden-Württemberg hat sich mit der Einführung der <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> als eines<br />

der innovativsten Bundesländer in Sachen Europäisierung der Lehrerinnen-/Lehrerbildung<br />

hervorgetan. Selbst im Jahre 2003 gibt es keine vergleichbaren Projekte innerhalb Deutschlands<br />

(Horstkotte, 2003). In den anderen Bundesländern werden allenfalls Zusatzqualifikationen<br />

oder Zusatzstudiengänge angeboten, aber keine grundständigen <strong>Studiengänge</strong> wie<br />

die Europalehrämter. Bei den meisten dieser Zusatzqualifikationen geht es außerdem lediglich<br />

um die bilinguale Unterrichtskompetenz. Beispiele hierfür sind die Studienangebote an<br />

den Universitäten in Hamburg, Oldenburg, Bremen, Wuppertal, Köln, Bochum, Kassel,<br />

Aachen und Trier. An der Universität Koblenz-Landau wurde 2002 der Zusatzstudiengang<br />

der „Euregio-Lehrerin bzw. des Euregio-Lehrers“ eingeführt, der unmittelbar an die im<br />

Rahmen der Oberrheinkonferenz entwickelten Konzeptionen anschließt (s.o., S. 3). <strong>Die</strong>ses<br />

Studienangebot ist auch für Lehrpersonen aus den Kantonen der Nordwestschweiz und aus<br />

dem Elsass geöffnet, führt jedoch nur zu einer innerhalb Deutschlands geltenden Lehrbefähigung.<br />

In Rheinland-Pfalz besteht außerdem das Angebot einer bilingualen Ausbildung in der<br />

Zweiten Phase der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung (Kuhfuß, 1997). Ein Beispiel für ein<br />

Weiterbildungsangebot, das sich an berufstätige Lehrpersonen oder Personen mit einem<br />

abgeschlossenen Hochschulstudium und entsprechenden Fremdsprachenkenntnissen<br />

richtet, ist der ebenfalls an der Pädagogischen Hochschule Freiburg seit 2003 angebotene<br />

Fern- und Kontaktstudiengang „Didaktik des frühen Fremdsprachenlernens“. 9<br />

<strong>Die</strong> Bemühungen in Baden-Württemberg, transnationale Lehramts-<strong>Studiengänge</strong> zu realisieren,<br />

haben sich bei Fragen der gegenseitigen Anerkennung der Studienabschlüsse sowie<br />

bei der Frage der Berufsausübung im jeweils anderen Land als äußerst schwierig<br />

erwiesen. 10 Neue Perspektiven eröffnet in diesem Zusammenhang der „Bologna-Prozess“<br />

(Rehburg und Teichler, 2002), eine neue bildungspolitische Initiative, die auf die Schaffung<br />

eines europäischen Hochschulraums zielt.<br />

9 Aktuelle Informationen zu diesem Studienangebot sind erhältlich unter: www.e-lingo-edu.de .<br />

10 Landesspezifische Regelungen sind für die europaweite Mobilität von Lehrpersonen trotz bestehender Vereinbarungen auf<br />

europäischer Ebene (Wissenschaftsrat, 2001, S. 24f) noch immer das Haupthindernis (Avenarius et al., 1996, S. 48). Auch für<br />

transnational konzipierte Lehramts-<strong>Studiengänge</strong> bleibt dies problematisch: <strong>Die</strong> gemeinsame Abstimmung der Studiengangsstruktur<br />

und der Studieninhalte versucht den rechtlichen Anforderungen verschiedener Länder gerecht zu werden. Das kann<br />

aber zu ungewöhnlich hohen Studienanforderungen für Studierende führen.<br />

5


6<br />

2 Ziele des Forschungsprojekts WTL<br />

1.2 Der „Bologna-Prozess“ und die Lehrerinnen-/Lehrerbildung<br />

Der „Bologna-Prozess“ als regelmäßiges Treffen europäischer Erziehungsministerinnen und<br />

-minister (HRK, 2004, S. 243ff) zielt darauf ab, bis zum Jahre 2010 die Transparenz der<br />

Studienangebote, die Mobilität der Studierenden und die Verbesserung der Berufseinstiegsmöglichkeiten<br />

von Hochschulabsolventinnen und -absolventen zu verwirklichen. Hauptansatzpunkt<br />

ist dabei die Umwandlung der bisher grundständigen <strong>Studiengänge</strong> in konsekutive<br />

<strong>Studiengänge</strong> (vgl. HRK, 2004, KMK, 2005 und Koordinationsbüro Leistungspunkte, o.J.).<br />

Mittlerweile hat der „Bologna-Prozess“ eine Dynamik entfaltet, die zu tiefgreifenden Umwälzungen<br />

des deutschen (Schwarz-Hahn und Rehburg, 2003) und des europäischen Hochschulsystems<br />

geführt hat. 11 In anderen Bundesländern wurden bereits unterschiedliche<br />

Modelle von konsekutiven Lehramts-<strong>Studiengänge</strong>n eingeführt (vgl. Thierack, 2002 und<br />

Winter, 2004). <strong>Die</strong> gleichfalls dort bestehenden bilingualen Zusatzqualifikationen und Zusatzstudiengänge<br />

(s.o., S. 5) ließen sich mit relativ wenig Aufwand in eine konsekutive Studiengangsstruktur<br />

überführen. In diesem Fall würden die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> an den<br />

Pädagogischen Hochschulen Freiburg und Karlsruhe trotz ihres integrativen Ansatzes (die<br />

gleichwertige Verbindung bilingualer, interkultureller und europabezogener Kompetenzen)<br />

viel von ihrer bestehenden bundesweiten Attraktivität verlieren. Denn konsekutive <strong>Studiengänge</strong><br />

ermöglichen gerade das, was den Europalehrämtern noch fehlt: <strong>Die</strong> unmittelbare<br />

Anerkennung und Verwertbarkeit der Studienleistungen und Studienabschlüsse in den<br />

Ländern Europas. Wie sich die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> als konsekutive <strong>Studiengänge</strong><br />

konzipieren ließen, soll deshalb in den Empfehlungen modellartig und exemplarisch herausgearbeitet<br />

werden (s. Abschnitt 3.2, S. 16ff).<br />

2 Ziele des Forschungsprojekts WTL<br />

Aufgabe des Forschungsprojekts „Wege zu einer transnationalen Lehrerinnen-/Lehrerbildung“<br />

ist es, die Besonderheiten der <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> an den Pädagogischen<br />

Hochschulen in Freiburg und Karlsruhe herauszuarbeiten, zu bewerten und Perspektiven<br />

für ihre weitere transnationale Entwicklung aufzuzeigen. Im Vordergrund des<br />

Forschungsinteresses stehen dabei drei Aspekte (Denk, 2001):<br />

11 Für Frankreich s. z.B. <strong>Die</strong>trich-Chénel, 2005, Brisard und Malet, 2003, Lenoir, 2002. Für die Schweiz: Druwe, 2005.


2 Ziele des Forschungsprojekts WTL<br />

Aspekt 1) <strong>Die</strong> Entwicklung der <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> von 1999 bis 2004;<br />

Aspekt 2) <strong>Die</strong> Bewertung des <strong>Europalehramts</strong>-Studiums durch die Studierenden selbst;<br />

Aspekt 3) Das Auslandssemester als Element einer interkulturellen Bewusstseinsbildung<br />

und einer transnationalen Berufsqualifikation.<br />

Das Forschungsinteresse zielt damit auf eine Untersuchung der Bedingungen eines erfolgreichen<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studiums. In welcher Relation stehen die drei genannten Aspekte<br />

zueinander, welche konkreten Inhalte umfassen sie jeweils?<br />

<strong>Die</strong> Grundlage bildet der erste Aspekt. Er umfasst die Untersuchung:<br />

- der Rahmenvorgaben in Gestalt der Prüfungs- und Studienordnungen; 1<br />

- der Organisation der <strong>Studiengänge</strong> an den beiden Hochschulen;<br />

- der Entwicklung von Studierendenzahlen im Zeitraum von 1999 bis 2004.<br />

Von dieser Grundlage aus ergeben sich wichtige Bezugspunkte für die Bewertungen der<br />

<strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> durch die Studierenden selbst (Aspekt 2) und für die<br />

Einschätzung der Bedeutung des Auslandssemesters (Aspekt 3): In diesen Untersuchungsbereichen<br />

wird den Angaben von Studierenden ein großer Stellenwert eingeräumt. Das geht<br />

mit einer methodologischen Auffassung einher, die durch das sozialwissenschaftliche<br />

Thomas-Theorem besonders prägnant ausgedrückt wird: „If men define situations as real,<br />

they are real in their consequences.“ (Thomas und Thomas, 1928, S. 572). 2 <strong>Die</strong> Ergebnisse<br />

von Aspekt 1) sollen dazu dienen, die späteren Angaben der Studierenden nachvollziehbar<br />

zu machen und sie besser einschätzen zu können. Aus demselben Grund werden an<br />

vereinzelten Punkten zusätzlich Bewertungen von Studierenden des herkömmlichen Lehramts<br />

und Bewertungen von Lehrenden hinzugezogen.<br />

Aspekt 2) zielt auf einen Überblick über die Bewertungen von Studierenden der Europalehrämter<br />

zu den Studieninhalten und Studienelementen in unterschiedlichen Studienphasen.<br />

Aspekt 3) berücksichtigt Angaben von Studierenden zu unterschiedlichen Zeitpunkten des<br />

Auslandssemesters (vor, während und nach dem Auslandssemester). Dadurch lassen sich<br />

die Entwicklung und die Reflexionen der Studierenden in den Dimensionen Interkulturalität<br />

und transnationale Berufsqualifikation verdeutlichen. <strong>Die</strong> von den Studierenden vorgenommenen<br />

Vergleiche zwischen Auslandsstudium und dem Studium an der Heimathochschule<br />

bereichern den Aspekt 2) um eine weitere Facette.<br />

<strong>Die</strong> folgende Abbildung 8.1 3 gibt einen Überblick über den Zusammenhang der verschiedenen<br />

eingesetzten Untersuchungen mit den drei oben angeführten Aspekten:<br />

1<br />

Gemeint sind die Prüfungsordnungen von 1998/1999 (GHPO1) und von 1999/2001 (RPO1) sowie die Studienordnungen<br />

von 2001 (GH und R, Freiburg), von 1999 (GH, Karlsruhe) und von 2000 (R, Karlsruhe).<br />

2<br />

Ein gutes Beispiel für die große Berücksichtigung studentischer Angaben stellt auch der seit mehreren Jahren regelmäßig<br />

durchgeführte Studierendensurvey an Universitäten und Fachhochschulen dar (vgl. Bargel, Ramm und Multrus, 2004).<br />

3<br />

<strong>Die</strong> Nummerierung aller Abbildungen und Tabellen im Bericht orientiert sich an den Seitenzahlen: Abbildung 8.1 ist somit<br />

die erste Abbildung auf der folgenden Seite 8.<br />

7


8<br />

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2 Ziele des Forschungsprojekts WTL<br />

Quantitative Methoden Qualitative Methoden<br />

Erhebungen zu Studienbewerbungen<br />

Erhebungen mit Studierenden in der Anfangsphase<br />

� � �<br />

Erhebungen mit Studierenden<br />

in der Endphase<br />

Befragung aller Lehrenden<br />

D o k u m e n t a n a l y s e n<br />

Befragungen zum<br />

Auslandssemester<br />

Abbildung 8.1 Untersuchungsplan Forschungsprojekt WTL. WTL<br />

zu 1) <strong>Die</strong> Untersuchung der Studiengangsentwicklung erfolgt hauptsächlich über Dokumentanalysen<br />

ministerieller und hochschuleigener Unterlagen (z.B. die Prüfungsund<br />

Studienordnungen oder Unterlagen zu den Studierendenzahlen). <strong>Die</strong> Dokumentanalysen<br />

beziehen sich auf den Beobachtungszeitraum von 1999 bis Sommer 2004.<br />

Ergebnisse zu diesem Bereich werden in Kapitel 4 dargelegt.<br />

zu 2) <strong>Die</strong> studentischen Bewertungen der <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> werden mit<br />

quantitativen und qualitativen Methoden erforscht. Ziel der Verwendung verschiedener<br />

Methoden sind valide Ergebnisse. 4 Durch die Befragung der Studierenden zu<br />

unterschiedlichen Studienphasen (vor Studienaufnahme, in der Anfangs- und der<br />

Endphase des Studiums) lassen sich Einblicke in den studentischen Einstellungswandel<br />

im Studienverlauf gewinnen. <strong>Die</strong> Bewertungen werden außerdem mit den<br />

Einschätzungen der Lehrenden kontrastiert. Ergebnisse zu den einzelnen Erhebungen<br />

werden in den Kapiteln 6, 7, 9 und 10 präsentiert. 5<br />

zu 3) Das Auslandssemester wird mit qualitativen Methoden untersucht, um den individuellen<br />

Entwicklungsprozess der Studierenden entsprechend den Zielen von Aspekt 3)<br />

nachvollziehen zu können. Ergebnisse aus Befragungen zum Auslandssemester<br />

werden hauptsächlich in Kapitel 8 vorgestellt.<br />

4 Genauere Auskunft über den Einsatz quantitativer und qualitativer Methoden gibt Kapitel 11.<br />

5 Einführend s. die „Hinweise zur Ergebnispräsentation“ in Kapitel 5.


3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL<br />

Das Forschungsteam wurde bei der Umsetzung dieses Untersuchungsplans und der<br />

konkreten Forschungstätigkeit von Frau Dipl.-Psych. Bauer-Gendrullis beraten und unterstützt.<br />

Frau Bauer-Gendrullis war als Referentin im Prorektorat für Forschungsangelegenheiten<br />

der Pädagogischen Hochschule Freiburg bis Ende 2003 u.a. für die methodische<br />

Beratung und Betreuung von Forschungsprojekten zuständig.<br />

Das nachfolgende Kapitel 3 enthält vor allem Empfehlungen, die die weiteren Perspektiven<br />

der Europalehrämter innerhalb des europäischen Hochschulraums aufzeigen.<br />

3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL<br />

<strong>Die</strong> Untersuchungsergebnisse des Forschungsprojekts bilden die Grundlage der folgenden<br />

Empfehlungen. Prospektiv entwickelt die Forschungsgruppe daraus neue Modelle transnationaler<br />

Bachelor-/Master-<strong>Studiengänge</strong>.<br />

3.1 Empfehlungen für die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />

Der Abschlussbericht der Gutachterkommission der Erziehungswissenschaft an den Universitäten<br />

und Pädagogischen Hochschulen des Landes Baden-Württemberg vom August 2004<br />

nennt das vorliegende Forschungsprojekt im Zusammenhang mit einer „besonderen Profilierung<br />

durch das Europalehramt“ (MWF, S. 82). <strong>Die</strong> Ergebnisse der Untersuchung „sollten<br />

dafür genutzt werden, ob oder in welcher Weise dieses Lehramt an den beiden Standorten<br />

weiter ausgestaltet werden könnte.“ (ebd.)<br />

<strong>Die</strong> für das Forschungsprojekt an beiden Hochschulen Verantwortlichen nehmen diese<br />

Aussage eines international besetzten Gutachter-Gremiums zum Anlass, um folgende<br />

Ergebnisse ohne Wenn und Aber zu formulieren:<br />

1) <strong>Die</strong> in einer Pilotphase von fünf Jahren an den Pädagogischen Hochschulen Freiburg<br />

und Karlsruhe vom Land initiierten, von den Lehrenden und Studierenden mit großem<br />

Engagement „kostenneutral“ – mit Ausnahme der jeweils eineinhalb Lehrerabordnungen<br />

– aufgebauten und durchgeführten Europalehrämter haben sich von ihren<br />

besonderen Zielsetzungen her (s.o., S. 4) eindeutig bewährt.<br />

2) <strong>Die</strong> Auswertung aller Daten im Projekt zeigt: <strong>Die</strong>se herausgehobenen <strong>Studiengänge</strong><br />

sind an beiden Standorten nicht nur weiterzuführen; die Europalehrämter sind vielmehr<br />

mit neuen Impulsen zu versehen, d.h. konsequent und nachhaltig zu Modellstudiengängen<br />

für Bachelor-/Master-Abschlüsse transnationaler Art auszubauen.<br />

9


10<br />

3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL<br />

3) <strong>Die</strong> intendierte Nachhaltigkeit der Europalehrämter resultiert aus den Spezifika und<br />

Besonderheiten, die diese <strong>Studiengänge</strong> als innovative Modelle für die Lehrerinnen-/<br />

Lehrerbildung in Europa auszeichnen.<br />

3.1.1 Rahmenvorgaben<br />

<strong>Die</strong> europäische Dimension (s.o., S. 2) genießt sowohl bei den Lehrenden an den Pädagogischen<br />

Hochschulen Freiburg und Karlsruhe als auch bei den <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden<br />

einen überaus hohen Stellenwert. <strong>Die</strong> inhaltliche und formale Ausgestaltung der europäischen<br />

Dimension in den europalehramts-spezifischen Rahmenvorgaben der Prüfungsund<br />

Studienordnungen ist in Ansätzen erkennbar. Anders als der Name auf den ersten Blick<br />

vermuten lässt, eröffnen die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> für Lehrpersonen keinen direkten<br />

Zugang zum Arbeitsmarkt anderer europäischer Länder. <strong>Die</strong> Grundständigkeit der <strong>Studiengänge</strong><br />

besteht nur in formaler Hinsicht; es handelt sich um ein an die herkömmlichen Lehrämter<br />

angelehntes Zwei-Fächer-Studium mit europabezogenen und bilingualen Studienelementen.<br />

<strong>Die</strong> Prüfungs- und Studienordnungen der neuen Europalehrämter sollten klare<br />

Richtlinien zu folgenden Aspekten enthalten:<br />

• Inhalte, Ablauf und Strukturierung von Prüfungen;<br />

• Anzahl und Art von Veranstaltungen zum „Bilingualen Lehren und Lernen“;<br />

• Zielsprachenanteile in den einzelnen Sachfächern;<br />

• Anerkennung ausländischer Studienleistungen durch die beiden Hochschulen;<br />

• Grund- und Eigenständigkeit der <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong>.<br />

Durch die Umsetzung dieser Richtlinien 1 würde sich die Implementierung und Organisation<br />

der <strong>Studiengänge</strong> an den Hochschulen vereinfachen (s. Abschnitt 4.3, S. 32ff) und in der<br />

Folge die Akzeptanz der Europalehrämter bei Lehrenden und Studierenden weiter erhöhen.<br />

Es wird empfohlen, den <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n bei Umstellung auf ein gestuftes<br />

Modell einen adäquaten Namen zu geben (s. Abschnitt 3.2.1, S. 17ff). <strong>Die</strong> Rahmenvorgaben<br />

für die <strong>Studiengänge</strong> sollten von Beginn an als Teil einer Gesamtkonzeption formuliert<br />

werden, die alle drei Phasen der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung miteinander verzahnt.<br />

Eine vertiefte Kooperation zwischen den Pädagogischen Hochschulen Freiburg und Karlsruhe<br />

ist die Basis, um die inhaltliche und formale Ausgestaltung der Europalehrämter zu optimieren.<br />

Um eine Öffnung hin zum europäischen Arbeitsmarkt für Lehrpersonen zu erreichen,<br />

sind entsprechende europäische Vorgaben und Gegebenheiten von vornherein mit zu<br />

berücksichtigen und multilaterale Verhandlungen zur gegenseitigen Anerkennung von<br />

Studienabschlüssen zu führen (vgl. S. 15 und S. 24f).<br />

1 In den neuen Prüfungsordnungen von 2003 sind einige der angeführten Punkte in Ansätzen berücksichtigt.


3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL<br />

3.1.2 Organisation<br />

Während beim herkömmlichen Lehramts-Studium die Unterrichtsfächer relativ unverbunden<br />

studiert werden, ist beim <strong>Europalehramts</strong>-Studium die Verzahnung von Zielsprachen-,<br />

Sachfach-, Auslandsstudium und den schulpraktischen Studien ein wesentliches Kennzeichen.<br />

Deren verschiedenen Verbindungen und Bezüge herzustellen und aufzuzeigen,<br />

kann nicht nur von den Studierenden gefordert werden. In der Pflicht sind vielmehr die<br />

Lehrenden der Zielsprachenfächer, der beteiligten Sachfächer und der Fächer des erziehungswissenschaftlichen<br />

Bereichs: Grundvoraussetzung für ein qualitativ hochwertiges<br />

Studienangebot ist die gelingende Zusammenarbeit in den Bereichen Lehre (einschließlich<br />

Schulpraxis), Forschung und Organisation. Für diese Prozesse mussten an den Pädagogischen<br />

Hochschulen erst die adäquaten Organisationsformen gefunden werden. An beiden<br />

Hochschulen lassen sich eine konzeptionelle und eine ausführende Ebene unterscheiden:<br />

- Auf konzeptioneller Ebene haben Lehrende aller beteiligten Fächer in Gremien<br />

zusammengearbeitet und viel Zeit und Mühe darauf verwandt, die Rahmenvorgaben<br />

in den Prüfungs- und Studienordnungen in praktikable Regelungen zu überführen.<br />

<strong>Die</strong> Lehrenden selbst fordern eine noch weitergehende Kooperation zwischen den<br />

Zielsprachen- und den Sachfächern.<br />

- Auf der operativen Ebene gibt es an beiden Hochschulen spezifische Einrichtungen. 2<br />

<strong>Die</strong>se beschränken sich bisher im Wesentlichen auf organisatorische Teilbereiche;<br />

sie sind personell nicht dazu in der Lage, mehr zu leisten.<br />

Durch eine hohe Stellenfluktuation der abgeordneten Lehrpersonen im Bereich der Europalehrämter<br />

(z.B. in Karlsruhe, s. Abschnitt 4.4.2.1, S. 36f), besteht wenig Kontinuität in der<br />

Organisation, Planung und Durchführung. <strong>Die</strong> Einrichtungen auf operativer Ebene müssen<br />

personell ausgebaut werden, um handlungsfähiger zu sein (vgl. Abschnitt 3.1.8, S. 16).<br />

<strong>Die</strong> Beteiligung von Sachfächern an den Europalehrämtern ist in regelmäßigen Abständen<br />

zu überprüfen. Sie sollte durch entsprechende Mittel unterstützt und von der Erfüllung<br />

bestimmter Pflichten abhängig gemacht werden. Auf diese Weise kann das Gelingen der<br />

<strong>Studiengänge</strong> unabhängig vom Engagement einzelner Lehrender gefördert werden.<br />

<strong>Die</strong> Einrichtungen auf der operativen Ebene müssen zum institutionellen Ort der genannten<br />

Integrationsbereiche Lehre, Forschung und Organisation werden. In dieser zentralen Anlaufstelle<br />

müsste eine überregionale Werbe- und Öffentlichkeitsarbeit erfolgen, um den Bekanntheitsgrad<br />

der <strong>Studiengänge</strong> zu steigern. <strong>Die</strong>s ist angesichts der zunehmend transnationalen<br />

Ausrichtung der Lehrerinnen-/Lehrerbildung in ganz Deutschland geboten.<br />

Bei der Organisation der Spracheignungsprüfung ist auf Folgendes zu achten:<br />

2 In Freiburg öffnet im Sommer 2005 das „Europabüro“, in Karlsruhe besteht bereits das „Sekretariat Europalehramt“.<br />

11


12<br />

3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL<br />

- Auswahlverfahren ziehen bei Studienanfängerinnen und -anfängern Erwartungshaltungen<br />

nach sich, die durch ein adäquates Lehrangebot zu befriedigen sind.<br />

- Jede Hochschule sollte für die Spracheignungsprüfung eigene Standards aufstellen<br />

und diese gegebenenfalls mit der Partnerhochschule abstimmen.<br />

- Jede Hochschule sollte selbst über die Anzahl an Studienplätzen für <strong>Europalehramts</strong>-<br />

Studierende entscheiden können.<br />

- <strong>Die</strong> Berücksichtigung von gängigen Fremdsprachentests (TOEFL-Test, DALF-Test,<br />

evtl. auch europäisches Sprachenportofolio) 3 bei der Spracheignungsprüfung sollte<br />

von den beiden Hochschulen geprüft werden.<br />

3.1.3 Lehre<br />

3.1.3.1 Umfang und Spezifität des Lehrangebots<br />

Es gibt an beiden Hochschulen ein sehr hochwertiges europalehramts-spezifisches Lehr-<br />

angebot. Berücksichtigt man dabei, welches Fach die jeweilige Lehrveranstaltung anbietet,<br />

bzw. wie viele Studierende in den Fächern jeweils eingeschrieben sind, zeigen sich in<br />

manchen Bereichen Versorgungsengpässe. Studierende und Lehrende fordern, dass das<br />

Lehrangebot umfangreicher sein, dass es mehr Veranstaltungsvariationen geben, und dass<br />

das Angebot inhaltlich schärfer konturiert sein sollte:<br />

- Der Anteil der bilingualen Lehrangebote in den Sachfächern sollte erhöht werden.<br />

Fachsprachliche Übungen und Projektveranstaltungen erweitern die zielsprachlichen<br />

Kompetenzen der Studierenden im Sachfach. Besonders bei Projekten lässt sich gut<br />

eine „Haltung forschenden Lernens einüben und fördern“ (vgl. Wissenschaftsrat,<br />

2001, S. 41). Theoriebezug, wissenschaftliches Arbeiten und Methoden der empirischen<br />

Sozialforschung sind einzubeziehen.<br />

- Für die „Europäischen Kulturstudien“ sollten inhaltliche Richtlinien entwickelt werden,<br />

die den Bezug zu den Zielen der <strong>Studiengänge</strong> eindeutig gewährleisten.<br />

- Veranstaltungen zu „Deutsch als Fremdsprache“ sollten für Studierende, die später<br />

evtl. im Ausland unterrichten, fester Bestandteil des Studiums sein.<br />

- Inhaltlich fächerübergreifende Veranstaltungen der Zielsprachenfächer (z.B. Landeskunde)<br />

sollten verstärkt zusammen mit den Sachfächern durchgeführt werden.<br />

- Theorien zum „Bilingualen Lehren und Lernen“ und zum „Frühen Fremdsprachenlernen“<br />

sind zu vertiefen, der Anteil der methodisch-didaktischen Veranstaltungen<br />

zum bilingualen Unterricht ist auszuweiten. Kooperationen mit den Sachfächern und<br />

Fächern des erziehungswissenschaftlichen Bereichs sind unabdingbar. Forschung<br />

und Entwicklung kann solchen Kooperationen entspringen oder ihr Inhalt sein.<br />

3 TOEFL: Test of English as Foreign Language. DALF: Diplôme approfondi de langue Française. Beide Tests sind bei<br />

Studienbewerbung von Nicht-Muttersprachlern Zugangsvoraussetzung in den jeweiligen Ländern. Für das europäische<br />

Sprachenportfolio s. Schneider, North und Koch, 2001.


3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL<br />

- „Blended-Learning“ fördert und unterstützt ein qualitativ hochwertiges Selbststudium<br />

(Mandl, 2004). Entsprechende Angebote sollten in Kooperation mit Schulen und<br />

ausländischen Hochschulen erarbeitet werden. Dabei kann auf Erfahrungen mit dem<br />

Studiengang „Didaktik des frühen Fremdsprachenlernens“ zurückgegriffen werden.<br />

3.1.3.2 Zielgruppen des Lehrangebots<br />

<strong>Europalehramts</strong>-spezifische Lehrveranstaltungen sind aufgrund der relativ niedrigen Studierendenzahlen<br />

in den Europalehrämtern (vgl. Abbildung 44.1) in der Regel auch für Studierende<br />

des herkömmlichen Lehramts geöffnet. <strong>Die</strong>se Praxis hat sich nicht bewährt:<br />

- <strong>Europalehramts</strong>-Studierende müssen eine Spracheignungsprüfung absolvieren. Es<br />

ist für sie unverständlich, dass sie später mit Studierenden der herkömmlichen<br />

Lehramts-<strong>Studiengänge</strong> dieselben Veranstaltungen besuchen.<br />

- <strong>Europalehramts</strong>-Studierende haben vor Studienaufnahme sehr viel häufiger eigene<br />

Auslandserfahrungen gemacht. Lehrende berichten, dass sie mit hohen Erwartungen<br />

und mit hoher Leistungsbereitschaft ihr Studium antreten. Werden bilinguale Veranstaltungen<br />

auch für Studierende des herkömmlichen Lehramts geöffnet, dann<br />

vergrößert sich die zielsprachliche Leistungsheterogenität. 4<br />

<strong>Die</strong> beteiligten Fächer sollten mehr Veranstaltungen anbieten, die sich exklusiv an Studierende<br />

der Europalehrämter richten.<br />

3.1.3.3 Prüfungen und Leistungsnachweise<br />

Durch akademische Teilprüfungen und das Erste Staatsexamen wird der Lernerfolg der<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studierenden überprüft. Sofern es dabei um die Überprüfung bilingualer<br />

Kompetenzen (Fachsprache in der Zielsprache, Theorie und Methodik des bilingualen Unterrichts)<br />

und europabezogene Kompetenzen geht, sollten inhaltlich und formal Lehrende der<br />

Zielsprachenfächer und der Sachfächer an den Prüfungen oder Teilprüfungen beteiligt sein.<br />

<strong>Die</strong> Methodenkompetenz für „Bilinguales Lehren und Lernen“ und die zielsprachliche<br />

Kompetenz in der Fachsprache ist regelmäßig zu überprüfen. Besonders beim mündlichen<br />

Teil des Ersten Staatsexamens ist darauf zu achten, dass zielsprachliche und sachfachliche<br />

Aspekte integriert geprüft werden. Gegenwärtig verfügen nicht alle Prüferinnen und Prüfer<br />

4 Manche Lehrende argumentieren in diesem Zusammenhang folgendermaßen: Da die Veranstaltungen für Studierende<br />

herkömmlicher Lehrämter geöffnet seien und Personen dieser <strong>Studiengänge</strong> eine geringere Fremdsprachenkompetenz<br />

besäßen, könnten die Veranstaltungen nicht bilingual durchgeführt werden.<br />

13


14<br />

3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL<br />

über die notwendigen fremdsprachlichen Kompetenzen. Ausländische Lehrende und kompetente<br />

Lehrende des akademischen Mittelbaus sollten grundsätzlich prüfungsberechtigt sein.<br />

<strong>Die</strong> einzelnen Fächer sollten die Leistungsanforderungen auch in Seminaren und Hauptseminaren<br />

im Bereich der europalehramts-spezifischen Studien gemeinsam gestalten.<br />

3.1.4 Schulpraktische Studien<br />

Verpflichtende bilinguale schulpraktische Studien sollten die Grundlage der bilingualen<br />

Unterrichtstätigkeit an den Schulen sein und den Studierenden die besonderen Anforderungen<br />

dafür verdeutlichen. Lösungsmöglichkeiten für die Unterrichtspraxis sind nötig.<br />

Schulpraktika im Ausland verbessern die zielsprachlichen und bilingualen Lehrkompetenzen<br />

der Studierenden: <strong>Die</strong> Studierenden lernen kindgerechtes Alltagsvokabular kennen und<br />

können Material für den bilingualen Unterricht in Deutschland zusammenstellen. Empfohlen<br />

wird ein bilinguales Blockpraktikum in Deutschland und ein Schulpraktikum im Zielsprachenland.<br />

<strong>Die</strong> Beteiligung an internationalen Projekten fördert Motivation und Engagement.<br />

3.1.5 Auslandssemester<br />

Das verpflichtende Auslandssemester ist ein Grundbaustein der Europalehrämter. Im<br />

Auslandssemester wird das interkulturelle Bewusstsein entwickelt oder vertieft. <strong>Die</strong> zielsprachlichen<br />

Kompetenzen erfahren eine deutliche Verbesserung. Deshalb wird es von<br />

Studierenden und Lehrenden sehr geschätzt.<br />

<strong>Die</strong> Hochschulen haben ein ausreichendes Kontingent an Auslandsstudienplätzen (oder an<br />

Plätzen für Auslandsschulpraktika) für diese Studierenden zu akquirieren. <strong>Die</strong> Bemühungen<br />

um Austauschplätze innerhalb Europas sind durch intensivere Kontakte zu europäischen<br />

Partnerhochschulen und weiteren Lehrerinnen-/Lehrerbildungsinstitutionen zu verstärken.<br />

<strong>Die</strong> Studierenden sollten Partnerhochschulen wählen, an denen das bilinguale Sachfach als<br />

Studienfach angeboten wird. Kontaktmöglichkeiten zu einheimischen Studierenden sollten<br />

durch organisierte Treffen geschaffen werden.<br />

Studierende und Lehrende legen vor dem Auslandssemester Zielvereinbarungen zu Studienleistungen,<br />

schulpraktischen Leistungen, Anerkennung usw. fest. Dabei sind Bedingungen<br />

und Möglichkeiten vor Ort zu berücksichtigen. Leistungen aus dem Auslandssemester sind<br />

durch die ausländische Hochschule beglaubigte Studienleistungen, durch eine ausländische<br />

Schule beglaubigte Schulpraktika oder Leistungen, die die Studierenden im Ausland selbst<br />

erarbeitet haben (z.B. mit „Forschendem Lernen“ durchgeführte Projekte). <strong>Die</strong> Vereinbarungen<br />

können um Aspekte erweitert werden, die für den Erwerb interkultureller und bilingualer<br />

Unterrichtskompetenzen förderlich sind.


3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL<br />

Einen großen Gewinn ziehen Studierende aus Dozententätigkeiten (z.B. Deutsch als Fremdsprache<br />

an ausländischen Universitäten). Das Auslandssemester muss an eine Lehrveranstaltung<br />

an den Pädagogischen Hochschulen angebunden sein. <strong>Die</strong> Reflexion über Interkulturalität<br />

und über bilinguale Unterrichtserfahrungen fördert die Professionalität im Berufsfeld.<br />

3.1.6 Abschlüsse<br />

Transnationale <strong>Studiengänge</strong> bereiten den Boden für den künftigen europäischen Arbeitsmarkt<br />

von Lehrpersonen. Im Fall des Integrierten Studiengangs an der Pädagogischen<br />

Hochschule Freiburg und der „Université de Haute-Alsace“ in Mulhouse ist dies für das<br />

Grundschullehramt seit einigen Jahren umgesetzt. Da die Bildungssysteme Europas sehr<br />

unterschiedlich sind, 5 stellt in der Lehrerinnen-/Lehrerbildung die Übernahme international<br />

anerkannter Studienabschlüsse (Bachelor/Master) nur eine Teillösung dar. Das zentrale<br />

Problem bleibt die Herstellung bzw. Anerkennung von Äquivalenzen. Zwischen europäischen<br />

Partnerhochschulen lässt sich auch dieses Problem durch intensive Kontakte lösen (s.o.,<br />

S. 3). <strong>Die</strong> ministerielle Unterstützung und Förderung ist unabdingbar.<br />

Neben den Europalehrämtern eröffnen weitere Qualifikationswege den Zugang zum Berufsfeld<br />

(z.B. das Erweiterungsstudium „Europäische Kulturstudien mit Bilingualem Lehren und<br />

Lernen“ 6 , der Fern- und Kontaktstudiengang „Didaktik des frühen Fremdsprachenlernens“).<br />

<strong>Die</strong> Absolventinnen und Absolventen der Europalehrämter sollten auch weiterhin bei der<br />

Einstellung bevorzugt werden.<br />

3.1.7 Forschung und Entwicklung<br />

<strong>Die</strong> <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> sind für beide Pädagogischen Hochschulen der Ausdruck<br />

eines jeweils eigenen Profils. Wenn die Pädagogischen Hochschulen ihrem wissenschaftlichen<br />

Anspruch weiterhin glaubhaft gerecht werden sollen, muss neben der Lehre auch die<br />

Möglichkeit zu europabezogener und bilingualer Forschung eröffnet werden. Für eine enge<br />

Kooperation zwischen den Zielsprachenfächern, den beteiligten Sachfächern und Fächern<br />

des erziehungswissenschaftlichen Bereichs ist Forschung in diesen Feldern sehr ertragreich.<br />

Dazu reichen die zur Verfügung gestellten Mittel nicht aus. Vor fünf Jahren war die<br />

Einführung der Europalehrämter eine bundesweite bildungspolitische Innovation. Heute gilt<br />

es, diesen Vorsprung durch den Anstoß entsprechender Forschung auszubauen. Das Land<br />

sollte Programme ausschreiben, mit denen Forschung in Profilbereichen gefördert wird.<br />

5 Speziell zur Schulpraxis in 30 europäischen Ländern vgl. Costas i Costa et al., 2001.<br />

6 In Freiburg ist das genannte Erweiterungsstudium seit Einführung der <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> möglich (zunächst<br />

unter der Bezeichnung „Bilinguales Unterrichten“), wird aber kaum genutzt. In Karlsruhe wurde mit den neuen Studienordnungen<br />

von 2003 ebenfalls die Möglichkeit von Erweiterungsstudien in diesem Bereich eröffnet.<br />

15


16<br />

3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL<br />

Bezogen auf das Profil „Europa“ ist die Mittelvergabe von der Kooperation mit anderen<br />

europäischen Ländern abhängig zu machen. Ein konkretes und drängendes Thema ist z.B.<br />

die Entwicklung eines deutsch-britischen Lehramts-Studiengangs, der ähnlich dem deutschfranzösischen<br />

Integrierten Studiengang zu einer Lehrbefähigung in beiden Ländern führt. An<br />

beiden Pädagogischen Hochschulen bestehen ausbaufähige Kontakte.<br />

3.1.8 Ressourcen und Personal<br />

Nach Aussage vieler Lehrender besteht ein Hauptproblem der Europalehrämter im Mangel<br />

an Personal mit bilingualen Kompetenzen. Das Kultusministerium will die bestehenden<br />

Abordnungsstellen nur noch für das Schuljahr 2005/2006 genehmigen. 7 Gerade<br />

abgeordnete Lehrpersonen mit ihren besonderen Qualifikationen sollten den Pädagogischen<br />

Hochschulen vermehrt zur Verfügung stehen: Abordnungen ermöglichen Lehrpersonen<br />

Karrierewege über die Schule hinaus und den Pädagogischen Hochschulen die Rekrutierung<br />

von wissenschaft-lichem Nachwuchs gemäß den Anforderungskriterien an diesen<br />

Hochschulen (mehrere Jahre Unterrichtserfahrung als Einstellungsvoraussetzung). Generell<br />

ist es für die Hoch-schulen sehr schwierig, geeignetes Personal zu finden, das diesen<br />

besonderen Anforde-rungen entspricht. <strong>Die</strong> eigentlich notwendige Berücksichtigung von<br />

fremdsprachlichen Kompetenzen bildet deshalb bei der Berufung und Einstellung von<br />

Lehrenden in den Sach-fächern oft nicht das entscheidende Kriterium. Abordnungen sind<br />

eine einfache und kosten-günstige Lösung, Dauerstellen wären für eine nachhaltige<br />

Entwicklung der Europalehrämter zu bevorzugen.<br />

Jedes beteiligte Sachfach hat für jede angebotene Zielsprache ausreichend kompetentes<br />

Lehrpersonal zur Verfügung zu stellen (z.B. abgeordnete Lehrpersonen, Lehrbeauftragte mit<br />

einer Fremdsprache als Muttersprache). Der Austausch mit Lehrenden aus den Ländern der<br />

Zielsprachen ist zu intensivieren.<br />

Dringend sind weitere Bibliotheksmittel für zukunftsorientierte Fachliteratur und Medien zu<br />

gewähren, die die bereits vorhandenen Medien ergänzen und erweitern.<br />

7 In Freiburg sind gerade im neu eingerichteten „Europabüro“ abgeordnete Lehrpersonen organisierend und beratend tätig.


3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL<br />

3.2 Zur Weiterentwicklung der Europalehrämter:<br />

Modelle transnationaler Bachelor-/Master-<strong>Studiengänge</strong><br />

Mit Blick auf die Herausbildung eines europäischen Hochschulraums (s. Abschnitt 1.2, S. 6)<br />

lassen sich die vorausgehenden Empfehlungen weiter spezifizieren: <strong>Die</strong> Europalehrämter<br />

sollten zu transnationalen Bachelor-/Master-<strong>Studiengänge</strong>n weiterentwickelt werden. 8<br />

<strong>Die</strong> folgenden Modelle berücksichtigen die Vorgaben der Drucksache 13/3232 des Landtags<br />

vom 21.05.2004: „<strong>Die</strong> Umstellung auf Bachelor/Master“ heißt es in der Antwort des Kultusministeriums,<br />

soll „für eine Studienreform und Qualitätsverbesserung an den Pädagogischen<br />

Hochschulen“ genutzt werden. „<strong>Die</strong> Ergebnisse der derzeit laufenden Evaluationen müssen<br />

dabei mit einfließen“ (S. 10). <strong>Die</strong>s gilt auch für den Abschlussbericht der Gutachterkommission<br />

zur „Evaluation der Erziehungswissenschaft an den Universitäten und Pädagogischen<br />

Hochschulen des Landes Baden-Württemberg“ (MWK, 2004).<br />

<strong>Die</strong> <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> erfüllen nach ihrer Umstellung auf das gestufte System<br />

ihre Modellfunktion ebenso wie bereits heute<br />

• der im Mai 2005 akkreditierte Bachelor-/Master-Studiengang „Lehramt an beruflichen<br />

Schulen“ (Pädagogischen Hochschule Freiburg und Fachhochschule Offenburg);<br />

• der Fern- und Kontakt-Studiengang „Didaktik des frühen Fremdsprachenlernens“ der<br />

Pädagogischen Hochschule Freiburg (Umstellung auf Master-Studiengang geplant);<br />

• der „Trinationale Master-Studiengang“ des COLINGUA-Verbundes am Oberrhein<br />

bzw. der trinationale Master-Studiengang (Freiburg – Mulhouse – Basel) bei der<br />

Deutsch-Französischen Hochschule.<br />

3.2.1 <strong>Die</strong> Europalehrämter als Bachelor-/Master-<strong>Studiengänge</strong><br />

Ausgangspunkt der Überlegungen zur Weiterentwicklung der <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />

ist die Erweiterung des bisherigen Qualifikationsspektrums an den Pädagogischen Hochschulen<br />

in Freiburg und Karlsruhe. Es umfasst z.B. gemäß Struktur- und Entwicklungsplan<br />

2006-2010 der Pädagogischen Hochschule Freiburg folgende Bereiche:<br />

- die Stufe der frühkindlichen Bildung, die neu zu konzipieren ist;<br />

- ein eigenes Grundschullehramt der Zukunft, das den Übergang von der Elementarstufe<br />

zur Primarstufe enthält;<br />

- die Lehrämter der weiterführenden Schularten Hauptschule und Realschule;<br />

- den Bachelor-/Master-Studiengang „Lehramt an beruflichen Schulen“, der zum<br />

höheren <strong>Die</strong>nst führt;<br />

- die bereits avisierte Kooperation zwischen der Pädagogischen Hochschule Freiburg<br />

und der Universität Freiburg innerhalb der gymnasialen Lehrerbildung im Bereich der<br />

Erziehungswissenschaften und ausgewählter zentraler Fachdidaktiken.<br />

<strong>Die</strong>se Erweiterungen des bisherigen Qualifikationsspektrums werden unterschiedlich auf die<br />

Bachelor- und die Master-Stufe verteilt. Abbildung 18.1 gibt dazu einen ersten Überblick:<br />

8 Vgl. die Vorschläge des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst in der Broschüre „Bachelor und Master.<br />

Neue Studienabschlüsse an den Hochschulen in Baden-Württemberg“ (2005).<br />

17


18<br />

3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL<br />

Abbildung 18.1 Geltungsbereiche für die Bachelor- und Master-Abschlüsse WTL<br />

1<br />

2 3 4 5 6 7<br />

Elementarbereich<br />

Vorschulische<br />

Bildung<br />

Übergänge<br />

Primarbereich<br />

(Grundschule)<br />

B.A. M.A.<br />

Übergänge<br />

8 9 10 Einjähriger<br />

Vorbereitungsdienst<br />

Sekundarbereich 1<br />

Weiterführende<br />

Schularten<br />

(Hauptschule,<br />

Realschule)<br />

Schulpraktische<br />

Ausbildung im<br />

Bereich der<br />

vorschulischen<br />

Bildung, der<br />

Primar- und<br />

Sekundarstufe


3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL<br />

<strong>Die</strong> Regelstudienzeit für den Bachelor-Studiengang beträgt drei Jahre. In dieser Zeit sind<br />

180 ECTS-Punkte zu erwerben. Der anschließende Master-Studiengang dauert zwei Jahre<br />

(120 ECTS-Punkte). Darin ist ein einjähriger Auslandsaufenthalt integriert, der in der Regel<br />

ein Semester Schulpraxis und ein Semester Hochschulstudien enthält. Der Vorbereitungsdienst<br />

wird um ein halbes Jahr verkürzt und setzt bereits im Bachelor-Studiengang in enger<br />

Kooperation mit Lehrenden der Staatlichen Seminare für Didaktik und Lehrerbildung ein.<br />

Der weiterführende Master-Studiengang mit „Diploma Supplement“ verleiht grundsätzlich<br />

dieselben Berechtigungen wie die heutigen <strong>Europalehramts</strong>-Staatsexamina und der zugleich<br />

verliehene Magistra-/Magister-Abschluss. <strong>Die</strong> Berechtigung der Studierenden zur Promotion<br />

an den Pädagogischen Hochschulen ist damit gewährleistet.<br />

3.2.1.1 Der Bachelor-Studiengang<br />

Der Bachelor-Studiengang für die Elementarstufe und für Übergänge zur Primarstufe kann<br />

qualitativ-zielgerichtet auf die Stufe der frühkindlichen Bildung (Vorschuljahr vor Schuleintritt),<br />

auf die Primarstufe mit frühkindlicher Bildung oder auf die Primarstufe mit Übergängen<br />

zu weiterführenden Schulen bezogen sein. Der berufsqualifizierende Studiengang umfasst:<br />

• eine stufen-/schulartbezogene intensive Sprech- und Sprachkompetenz in der Zielsprache<br />

einschließlich fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Grundlagen;<br />

• eine Sachfachkompetenz mit der Zielsetzung, Sachfächer mit bilingualer Kompetenz<br />

stufen-/schulartbezogen vermitteln und verbinden zu können;<br />

• die pädagogische Kompetenz im Bereich der erziehungswissenschaftlichen Grundlagen<br />

mit besonderer Gewichtung der frühkindlichen Bildung und des Primarbereichs;<br />

• eine berufsqualifizierende Ausbildung mit studienbegleitenden Anteilen: ein Einführungspraktikum,<br />

zwei betreute bilinguale Blockpraktika im Inland im Bereich der<br />

gewählten Schulart/Bildungsstufe sowie<br />

• ein mindestens dreimonatiges Auslandsschulpraktikum ab dem dritten Semester mit<br />

Hospitationen und eigenverantwortlichem Sprach(en)unterricht (vgl. Granzer, 2004,<br />

S. 40).<br />

Für den Bachelor-Studiengang sind unter Beteiligung der Zielsprachenfächer und der bilingualen<br />

Sachfächer an Standards und Kompetenzen orientierte stufen-/schulartspezifische<br />

Module zu entwickeln. In Fortführung der zur Zeit geltenden Prüfungsordnungen von 2003<br />

sollte unter Anwendung der Experimentierklausel folgende Fächerstruktur vorgegeben<br />

werden:<br />

• das Sprachfach, d.h. die Zielsprache als Hauptfach;<br />

• ein Sachfach als Leitfach;<br />

• das „Bilinguale Lehren und Lernen“ (BLL) als affines Fach.<br />

19


20<br />

Sprachfach<br />

(Fachwissenschaft, Fachdidaktik)<br />

Hauptfach<br />

3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL<br />

BLL<br />

affines Fach<br />

Sachfach<br />

(Fachwissenschaft, Fachdidaktik)<br />

Leitfach<br />

Abbildung 20.1 Fächerstruktur des Bachelor-Studiengangs. WTL<br />

Im Bachelor-Studiengang werden die Fachwissenschaften und Fachdidaktiken, das erziehungswissenschaftliche<br />

Grundstudium und eine intensive Phase schulpraktischer Studien<br />

(unter Beteiligung der Lehrenden aus den Staatlichen Seminaren für Didaktik und Lehrerbildung)<br />

integriert studiert. Ein Auslandsschulpraktikum ab dem dritten Semester garantiert<br />

von Anfang an die bilinguale Ausrichtung dieser anwendungsbezogenen Ausbildung und<br />

ermöglicht eine entsprechende Verkürzung der Anwärterzeit. Eine Eignungsabklärung in<br />

Form einer Spracheignungsprüfung oder eines Tests ist auch für den Bachelor-Studiengang<br />

zu empfehlen. Nach drei Jahren folgt der berufsqualifizierende Abschluss „Bachelor of Arts“<br />

für den Elementar- und/oder Primarbereich (s. Abbildung 18.1).<br />

Zugleich ist der Bachelor-Studiengang qualitativer Pflichtvorlauf für den forschungsbezogenen<br />

und weiterqualifizierenden neuen Master-Studiengang für die Primarstufe mit Übergängen<br />

zur Sekundarstufe 1 und die weiterführenden Schularten der Sekundarstufe 1<br />

(Hauptschule, Realschule, Gymnasium). 9 Für die Sekundarstufe 1 (Hauptschule,<br />

Realschule, Gymnasium) bedeutet dies die Konzeption eigener Lehrämter auf der Master-<br />

Stufe mit gegenüber dem verbundenen Elementar- und Primarbereich eigenen<br />

Qualifikationsanforde-rungen. <strong>Die</strong> Übergänge vom Primar- in den Sekundarbereich sind<br />

dabei besonders deutlich herauszuarbeiten.<br />

Abbildung 21.1 zeigt die spezifische Struktur dieser Bachelor-/Master-<strong>Studiengänge</strong> auf:<br />

9<br />

Dabei können bereits im Bachelor-Studiengang spezifische Module gewählt werden, falls ein Master-Studiengang für die<br />

Sekundarstufe 1 angeschlossen werden soll.


3 Empfehlungen des Forschungsprojekts<br />

WTL<br />

Abbildung 21.1 <strong>Die</strong> Europalehrämter als BOLOGNA-Modellstudiengänge WTL<br />

Bachelor<br />

Auslandsaufenthalt<br />

of Bilingual Teaching<br />

and European Studies<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Portfolio<br />

10 Einjähriger<br />

Vorbereitungsdienst<br />

Eignungsabklärung (Spracheingangsprüfung, Sprachenportfolionachweis)<br />

Einführungspraktikum <br />

Auslandsschulpraktikum<br />

Auslandsschulpraktikum<br />

bilinguale<br />

Blockpraktika an<br />

Übungsschulen<br />

Fachpraktika<br />

Erziehungswissenschaftliches Grundstudium<br />

Fachwissenschaftliches und fachdidaktisches<br />

Grundstudium<br />

bilinguale Fallstudien<br />

als Wissenschaftliche Hausarbeit<br />

Examen<br />

Auslandsstudium Auslandsschulpraktikum<br />

Betreute Blockpraxisphasen<br />

Interkulturelle Kompetenz<br />

Bilinguale Kompetenz<br />

Europakompetenz<br />

Forschendes Lehren und Lernen<br />

Master<br />

Masterarbeit, Examen<br />

21<br />

Kooperation von<br />

Lehrenden der<br />

Ersten und<br />

Zweiten Phase<br />

Eigenständiger<br />

Sprach-, Sach- und<br />

Bilingualunterricht<br />

Interkulturelle<br />

Erziehungswissenschaft<br />

mit europäischer<br />

Thematik


22<br />

3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL<br />

3.2.1.2 Der „Master of Bilingual Teaching and European Studies“<br />

Für den forschungsbezogenen und weiterführenden Master-Studiengang gelten folgende<br />

Zulassungsvoraussetzungen:<br />

• <strong>Die</strong> Klärung der Kompetenzqualität in der gewählten europäischen Zielsprache und<br />

eine eventuell sich anschließende Sprach(en)beratung; entsprechende Qualifikationsnachweise<br />

sind mit dem Bachelor-Abschlusszeugnis vorzulegen;<br />

• Qualifizierte Nachweise über zwei inländische bilinguale Blockpraktika und ein<br />

Auslandsschulpraktikum in einem Land der Zielsprache;<br />

• Qualifizierte Leistungsnachweise im Sachfach und im Bereich des fächerverbindenden<br />

„Bilingualen Lehrens und Lernens“ (bis 2,4).<br />

<strong>Die</strong> notwendigen überfachlichen Lehr- und Lerninhalte sind Abbildung 21.1 zu entnehmen.<br />

<strong>Die</strong>se Kriterien orientieren sich an Kompetenzen und Standards, an den Prinzipien der<br />

Modularisierung, der Akkreditierung und Evaluation. <strong>Die</strong> Blockprüfung am Ende des<br />

Studiums wird durch studienbegleitende Prüfungen vorbereitet.<br />

Integration bedeutet, dass alle Teilbereiche des Master-Studiengangs im Bildungsprozess<br />

der Studierenden und Lehramtsanwärter/-innen prinzipiell als gleichwertig zu betrachten<br />

sind. Dabei soll von Anfang an die Perspektive des „Forschenden Lehrens und Lernens“<br />

gelten. <strong>Die</strong> Verpflichtung zu einem vor- und nachbereiteten Auslandsstudium bzw. zu einem<br />

Auslandsschulpraktikum (mit einem Umfang von acht bis zehn Unterrichtsstunden) ermöglicht<br />

es außerdem, theoretische Ansätze praktisch zu erproben und die Funktionalität des<br />

Theorie-Praxisbezugs zu überprüfen.<br />

Das Kernstück im Professionalisierungsprozess des Master-Studiengangs ist ein betreutes,<br />

mindestens halbjähriges Auslandsschulpraktikum. Zunehmende Lehrerfahrung, eigenverantwortlicher<br />

Unterricht, Fortschritte und Erfolge der Sprech-, Sprach- und Vermittlungskompetenz<br />

sollen durch die Führung und Anerkennung von Leistungsportfolios transparent<br />

werden. 10 <strong>Die</strong> nachhaltige Verarbeitung dieser praxis-bezogenen Auslandsphasen kann<br />

unter dem Blickwinkel des „Forschenden Lehrens und Lernens“<br />

a) durch ein halbjährliches zusätzliches Auslandsstudium und/oder<br />

b) durch eine intensive Nachbereitung der Auslandsphase an der Heimathochschule<br />

erreicht werden. <strong>Die</strong> Ergebnisse der Auslandsphasen werden wie im Bachelor-Studiengang<br />

durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Heimathochschule, Auslandshochschule, in- und<br />

ausländischen Lehrerinnen-/Lehrerbildungsinstitutionen und durch die Kooperation der<br />

baden-württembergischen „Übungsschulen“ mit den Auslandsschulen garantiert. Hierzu<br />

sollte ein transnationaler Lenkungsausschuss eingerichtet werden (s.u., S. 25). Forschungsund<br />

Entwicklungsprojekte – z.B. empirische Fallstudien zum Sprach(en)erwerb, zum bilingualen<br />

Unterricht, zu Schreib- und Leseprozessen und interkulturellen Lernfeldern – eröffnen<br />

neue Möglichkeiten einer transnationalen „europäischen“ Lehr- und Lernforschung.<br />

10 Dem Auslandsschulpraktikum geht deswegen eine Vorbereitungsphase an der Heimathochschule zu Arbeitsmethoden der<br />

Unterrichtsforschung und Projektentwicklung voraus.


3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL<br />

Das integrativ angelegte Kerncurriculum schließt mit einer „Masterarbeit“/„mémoire“/„Master<br />

Thesis“ ab, die/das aus einem der Kompetenzfelder (s. Abschnitt 3.2.2) gewählt werden<br />

kann. Mit den Abschlussprüfungen (mündlich und schriftlich) im Sprachfach, im Bilingualfach<br />

und in den „Vergleichenden Kultur-, Bilingual- und Europastudien“ wird nach einer Verteidigung<br />

der Master-Arbeit (disputatio) der Titel „Master of Bilingual Teaching and European<br />

Studies“ verliehen. <strong>Die</strong>ser Abschluss führt laufbahnrechtlich prinzipiell nicht zum höheren<br />

<strong>Die</strong>nst. Studien- und Prüfungsleistungen werden zu einem bestimmten Prozentanteil für das<br />

Erste Staatsexamen angerechnet. Der obligatorische Zusatz zum Prüfungszeugnis (das<br />

„Diploma Supplement“) unterstützt die transnationale Anerkennung.<br />

3.2.2 Kompetenzfelder der Bachelor-/Master-<strong>Studiengänge</strong><br />

Bei gestuften <strong>Studiengänge</strong>n ist das spezifische Curriculum anhand von berufsfeldbezogenen<br />

Standards und Kompetenzen zu entwickelt. <strong>Die</strong> Weiterentwicklung der bisherigen<br />

<strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> zu Bachelor-/Master-<strong>Studiengänge</strong>n orientiert sich an den<br />

drei Kompetenzfeldern: bilinguale, interkulturelle und Europakompetenz.<br />

3.2.2.1 Bilinguale Kompetenz<br />

<strong>Die</strong> bilinguale Kompetenz (Kenntnisse zur Theorie, Praxis und Didaktik des zwei- und<br />

mehrsprachigen Lehrens und Lernens) soll in den Auslandsphasen (Auslandsschulpraktika<br />

und Auslandsstudium) und in den vertiefenden Veranstaltungen zum Bilingualismus an der<br />

eigenen Hochschule erworben werden. In der Kombination von praktischer Tätigkeit, theoretischer<br />

Fundierung und direkter diagnostischer Reflexion besteht der Eigenwert dieses<br />

Kompetenzbereichs. Folgende Untersuchungsfelder spielen eine wichtige Rolle:<br />

• Bilingualismusforschung;<br />

• Sprachstands- und Förderdiagnostik;<br />

• didaktische Konzepte der Zwei- und Mehrsprachigkeit in dem gewählten Sachfach<br />

und in seinen Nachbardisziplinen – nach Schularten und Schulstufen differenziert;<br />

• fachsprachliche Konzepte in ausgewählten Sachfächern.<br />

3.2.2.2 Interkulturelle Kompetenz<br />

Bei der intendierten Qualitätssteigerung ergeben sich durch die intensiven Auslandsphasen<br />

rasch deutliche zusätzliche interkulturelle Kompetenzen. Das Forschungsprojekt hat gezeigt,<br />

dass dieser wichtige Studienbestandteil zur Professionalisierung von Absolventinnen und<br />

Absolventen der derzeitigen Europalehrämter beiträgt und deshalb verstärkt und ausgebaut<br />

23


24<br />

3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL<br />

werden sollte. Der Master-Studiengang entspricht durch die forschungsbezogene Sicht<br />

dieser nachvollziehbaren Forderung der Lehrenden und Studierenden und bildet damit einen<br />

zentralen Baustein einer transnationalen Lehrerinnen-/Lehrerbildung in Europa.<br />

Wichtige Themenbereiche, die als Modulbeschreibungen von den Hochschulen selbst formuliert<br />

werden können, sind:<br />

• Arbeitsfelder, Ansätze und Methoden interkultureller Pädagogik, interkultureller<br />

Sprach- und Sachfachdidaktik;<br />

• exemplarische didaktische Konzepte interkulturellen Lehrens und Lernens in Europa;<br />

• interkulturelle Perspektiven im Sachfachunterricht;<br />

• Sprach(en)erwerb von Kinder und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (migrationslinguistische<br />

und -soziologische Perspektiven) sowie<br />

• eigenständiger Sprachunterricht im Bereich „Deutsch als Fremdsprache“.<br />

<strong>Die</strong> genannten Themenbereiche sollten in Lehrveranstaltungen integriert werden, die<br />

begleitend zu den Auslandsphasen angeboten werden und einen auf Lehren und Lernen<br />

bezogenen Erfahrungsaustausch aktiv fördern.<br />

3.2.2.3 Europakompetenz<br />

Im Bachelor-Studiengang werden Grundlagen der europäischen Landes- und Kulturwissenschaften<br />

erarbeitet. Im weiterführenden Master-Studiengang geht es nach einem Vorbereitungssemester<br />

an der eigenen Hochschule und einem intensiven Auslandsaufenthalt an<br />

Schule und/oder Universität um folgende Felder der Europakompetenz:<br />

• Systematischer Vergleich von europäischen Bildungssystemen – ausgehend vom<br />

eigenen Land im Vergleich zum Land der Zielsprache;<br />

• Aktive Auseinandersetzung der Studierenden mit internationalen Schulleistungsstudien.<br />

Dabei sollen die Studierenden in der Lage sein, wichtige europabezogene<br />

Forschungsarbeiten thematisch, methodisch und von ihren Ergebnissen her<br />

einordnen, kritisch rezipieren und in der Unterrichtsplanung nutzen zu können;<br />

• Aspekte der europäischen Bildungspolitik, europäischen Geographie und Geschichte;<br />

• Europäisierung, Internationalisierung und Globalisierung im Bildungsbereich.<br />

Themenbereiche des interkulturellen Kompetenzfeldes (s.o.) stehen in engem Zusammen-<br />

hang mit der Europakompetenz und sollen in europäischer Perspektive erarbeitet werden.<br />

3.2.3 Strukturelle und ressourcenbezogene Konsequenzen<br />

<strong>Die</strong> höheren fachlichen Anforderungen in den Bachelor-/Master-<strong>Studiengänge</strong>n, der größere<br />

Anteil abgeschichteter/studienbegleitender Prüfungen, die spezifischen Betreuungsmaßnahmen<br />

für die Auslandsaufenthalte und die notwendigen Kooperationen mit Institutionen<br />

der Lehrerinnen-/Lehrerbildung im In- und Ausland bringen weitere inhaltliche und organisatorische<br />

Belastungen mit sich. Um die angestrebten Qualitätssteigerungen zu verwirk-


3 Empfehlungen des Forschungsprojekts WTL<br />

lichen, sollten bei der Implementierung der Bachelor-/Master-<strong>Studiengänge</strong> an beiden Hochschulen<br />

die notwendigen Grundvoraussetzungen gesichert werden:<br />

- Ein Lenkungsausschuss koordiniert die Kooperation mit in- und ausländischen Institutionen<br />

der Lehrerinnen-/Lehrerbildung (Schulen, Hochschulen, Institutionen der<br />

Zweiten Phase) und arbeitet die Bedingungen für eine transnationale Anerkennung<br />

der Bachelor-/Master-Abschlüsse aus. Der Ausschuss erarbeitet und evaluiert außerdem<br />

die an den Standards und Kompetenzen orientierten Modulbeschreibungen.<br />

- Unterstützt wird der Lenkungsausschuss durch eine/n wissenschaftliche/n Mitarbeiter/in<br />

(alternativ: durch abgeordnete Lehrpersonen) in Freiburg und in Karlsruhe,<br />

die/der nur für die Koordination und Organisation (einschließlich Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Studienberatung) der <strong>Studiengänge</strong> zuständig ist. Ein ausgefeiltes Tutorensystem<br />

erweitert die bisherige Studierendenberatung und -betreuung. Im „Europabüro“<br />

bzw. im „Sekretariat Europalehramt“ werden diese <strong>Die</strong>nstleistungen gebündelt.<br />

- Zur Bestreitung des spezifischen Lehrangebots ist gerade aufgrund der inhaltlichen<br />

und fachlichen Qualitätssteigerungen die Gewährung weiterer Abordnungsstellen<br />

unabdingbar. Das Forschungsprojekt WTL hat gezeigt, dass abgeordnete Lehrpersonen<br />

ein besonderes Qualifikationsprofil aufweisen (bilinguale Unterrichtserfahrung),<br />

das den inhaltlichen Anforderungen der oben vorgestellten Bachelor-/Master-<br />

<strong>Studiengänge</strong> sehr entgegen kommt. <strong>Die</strong> an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe<br />

bereits tätigen Juniorprofessorinnen und -professoren sollten durch innovative<br />

Schwerpunktsetzungen in Lehre, Forschung und Entwicklung die neuen <strong>Studiengänge</strong><br />

weiter inhaltlich profilieren (besonders in den Bereichen „Bilinguales Lehren<br />

und Lernen“ sowie der Didaktik „Europäischer Kulturstudien“). Für jede Hochschule<br />

sind mindestens zwei solcher Stellen vorzusehen. Lehrbeauftragte aus den Nachbarländern<br />

und Gastdozentinnen und -dozenten sollten die Angebote in der jeweiligen<br />

Zielsprache und in den Sachfächern ergänzen.<br />

Der Mehraufwand in Lehre, Forschung, Entwicklung und Verwaltung ist durch Ressourcenzuweisungen<br />

und eigene Haushaltstitel für die Bachelor- und Master-<strong>Studiengänge</strong> sicherzustellen.<br />

<strong>Die</strong> Kosten für die Akkreditierung sind – wie im Falle des Bachelor-/Master-<br />

Studiengangs „Lehramt an beruflichen Schulen“ Freiburg/Offenburg – von allen beteiligten<br />

Lehrerinnen-/Lehrerbildungsinstitutionen gemeinsam zu tragen.<br />

Absolventinnen und Absolventen des „Masters of Bilingual Teaching and European Studies“<br />

fällt bei der Herausbildung eines europäischen Identitätsbewusstseins eine Schlüsselrolle zu:<br />

Durch ihren bilingualen und europabezogenen Unterricht geben sie zukünftigen Generationen<br />

die unentbehrlichen Grundvoraussetzungen mit, um im europäischen Wettbewerb zu<br />

bestehen und ein lebendiges und zusammenwachsendes Europa aktiv mitzugestalten.<br />

25


26<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Ausgangspunkt dieses Kapitels bilden die europalehramts-spezifischen Rahmenvorgaben in<br />

den Prüfungs- und Studienordnungen, die bei Einführung der <strong>Studiengänge</strong> gültig waren. 1<br />

Zur Implementierung der Rahmenvorgaben haben sich an jeder Hochschule spezifische<br />

Organisationsstrukturen herausgebildet. Sie werden deshalb nach Hochschule getrennt<br />

beschrieben. Ebenso wird bei der Darstellung des europalehramts-spezifischen Lehrangebots<br />

und der Präsentation von Bewerbungs- und Immatrikulationszahlen verfahren.<br />

An der Pädagogischen Hochschule Freiburg wurden detaillierte Untersuchungen zu den<br />

Bewerbungs- und Immatrikulationszahlen durchgeführt. Sie ermöglichen u.a. einen Blick auf<br />

den Studienverlauf von <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden.<br />

4.1 Prüfungsordnungen (GHPO1 1998/1999; RPO1 1999/2001)<br />

<strong>Die</strong> Europalehrämter für die Grund-, Haupt- und die Realschule wurden 1999 vom Kultusministerium<br />

eingeführt. <strong>Die</strong> Europalehrämter besitzen den Status grundständiger <strong>Studiengänge</strong>.<br />

Es wurden für sie jedoch keine eigenen Prüfungsordnungen verabschiedet, sondern<br />

zusätzliche Paragraphen in die Prüfungsordnungen für die herkömmlichen Lehramts-<br />

<strong>Studiengänge</strong> integriert (s. GHPO1 § 28 und Anlage 4; RPO1 § 29 und Anlage 5). <strong>Die</strong>ser<br />

Widerspruch wurde bis heute nicht aufgelöst. <strong>Die</strong> folgenden Ausführungen beziehen sich<br />

jeweils auf die Prüfungsordnungen nach Einführung der <strong>Studiengänge</strong> (vgl. S. 26, Anm. 1).<br />

Das Studium der Europalehrämter umfasst 160 Semesterwochenstunden, das Volumen von<br />

acht Semestern Regelstudienzeit. Es unterscheidet sich vom herkömmlichen Lehramts-<br />

Studium in folgenden Bereichen:<br />

- Spracheignungsprüfung als Aufnahmeprüfung;<br />

- Zusätzliche „Europaorientierte Studien“ (mit 28 SWS) neben dem Studium zweier<br />

Unterrichtsfächer. Ein Unterrichtsfach wird ohne bilinguale Ausrichtung studiert. Das<br />

weitere Unterrichtsfach und die „Europaorientierten Studien“ beinhalten das Studium<br />

einer Fremdsprache (Englisch/Französisch) als Zielsprache und das Studium eines<br />

Sachfaches (z.B. Biologie) in der Zielsprache, bzw. die Ausbildung fachsprachlicher<br />

Kompetenz in der Zielsprache;<br />

- „Bilinguales Lehren und Lernen“ 2 (im Umfang von 22 bzw. 12 SWS);<br />

- Auslandssemester mit anschließendem Leistungsnachweis;<br />

- Projektprüfung als akademische Prüfung, die in das Ergebnis des Ersten Staatsexamens<br />

mit einfließt;<br />

- Bei erfolgreichem Abschluss Vergabe des Magistra-/Magister-Grades. <strong>Die</strong>s schließt<br />

eine unmittelbare Promotionsberechtigung ein.<br />

1<br />

Gemeint sind die Prüfungsordnungen von 1998/1999 (GHPO1) und von 1999/2001 (RPO1) sowie die Studienordnungen<br />

von 2001 (GH und R, Freiburg), von 1999 (GH, Karlsruhe) und von 2000 (R, Karlsruhe).<br />

2<br />

„Bilinguales Lehren und Lernen“ wird in den Prüfungs- und Studienordnungen mit „BLL“ und „Interdisziplinäres Lehren<br />

und Lernen“ mit „ILL“ abgekürzt.


4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

<strong>Die</strong> für die Europalehrämter relevanten Paragraphen in der Anlage der Prüfungsordnungen<br />

sind in die Bereiche „Voraussetzungen“, „Anforderungen“ und „Prüfungen“ unterteilt. In Karlsruhe<br />

sollte der Begriff „BLL-Prüfung“ durch den Begriff „BLL-Leistungsnachweis“ und in Freiburg<br />

sollte der Begriff „Prüfung nach dem Ausland“ durch den Begriff „Leistungsnachweis<br />

nach dem Auslandssemester“ ersetzt werden. <strong>Die</strong>se Leistungen sind keine Prüfungen,<br />

sondern bilden die Zugangsvoraussetzungen für die Projektprüfung.<br />

In den Europalehrämtern wurden bis zur Einführung der neuen Prüfungsordnungen 2003<br />

zwei Studienvarianten angeboten. <strong>Die</strong>se sind in den Tabellen mit Variante A und B unterschieden.<br />

Je nachdem, welche Variante gewählt wurde, lag der Studienschwerpunkt im bilingualen<br />

Sachfach oder in der Zielsprache.<br />

<strong>Die</strong> Fächerkombination muss Deutsch oder Mathematik beinhalten. Hinzu kommt ein bilinguales<br />

Sachfach und die Zielsprache Englisch oder Französisch. Innerhalb der „Europaorientierten<br />

Studien“ wählen die Studierenden bei Variante A die Zielsprache und bei Variante B<br />

das bilinguale Sachfach. Was in den Prüfungsordnungen „Voraussetzungen“ genannt wird,<br />

sind de facto die zusätzlichen Leistungsnachweise für die Europalehrämter. In der folgenden<br />

Tabelle 27.1 sind die Prüfungsvoraussetzungen in den „Europaorientierten Studien“ aufgeführt:<br />

Prüfungsvoraussetzungen<br />

ein Seminar: Variante A: Zielsprache<br />

Variante B: Inhalte des Bilingualfaches<br />

ein Hauptseminar: Variante A: Zielsprache<br />

Variante B: Inhalte des Bilingualfaches<br />

Grund- und Hauptschule:<br />

Das Hauptseminar im „Interdisziplinären Lehren und Lernen“<br />

wird in Verbindung mit den „Europaorientierten Studien“ durchgeführt.<br />

Realschule:<br />

Eines der Hauptseminare im erziehungswissenschaftlichen<br />

Bereich muss europaorientierte Inhalte umfassen.<br />

Tabelle 27.1 Prüfungsvoraussetzungen in den „Europaorientierten Studien“. WTL<br />

Quellen: Prüfungsordnungen GHPO1 (1998/1999) Anlage 4 und RPO1 (1999/2001) Anlage 5.<br />

Studierende der Variante A belegen 28 Semesterwochenstunden in den Sprachstudien und<br />

35 bzw. 44 SWS (je nach Schulart) in den Studien der Inhalte des Bilingualfaches. Studierende<br />

der Variante B müssen 35 bzw. 44 SWS im Bereich der Zielsprache nachweisen und<br />

28 SWS für die Studien der Inhalte des Bilingualfaches. <strong>Die</strong> Semesterwochenstunden im<br />

„Interdisziplinäres Lehren und Lernen mit Bilingualem Lehren und Lernen“, unterscheiden<br />

sich nicht für die einzelnen Varianten. Aus der folgenden Tabelle 28.1 sind die Anforderungen<br />

in Semesterwochenstunden zu ersehen:<br />

27


28<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Anforderungen in Semesterwochenstunden (SWS) GHS RS<br />

Sprachstudien<br />

Studien der Inhalte eines<br />

Bilingualfaches<br />

„Interdisziplinäres Lehren<br />

und Lernen mit Bilingualem<br />

Lehren und Lernen“<br />

Variante A: Zielsprache Englisch oder<br />

Französisch<br />

Variante B: Fremdsprache Englisch oder<br />

Französisch<br />

28 SWS* 28 SWS*<br />

35 SWS 44 SWS<br />

Variante A 35 SWS 44 SWS<br />

Variante B 28 SWS* 28 SWS*<br />

Variante A und B 22 SWS 12 SWS<br />

Tabelle 28.1 Anforderungen in Semesterwochenstunden. WTL<br />

Quellen: Prüfungsordnungen GHPO1 (1998/1999) Anlage 4 und RPO1 (1999/2001) Anlage 5.<br />

* <strong>Die</strong>s sind die „Europaorientierten Studien“.<br />

Studierende in den Europalehrämtern für Grundschule und Hauptschule absolvieren im<br />

Bereich „Interdisziplinäres Lehren und Lernen mit Bilingualem Lehren und Lernen“ zehn<br />

SWS mehr als <strong>Europalehramts</strong>-Studierende für Realschule. <strong>Die</strong>ser Unterschied kommt<br />

dadurch zustande, dass Realschullehramts-Studierende in ihrem erste Fach 44 SWS<br />

studieren, im Gegensatz zu Grund- und Hauptschullehramts-Studierenden mit 35 Stunden.<br />

Damit beide <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> die gleiche Semesterwochenstundenzahl<br />

aufweisen (160 SWS), wurde der Umfang des „Interdisziplinären Lehren und Lernens mit<br />

Bilingualem Lehren und Lernen“ für Studierende des Realschullehramts verringert.<br />

<strong>Die</strong> Regelungen zu den Leistungsnachweisen und Prüfungen in den Anlagen der Prüfungsordnungen<br />

beziehen sich auf den „Leistungsnachweis nach dem Auslandssemester“, die<br />

Projektprüfung und das Erste Staatsexamen (s. Tabelle 29.1). Beim Ersten Staatsexamen<br />

ersetzt ein abgeschichtetes Prüfungsverfahren die Endprüfung: <strong>Die</strong> Note der Projektprüfung<br />

fließt in die Endnote des Ersten Staatsexamens ein. <strong>Die</strong> Anforderungen beim Ersten Staatsexamen<br />

variieren je nach gewählter Studienvariante.<br />

Widersprüche in den Prüfungs- und Studienordnungen führen zu Schwierigkeiten bei der<br />

Umsetzung: <strong>Die</strong> Anteile, mit denen „BLL-Prüfung“ und Projektprüfung im Staatsexamen<br />

prozentual berücksichtigt werden, Studienleistungen und die Form von Prüfungen werden<br />

unterschiedlich dargestellt. Begriffe wie „europaorientiert“, „europabezogen“ und „europäische<br />

Studien“ werden synonym verwendet, ohne dass es eine klare inhaltliche Definition<br />

gibt.


4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Prüfungen<br />

Sprachnachweis <br />

Projektprüfung<br />

Erstes Staatsexamen in den „Europaorientierten Studien“<br />

Der „Leistungsnachweis nach dem Auslandssemester“ ist ein hochschulinterner<br />

Leistungsnachweis in „Bilingualem Lehren und Lernen“. Er ist Voraussetzung für die<br />

Lehrveranstaltung, die zur Projektprüfung führt.<br />

<strong>Die</strong> Projektprüfung ist eine akademische Hochschulprüfung und umfasst eine<br />

schriftliche Arbeit über ein europabezogenes Thema und deren Präsentation in der<br />

Zielsprache.<br />

Variante A<br />

Variante B<br />

Schriftliche Prüfung:<br />

- Klausur im Bilingualfach in Verbindung mit „Europaorientierten<br />

Studien“;<br />

- Klausur wird mindestens zur Hälfte in der Zielsprache verfasst;<br />

- Dauer: 5 Stunden.<br />

Mündliche Prüfung:<br />

- Mindestens die Hälfte der Prüfung des Bilingualfaches findet in der<br />

Zielsprache statt;<br />

- zwei fachwissenschaftliche und ein fachdidaktischer Schwerpunkt,<br />

die jeweils europabezogene und bilinguale Themenstellungen integrieren;<br />

- Dauer: 1 Stunde.<br />

Schriftliche Prüfung:<br />

- Klausur in der Fremdsprache in Verbindung mit „Europaorientierten<br />

Studien“;<br />

- Klausur umfasst mindestens zur Hälfte Themenbereiche zum<br />

gewählten Bilingualfach innerhalb der europäischen Studien;<br />

- Dauer: 6 Stunden.<br />

Mündliche Prüfung:<br />

- Fremdsprache in Verbindung mit Inhalten des Bilingualfaches<br />

(europabezogene und bilinguale Themenstellungen integriert);<br />

- ein fachwissenschaftliches und ein fachdidaktisches Thema zu<br />

Inhalten des Bilingualfaches;<br />

- in der Fremdsprache zwei fachwissenschaftliche und ein fachdidaktischer<br />

Schwerpunkt;<br />

- mindestens zur Hälfte muss die Prüfung in der Fremdsprache<br />

erfolgen;<br />

- Dauer: 1 Stunde.<br />

Tabelle 29.1 Prüfungen (Quelle: Prüfungsordnungen GHPO 1 [1998/1999] Anlage 4 und RPO 1 [1999/2001] Anlage 5). WTL<br />

4.2 Vergleich der Studienordnungen von Freiburg und Karlsruhe<br />

4.2.1 Bilinguale Sachfächer<br />

In den Studienordnungen der Pädagogischen Hochschule Freiburg für Grund- und Hauptschule<br />

(22.03.2001) und für Realschule (21.02.2001) und in den Studienordnungen der<br />

Pädagogischen Hochschule Karlsruhe für Grund- und Hauptschule (22.06.1999) und für<br />

Realschule (04.07.2000) werden folgende Bilingualfächer für die Europalehrämter angeführt:<br />

29


30<br />

Freiburg<br />

1. Biologie<br />

2. Chemie (GS/HS)<br />

3. Geographie<br />

4. Geschichte<br />

5. Heimat- und Sachunterricht (GS)<br />

6. Kunst (Engl./GS)<br />

7. Mathematik<br />

8. Musik (Frz./GS)<br />

9. Politikwissenschaft<br />

10. Sport (GS/HS)<br />

11. Theologie/Religionspädagogik, evangelisch<br />

12. Theologie/Religionspädagogik, katholisch<br />

(GS/HS)<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Karlsruhe<br />

1. Biologie<br />

2. Chemie<br />

3. Geographie<br />

4. Geschichte/Politikwissenschaft<br />

5. Haushalt/Textil<br />

6. Heimat- und Sachunterricht (GS)<br />

7. Physik<br />

In Freiburg wird seit dem Wintersemester 2000/2001 „Textiles Werken mit Anteilen Haushalt“<br />

(Zielsprache: Französisch und Englisch) und Haushalt/Textil (Zielsprache: Englisch) in den<br />

Europalehrämtern angeboten. Seit 2003 kann in Freiburg außerdem Kunst zusätzlich mit der<br />

Zielsprache Französisch studiert werden. Seit dem Wintersemester 2004 ist das Fach<br />

Mathematik in Karlsruhe ebenfalls in den Europalehrämtern vertreten.<br />

4.2.2 Auslandssemester<br />

In Freiburg und Karlsruhe gehört, wie in den Prüfungsordnungen festgelegt, ein Auslandssemester<br />

zu den Leistungsanforderungen. In Freiburg soll dieses nach den Studienordnungen<br />

möglichst in Verbindung mit einem Schulpraktikum absolviert werden.<br />

4.2.3 Zugangsberechtigung zur Projektprüfung<br />

In Freiburg erstellen die Studierenden über ihren Auslandsaufenthalt einen Auslandsbericht<br />

und legen ein Kolloquium ab (beides in der Zielsprache). <strong>Die</strong>ser Leistungsnachweis ist<br />

ebenso wie die Projektstudien Voraussetzung für die Projektprüfung. <strong>Die</strong> Projektstudien<br />

können in Verbindung mit einem Hauptseminar oder mehreren Lehrveranstaltungen erbracht<br />

werden. Dabei müssen europabezogene und bilinguale Themen bearbeitet werden. <strong>Die</strong><br />

Projektprüfung besteht aus einer schriftlichen Projektdokumentation und der Projektpräsentation<br />

(beides in der Zielsprache).


4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Nach dem Auslandsaufenthalt wird in Karlsruhe ein Leistungsnachweis in „Bilingualem<br />

Lehren und Lernen“ als Zugangsberechtigung zum „Projektorientierten Hauptseminar“ absolviert<br />

(Präsentation und Kolloquium in der Zielsprache). Der Besuch des „Projektorientierten<br />

Hauptseminars“ ist Voraussetzung für die Anmeldung zur Projektprüfung. <strong>Die</strong> Projektprüfung<br />

beinhaltet eine schriftliche Ausarbeitung, eine Präsentation und, in Abhängigkeit vom Fach,<br />

ein Kolloquium.<br />

<strong>Die</strong> Note der Projektprüfung fließt an beiden Pädagogischen Hochschulen als Teilnote in die<br />

Gesamtnote des Ersten Staatsexamens ein.<br />

4.2.4 Bilinguales Praktikum<br />

In Freiburg ist ein bilinguales Praktikum nicht verpflichtend. Studierende können im Rahmen<br />

eines Block- oder Tagespraktikums Erfahrungen in diesem Bereich sammeln. Es ist auch<br />

möglich, das Praktikum im Ausland abzulegen.<br />

In Karlsruhe absolvieren die Studierenden verpflichtend im Rahmen ihres Blockpraktikums<br />

ein bilinguales Praktikum.<br />

4.2.5 Prüfungsmodalitäten<br />

Gespräche mit Dozierenden zeigen, dass die Durchführung von Prüfungen innerhalb der<br />

Pädagogischen Hochschulen und zwischen den Hochschulen unterschiedlich gehandhabt<br />

wird. Alle Variationen sind aufgrund der offenen Formulierungen in den Prüfungsordnungen<br />

als rechtlich möglich anerkannt. In Karlsruhe und Freiburg wurden mit je drei Dozierenden<br />

Leitfadeninterviews bezüglich der Prüfungsmodalitäten in den Europalehrämtern geführt. <strong>Die</strong><br />

Ergebnisse werden im Folgenden dargestellt.<br />

4.2.5.1 Pädagogische Hochschule Freiburg<br />

<strong>Europalehramts</strong>-spezifische Gremien in Freiburg (s.u., S. 32ff) haben aus den Rahmenvorgaben<br />

einheitliche Prüfungsmodalitäten für alle beteiligten Fächer entwickelt. 3 <strong>Die</strong> „Prüfung<br />

nach dem Auslandssemester“ und die Projektprüfung werden überwiegend von Lehrenden<br />

der Zielsprachenfächer durchgeführt, in seltenen Fällen in Kooperation mit Lehrenden der<br />

Sachfächer. Außer bei der mündlichen Prüfung des Ersten Staatsexamens werden Sachfachinhalte<br />

und Zielsprache immer integriert bewertet. Für Lehrende der Zielsprachenfächer<br />

ist dies selbstverständlich, da themenbezogenes Arbeiten in den Fremdsprachen seit langem<br />

3 <strong>Die</strong>se sind in Merkblättern dokumentiert, die an Studierende und Lehrende ausgegeben werden (s. Anhang, S. 168-179).<br />

31


32<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

üblich ist. Bei der mündlichen Prüfung des Ersten Staatsexamens wird überwiegend eine<br />

strikte Trennung gehandhabt. Inhalte des Sachfachs werden demgemäß noch zu selten in<br />

der Zielsprache geprüft. Es wird deshalb von vielen Lehrenden keine Notwendigkeit<br />

gesehen, die mündliche Prüfung im Zielsprachenfach und im Sachfach zu einem gemeinsamen<br />

Termin durchzuführen. Lehrende der Sach- und Zielsprachenfächer halten den<br />

Austausch über unterschiedliche Prüfungsanforderungen und Bewertungsmaßstäbe für<br />

wichtig, da dies die Reflexion über Standards im jeweiligen Fach anregt. Theorien des „Bilingualen<br />

Lehren und Lernens“ sind gemäß den Rahmenvorgaben Prüfungsbestandteil des<br />

Ersten Staatsexamens.<br />

4.2.5.2 Pädagogische Hochschule Karlsruhe<br />

In den mündlichen und schriftlichen Prüfungsteilen der Prüfungen in den Europalehrämtern<br />

gibt es nach Aussage der Lehrenden keinen Unterschied bezüglich des fachwissenschaftlichen<br />

Anspruchsniveaus. Zu den einzelnen Prüfungen äußern die Dozierenden:<br />

In den Leistungsnachweisen für „Bilinguales Lehren und Lernen“ werden keine expliziten<br />

Theorien zum „Bilingualen Lehren und Lernen“ abgefragt. Bei der Notenvergabe ist man sich<br />

einig, dass zwischen Sprach- und Fachwissenschaftler eine klare Aufteilung existiert.<br />

Bei den Projektprüfungen besteht die einhellige Meinung, dass Theorien zum „Bilingualen<br />

Lehren und Lernen“ auch hier keinen festen Bestandteil darstellen. Es gibt unterschiedliche<br />

Äußerungen darüber, ob die Sprachkompetenz nur von Lehrenden der Zielsprache oder<br />

zumindest das Fachvokabular auch von Lehrenden des Sachfachs bewertet wird.<br />

4.3 Organisationsstruktur<br />

4.3.1 Pädagogische Hochschule Freiburg<br />

<strong>Die</strong> Abbildung 33.1 verdeutlicht, welche Strukturen im Zeitraum von 1999 bis 2004 an der<br />

Pädagogischen Hochschule Freiburg speziell für die Organisation der <strong>Studiengänge</strong> der<br />

Europalehrämter bestanden hatten.<br />

Zum Sommersemester 2005 wurde in Freiburg das „Europabüro“ eingerichtet, das die<br />

Aufgaben und Tätigkeiten der vermittelnden und der operativen Ebene an einem zentralen<br />

Ort bündelt. <strong>Die</strong> Hochschule kommt damit einer Empfehlung anlässlich der landesweiten<br />

Evaluation im Fach Geographie nach: „<strong>Die</strong> organisatorischen Defizite des Europalehramtes<br />

müssen in einem ‚Europabüro’, das alle relevanten Informationen bündelt, behoben werden.<br />

Hier ist eine regelmäßige Beratung anzubieten.“ (Evaluationsagentur Baden-Württemberg,<br />

2002, S. 30) <strong>Die</strong> bisher bestehende Organisationsstruktur wird nachfolgend beschrieben.


4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

konzeptionelle Ebene<br />

vermittelnde Ebene<br />

Studierendensekretariat <br />

ausführende<br />

Ebene Verwaltungsangelegenheiten<br />

Senatsbeauftragter für die Europalehrämter<br />

Senatsausschuss für die Europalehrämter<br />

Studienberatung<br />

für<br />

das Lehramt<br />

(½ Stelle*)<br />

Studienberatung<br />

abgeordneter Lehrer<br />

(¼ Stelle)<br />

Sekretariat des<br />

Instituts für<br />

Fremdsprachen<br />

(¼ Stelle)<br />

Spracheignungsprüfung,<br />

Beratung<br />

Sekretariat für<br />

die Europalehrämter<br />

(¼ Stelle*)<br />

Erfassung des<br />

Lehrangebots<br />

abgeordnete<br />

Lehrerinnen<br />

und Lehrer<br />

(1¼ Stellen)<br />

Lehre und<br />

Studienberatung<br />

Abbildung 33.1 Organisationsstruktur für die Europalehrämter, Freiburg. WTL<br />

* Nur ein geringer Anteil der Arbeitszeit wird für die Europalehrämter verwendet.<br />

- Konzeptionelle Ebene: Mit Senatsbeschluss vom 07.06.2000 hat die Pädagogische<br />

Hochschule Freiburg den fakultätsübergreifenden Senatsausschuss für die Europalehrämter<br />

eingerichtet und den Senatsbeauftragten für die Europalehrämter zum<br />

Vorsitzenden bestimmt. Um die Implementierung und Weiterentwicklung der neuen<br />

<strong>Studiengänge</strong> auf eine breite Basis zu stellen, tagte der Ausschuss überwiegend in<br />

erweiterter Form: Zu den Ansprechpersonen aus allen beteiligten Fächern kommen<br />

Studierende der Fachschaft für die Europalehrämter, die Studiendekane der drei<br />

Fakultäten, der abgeordnete Lehrer in vermittelnder Position (s. Abbildung 33.1), und<br />

Experten nach Bedarf hinzu (z.B. der Prorektor für Studienangelegenheiten, der<br />

Leiter der Außenstelle des Landeslehrerprüfungsamtes).<br />

Folgende Aufgaben hatte der Ausschuss bisher zu bearbeiten:<br />

Themen Beispiele<br />

Festlegung von<br />

Zuständigkeiten<br />

Abnahme der „Prüfung nach dem Auslandssemester“ durch Lektoren, Lektorinnen, abgeordnete<br />

Lehrpersonen, bzw. durch den akademischen Mittelbau.<br />

Kommunikation Benennung und Aushang von „Ansprechpartnern für die Europalehrämter“ aus allen beteiligten<br />

Fächern; gesonderte Ausweisung von Veranstaltungen im Vorlesungsverzeichnis; Ausarbeitung<br />

von Merkblättern zum „Bericht nach dem Auslandssemester“, zur Projektprüfung, zum<br />

Ersten Staatsexamen sowie zu den spezifisch zu belegenden Veranstaltungen; Anlage einer<br />

„FAQ“-Liste; Einrichtung eines zentralen Europabüros.<br />

Lehre Problematik der fremdsprachlichen Kompetenz von Lehrenden der Sachfächer, Bedarfsermittlung<br />

von Lehrveranstaltungen anhand von Auslastungszahlen in den einzelnen Fächern,<br />

Hinzugewinnung weiterer Fächer, Lehrendenaustausch, Lehrbeauftragungen, Ringvorlesungen,<br />

Problematik schulpraktischer Studien in der Zielsprache.<br />

Prüfung Problematik der gemeinsamen Prüfungsdurchführung durch Sachfach und Zielsprachenfach;<br />

Vorgaben und Anforderungen bei der Spracheignungsprüfung, beim verpflichtenden Auslandssemester,<br />

bei der Projektprüfung und beim Ersten Staatsexamen; Austausch über diese<br />

Fragen mit der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe; Prüfungsordnungsnovelle 2003.<br />

Studienertrag Ausdehnung der Lehrbefähigung auf andere europäische Staaten, Lehrbefähigung und<br />

Ausweisung der Noten im Zeugnis für die „Europaorientierten Studien“, Magister Artium-<br />

Abschluss, Einstellungschancen, Anpassung des Vorbereitungsdienstes.<br />

Tabelle 33.1 Sitzungsthemen des Senatsausschusses für die Europalehrämter, Freiburg. Quelle: Sitzungsprotokolle 1999 - 2004. WTL<br />

33


34<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

- Ausführende Ebene: Der Ausschuss traf sich mindestens einmal pro Semester,<br />

häufiger in den ersten Jahren seit Einführung der Europalehrämter. <strong>Die</strong> dabei<br />

getroffenen Entscheidungen wurden teilweise von speziellen Gremien oder einzelnen<br />

Personen umgesetzt und ausgeführt. So wurde z.B. die spezifische Studienberatung<br />

sowohl vom Senatsbeauftragten und allen Ansprechpersonen aus den beteiligten<br />

Fächern, als auch von der „Studienberatung für das Lehramt“, dem Sekretariat des<br />

Instituts für Fremdsprachen und von einem abgeordneten Lehrer vorgenommen.<br />

<strong>Die</strong>se und andere Tätigkeiten werden ab dem Sommersemester 2005 im „Europabüro“<br />

gebündelt. Dadurch werden alle Kommunikations- und Informationsabläufe<br />

erheblich verbessert und vereinfacht.<br />

- Vermittelnde Ebene: Zwischen konzeptioneller und ausführender Ebene übernahm<br />

bisher ein abgeordneter Lehrer mit großem Engagement alle wichtigen Aufgaben. Er<br />

erstellte z.B. Vorlagen zu Detailfragen auf konzeptioneller Ebene sowie für spezielle<br />

Merkblätter (s. Anhang, S. 168-179). <strong>Die</strong>se und andere Tätigkeiten werden zukünftig<br />

ebenfalls im „Europabüro“ integriert.<br />

4.3.2 Pädagogische Hochschule Karlsruhe<br />

An der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe wurde am 16. Mai 2000 vom Senat eine<br />

gemeinsame „Kommission Europalehramt“ nach § 21 des PH-Gesetzes (PHG, 2000a)<br />

gebildet. Gemeinsame Kommissionen besitzen Entscheidungsbefugnisse für Aufgaben, die<br />

die Zusammenarbeit mehrerer Fakultäten erfordern. <strong>Die</strong>s betrifft Berufungen, die Verabschiedung<br />

des Lehrangebotes, Habilitations-, Promotions- und Prüfungsordnungen sowie<br />

Studienordnungen und Studienpläne.<br />

<strong>Die</strong> „Kommission Europalehramt“ setzt sich aus jeweils einem stimmberechtigten Mitglied<br />

pro Fach, zwei Studierendenvertreter/innen (ohne Stimme) und einem/r abgeordneten<br />

Lehrer/in (ohne Stimme) zusammen. Aus den Kommissionsprotokollen geht hervor, dass die<br />

Kommission sich hauptsächlich mit den Themen Umsetzung und Struktur der <strong>Studiengänge</strong><br />

beschäftigt. Hierzu gehören Studienordnungen, Prüfungsangelegenheiten und Leistungsnachweise.<br />

Des Weiteren sind das Lehrangebot, Kooperationsmöglichkeiten und die<br />

Notwendigkeit, weitere Stellen für die Europalehrämter einzurichten, häufige Themen in den<br />

Sitzungen.<br />

<strong>Die</strong> Bildung der „Kommission Europalehramt“ ermöglichte eine kontinuierliche Beratung, in<br />

der die Grundstrukturen des Studienganges erkannt und umgesetzt werden konnten.


4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

4.4 Lehrende und Lehrangebot<br />

4.4.1 Pädagogische Hochschule Freiburg<br />

Das Kultusministerium hat die Europalehrämter in Freiburg von Anfang an durch 1½ Teilabordnungen<br />

von Lehrpersonen unterstützt (vgl. MKJS, 1999b, S. 10). Im Zeitraum vom Schuljahr<br />

1999/2000 bis zum Schuljahr 2004/2005 wurden insgesamt elf Lehrpersonen teilabgeordnet.<br />

<strong>Die</strong> drei halben Abordnungen wurden jeweils zwischen vier oder fünf Lehrpersonen<br />

aufgeteilt. Dabei ist eine abgeordnete Lehrperson von Anfang an dabei, bei den anderen<br />

schwankt die Abordnungsdauer zwischen ein und drei Jahren.<br />

Für die Pädagogische Hochschule Freiburg leisten abgeordnete Lehrpersonen einen unentbehrlichen<br />

Beitrag dazu, die Europalehrämter zu organisieren (s.o., S. 33f) und ein<br />

europalehramts-spezifisches Lehrangebot aufzustellen. Da sie zum Teil selbst in der Schule<br />

bilingual unterrichten, sind sie für die Studierenden ein lebendiges Beispiel für das eigene<br />

Berufsziel. Abgeordnete Lehrpersonen können aus eigener Erfahrung ein Lehrangebot<br />

bieten, zu dem sich einige Lehrende an der Hochschule aufgrund der fehlenden Sprachoder<br />

Sachfachkompetenz zum Teil nicht in der Lage sehen.<br />

Neben den genannten abgeordneten Lehrpersonen sind auch zahlreiche hauptamtliche<br />

Lehrende der Zielsprachenfächer und der Sachfächer mit großem Engagement an der Lehre<br />

in den Europalehrämtern beteiligt. Eine ganze Reihe von Veranstaltungen werden darüber<br />

hinaus von Lehrenden des Fachs Deutsch und von Lehrenden aus dem erziehungswissenschaftlichen<br />

Bereich angeboten.<br />

Lehraufträge sind ein weiterer Beitrag zur Sicherung eines qualitativ hochwertigen Lehrangebots<br />

in den Europalehrämtern. Durchschnittlich wurden pro Semester 13 Lehraufträge<br />

vergeben. Zumeist handelt es sich dabei um Personen, deren Zielsprache zugleich ihre<br />

Muttersprache ist.<br />

Seit dem Sommersemester 2000 werden im Vorlesungsverzeichnis Lehrveranstaltungen für<br />

die Europalehrämter gesondert ausgewiesen. <strong>Die</strong>ses Lehrangebot in den Vorlesungsverzeichnissen<br />

bis einschließlich zum Sommersemester 2004 wurde entsprechend den vier<br />

folgenden Bereichen systematisiert:<br />

a) Lehrveranstaltungen der Sachfächer mit zielsprachlichen Anteilen;<br />

b) Veranstaltungen der Zielsprachenfächer zur Landeskunde und fachsprachliche<br />

Übungen;<br />

c) Veranstaltungen der Zielsprachenfächer zum „Bilingualen Lehren und Lernen“ oder<br />

zum „Frühen Fremdsprachenlernen“;<br />

d) Veranstaltungen, die sich den „Europäischen Kulturstudien“ zuordnen lassen und von<br />

den Sachfächern, dem Fach Deutsch oder Fächern des erziehungswissenschaftlichen<br />

Bereichs angeboten wurden. 4<br />

4 Abgeordnete Lehrpersonen lehren vor allem in den Bereichen a) und c), Lehrbeauftragte in den Bereichen a) und b).<br />

35


36<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Während im letztgenannten Bereich nur ganz wenige Veranstaltungen mit zielsprachlichen<br />

Anteilen zu finden sind, werden fast alle Veranstaltungen der anderen Bereiche mit zielsprachlichen<br />

Anteilen angeboten. Dabei überwiegt jeweils der Anteil der Zielsprache Französisch<br />

in den Bereichen a) und c), während in Bereich b) das Verhältnis zwischen den Zielsprachen<br />

fast ausgewogen ist. Wie in Abbildung 43.1 zu sehen ist, gibt es sehr viel mehr<br />

Studierende mit Zielsprache Englisch als mit Zielsprache Französisch.<br />

Nachfolgend werden die vier oben genannten Bereiche genauer betrachtet:<br />

zu a) In diesem Bereich fällt auf, dass manche der an den Europalehrämtern beteiligten<br />

Sachfächer keine oder nur sehr sporadisch Veranstaltungen anbieten. Besonders<br />

nachteilig ist dies in den Fächern Sport und Biologie, da diese von sehr vielen<br />

Personen studiert werden. Andere Fächer, wie Geographie, Mathematik, Geschichte<br />

und Kunst, bieten regelmäßig Veranstaltungen an. In den Fächern Mathematik und<br />

Kunst werden dabei Veranstaltungen wiederholt angeboten.<br />

zu b) Landeskundliche Veranstaltungen in diesem Bereich gibt es in großer Zahl. Fachsprachliche<br />

Übungen werden, nach einer Hochphase im Sommersemester 2001, seit<br />

dem Sommersemester 2003 wieder verstärkt angeboten.<br />

zu c) Bei den Veranstaltungen zum „Bilingualen Lehren und Lernen“ und zum „Frühen<br />

Fremdsprachenlernen“, besteht ein regelmäßiges Angebot. Aufgrund der Überlast<br />

gibt es in den Zielsprachenfächern Schwierigkeiten Forschung zum „Bilingualen<br />

Lehren und Lernen“ und zum „Frühen Fremdsprachenlernen“ zu initiieren.<br />

zu d) Veranstaltungen zu „Europäischen Kulturstudien“ werden z.B. von den Fächern des<br />

erziehungswissenschaftlichen Bereichs angeboten („Vergleich europäischer Schulsysteme“<br />

oder „Kulturen, Minderheiten und Mehrsprachigkeit in Europa“). <strong>Die</strong> Sachfächer<br />

beleuchten Europa aus ihrer jeweiligen fachlichen Perspektive. Das Fach<br />

Deutsch engagiert sich teils mit länder-, kultur- und literaturvergleichenden Veranstaltungen<br />

oder auch mit Veranstaltungen zu „Deutsch als Fremdsprache“. Veranstaltungen<br />

in Bereich d) werden regelmäßig in großem Umfang angeboten.<br />

Eine Besonderheit stellen in Freiburg die Ringvorlesungen in den Europalehrämtern dar. Auf<br />

Initiative der <strong>Europalehramts</strong>-Fachschaft und unter Beteiligung von Lehrenden der Zielsprachenfächer<br />

und der Sachfächer wurden bisher Ringvorlesungen in den Sommersemestern<br />

2003 und 2004 durchgeführt.<br />

4.4.2 Pädagogische Hochschule Karlsruhe<br />

4.4.2.1 Stellen in den Europalehrämtern<br />

Für die Europalehrämter sind seit August 1999 bis Juli 2005 1½ Abordnungsstellen vorgesehen,<br />

von denen eine Stelle als ganze Stelle besetzt ist. <strong>Die</strong> ½ Stelle wurde in zwei ¼


4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Stellen aufgeteilt. <strong>Die</strong>se Stellen wurden eingerichtet, um Ansprechpersonen für die<br />

speziellen Belange der Studierenden in den Europalehrämtern zu schaffen. Es hat ein<br />

häufiger Stellenwechsel stattgefunden: Seit 1999 haben 11 Personen auf den 1½ Stellen in<br />

den Europalehrämtern gearbeitet.<br />

Zusätzlich gibt es für die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> seit Mai 2001 eine halbe Sekretärinnenstelle<br />

für organisatorische und koordinierende Tätigkeiten. Hinzu kommt die Beratung<br />

von Studieninteressierten und Studierenden sowie die Erstellung des Vorlesungsverzeichnisses.<br />

4.4.2.2 Lehrangebot<br />

Veranstaltungen, die im Vorlesungsverzeichnis unter den Europalehrämtern aufgeführt sind,<br />

werden auch von Studierenden der herkömmlichen Lehramts-<strong>Studiengänge</strong> besucht. Insgesamt<br />

hat sich das Veranstaltungsangebot in den Bereichen „Europäische Kulturstudien“ und<br />

„Bilinguales Lehren und Lernen“ von 1999 bis 2004 vergrößert. Veranstaltungen, die im<br />

Vorlesungsverzeichnis unter den Europalehrämtern aufgelistet sind, werden von abgeordneten<br />

Lehrpersonen und von Lehrbeauftragten angeboten. Seit Einführung der neuen<br />

Studienordnungen 2003 ist es auch möglich, die Fächer „Bilinguales Lehren und Lernen“ und<br />

„Europäische Kulturstudien“ als Erweiterungsfächer zu studieren (vgl. S. 15, Anm. 6).<br />

4.5 Bewerbungs- und Immatrikulationszahlen<br />

Anhand von Bewerbungs- und Immatrikulationszahlen lässt sich die Entwicklung der Europalehrämter<br />

an den Pädagogischen Hochschulen Freiburg und Karlsruhe für den Beobachtungszeitraum<br />

von 1999 bis 2004 aufzeigen. <strong>Die</strong> genauen Datenquellen für die folgenden<br />

Angaben werden jeweils gesondert ausgewiesen.<br />

4.5.1 Pädagogische Hochschule Freiburg<br />

4.5.1.1 Bewerbungszahlen<br />

Alle Personen, die beabsichtigen, einen <strong>Europalehramts</strong>-Studiengang zu studieren, müssen<br />

zunächst an einer Spracheignungsprüfung teilnehmen. 5 Im Folgenden wird auf die Anzahl<br />

der Anmeldungen zur Spracheignungsprüfung pro Studienjahr und das Profil der sich<br />

anmeldenden Personen (Herkunft, Alter, Geschlecht) eingegangen. Zum Vergleich werden<br />

außerdem Zahlen zu den Bewerbungen in den herkömmlichen Lehrämtern angeführt. <strong>Die</strong><br />

5 Für weitere Einzelheiten zur Spracheignungsprüfung s. Abschnitt 6.2, S. 62ff.<br />

37


38<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Bewerbung um einen Studienplatz hat zwar einen anderen Stellenwert als eine Anmeldung<br />

zur Spracheignungsprüfung. In beiden Fällen zeigt sich jedoch die ernsthafte Absicht von<br />

Studieninteressenten, ein Studium an der Hochschule zu beginnen. Aus Gründen der<br />

besseren Lesbarkeit wird im Folgenden auch bei den Anmeldungen zur Spracheignungsprüfung<br />

von „Bewerbungen“ gesprochen. Jahresangaben beziehen sich immer auf das Jahr,<br />

in dem die Spracheignungsprüfung stattfand.<br />

<strong>Die</strong> Anzahl von Studienbewerberinnen und -bewerbern<br />

Im Zeitraum von 1999 bis 2004 hat sich die Zahl der Bewerbungen in den Europalehrämtern<br />

und die Zahl der Bewerbungen in den Lehrämtern folgendermaßen entwickelt:<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

1304 1228<br />

Anzahl der Bewerbungen<br />

1546<br />

1828<br />

2100<br />

205 245 226 254 251 270<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />

2776<br />

Europalehramt*<br />

Lehramt**<br />

Abbildung 38.1 Entwicklung der Bewerbungen zur Spracheignungsprüfung und der Bewerbungen in den Lehrämtern, Freiburg.<br />

* Einschließlich 34 Wiederholungsbewerbungen identischer Personen.<br />

** Angaben jeweils für ein Sommer- und ein Wintersemester zusammen.<br />

Quellen: Sekretariat des Instituts für Fremdsprachen; Planungsgruppe Reutlingen.<br />

Es zeigt sich, dass die Europalehrämter bei der Anzahl der Bewerbungen keine mit den<br />

herkömmlichen Lehrämtern vergleichbaren Steigerungsraten erzielen. Dafür, dass es sich<br />

bei den Europalehrämtern um neu eingeführte <strong>Studiengänge</strong> handelt, sind die Werte gerade<br />

am Anfang aber sehr hoch: Von den 1451 bisherigen Bewerbungen in den Europalehrämtern<br />

entfallen auf das Jahr 1999 bereits ein Siebtel aller Bewerbungen. Das spricht für den Erfolg<br />

der Europalehrämter, besonders wenn man Folgendes bedenkt:<br />

- Gerade wenn das herkömmliche Studienangebot unverändert erhalten bleibt, ist eine<br />

große Nachfrage bei der Einführung neuer <strong>Studiengänge</strong> nicht selbstverständlich. 6<br />

- <strong>Die</strong> Vorlaufzeit bis zur Einführung der Europalehrämter war sehr kurz. 7 Es wurde<br />

(und wird) für diese <strong>Studiengänge</strong> nicht speziell geworben. 8<br />

- Anfangs rekrutierte sich nur ein kleiner Teil der Studienbewerberinnen und -bewerber<br />

für die Europalehrämter aus anderen <strong>Studiengänge</strong>n der Hochschule (s.u., S. 46).<br />

6<br />

Vgl. Bauchmüller, 2004 sowie Schwarz-Hahn und Rehburg, 2003, S. 32f und 37ff.<br />

7<br />

Vgl. Denk und Bong, 2002, S. 330f.<br />

8<br />

Sieht man einmal ab von den zahlreichen Artikeln, die sich nicht direkt an Studienbewerberinnen und -bewerber richten<br />

(z.B. Schauwienold-Rieger, 2002).<br />

WTL


4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Bei gleich bleibenden Rahmenbedingungen ist nicht davon auszugehen, dass sich die<br />

Bewerbungszahlen zukünftig noch günstiger entwickeln werden: Dagegen sprechen einerseits<br />

die in Abbildung 38.1 ablesbaren Tendenzen. Andererseits werden bei zunehmender<br />

Internationalisierung der Lehrerinnen-/Lehrerbildung in Deutschland auch Alternativmodelle<br />

in anderen Bundesländern entstehen (s. Abschnitt 1.2, S. 6). 9<br />

Das Profil von Studienbewerberinnen und -bewerbern<br />

Auskunft über die derzeit noch bestehende Attraktivität der Europalehrämter für Personen<br />

aus anderen Bundesländern oder aus dem Ausland geben folgende Zahlen zur Herkunft: 10<br />

Von allen 1408 Personen, von denen Herkunftsangaben vorliegen, stammen 2% aus dem<br />

Ausland, insbesondere aus Frankreich. 11 Bei den herkömmlichen Lehrämtern ist der Anteil<br />

von ausländischen Bewerbenden mit 0,2% deutlich geringer.<br />

Weiterhin stammen von allen Personen, die sich bisher zur Spracheignungsprüfung angemeldet<br />

haben, 68% aus Baden-Württemberg und 29% aus anderen Bundesländern (v.a. aus<br />

Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Bayern). Umfangreiche<br />

Steigerungen bei Bewerbungen aus anderen Bundesländern sind unter gleichen Rahmenbedingungen<br />

unwahrscheinlich: Ihr Anteil hat sich von 1999 bis 2002 von 17 auf 33% verdoppelt,<br />

steigt seitdem aber jährlich nur noch um drei Prozentpunkte. Bei den Lehrämtern ist der<br />

Anteil der Bewerbungen aus anderen Bundesländern mit 22% tendenziell niedriger.<br />

Abbildung 40.1 zeigt, wie sich die Herkunft der Personen, die sich in Freiburg bewerben,<br />

zwischen den vier baden-württembergischen Regierungsbezirken verteilt. Dabei wird deutlich,<br />

dass die Pädagogische Hochschule Freiburg vor allem für Bewerbende aus der näheren<br />

Umgebung attraktiv ist.<br />

Abschließend folgende Angaben zur Alters- und Geschlechtsverteilung von Studienbewerberinnen<br />

und -bewerbern:<br />

- Zum Zeitpunkt der Spracheignungsprüfung sind 95% der sich bewerbenden<br />

Personen unter 25 Jahre alt, bzw. 30% unter 20 Jahre alt.<br />

- <strong>Die</strong> Geschlechterverteilung ist bei den sich für die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />

bewerbenden Personen mit einem Frauenanteil von 93% unausgewogen. Bei den<br />

herkömmlichen Lehrämtern beträgt der Frauenanteil 81%.<br />

9 Vgl. Bellenberg und Thierack, 2003, S. 13-19 und Graß, 2003, S. 34.<br />

10 Bei den Zahlenangaben zur Herkunft sind bei den Bewerbungen zur Spracheignungsprüfung die 34 Wiederholungsbewerbungen<br />

identischer Personen herausgerechnet, von neun Personen liegen keine Angaben zur Herkunft vor. Herkunftsangaben<br />

für die Europalehrämter stammen aus Unterlagen des Sekretariats des Instituts für Fremdsprachen und ergänzend aus<br />

den alphabetischen Studierendenlisten, die die Planungsgruppe Reutlingen jedes Semester erstellt. Angaben zu den Lehrämtern<br />

hat die Planungsgruppe freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Aus Datenschutzgründen lagen hier jedoch nur<br />

noch für die Jahre 2000 bis 2004 Daten vor.<br />

11 Ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau (0,5% in 1999) erreicht der Anteil von Bewerbungen aus dem Ausland 2001<br />

ganze 5%, um 2004 schließlich wieder auf 1% abzufallen.<br />

39


40<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Herkunft sich in Freiburg bewerbender Personen innerhalb Baden-Württembergs<br />

(Europalehrämter / herkömmliche Lehrämter)<br />

51% / 50%<br />

10% / 15%<br />

21% / 20%<br />

18% / 15%<br />

Abbildung 40.1 Herkunft der Personen, die sich zur Spracheignungsprüfung anmelden und der<br />

Bewerbenden in die herkömmlichen Lehrämtern innerhalb Baden-Württembergs, Freiburg.<br />

Quellen: Sekretariat des Instituts für Fremdsprachen; Planungsgruppe Reutlingen.<br />

Von der Bewerbung zur Immatrikulation: Schwundquoten<br />

Es gibt mehrere Gründe dafür, dass Bewerbungszahlen immer einen geringen Umfang<br />

aufweisen als Immatrikulationszahlen. Zum einen befinden sich die meisten Studieninteressentinnen<br />

und -interessenten nach dem Abitur in einer Orientierungsphase. Durch Mehrfachbewerbungen<br />

an verschiedenen Hochschulorten wollen sie sich mehrere Optionen offen<br />

halten. Zum anderen regulieren die Hochschulen oder übergeordnete Behörden den Hochschulzugang<br />

durch die Aufstellung von Aufnahmekriterien und durch Auswahlverfahren. Im<br />

Jahre 2002 wurde z.B. in mehreren Unterrichtsfächern ein „Numerus Clausus“ eingeführt.<br />

Bei den <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n wird durch die Spracheignungsprüfung eine gezielte<br />

Auswahl unter den Bewerberinnen und Bewerbern vorgenommen. Allerdings wurde die Zahl<br />

der <strong>Europalehramts</strong>-Studienplätze durch hochschulinterne Vorgaben begrenzt, so dass<br />

jedes Jahr festgelegt war, wie viele Personen die Prüfung maximal bestehen konnten. <strong>Die</strong><br />

Differenz zwischen Bewerbungs- und Immatrikulationszahlen zeigt die folgende Abbildung:


4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Europalehramt<br />

Lehramt<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

Differenz zwischen Bewerbungs- und Immatrikulationszahlen<br />

205<br />

94<br />

245<br />

1304 1228<br />

105<br />

854 853<br />

226<br />

1546<br />

84<br />

254 251<br />

1828<br />

96<br />

1044 1027<br />

2100<br />

81<br />

270<br />

2776<br />

124<br />

927 919<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />

Bewerbungen<br />

Immatrikulationen<br />

Bewerbungen<br />

Immatrikulationen<br />

Abbildung 41.1 Entwicklung der Differenz zwischen Bewerbungs- und Immatrikulationszahlen<br />

Europalehrämter und herkömmliche Lehrämter, Freiburg 1999 - 2004.<br />

Quellen: Sekretariat des Instituts für Fremdsprachen; Studierendensekretariat: alphabetische Studierendenlisten.<br />

Aus den in Abbildung 41.1 präsentierten Fallzahlen lassen sich Schwundquoten berechnen,<br />

die in Abbildung 41.2 dargestellt sind:<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

54<br />

Schwundquoten bei Bewerbungen (Angaben in Prozent)<br />

35<br />

57<br />

31 32<br />

63 62<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />

44<br />

68<br />

54<br />

54<br />

67<br />

Europalehramt<br />

Lehramt<br />

Abbildung 41.2 Entwicklung der Schwundquoten bei den Bewerbungen in die Europalehrämter und in die<br />

herkömmlichen Lehrämter, Freiburg 1999 - 2004.<br />

Quellen: Sekretariat des Instituts für Fremdsprachen; Studierendensekretariat: alphabetische Studierendenlisten.<br />

Mit einer durchschnittlichen Schwundquote von 60% ist der Schwund von der Bewerbung bis<br />

zur Immatrikulation bei den Europalehrämtern recht ausgeprägt: <strong>Die</strong> Quote ist bei den<br />

herkömmlichen Lehrämtern mit durchschnittlich 44% deutlich niedriger. Im Beobachtungszeitraum<br />

ist bei den Europalehrämtern zumindest bis 2003 eine steigende Tendenz der<br />

Schwundquote erkennbar. Bei den Lehrämtern hat sich die Quote von 2001 bis 2004 sogar<br />

WTL<br />

WTL<br />

41


42<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

verdoppelt. In beiden Fällen ist die Begrenzung der Studienplatzzahl bei zugleich steigenden<br />

Bewerbungszahlen ein Grund für die steigenden Schwundquoten.<br />

Bei den Europalehrämtern sind für die Höhe der Schwundquote aber noch weitere Faktoren<br />

von Bedeutung. Neben dem Niveau der Spracheignungsprüfung kommen als weitere<br />

bestimmende Faktoren hinzu: <strong>Die</strong> „Nicht-Teilnahme“ an der Spracheignungsprüfung trotz<br />

erfolgter Anmeldung sowie die „Nicht-Immatrikulation“ trotz bestandener Prüfung. Abbildung<br />

42.1 zeigt, welches Ausmaß den genannten Faktoren jeweils zukommt: 12<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

24<br />

22<br />

19 18 19<br />

12<br />

Schwundfaktoren von Anmeldung bis Immatrikulation<br />

(Angaben in Prozent)<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />

36<br />

28<br />

26<br />

30 30<br />

26<br />

7<br />

7<br />

8<br />

13 14<br />

16<br />

46<br />

43<br />

46<br />

37 38<br />

34<br />

Nicht-Teilnahme Nicht-Bestehen Nicht-Immatrikulation Immatrikulation<br />

Abbildung 42.1 Schwundfaktoren von der Anmeldung zur Spracheignungsprüfung bis zur Immatrikulation, Freiburg 1999 - 2004.<br />

Quellen: Sekretariat des Instituts für Fremdsprachen; Studierendensekretariat: alphabetische Studierendenlisten.<br />

<strong>Die</strong> „Nicht-Teilnahme“ an der Spracheignungsprüfung trotz erfolgter Anmeldung beträgt von<br />

1999 bis 2004 durchschnittlich 19% aller Anmeldungen. <strong>Die</strong>s kann mit dem im Vergleich zum<br />

Zulassungsverfahren relativ unverbindlichen Charakter der Anmeldung zu tun haben. Zählt<br />

man die Prozentwerte von 1999 bis 2004 für die „Nicht-Teilnahmen“ und die „Nicht-<br />

Immatrikulationen“ zusammen, ergibt sich ein gemeinsamer durchschnittlicher Anteil dieser<br />

Schwundfaktoren von 30%. Zum Vergleich: Auf durchschnittlich 29% der Bewerbungen folgt<br />

ein „Nicht-Bestehen“ der Prüfung. D.h. prozentual gesehen trägt die Spracheignungsprüfung<br />

selbst genauso viel zur Auswahl der sich bewerbenden Personen bei, wie die „Nicht-<br />

Teilnahme“ und die „Nicht-Immatrikulation“ zusammen. Im Beobachtungszeitraum ist sogar<br />

ein steigender Anteil von „Nicht-Immatrikulationen“ festzustellen: Von anfänglichen 7% im<br />

Jahr 1999 steigt ihr Anteil kontinuierlich an, um 2004 schließlich 16% zu erreichen. <strong>Die</strong><br />

Gründe für „Nicht-Teilnahmen“ und „Nicht-Immatrikulationen“ wurden an der Pädagogischen<br />

Hochschule Karlsruhe durch gesonderte Erhebungen untersucht (s. Abschnitt 6.1, S. 59ff).<br />

12 <strong>Die</strong> Prozentwerte in Abbildung 42.1 beziehen sich auf die Anmeldungszahlen in Abbildung 41.1.<br />

WTL


4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Von der Bewerbung zur Immatrikulation: Zielsprachenverteilung<br />

Von besonderem Interesse ist bei der Spracheignungsprüfung weiterhin, in welcher Zielsprache<br />

die Prüfung abgelegt wurde sowie die Zahl der schließlich in das jeweilige Zielsprachenfach<br />

erfolgten Immatrikulationen. Hier gibt es im Beobachtungszeitraum zwischen<br />

den beiden Zielsprachen Englisch und Französisch folgende Verteilungen: 13<br />

Bewerbungen<br />

Immatrikulationen<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

63<br />

Bewerbungen und Immatrikulationen in den Zielsprachen<br />

(Angaben in Prozent)<br />

37<br />

58<br />

42<br />

56 56 58<br />

44 44 42<br />

64 64 62<br />

36 36 38<br />

66 66<br />

34 34<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />

72<br />

70<br />

28<br />

30<br />

Englisch<br />

Französisch<br />

Englisch<br />

Französisch<br />

Abbildung 43.1 Entwicklung der Zielsprachenverteilung bei der Spracheignungsprüfung, Freiburg 1999 - 2004.<br />

Quellen: Sekretariat des Instituts für Fremdsprachen; Studierendensekretariat: alphabetische Studierendenlisten.<br />

Während die Verteilung zwischen den Zielsprachen bei den Bewerbungen zumindest bis<br />

zum Jahr 2003 leicht um die Werte 60% zu 40% schwankt, lässt sich bei den Immatrikulationen<br />

eine Tendenz ablesen: <strong>Die</strong> Verteilung verschiebt sich von 56% zu 44% im Jahre 1999<br />

auf 70% zu 30% im Jahre 2004 zu Gunsten der Zielsprache Englisch. Dafür gibt es v.a. zwei<br />

Gründe: In der Zielsprache Französisch führen vor allem die niedrigeren Prüfungserfolgsquoten<br />

in den Jahren 2002 und 2003 sowie die seit 2003 vermehrt auftretenden „Nicht-<br />

Immatrikulationen“ dazu, dass die Anzahl der Immatrikulationen insgesamt stark abnimmt.<br />

4.5.1.2 Immatrikulationszahlen<br />

Über die Gesamtzahl von Studierenden im jeweiligen Wintersemester gibt die folgende<br />

Abbildung 44.1 Auskunft:<br />

13 <strong>Die</strong> Prozentwerte in Abbildung 43.1 beziehen sich auf die Fallzahlen in Abbildung 41.1.<br />

WTL<br />

43


44<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Anzahl der Studierenden zum Wintersemester<br />

2655 2560<br />

Europalehramt Lehramt<br />

2891<br />

3138<br />

3356<br />

90 185 239 310 359 410<br />

3459<br />

1999/2000 2000/2001 2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005<br />

Abbildung 44.1 Anzahl von <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden und Studierenden der herkömmlichen Lehrämter<br />

zum Wintersemester, Freiburg. Quelle: Studierendenstatistiken (Planungsgruppe Reutlingen).<br />

Bei der Zahl der <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden zeigen sich von Wintersemester zu Wintersemester<br />

besonders in den ersten Semestern seit Einführung hohe Zuwachsraten. Im<br />

Wintersemester 1999/2000 beträgt der Anteil der <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden an der<br />

Gesamtzahl aller Studierenden lediglich 3%, im Folgesemester steigt der Anteil bereits auf<br />

7% und ist seitdem jedes Wintersemester um einen Prozentpunkt angestiegen (11% im<br />

Wintersemester 2004/2005).<br />

<strong>Die</strong> Zahlen in Abbildung 44.1 umfassen erst-, neuimmatrikulierte und rückgemeldete Studierende.<br />

Im Folgenden werden nur noch Erst- und Neuimmatrikulierte berücksichtigt. Dabei<br />

wird zunächst auf das Profil der <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden (Herkunft, Alter, Geschlecht)<br />

eingegangen. Danach werden Immatrikulationsdaten und Angaben zum Studienstatus<br />

vorgestellt: Immatrikulationsdaten sind z.B. Studiengang, Variante und Fächer zum Zeitpunkt<br />

der Studienaufnahme. Beim Studienstatus werden die Anteile von Studienerfolg oder<br />

-abbruch und Veränderungen von Immatrikulationsdaten betrachtet. Nach Möglichkeit wird<br />

ein Vergleich mit Angaben zu den herkömmlichen Lehrämtern vorgenommen. Daten, die auf<br />

Ereignissen nach dem Sommersemester 2004 beruhen, konnten zumeist nicht mehr berücksichtigt<br />

werden.<br />

Anzahl und Profil der <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden<br />

Jahresangaben in diesem Abschnitt beziehen sich auf Studienjahre, d.h. ein Wintersemester<br />

und ein Sommersemester werden jeweils zu einem Studienjahr zusammengezogen. Wie<br />

sich die Immatrikulationszahlen bisher entwickelt haben, zeigt Abbildung 45.1: 14<br />

14 Zu den Unterschieden bei den Immatrikulationszahlen für die Europalehrämter zwischen Abbildung 45.1 und Abbildung<br />

41.1: Bei Abbildung 41.1 steht der Zeitpunkt der Spracheignungsprüfung im Mittelpunkt, d.h. es wurden alle Immatrikulationen<br />

berücksichtigt, die sich aus einem bestimmten Prüfungstermin sofort oder später ergeben haben. Bei Abbildung 45.1<br />

WTL


4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

1200<br />

900<br />

600<br />

300<br />

0<br />

920<br />

Anzahl der Immatrikulationen pro Studienjahr<br />

807<br />

1149<br />

987<br />

91 108 84 96 82<br />

1999/2000 2000/2001 2001/2002 2002/2003 2003/2004<br />

926<br />

Europalehramt<br />

Lehramt<br />

Abbildung 45.1 Entwicklung der Immatrikulationen bei <strong>Europalehramts</strong>- und Lehramts-<strong>Studiengänge</strong>n nach Studienjahren, Freiburg.<br />

Quellen: Studierendensekretariat: alphabetische Studierendenlisten, Studierendenstatistiken (Reutlingen).<br />

Im Wintersemester 2004/2005 haben sich bereits 124 Personen in die <strong>Europalehramts</strong>-<br />

<strong>Studiengänge</strong> eingeschrieben. Der Grund für diese Steigerung ist, dass die Hochschule die<br />

Anzahl der für die <strong>Europalehramts</strong>-Studienanfängerinnen und -anfänger vorgesehenen<br />

Studienplätze erhöht hat.<br />

Was die Herkunft, das Alter und die Geschlechtsverteilung von Studierenden der Europalehrämter<br />

betrifft, so entsprechen die Prozentwerte weitgehend denjenigen bei den Bewerbungen<br />

(s.o., S. 39). Bei Lehramts-Studierenden mit einer Fremdsprache beträgt der<br />

Frauenanteil lediglich 79% (gegenüber 94% bei den <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden).<br />

Immatrikulationsstatus<br />

<strong>Die</strong> Jahreszahlen in diesem Abschnitt beziehen sich immer auf das Studienjahr, in dem eine<br />

Kohorte von <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden ihr Studium aufgenommen hat. 15 Welchen Immatrikulationsstatus<br />

die Studierenden zu Studienbeginn jeweils eingenommen haben, zeigt<br />

Abbildung 46.1. 16<br />

Beim Studienjahr 2003/2004 ist zu beachten, dass ein Großteil der <strong>Europalehramts</strong>-<br />

Studierenden (65 von 82 Personen) in <strong>Studiengänge</strong> eingeschrieben war, die bereits den<br />

novellierten Prüfungsordnungen von 2003 unterlagen.<br />

<strong>Die</strong> Verteilung zwischen Erst- und Neuimmatrikulationen ist bei den Europalehrämtern und<br />

den herkömmlichen Lehrämtern insgesamt fast identisch: Der Anteil der Neuimmatrikulationen<br />

beträgt durchschnittlich jeweils ca. 33%. <strong>Die</strong> Entwicklung im Beobachtungszeitraum<br />

ist bei den beiden <strong>Studiengänge</strong>n jedoch unterschiedlich: Während die Prozentwerte bei den<br />

herkömmlichen Lehrämtern zumindest seit der zweiten Kohorte kontinuierlich zunehmen,<br />

steht dagegen der wirkliche Immatrikulationszeitpunkt im Mittelpunkt, unabhängig davon, ob die Spracheignungsprüfung im<br />

selben Jahr oder davor absolviert wurde.<br />

15<br />

Ein Studienjahr setzt sich aus einem Winter- und einem Sommersemester zusammen. Es werden wieder nur Daten bis zum<br />

Sommersemester 2004 berücksichtigt.<br />

16<br />

<strong>Die</strong> Prozentwerte in Abbildung 46.1 beziehen sich auf die Fallzahlen in Abbildung 45.1.<br />

WTL<br />

45


46<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

sinken sie bei den Europalehrämtern seit der dritten Kohorte wieder ab. D.h. für Personen,<br />

die bereits über Studienerfahrungen verfügen, werden die Europalehrämter tendenziell<br />

weniger attraktiv.<br />

Europalehramt<br />

Lehramt<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

81<br />

58<br />

19<br />

42<br />

Immatrikulationsstatus zu Studienbeginn<br />

(Angaben in Prozent)<br />

68<br />

32<br />

60<br />

40<br />

65<br />

35<br />

71<br />

71 68 65 63<br />

29<br />

29 32 35 37<br />

1999/2000 2000/2001 2001/2002 2002/2003 2003/2004<br />

Erstimmatrikulationen<br />

Neuimmatrikulationen<br />

Erstimmatrikulationen<br />

Neuimmatrikulationen<br />

Abbildung 46.1 Erst- und Neuimmatrikulationen von Kohorten in den Europalehrämtern und Lehrämtern zu Studienbeginn, Freiburg.<br />

Quellen: Studierendensekretariat: alphabetische Studierendenlisten, Studierendenstatistik (Reutlingen).<br />

Betrachtet man bei den Europalehrämtern lediglich die Neuimmatrikulationen, lässt sich<br />

weiterhin feststellen: Bei Personen, die zuvor an einer anderen Hochschule studiert haben,<br />

sinkt der Anteil im Beobachtungszeitraum von 82% auf 42%, während umgekehrt der Anteil<br />

an „hausinternen“ Neuimmatrikulationen von 18% auf 58% steigt.<br />

Verteilungen bei <strong>Studiengänge</strong>n bzw. Stufenschwerpunkten<br />

Abbildung 47.1 zeigt, in welche <strong>Studiengänge</strong> bzw. welche Stufenschwerpunkte sich die<br />

Studierenden zu Studienbeginn jeweils immatrikuliert haben. 17<br />

Entgegen den anfänglichen Erwartungen der Hochschule und der Hochschulverantwortlichen<br />

haben sich <strong>Europalehramts</strong>-Studierende zu Studienbeginn jeweils zu ca. ¾ für ein<br />

GH-Studium mit Stufenschwerpunkt Grundschule entschieden. 18 Der Stufenschwerpunkt<br />

Hauptschule wird fast überhaupt nicht gewählt, für einen Realschulstudiengang entscheiden<br />

17 <strong>Die</strong> Prozentwerte in Abbildung 47.1 beziehen sich auf die Fallzahlen in Abbildung 45.1.<br />

18 Ein Grund hierfür ist sicherlich die Einführung des „Frühen Fremdsprachenlernens“ in der Grundschule, die auch in der<br />

Öffentlichkeit stark diskutiert wurde. <strong>Die</strong> Absicht, den bilingualen Unterricht auch in der Sekundarstufe I auszubauen, ist<br />

dagegen nicht gleichermaßen bekannt.<br />

WTL


4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

sich dagegen ¼ der Studienanfänger. Über die Studienjahre hinweg gibt es hierbei keine<br />

großen Schwankungen. <strong>Die</strong> Vergleichsdaten bei den herkömmlichen Lehrämtern zeigen<br />

deutlich, dass <strong>Europalehramts</strong>-Studierende sich besonders häufig für den Stufenschwerpunkt<br />

Grundschule entscheiden.<br />

Europalehramt<br />

Lehramt<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

76<br />

52<br />

Studiengang / Stufenschwerpunkt zu Studienbeginn<br />

(Angaben in Prozent)<br />

84<br />

74 74<br />

23<br />

15<br />

26 25<br />

21<br />

1 1 1 1<br />

39<br />

59<br />

32<br />

53<br />

9 9 9 11 10<br />

1999/2000 2000/2001 2001/2002 2002/2003 2003/2004<br />

38<br />

56<br />

33<br />

78<br />

63<br />

27<br />

Grundschule<br />

Hauptschule<br />

Realschule<br />

Grundschule<br />

Hauptschule<br />

Realschule<br />

Abbildung 47.1 <strong>Studiengänge</strong> und Stufenschwerpunkte der Kohorten zu Studienbeginn, Freiburg.<br />

Quellen: Studierendensekretariat: alphabetische Studierendenlisten, Studierendenstatistik (Reutlingen).<br />

Verteilungen bei den <strong>Europalehramts</strong>-Varianten<br />

Gemäß den Prüfungsordnungen von 1998/1999 (GHPO1) und von 1999/2001 (RPO1), die<br />

für den Großteil der <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden zur Zeit noch verbindlich sind, konnten<br />

durch die Wahl von Varianten unterschiedliche Schwerpunkte bezüglich des Umfangs von<br />

Bilingualfach- und Zielsprachenfach gesetzt werden. Abbildung 48.1 zeigt auf, wie viele<br />

Studierende zu Studienbeginn welche Variante gewählt haben. Vergleichsangaben aus den<br />

Lehrämtern entfallen hier, da es dort keine Varianten gibt. 19<br />

Haben im ersten Studienjahr seit Einführung der Europalehrämter noch 63% der Studierenden<br />

Variante A gewählt, so kehrt sich dies ab dem zweiten Studienjahr um. Ab dann<br />

wählen jedes Studienjahr ca. 70% der Studierenden Variante B. 20 Empfehlungen seitens der<br />

Studienberatung haben diese Veränderung beeinflusst: <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden wurde<br />

wegen der großen Relevanz der Fremdsprache in ihrem Studium Variante B empfohlen.<br />

19 <strong>Die</strong> Prozentwerte in Abbildung 48.1 beziehen sich auf die Fallzahlen in Abbildung 45.1.<br />

20 Beim Studienjahr 2003/2004 werden jene 65 von insgesamt 82 Studierenden nicht mitberücksichtigt, die bereits in die<br />

novellierten Prüfungsordnungen von 2003 eingeschrieben sind. <strong>Die</strong>se Prüfungsordnungen kennen keine Varianten mehr.<br />

WTL<br />

47


48<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

63<br />

27<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Variante zu Studienbeginn (Angaben in Prozent)<br />

66<br />

34 32<br />

68<br />

28<br />

72 71<br />

1999/2000 2000/2001 2001/2002 2002/2003 2003/2004<br />

29<br />

Variante A<br />

Variante B<br />

Abbildung 48.1 Verteilung von <strong>Europalehramts</strong>-Variante A und B bei den Kohorten zu Studienbeginn, Freiburg.<br />

Quellen: Studierendensekretariat: alphabetische Studierendenlisten, Studierendenstatistik (Reutlingen).<br />

Fächerverteilungen<br />

Das erste Unterrichtsfach ist immer ein Fach ohne bilinguale Ausrichtung: 69% aller Studierenden<br />

der Europalehrämter entscheiden sich zu Studienbeginn für das Fach Deutsch, 27%<br />

für das Fach Mathematik und 4% für ein Sachfach. 21<br />

Je nach gewählter Variante steht das bilinguale Sachfach an zweiter oder an dritter Stelle,<br />

wobei im letzteren Fall (Variante B) der Studienumfang reduziert ist. Berücksichtigt man bei<br />

der Fächerwahl den Studiengang bzw. den Stufenschwerpunkt, dann entfallen auf das<br />

Grundschulfach Heimat- und Sachunterricht 43% aller Studierenden bei Studienaufnahme.<br />

Mit weitem Abstand folgen die Fächer Sport (17%), Mathematik (10%), Kunst und Geographie<br />

(jeweils 5%). Vernachlässigt man die Unterscheidung nach Studiengang bzw. Stufenschwerpunkt,<br />

so steht das Fach Biologie an erster Stelle (20%), gefolgt von Sport und<br />

Geographie (jeweils 17%), Geschichte (14%) und Mathematik (10%).<br />

Wie in Abbildung 48.1 erkennbar, entscheiden sich durchschnittlich 61% der Studierenden<br />

für Variante B (reduzierter Studienumfang im Sachfach). Nur in den Bilingualfächern Mathematik,<br />

Kunst und Musik überwiegt der Anteil an Studierenden mit Variante A.<br />

Auch bei den Zielsprachen wurde durch die Wahl der Variante entschieden, in welchem<br />

Umfang das Fach jeweils studiert wurde. 22 Abbildung 43.1 (s. S. 43) zeigt, welche Zielsprache<br />

am häufigsten von den Kohorten zu Studienbeginn gewählt wird. Durchschnittlich<br />

beträgt das Verhältnis zwischen den beiden Zielsprachen im Beobachtungszeitraum 62% zu<br />

38% zu Gunsten der Zielsprache Englisch. 23 Was die Variantenwahl betrifft, wird bei beiden<br />

21 Im letztgenannten Fall (17 Studierende) ist Mathematik zwingend als Bilingualfach zu wählen. (<strong>Die</strong> Fächerwahl wird für<br />

alle Kohorten insgesamt betrachtet, da es im Beobachtungszeitraum keine großen Schwankungen gab. Auch bleiben jene 65<br />

Studierenden des Studienjahres 2003/2004 unberücksichtigt, die zu diesem Zeitpunkt bereits in die novellierten Prüfungsordnungen<br />

eingeschrieben sind, da dort andere Vorgaben bezüglich der Fächerwahl gelten.)<br />

22 Bei Variante A wurde die Zielsprache in reduziertem Umfang studiert, bei Variante B in vollem Umfang.<br />

23 <strong>Die</strong> in Abbildung 43.1 zu beobachtende Entwicklung betrifft den Realschulstudiengang in noch viel stärkerem Ausmaß:<br />

Dort verschiebt sich das Verhältnis zwischen den Zielsprachen Englisch und Französisch von 43% zu 57% bei der ersten<br />

Kohorte auf 71% zu 29% bei der letzten Kohorte.<br />

WTL


4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Zielsprachen Variante B deutlich bevorzugt, bei der Zielsprache Französisch noch etwas<br />

mehr (64%) als bei der Zielsprache Englisch (59%).<br />

Bei Einführung der novellierten Prüfungsordnungen 2003 konnte in Freiburg für die Europalehrämter<br />

aufgrund der Aufnahme des Fachs Deutsch in jeden Fächerverbund die ursprüngliche<br />

Flexibilität bei den Kombinationsmöglichkeiten der Fächer annähernd erhalten werden.<br />

Der Studienstatus von <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden im Sommersemester 2004<br />

Ziel der Untersuchung des Studienstatus von <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden zum Sommersemester<br />

2004 ist es, festzustellen:<br />

- wie viele Studierende zu diesem Zeitpunkt noch studieren;<br />

- wie viele Studierende am Prüfungsverfahren teilnehmen/teilgenommen haben;<br />

- wie viele Studierende ihr <strong>Europalehramts</strong>-Studium mittlerweile abgebrochen haben.<br />

Bei den folgenden Angaben werden die <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden wieder in Kohorten<br />

eingeteilt, die sich aus dem Studienjahr ergeben, in dem die Studienaufnahme erfolgt ist.<br />

Eine Konsequenz daraus ist, dass die Studiendauer umso kürzer ist, je näher die Studienaufnahme<br />

am Ende des Beobachtungszeitraums im Sommersemester 2004 liegt: 24<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

40<br />

Studienstatus im Sommersemester 2004 (Angaben in Prozent)<br />

29<br />

64<br />

32 31<br />

6<br />

75<br />

1999/2000 2000/2001 2001/2002 2002/2003 2003/2004<br />

25<br />

Abbildung 49.1 Studienstatus von <strong>Europalehramts</strong>-Kohorten im Sommersemester 2004, Freiburg.<br />

Quelle: Studierendensekretariat: alphabetische Studierendenlisten.<br />

84<br />

16<br />

98<br />

2<br />

Studium<br />

Prüfungsteilnahme<br />

Studienabbruch<br />

<strong>Die</strong> Kohorten, die in den letzten drei Studienjahren ihr Studium aufgenommen hatten,<br />

konnten im Sommersemester 2004 noch nicht am Ersten Staatsexamen teilnehmen.<br />

Deshalb wird im Folgenden auch nur auf die beiden ersten Kohorten näher eingegangen.<br />

Abbildung 49.1 zeigt, dass von der ersten Kohorte (1999/2000) bis zum Sommersemester<br />

2004 29% der <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden dieser Kohorte am Prüfungsverfahren teilgenommen<br />

haben. Bei der zweiten Kohorte beträgt der entsprechende Wert 6%. Bei den<br />

beiden ersten Kohorten haben jeweils knapp über 30% der Studierenden dieser Kohorten<br />

24 <strong>Die</strong> Prozentwerte in Abbildung 49.1 beziehen sich auf die Fallzahlen in Abbildung 45.1.<br />

WTL<br />

49


50<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

das Studium der Europalehrämter abgebrochen. 25 Bei der zweiten Kohorte (2000/2001) ist<br />

lediglich die Zahl der Personen, die noch studieren, deutlich erhöht.<br />

Abbildung 50.1 zeigt auf der Grundlage einer anderen Datenquelle die Abbruchsquoten bei<br />

Kohorten der Europalehrämter und der herkömmlichen Lehrämter im Vergleich: 26<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

27<br />

28<br />

Abbruchsquoten (Angaben in Prozent)<br />

31<br />

31<br />

29<br />

1999/2000 2000/2001 2001/2002 2002/2003 2003/2004<br />

28<br />

21<br />

26<br />

15<br />

14<br />

Europalehramt<br />

Lehramt<br />

Abbildung 50.1 Abbruchsquoten von <strong>Europalehramts</strong>- und Lehramts-Kohorten zum Sommersemester 2004, Freiburg.<br />

Quelle: Planungsgruppe Reutlingen.<br />

<strong>Die</strong> Abbruchsquoten von <strong>Europalehramts</strong>-Kohorten zeigen sich im Vergleich als unauffällig<br />

(s.a. Henecka, 1998, S. 78).<br />

Was den Zusammenhang des Studienstatus im Sommersemester 2004 (s. Abbildung 49.1)<br />

mit Profil- (Herkunft, Geschlecht, Alter) oder Immatrikulationsdaten (z.B. Stufenschwerpunkt,<br />

Fächerwahl) betrifft, so lassen sich im Vergleich zwar teils deutliche Prozentdifferenzen feststellen,<br />

insgesamt sind die Unterschiede jeweils aber statistisch nicht signifikant. 27<br />

Betrachtet man dagegen den Studienstatus zusammen mit den Verlaufsveränderungen,<br />

ergeben sich hochsignifikante Unterschiede. „Verlaufsveränderung“ bedeutet Wechsel des<br />

Studiengangs und/oder des Stufenschwerpunkts, Veränderung der Fächerkombination (auch<br />

Wechsel der Variante), Wechsel des Grundlagenwahlfachs oder Kombinationen hiervon,<br />

nicht aber Austritt aus den Europalehrämtern. Tabelle 51.1 zeigt, ob es bei der jeweiligen<br />

Untergruppe des Studienstatus Verlaufsveränderungen bereits während des Studiums gab.<br />

Im gesamten Beobachtungszeitraum haben 39% der Personen, die noch studieren, eine<br />

Veränderung im Studienverlauf vorgenommen. Bei den Personen, die bereits an der Prüfung<br />

teilnehmen oder teilgenommen haben, ist die Verteilung ausgewogen. Aber bei denjenigen,<br />

die ihr Studium abgebrochen haben, hat der überwiegende Teil ohne vorherige Verlaufs-<br />

25 Studienabbruch meint Studiengangwechsel aus dem Europalehramt heraus (54% aller 100 Fälle) in ein anderes Lehramt an<br />

der Pädagogischen Hochschule Freiburg oder Exmatrikulation (46% aller Fälle). Exmatrikulationsgründe sind Hochschulwechsel<br />

(54%), Aufgabe oder Unterbrechung des Studiums (28%), fehlende Rückmeldung (13%), Sonstiges (4%).<br />

26 <strong>Die</strong> Prozentwerte in Abbildung 50.1 beziehen sich auf die Fallzahlen in Abbildung 45.1.<br />

27 Z.B. kommen Studienabbrechende eher aus Freiburg selbst (27%) oder dem Regierungsbezirk Tübingen (29%), weniger<br />

aber aus anderen Bundesländern (18%) als Baden-Württemberg. Ähnliches ließe sich für die Zielsprache (Englisch: 18%<br />

Studienabbrecherinnen und -abbrecher, Französisch: 27%) feststellen, usw.<br />

WTL


4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

veränderung studiert (83%). Eine Veränderung des Studienverlaufs ist damit in den meisten<br />

Fällen kein Indiz für einen bevorstehenden Studienabbruch (vgl. Henecka, 1998, S. 84).<br />

Studienstatus und<br />

Verlaufsveränderung Freiburg<br />

Studium<br />

Prüfungsteilnahme<br />

Studienabbruch<br />

Mit Verlaufsveränderung<br />

während des<br />

ja 39% 50% 17%<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studiums? nein 61% 50% 83%<br />

Gesamtzahl der Fälle 329 32 100<br />

Tabelle 51.1 Studienstatus und Verlaufsveränderung von <strong>Europalehramts</strong>-Kohorten, Freiburg. WTL<br />

Quelle: Studierendensekretariat: alphabetische Studierendenlisten.<br />

4.5.2 Pädagogische Hochschule Karlsruhe<br />

<strong>Die</strong> Zahlen zur Anmeldung an der Spracheignungsprüfung werden in Abschnitt 4.5.2.1<br />

dargestellt. Abschnitt 4.5.2.2 beinhaltet die Immatrikulationszahlen zu den <strong>Europalehramts</strong>-<br />

Studierenden. Der Beobachtungszeitraum umfasst jeweils die Jahre 2000 bis 2004. Aus dem<br />

Jahr 1999 liegen keine Daten vor.<br />

4.5.2.1 Bewerbungszahlen<br />

Personen, die ein <strong>Europalehramts</strong>-Studium beginnen möchten, müssen eine Spracheignungsprüfung<br />

absolvieren. Im Folgenden werden die Zahlen von der Anmeldung bis zur<br />

Immatrikulation angeführt. Außerdem wird auf die Zielsprachenverteilung eingegangen. Um<br />

die Daten besser einschätzen zu können, werden außerdem Zahlen zu den Bewerbungen in<br />

den herkömmlichen Lehrämtern genannt. Einer Studienplatzbewerbung kommt sicherlich ein<br />

anderer Stellenwert zu als einer Anmeldung zur Spracheignungsprüfung. In beiden Fällen<br />

zeigt sich jedoch die ernsthafte Absicht von Studieninteressenten, ein Studium an der Hochschule<br />

zu beginnen. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden auch bei den<br />

Anmeldungen zur Spracheignungsprüfung von „Bewerbungen“ gesprochen. Jahresangaben<br />

beziehen sich immer auf das Jahr, in dem die Spracheignungsprüfung stattfand.<br />

<strong>Die</strong> Anzahl von Studienbewerberinnen und -bewerbern<br />

<strong>Die</strong> Bewerbungen zur Spracheignungsprüfung haben im Jahr 2004 den bisherigen Höhepunkt<br />

erreicht. Allerdings war die Entwicklung nicht konstant steigend. Wie die Abbildung<br />

52.1 zeigt, waren die Anmeldungen in den Jahren 2001 und 2003 niedriger als die im Jahr<br />

zuvor:<br />

51


52<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

1035<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Anzahl der Bewerbungen<br />

1473<br />

1762<br />

2052<br />

149 130 181 176 212<br />

2000 2001 2002 2003 2004<br />

2206<br />

Europalehramt<br />

Lehramt*<br />

Abbildung 52.1 Entwicklung der Bewerbungen zur Spracheignungsprüfung und der Bewerbungen in den Lehrämtern, Karlsruhe<br />

* Angaben jeweils für ein Sommer- und ein Wintersemester zusammen.<br />

Quellen: Sekretariat Europalehramt; Planungsgruppe Reutlingen.<br />

Von der Bewerbung zur Immatrikulation: Schwundfaktoren<br />

<strong>Die</strong> Spracheignungsprüfung stellt ein Instrument zur Auswahl von Studienbewerberinnen und<br />

-bewerbern dar. Abbildung 52.2 zeigt, dass die Differenz zwischen der Bewerbungszahl und<br />

der Immatrikulationszahl noch von weiteren Faktoren bestimmt wird: 28<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

28<br />

32<br />

20<br />

Schwundfaktoren von Anmeldung bis Immatrikulation<br />

(Angaben in Prozent)<br />

23<br />

2000 2001 2002 2003 2004<br />

25<br />

22<br />

11<br />

14<br />

13<br />

11<br />

Nicht-Teilnahme Nicht-Bestehen Nicht-Immatrikulation Immatrikulation<br />

Abbildung 52.2 Schwundfaktoren von der Anmeldung zur Spracheignungsprüfung bis zur Immatrikulation, Karlsruhe 2000 - 2004.<br />

Quelle: Sekretariat Europalehramt.<br />

Es zeigt sich, dass sich das Verhältnis von Anmeldung und Immatrikulation in den Jahren<br />

2000 bis 2004 verändert hat. Im Jahr 2000 haben sich von den 149 Personen, die sich zur<br />

Spracheignungsprüfung angemeldet haben, 43% immatrikuliert. Im Jahr 2004 haben sich<br />

von den 212 angemeldeten Personen 31% immatrikuliert. Auch der prozentuale Anteil der<br />

28<br />

<strong>Die</strong> Fallzahlen, auf die sich die Prozentwerte in Abbildung 52.2 beziehen, können anhand der Angaben in Abbildung 52.1<br />

ermittelt werden.<br />

7<br />

22<br />

37<br />

37<br />

33<br />

43<br />

35<br />

WTL<br />

29<br />

27<br />

31<br />

WTL


4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Personen, die die Spracheignungsprüfung nicht bestanden haben, ist gesunken und zwar<br />

von 22% im Jahr 2000 auf 11% im Jahr 2004.<br />

Zielsprachenverteilung<br />

In den Europalehrämtern können Englisch und Französisch als Zielsprache gewählt werden.<br />

Das Interesse an der Spracheignungsprüfung in Englisch ist größer als an der Spracheignungsprüfung<br />

in der Zielsprache Französisch. Über die Jahre betrachtet, ist das Interesse an<br />

der Spracheignungsprüfung für die Zielsprache Englisch gewachsen:<br />

Anmeldungen 2000 2001 2002 2003 2004<br />

Zielsprache Englisch<br />

Zielsprache Französisch<br />

101 86 126 121 165<br />

(68%) (66%) (70%) (69%) (78%)<br />

48 44 55 55 47<br />

(32%) (34%) (30%) (31%) (22%)<br />

Tabelle 53.1 Entwicklung der Anmeldungen zur Spracheignungsprüfung nach Zielsprachen, Karlsruhe. WTL<br />

Abbildung 53.1 gibt Aufschluss darüber, wie viele Immatrikulationen aus den Anmeldungen<br />

in der Zielsprache Englisch erfolgt sind. Bezogen auf die jeweilige Zahl der Anmeldungen (s.<br />

Tabelle 53.1) gab es im Jahr 2000 mit 41% die meisten Immatrikulationen und 2004 mit 28%<br />

die wenigsten. <strong>Die</strong>s liegt vor allem an den steigenden Anmeldungszahlen (s. Tabelle 53.1).<br />

<strong>Die</strong> Anzahl der Fälle bleibt bei den Immatrikulationen über die Jahre relativ konstant: Sie<br />

sinkt im Jahr 2001 von 41 auf 29 Personen ab und steigt danach wieder an, um 2004<br />

schließlich die Anzahl von 46 Personen zu erreichen.<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

29<br />

28<br />

21<br />

Schwundfaktoren von Anmeldung bis Immatrikulation<br />

Zielsprache Englisch (Angaben in Prozent)<br />

24<br />

2000 2001 2002 2003 2004<br />

28<br />

21<br />

14<br />

14<br />

8<br />

11<br />

Nicht-Teilnahme Nicht-Bestehen Nicht-Immatrikulation Immatrikulation<br />

Abbildung 53.1 Schwundfaktoren von der Anmeldung zur Spracheignungsprüfung bis zur Immatrikulation<br />

bei Personen mit Zielsprache Englisch, Karlsruhe 2000 - 2004.<br />

Quelle: Sekretariat Europalehramt.<br />

10<br />

24<br />

35<br />

39<br />

33<br />

41<br />

34<br />

30<br />

29<br />

28<br />

WTL<br />

53


54<br />

Anders verhält es sich bei der Zielsprache Französisch:<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

27<br />

41<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Schwundfaktoren von Anmeldung bis Immatrikulation<br />

Zielsprache Französisch (Angaben in Prozent)<br />

22<br />

2000 2001 2002 2003 2004<br />

25<br />

16 15<br />

15<br />

4<br />

23<br />

11<br />

Nicht-Teilnahme Nicht-Bestehen Nicht-Immatrikulation Immatrikulation<br />

Abbildung 54.1 Schwundfaktoren von der Anmeldung zur Spracheignungsprüfung bis zur Immatrikulation<br />

bei Personen mit Zielsprache Französisch, Karlsruhe 2000 - 2004.<br />

Quelle: Sekretariat Europalehramt.<br />

Bezogen auf die jeweilige Zahl der Anmeldungen (vgl. Tabelle 53.1) gab es in der Zielsprache<br />

Französisch im Jahr 2000 mit 48% die meisten Immatrikulationen und 2003 mit 22%<br />

die wenigsten. <strong>Die</strong>s ist nicht, wie bei der Zielsprache Englisch auf die steigende Anzahl der<br />

Anmeldungen zurückzuführen, sondern tatsächlich auf sinkende Fallzahlen bei den Immatrikulationen<br />

im genannten Zeitraum.<br />

4.5.2.2 Immatrikulationszahlen<br />

Aufschluss über die Entwicklung der Studierendenzahlen geben die folgenden Angaben.<br />

Dabei werden sowohl immatrikulierte als auch rückgemeldete Personen mitgezählt.<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

1096<br />

Anzahl der Studierenden zum Wintersemester<br />

1756<br />

2239<br />

114 148 202 240 267<br />

0<br />

16<br />

2554<br />

42<br />

33<br />

34<br />

2823<br />

2000/2001 2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005<br />

Abbildung 54.2 <strong>Europalehramts</strong>-Studierende und Studierende der herkömmlichen Lehrämter, Karlsruhe.<br />

Quelle: Studierendensekretariat.<br />

48<br />

39<br />

27<br />

22<br />

40<br />

Europalehramt<br />

Lehramt<br />

WTL<br />

WTL


4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Abbildung 54.2 zeigt die Anzahl an <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden und an Studierenden der<br />

herkömmlichen Lehramts-<strong>Studiengänge</strong>. Der Anteil der <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden an der<br />

Gesamtstudierendenzahl schwankt zwischen 7,8% im Wintersemester 2001/2002 und 9,4%<br />

im Wintersemester 2004/2005.<br />

In der Abbildung 55.1 sind die Zahlen der Studierenden in den Europalehrämtern differenziert<br />

nach Anteil der Immatrikulationen und Anteil der Rückmeldungen dargestellt.<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

64<br />

50<br />

Immatrikulationsstatus von <strong>Europalehramts</strong>-<br />

Studierenden zum Wintersemester (Fallzahlen)<br />

102<br />

149<br />

46 53 47<br />

2000/2001 2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005<br />

Abbildung 55.1 Immatrikulationsstatus von <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden, Karlsruhe. Quelle: Studierendensekretariat.<br />

193<br />

65<br />

202<br />

immatrikuliert<br />

rückgemeldet<br />

<strong>Die</strong> Zahl der Studierenden in Abbildung 55.1 setzt sich zusammen aus der Summe der rückgemeldeten<br />

und der immatrikulierten Personen. <strong>Die</strong> <strong>Studiengänge</strong> beginnen jeweils zum<br />

Wintersemester. Ab dem Wintersemester 2003/2004 wurden die neuen Prüfungsordnungen<br />

eingeführt. <strong>Die</strong> Anzahl der Immatrikulationen schwankt zwischen 46 und 65 Personen.<br />

Betrachtet man die Zahlen von <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden getrennt nach Schularten,<br />

zeigt sich im Beobachtungszeitraum prozentual gesehen ein zunehmender Anteil von Studierenden<br />

im Realschullehramt. Der Stufenschwerpunkt Hauptschule spielt kaum eine Rolle: 29<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

75<br />

Gewählter Studiengang / Stufenschwerpunkt<br />

(Immatrikulierte und Rückgemeldete; Angaben in Prozent)<br />

25<br />

71<br />

26<br />

65 64<br />

32 33<br />

0 3 3 3 3<br />

2000/2001 2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005<br />

60<br />

37<br />

Grundschule<br />

Hauptschule<br />

Realschule<br />

Abbildung 55.2 Gewählter Studiengang/Stufenschwerpunkt von <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden, Karlsruhe. Quelle: Studierendensekretariat.<br />

29 <strong>Die</strong> Fallzahlen, auf die sich die Prozentangaben in Abbildung 55.2 beziehen, können aus den Angaben in Abbildung 54.2<br />

ermittelt werden.<br />

WTL<br />

55


56<br />

4 Entwicklung der Europalehrämter von 1999 bis 2004<br />

Berücksichtigt man bei Abbildung 55.2 zusätzlich die gewählte Zielsprache, zeigt sich, dass<br />

der Anteil von <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden mit Zielsprache Französisch im Realschullehramt<br />

in jedem Wintersemester jeweils deutlich höher liegt.<br />

Aus den im gesamten Abschnitt 4.5 angeführten Zahlen zur Spracheignungsprüfung und zur<br />

Immatrikulation geht hervor, dass sich die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> an den Pädagogischen<br />

Hochschulen Freiburg und Karlsruhe in der Pilotphase zu einem erfolgreichen<br />

Studienangebot entwickelt haben.


5 Hinweise zur Ergebnispräsentation<br />

5 Hinweise zur Ergebnispräsentation<br />

Bei der Präsentation der Ergebnisse aus den einzelnen Befragungen in den nachfolgenden<br />

Kapiteln 6 bis 10 sind folgende Sachverhalte zu berücksichtigen:<br />

a) <strong>Die</strong> Ergebnisse einer Befragung werden jeweils für sich vorgestellt. <strong>Die</strong> verschiedenen<br />

Studierenden-Befragungen sind jeweils auf unterschiedliche Studienphasen<br />

bezogen und werden in chronologischen Reihenfolge von der Studienbewerbung<br />

über die Studienanfangsphase bis zur Endphase des Studiums angeordnet. <strong>Die</strong><br />

Befragung der Lehrenden wird zum Abschluss präsentiert.<br />

b) Studierende verschiedener Studienphasen und Lehrende wurden teilweise zu identischen<br />

oder ähnlichen Themen befragt. Dadurch können sowohl verschiedene Perspektiven<br />

der einzelnen Befragtengruppen zu einem bestimmten Thema als auch die<br />

Gründe dafür deutlich werden. <strong>Die</strong> unterschiedlichen Perspektiven können sich dabei<br />

gegenseitig unterstützen oder sich als Widerspruch gegenüberstehen. Ein Beispiel<br />

dafür zeigt sich bei den Studierenden der Europalehrämter in Zusammenhang mit der<br />

Anzahl bilingualer Lehrveranstaltungen: Manche Studierende beklagen in diesem<br />

Zusammenhang einen Angebotsmangel, andere äußern ausdrücklich ihre Zufriedenheit<br />

mit der Anzahl bilingualer Lehrveranstaltungen. Je nach Fachsemesterzahl der<br />

Befragten, nach individueller Studiensituation und individueller Studienauffassung<br />

kann dieser Eindruck angemessen sein oder nicht. Beides hat Auswirkungen auf das<br />

individuelle Studierverhalten.<br />

<strong>Die</strong> Untersuchung des europalehramts-spezifischen Lehrangebots an der Pädagogischen<br />

Hochschule Freiburg anhand der Vorlesungsverzeichnisse (vgl. Abschnitt<br />

4.4.1, S. 35f) zeigte, dass manche Sachfächer nur selten oder unregelmäßig bilinguale<br />

Lehrveranstaltungen anbieten. Das stützt die Eindrücke der Studierenden: Je<br />

nach gewählter Fächerkombination gilt die Anzahl an bilingualen Lehrveranstaltungen<br />

als ausreichend oder als zu niedrig. Da das Forschungsprojekt WTL den Angaben<br />

von Befragten einen großen Raum gibt, treten solche scheinbar widersprüchlichen<br />

Einschätzungen auch in anderen Zusammenhängen auf.<br />

c) Sofern Befragungen an beiden Hochschulorten durchgeführt wurden, werden zuerst<br />

die Ergebnisse aus Freiburg und anschließend die Ergebnisse aus Karlsruhe präsentiert.<br />

<strong>Die</strong> Reihenfolge impliziert keinerlei Wertungen oder inhaltliche Kürzungen bei<br />

der Ergebnisdarstellung.<br />

d) Um die Validität der Befragungsergebnisse zu erhöhen, wurden zu einigen Untersuchungsfeldern<br />

sowohl quantitative als auch qualitative Befragungen durchgeführt. 1<br />

In diesen Fällen werden jeweils zuerst die quantitativen Ergebnisse präsentiert.<br />

1 Ausführlichere Hinweise zu den angewandten Methoden der empirischen Sozialforschung und zur Untersuchungsdurchführung<br />

können jeweils Kapitel 11 entnommen werden.<br />

57


58<br />

6 Quantitative Erhebungen mit Studienbewerberinnen und -bewerbern<br />

e) <strong>Die</strong> Ergebnisse jeder einzelnen Befragung werden stets nach demselben Schema<br />

präsentiert: Zu Beginn werden das Untersuchungsziel und die genaue Zielgruppe<br />

genannt. Anschließend folgt eine einführende Zusammenfassung der wichtigsten<br />

Ergebnisse. Den Abschluss bildet jeweils die ausführliche Ergebnisdarstellung.<br />

6 Quantitative Erhebungen mit Studienbewerberinnen<br />

und -bewerbern<br />

<strong>Die</strong> Motive von Studienbewerberinnen und -bewerbern, sich gegen die <strong>Europalehramts</strong>-<br />

<strong>Studiengänge</strong> zu entscheiden, wurden mit Hilfe zweier Fragebogenerhebungen untersucht.<br />

Es wurden Personen befragt, die Interesse an einem <strong>Europalehramts</strong>-Studium gezeigt, sich<br />

dann jedoch bereits vor oder aber nach der Spracheignungsprüfung anders entschieden<br />

haben (Abschnitt 6.1). Des Weiteren wurden Studienbewerberinnen und -bewerber<br />

unmittelbar nach der Spracheignungsprüfung mündlich zu ihrem Interesse an den <strong>Studiengänge</strong>n<br />

der Europalehrämter befragt (Abschnitt 6.2). <strong>Die</strong> Untersuchungen im Kontext der<br />

Spracheignungsprüfung wurden nur an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe durchgeführt.<br />

Gründe für die Entscheidung von Studienbewerberinnen und -bewerbern gegen ein Studium<br />

der Europalehrämter sind:<br />

- Informationsdefizite (z.B. „Studienaufbau unklar“, „Berufsaussichten zu unsicher“,<br />

„Vorteile des <strong>Europalehramts</strong>-Studiums unklar“);<br />

- persönliche Gründe („Bevorzugung eines anderen Studienorts“, „Entscheidung gegen<br />

den Lehrberuf“, „familiäre Gründe“) sowie<br />

- Umsetzungsprobleme an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe („gewünschte<br />

Fächerkombination wird nicht angeboten“, „organisatorische Probleme“).<br />

Entscheiden sich Studienbewerberinnen und -bewerber bereits vor der Spracheignungsprüfung<br />

gegen die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong>, dann wird in den meisten Fällen ein<br />

herkömmliches Lehramts-Studium als Studienalternative gewählt.<br />

Entscheiden sich Studienbewerberinnen und -bewerber dagegen erst nach der erfolgreich<br />

absolvierten Spracheignungsprüfung gegen die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong>, dann wird in<br />

den meisten Fällen ein <strong>Europalehramts</strong>-Studium an der Pädagogischen Hochschule Freiburg<br />

als Studienalternative gewählt.<br />

Unmittelbar nach der Spracheignungsprüfung befragte Studienbewerberinnen schätzten die<br />

<strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> besonders wegen der Vermittlung bilingualer Unterrichtskompetenzen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Studiengänge</strong> ermöglichten außerdem eine vertiefte Verbindung des<br />

Berufswunschs „Lehrer/in“ mit bestehenden Fremdspracheninteressen und persönlichen<br />

Auslandserfahrungen.


6 Quantitative Erhebungen mit Studienbewerberinnen und -bewerbern<br />

6.1 <strong>Die</strong> Europalehrämter aus der Sicht ehemaliger Studieninteressen-<br />

tinnen und -interessenten<br />

Es wurden zwei unterschiedliche Personengruppen befragt: Ein quantitativer Fragebogen<br />

richtete sich an Studienbewerberinnen und -bewerber, die sich für die Spracheignungsprüfung<br />

angemeldet hatten, jedoch nicht erschienen sind. Ein weiterer quantitativer Fragebogen<br />

richtete sich an Personen, die die Spracheignungsprüfung bestanden hatten, sich im<br />

darauf folgenden Semester aber nicht immatrikuliert haben. <strong>Die</strong>se Erhebungen dienen dazu,<br />

die Gründe, die zur Entscheidung gegen ein <strong>Europalehramts</strong>-Studium beigetragen haben,<br />

herauszufinden. In diesem Zusammenhang wurden auch die Erwartungen der Bewerberinnen<br />

und Bewerber an die <strong>Studiengänge</strong> erforscht. Zusätzlich wurden die Informationsquellen<br />

über die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> ermittelt. Da sich die Ergebnisse der Erhebungen<br />

zwischen den genannten Personengruppen kaum voneinander unterscheiden,<br />

werden sie für beide Personengruppen gemeinsam dargestellt.<br />

6.1.1 Informationsquellen über die Europalehrämter<br />

Es zeigt sich, dass das Internet die wichtigste Informationsquelle für Abiturienten und<br />

Abiturientinnen darstellt, um von den Europalehrämtern zu erfahren. <strong>Die</strong> Information durch<br />

das Arbeitsamt steht an zweiter Stelle. An dritter Position stehen Freunde und Freundinnen<br />

und Schulkameraden und Schulkameradinnen (s. Abbildung 59.1).<br />

WTL<br />

Nicht zuzuordnen<br />

Verw andte/Bekannte<br />

Tag der offenen Tür<br />

Studierende<br />

Lehrer/Schule<br />

Zeitung<br />

PH-Informationen<br />

Freunde<br />

Arbeitsamt<br />

Internet<br />

1<br />

Informationsquellen<br />

2<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

14<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Abbildung 59.1 Informationsquellen für beide Gruppen (Anzahl der Fälle), Karlsruhe.<br />

20<br />

26<br />

29<br />

59


60<br />

6 Quantitative Erhebungen mit Studienbewerberinnen und -bewerbern<br />

6.1.2 Gründe für eine Entscheidung gegen die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />

<strong>Die</strong> Befragten konnten mögliche Gründe für ihre Entscheidung gegen ein <strong>Europalehramts</strong>-<br />

Studium in Karlsruhe mit Hilfe einer Skala von „1“ für „sehr wichtig“ bis „6“ für „sehr<br />

unwichtig“ bewerten. Da die Mittelwerte kaum Varianz aufweisen, wird bei der Auswertung<br />

dieser Frage dargestellt, wie häufig die Antwortkategorien „sehr wichtig“ und „wichtig“ pro<br />

Aussage angekreuzt wurden.<br />

Persönliche Gründe für die Entscheidung gegen ein Studium der Europalehrämter an der<br />

Pädagogischen Hochschule Karlsruhe werden am häufigsten genannt. Hierzu gehört, dass<br />

vielen der Studienaufbau unklar ist oder die Berufsaussichten zu unsicher sind. Einige<br />

bevorzugen einen anderen Studienort. Auch familiäre Gründe spielen eine Rolle. An zweiter<br />

Stelle steht, dass die gewünschte Fächerkombination in den Europalehrämtern an der Pädagogischen<br />

Hochschule Karlsruhe nicht studiert werden kann. Vielen Personen waren die<br />

Vorteile dieses Studiums unklar. Zehn Personen haben sich gegen den Lehrberuf<br />

entschieden.<br />

Sehr wichtig Wichtig<br />

01 Persönlicher Grund 24 3<br />

02 Fächer in den Europalehrämtern nicht vertreten 16 8<br />

03 Vorteile unklar 11 19<br />

04 Gegen den Lehrberuf entschieden 10 3<br />

05 Finanzierung des Auslandssemesters nicht möglich 6 8<br />

06 Personen haben von Europalehrämtern abgeraten 6 4<br />

07 Auslandssemester zu teuer 5 10<br />

08 Sich nicht zugetraut im Ausland zu leben 5 4<br />

09 Kürzere Studiumsdauer gewünscht 4 10<br />

10 Fehlende Sprachkenntnisse 2 8<br />

11<br />

Studium des Sachfaches in Fremdsprache nicht<br />

zugetraut<br />

3 5<br />

12 Studienplatz im Ausland zu unsicher 3 6<br />

13<br />

Spracheignungsprüfung vorbereiten und dann in ein<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studium wechseln<br />

1 4<br />

14 Hochschulwechsel 2 4<br />

Tabelle 60.1 Gründe gegen ein <strong>Europalehramts</strong>–Studium, Karlsruhe. WTL<br />

Studierende der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe selbst sind es, die von den Europalehrämtern<br />

abraten (zehn Personen). Auch zwei Dozierende der Pädagogischen Hochschule<br />

Karlsruhe raten vom Studium der Europalehrämter ab. Als Begründung werden sehr häufig<br />

die mangelnde Organisation und der fehlende Mehrwert im Vergleich zu den herkömmlichen<br />

Lehrämtern genannt.


6 Quantitative Erhebungen mit Studienbewerberinnen und -bewerbern<br />

6.1.3 Alternativen zu den <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n<br />

Betrachtet man die Ergebnisse über beide Personengruppen, zeigt sich, dass 49% der<br />

ursprünglichen Bewerberinnen und Bewerber alternativ zu den Europalehrämtern in Karlsruhe<br />

ein herkömmliches Lehramts-Studium aufgenommen haben. Der Berufswunsch<br />

„Lehrer/in“ hat sich bei einem Großteil der Befragten, trotz der Entscheidung gegen ein<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studium, durchgesetzt.<br />

11<br />

Gewählte Alternative<br />

4 11<br />

6<br />

9<br />

20<br />

PH Freiburg: Europalehramt PH Karlsruhe: Lehramt<br />

andere PH: Lehramt Uni: Lehramt<br />

Uni FH<br />

kein Studium anderes WTL<br />

28<br />

Abbildung 61.1 Studiumsalternativen (Anzahl der Fälle). Karlsruhe.<br />

Betrachtet man die Ergebnisse für die einzelnen Personengruppen, zeigt sich folgendes Bild:<br />

Bei den Personen, die sich für die Spracheignungsprüfung angemeldet haben, aber nicht<br />

erschienen sind, hat sich der überwiegende Teil für ein herkömmliches Lehramts-Studium an<br />

der Pädagogische Hochschule Karlsruhe (28,6%) oder einer anderen Pädagogischen Hochschule<br />

(21,4%) entschieden (s. Tabelle 61.1).<br />

Häufigkeit Prozent<br />

Europalehramt Pädagogische Hochschule Freiburg 5 8,9<br />

Pädagogische Hochschule Karlsruhe 16 28,6<br />

Lehramt<br />

andere Pädagogische Hochschulen 12 21,4<br />

Universität 9 16,1<br />

Universität 3 5,4<br />

Fachhochschule 2 3,6<br />

Ausbildung außerhalb des Hochschulbereichs 3 5,4<br />

Anderes 6 10,7<br />

Gesamt 56 100,0<br />

Tabelle 61.1 Gewählte Alternativen (Personen, die zur Spracheignungsprüfung angemeldeten waren, aber nicht teilgenommen haben), Karlsruhe. WTL<br />

<strong>Die</strong> über beide Personengruppen hinweg am häufigsten genannte Kategorie „PH Freiburg:<br />

Europalehramt“ (s. Abbildung 61.1) ist auf jene Personen zurückzuführen, die die Sprach-<br />

25<br />

61


62<br />

6 Quantitative Erhebungen mit Studienbewerberinnen und -bewerbern<br />

eignungsprüfung absolviert und bestanden, sich aber nicht immatrikuliert haben. Der Großteil<br />

der Studierenden dieser Gruppe hat sich für einen <strong>Europalehramts</strong>-Studiengang in Freiburg<br />

eingeschrieben (39,7%).<br />

Häufigkeit Prozent<br />

Europalehramt Pädagogische Hochschule Freiburg 23 39,7<br />

Pädagogische Hochschule Karlsruhe 9 15,5<br />

Lehramt<br />

andere Pädagogische Hochschulen 8 13,8<br />

Universität 2 3,4<br />

Universität 6 10,3<br />

Fachhochschule 4 6,9<br />

Ausbildung außerhalb des Hochschulbereichs 1 1,7<br />

Anderes 5 8,6<br />

Gesamt 58 100,0<br />

Tabelle 62.1 Gewählte Alternativen (Personen, die die Spracheignungsprüfung bestanden, sich aber nicht immatrikuliert haben), Karlsruhe. WTL<br />

An zweiter Stelle steht die Kategorie eines herkömmlichen Lehramts-Studiums an der Pädagogischen<br />

Hochschule Karlsruhe (15,5%) und an dritter Stelle das Lehramts-Studium an<br />

einer anderen Pädagogischen Hochschule (13,8%) als in Karlsruhe (s. Tabelle 62.1). In der<br />

Kategorie „Anderes“ befinden sich überwiegend Personen, die nach dem Abitur ins Ausland<br />

gegangen sind, ein „Freiwilliges Soziales Jahr“ begonnen haben oder zum Zeitpunkt der<br />

Prüfung krank waren.<br />

6.2 <strong>Die</strong> Europalehrämter aus der Sicht von Absolventinnen der<br />

Spracheignungsprüfung<br />

Im Jahr 2002 wurde an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe mit Studienbewerberinnen<br />

eine leitfadengestützte mündliche Befragung durchgeführt. 25 Bewerberinnen wurden<br />

unmittelbar im Anschluss an die Spracheignungsprüfung mit Zielsprache Französisch a)<br />

nach den Informationsquellen, b) ihrem Interesse an den <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n<br />

und c) zu den Unterschieden im Vergleich mit den herkömmlichen Lehramts-<strong>Studiengänge</strong>n<br />

befragt. Der Anteil an männlichen Studierenden ist bei den Europalehrämtern mit Zielsprache<br />

Französisch sehr gering; damit ist zu erklären, dass an der Befragung nur<br />

Bewerberinnen teilgenommen haben. Personen, die an beiden Pädagogischen Hochschulen<br />

die Spracheignungsprüfung absolviert haben, wurden zusätzlich zu den jeweils unterschiedlichen<br />

Prüfungsverfahren befragt. Der Altersdurchschnitt der Befragten liegt bei 19<br />

Jahren. Sechs Studentinnen geben an, längere Zeit im Ausland gewesen zu sein. <strong>Die</strong> durchschnittliche<br />

Dauer der Auslandsaufenthalte beträgt acht Monate. Fünf der befragten<br />

Personen sind zweisprachig aufgewachsen. <strong>Die</strong> Ergebnisse im Einzelnen:


6 Quantitative Erhebungen mit Studienbewerberinnen und -bewerbern<br />

- Informationsquellen zu den <strong>Studiengänge</strong>n: Auf die Frage, wie die Bewerberinnen<br />

von den <strong>Studiengänge</strong>n der Europalehrämter erfahren haben, antworten acht<br />

Personen, dass sie über Freunde, Freundinnen und Familienmitglieder von den<br />

<strong>Studiengänge</strong>n gehört haben. Sechs Personen geben an, über das Internet auf die<br />

<strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> aufmerksam geworden zu sein. Durch Informationsveranstaltungen<br />

und ausgelegtes Informationsmaterial an den Schulen haben fünf<br />

Befragte von dem Studiengang erfahren.<br />

- Interesse an den <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n: <strong>Die</strong> Studienbewerberinnen<br />

wollen zum Großteil Lehrerin werden (20 Personen). Das <strong>Europalehramts</strong>-Studium<br />

ermöglicht ihnen, ihr Interesse an fremden Sprachen mit dem Beruf zu verbinden. <strong>Die</strong><br />

Studienbewerberinnen begründen ihr Interesse für Fremdsprachen mit den<br />

Erfahrungen, die sie im Leistungskurs an der Schule und während ihrer Auslandsaufenthalte<br />

gewonnen haben. Für 14 Personen sind die Europalehrämter besonders<br />

wegen der Vermittlung bilingualer Unterrichtskompetenzen attraktiv. Als weitere<br />

Gründe, die für das Studium sprechen, nennen die Befragten das Auslandssemester<br />

und die Erwartung, mit dem Abschluss der Europalehrämter im europäischen<br />

Ausland als Lehrerin unterrichten zu können. Letztere Erwartung basiert jedoch auf<br />

fehlerhaften Informationen über den Abschluss der Europalehrämter an der Pädagogischen<br />

Hochschule Karlsruhe. Für einige Personen stellen die <strong>Studiengänge</strong> eine<br />

gute Zusatzqualifikation dar.<br />

- Unterschiede zwischen Europalehrämter und herkömmlichen Lehrämtern: Auf<br />

die Frage nach den Unterschieden zwischen den Europalehrämtern und den<br />

herkömmlichen Lehrämtern antwortet die Mehrheit der befragten Studienbewerberinnen,<br />

dass das Studium der Europalehrämter arbeitsintensiver sei. <strong>Die</strong>s begründen<br />

sie mit der Länge des Studiums und der höheren Anzahl an Semesterwochenstunden.<br />

Des Weiteren werden das bilinguale Sachfach und das vorgeschriebene<br />

Auslandssemester als wesentlicher Unterschied genannt. Auch die Gewichtung der<br />

Fächer, vor allem durch die „Europaorientierten Studien“, wird mehrfach als Unterschied<br />

angeführt.<br />

- Vergleich der Spracheignungsprüfungen in Freiburg und Karlsruhe: Von den 25<br />

befragten Personen haben neun die Spracheignungsprüfung sowohl in Freiburg als<br />

auch in Karlsruhe absolviert. Fünf Bewerberinnen erklären explizit, dass sich die<br />

Prüfungen an den beiden Pädagogischen Hochschulen deutlich voneinander unterscheiden.<br />

<strong>Die</strong> Lückentexte im schriftlichen Teil der Prüfung in Karlsruhe unterscheiden<br />

sich nach Meinung der Bewerberinnen dadurch, dass man sich für den Text<br />

nicht vorbereiten kann. Hier werden Vokabeln mit vorgegebenem Anfangsbuchstaben<br />

in Lückentexten abgefragt. Der schriftliche Teil in Freiburg wird als sehr struk-<br />

63


64<br />

7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

turiert beschrieben. Am Anfang der Aufgaben ist immer angegeben, welche Grammatikform<br />

gesucht wird. <strong>Die</strong> Befragten sind der Meinung, dass man sich auf die<br />

Prüfung in Freiburg besser vorbereiten kann, da das Fragenformat mit Aufgaben aus<br />

der Schule vergleichbar ist.<br />

Bei den mündlichen Prüfungen zeigt sich, dass den Bewerberinnen die Rollenspiele<br />

in Karlsruhe sehr gut gefallen. Vor allem die Möglichkeit zu zweit in die mündliche<br />

Prüfung zu gehen, wird positiv bewertet. In Freiburg wird ein selbst gewähltes Thema<br />

im Dialog vertieft oder es werden persönliche Auslandserfahrungen reflektiert.<br />

- Wahl des Studienortes: Auf die Frage, wohin die Studierenden gegangen wären,<br />

wenn sie beide Prüfungen bestanden hätten, antworten drei Personen „Freiburg“ und<br />

drei „Karlsruhe“. Bei Nichtbestehen der Prüfung sagen sechs Personen, dass sie<br />

alternativ ein herkömmliches Lehramt studieren würden. Von den Personen, die die<br />

Spracheignungsprüfung nur in Karlsruhe abgelegt haben, geben neun Personen an,<br />

aus der Umgebung von Karlsruhe zu kommen und dort auch bleiben zu wollen.<br />

7 Befragungen von Studieranfängerinnen und<br />

-anfängern<br />

7.1 Quantitative Erhebungen zur Studienanfangsphase<br />

Ziel der quantitativen Erhebungen zur Studienanfangsphase war es, Aufschluss darüber zu<br />

erhalten, warum sich Personen für ein <strong>Europalehramts</strong>-Studium entscheiden und welche<br />

Erfahrungen sie in den ersten Semestern machen. Aus Vergleichsgründen wurden zusätzlich<br />

Studienanfängerinnen und -anfänger im Lehramt, die mindestens eine Fremdsprache<br />

studierten, befragt. Im Einzelnen stellt sich das Untersuchungsdesign folgendermaßen dar:<br />

- An beiden Hochschulen wurde den genannten Zielgruppen zu Beginn des Wintersemesters<br />

2002/2003 ein weitgehend identischer Fragebogen präsentiert, der Fragen<br />

zur sozialen Herkunft, zum Bildungshintergrund, zur Art der Informationsaufnahme<br />

über die <strong>Studiengänge</strong> sowie zu Motiven der Berufs- und Studiengangwahl enthielt.<br />

- Aus Kapazitätsgründen wurde ein Jahr später eine zweite Erhebung mit denselben<br />

Zielgruppen lediglich in Freiburg durchgeführt. Der dabei präsentierte Fragebogen<br />

enthielt Fragen zur zwischenzeitlichen Veränderung des Immatrikulationsstatus, zu<br />

ersten konkreten Studienerfahrungen sowie die bereits bekannten Fragen zu Motiven<br />

der Berufs- und Studiengangswahl. 1<br />

1 Für Einzelheiten zur genaueren Zusammensetzung der Zielgruppen und zum Rücklauf s. Abschnitt 11.2.2, S. 141f.


7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

Ein Ergebnis der ersten Erhebung ist, dass die beiden Pädagogischen Hochschulen Freiburg<br />

und Karlsruhe für unterschiedliche Personengruppen attraktiv sind. 2 <strong>Die</strong> Studierenden der<br />

Europalehrämter und der herkömmlichen Lehrämter unterscheiden sich dabei nur in<br />

einzelnen Aspekten (z.B. den Motiven der Studiengangwahl) voneinander.<br />

Für alle Studierenden, das zeigt die zweite Erhebung, stellt der Studienalltag eine Herausforderung<br />

dar. Speziell <strong>Europalehramts</strong>-Studierende sind dabei mit spezifischen Problemen<br />

konfrontiert, mit denen sich Lehramts-Studierende nicht auseinander setzen müssen.<br />

7.1.1 Pädagogische Hochschule Freiburg: Erste Erhebung<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studierende stellen von ihrem Bildungshintergrund her eine Besonderheit<br />

dar. Ausschlaggebend sind dabei weniger die schulischen Leistungen. Zentral sind vielmehr<br />

in der Familie gewonnene fremdsprachliche und interkulturelle Erfahrungen sowie eigene<br />

Auslandserfahrungen vor Studienaufnahme. <strong>Die</strong> Europalehrämter bieten die Chance, diese<br />

Erfahrungen mit familiär nahegelegten Berufsvorstellungen zu verbinden, denn die allermeisten<br />

Studierenden haben Lehrpersonen unter ihren nächsten Verwandten.<br />

Bei der Berufsentscheidung Lehrerin/Lehrer zu werden sind den Studierenden der Europalehrämter<br />

bestimmte selbstbezogene Kompetenzvorstellungen wichtig. Erwartungen<br />

bezüglich der späteren Berufstätigkeit und Bedingungen der Berufsausübung werden als<br />

weniger relevant eingestuft. 3 Steht dagegen die Studiengangswahl im Vordergrund,<br />

erscheinen die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> gerade wegen der irrtümlichen Aussicht auf<br />

eine „europäische“ Lehrbefähigung attraktiv.<br />

Lehramts-Studierende sehen die Europalehrämter kritisch. Dabei ist zu beachten, dass sehr<br />

viele Lehramts-Studierende vor der Entscheidung für ihren Studiengang auch ein Studium<br />

der Europalehrämter in Erwägung ziehen. Da es ihnen jedoch primär um das Berufsziel der<br />

Lehrerin/des Lehrers geht, entscheiden sie sich dann anders. <strong>Europalehramts</strong>-Studierende<br />

wollen dagegen nicht nur Lehrer/in werden, sondern spezifisch qualifizierte Lehrer/innen<br />

werden. Es geht ihnen darum, dieses Ziel durch das <strong>Europalehramts</strong>-Studium zu erreichen.<br />

7.1.1.1 Der Bildungshintergrund der Studierenden<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studierende unterscheiden sich bezüglich ihres Bildungshintergrunds nur<br />

geringfügig von Lehramts-Studierenden. Am auffälligsten sind noch die folgenden Aspekte:<br />

2<br />

Z.B. ist es den <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden in Freiburg unwichtig, ob der Hochschulort in der Nähe des Heimatorts liegt<br />

oder nicht.<br />

3<br />

<strong>Die</strong>s gilt selbst für Befragte, deren Verwandte den Lehrberuf ausüben.<br />

65


66<br />

7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

- <strong>Europalehramts</strong>-Studierende entstammen tendenziell eher einem akademischen<br />

Bildungsmilieu: Bei 65% von ihnen hat mindestens ein Elternteil einen akademischen<br />

Abschluss, gegenüber 57% bei den herkömmlichen Lehramts-Studierenden.<br />

- Der Anteil an <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden, der bereits vor Studienaufnahme im<br />

Ausland gelebt und/oder gearbeitet hat, beträgt 79%, während er bei den Lehramts-<br />

Studierenden lediglich 37% beträgt. <strong>Die</strong>ser Unterschied ist hochsignifikant. 4<br />

- Das Interesse an einer Fremdsprache wurde bei <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden in<br />

sehr viel größerem Ausmaß außerhalb des schulischen Unterrichts gefördert (54% zu<br />

28%). In der Folge wird die eigene Fremdsprachenkompetenz von ihnen viel weniger<br />

auf den Schulunterricht zurückgeführt (63%) als bei Lehramts-Studierenden (80%). 5<br />

<strong>Die</strong>se geben am häufigsten an, dass ihnen an ihrem schulischen Fremdsprachenunterricht<br />

der Einblick in eine andere Kultur, deren Alltag und die Landeskunde<br />

gefallen hat, während dies bei <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden an dritter Stelle steht.<br />

- Bei Lehramts-Studierenden ist der Anteil derjenigen, die in der Schule keinen zielsprachlichen<br />

Leistungskurs gewählt hatten, mit 32% doppelt so hoch wie bei Studierenden<br />

der Europalehrämter (17%).<br />

- Vor Studienaufnahme haben 26% der Lehramts-Studierenden eine Ausbildung<br />

außerhalb des Hochschulbereichs absolviert. Bei <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden liegt<br />

dieser Anteil nur bei 2%. Ein derartig signifikanter Unterschied besteht bei Vorerfahrungen<br />

innerhalb des Hochschulbereichs nicht: Bei beiden Studierendengruppen<br />

handelt es sich jeweils zu ca. 84% um Studierende im ersten Hochschulsemester.<br />

<strong>Die</strong> genannten schulbezogenen Unterschiede zwischen den beiden Studierendengruppen<br />

gehen kaum in ihre Schulnoten ein: <strong>Europalehramts</strong>-Studierende sind bei der letzten Schulzeugnisnote<br />

für die später im Studium gewählte Fremdsprache und bei der Abitursgesamtnote<br />

jeweils etwas besser, die Unterschiede sind aber nicht signifikant. Befragte beider<br />

Studierendengruppen schätzen sich außerdem in Bezug auf das Ausmaß ihrer Vorbereitung<br />

auf das Studium ähnlich ein: Auf einer sechsstufigen Skala von „1“ für „sehr gut vorbereitet“<br />

bis „6“ für „völlig unvorbereitet“ liegt der Mittelwert jeweils bei 2,8.<br />

7.1.1.2 Information über die <strong>Studiengänge</strong><br />

Wie haben sich die Studierenden vor Studienaufnahme über die Europalehrämter informiert?<br />

Da 82% der befragten Lehramts-Studierenden angeben, vor Studienaufnahme Kenntnis von<br />

den Europalehrämtern gehabt zu haben, wird diese Frage auch an sie gerichtet.<br />

4 <strong>Die</strong> durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Ausland beträgt für beide Studierendengruppen ca. sieben Monate. Das Spektrum<br />

der angegebenen Tätigkeiten reicht von Schule über Au Pair und Sprachkurse bis zu Studien und beruflichen Tätigkeiten.<br />

5 <strong>Die</strong> Befragten konnten bezüglich der Interessenförderung für eine Fremdsprache und dem Erwerb der Fremdsprachenkompetenz<br />

wählen zwischen den Faktoren Unterricht, Schüler- und Jugendaustausch sowie der eigenen Familie.


7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

Wichtigste Informationsquelle war für beide Studierendengruppen das Internet. An zweiter<br />

Stelle stehen bei den <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden dann „Freunde und Schulkameraden“<br />

gefolgt vom Arbeitsamt und der Informationsbroschüre der Pädagogischen Hochschule<br />

Freiburg. Von den Lehramts-Studierenden wird dagegen nach dem Internet sogleich die<br />

Informationsbroschüre genannt. Somit spielen persönliche Informationsgespräche bei den<br />

Europalehrämtern eine etwas größere Rolle als bei den herkömmlichen Lehrämtern.<br />

34% der <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden bekamen ihren Studiengang von anderen Personen<br />

empfohlen. 6 Dabei handelte es sich vor allem um <strong>Europalehramts</strong>-Studierende oder um<br />

andere Studierende, etwas seltener dagegen um die eigenen Eltern oder „Freunde und<br />

Schulkameraden“. <strong>Die</strong> Empfehlung wurde zumeist damit begründet, dass es ein interessanter,<br />

zukunftsträchtiger Studiengang sei, der die Einstellungschancen verbessere.<br />

21% der befragten <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden geben an, dass andere Personen (überwiegend<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studierende und andere Studierende) ihnen vom Studium der<br />

Europalehrämter abgeraten haben. Häufig wird kritisiert, dass die <strong>Studiengänge</strong> unklar,<br />

unorganisiert und unstrukturiert seien (31% der Nennungen), dass sie hohe Anforderungen<br />

stellten und eine lange Studiendauer bedingten (19%). 7 Als weitere Kritikpunkte werden<br />

genannt: Unzureichende Informationen, fehlende Vorteile gegenüber den herkömmlichen<br />

Lehrämtern, fehlende Lehrveranstaltungsangebote und fehlendes Fachpersonal. Außerdem<br />

wird kritisiert, dass manche Fächer an den Schulen überhaupt nicht bilingual unterrichtet<br />

werden könnten. 8<br />

7.1.1.3 Motive der Berufswahl<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung, einen Lehramts-Studiengang zu studieren, ist in erster Linie eine<br />

Entscheidung für einen bestimmten Beruf. <strong>Die</strong> Berufsentscheidung wird beeinflusst durch:<br />

Individuelle Kompetenzvorstellungen, Erwartungen bezüglich der späteren Berufstätigkeit<br />

und Bedingungen der Berufsausübung. 9 In diesen Bereichen zeigen die Angaben der beiden<br />

Studierendengruppen weitgehende Übereinstimmung. 10 Auf einer sechsstufigen Skala von<br />

„1“ für „sehr wichtig“ bis „6“ für „völlig unwichtig“ wurden für verschiedene Aussagen folgende<br />

Wertungen vorgenommen: 11<br />

6 Lehramts-Studierenden wurden die Europalehrämter von anderen Personen nicht empfohlen.<br />

7 Bei den Lehramts-Studierenden wurde aus ähnlichen Gründen von den Europalehrämtern abgeraten, die Zahlen sind hier<br />

jedoch nicht umfangreich genug, um dies näher auszuführen.<br />

8 Von den Befragten selbst wird an anderer Stelle im Fragebogen darüber hinaus kritisiert, dass es für die „Europaorientierten<br />

Studien“ keine Lehrbefähigung gäbe, dass die Spracheignungsprüfung keinen Wert habe, da Lehrveranstaltungen zusammen<br />

mit Studierenden des herkömmlichen Lehramts besucht werden müssten (was dazu führt, dass sich einige <strong>Europalehramts</strong>-<br />

Studierende in diesen Veranstaltungen unterfordert fühlen) und schließlich, dass der Unterschied zwischen den Varianten A<br />

und B nicht klar sei.<br />

9 Zu unterschiedlichen Berufswahlmotiven von Lehrpersonen s. Henecka und Lipowsky, 2004, S. 75ff und 160f.<br />

10 <strong>Die</strong>s kann entweder damit zu tun haben, dass der spätere Beruf von beiden Studierendengruppen als nicht sehr verschieden<br />

vorgestellt wird, oder dass die in diesem Zusammenhang gestellten Fragen nicht spezifisch genug waren.<br />

11 Hinweis zu den nachfolgenden Mittelwertangaben: Bei Skalen von eins bis sechs bildet 3,5 die Mitte.<br />

67


68<br />

7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

- Individuelle Kompetenzvorstellungen: <strong>Die</strong> Überzeugung selbst gut mit Kindern/<br />

Jugendlichen umgehen zu können, wird von beiden Studierendengruppen als sehr<br />

wichtig für die Berufsentscheidung eingeschätzt (Mittelwert: 1,5). Während Studierende<br />

der Europalehrämter auch Aussagen als sehr wichtig bewerten, die sich darauf<br />

beziehen, eigene Fremdsprachenkompetenzen einzubringen (1,7) oder darauf, über<br />

Fremdsprachen etwas von anderen Kulturen zu vermitteln (1,9), sind Lehramts-<br />

Studierende etwas zurückhaltender (Mittelwert jeweils 2,4). 12 Ähnlich gut wird die<br />

Aussage „Es liegt mir zu unterrichten“ von beiden Studierendengruppen bewertet.<br />

- Erwartungen bezüglich der späteren Berufstätigkeit: <strong>Die</strong> Aussicht, im Beruf Fachinteressen<br />

weiterzuverfolgen, Fachwissen weiterzugeben oder der große zeitliche<br />

Umfang, den die Fremdsprache bei der Berufstätigkeit einnimmt – diese auf den<br />

Berufsalltag bezogenen Aussagen werden von allen Befragten als Gründe für die<br />

Berufswahl eingestuft (Mittelwerte jeweils 2,7).<br />

- Bedingungen der Berufsausübung: Allen Befragten ist es sehr wichtig, später<br />

„Kontakt mit Menschen“ zu haben (Mittelwert: 1,5). Wichtig ist auch die Erwartung,<br />

Berufs- und Familienleben gut verbinden zu können (2,1). Weniger relevant sind<br />

dagegen Aussagen, die sich z.B. auf die späteren Einstellungschancen, die Höhe des<br />

Einkommens oder die Sicherheit des Arbeitsplatzes beziehen. Als unwichtig für die<br />

Berufsentscheidung wird auch die Vertrautheit mit der Institution Schule angesehen.<br />

7.1.1.4 Motive der Studiengangswahl<br />

Personen beider Studierendengruppen sind überzeugt davon, dass es richtig war, überhaupt<br />

ein Studium zu beginnen (Mittelwert: 1,5). <strong>Die</strong> Entscheidung für den jeweiligen Studiengang<br />

ist dagegen bereits etwas schwerer gefallen (Mittelwert jeweils 2,1). 13<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studierende konnten einzelne Aussagen auf einer sechsstufigen Skala<br />

dahingehend bewerten, ob sie für oder gegen die eigene Studienentscheidung sprachen:<br />

- Erwartungen bezüglich der Europalehrämter: Folgende Erwartungen der Studierenden<br />

sprachen für die <strong>Studiengänge</strong>: Bessere Einstellungschancen, 14 ein intensiveres<br />

Fremdsprachenstudium, der innovative Studiengang und eine europaweite<br />

Lehrbefähigung (Mittelwerte jeweils ca. 2,1). Wichtig war weiter die Erwartung, Fachinteressen<br />

aus der Schulzeit im Studium fortzusetzen (2,3). <strong>Die</strong> Erwartung höherer<br />

Studienanforderungen war weniger entscheidend (2,7).<br />

12 Bei der Aussage zu den Fremdsprachenkompetenzen sind die Unterschiede zwischen den Studierendengruppen signifikant.<br />

13 <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden mit Variante B fällt darüber hinaus die Wahl der Zielsprache zwar leicht (1,4), bei der Wahl<br />

des abgestuften Bilingualfachs sind sie dafür längst nicht so sicher (2,8). <strong>Die</strong>s kann evtl. mit Unsicherheiten über die Folgen<br />

der Abstufung zusammenhängen (vgl. Abschnitt 4.1, S. 26ff).<br />

14 Es fällt auf, dass die Einstellungschancen bei den Fragen zur Studiengangwahl als relevanter erachtet werden als bei den<br />

Fragen zur Berufswahl (s.o. unter „Bedingungen der Berufsausübung“). <strong>Die</strong>s kann auf die unterschiedlichen Fragestellungen<br />

zurückgeführt werden.


7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

- Formale Besonderheiten der Europalehrämter: Das Auslandssemester sprach<br />

sehr für die <strong>Studiengänge</strong> (1,5), gefolgt von den bilingualen und den „Europaorientierten<br />

Studien“ (Mittelwert jeweils 2,0). Weniger relevant waren die existierenden<br />

Fächerkombinationsmöglichkeiten (2,4). Eher kritisch wurden die längere Studiendauer<br />

(3,5) und die höheren Kosten für das Auslandssemesters (4,2) eingeschätzt.<br />

Mit einem erfolgreich abgelegten Ersten Staatsexamen wird inzwischen zugleich ein<br />

Magistra-/Magister-Abschluss vergeben, der die Absolventinnen und Absolventen unmittelbar<br />

zur Promotion berechtigt. <strong>Die</strong> Probleme einer irreführenden Namensgebung und eines<br />

verpflichtenden aber kostenintensiven Auslandssemesters bleiben den Studierenden auch<br />

unter den neuen Prüfungsordnungen erhalten. Trotz dieser Schwierigkeiten ist die Pädagogische<br />

Hochschule Freiburg gerade wegen der Europalehrämter attraktiv: 32% der befragten<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studierenden geben an, dass sie nicht an der Hochschule studieren<br />

würden, wenn es die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> nicht gäbe. Außerdem geben 89% der<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studierenden an, dass ihr Studiengang die „erste Wahl“ bei ihrer Studienentscheidung<br />

war. 15<br />

<strong>Die</strong> oben genannten Aussagen, deren Relevanz für die Studienentscheidung eingeschätzt<br />

werden sollte, wurde auch den Lehramts-Studierenden vorgelegt: 16<br />

- Erwartungen bezüglich der Europalehrämter: Für die Europalehrämter sprachen<br />

die Erwartung, einen innovativen Studiengang zu studieren (Mittelwert: 3,0) und die<br />

Erwartung eines intensiveren Fremdsprachenstudiums (3,3). <strong>Die</strong> Erwartung höherer<br />

Studienanforderungen sprach eher gegen die Europalehrämter (3,9).<br />

- Formale Besonderheiten der Europalehrämter: Am wenigsten sprachen für die<br />

Europalehrämter die Spracheignungsprüfung (Mittelwert: 4,4), die verlängerte<br />

Studiendauer (4,3) und die mit dem Auslandssemester verbundenen Mehrkosten<br />

(4,0). Das vorgeschriebene Auslandssemester selbst sprach für die Europalehrämter<br />

(2,6), ebenso die „Europaorientierten Studien“ (2,9). <strong>Die</strong> Verbindung von Fremdsprache<br />

und Sachfach (3,3) und die bestehenden Kombinationsmöglichkeiten der<br />

Unterrichtsfächer (3,3) sprachen nicht sehr für ein Studium der Europalehrämter.<br />

41% der befragten Lehramts-Studierenden hatten vor Studienaufnahme erwogen, die Europalehrämter<br />

zu studieren. 32% der befragten Lehramts-Studierenden hätten sich gegen ein<br />

Studium an der Pädagogischen Hochschule entschieden, wenn Fremdsprachen nur<br />

innerhalb der Europalehrämter studiert werden könnten. Von ihrem eigenen Studium<br />

erwarten die Lehramts-Studierenden vor allem den Erwerb einer „Unterrichtsmethodenkompetenz“,<br />

viel Fachwissen und eine optimale Berufsvorbereitung – die von ihnen studierte<br />

Fremdsprache wird dagegen nicht explizit genannt.<br />

15 Nur 68% der Lehramts-Studierenden geben an, dass ihr Studiengang ihre erste Wahl war. Viele bevorzugten eigentlich<br />

andere <strong>Studiengänge</strong>, andere Studienfächer oder andere Studienorte.<br />

16 <strong>Die</strong> Aussagenliste war aus sachlichen Gründen nicht völlig mit jener für die <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden identisch.<br />

69


70<br />

7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

7.1.2 Pädagogische Hochschule Karlsruhe: Erste Erhebung<br />

In Bezug auf ihren Bildungshintergrund stellen <strong>Europalehramts</strong>-Studierende keine besondere<br />

Personengruppe dar. Einzige Auffälligkeit gegenüber den Lehramts-Studierenden sind die<br />

sehr viel häufigeren Auslandserfahrungen vor Studienaufnahme und die etwas niedrigeren<br />

schulischen Fremdsprachenkompetenzen.<br />

Beide Studierendengruppen werden in der Studienwahlphase mit kritischen Äußerungen<br />

über die Europalehrämter konfrontiert. Bei der Berufswahl sind Studierenden der Europalehrämter<br />

selbstbezogene Motive und einige unspezifische Berufsvorstellungen wichtig, 17<br />

Lehramts-Studierende geben demgegenüber nur eine reduzierte Anzahl von Motiven an.<br />

Bei der Studiengangwahl lassen sich viele <strong>Europalehramts</strong>-Studierende von der irrigen<br />

Vorstellung leiten, am Ende eine Lehrbefähigung für ganz Europa oder zumindest für das<br />

Zielsprachenland zu erhalten. Bevor Lehramts-Studierende sich schließlich für ihren Studiengang<br />

entscheiden, sind die Europalehrämter für sie durchaus eine denkbare Alternative. Sie<br />

haben aber andere Prioritäten: Ihnen geht es im Studium vor allem um eine optimale Berufsausbildung.<br />

7.1.2.1 Der Bildungshintergrund der Studierenden<br />

An der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe unterscheiden sich Studierende der Europalehrämter<br />

bezüglich des Bildungshintergrunds kaum von Lehramts-Studierenden:<br />

- <strong>Europalehramts</strong>-Studierende stammen tendenziell seltener aus einem akademischen<br />

Elternhaus: Bei 50% der <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden hat mindestens ein Elternteil<br />

einen akademischen Abschluss, gegenüber 63% bei den Lehramts-Studierenden.<br />

- Von den befragten <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden geben 68% an, bereits vor Studienaufnahme<br />

im Ausland gelebt und/oder gearbeitet zu haben. Bei den Lehramts-<br />

Studierenden beträgt der Anteil lediglich 36%. <strong>Die</strong>ser Unterschied ist signifikant. 18<br />

- Bei <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden wird das Interesse an einer Fremdsprache eher<br />

außerhalb des schulischen Unterrichts gefördert (56%, zu 47% bei den Lehramts-<br />

Studierenden). Im Gegensatz zu Lehramts-Studierenden sind Studierende der Europalehrämter<br />

in etwas geringerem Ausmaß der Ansicht, dass ihre Fremdsprachenkompetenzen<br />

durch den Schulunterricht gefördert wurden (60% zu 69%). 19<br />

17 <strong>Die</strong>s gilt selbst für Befragte, deren Verwandte den Lehrerinnen-/Lehrerberuf ausüben.<br />

18 <strong>Die</strong> durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Ausland beträgt für <strong>Europalehramts</strong>-Studierende 14 Monate und für Lehramts-<br />

Studierende acht Monate. Das Spektrum der angegebenen Tätigkeiten reicht von Schule über Au Pair und Sprachkurse bis zu<br />

Studien und beruflichen Tätigkeiten.<br />

19 <strong>Die</strong> Befragten konnten bezüglich der Interessenförderung für eine Fremdsprache und dem Erwerb der Fremdsprachenkompetenz<br />

wählen zwischen den Faktoren Unterricht, Schüler- und Jugendaustausch sowie der eigenen Familie.


7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

- Bei den <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden ist der Anteil derjenigen, die in der Schule<br />

keinen zielsprachlichen Leistungskurs gewählt hatten mit 38% doppelt so hoch wie<br />

bei den Lehramts-Studierenden (19%).<br />

- 19% der befragten Lehramts-Studierenden und 16% der befragten <strong>Europalehramts</strong>-<br />

Studierenden haben vor Studienaufnahme eine Ausbildung außerhalb des Hochschulbereichs<br />

absolviert. 76% der <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden und 92% der Studierenden<br />

der Lehrämter sind Studierende im ersten Hochschulsemester.<br />

In die Schulnoten gehen die angeführten schulbezogenen Unterschiede zwischen den<br />

beiden Studierendengruppen nicht ein: <strong>Die</strong> letzte Schulzeugnisnote in der später im Studium<br />

gewählten Fremdsprache und die Abitursgesamtnote sind bei beiden annähernd identisch.<br />

Auf einer sechsstufigen Skala schätzen Befragte beider Studierendengruppen außerdem<br />

ihre Studierfähigkeit in etwa gleich ein (Mittelwert jeweils 2,8).<br />

7.1.2.2 Information über die <strong>Studiengänge</strong><br />

74% der befragten Lehramts-Studierenden geben an, vor Studienaufnahme auch Kenntnis<br />

von den <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n gehabt zu haben. Deshalb wird die Frage, wie die<br />

Informationsaufnahme über die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> vor Studienbeginn erfolgt ist,<br />

an beide Studierendengruppen gerichtet.<br />

Bei den <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden wird das Internet am häufigsten als Informationsquelle<br />

angegeben. An zweiter Stelle steht das Arbeitsamt, gefolgt von „Freunde und Schulkameraden“.<br />

Letzteres wird von Lehramts-Studierenden als häufigste Informationsquelle<br />

angegeben, gefolgt vom Internet und dem Tag der offenen Tür an der Hochschule.<br />

29% der <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden und 11% der Lehramts-Studierenden geben an, dass<br />

ihnen die Europalehrämter von anderen Personen (zumeist von „Freunden“) empfohlen<br />

wurden. Als Begründung wurde in den meisten Fällen angegeben, dass die Europalehrämter<br />

die Einstellungschancen verbesserten oder aufgrund der bilingualen Lehrangebote zu einer<br />

vertieften Sprachkompetenz führten. 20<br />

Manchen Befragten wurde vom Studium der Europalehrämter abgeraten (überwiegend von<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studierenden und anderen Studierenden). Das geben 24% der Studierenden<br />

der Europalehrämter und 22% der Lehramts-Studierenden an. Am häufigsten<br />

genannte Gegenargumente sind, dass die Europalehrämter unklar, unorganisiert, unstrukturiert<br />

seien und dass sie keine Vorteile gegenüber den herkömmlichen Lehrämtern böten. 21<br />

20<br />

Auf Ausführungen zu den Lehramts-Studierenden wird an dieser Stelle verzichtet, da nur sehr wenige dieser Befragten<br />

Angaben zu dieser Frage gemacht haben.<br />

21<br />

Von den Befragten selbst wird an anderer Stelle im Fragebogen darüber hinaus kritisiert, dass keine Alternativen zur<br />

Spracheignungsprüfung akzeptiert werden, und dass bestimmte Sachfächer nicht an den Europalehrämtern beteiligt sind.<br />

71


72<br />

7.1.2.3 Motive der Berufswahl<br />

7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung für einen bestimmten Beruf ist außer von persönlichen Kompetenzen auch<br />

von Erwartungen bezüglich der späteren Berufstätigkeit und von Bedingungen der Berufsausübung<br />

abhängig. Zwischen den beiden Studierendengruppen treten dabei in einigen<br />

Aspekten dieser Bereiche deutliche Unterschiede auf, insgesamt überwiegt jedoch die Übereinstimmung.<br />

22 Aussagen in den drei genannten Bereichen erzielten auf einer Skala von „1“<br />

für „sehr wichtig“ bis „6“ für „völlig unwichtig“ folgende durchschnittlichen Wertungen:<br />

- Individuelle Kompetenzvorstellungen: <strong>Die</strong> Aussage „Ich kann gut mit Kindern/<br />

Jugendlichen umgehen“ wird von beiden Studierendengruppen als sehr wichtig für<br />

die Berufsentscheidung eingeschätzt (Mittelwert:1,5). Etwas höher wird von den<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studierenden die Aussage „Ich kann Kindern/Jugendlichen helfen“<br />

bewertet (1,4). Lehramts-Studierenden ist dieser Aspekt dagegen in signifikantem<br />

Ausmaß weniger wichtig (2,0). Genauso verhält es sich bei den Aussagen „Ich kann<br />

meine Fremdsprachenkompetenzen einbringen“ (Mittelwerte: 1,6 zu 2,2) und „Über<br />

meine Fremdsprache kann ich etwas von anderen Kulturen vermitteln“ (Mittelwerte:<br />

1,7 zu 2,4). <strong>Die</strong> Aussage „Es liegt mir zu unterrichten“, wird von beiden Studierendengruppen<br />

als wichtig erachtet (Mittelwert: 2,1).<br />

- Erwartungen bezüglich der späteren Berufstätigkeit: Alle vorgelegten Aussagen<br />

werden von allen Befragten als relevant für die Berufswahl eingeschätzt (Mittelwerte<br />

jeweils 2,4). <strong>Die</strong> Aussagen waren dabei auf die Möglichkeiten bezogen, im Beruf<br />

Fachinteressen weiterzuverfolgen, Fachwissen weiterzugeben und auf den großen<br />

zeitlichen Umfang, den die Fremdsprache bei der Berufstätigkeit einnimmt.<br />

- Bedingungen der Berufsausübung: „Kontakt mit Menschen“ zu haben ist Studierenden<br />

der Europalehrämter signifikant wichtiger (Mittelwert: 1,2) als den Lehramts-<br />

Studierenden (1,7). Kein signifikantes Niveau erzielt die ebenfalls sehr unterschiedliche<br />

Bewertung der Aussage „Ich kann Berufs- und Familienleben gut verbinden“<br />

(Mittelwerte: 1,8 zu 2,4). Als wenig relevant für die Berufsentscheidung eingestuft<br />

werden schließlich Aussagen, die sich z.B. auf die späteren Einstellungschancen, die<br />

Höhe des Einkommens oder die Sicherheit des Arbeitsplatzes beziehen. Auch die<br />

eigene Vertrautheit mit der Institution Schule wird als unwichtig angesehen.<br />

7.1.2.4 Motive der Studiengangswahl<br />

Bezüglich der Studiengangswahl geben Befragte beider Studierendengruppen an, sehr<br />

sicher in ihrer Entscheidung zu sein ein Studium zu beginnen (Mittelwert: 1,5). Sie sind aber<br />

22 Der Grund für diese Übereinstimmung ist entweder darin zu sehen, dass der Lehrberuf von beiden Studierendengruppen als<br />

nicht sehr verschieden vorgestellt wird, oder dass die in diesem Zusammenhang gestellten Fragen nicht spezifisch genug<br />

waren.


7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

etwas weniger überzeugt, wenn es um die Entscheidung für ihren eigenen Studiengang geht<br />

(Mittelwert: 2,0). 23<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studierende sollten auf einer sechsstufigen Skala Aussagen dahingehend<br />

bewerten, ob sie für oder gegen die eigene Studienentscheidung sprachen:<br />

- Erwartungen bezüglich der Europalehrämter: <strong>Die</strong> unzutreffende Erwartung, über<br />

die Europalehrämter eine europaweite Lehrbefähigung zu erwerben, war für die<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studierenden das gewichtigste Argument für ihren Studiengang<br />

(1,5). Wichtig war auch die Erwartung besserer Einstellungschancen 24 und der<br />

Erwartung, einen innovativen Studiengang zu studieren (Mittelwert jeweils ca. 1,8).<br />

Etwas weniger relevant waren die auf die Unterrichtsfächer bezogenen Erwartungen<br />

(Mittelwerte: 2,2) und die Erwartung höherer Studienanforderungen (2,7).<br />

- Formale Besonderheiten der Europalehrämter: Für die Europalehrämter sprach<br />

das vorgeschriebene Auslandssemester (Mittelwert: 1,7). <strong>Die</strong> höheren Studienkosten<br />

aufgrund des Auslandssemesters sprachen klar gegen den Studiengang (4,4). Ebenfalls<br />

nicht sehr geschätzt wurde die verlängerte Studiendauer (3,8). <strong>Die</strong> bilingualen<br />

und die „Europaorientierten Studien“ (Mittelwerte jeweils: 1,8) sowie die bestehenden<br />

Kombinationsmöglichkeiten der Unterrichtsfächer (2,7) sprachen für eine Studienentscheidung<br />

zugunsten der Europalehrämter.<br />

Mit einem erfolgreich absolvierten Ersten Staatsexamen wird inzwischen zugleich ein<br />

Magistra-/Magister-Abschluss vergeben, der die Absolventinnen und Absolventen unmittelbar<br />

zur Promotion berechtigt. Einige der oben angeführten kritischen Aspekte bleiben auch<br />

unter den neuen Prüfungsordnungen weiter bestehen. Gleichwohl geben 43% der befragten<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studierenden an, dass sie nicht an der Hochschule wären, wenn es dieses<br />

Studienangebot nicht gäbe. Außerdem geben 84% der <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden an,<br />

dass ihr Studiengang die „erste Wahl“ bei ihrer Studienentscheidung war. 25<br />

Auch die Lehramts-Studierenden wurden gefragt, welche Aspekte eher für oder eher<br />

gegen eine Studienentscheidung zugunsten der Europalehrämter sprachen: 26<br />

- Erwartungen bezüglich der Europalehrämter: Bei Lehramts-Studierenden sprach<br />

die Erwartung, mit den Europalehrämtern innovative <strong>Studiengänge</strong> studieren zu<br />

können (Mittelwert: 2,5) und die Erwartung eines intensiveren Fremdsprachenstudiums<br />

(2,8) für die Europalehrämter. Etwas weniger dagegen die Erwartung<br />

höherer Studienanforderungen (3,3).<br />

23 Befragte mit Variante B sind sich bei der Entscheidung für ein Studium sehr sicher (Mittelwert: 1,4), bei der Entscheidung<br />

für ihr <strong>Europalehramts</strong>-Studium aber signifikant weniger sicher (2,1). Außerdem sind sich Befragte mit Variante A nicht sehr<br />

sicher bei ihrem ersten Unterrichtsfach (2,4), jedoch sehr sicher bezüglich der „Europaorientierten Studien“ (1,3).<br />

24 Es fällt auf, dass die Einstellungschancen bei den Fragen zur Studiengangswahl als relevanter erachtet werden als bei den<br />

Fragen zur Berufswahl (s.o. unter „Bedingungen der Berufsausübung“). <strong>Die</strong>s kann auf die unterschiedlichen Fragestellungen<br />

zurückgeführt werden.<br />

25 Bei den Lehramts-Studierenden fällt der Wert dagegen mit 72% etwas niedriger aus. Viele Studierende bevorzugten<br />

eigentlich andere <strong>Studiengänge</strong>, andere Studienfächer oder andere Studienorte.<br />

26 <strong>Die</strong> Aussagenliste war aus sachlichen Gründen nicht völlig mit jener für die <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden identisch.<br />

73


74<br />

7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

- Formale Besonderheiten der Europalehrämter: Am wenigsten sprachen die<br />

Kosten aufgrund des Auslandssemesters (Mittelwert: 4,1) für die Europalehrämter,<br />

gleich gefolgt von der Spracheignungsprüfung und der verlängerten Studiendauer<br />

(jeweils 3,6). Als etwas relevanter wurden die bestehenden Kombinationsmöglichkeiten<br />

der Unterrichtsfächer (3,1), das Auslandssemester und die Verbindung von<br />

Fremdsprache und Sachfach (jeweils 2,7) eingeschätzt. Den besten Wert erzielten<br />

die „Europaorientierten Studien“ (2,4).<br />

Lehramts-Studierende sind den Europalehrämtern gegenüber somit eher kritisch eingestellt.<br />

65% von ihnen hatten vor Studienaufnahme erwogen, die Europalehrämter zu studieren. Zu<br />

beachten ist weiterhin, dass 21% von ihnen sich gegen ein Studium an der Pädagogischen<br />

Hochschule entschieden hätten, wenn Fremdsprachen nur in den Europalehrämtern studiert<br />

werden könnten. Von ihrem Studium erwarten die Lehramts-Studierenden vor allem eine<br />

optimale Berufsvorbereitung, den Erwerb einer Unterrichtsmethodenkompetenz (einschließlich<br />

sozialpädagogischer Aspekte), den Erwerb fundierter Fachkenntnisse und interessante<br />

Lehrveranstaltungen.<br />

7.1.3 Pädagogische Hochschule Freiburg: Zweite Erhebung<br />

Etwas mehr als die Hälfte jener Studierenden, die in Freiburg an der ersten Erhebung teilgenommen<br />

hatten, beteiligte sich auch an der zweiten Erhebung. Abgesehen von den allgemein<br />

schwierigen Studienbedingungen schildern die <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden zum<br />

einen auf die Struktur der <strong>Studiengänge</strong> bezogene Probleme: Z.B. die mangelnde Trennschärfe<br />

zwischen Europalehrämtern und herkömmlichen Lehrämtern, die nicht optimale<br />

Organisation und Information sowie den Umstand, dass das Auslandssemester verpflichtend<br />

vorgeschrieben ist. Von den Studieninhalten her gesehen, halten die Befragten vor allem das<br />

Fehlen bilingualer schulpraktischer Studien und die Frage der späteren Anerkennung<br />

erbrachter Studienleistungen für problematisch. Positive Aspekte sind z.B. der bilinguale und<br />

europabezogene Ansatz der Europalehrämter und die vielen in der Zielsprache gehaltenen<br />

Lehrveranstaltungen. Interessant ist, dass die Motive der Berufs- und der Studiengangswahl<br />

zwischen den beiden Erhebungen nahezu unverändert geblieben sind.<br />

Nur wenige Befragte haben zwischenzeitlich das <strong>Europalehramts</strong>-Studium abgebrochen. Bei<br />

allen anderen Befragten lassen sich unterschiedliche Verhaltensweisen beobachten: Einige<br />

reagieren mit Unzufriedenheit, andere nehmen Probleme eher als Herausforderung an, auf<br />

die sie mit veränderten Studienstrategien reagieren wollen. Letzteres läuft meistens auf eine<br />

Verlagerung bisheriger Leistungen der Hochschule auf die Studierenden (verstärktes Selbststudium)<br />

oder ins Ausland (Fremdsprachenerwerb im Ausland) hinaus. <strong>Die</strong> Hochschule sollte<br />

die Studierenden dabei z.B. durch „Blended-Learning“ aktiv unterstützen.


7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

7.1.3.1 Veränderung des Immatrikulationsstatus<br />

Von den 43 Studierenden, die an der zweiten Erhebung teilgenommen haben, geben 37%<br />

an, dass sich ihr Immatrikulationsstatus zwischenzeitlich verändert hat. 27 Von besonderem<br />

Interesse ist dabei, abgesehen vom Wechsel der Fächerkombination oder des Stufenschwerpunkts,<br />

der Wechsel des Studiengangs. Eine Person hat vom Lehramt in ein Europalehramt<br />

gewechselt. Fünf Personen geben an, einen <strong>Europalehramts</strong>-Studiengang verlassen<br />

zu haben. Bei zweien von ihnen kann aus den Begründungen geschlossen werden, dass sie<br />

sich von den Europalehrämtern eher überfordert fühlten. Einer Person wurde im Studienverlauf<br />

unklar, worin der Vorteil der Europalehrämter gegenüber den herkömmlichen Lehrämtern<br />

besteht. <strong>Die</strong> beiden anderen Personen fühlten sich vor allem in den Fremdsprachenfächern<br />

stark unterfordert und haben an Universitäten gewechselt.<br />

7.1.3.2 Erste Studienerfahrungen<br />

Ein Jahr nach Studienbeginn konnten die Befragten ihre anfänglichen Erwartungen mit<br />

realen Studienerfahrungen vergleichen. Bei den Angaben, die sie dabei machen, muss man<br />

Bedingungen, von denen alle Studierenden an der Pädagogischen Hochschule Freiburg<br />

betroffen sind, unterscheiden von Bedingungen, mit denen nur Studierende der Europalehrämter<br />

konfrontiert sind. Allgemein werden z.B. die Organisation des Studiums und die<br />

Information über Studienanforderungen kritisiert. <strong>Die</strong>s hat mit der Struktur von Lehramts-<br />

<strong>Studiengänge</strong>n (viele Teilfächer sind zu belegen) zu tun. Eine Folge der hohen Studierendenzahlen<br />

ist die Schwierigkeit, überhaupt an Veranstaltungen teilnehmen zu können.<br />

Folgende Einschätzungen haben die Befragten zu ihrem bisherigen Fremdsprachenstudium,<br />

zu bilingualen Lehrveranstaltungen und zum Studium insgesamt abgegeben:<br />

- Einschätzung des bisherigen Fremdsprachenstudiums: Befragte beider Studierendengruppen<br />

schätzen ihre derzeitigen Fremdsprachenkompetenzen im Vergleich<br />

zum Studienbeginn als fast unverändert ein. 28 Begründet wird das mit zu hohen und<br />

zu niedrigen Anforderungen. Als Zeichen für niedrige Anforderungen wird genannt,<br />

dass viele Veranstaltungen der Zielsprachenfächer auf Deutsch gehalten werden.<br />

Für einige <strong>Europalehramts</strong>-Studierende ist es nicht nachvollziehbar, dass sie erst<br />

eine Spracheignungsprüfung absolvieren müssen, um dann schließlich doch mit den<br />

Lehramts-Studierenden in denselben Veranstaltungen zu sitzen. Außerdem beklagen<br />

sie den Mangel an bilingualen Lehrveranstaltungen für ihr jeweiliges Sachfach.<br />

27 Dabei handelt es sich tendenziell eher um <strong>Europalehramts</strong>-Studierende, besonders solche, die bereits im Ausland gelebt/<br />

gearbeitet haben oder die bis zum Zeitpunkt der zweiten Erhebung noch keine bilinguale Lehrveranstaltung besucht haben.<br />

Außerdem haben tendenziell eher Studierende mit Zielsprache Französisch eine Veränderung vorgenommen.<br />

28 Interessanterweise schätzen sich gerade jene <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden, die bereits bilinguale Lehrveranstaltungen<br />

belegt haben, tendenziell etwas schlechter ein (Mittelwert 3,1 auf einer Skala von „1“ für „stark verbessert“ bis „6“ für „stark<br />

verschlechtert“) als diejenigen, die solche Veranstaltungen noch nicht besucht haben (Mittelwert: 2,1).<br />

75


76<br />

7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

Wie gehen die Studierenden mit den von ihnen benannten Schwierigkeiten um? Für<br />

manche Studierende ist das eine noch ungeklärte Frage. Andere wollen sich früher<br />

und besser über das Lehrangebot informieren und dafür den Kontakt zu Lehrenden<br />

pflegen. Sie beabsichtigen außerdem, ihre Sprachkompetenz durch ein verstärktes<br />

Selbststudium oder durch Auslandsaufenthalte zu vertiefen.<br />

Positive Einschätzungen bezüglich des bisherigen Fremdsprachenstudiums überwiegen<br />

einige der genannten kritischen Einschätzungen: Eine Mehrzahl der befragten<br />

<strong>Europalehramts</strong>- und Lehramts-Studierenden begrüßt es, dass viele Veranstaltungen<br />

in der Fremdsprache gehalten werden, dass dabei viele Lehrende Muttersprachler/-innen<br />

sind, dass das Lehrangebot inhaltlich sehr breit ist (neben den<br />

Sprachübungen noch Kulturstudien und Angebote der Bilingualfächer) und oft einen<br />

praktischen Bezug zum schulischen Unterricht bietet. Auch das gute Verhältnis zu<br />

den Lehrenden wird von beiden Studierendengruppen angeführt.<br />

- Einschätzung bilingualer Lehrveranstaltungen: Bis zum Zeitpunkt der zweiten<br />

Erhebung haben 71% der befragten <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden und 43% der<br />

befragten Lehramts-Studierenden Lehrveranstaltungen besucht, bei denen Inhalte<br />

eines Sachfachs mit einer Fremdsprache kombiniert wurden. <strong>Europalehramts</strong>-<br />

Studierende loben vor allem den guten Unterrichtsbezug dieser Veranstaltungen, die<br />

Vermittlung von Fachbegriffen in der Zielsprache und die intensiven Diskussionen in<br />

der Zielsprache. Auch Lehramts-Studierende schätzen diese Veranstaltungen.<br />

Kritisiert wird von <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden am bilingualen Lehrangebot z.B.,<br />

dass es zuwenig derartiger Veranstaltungen speziell für ihre Fächerkombination gibt,<br />

dass oft der theoretische Bezug fehlt oder zuwenig auf fachdidaktische Aspekte<br />

eingegangen wird. <strong>Die</strong> beiden letztgenannten Aspekte sind in der Regel Gegenstand<br />

von theoretischen und methodischen Veranstaltungen zum „Bilingualen Lehren und<br />

Lernen“ in deutscher Sprache.<br />

Den geschilderten Schwierigkeiten wollen die <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden dadurch<br />

begegnen, dass sie noch mehr bilinguale Veranstaltungen speziell für ihr Sachfach<br />

besuchen. Alternativ wird erwogen, Sachfachinhalte über das deutschsprachige<br />

Lehrangebot und die Fremdsprache vermehrt über Auslandsaufenthalte zu erlernen.<br />

<strong>Die</strong> Kritik von Lehramts-Studierenden bezieht sich dagegen gerade auf die Kombination<br />

des Sachfachs mit der Zielsprache: <strong>Die</strong>se Kombination verlangsamt und<br />

erschwert ihrem Eindruck nach bei Lehrveranstaltungen den Lehr- und Lernprozess<br />

und führt vermehrt zu Verständnis- und Kommunikationsproblemen.<br />

- Einschätzung des bisherigen Studiums insgesamt: Auf einer Skala von „1“ für<br />

„sehr zufrieden“ bis „6“ für „völlig unzufrieden“ bewerten beide Studierendengruppen


7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

ihr bisheriges Studium im Durchschnitt mit 2,9. Verständlich wird diese zurückhaltende<br />

Bewertung anhand der dafür gegebenen kritischen Begründungen:<br />

Während Lehramts-Studierende vor allem Missstände beklagen, die auf die Überfüllung<br />

der Hochschule zurückzuführen sind, kritisieren <strong>Europalehramts</strong>-Studierende<br />

darüber hinaus den geringen Umfang des europalehramts-spezifischen Lehrangebots<br />

in einigen Fächern, die Schwierigkeiten bei der Organisation des Auslandssemesters<br />

und den Mangel an bilingualen schulpraktischen Studien. Unklar bleibt<br />

einigen Studierenden der Europalehrämter, worin das Besondere ihrer <strong>Studiengänge</strong><br />

besteht.<br />

Zahlreiche der damit kritisierten Aspekte werden dann in Erwartungen und Wünsche der<br />

Studierenden an ihr weiteres Studium umformuliert. Über die bereits bekannten Aspekte<br />

hinaus wünschen sich <strong>Europalehramts</strong>-Studierende z.B. anspruchsvollere zielsprachliche<br />

Lehrveranstaltungen, die nur für Personen ihrer <strong>Studiengänge</strong> geöffnet sind, eine Bevorzugung<br />

bei der Vergabe von Auslandsstudienplätzen, ein für das weitere Studium ertragreiches<br />

Auslandssemester und schließlich Prüfungen im Ersten Staatsexamen, die ihren<br />

besonderen Studienbedingungen Rechnung tragen. 29 Weitere Wünsche beziehen sich auf<br />

die späteren Erträge des Studiums: Anerkennung der „Europaorientierten Studien“, bessere<br />

Einstellungschancen, höheres Entgelt für das aufwändigere Studium und die Hoffnung,<br />

spätestens mit dem Zweiten Staatsexamen eine europäische Lehrbefähigung zu erhalten.<br />

Während die Angaben der <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden sich somit auf die spezifischen<br />

Bedingungen und Probleme ihres Studiums an sich beziehen, bewerten Studierende des<br />

herkömmlichen Lehramts ihr Studium überwiegend nach dem unmittelbar praktischen<br />

Beitrag, den es zur beruflichen Qualifizierung leistet: <strong>Die</strong> Wünsche nach eigener Selbstsicherheit<br />

beim Unterrichten, nach Praktika und praxisbezogenen Lehrveranstaltungen, nach<br />

einer Unterrichtsmethodenkompetenz und sozialpädagogischen Kenntnissen werden explizit<br />

auf die Berufsvorbereitung bezogen. Studiumsbezogen sind dagegen der Wunsch nach<br />

vertieften Sprachkenntnissen sowie nach einer Lehrangebotsstruktur, die es gestattet, das<br />

Studium innerhalb der Regelstudienzeit erfolgreich zu beenden.<br />

7.1.3.3 Einstellungsänderungen bei Motiven zur Berufs- und Studiengangwahl<br />

Gegenüber den Ergebnissen der ersten Erhebung zu Motiven der Berufswahl und der<br />

Studiengangswahl (s.o., S. 67 und S. 68f) haben sich bei der zweiten Erhebung ein Jahr<br />

später kaum Einstellungsveränderungen ergeben:<br />

29<br />

Letzteres bezieht sich u.a. auf die „Europaorientierten Studien“, die in geringerem Umfang studiert werden (s. Abschnitt<br />

4.1, S. 26ff).<br />

77


78<br />

7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

Von der Tendenz her sind bei der Studiengangswahl die <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden noch<br />

etwas sicherer geworden, während die Lehramts-Studierenden etwas unsicherer geworden<br />

sind; die jeweiligen Unterschiede sind jedoch zumeist nicht signifikant. Eine Ausnahme bildet<br />

die Entscheidung für ihr erstes Unterrichtsfach und für die „Europaorientierten Studien“.<br />

Bezüglich dieser Entscheidungen sind <strong>Europalehramts</strong>-Studierende in signifikantem Ausmaß<br />

sicherer geworden.<br />

Bei Aussagen zur Studiengangswahl (s.o., S. 68f) lässt sich bei Lehramts-Studierenden<br />

ebenfalls nur eine Tendenz ablesen: Sie bewerten die Europalehrämter nun insgesamt<br />

besser, die Unterschiede sind jedoch nicht signifikant.<br />

7.2 Gruppendiskussionen mit Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

Insgesamt wurden vier Gruppendiskussionen mit Studierenden aus dem ersten und zweiten<br />

Semester durchgeführt. Davon haben drei der Diskussionen in Freiburg und eine in Karlsruhe<br />

stattgefunden (zum methodischen Vorgehen s. Abschnitt 11.3, S. 146ff).<br />

Aus den Gruppendiskussionen der Studienanfängerinnen und -anfänger ergibt sich, dass zu<br />

Studienbeginn allgemeine Probleme der Studienorganisation überwiegen. Spezifisch bei den<br />

<strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong>n sind leichte Informationsdefizite („Schwierigkeiten bei der<br />

Fächerwahl“, „Unterschied zwischen Variante A und B“, „Unterschied zu den herkömmlichen<br />

Lehrämtern“, „Bedeutung der Spracheignungsprüfung“, „Organisation des Auslandssemesters“)<br />

und die nicht immer gegebene Verlässlichkeit von Informationen (verschiedene<br />

Personen geben unterschiedliche Informationen zum selben Sachverhalt, studentische<br />

„Gerüchteküche“). <strong>Die</strong>se Probleme konnten jedoch durch ein größeres Informationsengagement<br />

von Seiten der Studierenden und einiger Lehrender größtenteils gelöst werden.<br />

Dadurch wird gleichzeitig das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den <strong>Europalehramts</strong>-<br />

Studierenden gestärkt.<br />

Gerade zu Studienbeginn haben <strong>Europalehramts</strong>-Studierende hohe Erwartungen an ihr<br />

Studium. Sie sind dann manchmal etwas über den für diese Studienphase vorgesehenen<br />

Umfang des europalehramts-spezifischen Lehrangebots enttäuscht, sehen aber auch die<br />

aufgrund der hohen Studierendenzahlen bestehenden Probleme an den Hochschulen. <strong>Die</strong><br />

Studienanfängerinnen und -anfänger stehen außerdem weiterhin zu ihrer Studienentscheidung:<br />

Sie würden sich wieder für die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> entscheiden. Sie<br />

glauben, dass sich die genannten Probleme im Verlauf des Studiums lösen lassen und<br />

sehen in den noch relativ neuen <strong>Studiengänge</strong>n auch eine Chance zur selbstbewussten<br />

Gestaltung des eigenen Studiums und zur Mitgestaltung der <strong>Studiengänge</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse aus den Gruppendiskussionen im Einzelnen:


7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

7.2.1 Einschätzung des Studienbeginns<br />

<strong>Die</strong> Studierenden diskutieren Schwierigkeiten, die sich zu Beginn des Studiums ergeben. <strong>Die</strong><br />

Diskussionsteilnehmenden berichten unter anderem von überfüllten Einschreibungslisten<br />

und von Schwierigkeiten bei der Fächer- und Variantenwahl:<br />

- Allgemeine Anfangsschwierigkeiten: Zu Beginn des Studiums hatten die Studierenden<br />

Schwierigkeiten, den Stundenplan zu erstellen, das Studium zu strukturieren<br />

und zu organisieren. <strong>Die</strong>se Anfangsschwierigkeiten ließen sich jedoch bewältigen.<br />

- Schwierigkeiten bei der Veranstaltungsanmeldung: In allen vier Gruppendiskussionen<br />

diskutieren die Studierenden mit großen Emotionen die schwierige Situation<br />

bei der Anmeldung in Seminare. Lange Schlangen und die Ungewissheit, ob man<br />

den gewünschten Seminarplatz bekommt, empfinden die Studierenden als belastend.<br />

Um für das Auslandssemester gut vorbereitet zu sein, möchten sie bestimmte Veranstaltungen<br />

in der Zielsprache besuchen. <strong>Die</strong>s gelingt ihnen aufgrund der fehlenden<br />

Plätze nicht immer. Auch die überfüllten Veranstaltungen werden von den Studierenden<br />

beschrieben. Es gibt Vorlesungen, bei denen die Hörsäle so überfüllt sind,<br />

dass die Studierenden auf dem Boden sitzen müssen und verteilte Kopien nicht<br />

ausreichen. <strong>Die</strong>se Situation betrifft jedoch alle <strong>Studiengänge</strong> an beiden Hochschulen.<br />

- Schwierigkeiten bei der Wahl der Fächer: <strong>Die</strong> Studierenden beschreiben, dass die<br />

Fächerwahl zu Beginn des Studiums nicht einfach war. Vor allem die Entscheidung<br />

für ein bestimmtes Bilingualfach war schwierig. Ihrer Meinung nach gab es zu diesen<br />

Fragen zu wenige Informationen von Seiten der Pädagogischen Hochschulen. Ältere<br />

Semester und der ASTA konnten dagegen viele dieser Fragen beantworten.<br />

Lehrende hätten bei Einführungsveranstaltungen von der Wahl einzelner Fächer<br />

abgeraten, weil diese keine Veranstaltungen anbieten würden.<br />

Einige Studierende haben den Mehraufwand, mit dem das Studium der Europalehrämter<br />

verbunden ist, vor dem Studium unterschätzt. Sie sind der Ansicht, dass aus<br />

den Informationen der Pädagogischen Hochschulen der Umfang des Studiums nicht<br />

deutlich hervorgehe.<br />

- Unterschied zwischen den Varianten A und B: Der Unterschied zwischen den<br />

Varianten war vielen Studierenden zu Beginn des Studiums unklar. In der Diskussion,<br />

welche Variante besser sei, beschreiben die Studierenden, dass Variante A<br />

aufwändiger sei. Andererseits habe man mit Variante A die Sicherheit, auch wenn es<br />

keinen bilingualen Unterricht geben würde, zwei Fächer an Grundschulen unterrichten<br />

zu können. Bei Variante B studiert man die Zielsprache intensiver als das<br />

Sachfach. Aus den Schilderungen der Studierenden geht hervor, dass sie die Anforderungen<br />

in den „Europaorientierten Studien“ der Fächer sehr unterschiedlich wahrnehmen.<br />

79


80<br />

7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

- Unterschiede zwischen Europalehrämter und herkömmlichen Lehrämtern: <strong>Die</strong><br />

Befragten haben den Eindruck, dass sich ihr Studium anfangs nicht von dem der<br />

herkömmlichen Lehrämter unterscheide. Während des ersten Semesters seien keine<br />

speziellen Veranstaltungen für das <strong>Europalehramts</strong>-Studium vorgesehen. Einige<br />

Studierende hätten gerne von Anfang an Veranstaltungen in den „Europaorientierten<br />

Studien“ besucht. Andere sind der Überzeugung, dass es förderlich ist, erst einmal,<br />

wie die Studierenden der herkömmlichen Lehramts-<strong>Studiengänge</strong>, Grundlagen zu<br />

lernen, bevor spezielle Veranstaltungen beginnen.<br />

<strong>Die</strong> Studierenden äußern, dass sie noch keine Vorstellungen davon haben, was<br />

„Bilinguales Lehren und Lernen“ ist und wie bilingualer Unterricht in der Praxis<br />

aussieht.<br />

7.2.2 Zur Situation in den <strong>Studiengänge</strong>n<br />

- Keine eigenen Veranstaltungen: <strong>Die</strong> Studierenden sind vor Beginn des Studiums<br />

davon ausgegangen, dass sie sich durch das Bestehen der Spracheignungsprüfung<br />

für einen Studiengang mit beschränkter Studierendenzahl qualifizieren. Somit<br />

müssten genügend Seminare und Vorlesungen angeboten werden.<br />

<strong>Die</strong> Studierenden zeigen sich darüber verwundert, dass die Veranstaltungen, die für<br />

die Europalehrämter ausgeschrieben sind, auch von Studierenden der herkömmlichen<br />

Lehramts-<strong>Studiengänge</strong> besucht werden. <strong>Die</strong> Studierenden stellen damit die<br />

Bedeutung der Spracheignungsprüfung in Frage. Aus der Sicht der Befragten werden<br />

die Veranstaltungen auch von anderen Studierenden mit sehr geringen Sprachkenntnissen<br />

besucht.<br />

- Zu wenig Lehrende/Veranstaltungen: <strong>Die</strong> Studierenden kritisieren, dass es zu<br />

wenig Dozierende für die Zielsprachen gebe. Einzelne Fächer seien beim spezifischen<br />

Lehrangebot für die Europalehrämter schlecht vertreten. Es fehlten Veranstaltungen,<br />

in denen die Studierenden sich Kompetenzen aneignen könnten, um bilingualen<br />

Unterricht zu gestalten.<br />

- Zu wenig Unterstützung für das Auslandssemester: Des Weiteren sind die<br />

Studierenden überrascht, dass sie trotz bestandener Spracheignungsprüfung keinen<br />

sicheren Studienplatz im vorgeschriebenen Auslandssemester besitzen. Auch die<br />

finanzielle Unterstützung für Studierende während des Auslandssemesters halten die<br />

Studierenden für unzureichend.


7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

7.2.3 Zur Entwicklung der Europalehrämter<br />

- Viele offene Fragen: Da die Europalehrämter neu eingeführt wurden, gibt es viele<br />

offene Fragen. <strong>Die</strong> Studierenden berichten, dass viele Lehrende nicht genügend<br />

Bescheid wüssten. Selbst Ansprechpersonen könnten häufig nicht weiterhelfen.<br />

Verschiedene Personen beantworten Fragen zu einem Sachverhalt unterschiedlich.<br />

<strong>Die</strong>se Situation wird von den Studierenden als belastend beschrieben. Sie hatten zu<br />

Beginn des Studiums die Befürchtung, wichtige Informationen zu verpassen.<br />

- Europalehrämter als Prozess: Einige Studierende waren sich zu Studienbeginn<br />

bewusst, dass neu eingeführte <strong>Studiengänge</strong> nicht immer reibungslos funktionieren;<br />

vieles ist kurz nach der Einführung noch unstrukturiert. <strong>Die</strong> Möglichkeit, etwas<br />

Neuartiges kennen zu lernen, die Entwicklung mitzuerleben und den Studiengang<br />

mitzuformen und aktiv gestalten zu können, war für einige Studierende sehr attraktiv.<br />

Sie sehen, dass sich die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> im Vergleich zur Einführungsphase<br />

verändert haben und bereits deutlichere Strukturen aufweisen. Sie<br />

empfinden die Europalehrämter als Herausforderung, die ihnen die Möglichkeit bietet,<br />

selber Initiativen zu ergreifen und damit die eigene Entwicklung zu fördern.<br />

- Chancen/Qualifikation: <strong>Die</strong> Studierenden sind der Meinung, dass die Europalehrämter<br />

noch wenig bekannt sind. Sie wünschen sich, dass die <strong>Studiengänge</strong> in absehbarer<br />

Zeit einen höheren Bekanntheitsgrad erfahren. <strong>Die</strong> Befragten kritisieren, dass<br />

die Erteilung einer Lehrbefähigung für die „Europaorientierten Studien“ noch unsicher<br />

sei. Weiterhin äußern die Befragten, dass es zum Zeitpunkt ihrer Studienaufnahme<br />

noch nicht sicher gewesen sei, ob der Fremdsprachenunterricht an Grundschulen<br />

flächendeckend in Baden-Württemberg eingeführt würde.<br />

7.2.4 Informationen von Seiten der Hochschule<br />

- Informationsmöglichkeiten: Einige Studierende berichten, dass trotz der Unsicherheit<br />

zu Beginn des Studiums schon früh viele offene Fragen geklärt werden konnten.<br />

Auskünfte von Dozierenden, Informationsunterlagen und Aussagen anderer Studierender<br />

hätten dazu beigetragen, dass die Studierenden trotz der Neuheit der Europalehrämter<br />

eine klarere Vorstellung über den Ablauf des Studiums bekommen<br />

konnten.<br />

- Engagement einzelner Lehrender: <strong>Die</strong> befragten Personen beschreiben, dass<br />

einzelne Dozierende sehr engagiert seien und sich für die Studierenden der Europalehrämter<br />

einsetzten. Einige würden sich gut auskennen und könnten die Studierenden<br />

bei Neuregelungen informieren. <strong>Die</strong> Studierenden erkennen dies als große<br />

Hilfe an.<br />

81


82<br />

7.2.5 Informationsaustausch unter Studierenden<br />

7 Befragungen von Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

- Mundpropaganda: In den ersten Wochen war es für die Studierenden wichtig,<br />

Kontakte zu anderen Studierenden herzustellen. <strong>Die</strong> Erstsemester haben sehr<br />

intensiv Informationen mit Personen des eigenen Semesters, aber auch mit Studierenden<br />

höherer Semester ausgetauscht. In allen Diskussionsgruppen beschreiben<br />

die Studierenden die Mundpropaganda als eines der wichtigsten Kommunikationsmittel,<br />

um aktuelle Informationen zu den <strong>Studiengänge</strong>n in Erfahrung zu bringen.<br />

<strong>Die</strong> Atmosphäre unter den Studierenden in den Europalehrämtern wird als sehr<br />

positiv beschrieben. <strong>Die</strong> Kommentare zeugen von einem klaren Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

unter den <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden.<br />

- Gerüchte: Ein negativer Aspekt der Kommunikation unter den Studierenden sind die<br />

Gerüchte. Nachrichten, wie die Europalehrämter würden aufgelöst, Neuregelungen,<br />

die Scheine und Prüfungen betreffen, werden fälschlich verbreitet. <strong>Die</strong> Karlsruher<br />

Studierenden berichten von wöchentlichen Treffen mit einer <strong>Europalehramts</strong>-<br />

Dozentin, bei der solche Informationen schnell überprüft werden konnten.<br />

7.2.6 Meinungen der Studierenden zu den Europalehrämtern<br />

- Positives an den Pädagogischen Hochschulen: <strong>Die</strong> Studierenden betonen, dass<br />

der Praxisbezug während des Studiums an den Pädagogischen Hochschulen sehr<br />

gut sei. Vor allem die Praktika ermöglichten den Studierenden, schon in der Anfangsphase<br />

des Studiums Erfahrungen in der Lehrtätigkeit zu gewinnen. <strong>Die</strong> Studierenden<br />

loben die persönliche Atmosphäre an den Pädagogischen Hochschulen und weitere<br />

Aspekte der Gestaltung von Lehrveranstaltungen.<br />

- Gründe, die für das <strong>Europalehramts</strong>-Studium sprechen: <strong>Die</strong> <strong>Studiengänge</strong> der<br />

Europalehrämter bieten den Befragten die Möglichkeit, den Berufswunsch „Lehrer/in“<br />

mit dem Interesse an Fremdsprachen zu verbinden. Vor allem die Möglichkeit, die<br />

Sprachkompetenz zu vertiefen und mit Schülern den Unterricht bilingual zu gestalten,<br />

macht die Europalehrämter für die Befragten attraktiv.<br />

- Engagement: <strong>Die</strong> Studierenden sind der Meinung, dass man für die Europalehrämter<br />

Engagement und Idealismus benötige. Sie äußern, dass Studierende Sonderveranstaltungen<br />

und Veranstaltungen anderer Fächer besuchen sollten, um die<br />

Beherrschung der Zielsprache zu verbessern.<br />

- Zufriedenheit mit der Entscheidung für ein <strong>Europalehramts</strong>-Studium: <strong>Die</strong><br />

Befragten würden sich wieder für einen dieser <strong>Studiengänge</strong> entscheiden. Sie sind<br />

trotz der bei neuen <strong>Studiengänge</strong>n auftretenden Unsicherheiten mit den Europalehrämtern<br />

zufrieden.


8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

8 Befragungen von Studierenden in der mittleren<br />

Studienphase<br />

Eine Besonderheit der Europalehrämter ist das vorgeschriebene Auslandssemester. Es soll<br />

dazu dienen, die Sprachfertigkeiten in der Zielsprache zu verbessern und das Lernen von<br />

Fachvokabular durch das Sachfachstudium zu fördern. Das Erleben der fremden Kultur<br />

unterstützt außerdem die Entwicklung eines eigenen interkulturellen Bewusstseins.<br />

Dem Auslandsaufenthalt wurde in der Studie ein besonderes Augenmerk geschenkt. <strong>Die</strong><br />

Kosten für den Auslandsaufenthalt sind für die Studierenden hoch. Von den Pädagogischen<br />

Hochschulen können nicht genügend Plätze im Ausland angeboten werden. <strong>Die</strong>s fordert von<br />

den Studierenden ein besonderes Engagement bei der Planung des Auslandssemesters.<br />

Um die Auslandserfahrungen der Studierenden zu untersuchen, wurden Daten vor und<br />

während des Auslandssemesters (Abschnitt 8.1) erhoben. Studierende wurden nach ihrem<br />

Auslandsaufenthalt eingeladen, an einer Gruppendiskussion (Abschnitt 8.2) teilzunehmen.<br />

8.1 Auslandsbefragungen<br />

Ziel der Auslandsbefragungen war es, zu untersuchen, ob sich der Aufwand und die Kosten<br />

für den Nutzen im späteren Berufsleben ‚rentieren’. Nach Oomen-Welke und Langer (2002)<br />

können Lehramts-Studierende bei Auslandsaufenthalten durch „neue Erfahrungen mehr<br />

erkennen, das Eigene neu wahrnehmen, sich selbst anders sehen im anderen Kontext; dem<br />

anderen Aufmerksamkeit widmen und seinen Sinn erkennen; Ideen aufnehmen und<br />

entwickeln, so dass sie in der eigenen Berufspraxis fruchtbar werden können“ (S. 174).<br />

Es wurden drei qualitative Erhebungen im Wintersemester 2002/2003 mit Studierendengruppen<br />

während ihres Auslandssemesters durchgeführt. Alle Gruppen haben bereits vor<br />

ihrem Auslandsaufenthalt ihre Erwartungen und Befürchtungen hinsichtlich des Auslandssemesters<br />

notiert.<br />

Einer Gruppe von Studierenden aus Freiburg wurden Fragen zu ihrem Auslandssemester<br />

gestellt, die wöchentlich beantwortet werden sollten. Damit wurde der Verlauf des Auslandssemesters<br />

untersucht (Auslandsbefragung 1). Der zweiten Gruppe aus Freiburg wurden<br />

unter anderem Modelle zu den einzelnen Phasen eines Auslandsaufenthaltes und zur Rückkehr<br />

an die Heimathochschule vorgestellt. <strong>Die</strong> Studierenden wurden gebeten, zu diesen<br />

Modellen Stellung zu nehmen (Auslandsbefragung 2). Einer Gruppe von Studierenden aus<br />

Karlsruhe wurde ein Tagebuch vorgelegt, in dem sie ihre Erfahrungen wöchentlich<br />

aufschreiben sollten (Auslandsbefragung 3). <strong>Die</strong> Studierenden konnten die Tagebuchinhalte<br />

frei wählen. Ein Schaubild diente dazu, den Studierenden mögliche Themenbereiche zu<br />

vergegenwärtigen.<br />

83


84<br />

8.1.1 Freiburger Tagebücher<br />

8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

Bei dieser Erhebung wurden den Studierenden offene Fragen zu der Kultur des Gastlandes,<br />

zu den Lehrinstitutionen, den Fremdsprachenkompetenzen und dem Beitrag des Auslandssemesters<br />

zur Berufsqualifikation gestellt. <strong>Die</strong> Studierenden wurden aufgefordert, vor ihrem<br />

Auslandsaufenthalt ihre Erwartungen bezüglich dieser Themenbereiche zu reflektieren und<br />

während des Auslandsaufenthaltes ihre Erfahrungen wöchentlich aufzuschreiben.<br />

<strong>Die</strong> Angaben der Befragten zeigen bereits sehr detaillierte und angemessene Erwartungen<br />

zum bevorstehenden Auslandssemester, besonders bezogen auf den Beitrag des Auslandsaufenthalts<br />

zur bilingualen Unterrichtskompetenz. Gründe hierfür sind, dass viele der<br />

Befragten bereits zuvor im Zielsprachenland gewesen waren oder sich vorab sorgfältig über<br />

dieses Land informiert haben.<br />

<strong>Die</strong> Tagebuchnotizen der Befragten während des Auslandssemesters zeigen dann jedoch<br />

deutlich, dass die konkrete Begegnung und Auseinandersetzung mit einer anderen Kultur<br />

trotz zumeist angemessener Erwartungen noch einmal etwas anderes ist: Kulturelle Unterschiede<br />

fordern die Auslands-Studierenden im Kontext von Hochschulen, Schulen und im<br />

Alltag als ganze Personen heraus. Darauf bezogene Reflexionen der Studierenden werden<br />

durch die offenen Fragen im wöchentlichen Tagebuch gefördert und auch auf die Frage des<br />

fachlichen und persönlichen Ertrags des Auslandssemesters gelenkt.<br />

8.1.1.1 Vor dem Auslandsaufenthalt<br />

15 Studierende haben ihre Erwartungen zu den oben genannten Themenbereichen vor dem<br />

Auslandsaufenthalt notiert. Von ihnen beabsichtigten fünf Studierende ihr Auslandssemester<br />

in Frankreich, vier in den USA und zwei weitere Studierende in Kanada zu verbringen. Zwei<br />

Personen wollten ihr Auslandssemester in Großbritannien, eine Studentin in Schweden<br />

absolvieren. Insgesamt haben 14 weibliche Befragte und ein männlicher Befragter an der<br />

Vorbefragung teilgenommen. <strong>Die</strong> Angaben der Befragten werden nachfolgend entsprechend<br />

den genannten Themenbereichen präsentiert:<br />

- Alltagskultur: Ein Drittel der befragten Studierenden war bereits vorher für längere<br />

Zeit in dem Land, in dem sie ihr Auslandssemester verbringen werden. Ein Drittel<br />

erwartet, im Ausland keinen wesentlichen kulturellen Unterschieden im Vergleich zur<br />

Heimat zu begegnen.<br />

<strong>Die</strong> Studierenden erwarten Differenzen bezüglich der Lebensgewohnheiten (z.B.<br />

Essverhalten) und der Mentalität im Gastland. Vor allem erhoffen sie sich, Menschen<br />

mit einer gelassenen Mentalität zu begegnen. Eine Studentin vermutet, in Schweden<br />

eher „kühlen“ Menschen zu begegnen. Auch regionale Mentalitätsunterschiede, z.B.<br />

zwischen Paris und Nizza, interessieren die Studierenden.


8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

In Bezug auf Werte und Kultur erwarten sie Unterschiede im Umgang mit Patriotismus<br />

und Disziplin. Sie gehen außerdem davon aus, vielfältigen Religions- und<br />

Sprachgemeinschaften zu begegnen und andere kulturelle Feste kennen zu lernen.<br />

<strong>Die</strong> Studierenden hoffen, während des Auslandssemesters viele Kontakte zu Einheimischen<br />

knüpfen zu können. Zugleich besteht die Sorge, sich nicht so schnell in der<br />

Fremde einleben zu können (z.B. aufgrund von Verständigungsschwierigkeiten und<br />

der Schwierigkeit, die Umgangssprache zu verstehen).<br />

- Kulturelles Selbstverständnis: Mehr als zwei Drittel der Befragten erwarten, eine<br />

neue Sichtweise der eigenen und der fremden Kultur zu gewinnen: <strong>Die</strong> Studierenden<br />

vermuten, dass im Ausland Vergleiche zur eigenen Kultur gezogen, Unterschiede<br />

deutlich werden und ein neues kulturelles Selbstverständnis sich entwickelt. Sie<br />

äußern die Erwartung, dass sie durch ihre Auslandserfahrungen neue Perspektiven<br />

einnehmen und damit ein neues Verständnis für andere Kulturen gewinnen, ihren<br />

kulturellen Horizont erweitern und beide Kulturen schätzen lernen. <strong>Die</strong> Befragten<br />

hoffen, durch den Auslandsaufenthalt offener und toleranter zu werden.<br />

- Ertrag: <strong>Die</strong> Studierenden erwarten in Bezug auf ihre Zielsprache und ihr bilinguales<br />

Sachfach, im Ausland ihre Sprachkenntnisse verbessern zu können. Sie möchten<br />

lernen, flüssiger zu sprechen und ihren allgemeinen Wortschatz erweitern. Zehn<br />

Studierende hoffen, Fortschritte in der Fachsprache für das bilinguale Sachfach zu<br />

machen. Sie erwähnen, dass diese Kenntnisse im Studium in Deutschland vernachlässigt<br />

würden, da viele Veranstaltungen auf Deutsch abgehalten würden. Sieben<br />

Studierende sind der Meinung, dass das Studium an der ausländischen Universität<br />

keine Verbesserung im bilingualen Sachfach mit sich bringen wird. <strong>Die</strong>s ist unter<br />

anderem darauf zurückzuführen, dass einige Studierende ihr bilinguales Sachfach an<br />

der Universität im Ausland nicht studieren können.<br />

Es ist den Studierenden wichtig, während des Auslandssemesters Einblicke in neue<br />

Lehrmethoden zu gewinnen und Materialien für den Schulunterricht zu sammeln, um<br />

Kenntnisse über das Land möglichst authentisch an die Schülerinnen und Schüler in<br />

Deutschland weitergeben zu können.<br />

- Lehrinstitutionen: <strong>Die</strong> Studierenden erwarten, dass Seminare an den ausländischen<br />

Universitäten kleiner sind und der Kontakt zu den Lehrenden persönlicher ist. Auch<br />

wird davon ausgegangen, dass nur wenige intensive Kurse besucht werden, die<br />

jedoch mit neuen Medien aufbereitet sind.<br />

Manche Befragte haben die Sorge, ihr Bilingualfach im Ausland nicht studieren zu<br />

können, sich bezüglich der Aussprache nicht zu verbessern oder den in der Fremdsprache<br />

gehaltenen Lehrveranstaltungen nicht immer folgen zu können. <strong>Die</strong><br />

85


86<br />

8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

Befragten befürchten auch, dass der Aufwand bei der Vor- und Nachbereitung von<br />

Lehrveranstaltungen zu hoch ist.<br />

An den Schulen erwarten die Studierenden einen eher autoritären Unterrichtsstil und<br />

mehr Frontalunterricht als an deutschen Schulen.<br />

8.1.1.2 Während des Auslandsaufenthaltes<br />

Vier Studierende haben während des Auslandssemesters ihr wöchentliches Tagebuch<br />

geführt. Zwei Studentinnen waren in Frankreich und zwei Personen haben in Kanada<br />

studiert. Unter den Studierenden in Kanada waren eine männliche Person mit Zielsprache<br />

Französisch und eine Studentin mit Zielsprache Englisch. Im Schnitt waren die Studierenden<br />

sechs Monate im Ausland. Mit Hilfe des Tagebuchs sollten dieselben Themenbereiche<br />

während des Auslandssemesters wie bereits davor reflektiert werden. Aus den Tagebuchnotizen<br />

geht jedoch hervor, dass die Befragten auch eigene Schwerpunkte gesetzt haben:<br />

- Alltagskultur: <strong>Die</strong> Studierenden berichten von kulturellen Unterschieden mit Bezug<br />

auf das Essverhalten (z.B. in Frankreich), das Verkehrswesen (in Deutschland<br />

niedrigeres Verkehrsaufkommen und Einhaltung der Verkehrsregeln), den Umweltschutz<br />

(in Deutschland gut etabliert) und den Umgang mit Fremden (in Kanada sehr<br />

herzlich).<br />

- Fremdsprache: Alle vier Studierenden berichten von Verbesserungen im Bereich der<br />

Fremdsprache (z.B. flüssiges Sprechen, Sprachsicherheit, Verstehen, Ausdruck,<br />

Wortschatz). <strong>Die</strong> Lernerfolge im Bereich des Sachfachwortschatzes werden vor allem<br />

auf die Tätigkeit als Assistenten und Assistentinnen an Schulen und an der Universität<br />

zurückgeführt. Probleme bereitet es manchmal, einzelne Personen mit ihrer individuellen<br />

Sprechweise zu verstehen.<br />

- Unterschiede an Hochschule und Schule: In Frankreich ermöglicht das Klassensystem<br />

am „Institut Universitaire de Formation de Maîtres“ (IUFM) 1 intensives<br />

Arbeiten in kleinen Gruppen, es können aber keine eigenen Studienschwerpunkte<br />

gesetzt werden. Der Umgang mit den Dozierenden wird als kooperativ beschrieben.<br />

Das zweite praxisorientierte Jahr bewerten die Studierenden sehr positiv, allerdings<br />

treten die Studierenden erst sehr spät in Kontakt mit der Schulpraxis.<br />

Auch in Kanada wird der Kontakt zu den Lehrenden von den deutschen Studierenden<br />

als sehr offen wahrgenommen. <strong>Die</strong> Betreuung durch die Dozierenden ist nach<br />

Meinung der Studierenden sehr viel intensiver als an den Pädagogischen Hochschulen.<br />

<strong>Die</strong>s betrifft die Prüfungsvorbereitungen, Referate, Hausarbeiten und den<br />

1 Dabei handelt es sich um das französische Pendant zu den Staatlichen Seminaren der Zweiten Phase.


8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

Einsatz von Medien während der Veranstaltungen. <strong>Die</strong> Studierendenzahlen in den<br />

Seminaren sind kleiner. Das Niveau an den ausländischen Universitäten und am<br />

IUFM wird von den Befragten als höher eingestuft, das Studium als intensiver und<br />

breiter. Das Leben in den Wohnheimen ist gemeinschaftlich geprägt. <strong>Die</strong> Studierenden<br />

werden leicht integriert, sie haben aber auch mehr Verpflichtungen.<br />

Alle befragten Studierenden berichten von Unterschieden hinsichtlich der Schulsysteme:<br />

Sie beschreiben die größere Disziplin der Schülerinnen und Schüler, den<br />

Frontalunterricht, die Einzelarbeit, das viele Auswendiglernen und den Nachmittagsunterricht<br />

in Frankreich. <strong>Die</strong> Studierenden bevorzugen die deutschen Methoden der<br />

Gruppen- und Freiarbeit.<br />

- Ertrag des Auslandsaufenthalts: Für das spätere Berufsleben erhoffen sich die<br />

Studierenden vor allem in sprachlicher Sicht Vorteile durch das Auslandssemester.<br />

<strong>Die</strong> Studierenden sehen die Verbesserung ihrer fachsprachlichen Fertigkeiten im<br />

Rahmen des Auslandsstudiums nicht unbedingt als gegeben an. In fachwissenschaftlichen<br />

Lehrveranstaltungen ist der Inhalt meist zu speziell, um im bilingualen Unterricht<br />

in Deutschland verwendet werden zu können.<br />

Befragte, die ihr Sachfach an der Universität nicht studieren können, versuchen<br />

Fortschritte zu erzielen, indem sie bei Hausarbeiten mit freier Themenwahl Gebiete<br />

ihres Sachfachs wählen. Eine weitere Möglichkeit, Erfahrungen für das Berufsleben<br />

zu sammeln, stellt die Möglichkeit dar, an der Universität selbständig Deutschkurse<br />

und Sprachateliers zu unterrichten. <strong>Die</strong> Studierenden sind der Meinung, dass sie<br />

Fortschritte im Sachfach am ehesten durch Schulpraktika erzielen. Sie berichten auch<br />

von Problemen, bilingualen Unterricht in der Praxis umzusetzen.<br />

- Interkultureller Austausch: Zwei Studierende berichten vom intensiven Austausch<br />

mit einheimischen und ausländischen Studierenden über die eigene und die fremde<br />

Kultur. Sie lernen die Kultur ihres Gastlandes durch Ausflüge und regionale Feste<br />

kennen.<br />

8.1.2 Der Freiburger Auslandsfragebogen<br />

Der zweiten Gruppe von Studierenden aus Freiburg wurde vor dem Auslandsaufenthalt und<br />

zur Mitte jeweils ein Fragebogen mit offenen Fragen vorgelegt. <strong>Die</strong> Studierenden sollten sich<br />

zur Bewältigung möglicher Probleme äußern und zu einem Phasenmodell über Auslandsaufenthalte<br />

(s. Abbildung 88.1) Stellung nehmen. Der zur Mitte des Auslandsaufenthalts<br />

verteilte Fragebogen enthielt außerdem ein Phasenmodell zur Rückkehr aus dem Ausland<br />

(s. Abbildung 89.1) <strong>Die</strong> Phasenmodelle wurden in Anlehnung an Stadler (1994) formuliert.<br />

87


88<br />

8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

Aufgrund bereits gegebener Auslandserfahrungen beurteilen die meisten der vor dem<br />

Auslandssemester befragten Personen das Phasenmodell zum Auslandsaufenthalt im<br />

allgemeinen zustimmend, merken aber Kritisches zu einzelnen Punkten an (s. Abschnitt<br />

8.1.2.1, S. 89).<br />

Phasenmodell zum Auslandsaufenthalt<br />

Beobachtung: Entsprechend den meisten Erwartungen wird der Aufenthalt zunächst außergewöhnlich<br />

positiv erlebt. Alles ist aufregend und interessant. Vor allem<br />

Ähnlichkeiten zur Heimat werden bemerkt.<br />

Einbindung: Allmählich werden die kulturellen Unterschiede zwischen Gastland und<br />

Heimat durch konkrete Erfahrung bewusst und als enttäuschend, unangenehm<br />

oder bedrohlich empfunden.<br />

Anpassung: Das zunehmende Vertrautwerden mit der Eigenheit der Gastlandkultur<br />

verbessert die Befindlichkeit wieder. Es entwickelt sich ein Bewusstsein für die<br />

Zugehörigkeit zur Heimatkultur.<br />

Integration: Es wird möglich, den kulturellen Bezugsrahmen für Werturteile und Handlungen<br />

zeitweise zu wechseln.<br />

Abbildung 88.1 Phasenmodell zum Auslandsaufenthalt, Freiburg. WTL<br />

Nur für bestimmte Bereiche (z.B. die Wohnungssuche) erwarten die Befragten Schwierigkeiten<br />

im Ausland, nicht ohne dafür bereits unterschiedliche Lösungsstrategien anzuführen.<br />

Probleme werden auch als Herausforderung angesehen, deren Bewältigung dazu beitragen<br />

kann, um mehr Selbständigkeit und Selbstbewusstsein zu gewinnen. <strong>Die</strong> Befragten geben<br />

an, sich bei Informationsveranstaltungen der Pädagogischen Hochschulen und durch<br />

Eigenengagement Informationen für den Auslandsaufenthalt verschafft zu haben.<br />

<strong>Die</strong> Angaben aus dem Fragebogen, der während des Auslandssemesters verteilt wurde,<br />

bestätigen die meisten der angeführten Erwartungen. Das Phasenmodell zum Auslandsaufenthalt<br />

wird im Ausland an den eigenen, konkreten Erfahrungen bewertet. Das Phasenmodell<br />

zur Rückkehr aus dem Ausland (s. Abbildung 89.1) wird allgemein als plausibel<br />

empfunden. <strong>Die</strong> Befragten schlagen spezifische Maßnahmen vor, die es ihnen erleichtern<br />

sollen, sich wieder an das Leben in der Heimat zu gewöhnen (z.B. Vermittlung von<br />

Auslandserfahrungen an zukünftige Auslandsstudierende).<br />

Insgesamt zeigt sich, dass Studierende ein großes Interesse haben, ihre Auslandserfahrungen<br />

ein Stück weit mit nach Deutschland zu nehmen und an nachfolgende Generationen<br />

weiterzugeben.


8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

Phasenmodell zur Rückkehr aus dem Ausland<br />

Berichten: Kurze Begeisterung, wieder zu Hause zu sein. Der Drang, anderen von<br />

den Auslandserlebnissen zu berichten, findet anfangs Zuhörer.<br />

Ankommen: <strong>Die</strong> Auslandserfahrung hat die Persönlichkeit verändert und alte Rollen können nicht<br />

einfach wieder aufgenommen werden. Gerade Letzteres wird jedoch von den<br />

Daheimgebliebenen erwartet. Sie zeigen bei detaillierten Erzählungen über das Leben<br />

im Ausland zudem nicht viel Geduld. Entfremdungsgefühle und „Heimweh“ nach dem<br />

Gastland sind die Folge. <strong>Die</strong> ausbleibende Stimulation des Gastlandes kann auch zu<br />

Langeweile und Müdigkeit führen.<br />

Abspalten: <strong>Die</strong> problematische Ankunft wird durch Anpassung an die Erwartungen der Daheimgebliebenen<br />

und die Abspaltung der Auslandserfahrung bewältigt, d.h. alles im<br />

Ausland Erlebte hat nur noch anekdotische Bedeutung.<br />

oder<br />

Integrieren: <strong>Die</strong> Ankunft wird bewältigt, wenn die Erfahrungen, die neu erworbenen Fähigkeiten<br />

und die Persönlichkeitsveränderungen in den heimatlichen Alltag integriert werden<br />

können.<br />

Abbildung 89.1 Phasenmodell zur Rückkehr aus dem Ausland, Freiburg. WTL<br />

8.1.2.1 Vor dem Auslandsaufenthalt<br />

An der Erhebung vor dem Auslandssemester haben 12 Studierende teilgenommen. <strong>Die</strong><br />

Angaben der Befragten in den Fragebögen werden anschließend nach einzelnen Themenbereichen<br />

geordnet präsentiert.<br />

- Modell: Zehn Personen beschreiben das Modell zum Verlauf von Auslandsaufenthalten<br />

als im Großen und Ganzen zutreffend. Einige von ihnen waren bereits längere<br />

Zeit im Ausland und bestätigen, die einzelnen Phasen erlebt zu haben. Mehr als die<br />

Hälfte der Studierenden beschreibt Aspekte des Modells, mit denen sie nicht übereinstimmen.<br />

Hierzu gehört, dass der Phasenablauf personenabhängig sei, dass in der<br />

Beobachtungsphase nicht nur Ähnlichkeiten, sondern auch Unterschiede zum<br />

Heimatland bemerkt würden und dass in der Einbindungsphase kulturelle Unterschiede<br />

nicht unbedingt als unangenehm wahrgenommen würden. Vier Studierende<br />

haben bereits einige Zeit in dem Land ihres Auslandsaufenthaltes verbracht und<br />

rechnen damit, dass sie sich aufgrund ihrer Erfahrung schnell integrieren werden.<br />

- Erwartungen zum Auslandsaufenthalt: <strong>Die</strong> Befragten erwarten keine Probleme<br />

dabei, Kontakte zu Einheimischen und Studierenden zu knüpfen. Sie erwarten, dass<br />

es ihnen leicht fallen wird, sich an die neuen Gewohnheiten, andere Menschen und<br />

die neue Situation im Ausland anzupassen und sich einzuleben.<br />

<strong>Die</strong> Studierenden vermuten, dass sie im Ausland Probleme bei der Organisation des<br />

Studiums und des Alltags haben werden (z.B. Kontoeröffnung, Wohnungssuche).<br />

Auch in der sprachlichen Kommunikation erwarten sie im Alltag und an der Univer-<br />

89


90<br />

8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

sität Probleme. <strong>Die</strong> Befragten befürchten, beim Auslandsstudium Fristen zu<br />

versäumen, unpassende Lehrveranstaltungen auszuwählen und Studienleistungen<br />

nicht an der Pädagogischen Hochschule Freiburg anerkannt zu bekommen.<br />

<strong>Die</strong> Studierenden hoffen, durch den Austausch mit anderen Studierenden Lösungen<br />

für mögliche Probleme zu finden. Sie nehmen sich vor, Personen anzusprechen, sich<br />

durchzufragen und Ruhe zu bewahren.<br />

- Ertrag des Auslandsstudiums: <strong>Die</strong> Studierenden möchten durch den Auslandsaufenthalt<br />

selbständiger werden und an Selbstbewusstsein gewinnen. Sie erwarten, im<br />

Ausland Erfahrungen zu sammeln, die ihnen im weiteren Leben hilfreich sein werden<br />

und die Persönlichkeit reifen lassen.<br />

- Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt durch die Hochschule: Von vielen<br />

Befragten werden Seminare an der Pädagogischen Hochschule Freiburg zur Landeskunde,<br />

Politik, Geschichte und Geographie ihres Zielsprachenlandes als sehr informativ<br />

bewertet. Auch sprachpraktische Übungen und spezielle Veranstaltungen zum<br />

Auslandssemester, die u.a. vom Akademischen Auslandsamt organisiert werden,<br />

gelten als hilfreich.<br />

Einige Studierende sind der Meinung, dass sie bei diesen Veranstaltungen weder<br />

ausreichende Informationen über die Organisation des Auslandssemesters noch über<br />

das Gastland erhalten haben.<br />

Zur Verbesserung der Auslandsvorbereitung wünschen sich die Studierenden im<br />

Vorfeld Informationen über die Auslandsuniversität und ihre Lehrveranstaltungen.<br />

Insgesamt sind die Studierenden der Meinung, dass die Kontakte der Pädagogischen<br />

Hochschule zu ausländischen Universitäten intensiviert werden sollten.<br />

- Vorbereitung durch die Studierenden selbst: Über das Internet, Reiseführer,<br />

Touristeninformationen und weitere Literatur versuchen sich die Studierenden gezielt<br />

über ihr Zielsprachenland und das Auslandsstudium (z.B. mittels des Vorlesungsverzeichnisses<br />

der Auslandshochschule, wenn vorhanden) zu informieren. Zur Vorbereitung<br />

des Auslandssemesters gehören außerdem organisatorische Angelegenheiten<br />

(z.B. Wohnungssuche, Zwischenmiete, Umzug, Fahrkarten) und die weitere<br />

Verbesserung der eigenen Fremdsprachenkompetenz (z.B. durch Literaturlektüre,<br />

Selbstlern-Sprachkurse, Sprachkurse an der Hochschule). Wichtig sind gute Kontakte<br />

zu Studierenden, die bereits im Ausland gewesen waren, zu Studierenden, die<br />

zeitgleich mitreisen sowie zu Studierenden und Lehrenden der Auslandshochschule.


8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

8.1.2.2 Während des Auslandsaufenthaltes<br />

An der Erhebung vor dem Auslandssemester hatten 12 Studierende teilgenommen. Von<br />

ihnen haben sechs Personen während des Auslandssemesters den zweiten Fragebogen<br />

ausgefüllt. Zwei Personen haben ihr Auslandssemester in Großbritannien und eine Studentin<br />

in Irland verbracht. Zwei weitere Studierende waren in Frankreich und eine Studentin in<br />

Kanada. <strong>Die</strong> Angaben der Befragten werden anschließend nach einzelnen Themenbereichen<br />

geordnet präsentiert.<br />

- Phasenmodell zum Auslandsaufenthalt (s. S. 88): <strong>Die</strong> Befragten beschreiben,<br />

inwieweit ihre Erfahrungen vom Phasenmodell abweichen. Unterschiede an der<br />

Universität und im Alltag fallen ihnen bereits zu Beginn des Auslandssemesters auf<br />

und sie fühlen sich anfangs in der neuen Umgebung fremd. Zwei Befragte äußern,<br />

dass sie die Phasenabfolge schon bei früheren Auslandsaufenthalten erlebt haben.<br />

- Auslandserfahrungen: Den meisten Studierenden fällt es leicht, im Ausland<br />

Kontakte zu knüpfen. Sie lernen hauptsächlich ausländische Studierende kennen, die<br />

ebenfalls ein Auslandssemester absolvieren. <strong>Die</strong> Befragten berichten, dass sie sich in<br />

der Fremdsprache gut verständigen können.<br />

Einige Studierende schreiben, dass sie keinerlei Schwierigkeiten während des<br />

Auslandssemesters haben. Für andere war es nicht einfach, Freunde und „Familienersatz“<br />

zu finden. Einige Studierende haben Schwierigkeiten mit einzelnen Personen<br />

in der Wohngemeinschaft oder an der Universität. <strong>Die</strong> Studierenden bewältigen<br />

kritische Phasen, indem sie die Probleme anpacken, bereit sind Kompromisse zu<br />

akzeptieren und sich an die veränderte Situation zu gewöhnen.<br />

<strong>Die</strong> Befragten berichten, Erfahrungen für ihr weiteres Leben gesammelt zu haben;<br />

beispielsweise die Erfahrung, schwierige Situationen bewältigen zu können. Außerdem<br />

sind sie selbständiger geworden und haben an Selbstvertrauen gewonnen.<br />

- Phasenmodell zur Rückkehr aus dem Ausland (s. S. 89): Das Phasenmodell zur<br />

Rückkehr bezeichnen fünf Studierende als plausibel. Einige beziehen das Modell auf<br />

frühere Rückkehrsituationen, bei denen sie die im Modell beschriebenen Erfahrungen<br />

gemacht haben. Ebenfalls fünf Studierende erwarten Schwierigkeiten, sich in<br />

Deutschland wieder einzuleben (z.B. ihre Gewohnheiten und Kontakte zu bestimmten<br />

Freunden und Bekannten wieder aufzunehmen, den Alltag und das Leben in der<br />

Großstadt). Sie schlagen deshalb vor, Treffen für Rückkehrerinnen und Rückkehrer<br />

zu organisieren. Gleichzeitig zeigen sie großes Interesse daran, Vorbereitungstreffen<br />

für zukünftige Auslandsstudierende zu gestalten, um ihnen Ratschläge für den bevorstehenden<br />

Auslandsaufenthalt zu geben. <strong>Die</strong> Studierenden planen für die Rückkehr<br />

eigene Aktivitäten, um sich abzulenken. Sie möchten versuchen, sich schnell wieder<br />

91


92<br />

8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

an das Leben in Deutschland anzupassen und die Unterschiede zum Ausland zu<br />

akzeptieren.<br />

- Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt: <strong>Die</strong> Vorbereitung durch die Pädagogische<br />

Hochschule war nach Meinung der Studierenden zu gering. Für die Erstellung<br />

des nach dem Auslandssemester in Feiburg vorzulegenden Auslandsberichtes (s.<br />

Abschnitt 8.3.1, S. 102ff) wären aus Sicht der Studierenden detailliertere Informationen<br />

wünschenswert. <strong>Die</strong> Befragten konnten durch Kontakte zu Studierenden, die<br />

bereits im Ausland gewesen waren, viele Informationen sammeln.<br />

<strong>Die</strong> Befragten schlagen vor, dass sie Erasmus-Studierende in Deutschland betreuen.<br />

Sie bieten an, ihre Erfahrungen in Veranstaltungen der Pädagogischen Hochschule<br />

einzubringen.<br />

8.1.3 Karlsruher Tagebücher<br />

Das Format der Karlsruher Tagebücher ermunterte die Studierenden, frei im Erzählstil von<br />

ihren Erfahrungen und Erlebnissen zu berichten. Dementsprechend sind die Einträge sehr<br />

lebhaft und ähneln einem klassischen Tagebuch. Den Tagebüchern wurde ein Schaubild<br />

beigelegt, um die Studierenden für verschiedene relevante Bereiche zu sensibilisieren.<br />

<strong>Die</strong> Studierenden wurden aufgefordert, vor ihrem Auslandsaufenthalt ihre Erwartungen,<br />

Befürchtungen und Strategien, wie sie mit den antizipierten Problemen umgehen würden, zu<br />

beschreiben.<br />

Sechs Studierende haben Tagebuch geschrieben. Davon waren eine Studentin und ein<br />

Student in England, eine weitere Studentin in Schottland. Zwei Studentinnen sind nach<br />

Frankreich gegangen und eine Studentin hat ihr Auslandssemester in den USA absolviert.<br />

Von den sechs Studierenden haben fünf nach dem Auslandsaufenthalt an der Gruppendiskussion<br />

teilgenommen. Im Durchschnitt waren die Studierenden vier Monate im Ausland.<br />

Bei der Auswertung lag der Schwerpunkt darauf, ein möglichst umfassendes Bild der<br />

Auslandsaufenthalte und der damit verbundenen Erfahrungen zu entwickeln. Es wurden<br />

Personenprofile erhoben, um den Umgang der einzelnen Studierenden mit dem Auslandssemester<br />

analysieren und individuelle Bewältigungstendenzen bewerten zu können.<br />

<strong>Die</strong> Tagebuchnotizen aus der Zeit während des Auslandsaufenthalts zeigen, dass sich zahlreiche<br />

Erwartungen der Studierenden vor Antritt ihres Auslandssemesters später erfüllt<br />

haben. <strong>Die</strong> wichtigste Erwartung für das Auslandssemester bezog sich auf die Verbesserung<br />

der Sprachkompetenz. <strong>Die</strong>se ist nach Meinung der Studierenden auch eingetreten.<br />

<strong>Die</strong> anfängliche Befürchtung „Schwierigkeiten mit dem Einleben“ kommt im Ausland gemäß<br />

den Tagebuchnotizen nicht sehr zum Tragen. Den Anfangsstress nicht zu bewältigen, wurde<br />

ebenfalls als Befürchtung geäußert. <strong>Die</strong> Studierenden sind zu Beginn damit beschäftigt


8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

Formalitäten zu erledigen, die Universität kennen zu lernen und sich zurecht zu finden. Aus<br />

den späteren Tagebuchnotizen geht hervor, dass dies für sie kein großes Problem darstellt.<br />

Bei den Strategien zur Bewältigung von Schwierigkeiten, die vor dem Auslandsaufenthalt<br />

notiert wurden, zeigt sich, dass alle von den Studierenden genannten Strategien im Ausland<br />

angewandt wurden: <strong>Die</strong> Studierenden haben z.B. versucht, sich in Probleme nicht hinein zu<br />

steigern, sondern konkrete Lösungen zu finden.<br />

Insgesamt zeigen die Tagebucheinträge zu den vier Themenkomplexen Studium, Kontakte,<br />

Kultur und Sprache, dass die Studierenden das Auslandssemester erfolgreich bewältigen:<br />

Aus den Einträgen geht hervor, dass sie das jeweilige Hochschulsystem kennen gelernt<br />

haben und den Anforderungen des Auslandsstudiums gerecht geworden sind. <strong>Die</strong> Studierenden<br />

haben sich integriert und Kontakte zu Deutschen, Ausländern und Einheimischen<br />

aufgebaut. Des Weiteren haben sie, wie erwartet, die Kultur des Gastlandes durch Kontakte,<br />

Ausflüge und den Alltag kennen gelernt und ihre Fremdsprachenkompetenzen verbessert.<br />

Der Ertrag des Auslandssemesters ist damit vom Engagement und der Persönlichkeit der<br />

Studierenden sowie der Vorbereitung und Begleitung durch die Hochschule abhängig.<br />

Bei der nachfolgenden Ergebnisdarstellung werden die einzelnen Kategorien eines<br />

Bereiches in der Reihenfolge ihrer Relevanz vorgestellt.<br />

8.1.3.1 Vor dem Auslandsaufenthalt<br />

<strong>Die</strong> Studierenden wurden vor dem Auslandssemester aufgefordert, Erwartungen, Befürchtungen<br />

und Strategien für antizipierte Probleme in ihren Tagebüchern zu notieren. Folgende<br />

Erwartungen haben die Studierenden formuliert:<br />

- Erwartungen: <strong>Die</strong> Studierenden möchten während der Zeit im Ausland ihre Sprachkompetenz<br />

in der Zielsprache verbessern (z.B. fließend, sicher, akzentfrei in der<br />

Fremdsprache reden, Beherrschen von Fachvokabular und Umgangssprache). Eine<br />

weitere Erwartung, die von allen geteilt wird, besteht darin die andere Kultur kennen<br />

zu lernen. <strong>Die</strong> Studierenden wünschen sich, die Kultur intensiv zu erleben und<br />

schätzen zu lernen, um sie im Unterricht möglichst frei von Stereotypen und Vorurteilen<br />

weitergeben zu können. Von einigen wird auch der Aspekt angesprochen,<br />

durch das Leben in der anderen Kultur die eigene Kultur neu zu überdenken und<br />

neue Perspektiven einnehmen zu können. <strong>Die</strong> Befragten erwarten, während des<br />

Auslandssemesters das dortige Hochschul- und Schulsystem sowie eine neue Art<br />

des Studierens und Unterrichtens kennen zu lernen. Auch die Kontakte, die während<br />

eines Auslandsaufenthaltes geknüpft werden, spielen für die Studierenden eine<br />

große Rolle. Dabei geht es um Kontakte mit Einheimischen, aber auch um internationale<br />

Kontakte mit Menschen aus aller Welt. <strong>Die</strong> Befragten hoffen, dass sie durch<br />

93


94<br />

8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

das Auslandssemester an Reife gewinnen, indem sie lernen, Hindernisse zu überwinden,<br />

sich selbst besser kennen lernen und Erfahrungen sammeln, die für das<br />

weitere Leben hilfreich sein können.<br />

- Befürchtungen: Drei der sechs Studierenden beschreiben sich als still und introvertiert<br />

und befürchten Schwierigkeiten, sich in die neue Kultur einzuleben und<br />

andere Menschen kennen zu lernen.<br />

Außerdem befürchten sie aufgrund von Problemen in der Fremdsprache und beim<br />

selbständigen Arbeiten, den Anforderungen des Auslandssemesters nicht gerecht zu<br />

werden. <strong>Die</strong> Studierenden hoffen, dass sie die Anfangszeit gut überstehen (z.B.<br />

Erledigung von Formalitäten, Einhaltung von Terminen). Einige Studierende äußern<br />

die Vermutung, dass es schwer werden könnte, einheimische Studierende kennen zu<br />

lernen.<br />

- Strategien: Fünf der sechs Studierenden nehmen sich vor, im Ausland offen auf<br />

andere zuzugehen, um möglichst schnell Kontakte zu knüpfen. Unter diesen Studierenden<br />

befinden sich auch jene Befragten, die sich als introvertiert beschreiben. Sie<br />

möchten ihre Schüchternheit überwinden und dabei lernen auf andere Menschen<br />

zuzugehen.<br />

<strong>Die</strong> Studierenden nehmen sich vor, sich nicht in Probleme hineinzusteigern. Den<br />

Studienanforderungen wollen sie durch intensives Lernen und durch die Unterstützung<br />

anderer Studierender und durch Lerngruppen gerecht werden.<br />

8.1.3.2 Während des Auslandsaufenthaltes<br />

Bei der Auswertung der während des Auslandssemesters geschriebenen Tagebuchnotizen<br />

bildeten sich vier Themenkomplexe heraus. <strong>Die</strong> beiden zentralen Bereiche, die alle Studierenden<br />

ansprechen, sind das Studium und die Kontakte. An einigen Stellen zeigt sich dabei<br />

eine Ambivalenz zwischen dem Interesse, den Studienanforderungen gerecht zu werden,<br />

und gleichzeitig das Auslandssemester zu genießen und das Land kennen zu lernen. Kultur<br />

und Sprache sind die beiden anderen Bereiche, die von den Studierenden thematisiert<br />

werden:<br />

- Studium: Zu den positiven Erfahrungen im Studium zählt, dass die Studierenden<br />

sich bei Seminaren, deren Inhalte sie interessiert, sehr engagieren. Wenn es<br />

beispielsweise um die Geschichte des Landes geht oder um Seminare in kreativem<br />

Schreiben, investieren sie sehr viel Zeit, um die Veranstaltungen vorzubereiten und<br />

sich in die Themen einzuarbeiten.<br />

Nicht allen Studierenden fällt es jedoch leicht, den in der Fremdsprache gehaltenen<br />

Lehrveranstaltungen zu folgen, sich angemessen auf Prüfungen vorzubereiten und


8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

die Prüfungsfragen zu verstehen. Manche Studierende berichten auch von Schwierigkeiten<br />

bezüglich der Anerkennung von Prüfungsleistungen.<br />

Im Unterschied zum Studium in Freiburg fällt den Studierenden auf, dass der<br />

Umgang mit den Lehrenden lockerer, die Vorbereitung auf Seminare aufwändiger<br />

und die mündliche Mitarbeit im Ausland wichtiger ist.<br />

- Kontakte: Kontakte zu anderen ausländischen Studierenden entstehen aufgrund von<br />

speziell organisierten Treffen sehr viel leichter als zu einheimischen Studierenden.<br />

Am ehesten lernt man einheimische Studierende in Veranstaltungen der Universität<br />

oder des „Institut Universitaire de Formation de Maîtres“ kennen. Eine weitere<br />

Möglichkeit, Einheimische kennen zu lernen, sind Wohngemeinschaften. <strong>Die</strong><br />

Befragten sind auch auf andere zugegangen, um Kontakte zu knüpfen. Einige<br />

schreiben, dass sie stolz sind, ihre Schüchternheit überwunden zu haben. Manche<br />

Befragte haben sich vorgenommen, im Ausland nicht viele Kontakte zu anderen<br />

Deutschen aufzunehmen. Der Kontakt zu Deutschen ergibt sich aufgrund des<br />

gemeinsamen Alltags jedoch von selbst und stellt eine wichtige Unterstützung dar.<br />

- Sprache: Bei der Verbesserung der Sprachkompetenz zeigen sich Unterschiede<br />

zwischen den Studierenden. Einige integrieren sich sehr schnell und berichten von<br />

Anfang an von Fortschritten in der Sprachkompetenz (z.B. Vorlesungen folgen<br />

können, spontanes Sprechen, Beteiligung an Gruppengesprächen). Andere, die mehr<br />

Kontakte zu Deutschen haben, berichten weniger von Fortschritten beim Fremdsprachenerwerb.<br />

- Kultur: Studierende, die intensive Kontakte zu einheimischen Studierenden haben,<br />

profitieren davon, traditionelle Feste wie „Thanksgiving“ und Weihnachten in Familien<br />

zu feiern. Für Studierende, die keine engen Kontakte aufgebaut haben, stellen<br />

organisierte Wochenenden in Gastfamilien eine Möglichkeit dar, das Familienleben<br />

im Gastland zu erleben. Je nach Aufenthaltsland lernen die Studierenden auf diese<br />

Weise oder auch durch Ausflüge und Rundreisen kulturelle Unterschiede zur Heimat<br />

kennen.<br />

- Einzelprofile: In der Untersuchung von Einzelprofilen zeigt sich, dass die Studierenden<br />

ganz unterschiedlich mit dem Auslandssemester umgehen. Zwei Studentinnen<br />

zeigen sehr viel Engagement und Offenheit, sich in eine Kultur neu einzuleben.<br />

Sie zeichnen sich durch sehr intensive Kontakte zu Einheimischen aus. Bei<br />

anderen Studierenden dauert es länger, bis sie Einheimische kennen lernen. Vor<br />

allem am Anfang besitzen sie hauptsächlich Kontakte zu deutschen und anderen<br />

ausländischen Studierenden.<br />

Im Umgang mit dem Studium zeigen sich ebenfalls Unterschiede: Einige können mit<br />

den Prüfungssituationen, die sich im Laufe des Semesters ergeben, gut umgehen.<br />

95


96<br />

8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

Anderen wiederum fallen diese Prüfungen sehr schwer. Dennoch zeigen alle Studierenden<br />

gute Ergebnisse in den Prüfungen.<br />

<strong>Die</strong> Kombination von Studium und Assistententätigkeit ermöglicht ein intensives<br />

Erleben der Kultur und des Universitäts- und Schulsystems. Gleichzeitig kann der<br />

Arbeitsaufwand für beide Bereiche sehr hoch sein.<br />

8.2 Gruppendiskussionen nach dem Auslandsaufenthalt<br />

<strong>Die</strong> Gruppendiskussionen dienten dazu, die Relevanz und den Gewinn des Auslandssemesters<br />

für das weitere Studium und den Beruf zu untersuchen. Das Erhebungsinstrument<br />

„Gruppendiskussion“ ermöglichte den Studierenden, ihr Auslandsstudium gemeinsam zu<br />

reflektieren. <strong>Die</strong> Studierenden bekamen zu Beginn der Gruppendiskussion einen Diskussionskontext<br />

(Europaparlament, Kultusministerium, Rektorat oder „Freunde und Bekannte“)<br />

vorgelegt, der sie anregen sollte, auf diesen Kontext bezogen über das Auslandssemester zu<br />

diskutieren. Damit sollte verhindert werden, dass die Studierenden sich lediglich über ihre<br />

individuellen Auslandserfahrungen austauschen. <strong>Die</strong> Ergebnisse der Diskussion sollten auf<br />

einem Plakat festgehalten und dann im Plenum präsentiert werden.<br />

Bewusstmachen der<br />

eigenen kulturellen<br />

Identität<br />

Sprachkompetenz<br />

Kennenlernen von<br />

landestypischen<br />

Perspektiven von/auf<br />

Europa<br />

Freundschaften<br />

Europäische Integration<br />

Interkulturelle Verständigung<br />

Interkulturelle<br />

Unterschiede Besseres<br />

Verständnis anderer<br />

Bewusstwerden als bereichernd<br />

erlebt<br />

Kulturen<br />

Persönliche<br />

Entwicklung<br />

Berufliche<br />

Kontakte<br />

Kennenlernen<br />

anderer<br />

Bildungssysteme<br />

Persönliche Kontakte –<br />

Wir als Botschafter der<br />

eigenen Kultur<br />

Abbildung 96.1. Präsentationsplakat der Diskussionsgruppe „Europaparlament“, Karlsruhe. WTL


8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

In Freiburg diskutierten vier Gruppen mit unterschiedlichen Stimuli, in Karlsruhe drei<br />

Gruppen. <strong>Die</strong> Gruppengröße lag zwischen drei und fünf Studierenden. Teilgenommen haben<br />

insgesamt 25 Studentinnen im vierten bis sechsten Semester und ein Student im achten<br />

Semester.<br />

In den Diskussionen geht es v.a. um Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung (größeres<br />

Selbstbewusstsein, interkulturelle Reflexionen), soziale Beziehungen (Kontakte zu einheimischen<br />

Studierenden, Rückkehrproblematik), Studienbedingungen und -erfahrungen im<br />

Ausland sowie um den Vergleich der Auslandsstudienerfahrungen mit den Studienerfahrungen<br />

an den Pädagogischen Hochschulen.<br />

Durch die Diskussionen wurde nochmals der hohe Stellenwert deutlich, der dem Auslandssemester<br />

als Beitrag zur spezifischen Qualifikation von <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden<br />

zukommt. <strong>Die</strong> Pädagogischen Hochschulen sollten die aus dem Ausland zurückkehrenden<br />

Studierenden aktiv dabei unterstützen, ihre neu gewonnenen Kompetenzen an den Hochschulen<br />

einzubringen (z.B. in Form von Veranstaltungen, in denen die Studierenden ihre<br />

Erfahrungen reflektieren und umsetzen können).<br />

8.2.1 Persönlichkeitsentwicklung und interkulturelle Erfahrungen<br />

Der Auslandsaufenthalt stellt die Studierenden vor vielfältige Herausforderungen und fördert<br />

die Herausbildung und Vertiefung eines interkulturellen Bewusstseins. Das hat bei einigen<br />

Studierenden auch Auswirkungen auf die Beziehungen zu den ‚Daheimgebliebenen’:<br />

- Persönlichkeitsentwicklung: <strong>Die</strong> Studierenden sind nach eigener Meinung durch<br />

den Auslandsaufenthalt sehr viel selbstbewusster geworden. Sie haben gelernt, sich<br />

durchzusetzen und ihre Interessen zu vertreten. Sie können seit dem Auslandsaufenthalt<br />

leichter auf andere zugehen und sind offener im Umgang mit anderen<br />

Menschen geworden. Sie beschreiben sich als selbständiger und erklären dies mit<br />

dem Engagement, das sie im Zusammenhang mit der Organisation des Auslandsaufenthaltes<br />

an den Tag legen mussten.<br />

Weiterhin berichten die Studierenden, dass sie kompromissbereiter geworden sind<br />

und gelassener reagieren, wenn es einmal nicht nach ihren Vorstellungen läuft. Sie<br />

sind stolz, dass sie sich behauptet haben und trotz der Fremdsprache im Studium mit<br />

den einheimischen Studierenden mithalten konnten.<br />

- Kontakte: Viele Studierende berichten, dass sie während ihrer Zeit im Ausland<br />

hauptsächlich Kontakt zu ausländischen und deutschen Studierenden hatten, da sich<br />

der Kontakt zu ihnen am schnellsten ergeben hat. Kontakte zu einheimischen Studierenden<br />

zu knüpfen, beschreiben die Diskutanten als schwieriger. Einige erzählen,<br />

dass sie in Veranstaltungen an den Universitäten, beim Sport oder im Wohnheim<br />

97


98<br />

8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

Kontakte zu Einheimischen gewonnen haben. Den Studierenden fiel auf, dass Einheimische,<br />

die selbst im Ausland studiert hatten, offener waren als andere. Einige der<br />

Studierenden haben noch heute intensive Kontakte zu Freunden, die sie im Ausland<br />

kennen gelernt haben.<br />

- Bewusstwerden der eigenen Kultur: <strong>Die</strong> Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer<br />

lernen im Ausland, sich ihrer eigenen Kultur bewusst zu werden und diese zu<br />

schätzen (z.B. Traditionen wie vorweihnachtliche Bräuche und praktische Erfahrungen).<br />

Gefördert wird dies durch die direkten Fragen von Einheimischen und den<br />

interkulturellen Austausch. Bei Fragen zur eigenen Kultur fallen den Studierenden<br />

zunächst häufig Stereotype ein, die dann im Austausch aber reflektiert betrachtet<br />

werden. In einer Diskussionsgruppe wurde das Thema Nationalstolz erörtert. <strong>Die</strong><br />

Studierenden bedauern, dass ihre nationale Identität aufgrund der deutschen Vergangenheit<br />

problembeladener ist als bei italienischen und französischen Studierenden.<br />

- Differenziertes Bild des Gastlandes: <strong>Die</strong> Studierenden beschreiben, dass sie teils<br />

mit stereotypen Vorstellungen über die Gastlandkultur ins Ausland gereist sind. Im<br />

Laufe des Aufenthaltes haben sie ein differenzierteres Bild entwickelt. Sie haben<br />

durch die Veranstaltungen an der Universität und durch die Medien neue Perspektiven<br />

von Europa kennen gelernt. Bei Gesprächen mit ausländischen Studierenden<br />

zeigt sich beispielsweise, dass diese über die objektive Darstellung des Zweiten<br />

Weltkrieges in deutschen Geschichtsbüchern erstaunt sind.<br />

<strong>Die</strong> Diskutanten berichten, durch das Leben im Gastland ein größeres Verständnis<br />

der anderen Kultur gewonnen zu haben als durch frühere kurze Aufenthalte.<br />

- Attraktivität des Auslands: In einer Gruppe wird lange darüber diskutiert, dass es<br />

einigen Studierenden schwer fiel, wieder nach Deutschland zurück zu kommen. Sie<br />

können sich gut vorstellen, im Ausland zu leben. Sie empfinden das Ausland mittlerweile<br />

als zweite Heimat. Anderen Studierenden ist durch den Auslandsaufenthalt<br />

bewusst geworden, dass das Zielsprachenland für sie der Fremdsprache wegen<br />

attraktiv ist und Deutschland wegen der deutschen Traditionen. Sie ziehen es vor, in<br />

Deutschland zu leben, auch wenn ihnen die Zeit im Ausland gut gefallen hat.<br />

- Rückkehrproblematik: Zwei Gruppen diskutieren sehr intensiv über das Thema<br />

Rückkehr. Dabei geben einige Studierende an, dass sie die Rückkehr und die<br />

Wiederbegegnung mit Familie und Freunden als schwierig empfunden hätten, weil<br />

sie selbst sich während des Auslandsstudiums verändert hätten. Sie hätten die<br />

Erfahrung gemacht, dass das Interesse an Erzählungen über das Ausland nicht sehr<br />

groß sei (s. das Rückkehrmodell, S. 89). Andere Studierende haben die Rückkehr als<br />

völlig unproblematisch erlebt.


8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

Einig sind sich die Studierenden darin, dass Freunde, die sie im Ausland besucht<br />

haben, ihre Erfahrungen besser teilen konnten. Außerdem sei der Kontakt zu Studierenden,<br />

die auch im Ausland gewesen sind, sehr wichtig. <strong>Die</strong> Möglichkeit, E-Mails zu<br />

schreiben und zu telefonieren, habe die Wiederbegegnungen vereinfacht.<br />

8.2.2 Studium im Ausland<br />

<strong>Die</strong> Studierenden haben während der Gruppendiskussionen unterschiedliche Aspekte des<br />

Auslandsstudiums erörtert:<br />

- Anerkennung von Studienleistungen: <strong>Die</strong> Befragten stellen fest, dass es schwierig<br />

ist, im Ausland erbrachte Studienleistungen für das Studium an den Pädagogischen<br />

Hochschulen anerkennen zu lassen. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass andere<br />

deutsche und ausländische Studierende im Ausland problemlos Studienleistungen<br />

absolvieren konnten. Sie plädieren für eine klare Absprache vor dem Auslandssemester,<br />

welche Studienleistungen an den Pädagogischen Hochschulen anerkannt<br />

werden. <strong>Die</strong> Diskutanten berichten von Studierenden, die aufhören, an der ausländischen<br />

Universität Veranstaltungen zu besuchen, sobald sie merken, dass ihnen für<br />

das Studium in Deutschland dafür keine Leistungen anerkannt werden.<br />

- Gewinn für die Berufstätigkeit: In zwei Gruppen wird diskutiert, ob eine Verbesserung<br />

der Sprache während des Studiums im Ausland erreicht wurde. Dazu gehören<br />

nicht nur schriftliche Fähigkeiten und Vokabular, sondern vor allem die Fähigkeit,<br />

Vorlesungen und Radiobeiträgen folgen zu können und in der Mensa bei einer Vielzahl<br />

von Hintergrundgeräuschen Gespräche am Tisch zu verstehen.<br />

<strong>Die</strong> Studierenden sind sich einig, dass sie durch das Auslandssemester den Schülerinnen<br />

und Schülern in Deutschland die Sprache besser näher bringen können. Sie<br />

haben die Fremdsprache selbst als große Bereicherung erlebt und sind der Meinung,<br />

die andere Kultur authentischer vermitteln zu können. Des Weiteren wird die Fähigkeit<br />

genannt, sich durch die Erfahrungen im Ausland besser an ausländische<br />

Menschen und Personen unterschiedlicher Schichten anpassen zu können.<br />

- Betreuung durch die Professorenschaft: <strong>Die</strong> Studierenden beschreiben, dass die<br />

Betreuung durch die Professorinnen und Professoren im Ausland sehr viel intensiver<br />

und persönlicher ist. <strong>Die</strong> Dozierenden sind sehr gut erreichbar, nehmen sich viel Zeit<br />

für die Probleme der einzelnen Studierenden und antworten sehr schnell auf E-Mails.<br />

- Intensiveres Studium: <strong>Die</strong> Studierenden haben im Ausland die Erfahrung gemacht,<br />

dass das Studium sehr viel intensiver ist. <strong>Die</strong> Kurse sind kleiner und die Wochenstundenzahl<br />

geringer. Dennoch sei der Lernerfolg den Studierenden nach größer, da<br />

der Aufwand für die einzelnen Veranstaltungen intensiver sei. Veranstaltungen<br />

99


100<br />

8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

würden vor- und nachbereitet. Außerdem müsse man für einen Kurs mehrere<br />

Leistungen erbringen, wie z.B. Referate, Hausarbeiten und Literaturlektüre.<br />

- Unterschiede in der Hochschullehre: Von Frankreich und England berichten die<br />

Studierenden, dass das Studium sehr viel schulischer gestaltet ist als in Deutschland.<br />

In Frankreich gibt es vor allem Frontalveranstaltungen. Da es keine Skripts gibt,<br />

schreiben die Studierenden alles mit. Außerdem erfolgt die Spezialisierung auf den<br />

Lehrberuf erst in der Zweiten Phase. In Kanada und England sind die Kosten für das<br />

Studium sehr hoch.<br />

- Schulpraktika: <strong>Die</strong> Studierenden beschreiben die Praktika im Ausland als sehr<br />

unterschiedlich. Einige Studierende konnten mehrere Wochen lang ein Praktikum<br />

machen und hatten die Möglichkeit, in verschiedenen Klassen zu unterrichten.<br />

Anderen Studierenden wurde lediglich angeboten, sich zwei Wochen lang in eine<br />

Klasse zu setzen und den Unterricht zu beobachten. <strong>Die</strong> Praktika wurden teilweise<br />

vom Pädagogischen Austauschdienst, der ausländischen Universität oder dem<br />

französischen „Institut Universitaire de Formation de Maîtres“ organisiert.<br />

- Auslandsaufenthalt als besonderes Erlebnis: Aus den Diskussionsbeiträgen der<br />

Studierenden wird ersichtlich, dass der Auslandsaufenthalt für die Studierenden eine<br />

besondere und außergewöhnliche Zeit darstellt, die mit dem Studium in Deutschland<br />

wenig gemein hat. Während des Auslandssemesters nehmen die Studierenden sich<br />

viel Zeit für Unternehmungen mit Freundinnen und Freunden. Sie machen Ausflüge<br />

und besichtigen Museen, um das Land kennen zu lernen.<br />

8.2.3 <strong>Die</strong> Pädagogischen Hochschulen im Spiegel der Auslandserfahrungen<br />

Während der Gespräche werden Aspekte des Studiums an den Pädagogischen Hochschulen<br />

diskutiert. <strong>Die</strong> Ergebnisse geben Aufschluss über Verbesserungsmöglichkeiten an<br />

den Pädagogischen Hochschulen:<br />

- Bilingualer Unterricht: <strong>Die</strong> Studierenden erörtern mit einiger Skepsis das Konzept<br />

des bilingualen Unterrichts und die Bedeutung des Auslandssemesters für den<br />

bilingualen Unterricht. Sie berichten, dass die besuchten Veranstaltungen im Ausland<br />

für das bilinguale Unterrichten nicht gewinnbringend seien, da die Themen an Grundschulen<br />

anders seien und das Vokabular dort nicht anwendbar sei.<br />

Einige Studierende sind der Meinung, dass durch bilingualen Unterricht das Niveau<br />

des Sachfaches sinkt. Sie sind sich uneinig darüber, wie groß der Anteil der Fremdsprache<br />

im bilingualen Unterricht sein sollte. <strong>Die</strong> Diskussion der Studierenden<br />

spiegelt in diesen Punkten die Themen der wissenschaftlichen Diskussion.


8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

- Studiengestaltung: Eine Gruppe diskutiert sehr intensiv und emotional einige<br />

Aspekte des Studiums an der Pädagogischen Hochschule. Sie bewerten das<br />

Studium im Ausland als sehr viel besser als an der Pädagogischen Hochschule.<br />

Aspekte, die ihnen im Ausland besser gefallen haben, sind z.B. die geringere Anzahl<br />

an Veranstaltungen, die besucht werden mussten. Dadurch bliebe mehr Zeit für<br />

eigenständiges Lernen und Lesen. <strong>Die</strong> Bibliotheken im Ausland seien so ausgestattet,<br />

dass die Studierenden dort lernen könnten. <strong>Die</strong> einzelnen Veranstaltungen<br />

würden von den Studierenden vor- und nachbereitet. Durch die große Anzahl an<br />

Referaten, die an den Pädagogischen Hochschulen von Studierenden gehalten<br />

werden, leide das Niveau der Veranstaltungen; die Inhalte würden nicht gut vermittelt.<br />

<strong>Die</strong> Befragten stellen fest, dass es an der Pädagogischen Hochschule viele Studierende<br />

gäbe, die so wenig Zeit wie möglich in das Studium investierten. Engagement<br />

für das Studium würde, so die Befragten, von Lehrenden nicht ausreichend honoriert.<br />

Sie hätten außerdem den Eindruck, dass für unterschiedliche Leistungen häufig die<br />

gleiche Note vergeben würde. Der Begriff „Einheitsnoten“ fällt in diesem Zusammenhang.<br />

<strong>Die</strong> Studierenden berichten, wie schwer es ihnen gefallen sei, sich nach dem strukturierten<br />

Studium im Ausland wieder an der Pädagogischen Hochschule einzugewöhnen.<br />

<strong>Die</strong> genannten Unterschiede sind auf die anders gestalteten Hochschulsysteme<br />

im Ausland und auf andere Studierendenmentalitäten zurückzuführen.<br />

- Verbesserungsmöglichkeiten: In zwei Gruppen wird diskutiert, was an den Pädagogischen<br />

Hochschulen verbessert werden könnte. Dazu gehört vor allem, dass die<br />

Studierenden kleinere und intensivere Kurse bevorzugen, in denen auch während<br />

des Semesters regelmäßig Leistungsnachweise erbracht werden müssten. <strong>Die</strong><br />

Studierenden wünschen sich außerdem, dass im Studium das Sachfach intensiver<br />

studiert wird und betonen, dass sie gerne eine klare Trennung zwischen Sachfachstudium<br />

und Sachfachdidaktik hätten. Sie schlagen vor, das Lehramts-Studium in ein<br />

wissenschaftliches Grundstudium und zwei Semester Fachdidaktik im Anschluss<br />

aufzuteilen. Es wäre nach Meinung der Befragten schon eine Verbesserung, wenn<br />

der Studienschwerpunkt pro Semester beim Sachfach oder in der Didaktik läge.<br />

<strong>Die</strong> Studierenden sprechen sich für Auswahlverfahren aus, um sicherzustellen, dass<br />

geeignete und motivierte Personen ein Lehramts-Studium beginnen.<br />

Im Ausland waren sie von der Technik (Beamer), mit der die Dozierenden arbeiten,<br />

begeistert. Außerdem befürworten die Studierenden eine Objektivierung der Studienleistungen,<br />

beispielsweise durch Klausuren. Dadurch könne erreicht werden, dass in<br />

unterschiedlichen Seminaren die Anforderungen für ähnliche Studienleistungen<br />

anhand gleicher Kriterien bewertet würden.<br />

101


102<br />

8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

<strong>Die</strong> Studierenden sprechen sich dafür aus, einen Mittelweg zwischen dem französischen<br />

streng geregeltem Studiensystem und dem offenen deutschen Hochschulwesen<br />

zu entwickeln. Etwas mehr Disziplin und Strenge wünschen sie sich für das<br />

Studium und mehr Strukturierung.<br />

- Vorteile der Pädagogischen Hochschulen: Sehr gut gefällt den Diskussionsteilnehmerinnen<br />

und -teilnehmern am Studium an Pädagogischen Hochschulen z.B.,<br />

dass in den Veranstaltungen mit Overhead-Folien und Handouts gearbeitet wird. Das<br />

Vorliegen von Skripts für Veranstaltungen wird ebenfalls positiv bewertet. Das Niveau<br />

in den erziehungswissenschaftlichen und fachdidaktischen Seminaren ist hoch und<br />

praxisorientiert.<br />

Bei der Organisation des Auslandssemester war das Auslandsamt sehr hilfreich.<br />

Wichtige Auskünfte wurden gegeben; die Studierenden wurden immer sehr freundlich<br />

behandelt.<br />

8.3 Leistungsnachweise nach dem Auslandssemester<br />

Im Rahmen der quantitativen Erhebung zur Projektprüfung (vgl. Abschnitt 9.2, S. 121ff)<br />

wurden ebenfalls Fragen zum verpflichtenden Auslandssemester gestellt, die inhaltlich an<br />

die vorangehenden Abschnitte anschließen. Gegenstand dieser Fragen ist die „Prüfung nach<br />

dem Auslandssemester“ in Freiburg, bzw. die „BLL-Prüfung“ in Karlsruhe. Beide Leistungsnachweise<br />

haben die Funktion, die mit dem Auslandssemester intendierten Kompetenzveränderungen<br />

zu überprüfen. Aus studentischer Sicht wird eine signifikante Veränderung festgestellt:<br />

Vor dem Auslandssemester wird die Fähigkeit, Sachfachinhalte in der Zielsprache<br />

zu formulieren als deutlich niedriger eingeschätzt als direkt nach dem Auslandssemester. Mit<br />

zunehmendem zeitlichen Abstand zum Auslandssemester nimmt diese Fähigkeit aus Sicht<br />

der Studierenden wieder leicht ab.<br />

Aufgrund unterschiedlicher Vorgaben gibt es bei den genannten Leistungsnachweisen<br />

auffällige Unterschiede zwischen den beiden Hochschulen: In Freiburg wird die Prüfung fast<br />

ausschließlich von den Fremdsprachenfächern durchgeführt, während in Karlsruhe bei allen<br />

Prüfungen die Sachfächer beteiligt sind. Außerdem legen die Prüfenden in Freiburg beim<br />

Auslandsbericht den Schwerpunkt auf interkulturelle Unterschiede in Schule, Hochschule<br />

und Alltag. In Karlsruhe stehen Sachfachthemen im Vordergrund.<br />

8.3.1 „Prüfung nach dem Auslandssemester“ in Freiburg<br />

<strong>Die</strong> „Prüfung nach dem Auslandssemester“ wird an der Pädagogischen Hochschule Freiburg<br />

von den Zielsprachenfächern durchgeführt. Sie beinhaltet den in der Zielsprache verfassten


8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

Bericht über das Auslandssemester sowie ein etwa 15-minütiges Kolloquium. 2 Inhalt und<br />

Umfang des Berichts sind für alle <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden durch ein Merkblatt, das vor<br />

dem Auslandssemester verteilt wird, vorgegeben (vgl. Anhang, S. 170f). Das Bestehen der<br />

Prüfung ist Voraussetzung für die Teilnahme an der Projektprüfung.<br />

<strong>Die</strong> „Prüfung nach dem Auslandssemester“ absolvieren die Befragten durchschnittlich im<br />

sechsten Semester nach Studienaufnahme. <strong>Die</strong> Studierenden gehen durchschnittlich im<br />

fünften Semester ins Ausland.<br />

Das „Merkblatt für den Auslandsbericht“ gibt über die Prüfungsanforderungen Auskunft.<br />

Deshalb kennen 80% der Befragten die meisten der inhaltlichen und formalen Anforderungen<br />

des Berichts. 3 <strong>Die</strong> inhaltlichen Anforderungen an das Kolloquium sind weitaus<br />

weniger bekannt. Auf dem Merkblatt sind dazu auch kaum Informationen zu finden. Es wird<br />

jedoch auf die notwendige Absprache mit den Lehrenden hingewiesen.<br />

Viele Studierende fertigen den Bericht für die „Prüfung nach dem Auslandssemester“ bereits<br />

während des Auslandssemesters an. 31% der Befragten geben an, von Lehrenden ihrer<br />

ausländischen Gasthochschule bei der Ausarbeitung des Berichts unterstützt worden zu<br />

sein. <strong>Die</strong>s wird auf einer sechsstufigen Skala als hilfreich bewertet (Mittelwert: 2,0).<br />

Nur eine Person wird von Lehrenden der Heimathochschule bei der Berichtserstellung<br />

unterstützt. Alle anderen werden nicht unterstützt, weil dies an der Heimathochschule<br />

ausdrücklich nicht vorgesehen ist. <strong>Die</strong> betreffenden Studierenden bewerten dies jedoch als<br />

überhaupt nicht hilfreich (Mittelwert: 5,6). Alternativ greifen mehrere Studierende auf die<br />

Unterstützung von Kommilitoninnen und Kommilitonen zurück. Mit knapp 70% erarbeitet der<br />

Großteil der Befragten den Bericht ohne jegliche Unterstützung.<br />

Dennoch fallen die beiden Prüfungsteile den Befragten nicht sehr schwer: Auf einer Skala<br />

von „1“ für „sehr leicht“ bis „6“ für „sehr schwer“ wird das Verfassen des Berichts zwar nicht<br />

als leicht eingeschätzt (Mittelwert: 3,1). <strong>Die</strong> Vorbereitung auf das Kolloquium sowie dieses<br />

selbst fällt den Befragten aber leicht (Mittelwerte jeweils 2,1). 4<br />

Geprüft werden die Befragten bei der „Prüfung nach dem Auslandssemester“ in 60% der<br />

Fälle von zwei Lehrenden, nur in einem Fall sind drei Lehrende beteiligt. Für die studentischen<br />

Prüfungsleistungen gibt es in den meisten Fällen nur eine Form der Rückmeldung<br />

durch die Lehrenden: 75% der Befragten geben an, dass ihnen lediglich mitgeteilt wird, die<br />

Prüfung bestanden/nicht bestanden zu haben. Unabhängig von der Art der Rückmeldung<br />

sind alle Befragten relativ zufrieden mit der Benotung ihrer Prüfungsleistung (Mittelwert 2,4<br />

auf einer sechsstufigen Skala).<br />

2<br />

Nach den neuen Prüfungsordnungen von 2003 entfällt dieses Kolloquium.<br />

3<br />

Auf einer sechsstufigen Skala bewerten die Befragten den Nutzen des Merkblatts für die Ausarbeitung des Berichts durchschnittlich<br />

mit 2,5.<br />

4<br />

Eine ganze Reihe der Befragten geben an, dass ihnen dass Kolloquium selbst ohne große Vorbereitung eher leicht gefallen<br />

ist, denn „das Kolloquium war ein zwangloses Gespräch.“<br />

103


104<br />

8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

Was lernen die Befragten nun durch die „Prüfung nach dem Auslandssemester“? Hierzu<br />

wurden den Befragten Aussagen zur Prüfungsvorbereitung, zum Fremdsprachenbezug und<br />

zur Reflexion des Auslandssemesters vorgelegt. <strong>Die</strong> Befragten sollten angeben, ob<br />

bestimmte Aussagen zutreffen und gegebenenfalls den damit verbundenen Lernfortschritt<br />

auf einer Skala von „1“ für „sehr groß“ bis „6“ für „sehr gering“ bewerten:<br />

- Prüfungsvorbereitung: 89% der Befragten geben an, durch die Prüfung gelernt zu<br />

haben, einen Bericht gemäß den Vorgaben zu verfassen. Allerdings wird der damit<br />

verbundene Lernfortschritt als nicht sehr groß eingeschätzt (Mittelwert: 3,2). Nur 28%<br />

der Befragten geben an, durch die Prüfung gelernt zu haben, sich auf ein Kolloquium<br />

vorzubereiten (Mittelwert für den Lernfortschritt: 3,3).<br />

- Fremdsprachenbezug: 58% der Befragten geben an, durch die Prüfung gelernt zu<br />

haben, ein Kolloquium in der Fremdsprache zu halten. Der Lernfortschritt wird von<br />

ihnen eher als gering angesehen (Mittelwert: 3,2). Etwas günstiger fallen die Werte<br />

bei den folgenden Aussagen aus: 89% der Befragten lernen durch die Prüfung, auf<br />

die Schule und die Hochschule bezogene Inhalte in der Fremdsprache zu formulieren<br />

(Mittelwert für den Lernfortschritt: 2,7). 51% der Befragten geben an, gelernt zu<br />

haben, fachwissenschaftliche Inhalte in der Fremdsprache zu formulieren (2,7). 5<br />

- Reflexion des Auslandssemesters: 78% der Befragten haben gelernt, über ihre<br />

Erfahrungen an der Schule zu reflektieren (2,2). Jeweils 86% der Befragten haben<br />

zudem gelernt, über ihre Hochschulerfahrungen (2,4) und ihre Erfahrungen mit der<br />

Kultur des anderen Landes (2,3) reflektieren zu können. <strong>Die</strong> Mittelwerte für den Lernfortschritt<br />

liegen bei allen diesen Aussagen hoch. Festzuhalten bleibt, dass das<br />

Auslandssemester die Entwicklung eines interkulturellen Bewusstseins gerade auch<br />

für den Schul- und Hochschulbereich verstärkt und entschieden fördert.<br />

<strong>Die</strong> „Prüfung nach dem Auslandssemester“ ist damit ein wichtiges Studienelement, durch<br />

das Studierende lernen, Prüfungsanforderungen gerecht zu werden, die fremdsprachlichen<br />

Kompetenzen auszubauen und über berufsfeldbezogene Interkulturalität zu reflektieren.<br />

8.3.2 „BLL-Prüfung“ in Karlsruhe<br />

<strong>Die</strong> „BLL-Prüfung“ prüft die zielsprachliche Kompetenz im bilingualen Sachfach nach<br />

Abschluss des verpflichtenden Auslandssemesters. Sie besteht aus einer schriftlichen<br />

Ausarbeitung zu einem vereinbarten Thema, deren Präsentation und einem Kolloquium. <strong>Die</strong><br />

schriftliche Ausarbeitung wird nicht immer verlangt. Das Prüfungsergebnis fließt, anders als<br />

z.B. in der Grund- und Hauptschul-Studienordnung (§ 85,4) formuliert, nicht mit 20% in die<br />

5 Gemäß den Vorgaben des Merkblatts wird im Bericht, der in der Zielsprache vorgelegt werden muss, großen Wert auf<br />

Bezüge zum Sachfach gelegt (vgl. Anhang, S. 170f).


8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

Endnote des Ersten Staatsexamens ein. 6 Das Bestehen der „BLL-Prüfung“ ist lediglich<br />

Voraussetzung für die Teilnahme an der Projektprüfung.<br />

Durchschnittlich absolvieren die Befragten ihre „BLL-Prüfung“ im fünften Semester ihres<br />

Studiums. In der Regel gehen die Studierenden im vierten Semester ins Ausland.<br />

<strong>Die</strong> Prüfungsanforderungen sind 69% der Befragten weitgehend unbekannt, unabhängig<br />

davon, ob es sich dabei um die inhaltlichen oder formalen Anforderungen der schriftlichen<br />

Ausarbeitung oder der Präsentation handelt. 87% der Befragten äußern sich in derselben<br />

Weise zum Bekanntheitsgrad der inhaltlichen Anforderungen für das Kolloquium. Dennoch<br />

fallen die verschiedenen Prüfungsteile, und gerade auch das Kolloquium, den Befragten<br />

nicht sonderlich schwer.<br />

An den „BLL-Prüfungen“ der Befragten sind immer mehrere Lehrende beteiligt: In 73% der<br />

Fälle zwei Lehrende und in 27% der Fälle drei Lehrende. Dabei nehmen an allen Prüfungen<br />

Lehrende aus den Sachfächern teil (zumeist aus dem Fach Biologie). <strong>Die</strong>s zeigt sich auch an<br />

den Prüfungsthemen, wie z.B. „La radioactivité“ (Chemie), „Tourism in Nottingham“ (Geographie)<br />

oder „Sea turtles“ (Biologie). Für die Wahl eines bestimmten Themas durch die<br />

Studierenden gibt es verschiedene ausschlaggebende Faktoren. Sie hängt ab: a) vom Lehrangebot,<br />

b) von Besonderheiten des Auslandsstudienorts, c) von Themen, die gerade in den<br />

Medien präsent sind oder d) vom persönlichen Interesse. Nur in den wenigsten Fällen ergibt<br />

sich das Thema aufgrund eines Vorschlags von Lehrenden der Pädagogischen Hochschule.<br />

Viele Studierende arbeiten ihr Prüfungsthema noch im Ausland aus. 36% aller Befragten<br />

werden dabei von Lehrenden ihrer ausländischen Gasthochschule unterstützt. <strong>Die</strong>s wird als<br />

hilfreich empfunden (Mittelwert 2,4 auf einer Skala von „1“ für „sehr hilfreich“ bis „6“ für „gar<br />

nicht hilfreich“). Von Lehrenden der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe werden 43% der<br />

Befragten unterstützt. Der Mittelwert fällt dabei aber etwas niedriger aus (3,2). Vereinzelt<br />

greifen die Befragten auf Unterstützung durch Kommilitoninnen und Kommilitonen zurück,<br />

viele Befragte erarbeiten das Prüfungsthema jedoch ohne jegliche Unterstützung.<br />

Über ihre Prüfungsleistungen bekommen die Studierenden in unterschiedlichen Formen<br />

Rückmeldung von den Lehrenden: 64% der Befragten geben an, dass ihnen lediglich eine<br />

Gesamtnote mitgeteilt wird. Den anderen Befragten wird dagegen gesagt, wie sich diese<br />

Beurteilung zusammensetzt und worin ihre spezifischen Schwächen und Stärken bei der<br />

Prüfung liegen. <strong>Die</strong> Zufriedenheit mit der Benotung der Prüfungsleistung hängt von der<br />

erzielten Note und von der Art der Rückmeldung ab. Ein weiterer Faktor ist die Selbsteinschätzung<br />

der Studierenden bezüglich der Vorbereitung auf die Prüfung: „Ich war zu schlecht<br />

vorbereitet und deswegen [war] die Note gerechtfertigt.“<br />

6 Was für Verwirrung sorgt: „<strong>Die</strong> Vorbereitung für die BLL- und die Projektprüfung war sehr zeitaufwändig und anspruchsvoll,<br />

deshalb finde ich es gut, dass diese Noten auch zur Gesamtnote zählen.“ [Hervorhebung nicht im Original]<br />

105


106<br />

8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />

<strong>Die</strong> Befragten sollten weiterhin angeben, was sie durch die „BLL-Prüfung“ überhaupt gelernt<br />

haben und anschließend den damit verbundenen Lernfortschritt beurteilen (auf einer Skala<br />

von „1“ für „sehr groß“ bis „6“ für „sehr gering“):<br />

- Arbeitsschritte: 93% der Befragten meinen durch die Prüfung gelernt zu haben, ein<br />

bestimmtes Thema inhaltlich zu strukturieren. Damit ist für diese Befragten auch ein<br />

Lernfortschritt verbunden (Mittelwert: 2,5). <strong>Die</strong> für ein umfassendes Thema notwendigen<br />

Arbeitsschritte zu planen, haben 67% der Befragten durch die Prüfung gelernt.<br />

Für sie ist damit ebenfalls ein Lernfortschritt verbunden (2,6).<br />

- Fremdsprachenbezug: <strong>Die</strong> auf das Thema bezogenen zielsprachlichen Informationen<br />

zu recherchieren, haben 93% der Befragten durch die Prüfung gelernt. Damit<br />

ist ihrer Meinung nach ein Lernfortschritt verbunden (Mittelwert: 2,4). 87% der<br />

Befragten lernen, sich Sachfachinhalte aus der fremdsprachlichen Literatur zu erarbeiten<br />

(Mittelwert: 2,2). 93% der Befragten geben an, gelernt zu haben, das Erarbeitete<br />

dann auch selbst in der Fremdsprache zu formulieren (Mittelwert: 2,5).<br />

- Interdisziplinarität: Bei der Erarbeitung des Themas spielt Interdisziplinarität keine<br />

große Rolle: nur 27% der Befragten haben gelernt, fächerverbindend zu arbeiten<br />

(Mittelwert: 3,0). Für fast doppelt so viele Befragte (53%) ist dagegen die Integration<br />

europäischer Perspektiven in das Thema etwas Neues (Mittelwert: 2,5).<br />

- Präsentation: Gelernt haben 93% der Befragten, eine Präsentation vorzubereiten<br />

und die Arbeitsergebnisse selbst zu präsentieren (86%). Mit der Vorbereitung wird ein<br />

größerer Lernfortschritt verbunden (Mittelwert: 2,1) als mit der Präsentation (2,6).<br />

Der Lernerfolg kann selbstverständlich jeweils nicht nur auf die „BLL-Prüfung“ selbst zurückgeführt<br />

werden. Arbeitsprozesse für ein umfassendes Thema zu planen, sollte z.B. bereits<br />

durch Referate oder Hausarbeiten und nicht erst durch eine Prüfung im fünften Semester<br />

gelernt werden. Gleichwohl bildet für viele Studierende die „BLL-Prüfung“ eine gute Gelegenheit,<br />

sich ausgiebig mit einer Thematik des bilingualen Sachfachs auseinander zu setzen und<br />

das Ergebnis von den Lehrenden des Sachfachs und der Zielsprache überprüfen zu lassen.<br />

9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase<br />

ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

<strong>Die</strong> Besonderheiten der Europalehrämter treten in der Endphase des Studiums besonders<br />

deutlich hervor. Deshalb wurden die Erfahrungen von Studierenden im fortgeschrittenen<br />

Semester mit Hilfe zweier quantitativer Erhebungen für unterschiedliche Bereiche untersucht:<br />

- Erhebung zur Studiensituation: <strong>Die</strong> umfangreichste Erhebung im Projekt richtete<br />

sich an alle <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden im höheren Semester und hatte eine<br />

veranstaltungsübergreifende Evaluation der europalehramts-spezifischen Lehre zum


9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

- Ziel. In vergleichender Absicht wurden zusätzlich Fragen zum Auslandssemester<br />

gestellt, da die Studierenden selbst oft zwischen Auslands- und Heimathochschule<br />

vergleichen (s.a. Abschnitt 8.2.3, S. 100ff).<br />

- Erhebung zur Projektprüfung: Zielgruppe der Erhebung waren nur Studierende der<br />

Europalehrämter, die die Projektprüfung bereits absolviert hatten. <strong>Die</strong> Erhebung hatte<br />

die Leistungsnachweise nach dem Auslandssemester sowie die Projektprüfung zum<br />

Thema. Außerdem ging es um bilinguale schulpraktische Erfahrungen in Deutschland<br />

und im Ausland. 1<br />

9.1 Erhebung zur Studiensituation<br />

<strong>Die</strong> Erhebung richtete sich an Studierende ab dem fünften Fachsemester aufwärts. 2 Inhaltlich<br />

zielt die Erhebung auf studentische Bewertungen des Lehrangebots in den europalehramts-spezifischen<br />

Bereichen und im Ausland. Eingefügt werden in Abschnitt 9.1 aus<br />

inhaltlichen Gründen die durch die Erhebung zur Projektprüfung gewonnenen Angaben zu<br />

den bilingualen schulpraktischen Studien.<br />

Bei den Bewertungen durch die Befragten treten zwischen den beiden Hochschulen nur in<br />

vereinzelten Fällen signifikante Unterschiede auf. Viel deutlicher sind die Unterschiede, wenn<br />

man die Angaben der Befragten zur Lehre an den Pädagogischen Hochschulen und zur<br />

Lehre im Ausland vergleicht: Lehrangebote an Hochschulen im englischsprachigen Ausland<br />

werden regelmäßig sehr viel besser bewertet. 3 Ausnahmen bilden lediglich die Interdisziplinarität<br />

von Lehrveranstaltungen und das Angebot zu den Fachdidaktiken.<br />

Bei den Bewertungen des europalehramts-spezifischen Lehrangebots durch die Befragten<br />

fallen folgende Aspekte besonders auf:<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studierenden sind didaktisch-methodische Lehrveranstaltungen zum „Bilingualen<br />

Lehren und Lernen" für den Aufbau einer bilingualen Unterrichtskompetenz am<br />

wichtigsten. 4 Um europäische Perspektiven im Unterricht einbringen zu können, werden<br />

dagegen Auslandserfahrungen als sehr förderlich angesehen. 5<br />

Der Großteil der Befragten fordert einen deutlich höheren Anteil an Veranstaltungen im Zielsprachenfach<br />

und im bilingualen Sachfach, in denen ausschließlich in der Zielsprache<br />

gesprochen wird. Es sollten außerdem mehr Veranstaltungen angeboten werden, in denen<br />

1<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse bezüglich der „Leistungsnachweise nach dem Auslandssemester“ wurden bereits an anderer Stelle vorgestellt<br />

(vgl. Abschnitt 8.3, S. 102ff). <strong>Die</strong> Ergebnisse bezüglich der Schulpraxis sind aus inhaltlichen Gründen in die<br />

Ausführungen zur Erhebung der Studiensituation eingefügt (vgl. Abschnitt 9.1.1.6, S. 114f und Abschnitt 9.1.2.6, S. 120f).<br />

2<br />

Einzelheiten zur genaueren Zusammensetzung der Zielgruppe und zum Rücklauf können Abschnitt 11.2.3, S. 143<br />

entnommen werden.<br />

3<br />

Der Vergleich ist sicher nicht unproblematisch. Da die meisten Befragten jedoch nicht zum ersten Mal im Ausland waren<br />

und die Bewertungen zum Lehrangebot in Frankreich kritischer ausfallen, verdienen die Angaben Beachtung.<br />

4<br />

Großen Wert legen die Studierenden in Karlsruhe außerdem auf das bilinguale Blockpraktikum.<br />

5<br />

Auslandsaufenthalte führen manchmal zu überraschenden Erkenntnissen: „Ich bin ‚deutscher’ als ich vorher dachte.“<br />

107


108<br />

9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

speziell das Fachvokabular des bilingualen Sachfachs in der Zielsprache vermittelt wird. Das<br />

Auslandssemester leistet für den Aufbau einer zielsprachlichen Sachfachkompetenz einen<br />

wichtigen Beitrag. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Bildungssysteme ist aber nicht in<br />

jedem Fall zu gewährleisten, dass das entsprechende Bilingualfach im Ausland auch angeboten<br />

wird. Probleme bereiten in einigen Fällen darüber hinaus die sehr unterschiedliche<br />

Organisation des Studienjahres im Ausland und die Frage der Anerkennung von im Ausland<br />

erbrachten Studienleistungen. Trotz dieser Schwierigkeiten schätzen die meisten Befragten<br />

das Auslandsstudium sehr: Der Kontakt mit einer anderen Kultur hat sie mit anderen<br />

Normalitäten konfrontiert und zu vielfältigen Reflexionen über die eigene nationale Identität,<br />

über Politik, Gesellschaft, nationale Hochschul- und Schulsysteme, landestypische Unterrichtsformen<br />

und didaktische Konzepte angeregt. Hinzu kommt ein deutlicher Erfahrungsgewinn<br />

aus den Auslandsschulpraktika.<br />

9.1.1 Pädagogische Hochschule Freiburg<br />

9.1.1.1 Lehrangebot zum „Bilingualen Lehren und Lernen“<br />

An mindestens einer Veranstaltung zum „Bilingualen Lehren und Lernen“ haben schließlich<br />

fast alle (94%) der in der Endphase ihres Studiums befragten Studierenden teilgenommen. 6<br />

Dadurch haben 73% der Befragten unterschiedliche didaktische Ansätze des „Bilingualen<br />

Lehren und Lernens“ kennen gelernt.<br />

Mit Hilfe einer sechsstufigen Skala konnten die Befragten die Wichtigkeit verschiedener<br />

Studienerfahrungen für ihr künftiges bilinguales Unterrichten bewerten:<br />

- Lehre: Wichtiger als Lehrveranstaltungen zu Theorien des "Bilingualen Lehren und<br />

Lernens" (Mittelwert: 2,0) sind den Befragten didaktisch-methodische Veranstaltungen<br />

zu diesem Thema (1,7). Signifikant bis hochsignifikant schlechtere Werte<br />

erzielen im Rahmen der Projektstudien belegte Veranstaltungen (2,7) oder ganz<br />

allgemein Veranstaltungen der Zielsprache (2,9) oder des Sachfachs (3,9).<br />

- Schulpraktische Studien: Im Vergleich werden schulpraktische Studien innerhalb<br />

des Zielsprachenfachs in hochsignifikantem Ausmaß als wichtiger bewertet als schulpraktische<br />

Studien im Sachfach (2,7 zu 3,9). <strong>Die</strong> beiden Blockpraktika werden jeweils<br />

mit ca. 3,2 bewertet.<br />

- Ausland: Sehr wichtig ist den Befragten ein Schulpraktikum im Ausland, bzw. der<br />

Auslandsaufenthalt selbst (Mittelwert jeweils 2,1) und das Auslandsstudium (2,3).<br />

Zusätzlich zu diesen Bewertungen konnten die Befragten angeben, über welche Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten bilingual unterrichtende Lehrpersonen verfügen sollten:<br />

6 Durchschnittlich werden zwei Veranstaltungen besucht, bei denen „Bilinguales Lehren und Lernen“ im Mittelpunkt steht.


9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

Fremdsprache<br />

Bereich Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

Land der Fremdsprache<br />

Muttersprache<br />

Fachvokabular, Aussprache, flüssiges Sprechen, Grammatik; „code<br />

switching“ zur Muttersprache<br />

Landeskunde, Auslandserfahrung, interkulturelle Kenntnisse, authentisches<br />

Unterrichtsmaterial wie z.B. Lieder, Spiele<br />

kommunikative Fähigkeiten wie z.B. gut erklären können, sich ausdrücken<br />

können; „code switching“ zur Fremdsprache<br />

Sachfach wissenschaftliche Kenntnisse im Sachfach<br />

Didaktik und Methoden<br />

Psychologie<br />

Eigenschaften der<br />

Lehrperson selbst<br />

Didaktiken der Fremdsprache, des Sachfachs und des bilingualen Unterrichts;<br />

didaktische Reduktion, Handlungsorientierung, Projektarbeit, Medieneinsatz<br />

Spracherwerbstheorien, Entwicklungs- und Lernpsychologie, Motivationsfähigkeit,<br />

Psychologie des Unterrichts<br />

Flexibilität, Geduld, Kreativität, Selbstmotivation; Interesse an Fremdsprachen<br />

vermitteln können; bilinguale Ausbildung<br />

Tabelle 109.1 Kenntnisse und Fähigkeiten bilingual unterrichtender Lehrpersonen, Angaben der Befragten, Freiburg. WTL<br />

<strong>Die</strong> Befragten legen insgesamt einen deutlich größeren Wert auf Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

in der Fremdsprache als im Sachfach. Es werden auch deutlich mehr Aussagen zu „Didaktik<br />

und Methoden“, „Psychologie“ und „Eigenschaften der Lehrperson selbst“ gemacht.<br />

9.1.1.2 Lehrangebot zu „Europäischen Kulturstudien“<br />

<strong>Die</strong> Wichtigkeit bestimmter Studienerfahrungen für die Berücksichtigung der europäischen<br />

Perspektive im Unterricht konnten die Befragten ebenfalls mit Hilfe einer sechsstufigen Skala<br />

bewerten. Besonders wichtig ist ihnen dabei der gesamte Auslandsaufenthalt (Mittelwert:<br />

2,3), ein Auslandsschulpraktikum und das Auslandsstudium (jeweils 2,7).<br />

Zusätzlich konnten die Befragten angeben, über welche Kenntnisse und Fähigkeiten Lehrpersonen<br />

verfügen sollten, um europäische Perspektiven im Unterricht zu berücksichtigen:<br />

Bereich Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

europäische Landeskunde<br />

Didaktik und Methoden<br />

Eigenschaften der<br />

Lehrperson selbst<br />

Kultur, Geschichte, Politik, Geographie, Gesellschaft und Bildungssysteme<br />

Europas; aktuelles Wissen; Wissen über Deutschland zum Vergleich<br />

Fähigkeit, europäische Perspektiven mit dem Lehrplan zu verbinden; Nationalitäten<br />

der Schülerinnen und Schüler im Unterricht integrieren können<br />

Offenheit für andere Kulturen; positive Einstellung zu Europa; Auslandserfahrung,<br />

interkulturelle Kompetenzen, Auslandsschulpraktikum<br />

Tabelle 109.2 Kenntnisse und Fähigkeiten für das Unterrichten mit europäischer Perspektive, Angaben der Befragten, Freiburg. WTL<br />

109


110<br />

9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

Am häufigsten werden von den Befragten Aspekte einer europäischen Landeskunde angeführt.<br />

Als sehr bedeutsam wird außerdem die Offenheit der Lehrperson gegenüber anderen<br />

Kulturen angesehen. Didaktisch-methodische Aspekte werden nicht sehr häufig genannt.<br />

9.1.1.3 Lehrangebot der Zielsprachenfächer<br />

<strong>Die</strong> Zielsprache Englisch studieren 67% aller Befragten. Bis zum Zeitpunkt der Erhebung<br />

besuchten sie im Durchschnitt 15 Zielsprachenveranstaltungen. Davon wurden durchschnittlich<br />

neun Veranstaltungen exklusiv in der Zielsprache gehalten, weitere fünf Veranstaltungen<br />

sowohl auf Deutsch als auch in der Zielsprache. 72% der Befragten mit Zielsprache Englisch<br />

fordern einen höheren Anteil von Veranstaltungen, bei denen nur Englisch gesprochen wird.<br />

<strong>Die</strong> Zielsprache Französisch studieren 33% der Befragten. Im Durchschnitt besuchten sie bis<br />

zum Erhebungszeitpunkt 13 Zielsprachenveranstaltungen. Davon wurden durchschnittlich<br />

fünf Veranstaltungen exklusiv in der Zielsprache gehalten und sechs auf Deutsch und in der<br />

Zielsprache. 96% dieser Befragten wollen, dass der Anteil von Veranstaltungen erhöht wird,<br />

bei denen ausschließlich die Zielsprache Französisch gesprochen wird.<br />

Bei den folgenden Angaben zur Lehre im Zielsprachenfach wird nicht zwischen den beiden<br />

Zielsprachenfächern differenziert, da bei den Bewertungen durch die Befragten in keinem<br />

Fall signifikante Unterschiede aufgetreten sind. In Klammern sind die Mittelwerte angegeben.<br />

- Didaktische Aspekte: 7 Bei Zielsprachenveranstaltungen werden fachwissenschaftliche<br />

Inhalte oft verständlich vermittelt (2,5). Deutlich schlechter fällt die Häufigkeitsbewertung<br />

in folgenden Bereichen aus: Einsatz unterschiedlicher Lehr- und Lernmethoden<br />

(3,3), Förderung der studentischen Leistungsbereitschaft (3,4), klare<br />

Formulierung der Lehr- und Lernziele (3,5), interdisziplinäre Vermittlung von Studieninhalten<br />

(3,7), Vermittlung von Fachbegriffen des bilingualen Sachfachs (4,6).<br />

- Leistungsbezogene Aspekte: 8 <strong>Die</strong> Leistungsanforderungen im Zielsprachenfach<br />

und das Zutrauen der Lehrenden in die Leistungsfähigkeit der Studierenden werden<br />

von den Befragten als hoch eingeschätzt (Mittelwert jeweils ca. 3,1). <strong>Die</strong> Transparenz<br />

der Leistungsbewertung wird im Vergleich als weniger hoch eingeschätzt (3,5).<br />

- Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden: Im Zielsprachenfach ist die<br />

Zahl der Lehrenden sehr niedrig (5,4). <strong>Die</strong> Bereitschaft der Lehrenden, sich mit<br />

Fragen der Studierenden auseinander zu setzen, wird von den Befragten als hoch<br />

eingeschätzt (2,5). <strong>Die</strong> Bereitschaft der Lehrenden, auf die besonderen Studienanforderungen<br />

von <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden einzugehen, wird als deutlich niedriger<br />

eingeschätzt (3,8).<br />

7 Didaktische Aspekte waren bezüglich ihrer Häufigkeit zu bewerten (Skala von „1“ für „sehr oft“ bis „6“ für „sehr selten“).<br />

8 „Leistungsbezogene Aspekte“ und Aspekte der „Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden“ waren bezüglich ihres<br />

Niveaus zu bewerten (Skala „1“ für „sehr hoch“ bis „6“ für „sehr niedrig“).


9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

Weiterhin konnten die Befragten angeben, wie sie ihren Kenntniszuwachs im Zielsprachenfach<br />

seit Studienbeginn bezüglich bestimmter Aspekte bewerten. Im Bereich der Fachdidaktik<br />

wird der Zuwachs als am größten eingeschätzt (Mittelwert: 2,5 auf einer Skala von<br />

„1“ für „sehr groß“ bis „6“ für „sehr gering“). Bei den folgenden Aspekten wird der Kenntniszuwachs<br />

im Vergleich als etwas geringer eingeschätzt: Gesamtüberblick über das Fach als<br />

wissenschaftliche Disziplin, Überblick über die Fachliteratur, Kenntnis zentraler Fachbegriffe,<br />

Kenntnis wissenschaftlicher Methoden (Mittelwert jeweils ca. 3,1).<br />

Insgesamt sind die befragten <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden mit dem Lehrangebot in ihrer<br />

Zielsprache weniger zufrieden (Mittelwert: 3,4 auf einer Skala von „1“ für „sehr zufrieden“ bis<br />

„6“ für „sehr unzufrieden“). <strong>Die</strong> Bemerkung einer Befragten: „Sprachlich habe ich eigentlich<br />

nur im Ausland dazu lernen können“, wird auch von anderen Befragten geteilt.<br />

9.1.1.4 Lehrangebot der bilingualen Sachfächer<br />

<strong>Die</strong> meisten Befragten studieren als bilinguales Sachfach „Heimat- und Sachunterricht“<br />

(39%, vor allem mit Vertiefungsfach Geographie), gefolgt von Sport (23%) und Mathematik<br />

(9%). 9 Im Durchschnitt besuchten die Befragten bis zum Zeitpunkt der Erhebung 14 Lehrveranstaltungen<br />

im bilingualen Sachfach. Außerdem wurde durchschnittlich nur eine dieser<br />

Veranstaltungen exklusiv in der Zielsprache gehalten und nur eine auf Deutsch und in der<br />

Zielsprache. 99% der Befragten fordern mehr exklusiv in der Zielsprache gehaltene Lehrveranstaltungen.<br />

Bezüglich bestimmter Aspekte konnten die Befragten die Lehre in den Sachfächern mit Hilfe<br />

von sechsstufigen Skalen bewerten. In Klammern sind jeweils die Mittelwerte angeführt.<br />

- Didaktische Aspekte: 10 Fachwissenschaftliche Inhalte werden nach Eindruck der<br />

Befragten bei Veranstaltungen des bilingualen Sachfachs oft verständlich vermittelt<br />

(2,2). <strong>Die</strong> Förderung der studentischen Leistungsbereitschaft durch die Lehrenden<br />

und der Einsatz unterschiedlicher Lehr- und Lernmethoden ist im Vergleich etwas<br />

seltener (Mittelwert jeweils 3,0). Selten werden Lehr- und Lernziele klar formuliert<br />

(3,7), werden Studieninhalte interdisziplinär vermittelt (3,7) und besonders selten<br />

werden Fachbegriffe des Sachfachs in der Zielsprache vermittelt (5,1).<br />

- Leistungsbezogene Aspekte: 11 Im Sachfach werden die Leistungsanforderungen<br />

als hoch eingeschätzt (2,7). Das Zutrauen der Lehrenden in die Leistungsfähigkeit<br />

der Studierenden ist hoch (2,8). Fast ebenso hoch schätzen die Befragten die Transparenz<br />

der Leistungsbewertung ein (3,1).<br />

9 Wegen der Vielzahl von bilingualen Sachfächern wird nachfolgend auf eine Differenzierung nach Sachfach verzichtet.<br />

10 Didaktische Aspekte waren bezüglich ihrer Häufigkeit zu bewerten (Skala von „1“ für „sehr oft“ bis „6“ für „sehr selten“).<br />

11 „Leistungsbezogene Aspekte“ und Aspekte der „Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden“ waren bezüglich ihres<br />

Niveaus zu bewerten (Skala „1“ für „sehr hoch“ bis „6“ für „sehr niedrig“).<br />

111


112<br />

9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

- Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden: <strong>Die</strong> Zahl der Lehrenden im<br />

bilingualen Sachfach ist nach Eindruck der Befragten sehr niedrig (4,6). <strong>Die</strong> Bereitschaft<br />

der Lehrenden, sich mit den Fragen der Studierenden auseinander zu setzen,<br />

ist hoch (2,4). Dagegen ist ihre Bereitschaft, auf die besonderen Studienanforderungen<br />

von Studierenden der Europalehrämter einzugehen, deutlich niedriger (4,4). 12<br />

<strong>Die</strong> Befragten konnten außerdem angeben, wie sie ihren Kenntniszuwachs im bilingualen<br />

Sachfach seit Studienbeginn bei bestimmten Aspekten einschätzen. Am größten wird der<br />

Kenntniszuwachs bezüglich zentraler Fachbegriffe eingeschätzt (Mittelwert: 2,4 auf einer<br />

Skala von „1“ für „sehr groß“ bis „6“ für „sehr gering“). Mit leichtem Abstand folgen die Fachdidaktik<br />

des bilingualen Sachfachs (2,5), der Gesamtüberblick über das Fach als wissenschaftliche<br />

Disziplin (2,7), die wissenschaftlichen Methoden im Fach (2,9) und der Überblick<br />

über die Fachliteratur (3,0). Insgesamt sind die Befragten mit dem Lehrangebot in ihrem<br />

bilingualen Sachfach wenig zufrieden (Mittelwert: 3,1 auf einer Skala von „1“ für „sehr<br />

zufrieden“ bis „6“ für „sehr unzufrieden“). 13<br />

9.1.1.5 Lehrangebot im Ausland<br />

Zum Zeitpunkt der Erhebung haben 97% der Befragten bereits ihr verpflichtendes Auslandssemester<br />

absolviert. 14 Je nach Zielsprache waren diese Befragten in einem englischsprachigen<br />

Land (66%) oder in Frankreich (34%). 15<br />

Während des Auslandssemesters studierten 44% der Befragten ausschließlich ihre Zielsprache.<br />

<strong>Die</strong> meisten anderen (30%) studierten zusätzlich ein Sachfach, das sie auch an der<br />

Pädagogischen Hochschule belegen. Von der Studienfachwahl im Ausland sind die meisten<br />

Befragten aufgrund der authentischen Lernumgebung sehr überzeugt.<br />

38% der Befragten empfehlen in diesem Zusammenhang, dass Studierende der Europalehrämter<br />

im Ausland die Zielsprache und das bilinguale Sachfach studieren sollten, „da sowohl<br />

sehr gute Fremdsprachenkenntnisse als auch Fachvokabular gelernt werden sollten“. 33%<br />

der Befragten empfehlen, im Ausland nur ein Sachfach zu studieren, „weil das Vokabeln für<br />

bilingualen Unterricht bringt, [die] Zielsprache wird allein durch [den] Aufenthalt vertieft.“<br />

Viele Befragte weisen darauf hin, dass durch das Sachfachstudium im Ausland auch der<br />

Lehrangebotsmangel im Bilingualfach an der Pädagogischen Hochschule Freiburg ausgeglichen<br />

werden könne. 21% der Befragten empfehlen, im Ausland nur eine Zielsprache zu<br />

studieren, da sie dies für das Wichtigste halten.<br />

12<br />

Besonders für das Fach „Heimat- und Sachunterricht“ (5,1) trifft dies zu, etwas weniger dagegen für Mathematik (3,8).<br />

13<br />

Befragte mit Bilingualfach „Heimat- und Sachunterricht“ sind signifikant unzufriedener (Mittelwert: 3,8) als Befragte<br />

anderer Fächer (2,8).<br />

14<br />

Alle folgenden Angaben in diesem Abschnitt beziehen sich nur auf diese Befragtengruppe (64 Personen).<br />

15<br />

Englischsprachige Länder sind Neuseeland (besucht von 23% dieser Befragten), Großbritannien (19%), die USA (9%),<br />

Kanada (6%) sowie Irland (5%), Südafrika und Australien (jeweils 2%).


9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

<strong>Die</strong> Befragten konnten auch ihre Erfahrungen mit dem im Ausland hauptsächlich studierten<br />

Fach mit Hilfe von sechsstufigen Skalen bewerten. Hochsignifikante Unterschiede treten<br />

dabei teilweise dann auf, wenn man die Befragten nach Zielsprachenland unterscheidet.<br />

Deshalb wird bei den nachfolgenden Mittelwertangaben jeweils ein „E“ oder ein „F“ für<br />

„englisch-“ oder „französischsprachiges Zielsprachenland“ vorangestellt. Aus Gründen der<br />

besseren Lesbarkeit orientiert sich die folgenden Absätze hauptsächlich an Angaben der<br />

Befragten, die in englischsprachigen Ländern waren.<br />

- Didaktische Aspekte: 16 Bei Lehrveranstaltungen des im Ausland studierten Fachs<br />

werden Lehr- und Lernziele meistens klar formuliert (E:1,9 F:3,5). Fachwissenschaftliche<br />

Inhalte werden häufig verständlich vermittelt (beide 2,2). <strong>Die</strong> studentische Leistungsbereitschaft<br />

wird von den Lehrenden oft gefördert (E:2,0 F:3,3). Schlechter<br />

fallen die Werte aus, wenn es darum geht, wie häufig unterschiedliche Lehr- und<br />

Lernmethoden praktiziert werden (E:2,6 F:4,8) und wie oft die Inhalte mit interdisziplinären<br />

Perspektiven vermittelt werden (E:4,2 F:4,7).<br />

- Leistungsbezogene Aspekte: 17 <strong>Die</strong> Befragten schätzen die<br />

Leistungsanforderungen im Fach als hoch ein (beide 2,3). Ebenso verhält es sich bei<br />

den Einschätzungen der Befragten bezüglich des Zutrauens der Lehrenden in die<br />

Leistungsfähigkeit der Studierenden und bezüglich der Transparenz der<br />

-<br />

Leistungsbewertung (E:1,9 F:3,2).<br />

Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden: In dem Fach, das im Ausland<br />

hauptsächlich studiert wird, ist die Zahl der Lehrenden sehr hoch (E:1,8 F:3,4). <strong>Die</strong><br />

Bereitschaft der Lehrenden, sich mit den Fragen der Studierenden auseinander zu<br />

setzen, ist ebenfalls sehr hoch (E:1,5 F:3,3). <strong>Die</strong> Bereitschaft, auf die besondere<br />

Situation der Gast-Studierenden einzugehen, ist sehr hoch (E:1,6 F:3,6).<br />

Auch in Bezug auf ihre Auslandsstudien konnten die Befragten angeben, wie sie ihren<br />

Kenntniszuwachs bei bestimmten Aspekten einschätzen. 18 Bei den zentralen Fachbegriffen<br />

wird der Kenntniszuwachs als am größten eingeschätzt (Mittelwert: 2,4 auf einer Skala von<br />

„1“ für „sehr groß“ bis „6“ für „sehr gering“). Es folgen der Überblick über das Fach als<br />

wissenschaftliche Disziplin (2,8), die wissenschaftlichen Methoden (3,0), der Überblick über<br />

die Fachliteratur (3,0) und, mit Abstand, die Fachdidaktik des studierten Fachs (4,1).<br />

<strong>Die</strong> Befragten, die ihr Auslandssemester in einem englischsprachigen Land verbracht haben,<br />

sind mit dem Lehrangebot in dem hauptsächlich von ihnen studierten Fach insgesamt in<br />

hochsignifikantem Ausmaß zufriedener als Befragte, die in Frankreich waren (E:1,9 F:2,9 auf<br />

einer Skala von „1“ für „sehr zufrieden“ bis „6“ für „sehr unzufrieden“).<br />

16 Didaktische Aspekte waren bezüglich ihrer Häufigkeit zu bewerten (Skala von „1“ für „sehr oft“ bis „6“ für „sehr selten“).<br />

17 „Leistungsbezogene Aspekte“ und Aspekte der „Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden“ waren bezüglich ihres<br />

Niveaus zu bewerten (Skala „1“ für „sehr hoch“ bis „6“ für „sehr niedrig“).<br />

18 Bei diesen Bewertungen treten zwar Unterschiede zwischen den Befragten auf, wenn man sie nach dem Land der Zielsprache<br />

unterscheidet. <strong>Die</strong>se Unterschiede erreichen aber kein signifikantes Niveau.<br />

113


114<br />

9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

9.1.1.6 Bilinguale schulpraktische Erfahrungen im In- und Ausland<br />

Gemäß den Prüfungsordnungen sollen die schulpraktischen Studien bei den Europalehrämtern<br />

ihren Schwerpunkt im „Bilingualen Lehren und Lernen“ haben (§ 28,10 der GHPO1<br />

von 1998/1999). An der Pädagogischen Hochschule Freiburg besteht eine bilinguale<br />

Ausrichtung der schulpraktischen Studien jedoch fast ausschließlich aufgrund studentischer<br />

Eigeninitiative. Von Seiten der Hochschule wird den <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden lediglich<br />

angeraten, während des Auslandssemesters an ausländischen Schulen zu hospitieren. Nach<br />

Ansicht der Befragten kann im Ausland aber nur in seltenen Fällen bilingualer Unterricht<br />

durchgeführt werden.<br />

<strong>Die</strong>se Lücke im europalehramts-spezifischen Lehrangebot hat vor allem praktische Gründe:<br />

Es gibt vor Ort und in der nächsten Umgebung nur wenige Schulen, an denen bilingualer<br />

Unterricht bereits dauerhaft praktiziert wird (vgl. Mentz, 2004). Auch das große Engagement<br />

einzelner Lehrpersonen oder die besondere Situation einzelner Schulen (z.B. in Neuenburg)<br />

stellen hier keine angemessene Lösung dar. Es ist zu erwarten, dass sich diese Situation für<br />

die Pädagogische Hochschule Freiburg mit der flächendeckenden Einführung des „Frühen<br />

Fremdsprachenunterrichts“ und mit der Fortführung des Fremdsprachenunterrichts in der<br />

Sekundarstufe 1 verbessern wird. <strong>Die</strong> folgenden Angaben verdeutlichen die vor dem Wintersemester<br />

2003/2004 bestehende Situation aus studentischer Sicht.<br />

Im Rahmen der Tages- und Blockpraktika innerhalb Deutschlands unterrichten lediglich 20%<br />

der befragten <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden selbst bilingual, meistens in der Zielsprache<br />

Englisch. Von diesen Befragten:<br />

- haben sich wiederum 86% entsprechende Praktikumsplätze selbst gesucht;<br />

- haben 67% eine Mentorin/einen Mentor, die/der selbst bilingual unterrichtet;<br />

- werden bei Praktika durchschnittlich insgesamt sechs Stunden bilingual unterrichtet.<br />

Nach Auskunft der Befragten sind die Schülerinnen und Schülern vom bilingualen Unterricht<br />

begeistert, vor allem wenn sie diese Unterrichtsmethode bereits kennen. Auch die Schulleitung,<br />

das Kollegium sowie die Eltern der Schülerinnen und Schüler reagieren sehr positiv<br />

auf den bilingualen Unterricht. Für die Studierenden ist das eine wichtige Erfahrung, die sie<br />

in ihrem Wunsch bestätigt, zukünftig bilingual zu unterrichten.<br />

Sowohl die <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden mit bilingualer Praktikumserfahrung als auch<br />

diejenigen ohne diese Erfahrung halten es für überaus wichtig, während der Schulpraktika<br />

Erfahrungen mit bilingualem Unterricht zu erwerben (Mittelwert 1,3 auf einer sechsstufigen<br />

Skala). Alle sehen darin einen unverzichtbaren Beitrag für ihre Professionalisierung. Sie sind<br />

unzufrieden damit, dass die Pädagogische Hochschule Freiburg kaum bilinguale Schulpraktika<br />

für <strong>Europalehramts</strong>-Studierende anbieten kann.


9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

Studierende, die ihr Schulpraktikum im Ausland absolviert haben, 19 halten es prinzipiell für<br />

sehr wichtig, dass <strong>Europalehramts</strong>-Studierende auch im Ausland Schulpraktika absolvieren<br />

(Mittelwert: 1,5). Nach Meinung der Studierenden kann bei Auslandspraktika aber nur in den<br />

wenigsten Fällen bilingualer Unterricht praktiziert werden: <strong>Die</strong> Studierenden unterrichten dort<br />

entweder ein Sachfach in der Landessprache 20 oder das Fach Deutsch in deutscher<br />

Sprache. Im ersten Fall besteht lediglich für die unterrichtenden Studierenden eine bilinguale<br />

Unterrichtssituation, nicht aber für die Schülerinnen und Schüler. Im zweiten Fall geht es<br />

vorrangig um „Deutsch als Fremdsprache“. Auch dabei können jedoch Sachfachinhalte<br />

eingebracht werden, wenn die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in der Fremdsprache<br />

Deutsch besondere Berücksichtigung finden. In den Prüfungsordnungen von 2003<br />

wird „Deutsch als Fremdsprache“ allerdings ein geringerer Stellenwert eingeräumt.<br />

9.1.2 Pädagogische Hochschule Karlsruhe<br />

9.1.2.1 Lehrangebot zum „Bilingualen Lehren und Lernen“<br />

Alle Befragten geben an, bereits an mindestens einer Veranstaltung zum „Bilingualen Lehren<br />

und Lernen“ teilgenommen zu haben. 21 Dadurch konnten 55% aller Befragten auch<br />

unterschiedliche didaktische Ansätze des „Bilingualen Lehren und Lernens“ kennen lernen.<br />

<strong>Die</strong> Wichtigkeit bestimmter Studienerfahrungen für das künftige bilinguale Unterrichten<br />

konnten die Befragten mit Hilfe einer sechsstufigen Skala bewerten:<br />

- Lehre: Veranstaltungen zu didaktisch-methodischen Ansätzen des „Bilingualen<br />

Lehren und Lernens" sind den Befragten sehr wichtig (Mittelwert: 1,9). Weniger<br />

wichtig sind dagegen theoretische Veranstaltungen (2,5). Das „Projektorientierte<br />

Hauptseminar“ (4,4) oder allgemein Veranstaltungen der Zielsprache (3,0) oder des<br />

Sachfachs (3,9) erzielen deutlich schlechtere Werte.<br />

- Schulpraktische Studien: Innerhalb des Zielsprachenfachs sind schulpraktische<br />

Studien in signifikantem Ausmaß wichtiger als schulpraktische Studien im Sachfach<br />

(2,2 zu 3,5). Sehr wichtig ist das bilinguale Blockpraktikum (1,6), viel weniger das<br />

weitere Blockpraktikum (3,6).<br />

- Ausland: Am wichtigsten ist den Befragten ein Auslandsschulpraktikum (1,9). Etwas<br />

weniger wichtig der Auslandsaufenthalt selbst (2,3) und das Auslandsstudium (2,7).<br />

<strong>Die</strong> Befragten haben zusätzlich zu diesen Bewertungen angegeben, über welche Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten bilingual unterrichtende Lehrpersonen ihrer Meinung nach verfügen sollten:<br />

19 Von allen Befragten absolvieren 85% ein Schulpraktikum im Ausland, die ganz überwiegende Mehrheit davon während<br />

des verpflichtenden Auslandssemesters. Dabei handelt es sich immer um mehrwöchige Praktika mit durchschnittlich 13<br />

Unterrichtsstunden pro Woche, die in 85% der Fälle auch die Gelegenheit bieten, selbst zu unterrichten.<br />

20 Darin wird ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der zielsprachlichen Kompetenz im Sachfach gesehen.<br />

21 Durchschnittlich werden drei Veranstaltungen besucht, bei denen „Bilinguales Lehren und Lernen“ im Mittelpunkt steht.<br />

115


116<br />

9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

Fremdsprache<br />

Bereich Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

Land der Fremdsprache<br />

Muttersprache sehr gute Sprachkompetenz<br />

sehr gute Kenntnisse in der Fremdsprache; Fachvokabular, Aussprache,<br />

Alltagswortschatz, Sachfachwortschatz<br />

Landeskunde, Auslandserfahrung, interkulturelle Kenntnisse; Kenntnisse über<br />

Deutschland als Vergleichsgrundlage<br />

Sachfach sehr gute Kenntnisse im Sachfach<br />

Didaktik und Methoden<br />

Eigenschaften der<br />

Lehrperson selbst<br />

Didaktiken der Fremdsprache, des Sachfachs und des bilingualen Unterrichts;<br />

Kenntnis der Lehrpläne; Methodenvielfalt<br />

Flexibilität, Kreativität, Engagement, Motivationsfähigkeit; Offenheit gegenüber<br />

Schülerinnen und Schülern; Spaß an Spielen und Liedern; Unterrichtsmaterial<br />

selbst herstellen können; Einfühlungsvermögen in Situation der<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

Tabelle 116.1 Kenntnisse und Fähigkeiten bilingual unterrichtender Lehrpersonen, Angaben der Befragten, Karlsruhe. WTL<br />

<strong>Die</strong> Befragten legen insgesamt einen deutlich größeren Wert auf Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

in der Fremdsprache sowie in den Didaktiken. Das Sachfach wird dagegen kaum genannt.<br />

9.1.2.2 Lehrangebot zu „Europäischen Kulturstudien“<br />

<strong>Die</strong> Befragten konnten mit Hilfe einer sechsstufigen Skala auch die Wichtigkeit bestimmter<br />

Studienerfahrungen für die Berücksichtigung der europäischen Perspektive im Unterricht<br />

bewerten. Besonders wichtig ist ihnen dabei der Auslandsaufenthalt und ein Auslandsschulpraktikum<br />

(Mittelwert jeweils 1,6) sowie das Auslandsstudium (2,1).<br />

Zusätzlich dazu haben die Befragten angegeben, über welche Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

Lehrpersonen verfügen sollten, um europäische Perspektiven im Unterricht zu berücksichtigen:<br />

Bereich Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

europäische Landeskunde<br />

Fremdsprache Kenntnisse<br />

Sachfach<br />

Didaktik und Methoden<br />

Eigenschaften der<br />

Lehrperson selbst<br />

Kultur, Sprachen, Geschichte, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Geographie;<br />

Wissen über Deutschland als Vergleichsgrundlage; Lehrpläne und didaktische<br />

Ansätze; Schulformen in Europa<br />

Kompetenzen; Bezugspunkte des Sachfachs zu Europa kennen; Wissen, wie<br />

Fach im Ausland unterrichtet wird<br />

authentisches Unterrichtsmaterial; Didaktik des „Bilingualen Lehren und<br />

Lernens“; Schulpraktikum im Ausland<br />

Auslandserfahrung; Offenheit gegenüber anderen Denkweisen; interkulturelle<br />

Kompetenzen; Toleranz; Interesse für europäische Vielfalt; Wissen um<br />

Stereotypen und Vorurteile<br />

Tabelle 116.2 Kenntnisse und Fähigkeiten für das Unterrichten mit europäischer Perspektive, Angaben der Befragten, Karlsruhe. WTL


9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

Am häufigsten werden von den Befragten Aspekte zu den „Eigenschaften der Lehrperson<br />

selbst“ angeführt. Auch auf die verschiedenen Aspekte einer europäischen Landeskunde<br />

wird großer Wert gelegt. Didaktisch-methodische Aspekte werden kaum genannt.<br />

9.1.2.3 Lehrangebot der Zielsprachenfächer<br />

<strong>Die</strong> Zielsprache Englisch studieren 62% aller Befragten. Bis zum Zeitpunkt der Erhebung<br />

besuchten sie im Durchschnitt 18 Lehrveranstaltungen dieses Fachs. Davon wurden durchschnittlich<br />

neun Veranstaltungen exklusiv in der Zielsprache gehalten, fünf auf Deutsch und<br />

in der Zielsprache. 81% der Befragten mit Zielsprache Englisch fordern einen erhöhten Anteil<br />

von Lehrveranstaltungen, bei denen ausschließlich die Zielsprache gesprochen wird.<br />

<strong>Die</strong> Zielsprache Französisch studieren 38% aller Befragten. Im Durchschnitt besuchten sie<br />

bis zum Erhebungszeitpunkt 16 Veranstaltungen in diesem Fach. Davon wurden durchschnittlich<br />

zehn Veranstaltungen exklusiv in der Zielsprache gehalten und zwei auf Deutsch<br />

und in der Zielsprache. Lediglich 8% der Befragten wollen, dass der Anteil von Lehrveranstaltungen,<br />

bei denen nur in der Zielsprache gesprochen wird, erhöht wird.<br />

Bei den folgenden Angaben zur Lehre im Zielsprachenfach wird nicht zwischen den beiden<br />

Zielsprachenfächern differenziert, da bei den Bewertungen durch die Befragten in keinem<br />

Fall signifikante Unterschiede aufgetreten sind. In Klammern sind die Mittelwerte angegeben.<br />

- Didaktische Aspekte: 22 Bei Veranstaltungen des Zielsprachenfachs werden fachwissenschaftliche<br />

Inhalte oft verständlich vermittelt (2,3). Schlechter fallen die Häufigkeitsbewertungen<br />

in folgenden Bereichen aus: Einsatz unterschiedlicher Lehr- und<br />

Lernmethoden (3,2), Förderung der studentischen Leistungsbereitschaft durch die<br />

Lehrenden (3,2), klare Formulierung der Lehr- und Lernziele (3,5), interdisziplinäre<br />

Vermittlung von Studieninhalten (3,8) und Vermittlung von Fachbegriffen des bilingualen<br />

Sachfachs (5,2).<br />

- Leistungsbezogene Aspekte: 23 Das Zutrauen der Lehrenden in die Leistungsfähigkeit<br />

der Studierenden ist hoch (2,7). <strong>Die</strong> Leistungsanforderungen im Zielsprachenfach<br />

werden als hoch eingeschätzt (3,0). <strong>Die</strong> Transparenz der Leistungsbewertung<br />

wird weder hoch noch niedrig eingeschätzt (3,4).<br />

- Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden: <strong>Die</strong> Zahl der Lehrenden ist im<br />

Zielsprachenfach sehr niedrig (4,9). <strong>Die</strong> Bereitschaft der Lehrenden, sich mit Fragen<br />

der Studierenden auseinander zu setzen, wird von den Befragten als hoch eingeschätzt<br />

(2,3). <strong>Die</strong> Bereitschaft, auf die besonderen Studienanforderungen von Studierenden<br />

der Europalehrämter einzugehen, ist demgegenüber eher niedrig (3,8).<br />

22 Didaktische Aspekte waren bezüglich ihrer Häufigkeit zu bewerten (Skala von „1“ für „sehr oft“ bis „6“ für „sehr selten“).<br />

23 „Leistungsbezogene Aspekte“ und Aspekte der „Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden“ waren bezüglich ihres<br />

Niveaus zu bewerten (Skala „1“ für „sehr hoch“ bis „6“ für „sehr niedrig“).<br />

117


118<br />

9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

Darüber hinaus konnten die Befragten angeben, wie sie ihren Kenntniszuwachs im Zielsprachenfach<br />

seit Studienbeginn bei bestimmten Aspekten bewerten. Den größten Zuwachs<br />

sehen die Befragten in den Bereichen Fachdidaktik und zentrale Fachbegriffe (Mittelwert<br />

jeweils ca. 2,8 auf einer Skala von „1“ für „sehr groß“ bis „6“ für „sehr gering“). Andere<br />

Aspekte werden im Vergleich schlechter eingeschätzt: Der Gesamtüberblick über das Fach<br />

als wissenschaftliche Disziplin (3,1), der Überblick über die Fachliteratur (3,4), der Kenntniszuwachs<br />

bezüglich wissenschaftlicher Methoden im Fach (3,6).<br />

Als Gesamteinschätzung geben die Befragten an, mit dem Lehrangebot in ihrer Zielsprache<br />

wenig zufrieden zu sein (Mittelwert: 3,4 auf einer Skala von „1“ für „sehr zufrieden“ bis „6“ für<br />

„sehr unzufrieden“).<br />

9.1.2.4 Lehrangebot der bilingualen Sachfächer<br />

Das am häufigsten von den Befragten studierte bilinguale Sachfach ist „Heimat- und Sachunterricht“<br />

(62%), vor allem mit dem Vertiefungsfach Biologie (32% aller Befragten). 24 Im<br />

Durchschnitt besuchten die Befragten bis zum Zeitpunkt der Erhebung 12 Lehrveranstaltungen<br />

in ihrem bilingualen Sachfach. Dabei wurden durchschnittlich zwei Veranstaltungen<br />

exklusiv in der Zielsprache gehalten und zwei auf Deutsch und in der Zielsprache. Alle<br />

Befragten fordern einen erhöhten Anteil von Lehrveranstaltungen, in denen ausschließlich<br />

die Zielsprache gesprochen wird.<br />

<strong>Die</strong> Lehre in den Sachfächern konnten die Befragten bezüglich bestimmter Aspekte mit Hilfe<br />

von sechsstufigen Skalen bewerten. <strong>Die</strong> in den Klammern angeführten Werte sind jeweils<br />

Mittelwerte.<br />

- Didaktische Aspekte: 25 Bei Veranstaltungen des Bilingualfachs werden fachwissenschaftliche<br />

Inhalte meistens verständlich vermittelt (2,4). Schlechter fallen die Häufigkeitsbewertungen<br />

in folgenden Bereichen aus: Förderung der studentische Leistungsbereitschaft<br />

durch die Lehrenden (3,0), klare Formulierung der Lehr- und Lernziele<br />

(3,3), Einsatz unterschiedlicher Lehr- und Lernmethoden (3,5), Vermittlung von<br />

Inhalten mit interdisziplinären Perspektiven (3,4) und Vermittlung von Fachbegriffen<br />

des bilingualen Sachfachs in der Zielsprache (5,0).<br />

- Leistungsbezogene Aspekte: 26 <strong>Die</strong> Leistungsanforderungen im Sachfach und das<br />

Zutrauen der Lehrenden in die Leistungsfähigkeit der Studierenden werden als hoch<br />

eingeschätzt (Mittelwert jeweils 3,0). Einen ähnlichen Wert erzielt die Transparenz<br />

der Leistungsbewertung (3,2).<br />

24 Wegen der Vielzahl von bilingualen Sachfächern wird nachfolgend auf eine Differenzierung nach Sachfach verzichtet.<br />

25 Didaktische Aspekte waren bezüglich ihrer Häufigkeit zu bewerten (Skala von „1“ für „sehr oft“ bis „6“ für „sehr selten“).<br />

26 „Leistungsbezogene Aspekte“ und Aspekte der „Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden“ waren bezüglich ihres<br />

Niveaus zu bewerten (Skala „1“ für „sehr hoch“ bis „6“ für „sehr niedrig“).


9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

- Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden: Im bilingualen Sachfach ist<br />

die Zahl der Lehrenden sehr niedrig (4,2). Ihre Bereitschaft, sich mit den Fragen der<br />

Studierenden auseinander zu setzen, ist hoch (2,2). <strong>Die</strong> Bereitschaft der Lehrenden,<br />

auf die besonderen Studienanforderungen der <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden einzugehen,<br />

ist im Vergleich dazu deutlich niedriger (3,2).<br />

<strong>Die</strong> Befragten konnten zu bestimmten Aspekten zusammenfassende Angaben zu ihrem<br />

Kenntniszuwachs im bilingualen Sachfach seit Studienbeginn machen. Am größten wird der<br />

Zuwachs bezüglich der zentralen Fachbegriffe eingeschätzt (Mittelwert 3,0 auf einer Skala<br />

von „1“ für „sehr groß“ bis „6“ für „sehr gering“). Mit leichtem Abstand folgen die Fachdidaktik<br />

des bilingualen Sachfachs (3,2), der Gesamtüberblick über das Fach als wissenschaftliche<br />

Disziplin und der Überblick über die Fachliteratur (Mittelwert jeweils ca. 3,4) sowie die<br />

wissenschaftlichen Methoden im Fach (3,6). Insgesamt sind die Befragten mit dem Lehrangebot<br />

in ihrem bilingualen Sachfach unzufrieden (Mittelwert: 3,9 auf einer Skala von „1“ für<br />

„sehr zufrieden“ bis „6“ für „sehr unzufrieden“).<br />

9.1.2.5 Lehrangebot im Ausland<br />

Alle Befragten haben zum Zeitpunkt der Erhebung bereits ihr verpflichtendes Auslandssemester<br />

absolviert. Je nach Zielsprache waren die Befragten in einem englischsprachigen<br />

oder in einem französischsprachigen Land (62% zu 38%). 27<br />

Während des Auslandssemesters studierten die meisten Befragten (82%) ihr bilinguales<br />

Sachfach, oft in Verbindung mit der Zielsprache. <strong>Die</strong> anderen studierten im Ausland nur ihre<br />

Zielsprache. Das Auslandssemester bietet nach Ansicht der Befragten eine sehr gute<br />

Gelegenheit, die zielsprachlichen Sachfachkenntnisse zu verbessern. Dazu bestehe an der<br />

Heimathochschule nicht immer ausreichend Gelegenheit.<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studierende sollten nach Meinung von 38% der Befragten während des<br />

Auslandssemesters sowohl eine Zielsprache als auch ein Sachfach studieren, denn „man<br />

benötigt sowohl Sprach- als auch Fachkompetenz.“ 41% der Befragten empfehlen, im<br />

Ausland nur ein Sachfach zu studieren, „weil man dabei genau in die Situation kommt, dass<br />

die Fremdsprache ‚nur’ Mittel zum Zweck ist, was man später ja selbst umsetzen will.“<br />

Mit Hilfe von sechsstufigen Skalen konnten die Befragten ihre Erfahrungen mit dem im<br />

Ausland hauptsächlich studierten Fach bezüglich bestimmter Aspekte bewerten. Hochsignifikante<br />

Unterschiede treten dabei teils dann auf, wenn man die Befragten nach Zielsprachenland<br />

unterscheidet. Deshalb wird bei den nachfolgenden Mittelwertangaben jeweils ein „E“<br />

oder ein „F“ für das jeweilige Zielsprachenland vorangestellt. Aus Gründen der besseren<br />

27 Bis auf eine Person, die in den USA gewesen war, haben alle anderen mit Zielsprache Englisch ihr Auslandssemester in<br />

Großbritannien verbracht. Eine Person mit Zielsprache Französisch war in der Schweiz, alle anderen in Frankreich.<br />

119


120<br />

9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

Lesbarkeit orientiert sich der Text jedoch nur an den Angaben von Befragten, die in englischsprachigen<br />

Ländern waren.<br />

- Didaktische Aspekte: 28 Bei Lehrveranstaltungen des im Ausland studierten Fachs<br />

werden fachwissenschaftliche Inhalte sehr oft verständlich vermittelt (E:1,7 F:2,8). <strong>Die</strong><br />

studentische Leistungsbereitschaft wird von Lehrenden sehr häufig gefördert (E:1,9<br />

F:3,6), Lehr- und Lernziele werden oft klar formuliert (E:2,0 F:3,3). Schlechter fallen<br />

die Häufigkeitsbewertungen aus, wenn es um den Einsatz unterschiedlicher Lehrund<br />

Lernmethoden (E:2,8 F:5,0) und um die interdisziplinäre Vermittlung von Inhalten<br />

geht (E:3,3 F:5,4).<br />

- Leistungsbezogene Aspekte: 29 <strong>Die</strong> Leistungsanforderungen im Fach werden als<br />

hoch empfunden (beide 2,1). Das Zutrauen von Lehrenden in die Leistungsfähigkeit<br />

der Studierenden ist hoch (E:2,0 F:3,1). Nicht so gut wird im Vergleich die Transparenz<br />

der Leistungsbewertung eingeschätzt (E:2,6 F:4,2).<br />

- Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden: In dem Fach, das im Ausland<br />

hauptsächlich studiert wird, ist die Zahl der Lehrenden hoch (E:2,0 F:3,3). <strong>Die</strong> Bereitschaft<br />

der Lehrenden, sich mit den Fragen der Studierenden auseinander zu setzen,<br />

ist sehr hoch (E:1,8 F:3,5). Ebenso die Bereitschaft, auf die besondere Situation der<br />

Gast-Studierenden einzugehen (E:1,9 F:2,4).<br />

Weiterhin konnten die Befragten angeben, wie sie ihren im Ausland erzielten Kenntniszuwachs<br />

bezüglich bestimmter Aspekte einschätzen. 30 Am größten wird der Kenntniszuwachs<br />

bezüglich der zentralen Fachbegriffe eingeschätzt (2,0). Mit leichtem Abstand folgen der<br />

Gesamtüberblick über das Fach als wissenschaftliche Disziplin und über die Fachliteratur<br />

(jeweils 2,4), die wissenschaftlichen Methoden im Fach (2,6) und die Fachdidaktik des im<br />

Ausland studierten Fachs (4,4).<br />

Insgesamt sind die Befragten, die ihr Auslandssemester in einem englischsprachigen Land<br />

verbracht haben, mit dem Lehrangebot in dem von ihnen hauptsächlich studierten Fach<br />

signifikant zufriedener als Befragte, die in Frankreich waren (Mittelwert E:1,6 F: 3,1 auf einer<br />

Skala von „1“ für „sehr zufrieden“ bis „6“ für „sehr unzufrieden“).<br />

9.1.2.6 Bilinguale schulpraktische Erfahrungen im In- und Ausland<br />

<strong>Die</strong> Prüfungsordnungen sehen für die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> eine Verknüpfung der<br />

schulpraktischen Studien mit dem „Bilingualen Lehren und Lernen“ vor (§ 28,10 GHPO1 von<br />

1998/1999). Deshalb müssen <strong>Europalehramts</strong>-Studierende an der Pädagogischen Hoch-<br />

28 Didaktische Aspekte waren bezüglich ihrer Häufigkeit zu bewerten (Skala von „1“ für „sehr oft“ bis „6“ für „sehr selten“).<br />

29 „Leistungsbezogene Aspekte“ und Aspekte der „Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden“ waren bezüglich ihres<br />

Niveaus zu bewerten (Skala „1“ für „sehr hoch“ bis „6“ für „sehr niedrig“).<br />

30 Bei diesen Bewertungen treten zwar Unterschiede zwischen den Befragten auf, wenn man sie nach dem Land der Zielsprache<br />

unterscheidet. <strong>Die</strong>se Unterschiede erreichen aber kein signifikantes Niveau.


9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

schule Karlsruhe ein bilinguales Blockpraktikum absolvieren. Bis auf eine Befragte haben<br />

alle ihr bilinguales Blockpraktikum zum Zeitpunkt der Erhebung bereits absolviert. Von<br />

diesen Befragten:<br />

- haben 37% die Praktikumsplätze von der Hochschule vermittelt bekommen;<br />

- haben 56% eine Mentorin/einen Mentor, die/der selbst bilingual unterrichtet;<br />

- werden bei Praktika durchschnittlich insgesamt zehn Stunden bilingual unterrichtet.<br />

<strong>Die</strong> Schülerinnen und Schülern sind nach Auskunft der Befragten von bilingualem Unterricht<br />

begeistert, vor allem wenn sie diese Unterrichtsform bereits kennen. Auch die Schulleitung,<br />

das Kollegium und die Eltern der Schülerinnen und Schüler reagieren sehr positiv auf den<br />

angebotenen bilingualen Unterricht.<br />

<strong>Die</strong> Befragten lernen durch das bilinguale Praktikum, ihre theoretischen Kenntnisse praktisch<br />

umzusetzen. <strong>Die</strong> <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden sehen sich durch diese insgesamt positiven<br />

Praktikumserfahrungen in ihrer Entscheidung, zukünftig bilingual zu unterrichten, bestätigt.<br />

Alle Befragten halten es für äußerst wichtig, während ihrer Schulpraktika Erfahrungen mit<br />

bilingualem Unterricht zu erwerben (Mittelwert 1,1 auf einer sechsstufigen Skala). Praktika<br />

werden übereinstimmend deshalb als so wichtig eingeschätzt, weil „man nur im Praktikum<br />

erleben kann, wie bilingualer Unterricht wirklich umgesetzt werden kann.“<br />

Ein Praktikum im Ausland halten gerade jene Studierenden, die ein solches bereits absolviert<br />

haben, für nicht sehr wichtig für ihr <strong>Europalehramts</strong>-Studium (Mittelwert: 2,7). 31 Als ein Grund<br />

wird von den Befragten angegeben, dass bei Auslandspraktika nur in den wenigsten Fällen<br />

bilingualer Unterricht durchgeführt werden könne.<br />

9.2 Erhebung zur Projektprüfung<br />

Zielgruppe der Erhebung waren Studierende, die die Projektprüfung bereits absolviert<br />

haben. 32 Gegenstand der Erhebung waren z.B.: <strong>Die</strong> Transparenz der Prüfungsanforderungen,<br />

die Einschätzung der Prüfungsschwierigkeit und der Leistungsbewertung sowie die<br />

Lernfortschritte, die mit den Prüfungsleistungen aus studentischer Sicht verbunden waren.<br />

Für die Studierenden beruht der besondere Stellenwert der Projektprüfung im abgeschichteten<br />

Prüfungsverfahren. D.h., die Projektprüfungsnote fließt in die Gesamtnote des<br />

Ersten Staatsexamens ein. 33<br />

31 Von allen Befragten absolvieren lediglich 31% ein Schulpraktikum im Ausland, die ganz überwiegende Mehrheit davon<br />

während des verpflichtenden Auslandssemesters. Dabei handelt es sich oft um mehrwöchige Praktika mit durchschnittlich 24<br />

Unterrichtsstunden pro Woche, die in 80% der Fälle auch die Gelegenheit bieten, selbst zu unterrichten.<br />

32 Einzelheiten zur Zusammensetzung der Zielgruppe und zum Rücklauf können Abschnitt 11.2.4, S. 143f entnommen<br />

werden. An der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe haben sich besonders wenig Studierende an der Erhebung beteiligt.<br />

<strong>Die</strong> Angaben der Befragten aus Karlsruhe dienen deshalb nur deskriptiven Zwecken.<br />

33 <strong>Die</strong> Note der Projektprüfung hat in Freiburg einen Anteil von 1/15 an der Gesamtnote des Ersten Staatsexamens. In<br />

Karlsruhe liegt der Anteil mit 1/11 dagegen etwas höher (Angaben der Außenstellen des Landeslehrerprüfungsamtes).<br />

121


122<br />

9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

An den beiden Hochschulen ist die Projektprüfung unterschiedlich konzipiert: In Karlsruhe ist<br />

die Prüfung beispielsweise sehr eng an das „Projektorientierte Hauptseminar“ angebunden<br />

und wird vorzugsweise von Lehrenden der Sachfächer abgenommen. In Freiburg ist die<br />

Verbindung zwischen den Projektstudien und der zugehörigen Prüfung nicht so eng. <strong>Die</strong><br />

Prüfung wird außerdem überwiegend von Lehrenden der Fremdsprachenfächer abgenommen.<br />

Weiterhin erarbeiten in Freiburg die Studierenden ihr Projekt in der Hälfte der Fälle<br />

in Partnerarbeit, während dies in Karlsruhe nur selten vorkommt. An beiden Hochschulen<br />

fordern die Befragten für das „Projektorientierte Hauptseminar“ und die Projektstudien „mehr<br />

Projektcharakter!“ 34 <strong>Die</strong> Projektprüfung führt jedoch an beiden Hochschulen dazu, dass die<br />

Studierenden sich intensiv mit einer Sachfachthematik in der Zielsprache auseinandersetzen<br />

müssen.<br />

9.2.1 Pädagogische Hochschule Freiburg<br />

Voraussetzung für die Teilnahme an der Projektprüfung sind die erfolgreich absolvierte<br />

„Prüfung nach dem Auslandssemester“ sowie die Projektstudien. <strong>Die</strong>se Studien können<br />

entweder innerhalb eines Projektseminars oder in mehreren Veranstaltungen kumulativ<br />

erbracht werden. An der Pädagogischen Hochschule Freiburg haben 53% der Befragten ihre<br />

Projektstudien in einem einzelnen Projektseminar abgeleistet. Alle anderen Befragten haben<br />

kumulative Projektstudien betrieben. Nach Absprache mit den Prüfern können die Projektstudien<br />

auch im Ausland absolviert werden. 35<br />

Für die Projektprüfung müssen die Studierenden ein Projekt erarbeiten, schriftlich ausarbeiten<br />

und präsentieren. 36 <strong>Die</strong>se Prüfungsleistungen werden von den Befragten ganz überwiegend<br />

in der Zielsprache dargeboten. Bei der Präsentation sind in den meisten Fällen zwei<br />

Lehrende der Zielsprachenfächer anwesend. <strong>Die</strong> Prüfung absolvieren die Befragten durchschnittlich<br />

im sechsten Semester seit Studienaufnahme.<br />

Aufgrund des abgeschichteten Prüfungsverfahrens fließt die Note der Projektprüfung in die<br />

Endnote des Ersten Staatsexamens ein. 89% der Befragten begrüßen das und wünschen<br />

sich eine Ausweitung des abgeschichteten Prüfungsverfahrens. Dadurch würde nach Ansicht<br />

der Befragten eine verbesserte und vor allem kontinuierlichere Leistung über das gesamte<br />

Studium hinweg gewährleistet. <strong>Die</strong> im Studium erworbenen Kompetenzen könnten besser<br />

dokumentiert werden als mit einer bloß punktuellen Abschlussprüfung. Außerdem würde<br />

nicht länger die Leistung weniger Tage über den Wert des gesamten Studiums entscheiden.<br />

34 In organisatorischer Hinsicht wünschen sich die Studierenden in Karlsruhe weiterhin: „Das POHS sollte nur für Eulas sein,<br />

um mehr individuelle Betreuung zu garantieren.“ [PoHS bedeutet „Projektorientiertes Hauptseminar“; „Eulas“ bedeutet in<br />

diesem Fall „<strong>Europalehramts</strong>-Studierende“]<br />

35 Vgl. das entsprechende Merkblatt im Anhang, S. 173f.<br />

36 Das genannte Merkblatt ist in diesem Punkt sehr knapp gehalten.


9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

Schließlich würde die gegenwärtig bereits übliche Praxis der Benotung von Leistungsnachweisen<br />

dann auch Sinn machen. 37<br />

Von vielen Befragten wird in der Ausweitung des abgeschichteten Prüfungsverfahrens die<br />

Lösung für ein Motivationsproblem gesehen. <strong>Die</strong> Befragten würden es in diesem Zusammenhang<br />

außerdem begrüßen, wenn an der Hochschule die Leistungsbewertung allgemein<br />

strenger wäre. Dadurch würde ihnen bereits im Studium eine realistischere Selbsteinschätzung<br />

ermöglicht. In den neuen Prüfungsordnungen von 2003 wird mit der Einführung akademischer<br />

Teilprüfungen ein erster Schritt in diese Richtung getan.<br />

<strong>Die</strong> Tatsache, dass die Projektprüfungsnote in die Note des Ersten Staatsexamens einfließt,<br />

macht die Projektprüfung jedoch noch nicht zu einer Art Probelauf für das Erste Staatsexamen.<br />

Dazu sind diese Prüfungen zu unterschiedlich. <strong>Die</strong> Befragten machen sich aufgrund<br />

der Erfahrungen mit der Projektprüfung nicht mehr oder weniger Sorgen über das Erste<br />

Staatsexamen als zuvor.<br />

Von den verschiedenen inhaltlichen und formalen Anforderungen an die schriftliche Ausarbeitung<br />

und an die Präsentation haben die Befragten aufgrund von Gesprächen mit den<br />

Lehrenden vor der Prüfung durchaus Kenntnis. 38 <strong>Die</strong> schriftliche Ausarbeitung und die<br />

Präsentation fallen den Studierenden weder besonders leicht noch besonders schwer. 39 Mit<br />

der Benotung sind die Befragten überwiegend zufrieden, da ihre Leistungen oft sehr gut<br />

bewertet werden. Es stimmt in diesem Zusammenhang bedenklich, dass die Befragten<br />

angeben, durch die Projektprüfung kaum zu lernen, ihre Leistungen realistisch einzuschätzen.<br />

Das kann zum Teil an der Art der Rückmeldung liegen: <strong>Die</strong> Befragten geben an,<br />

dass ihnen nach der Prüfung an Stelle einer ausführlichen Rückmeldung mündlich lediglich<br />

eine Gesamtnote mitgeteilt wird.<br />

Welche Erfahrungen machen die Befragten bei der Erarbeitung ihres Projekts? 40<br />

- Arbeitsformen: Sofern die Projektstudien kumulativ absolviert werden, ziehen 77%<br />

dieser Befragten es vor, alleine zu arbeiten. Werden die Projektstudien dagegen<br />

mittels eines einzelnen Projektseminars absolviert, dann erarbeiten alle bis auf eine<br />

Befragte das Projekt in Partnerarbeit.<br />

In vielen Partnerarbeitsgruppen muss erst einmal Konsens über das Ziel und die<br />

inhaltlichen Schwerpunkte erreicht werden. Ist dies der Fall, dann wird, wie 96%<br />

dieser Befragten angeben, das weitere Vorgehen gemeinsam festgelegt, weitgehend<br />

arbeitsteilig vorgegangen und auch zielorientiert gearbeitet. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit und<br />

der Austausch über die Arbeitsaufgaben werden durchweg als konstruktiv und als<br />

37 „Ich finde es sinnlos, benotete Scheine zu sammeln, die im Endeffekt nichts zählen. Warum also dann die Benotung?“<br />

38 Dabei scheint es von Fach zu Fach recht unterschiedliche Vorstellungen bezüglich der Anforderungen zu geben: „Es kann<br />

NICHT sein, dass ein Fach [einen] schriftlichen Bericht von ca. 60 Seiten, ein anderes von 4 Seiten verlangt.“ Das<br />

„Merkblatt zur Projektprüfung“ empfiehlt einen Umfang von 15 Seiten (s. Anhang, S. 173f).<br />

39 Schwierigkeiten bereitet gelegentlich das wissenschaftliche Arbeiten in der Fremdsprache und der Umfang der Arbeiten.<br />

40 <strong>Die</strong> angegebenen Lernfortschritte können selbstverständlich nicht auf einzelne Faktoren zurückgeführt werden.<br />

123


124<br />

9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

sehr positiv für den eigenen fachlichen Fortschritt beurteilt. Das heißt jedoch nicht,<br />

dass es keine Probleme gibt: 40% der Befragten erleben die Partnerarbeit als<br />

schwierig. Für die meisten ist das aber kein Grund, die Lehrenden in dieser Frage um<br />

Unterstützung zu bitten.<br />

- Eigenständiges Arbeiten: 41 81% der Befragten lernen durch das Projekt, Arbeitsschritte<br />

zu planen. 67% entwickeln hierfür selbst eine Zeitstruktur. Lediglich 30% der<br />

Befragten bitten die Lehrenden um Unterstützung bezüglich fachwissenschaftlicher<br />

Fragen, der Gliederung der schriftlichen Ausarbeitung oder der Vorbereitung der<br />

Präsentation. Es wünschen sich jeweils nur 24% der Befragten eine kontinuierlichere<br />

Betreuung oder mehr Vorgaben und Strukturierung. Alle Befragten geben an, durch<br />

die Projektprüfung zu lernen, ein Thema inhaltlich zu strukturieren sowie eine Präsentation<br />

vorzubereiten und durchzuführen.<br />

- Projektthema: Das Thema des Projekts ergibt sich aus den Projektstudien, aus individuellen<br />

Interessen oder aus persönlicher Vertrautheit mit einem Sachgebiet. 42<br />

Beachtet werden muss dabei, inwieweit sich das Thema für eine Verknüpfung von<br />

Sachfach und dem Zielsprachenfach eignet. Speziell zur Eingrenzung des Themas<br />

suchen 38% der Befragten Unterstützung bei den Lehrenden. 81% der Befragten<br />

lernen durch ihr Projekt, fächerverbindend zu arbeiten. Eine europäischen Perspektive<br />

in ein Thema zu integrieren, lernen 44% der Befragten.<br />

- Verwendung von Literatur: Bei der Erarbeitung nutzen 44% die einschlägige zielsprachliche<br />

und deutsche Fachliteratur, 31% nutzen ausschließlich zielsprachliche<br />

Fachliteratur, 17% geben an, überhaupt nicht literaturbezogen zu arbeiten und 8%<br />

verwenden lediglich deutsche Literatur. 43 Weitere Informationsquellen, wie Datenbanken<br />

und Internet nutzen alle Befragten bis auf eine. Für den fachlichen Lernfortschritt<br />

halten die Befragten die Nutzung dieser Informationsquellen und die Verwendung<br />

der zielsprachlichen Fachliteratur für am wichtigsten.<br />

Durch das Projekt wird weiterhin gelernt, die für das Thema notwendigen zielsprachlichen<br />

Informationen zu recherchieren (86% der Befragten), Sachfachinhalte<br />

aus der zielsprachlichen Literatur zu erarbeiten (47%) und das Erarbeitete selbst in<br />

der Zielsprache zu formulieren (69%). <strong>Die</strong> damit verbundenen Lernfortschritte werden<br />

als nicht sehr groß eingeschätzt.<br />

41 <strong>Die</strong> Ausführungen zu diesem und zu allen nachfolgenden Absätzen beziehen sich wieder auf alle Befragten, sowohl jene,<br />

die mit Partnern zusammengearbeitet haben, als auch jene, die als Einzelne gearbeitet haben.<br />

42 Nur 16% der Befragten wünschen sich mehr Freiraum bei der Themenwahl.<br />

43 Ein Problem ist für manche Befragte die Recherche nach fremdsprachlicher Fachliteratur in Deutschland. 19% haben in<br />

dieser Sache Lehrende um Unterstützung gebeten.


9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

9.2.2 Pädagogische Hochschule Karlsruhe<br />

Zur Projektprüfung kann sich nur anmelden, wer die „BLL-Prüfung“ erfolgreich bestanden<br />

und am „Projektorientierten Hauptseminar“ (PoHS) teilgenommen hat. Das „Projektorientierte<br />

Hauptseminar“ bildet den Rahmen zur Erarbeitung eines Projekts. <strong>Die</strong>ses Projekt wird bei<br />

der Projektprüfung in Form einer schriftlichen Ausarbeitung, deren Präsentation und dem<br />

Kolloquium jeweils in der Zielsprache dargeboten. Den mündlichen Prüfungsteil haben in<br />

zwei Fällen drei Lehrende abgenommen, ansonsten waren immer zwei Lehrende anwesend.<br />

Dabei handelt es sich fast durchweg um Lehrende der Sachfächer, ganz überwiegend aus<br />

dem Fach Biologie. Als Zeitpunkt der Projektprüfung ergibt sich bei den Befragten durchschnittlich<br />

das fünfte Semester seit Studienaufnahme.<br />

<strong>Die</strong> Note der Projektprüfung fließt in die Gesamtnote des Ersten Staatsexamens mit ein.<br />

<strong>Die</strong>ses abgeschichtete Prüfungsverfahren wird von 91% der Befragten begrüßt. Den Wunsch<br />

nach Ausweitung dieses Verfahrens begründen die Befragten folgendermaßen:<br />

<strong>Die</strong> Studienleistungen während des Studiums würden sich verbessern und ein kontinuierlicheres<br />

Lernen gefördert. Anders als bei der bisherigen punktuellen Abschlussprüfung<br />

würden Lernfortschritte dann besser abgebildet werden. 44 <strong>Die</strong> Leistungen weniger Tage<br />

wären nicht länger entscheidend für den Wert des gesamten Studiums. <strong>Die</strong> Benotung von<br />

Leistungsnachweisen wäre dann sinnvoller.<br />

<strong>Die</strong> Ausweitung des abgeschichteten Prüfungsverfahrens kann nach Ansicht der Befragten<br />

helfen, die studentische Leistungsbereitschaft zu erhöhen. 45 <strong>Die</strong> Einführung von akademischen<br />

Teilprüfungen in den neuen Prüfungsordnungen von 2003 kommt diesem studentischen<br />

Wunsch bereits entgegen.<br />

Trotz des abgeschichteten Prüfungsverfahrens stellt das Erste Staatsexamen weiterhin die<br />

wichtigste Prüfungsherausforderung für die Studierenden dar. <strong>Die</strong> Befragten sehen dem<br />

Ersten Staatsexamen aufgrund ihrer Erfahrungen mit der Projektprüfung zwar nicht mit mehr<br />

Gelassenheit entgegen, sie machen sich aber etwas weniger Sorgen als zuvor.<br />

<strong>Die</strong> Anforderungen für die Projektprüfung kennen die Befragten aufgrund von Gesprächen<br />

mit den Lehrenden des „Projektorientierten Hauptseminars“. 46 Am bekanntesten sind dabei<br />

die Anforderungen für die Präsentation, am wenigsten diejenigen für das Kolloquium.<br />

Den Befragten fallen sowohl die schriftliche Ausarbeitung als auch deren Präsentation eher<br />

leicht. 47 Schwerer fällt ihnen dagegen das Kolloquium. Trotzdem sind die Befragten mit der<br />

44 „Im Staatsexamen kommt es auf Tagesformen an. Das finde ich nicht objektiv.“<br />

45 Dabei haben manche Studierende in dieser Frage durchaus eine selbstkritische Haltung: „Wenn andere Studienleistungen<br />

mit einfließen würden, würden sich die Studierenden schon während des Studiums mehr Mühe geben – leider trägt Notendruck<br />

immer dazu bei.“<br />

46 Besonders bei der schriftlichen Ausarbeitung gibt es von Fach zu Fach große Unterschiede: Vor allem naturwissenschaftlich<br />

orientierte Sachfächer akzeptieren bereits die Präsentation oder ein Übersichtspapier als Ausarbeitung.<br />

47 Schwierigkeiten hatten viele Befragte bei der Recherche fremdsprachlicher Literatur in Deutschland. 65% von ihnen haben<br />

deshalb dabei Unterstützung durch die Lehrenden erhalten. Als Lösung des Problems empfehlen die Befragten die Festlegung<br />

des Prüfungsthemas vor dem verpflichtenden Auslandssemester.<br />

125


126<br />

9 Erhebungen mit Studierenden in der Endphase ihres <strong>Europalehramts</strong>-Studiums<br />

Benotung aller Prüfungsleistungen sehr zufrieden, weniger jedoch mit der Benotung insgesamt.<br />

Bei jenen Befragten, denen lediglich eine Gesamtnote mitgeteilt wird, kann dies mit<br />

dem Fehlen einer differenzierten Rückmeldung zusammenhängen.<br />

Worin bestehen nun die besonderen Projekterfahrungen der Befragten? Da alle bis auf eine<br />

Befragte ihr Projekt einzeln erarbeitet haben, wird hier nicht auf unterschiedliche Formen der<br />

Zusammenarbeit eingegangen. 48<br />

- Eigenständiges Arbeiten: Alle Befragten geben an, durch das Projekt etwas über<br />

die Planung von Arbeitsschritten zu lernen. 88% entwickeln z.B. selbst eine Zeitstruktur,<br />

was als ein großer Lernfortschritt gesehen wird. Unterstützt werden jeweils<br />

40% der Befragten von den Lehrenden wegen fachwissenschaftlicher Fragen und<br />

wegen der Gliederung der schriftlichen Ausarbeitung. 47% benötigen Unterstützung<br />

bei der Vorbereitung der Präsentation. Mehr Vorgaben und Strukturierung wünschen<br />

sich nur 24% der Befragten, aber 41% eine kontinuierlichere Betreuung. Alle<br />

Befragten geben an, durch die Projektprüfung zu lernen, ein Thema inhaltlich zu<br />

strukturieren und eine Präsentation vorzubereiten und durchzuführen.<br />

- Thema des Projekts: Lediglich 47% der Befragten geben an, ihre genaue Themenstellung<br />

selbst zu erarbeiten. 24% wünschen sich bei der Themenwahl mehr Freiraum<br />

von den Lehrenden. 82% der Befragten geben an, dass sie von den Lehrenden<br />

bei der Eingrenzung des Themas unterstützt werden. 59% der Befragten geben an,<br />

durch ihr Projekt zu lernen, fächerverbindend zu arbeiten und/oder europäische Perspektiven<br />

in ihr Thema zu integrieren.<br />

- Verwendung von Literatur: Für ihr Projekt greifen 65% der Befragten auf die zielsprachliche<br />

und auf deutsche Fachliteratur zurück. Jeweils 18% nutzen nur die zielsprachliche<br />

oder nur die deutschsprachige Fachliteratur. Weitere Informationsquellen,<br />

wie Datenbanken und Internet verwenden alle Befragten. <strong>Die</strong>s und die Arbeit mit<br />

zielsprachlicher Fachliteratur werden als sehr positiv für den fachlichen Lernfortschritt<br />

eingeschätzt.<br />

Bis auf ganz wenige lernen alle Befragten durch das Projekt, erst einmal die relevanten<br />

zielsprachlichen Informationen zu recherchieren, sich die Sachfachinhalte<br />

daraus zu erarbeiten und dann in der Zielsprache selbst zu formulieren. <strong>Die</strong> damit<br />

verbundenen Lernfortschritte werden dabei durchweg als groß eingeschätzt.<br />

48 <strong>Die</strong> angegebenen Lernfortschritte können selbstverständlich nicht auf einzelne Faktoren zurückgeführt werden.


10 Befragung der Lehrenden<br />

10 Befragung der Lehrenden<br />

Mit Hilfe einer quantitativen Befragung wurde die Akzeptanz der <strong>Europalehramts</strong>-<br />

<strong>Studiengänge</strong> bei allen Lehrenden an beiden Pädagogischen Hochschulen untersucht. <strong>Die</strong><br />

Befragung richtete sich explizit an alle Lehrenden und nicht nur an diejenigen, deren Fächer<br />

an den <strong>Studiengänge</strong>n beteiligt sind. Dahinter stand die Absicht, von allen Lehrenden ein<br />

differenziertes Meinungsbild über die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> und die mit ihnen<br />

verbundenen bildungspolitischen Absichten zu erhalten.<br />

Das Ziel einer Vollerhebung („Befragung aller Lehrenden“) wurde aufgrund der geringen<br />

Beteiligung verfehlt. <strong>Die</strong> Befragungsergebnisse können deshalb nur das Stimmungsbild unter<br />

den Personen wiedergeben, die sich an der Befragung beteiligt haben. 1<br />

Bei den Befragten hat die Einführung einer europäischen Dimension in der Lehrerinnen-/<br />

Lehrerbildung des Landes Baden-Württemberg einen hohen Stellenwert. <strong>Die</strong> inhaltliche<br />

Implementierung der europäischen Dimension in Ausbildungsgänge von Lehrpersonen wäre<br />

nach Ansicht der Befragten bereits durch ein Lehramts-Studium gewährleistet, das ein<br />

besonderes Gewicht auf die Fremdsprachen, europäische Kulturstudien und interkulturelle<br />

Aspekte legt. Das „Bilinguale Lehren und Lernen“ tritt demgegenüber in den Hintergrund. <strong>Die</strong><br />

Befragten vertreten auch im Hinblick auf eine geänderte Studiengangsstruktur eine eher<br />

zurückhaltende Position: Sie bevorzugen mittelfristig realisierbare Maßnahmen vor tief<br />

greifenden Veränderungen.<br />

<strong>Die</strong> bestehenden <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> werden vor diesem Hintergrund als eine<br />

Implementierung der europäischen Dimension in der Lehrerinnen-/Lehrerbildung angesehen,<br />

die der Weiterentwicklung bedarf: Auch wenn sich die Befragten der zahlreichen Schwierigkeiten<br />

bewusst sind (Probleme der Fremdsprachenkompetenz von Lehrenden, der Kooperation<br />

mit europäischen Hochschulen, der Verschiedenheit von Ausbildungsgängen für<br />

Lehrpersonen in Europa), ist ihre Kritik teilweise grundlegend: <strong>Die</strong> <strong>Studiengänge</strong> eröffneten<br />

keinen Zugang zum Arbeitsmarkt anderer europäischer Länder und seien wenig strukturiert.<br />

Das größte Problem in der Lehre liegt nach Ansicht vieler Befragter in der fehlenden fremdsprachlichen<br />

Kompetenz der Lehrenden und in den fehlenden finanziellen Mitteln, um das<br />

durch Lehrendenaustausch oder Lehrbeauftragungen ausgleichen zu können. Beklagt wird<br />

in diesem Zusammenhang auch der geringe Umfang spezifischer Literatur. An die eigenen<br />

Hochschulen gerichtet wird angemerkt, dass die Organisation in einigen Bereichen optimiert<br />

werden könnte (Kooperation zwischen den beteiligten Fächern, interne Informationsabläufe,<br />

Planung des Lehrangebots, Öffentlichkeitsarbeit).<br />

Trotz der genannten Implementierungsprobleme engagieren sich zahlreiche Lehrende seit<br />

langer Zeit und mit viel Einsatz für die Europalehrämter. Selbst Lehrende, deren Fächer an<br />

1<br />

An der Pädagogischen Hochschule Freiburg lag die Rücklaufquote bei 18%, an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe<br />

bei 28% (vgl. Abschnitt 11.2.5, S. 144ff).<br />

127


128<br />

10 Befragung der Lehrenden<br />

den <strong>Studiengänge</strong>n noch nicht beteiligt sind, sind mehrheitlich bereit, sich zukünftig zu<br />

beteiligen. Positiv hervorgehoben wird von vielen Lehrenden außerdem immer wieder die<br />

hohe Leistungsbereitschaft der <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden. <strong>Die</strong> Akzeptanz der Europalehrämter<br />

hängt demnach davon ab, wie sich die genannten Probleme nach und nach lösen<br />

lassen. <strong>Die</strong> novellierten Prüfungsordnungen von 2003 haben erste Veränderungen mit sich<br />

gebracht (Wegfall der Varianten, Versuch einer ersten Modularisierung).<br />

Bei der folgenden ausführlichen Ergebnisdarstellung wird eine Differenzierung der Befragten<br />

(z.B. nach hauptamtlich Lehrenden/Lehrbeauftragten, nach Beschäftigungsdauer, nach<br />

Graden der Beteiligung an den Europalehrämtern) nur an einzelnen Punkten vorgenommen,<br />

weil zwischen diesen Untergruppen kaum signifikante Unterschiede aufgetreten sind.<br />

10.1 Pädagogische Hochschule Freiburg<br />

10.1.1 <strong>Die</strong> europäische Dimension in der Lehrerinnen-/Lehrerbildung<br />

Ziel der europäischen Dimension in der Lehrerinnen-/Lehrerbildung ist, dass zukünftige Lehrpersonen<br />

inhaltliche Aspekte der europäischen Dimension selbst im Unterricht umsetzen.<br />

Ein struktureller Aspekt ist die Kompatibilität von Abschlüssen der Ausbildungsgänge.<br />

<strong>Die</strong>ses Ziel hat für die befragten Lehrenden einen hohen Stellenwert. Auf einer sechsstufigen<br />

Skala beträgt der Mittelwert aller Angaben der Befragten hierzu 2,2. Bei ihrer bisherigen<br />

Lehr- und Forschungstätigkeit an der Hochschule spielte die europäische Dimension<br />

insgesamt nur eine geringe Rolle. 2 Viele Befragte sind damit jedoch nicht zufrieden: 69% der<br />

Befragten sind dafür, die europäische Dimension in der Lehrerinnen-/Lehrerbildung an allen<br />

Pädagogischen Hochschulen zu verankern. Ebenso viele Befragte sind der Meinung, dass<br />

alle Lehramts-<strong>Studiengänge</strong> an der europäischen Dimension ausgerichtet werden sollten.<br />

Welche Bestandteile soll ein Lehramts-Studiengang aufweisen, der zukünftige Lehrpersonen<br />

auf die inhaltlichen Aspekte der europäischen Dimension vorbereitet? Am wichtigsten<br />

sind den Befragten Studienbestandteile, die auch Teil eines konventionellen Lehramts-<br />

Studiums mit Fremdsprachenschwerpunkt sein könnten. 3 Bestandteile, die im Zusammenhang<br />

mit der Fragestellung eigentlich zentral sind, werden dagegen für weniger relevant<br />

gehalten: Konzepte für Mehrsprachigkeit im Unterricht und das Studium europäischer<br />

Bildungssysteme. Das Gleiche gilt auch für die meisten europalehramts-spezifischen<br />

Bestandteile (z.B. das Studium eines Sachfachs in einer Fremdsprache, didaktische<br />

Konzepte für bilingualen Unterricht, bilinguale schulpraktische Studien). <strong>Die</strong>se Meinung wird<br />

2 <strong>Die</strong>jenigen Befragten, die selbst bereits Lehrveranstaltungen für die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> durchgeführt haben,<br />

geben signifikant bessere Wertungen ab (2,8) als alle anderen Befragten (4,1).<br />

3 Genannt werden in dieser Reihenfolge: Das Studium einer europäischen Fremdsprache, europäische Kulturstudien, altersstufenbezogene<br />

Fremdsprachenkonzepte, Zielvereinbarungen mit Studierenden für Schulpraktika im Ausland, Konzepte für<br />

grenzüberschreitende Schulbegegnungen, interkulturelle Studien, Zielvereinbarungen mit Studierenden über fremdsprachliche<br />

Studienleistungen im Ausland.


10 Befragung der Lehrenden<br />

selbst von Lehrenden geteilt, die bereits Veranstaltungen für die Europalehrämter durchgeführt<br />

haben. 4 45% aller Befragten sind dennoch der Meinung, dass bei den bestehenden<br />

Europalehrämtern die inhaltlichen Aspekte der europäischen Dimension berücksichtigt<br />

werden (Mittelwert 3,1 auf einer sechsstufigen Skala). 5 Einige dieser Befragten schlagen vor,<br />

die Kooperation zwischen den Fremdsprachenfächern und den Sachfächern zu vertiefen.<br />

<strong>Die</strong> Befragten halten Maßnahmen für wichtig, die in der Hochschullehre eine fachlich angemessene<br />

Umsetzung der inhaltlichen Aspekte der europäischen Dimension fördern. An<br />

erster Stelle geht es ihnen um die erforderlichen Kompetenzen von Lehrenden (z.B. Fremdsprachenkompetenzen<br />

als Einstellungskriterium, Weiterbildung). Außerdem geht es ihnen<br />

darum, die personellen Kapazitäten der Hochschule durch internationale Kooperation qualitativ<br />

zu stärken (Kooperation mit Partnerhochschulen bezüglich des Lehrangebots, Lehrendenaustausch).<br />

Es folgen Vorschläge, die die Zusammenarbeit zwischen Sach- und Fremdsprachenfächern<br />

sowie die Forschung zur europäischen Mehrsprachigkeit und zum „Bilingualen<br />

Lehren und Lernen“ betreffen.<br />

Zu den Realisierungschancen der genannten Maßnahmen äußern sich 35% der Befragten<br />

nicht. 30% erwarten keine Schwierigkeiten, 35% rechnen dagegen mit großen Schwierigkeiten.<br />

Beispiele hierfür sind die finanziellen Schwierigkeiten und die personellen Engpässe.<br />

Verstärkt werden sollte die Kooperation mit den Schulen, innerhalb der Hochschule und mit<br />

anderen europäischen Hochschulen. Angesichts der im Vergleich zu den herkömmlichen<br />

Lehrämtern geringen Anzahl von <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden halten einige Lehrende<br />

Fremdsprachenkompetenzen nicht für ein entscheidendes Kriterium bei der Berufung oder<br />

Einstellung von Personen in den Sachfächern.<br />

Auf welche Weise könnten die strukturellen Aspekte der europäischen Dimension in den<br />

<strong>Studiengänge</strong>n berücksichtigt werden? <strong>Die</strong> Befragten geben konkreten, mittelfristig realisierbaren<br />

Maßnahmen (z.B. Anwendung von ECTS, Integration von im Ausland zu absolvierenden<br />

Studienmodulen) den Vorzug vor tiefgreifenden Veränderungen (z.B. gestuftes<br />

Studiengangsmodell). Im Zuge des Entwurfs eines neuen Struktur- und Entwicklungsplans<br />

werden an der Pädagogischen Hochschule Freiburg seit September 2003 kontinuierlich<br />

Perspektiven für gestufte Lehramts-<strong>Studiengänge</strong> diskutiert (vgl. Feininger, Holzbrecher und<br />

Ritterbach, 2004). <strong>Die</strong> Einstellung der Lehrenden zum gestuften Studiengangmodell hat sich<br />

in diesem Diskussionsprozess verändert. <strong>Die</strong>s zeigt sich an den vielen, von verschiedenen<br />

Instituten vorgestellten Bachelor-/Master-Modellen für Lehramts- und Diplom-<strong>Studiengänge</strong>.<br />

Was die Realisierungschancen solcher Maßnahmen betrifft, so haben 41% der Befragten<br />

sich nicht dazu geäußert, 25% erwarten keine Schwierigkeiten, 34% dagegen große<br />

4 Zu den Realisierungschancen eines entsprechenden Studiengangs äußern sich 28% der Befragten nicht, 35% erwarten keine<br />

Schwierigkeiten, 38% dagegen große Schwierigkeiten. Genannt werden z.B. die fehlende fremdsprachliche und fachliche<br />

Kompetenz der Lehrenden, personelle Engpässe sowie die mangelnde Kooperation mit Schulen, innerhalb der Hochschule<br />

und mit Hochschulen anderer europäischer Länder.<br />

5 Von den anderen 55% der Befragten liegen hierzu keine Angaben vor.<br />

129


130<br />

10 Befragung der Lehrenden<br />

Schwierigkeiten. Genannt werden als Schwierigkeiten, europäische Bildungssysteme aufein-<br />

ander abzustimmen, die ministerielle Zuständigkeit bei Studienabschlüssen (Staatsexamina)<br />

sowie die fehlende Innovationsbereitschaft des Landes und der Hochschule selbst.<br />

38% aller Befragten sind der Meinung, dass bei den bestehenden <strong>Studiengänge</strong>n der Europalehrämter<br />

die strukturellen Aspekte der europäischen Dimension berücksichtigt werden<br />

(Mittelwert 3,0 auf einer Skala von eins bis sechs). 6 <strong>Die</strong> Europalehrämter eröffneten aber für<br />

Lehrpersonen keine Zugänge zu den Arbeitsmärkten in anderen europäischen Ländern.<br />

50% aller Befragten machen Angaben dazu, wie sie die Verwirklichung der europäischen<br />

Dimension in der Lehrerinnen-/Lehrerbildung durch die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> insgesamt<br />

beurteilen. Sie sind der Meinung, dass die Verwirklichung durch die Europalehrämter<br />

ansatzweise gelungen ist (Mittelwert 3,3 auf einer Skala von eins bis sechs). Sie schlagen<br />

vor, die Prüfungs- und Studienordnungen klarer zu gestalten sowie das Lehrangebot insgesamt<br />

auszuweiten und es strenger an den Zielen der <strong>Studiengänge</strong> auszurichten.<br />

10.1.2 Informationsquellen über die Europalehrämter<br />

Unter den Befragten ist der Kenntnisstand über die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> aufgrund<br />

von unterschiedlichen Graden der Beteiligung sehr verschieden: 18% von ihnen haben z.B.<br />

seit der Einführung der <strong>Studiengänge</strong> 1999 bis zum Erhebungszeitpunkt (Oktober 2003)<br />

überhaupt noch nicht von ihnen Kenntnis genommen. 7 <strong>Die</strong> folgenden Angaben beziehen<br />

sich nur auf die Befragten, die zuvor bereits von den <strong>Studiengänge</strong>n Kenntnis hatten. 8<br />

Ihren Kenntnisstand über die Europalehrämter schätzen diese Befragten als gering ein<br />

(Mittelwert 3,6 auf einer Skala von eins bis sechs). 9 Interessant ist in diesem Zusammenhang,<br />

welche Informationsquellen über die <strong>Studiengänge</strong> von den Befragten mit welcher<br />

Häufigkeit genannt werden und wie sie deren Informationsgüte bewerten:<br />

- Am häufigsten werden <strong>Europalehramts</strong>-Studierende als Informationsquelle angegeben<br />

(77% der Befragten) und zugleich auch als die insgesamt hilfreichste Quelle<br />

eingestuft (Mittelwert 2,2 auf einer Skala von eins bis sechs). Damit wird den<br />

Studierenden an unerwarteter Stelle ein Expertenstatus zugesprochen.<br />

Daneben gibt es noch weitere Informationsquellen, die bei beiden Kriterien gleichgerichtete<br />

Bewertungen erzielen. Bis auf die Prüfungs- und die Studienordnungen<br />

handelt es sich dann jedoch zumeist um Quellen, die von den Befragten weder häufig<br />

genannt werden noch als besonders hilfreich eingeschätzt werden. 10<br />

6 Von den anderen 62% der Befragten liegen hierzu keine Angaben vor.<br />

7 Darunter befinden sich auch Lehrende, die bereits seit langen Jahren an der Hochschule sind.<br />

8 Hierunter befinden sich in weitaus größerem Ausmaß hauptamtlich Lehrende und sehr viel weniger Lehrbeauftragte.<br />

9 Der Kenntnisstand verbessert sich bei zunehmender Beschäftigungsdauer der Befragten.<br />

10 Es handelt sich um den erweiterten Senatsausschuss für die Europalehrämter, die Hochschul-Homepage, das Studierendensekretariat<br />

und das Schwarze Brett für die Europalehrämter.


10 Befragung der Lehrenden<br />

- Zu unterscheiden sind davon diejenigen Fälle, in denen eine Informationsquelle<br />

häufig genannt wird, die Informationsgüte jedoch als nicht sehr gut beurteilt wird. So<br />

z.B. bei den häufig genannten Kolleginnen und Kollegen (72% der Befragten), die im<br />

Vergleich als etwas weniger hilfreich bewertet werden (3,0).<br />

- Schließlich gibt es Informationsquellen, bei denen die Nennung durch die Befragten<br />

relativ selten ist, die Informationsgüte aber als gut beurteilt wird. <strong>Die</strong>s ist der Fall bei<br />

den speziellen Informations- und Merkblättern (55% der Befragten; Informationsgüte:<br />

2,4), beim Prorektorat für Studienangelegenheiten (43%; 2,8), beim Senatsausschuss<br />

für die Europalehrämter (33%; 3,1) sowie beim Sekretariat des Instituts für Fremdsprachen<br />

(29%; 3,0).<br />

10.1.3 Lehre und infrastrukturelle Aspekte<br />

Spezifische Fragen über die Lehre und infrastrukturelle Aspekte in den Europalehrämtern<br />

ließen sich nur an Befragte richten, die sich näher mit diesen <strong>Studiengänge</strong>n befasst haben.<br />

49% aller Befragten geben an, dass ihr Fach an der europalehramts-spezifischen Lehre<br />

beteiligt ist. 29% aller Befragten haben selbst Lehrveranstaltungen für die Europalehrämter<br />

durchgeführt. 11 <strong>Die</strong> nachfolgenden Ausführungen beziehen sich nur noch auf die letztgenannten<br />

Befragten. Aufgrund der geringen Personenzahl können diese Angaben nur zu rein<br />

deskriptiven Zwecken verwendet werden.<br />

Bei den Lehrveranstaltungen, die diese 23 Befragten selbst bisher für die Europalehrämter<br />

durchgeführt haben, beklagen 55% Umstände, die für eine inhaltlich angemessene Lehre in<br />

den <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> hinderlich sind: z.B. das Nebeneinander mehrerer<br />

Prüfungsordnungen, die anhaltend hohe Auslastung bei den herkömmlichen Lehrämtern und<br />

der große Zeitaufwand, der mit der Vorbereitung von europalehramts-spezifischen Veranstaltungen<br />

verbunden ist.<br />

Bei bilingualen Lehrveranstaltungen haben 54% der Befragten spezifische Schwierigkeiten<br />

oder Probleme registriert. Für sie selbst besteht z.B. eine Schwierigkeit in der fehlenden<br />

fremdsprachlichen Kompetenz. <strong>Die</strong> Studierenden verfügten nicht immer in ausreichendem<br />

Ausmaß über das notwendige Fachvokabular. Außerdem gäbe es zwischen den Studierenden<br />

große Unterschiede bezüglich der Fremdsprachenkompetenzen. <strong>Die</strong>s läge zum Teil<br />

auch daran, dass die Veranstaltungen aus Kapazitätsgründen für Studierende des herkömmlichen<br />

Lehramts geöffnet sind. Ein weiteres Problem sehen die Befragten im Mangel an<br />

Literatur über bilingualen Unterricht, bzw. an fremdsprachlicher Sachfachliteratur, wodurch<br />

das wissenschaftliche Arbeiten auf diesen Gebieten behindert würde.<br />

11 Von diesen 23 Befragten haben 12 vereinzelt und 11 regelmäßig entsprechende Veranstaltungen durchgeführt.<br />

131


132<br />

10 Befragung der Lehrenden<br />

Anhand einer Skala von eins bis sechs konnten die Befragten Aspekte der europalehramtsspezifischen<br />

Lehre in ihrem jeweiligen Fach bewerten. <strong>Die</strong> Angaben der Befragten werden<br />

im Folgenden aufgrund der geringen Anzahl von Befragten nicht nach Fächern differenziert.<br />

Bei den in Klammern angeführten Ziffern handelt es sich um Mittelwerte.<br />

- Inhaltliche Aspekte: Zufriedenstellende Bewertungen vergeben die Befragten bei<br />

folgenden Aspekten: Berücksichtigung aktueller ausländischer Forschungsergebnisse<br />

und ausländischer Fachliteratur (Mittelwert: 3,0), Berücksichtigung interdisziplinärer<br />

Perspektiven (3,1) und europäischer Perspektiven (2,7). Auch was den Bezug zum<br />

späteren Berufsfeld und die Verbindung zwischen Theorie und Praxis angeht, sind<br />

die Befragten zufrieden (Mittelwerte jeweils 2,8). Etwas weniger Zufriedenheit besteht<br />

in Zusammenhang mit der inhaltlichen Breite des Lehrangebots im jeweiligen Fach<br />

(3,3) sowie mit der Zahl der Lehrenden in Relation zur Zahl der Studierenden (3,7).<br />

- Aspekte der Leistungsanforderung an Studierende: <strong>Die</strong> Befragten sind zufrieden<br />

bei Anforderungen fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Art sowie bei interdisziplinären<br />

Anforderungen. Auch bezüglich des Anforderungsniveaus für Leistungsnachweise<br />

werden zufriedenstellende Bewertungen vergeben (jeweils ca. 2,8). Etwas<br />

schlechter ist die Bewertung der wissenschaftsmethodischen Anforderungen (3,5). 12<br />

50% der Befragten geben an, dass <strong>Europalehramts</strong>-Studierende sich von den Studierenden<br />

der herkömmlichen Lehrämter unterscheiden. Sie bescheinigen den Studierenden der Europalehrämter<br />

eine bessere Fremdsprachenkompetenz sowie allgemein größeres Engagement<br />

und Interesse. Angemerkt wird weiterhin, dass sie aus ganz Deutschland stammten und bei<br />

der Studienorganisation größere Probleme zu überwinden hätten als die Studierenden der<br />

herkömmlichen Lehrämter.<br />

<strong>Die</strong> weiteren Ausführungen beziehen sich auf alle Befragten, deren Fach an den Europalehrämtern<br />

beteiligt ist (insgesamt 39 Befragte).<br />

Infrastrukturelle Aspekte sind für den Erfolg von Modellstudiengängen von großer Bedeutung.<br />

Mit Hilfe von sechsstufigen Skalen konnten die Befragten mehrere Aspekte in den<br />

Bereichen Ausstattung, organisatorische und konzeptionelle Tätigkeiten bewerten. <strong>Die</strong> in<br />

Klammern angeführten Zahlen sind jeweils Mittelwerte.<br />

- Ausstattung: Der Umfang an englisch- und französischsprachiger Sachfachliteratur<br />

in der Bibliothek ist nicht zufriedenstellend (Mittelwert jeweils 3,6). Etwas besser wird<br />

die Situation bei der Literatur für „Bilinguales Lehren und Lernen" eingeschätzt (3,2).<br />

- Organisatorische Tätigkeiten: Der Informationsaustausch zwischen den beteiligten<br />

Fächern ist für die Befragten nicht zufriedenstellend (3,9). Positiv eingeschätzt wird<br />

12 <strong>Die</strong> Befragten konnten bezüglich der inhaltlichen Aspekte und der Anforderungsaspekte weiterhin angeben, wie wichtig<br />

ihnen ein Aspekt jeweils für eine qualitativ hochwertige Lehre ist. <strong>Die</strong> Mittelwerte liegen bei allen Aspekten jeweils um ca.<br />

1,0 niedriger, d.h., die Befragten registrieren jeweils einen deutlichen Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Am<br />

größten ist die Diskrepanz bei den wissenschaftsmethodischen Anforderungen (3,5 zu 1,9).


10 Befragung der Lehrenden<br />

von den Befragten dagegen die Organisation und Durchführung der Studienberatung<br />

(3,1), die Organisation des verpflichtenden Auslandssemesters (2,8) und der schulpraktischen<br />

Studien (3,3). Ähnlich wird auch die Organisation und Durchführung von<br />

Prüfungen bewertet (3,2). 13<br />

- Konzeptionelle Tätigkeiten: Insgesamt gesehen sind die Befragten zufrieden mit<br />

der Studiengangskonzeptions- und Studiengangsentwicklungstätigkeit (3,3) sowie mit<br />

den Werbemaßnahmen und der Öffentlichkeitsarbeit (3,2). 14 Etwas schlechter fällt die<br />

Beurteilung bei der Planung und Absicherung des Lehrangebots aus (3,7). 15<br />

10.2 Pädagogische Hochschule Karlsruhe<br />

10.2.1 <strong>Die</strong> europäische Dimension in der Lehrerinnen-/Lehrerbildung<br />

<strong>Die</strong> europäische Dimension in der Lehrerinnen-/Lehrerbildung zielt darauf ab, zukünftige<br />

Lehrpersonen zu befähigen, inhaltliche Aspekte der europäischen Dimension selbst im<br />

Unterricht umzusetzen. Ein struktureller Aspekt ist die Kompatibilität von Abschlüssen bei<br />

Ausbildungsgängen für Lehrpersonen.<br />

<strong>Die</strong>se Ziele haben für die befragten Lehrenden einen hohen Stellenwert. Auf einer sechsstufigen<br />

Skala beträgt der Mittelwert ihrer Angaben 2,0. Bei ihrer bisherigen Lehr- und<br />

Forschungstätigkeit an der Hochschule spielte die europäische Dimension insgesamt nur<br />

eine geringe Rolle. 16 Damit nicht zufrieden, fordern 87% der Befragten, die europäische<br />

Dimension in der Lehrerinnen-/Lehrerbildung an allen sechs Pädagogischen Hochschulen zu<br />

verankern. 63% der Befragten sind außerdem der Meinung, dass das in allen Lehramts-<br />

<strong>Studiengänge</strong>n geschehen sollte.<br />

Welche Bestandteile soll ein Lehramts-Studiengang aufweisen, der zukünftige Lehrpersonen<br />

auf die inhaltlichen Aspekte der europäischen Dimension vorbereitet? Am wichtigsten sind<br />

den Befragten Studienbestandteile, die auch Teil eines konventionellen Lehramts-Studiums<br />

mit Fremdsprachenschwerpunkt sein könnten. 17 Dem folgen Bestandteile, die für die Europalehrämter<br />

zentral sind und die in direktem Zusammenhang mit den inhaltlichen Aspekten der<br />

13<br />

An anderer Stelle werden Prüfungen von den Lehrenden aufgrund der unklaren Rahmenvorgaben kritisch gesehen (s.<br />

Abschnitt 4.2.5, S. 31f).<br />

14<br />

Mit der Anzahl und Art visueller Hinweise auf die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> an der Pädagogischen Hochschule<br />

Freiburg sind die Befragten nicht sehr zufrieden (3,4).<br />

15<br />

<strong>Die</strong> Befragten konnten bezüglich der infrastrukturellen Aspekte weiterhin angeben, wie wichtig ihnen diese jeweils für<br />

eine leistungs- und wettbewerbsfähige Hochschule sind. <strong>Die</strong> Mittelwerte liegen hierfür bei den meisten Aspekten jeweils um<br />

ca. 1,3 niedriger, d.h., die Befragten formulieren jeweils einen deutlichen Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit.<br />

Besonders groß ist die Diskrepanz beim Informationsaustausch zwischen den Fächern und bei der Planung und Absicherung<br />

des Lehrangebots (Differenz jeweils 1,8).<br />

16<br />

<strong>Die</strong>jenigen Befragten, die selbst bereits Lehrveranstaltungen für die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> durchgeführt haben,<br />

geben signifikant bessere Wertungen ab (2,6) als alle anderen Befragten (3,5).<br />

17<br />

Genannt werden in dieser Reihenfolge: Das Studium einer europäischen Fremdsprache, europäische Kulturstudien,<br />

interkulturelle Studien, Zielvereinbarungen mit Studierenden für Schulpraktika im Ausland, Zielvereinbarungen mit<br />

Studierenden über Sachfach-Studienleistungen im Ausland.<br />

133


134<br />

10 Befragung der Lehrenden<br />

europäischen Dimension stehen: bilinguale schulpraktische Studien, didaktische Konzepte<br />

für Mehrsprachigkeit im Unterricht, Konzepte für grenzüberschreitende Schulbegegnungen,<br />

altersstufenbezogene Fremdsprachenkonzepte und Zielvereinbarungen mit den Studierenden<br />

über fremdsprachliche Studienleistungen im Ausland. Weniger wichtig sind Studienbestandteile,<br />

die für die Europalehrämter besonders kennzeichnend sind: Das Studium europäischer<br />

Bildungssysteme, didaktische Konzepte des bilingualen Unterrichts und das<br />

Studium eines Sachfachs in der Fremdsprache. 18<br />

Befragte, die selbst bereits Lehrveranstaltungen für die Europalehrämter durchgeführt<br />

haben, bewerten die Studienbestandteile „Studium eines Sachfachs in der Fremdsprache“<br />

und „didaktische Konzepte für bilingualen Unterricht“ im Vergleich als sehr viel wichtiger.<br />

50% aller Befragten sind der Meinung, dass bei den bestehenden <strong>Europalehramts</strong>-<br />

<strong>Studiengänge</strong>n die inhaltlichen Aspekte der europäischen Dimension berücksichtigt werden<br />

(Mittelwert 3,1 auf einer Skala von eins bis sechs). 19 Einige Befragte heben explizit<br />

bestimmte Merkmale der <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> positiv hervor (z.B. das Auslandssemester,<br />

europäische Gastprofessuren, die Projektprüfung und das in der Zielsprache zu<br />

absolvierende Staatsexamen), andere drängen auf eine bessere Verzahnung zwischen den<br />

Zielsprachen- und den Sachfächern.<br />

<strong>Die</strong> Befragten erachten Maßnahmen für wichtig, die in der Hochschullehre eine fachlich<br />

angemessene Umsetzung der inhaltlichen Aspekte der europäischen Dimension fördern.<br />

Genannt werden an erster Stelle Maßnahmen, die die erforderlichen Kompetenzen von<br />

Lehrenden sicherstellen (z.B. Weiterbildungsmaßnahmen, Fremdsprachenkompetenzen als<br />

Einstellungskriterium) und Maßnahmen, die die personellen Kapazitäten der Hochschule<br />

durch internationale Kooperation qualitativ stärken (Kooperation mit Partnerhochschulen<br />

bezüglich des Lehrangebots, Dozierendenaustausch). <strong>Die</strong> Zusammenarbeit zwischen Sachund<br />

Fremdsprachenfächern oder Forschungsmaßnahmen sind demgegenüber nachrangig.<br />

Zu den Realisierungschancen dieser Maßnahmen äußern sich 32% der Befragten nicht. 30%<br />

erwarten keine, 38% dagegen große Schwierigkeiten. Genannt werden personelle und<br />

finanzielle Problemen sowie organisatorische Schwierigkeiten. <strong>Die</strong> Kooperation innerhalb der<br />

Hochschule und mit anderen europäischen Hochschulen sollte verstärkt werden.<br />

Wie könnten Lehramts-<strong>Studiengänge</strong> an den strukturellen Aspekten der europäischen<br />

Dimension ausgerichtet werden? <strong>Die</strong> Befragten geben bei dieser Frage den mittelfristig realisierbaren<br />

Maßnahmen (z.B. Anwendung von ECTS, Integration von im Ausland zu absolvierenden<br />

Studienmodulen) den Vorzug vor tiefgreifenden Veränderungen (z.B. Abschaffung<br />

des Ersten Staatsexamens zugunsten von international anerkannten akademischen<br />

18 Zu den Realisierungschancen eines entsprechenden Studiengangs äußern sich 31% der Befragten nicht, 27% erwarten<br />

keine Schwierigkeiten, 42% dagegen große Schwierigkeiten. Genannt werden z.B. die fehlende fremdsprachliche und<br />

fachliche Kompetenz der Lehrenden, personelle Engpässe und organisatorische Schwierigkeiten, sowie ein unzureichendes<br />

Lehrangebot und schließlich finanzielle Probleme.<br />

19 Von den anderen 50% der Befragten liegen hierzu keine Angaben vor.


10 Befragung der Lehrenden<br />

Abschlüssen, konsekutives Studiengangsmodell). Das bestehende grundständige Studiengangsmodell<br />

wird gegenüber dem gestuften Modell tendenziell bevorzugt.<br />

Zu den Realisierungschancen dieser Maßnahmen äußern sich 41% der Befragten nicht, 34%<br />

erwarteten keine, 26% große Schwierigkeiten, z.B.: Europäische Bildungssysteme aufeinander<br />

abzustimmen, organisatorische Schwierigkeiten, die ministerielle Zuständigkeit bei den<br />

Studienabschlüssen (Staatsexamina) sowie die fehlende Innovationsbereitschaft.<br />

39% aller Befragten sind der Meinung, dass bei den bestehenden <strong>Studiengänge</strong>n der Europalehrämter<br />

die strukturellen Aspekte der europäischen Dimension berücksichtigt werden<br />

(Mittelwert 3,3 auf einer Skala von eins bis sechs). Sie empfehlen aber, die Studienziele<br />

präziser zu fassen und die <strong>Studiengänge</strong> besser zu organisieren. 20<br />

Wie beurteilen die Befragten insgesamt die Verwirklichung der europäischen Dimension in<br />

der Lehrerinnen-/Lehrerbildung durch die Europalehrämter? Hierzu liegen von 58% aller<br />

Befragten Angaben vor. Sie halten die Verwirklichung durch die Europalehrämter ansatzweise<br />

für gelungen (Mittelwert 3,2 auf einer Skala von eins bis sechs). <strong>Die</strong> Befragten<br />

schlagen vor, das Angebot an bilingualen Lehrveranstaltungen auszuweiten. Sie weisen<br />

ferner darauf hin, dass die Vielzahl an Studienelementen von den Studierenden der Europalehrämter<br />

eine hohe Integrationsleistung erfordern.<br />

10.2.2 Informationsquellen über die Europalehrämter<br />

Unter den Befragten ist der Kenntnisstand über die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> aufgrund<br />

von unterschiedlichen Graden der Beteiligung sehr verschieden: 10% der Befragten haben<br />

z.B. seit der Einführung der <strong>Studiengänge</strong> 1999 bis zum Erhebungszeitpunkt (Oktober 2003)<br />

überhaupt noch nicht von diesen Kenntnis genommen. <strong>Die</strong> folgenden Angaben beziehen<br />

sich nur auf die Befragten, die zuvor bereits von den <strong>Studiengänge</strong>n Kenntnis hatten. 21<br />

Ihren Kenntnisstand über die Europalehrämter schätzten diese Befragten als nicht sehr hoch<br />

ein (Mittelwert 3,5 auf einer Skala von eins bis sechs). Im Folgenden wird aufgezeigt, welche<br />

Informationsquellen über die <strong>Studiengänge</strong> von den Befragten mit welcher Häufigkeit<br />

genannt werden und wie deren Informationsgüte jeweils bewertet wird:<br />

- Am häufigsten werden von den Befragten die <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden als Informationsquelle<br />

angegeben (88% der Befragten) und zugleich auch als die insgesamt<br />

hilfreichste Quelle eingestuft (Mittelwert 2,4 auf einer sechsstufigen Skala). Damit<br />

wird den Studierenden an unerwarteter Stelle ein Expertenstatus zugesprochen.<br />

Ähnlich werden die Kolleginnen und Kollegen eingeschätzt: Sie werden am zweithäufigsten<br />

als Quelle angegeben (77% der Befragten) und dabei auch als hilfreich<br />

20 Von den anderen 61% der Befragten liegen hierzu keine Angaben vor.<br />

21 Hierunter befinden sich vor allem Personen, die erst seit weniger als zehn Jahren an der Hochschule beschäftigt sind.<br />

135


136<br />

10 Befragung der Lehrenden<br />

eingeschätzt (Mittelwert: 2,5). Einige weitere Informationsquellen werden von den<br />

Befragten seltener genannt und als nicht besonders hilfreich eingeschätzt. 22<br />

- Andere Informationsquellen werden zwar häufig genannt, ihre Informationsgüte wird<br />

aber nicht als sehr gut beurteilt: Ein Beispiel ist die häufig genannte Studienordnung<br />

(67% der Befragten), die als weniger hilfreich bewertet wird (3,1). <strong>Die</strong> Prüfungsordnung<br />

wird ähnlich eingeschätzt (2,9), insgesamt aber seltener genannt (58%).<br />

- Weitere Informationsquellen werden von den Befragten selten genannt, aber als sehr<br />

informativ geschätzt. <strong>Die</strong>s ist der Fall bei der „Kommission Europalehramt“ (41% der<br />

Befragten; Informationsgüte: 2,4), bei den Informations- und Merkblättern für<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studierende (39%; 2,8), beim Sekretariat „Europalehramt“ (31%; 2,9)<br />

sowie bei der Unterkommission „Struktursitzung Europalehramt“ (25%; 3,3).<br />

10.2.3 Lehre und infrastrukturelle Aspekte<br />

Gezieltere Fragen zur Lehre und zu infrastrukturellen Aspekten in den Europalehrämtern<br />

ließen sich nur an Befragte richten, die sich näher mit den <strong>Studiengänge</strong>n befasst haben.<br />

52% aller Befragten geben an, dass ihr Fach an der Lehre für die <strong>Studiengänge</strong> der Europalehrämter<br />

beteiligt ist. 28% aller Befragten haben selbst Lehrveranstaltungen für die Europalehrämter<br />

durchgeführt. 23 Im Folgenden wird nur auf jene letztgenannten Befragten Bezug<br />

genommen. <strong>Die</strong> Ausführungen dienen lediglich der Deskription.<br />

Bei den Veranstaltungen, die diese 21 Befragten bisher selbst durchgeführt haben, beklagen<br />

55% Umstände, die für eine inhaltlich angemessene Lehre hinderlich sind. Genannt werden<br />

u.a. das Nebeneinander mehrerer Prüfungsordnungen, die anhaltend hohe Auslastung in<br />

den herkömmlichen Lehrämtern und der Mangel an spezifischer Fachliteratur.<br />

Bei bilingualen Lehrveranstaltungen haben 61% der Befragten spezifische Probleme registriert,<br />

z.B.: <strong>Die</strong> fehlende fachliche Kompetenz der Lehrenden; das nicht immer ausreichende<br />

Fachvokabular bei den Studierenden; der Mangel an Lehrmaterialien.<br />

Zusätzlich konnten die Befragten Aspekte der europalehramts-spezifischen Lehre in ihrem<br />

jeweiligen Fach mit Hilfe einer sechsstufigen Skala bewerten. <strong>Die</strong> Angaben werden im<br />

Folgenden aufgrund der geringen Anzahl von Befragten nicht nach Fächern differenziert. Bei<br />

den in Klammern angeführten Ziffern handelt es sich um Mittelwerte.<br />

- Inhaltliche Aspekte: Zufrieden sind die Befragten bezüglich der Berücksichtigung<br />

interdisziplinärer und europäischer Perspektiven in der Lehre (Mittelwert jeweils ca.<br />

2,5). Mit geringem Abstand folgen die Berücksichtigung aktueller ausländischer<br />

Forschungsergebnisse und Literatur, der Bezug zum späteren Berufsfeld und die<br />

22 Das Prorektorat für Studienangelegenheiten, das Studierendensekretariat und die Studiendekane.<br />

23 Von diesen 21 Befragten haben 13 vereinzelt und acht regelmäßig entsprechende Veranstaltungen durchgeführt.


10 Befragung der Lehrenden<br />

Verbindung zwischen Theorie und Praxis (Mittelwerte jeweils 2,8). Am wenigsten<br />

Zufriedenheit besteht bei der inhaltlichen Breite des Lehrangebots im jeweiligen Fach<br />

(3,2) sowie mit der Zahl der Lehrenden in Relation zur Zahl der Studierenden (3,7).<br />

- Aspekte der Leistungsanforderung an Studierende: Bei Anforderungen fachwissenschaftlicher<br />

und fachdidaktischer Art, bei interdisziplinären Anforderungen<br />

sowie bezüglich des Anforderungsniveaus für Leistungsnachweise sind die Befragten<br />

zufrieden (jeweils 2,8). Etwas weniger Zufriedenheit besteht in Bezug auf die wissenschaftsmethodischen<br />

Anforderungen (3,3). 24<br />

Zwischen <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden und den Studierenden herkömmlicher Lehrämter<br />

gibt es nach Eindruck von 75% der Befragten deutliche Unterschiede: Den <strong>Europalehramts</strong>-<br />

Studierenden bescheinigen die Befragten eine höhere Leistungsbereitschaft und bessere<br />

Leistungen sowie „größere persönliche Reife“.<br />

<strong>Die</strong> weiteren Ausführungen beziehen sich auf alle Befragten, deren Fach an den Europalehrämtern<br />

beteiligt ist (insgesamt 32 Befragte).<br />

Bei Modellstudiengängen sind infrastrukturelle Aspekte für den Erfolg sehr wichtig. Mit Hilfe<br />

von sechsstufigen Skalen konnten die Befragten mehrere Aspekte in den Bereichen<br />

Ausstattung, organisatorische und konzeptionelle Tätigkeiten bewerten:<br />

- Ausstattung: Den Umfang an englisch- und französischsprachiger Sachfachliteratur<br />

in der Bibliothek halten die Befragten nicht für zufriedenstellend (Mittelwert jeweils<br />

4,0). <strong>Die</strong>s betrifft auch die Literatur zum „Bilinguales Lehren und Lernen" (3,6).<br />

- Organisatorische Tätigkeiten: Unzufrieden sind die Befragten mit dem Informationsaustausch<br />

zwischen den Fächern (4,1). Besser wird die Organisation und Durchführung<br />

der Studienberatung und der schulpraktischen Studien eingeschätzt (Mittelwert<br />

jeweils ca. 3,5). Zufriedenheit besteht bezüglich der Organisation des Auslandssemesters<br />

(2,6) sowie der Organisation und Durchführung von Prüfungen (3,0).<br />

- Konzeptionelle Tätigkeiten: <strong>Die</strong> Befragten sind zufrieden mit der Studiengangskonzeptions-<br />

und Studiengangsentwicklungstätigkeit (3,3). Unzufrieden sind sie mit<br />

den Werbemaßnahmen und der Öffentlichkeitsarbeit (3,8) 25 sowie der Planung des<br />

Lehrangebots (4,0). 26<br />

24<br />

<strong>Die</strong> Befragten konnten bezüglich der inhaltlichen Aspekte und der Anforderungsaspekte weiterhin angeben, wie wichtig<br />

ihnen ein Aspekt jeweils für eine qualitativ hochwertige Lehre ist. <strong>Die</strong> Mittelwerte liegen bei allen Aspekten jeweils um ca.<br />

1,0 niedriger, d.h., die Befragten registrieren jeweils einen deutlichen Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Am<br />

größten ist die Diskrepanz bei den wissenschaftsmethodischen Anforderungen (3,3 zu 1,6).<br />

25<br />

Auch mit der Anzahl und Art visueller Hinweise auf die <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> an der Pädagogischen Hochschule<br />

Karlsruhe sind die Befragten unzufrieden (3,7).<br />

26<br />

<strong>Die</strong> Befragten konnten bezüglich der infrastrukturellen Aspekte auf einer weiteren sechsstufigen Skala angeben, wie<br />

wichtig ihnen die genannten Aspekte für eine leistungs- und wettbewerbsfähige Hochschule sind. Zwischen den Mittelwerten<br />

bei den oben genannten Zufriedenheitsbewertungen und bei diesen Relevanzeinschätzungen kommt es immer zu großen<br />

Differenzen. Am größten (Differenz von ca. 2,5) sind sie bei den Bewertungen zum Umfang englisch- und französischsprachiger<br />

Literatur in der Bibliothek, zum Informationsaustausch zwischen den beteiligten Fächern und zur der Planung und<br />

Absicherung des Lehrangebots. Groß ist die Differenz (mit 1,8) z.B. jedoch auch bezüglich Bewertungen bei der Studienberatung,<br />

den schulpraktischen Studien sowie der Studiengangskonzeptions- und Studiengangsentwicklungstätigkeit und der<br />

Öffentlichkeitsarbeit.<br />

137


138<br />

11 Methodisches Vorgehen<br />

11 Methodisches Vorgehen<br />

Im Forschungsprojekt WTL wurden sowohl quantitative als auch qualitative Methoden der<br />

empirischen Sozialforschung angewandt. In einem ersten Abschnitt steht deshalb zuerst das<br />

Verhältnis zwischen diesen beiden methodischen Ansätzen und ihre Bedeutung für das<br />

gesamte Projekt zur Diskussion. Anschließend werden die quantitativen und die qualitativen<br />

Erhebungsinstrumente dargestellt.<br />

11.1 Zum Verhältnis quantitativer und qualitativer Methoden<br />

Im Forschungsprojekt kommen quantitative Methoden dann zum Einsatz, wenn es darum<br />

geht, über Verteilungen von standardisierten Daten bei umfangreichen Stichproben einen<br />

Überblick zu bekommen. Ein Beispiel hierfür ist der Stellenwert, den die Lehrenden der<br />

europäischen Dimension in der Lehrerinnen-/Lehrerbildung geben. Im Vordergrund des<br />

Interesses steht bei diesem Beispiel die durchschnittliche Höhe des Stellenwerts auf einer<br />

sechsstufigen Skala und weniger die möglichen Gründe hierfür.<br />

Qualitative Methoden kommen zum Einsatz, wenn Zusammenhänge zwischen sehr vielfältigen<br />

Daten interpretativ erschlossen werden sollen. Im Vordergrund stehen dann z.B. die<br />

von einem Individuum als Einheit erlebte Erfahrungswirklichkeit eines Auslandsaufenthalts<br />

und die damit einhergehenden Veränderungsprozesse bezüglich der nationalen Identität.<br />

Von besonderem Interesse sind individuell unterschiedliche Fälle. In Gruppendiskussionen<br />

kann außerdem über öffentliche, d.h. von mehreren Individuen geteilte Meinungen ein<br />

besserer Aufschluss gewonnen werden.<br />

Durch den gleichzeitigen Einsatz quantitativer und qualitativer Methoden (vgl. die Kapitel 6<br />

und 7) konnten erstens gewonnene Ergebnisse wechselseitig Bestätigung finden (Engler,<br />

2003). Das ist gerade bei diesem Forschungsprojekt als einer explorativ angelegten Untersuchung<br />

(Bortz und Döring, 1995 2 , S. 327ff) ein wichtiger Beitrag, um sowohl die interne<br />

Validität (Eindeutigkeit) als auch die externe Validität (Generalisierbarkeit) von Ergebnissen<br />

zu sichern. Zweitens konnten auf diese Art in einigen Fällen mehr Details über ein Untersuchungsfeld<br />

erfasst werden.<br />

11.2 Quantitative Methoden<br />

Im Forschungsprojekt wurden quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung<br />

eingesetzt, um Informationen von einer relativ großen Anzahl von Individuen zu erhalten.<br />

Grundsätzlich galt es bei allen Erhebungen formale Aspekte der Erhebungsdurchführung,<br />

den Datenschutz sowie die Repräsentativität der quantitativen Daten zu beachten:


11 Methodisches Vorgehen<br />

<strong>Die</strong> Fragebögen wurden den einzelnen Personen der jeweiligen Zielgruppe in der Regel<br />

postalisch zugesandt. 1 Da die Erhebungen nie während der vorlesungsfreien Zeit durchgeführt<br />

wurden, konnten die Fragebögen von allen Personen an einzelnen Sammelstellen<br />

kostenfrei zurückgegeben werden. <strong>Die</strong> Rückgabefrist betrug jeweils einen Monat. Nach<br />

Verstreichen dieser Frist wurde bei allen Erhebungen nochmals ein Erinnerungsschreiben<br />

versandt. Ziel war es, den Rücklauf zurückgesandter Fragebögen zu erhöhen.<br />

Für den Versand der Fragebögen wurden in Abstimmung mit den Datenschutzbeauftragten<br />

der Hochschulen bei allen Erhebungen Personendaten genutzt. <strong>Die</strong> Fragebögen erhielten<br />

jedoch keine Markierungen, die eine spätere Zuordnung von zurückgesandten Fragebögen<br />

auf Personen gestattet hätten.<br />

Auf den Fragebögen der meisten Erhebungen sollten die Befragten einen Code angeben,<br />

der auf relativ individuellen und gleichzeitig unveränderlichen Angaben der Befragten<br />

beruhte. Gefragt wurde z.B. nach den ersten beiden Buchstaben des Vornamens der Mutter<br />

und den letzten beiden Ziffern des Geburtsjahres des Vaters. Der Code sollte die Möglichkeit<br />

eröffnen, zwischen Fragebögen verschiedener Erhebungen, die von identischen Personen<br />

stammen, Bezüge herzustellen. Genutzt wurde dies beispielsweise bei den beiden Erhebungen<br />

zur Anfangsphase in Freiburg. Da der Code von den Befragten selbst hergestellt<br />

wurde, ihre eigene personale Identität jedoch unbekannt blieb, konnte vom Code nicht auf<br />

die Befragten rückgeschlossen werden.<br />

Für jede Erhebung wurde ein standardisierter Fragebogen konstruiert, der vorwiegend<br />

geschlossene Fragen enthielt. Für Statistiker wird die Repräsentativität der so gewonnenen<br />

quantitativen Daten alleine durch die Ziehung einer Zufallsstichprobe gewährleistet (Stenger<br />

1994, S. 42ff): Jedes Individuum einer Grundgesamtheit hat dann statistisch gesehen die<br />

gleiche Chance, Teil einer Stichprobe zu sein. Das bildet die Grundlage für den Schluss von<br />

Verteilungen in einer Stichprobe auf die Verteilungen in einer Grundgesamtheit. <strong>Die</strong> Frage,<br />

von wie vielen Individuen einer Stichprobe am Ende wirklich Daten vorliegen, ist für den<br />

Statistiker demgegenüber nachrangig. 2<br />

In der Forschungspraxis wird die Repräsentativität von Erhebungen oft von der Höhe der<br />

Rücklaufquoten und der Ähnlichkeit bestimmter Merkmalsverteilungen zwischen Stichprobe<br />

und Rücklauf abhängig gemacht. 3 Es bestehen jedoch unterschiedliche Ansichten darüber,<br />

wie hoch die Rücklaufquote sein muss, damit die Erhebungsergebnisse als „repräsentativ“<br />

gelten können. Ebenso besteht keine Einigkeit über die Relevanz der Ähnlichkeit bestimmter<br />

Merkmalsverteilungen zwischen Stichprobe und Rücklauf sowie über den Sinn von<br />

1<br />

Eine Ausnahme bildet die Lehrendenbefragung: Den meisten hauptamtlichen Lehrenden wurde der Fragebogen in die Postfächer<br />

an der Hochschule gelegt, während den meisten Lehrbeauftragten der Fragebogen postalisch zugesandt wurde.<br />

2 2 6<br />

Kritisch zum Begriff „Repräsentativität“ auch Bortz und Döring 1995 , S. 371ff sowie Schnell, Hill und Esser 1999 ,<br />

S. 284ff und Schnell 1997, S. 12ff.<br />

3<br />

Mit „Rücklaufquote“ ist hier gemeint: <strong>Die</strong> Differenz zwischen dem Umfang der Stichprobe und der Anzahl zurückgesandter<br />

Fragebögen in Prozent.<br />

139


140<br />

11 Methodisches Vorgehen<br />

Maßnahmen, die eventuelle Unähnlichkeiten ausgleichen könnten (vgl. Schnell, Hill und<br />

Esser 1999 6 , S. 286ff).<br />

Bezüglich der im Projekt durchgeführten Erhebungen lässt sich festhalten: Viele Erhebungen<br />

wurden als Vollerhebungen konzipiert, d.h. es liegt dann keine Zufallsstichprobe zugrunde.<br />

Außerdem liegen die Rücklaufquoten bei den meisten der durchgeführten Erhebungen weit<br />

unterhalb von 60%. Aufgrund des explorativen Charakters des gesamten Projekts sowie der<br />

Besonderheit der Untersuchungsgegenstände, können die in den Kapiteln 6 bis 10 dargelegten<br />

Erhebungsergebnisse nur eine deskriptive Geltung für die untersuchten Personengruppen<br />

beanspruchen. 4 <strong>Die</strong> Ergebnisse geben ein verbreitetes Stimmungsbild unter den<br />

befragten Personen wieder. Viele Ergebnisse werden aber durch die Befunde aus den qualitativen<br />

Befragungen gestützt. <strong>Die</strong> quantitativen Erhebungen können somit dazu beitragen,<br />

Fragestellungen für vertiefende Evaluationsstudien auf dem Gebiet von europabezogenen<br />

Lehramts-<strong>Studiengänge</strong>n an Pädagogischen Hochschulen zu entwickeln.<br />

11.2.1 Erhebungen zur Spracheignungsprüfung<br />

<strong>Die</strong> quantitativen Erhebungen wurden zum einen mit Personen durchgeführt, die sich in den<br />

Jahren 2000 bis 2003 für die Spracheignungsprüfung angemeldet hatten, zum Prüfungstermin<br />

jedoch nicht erschienen sind. Zum anderen wurden Personen befragt, die die Spracheignungsprüfung<br />

bestanden hatten, sich im darauf folgenden Semester jedoch nicht für ein<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studium in Karlsruhe immatrikuliert haben. Den betroffenen Personen<br />

wurde der Fragebogen per Post zugesandt, mit der Bitte ihn ausgefüllt wieder an die Pädagogische<br />

Hochschule Karlsruhe zurückzusenden. Insgesamt wurde der Fragebogen von 114<br />

Personen ausgefüllt und an die Pädagogische Hochschule Karlsruhe zurückgeschickt.<br />

Das Alter der Befragten variiert zwischen 18 und 40 Jahren. <strong>Die</strong> beiden Befragtengruppen<br />

unterscheiden sich nicht hinsichtlich des Alters. Das Durchschnittsalter beider Gruppen<br />

beträgt 21,5 Jahre. An der Untersuchung haben 109 Frauen (95,6%) und 5 Männer (4,4%)<br />

teilgenommen.<br />

Befragtengruppe Grundgesamtheit Rücklauf Rücklauf in Prozent<br />

angemeldet, nicht teilgenommen 188 56 30%<br />

bestanden, nicht immatrikuliert 151 58 38%<br />

Tabelle 140.1 Grundgesamtheit und Rücklauf bei den Erhebungen WTL<br />

zur Spracheignungsprüfung, Karlsruhe.<br />

4 Vgl. Bortz und Döring, 1995 2 , S. 348f. Es folgt daraus, dass punktuell durchgeführte Signifikanztests nicht zur Hypothesenprüfung<br />

dienen. Es handelt sich vielmehr um Signifikanztests „auf Probe“, die gerade zur Hypothesenbildung anregen sollen<br />

(ebd., S. 356f).


11 Methodisches Vorgehen<br />

11.2.2 Erhebungen zur Anfangsphase<br />

11.2.2.1 Erste Erhebungen in Freiburg und Karlsruhe<br />

<strong>Die</strong> ersten Erhebungen zur Anfangsphase an den Pädagogischen Hochschulen Freiburg und<br />

Karlsruhe wurden zu Beginn des Wintersemesters 2002/2003 durchgeführt. Zielgruppe<br />

waren alle erst- und neuimmatrikulierten <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden in diesem<br />

Semester. 5 Aus Vergleichsgründen wurden zusätzlich erst- und neuimmatrikulierte<br />

Studierende des herkömmlichen Lehramts ausgewählt, die mindestens eine Fremdsprache<br />

in ihrer gewählten Fächerkombination aufweisen konnten.<br />

Während es sich bei den <strong>Europalehramts</strong>-Studierenden somit um eine Vollerhebung handelt<br />

(„alle Erst- und Neuimmatrikulierten im Wintersemester 2002/2003“), wurde bei den Studierenden<br />

des Lehramts aufgrund der großen Anzahl eine geschichtete Zufallsstichprobe<br />

gezogen. D.h., bei der Stichprobenauswahl wurde darauf geachtet, dass die Merkmale<br />

Geschlecht, Fremdsprache und Studiengang/Stufenschwerpunkt weitgehend den Verteilungen<br />

in der Grundgesamtheit entsprachen. Der Stichprobenumfang wurde gegenüber der<br />

Anzahl an Studierenden der Europalehrämter um ein Drittel erhöht, weil bei den Lehramts-<br />

Studierenden mit einer niedrigeren Rücklaufquote gerechnet wurde. Tabelle 141.1 gibt<br />

Auskunft über den Umfang der Grundgesamtheiten, der Stichproben und den Rücklauf.<br />

Freiburg<br />

Karlsruhe<br />

Grundgesamtheit Stichprobe Rücklauf Rücklauf in Prozent<br />

Europalehramt 77 77 47 61%<br />

Lehramt 281 104 28 27%<br />

Europalehramt 75 75 37 49%<br />

Lehramt 162 103 36 35%<br />

Tabelle 141.1 Grundgesamtheit, Stichprobe, Rücklauf bei der ersten Erhebung zur Anfangsphase, Freiburg und Karlsruhe. WTL<br />

Freiburg<br />

Karlsruhe<br />

Vergleich Stichprobe und<br />

Rücklauf in Prozent<br />

Europalehramt<br />

Lehramt<br />

Europalehramt<br />

Lehramt<br />

Geschlecht Fremdsprache Studiengang Immatrikulation<br />

Frauenanteil Engl. Frz. G H R Erst- Neu-<br />

Stichprobe 96% 70% 30% 74% 1% 25% 78% 22%<br />

Rücklauf 100% 70% 30% 77% 23% 85% 15%<br />

Stichprobe 75% 69%* 30% 63% 5% 33% 74% 26%<br />

Rücklauf 71% 64%* 27% 50% 4% 46% 82% 18%<br />

Stichprobe 95% 68% 32% 61% 1% 37% 71% 29%<br />

Rücklauf 95% 68% 32% 57% 43% 76% 24%<br />

Stichprobe 81% 83%* 16% 43% 12% 45% 93% 7%<br />

Rücklauf 86% 86%* 11% 47% 11% 42% 92% 8%<br />

Tabelle 141.2 Vergleich Stichprobe und Rücklauf bei der ersten Erhebung zur Anfangsphase, Freiburg und Karlsruhe. WTL<br />

* Fehlende Prozente sind bedingt durch Lehramts-Studierende, die beide Sprachen studieren.<br />

5 Zum Zeitpunkt der Stichprobenkonzeption war das Immatrikulationsverfahren noch nicht abgeschlossen. Deshalb haben<br />

sich die Grundgesamtheitszahlen nachträglich nochmals verändert, was jedoch nicht mehr berücksichtigt werden konnte.<br />

141


142<br />

11 Methodisches Vorgehen<br />

Ein Vergleich der Stichproben mit dem Rücklauf (s. Tabelle 141.2) bezüglich der Merkmale<br />

Geschlecht, Fremdsprache, Studiengang/Stufenschwerpunkt und Immatrikulationsstatus<br />

zeigt, dass jeweils nur geringe Unterschiede bestehen. <strong>Die</strong>se sind bei der Auswertung unberücksichtigt<br />

geblieben.<br />

11.2.2.2 Zweite Erhebung zur Anfangsphase in Freiburg<br />

Ein Jahr nach der ersten Erhebung wurde gegen Ende des Wintersemesters 2003/2004 in<br />

Freiburg eine Folgeerhebung durchgeführt. Zielgruppe waren alle Studierenden, die bereits<br />

an der ersten Erhebung zur Anfangsphase teilgenommen hatten. 6 Tabelle 142.1 gibt über<br />

den Rücklauf bei der ersten und der zweiten Erhebung sowie über die gemeinsame Anzahl<br />

identischer Personen Auskunft:<br />

Rücklauf erste<br />

Erhebung<br />

Rücklauf zweite<br />

Erhebung<br />

identische<br />

Personen<br />

identische Personen in<br />

Prozent von Rücklauf bei<br />

der ersten Erhebung<br />

Europalehramt 47 33 27 57%<br />

Lehramt 28 24 16 57%<br />

Tabelle 142.1 Rücklauf bei der zweiten Erhebung zur Anfangsphase, Freiburg. WTL<br />

Insgesamt liegen nur von sehr wenigen Personen Angaben sowohl zur ersten als auch zur<br />

zweiten Erhebung vor. Tabelle 142.2 zeigt auf, wie sich bestimmte Merkmalsausprägungen<br />

in der Grundgesamtheit der ersten Erhebung und bei den identischen Personen der zweiten<br />

Erhebung verteilen. <strong>Die</strong> eingetretenen Verzerrungen wurden bei der Auswertung nicht durch<br />

Gewichtung korrigiert.<br />

Europalehramt<br />

Vergleich erste und zweite<br />

Erhebung in Prozent<br />

Lehramt<br />

Grundgesamtheit<br />

erste Erhebung<br />

identische Personen<br />

zweite Erhebung<br />

Stichprobe erste<br />

Erhebung<br />

identische Personen<br />

zweite Erhebung<br />

Geschlecht Fremdsprache Studiengang Immatrikulation<br />

Frauenanteil Engl. Frz. G H R Erst- Neu-<br />

96% 70% 30% 74% 1% 25% 78% 22%<br />

100% 67% 33% 85% 15% 93% 7%<br />

75% 69%* 30% 63% 5% 33% 74% 26%<br />

88% 56%* 31% 56% 44% 81% 19%<br />

Tabelle 142.2 Vergleich erste und zweite Erhebung zur Anfangsphase, Freiburg. WTL<br />

* Fehlende Prozente sind bedingt durch Lehramts-Studierende, die beide Sprachen studierten.<br />

6 Da die Identität dieser Personen nicht bekannt war, wurde der zweite Fragebogen an alle Personen gesandt, die bereits bei<br />

der ersten Erhebung angeschrieben worden waren. Bei der Auswertung blieben dann Fragebögen von Personen, die nicht an<br />

der ersten Erhebung teilgenommen hatten, unberücksichtigt.


11 Methodisches Vorgehen<br />

11.2.3 Erhebung zur Studiensituation<br />

<strong>Die</strong> Erhebung zur Studiensituation richtete sich an Studierende ab dem fünften Fachsemester<br />

aufwärts; sie wurde Ende des Sommersemesters 2003 durchgeführt. Tabelle 143.1<br />

gibt Auskunft über die Grundgesamtheiten an den beiden Hochschulen und den Rücklauf:<br />

Grundgesamtheit Rücklauf Rücklauf in Prozent<br />

Freiburg 132 66 50%<br />

Karlsruhe 87 34 39%<br />

Tabelle 143.1 Rücklauf bei der Erhebung zur Studiensituation, Freiburg und Karlsruhe. WTL<br />

Bedenkt man den Umfang des eingesetzten Fragebogens, war die Beteiligung an der<br />

Erhebung in Freiburg besonders gut. Tabelle 143.2 zeigt außerdem auf, dass bei den Grundgesamtheiten<br />

und den Rückläufen bezüglich der Merkmale Geschlecht, Fremdsprache und<br />

Studiengang/Stufenschwerpunkt eine sehr hohe Übereinstimmung besteht:<br />

Vergleich Grundgesamtheit<br />

und Rücklauf in Prozent<br />

Freiburg<br />

Karlsruhe<br />

Geschlecht Fremdsprache Studiengang<br />

Frauenanteil Engl. Frz. G H R<br />

Grundgesamtheit 95% 64% 36% 77% 23%<br />

Rücklauf 97% 67% 33% 71% 29%<br />

Grundgesamtheit 95% 67% 33% 68% 6% 26%<br />

Rücklauf 91% 62% 38% 65% 9% 27%<br />

Tabelle 143.2 Vergleich Stichprobe und Rücklauf bei der Erhebung zur Studiensituation, WTL<br />

Freiburg und Karlsruhe.<br />

11.2.4 Erhebung zur Projektprüfung<br />

<strong>Die</strong> Erhebung zur Projektprüfung wurde am Ende des Wintersemesters 2003/2004 durchgeführt.<br />

7 Zielgruppe waren alle Studierenden, die zu diesem Zeitpunkt die Projektprüfung<br />

bereits absolviert hatten. Tabelle 143.3 gibt Auskunft über die Grundgesamtheiten an den<br />

beiden Hochschulen und den Rücklauf:<br />

Grundgesamtheit Rücklauf Rücklauf in Prozent<br />

Freiburg 86 37 43%<br />

Karlsruhe 52 17 33%<br />

Tabelle 143.3 Rücklauf bei der Erhebung zur Projektprüfung, Freiburg und Karlsruhe. WTL<br />

7 Hauptsächlich sind die Ergebnisse der Erhebung zur Projektprüfung in Abschnitt 9.2, S. 121ff dargestellt. Aus inhaltlichen<br />

Gründen sind einige Teilergebnisse in den Abschnitten 8.3, S. 102ff, 9.1.1.6, S. 114f und 9.1.2.6, S. 120f wiedergegeben.<br />

143


144<br />

11 Methodisches Vorgehen<br />

In Karlsruhe ist die Beteiligung an der Erhebung besonders gering. Tabelle 144.1 gibt die<br />

Verteilungen von bestimmten Merkmalsausprägungen zwischen Grundgesamtheiten und<br />

Rücklauf wieder. Aufgetretene Verzerrungen wurden bei der Auswertung nicht korrigiert:<br />

Vergleich Grundgesamtheit<br />

und Rücklauf in Prozent<br />

Freiburg<br />

Karlsruhe<br />

Geschlecht Fremdsprache Studiengang<br />

Frauenanteil Engl. Frz. G H R<br />

Grundgesamtheit 98% 58% 42% 76% 24%<br />

Rücklauf 100% 65% 35% 73% 27%<br />

Grundgesamtheit 98% 60%* 35% 58% 4%* 31%<br />

Rücklauf 100% 77% 24% 47% 6% 8%<br />

Tabelle 144.1 Vergleich Grundgesamtheit und Rücklauf bei der Erhebung WTL<br />

zur Projektprüfung, Freiburg und Karlsruhe.<br />

* Fehlende Prozente beruhen auf fehlenden Angaben.<br />

11.2.5 Befragung aller Lehrenden<br />

Ziel der Lehrendenbefragung war es, festzustellen, wie hoch die Akzeptanz der Europalehrämter<br />

unter allen Lehrenden ist. Bei der Konzeption des Fragebogens wurde das Konstrukt<br />

„Akzeptanz“ folgendermaßen integriert:<br />

In Anlehnung an die sozialpsychologische „Theorie des geplanten Verhaltens“ von Ajzen und<br />

Madden (1986) wurden Fragen konstruiert, durch die Daten zu den drei Theoriebausteinen<br />

„Einstellung zum Verhalten“, „soziale Norm“ und „wahrgenommene Verhaltenskontrolle“<br />

gewonnen werden sollten (vgl. Frey, Stahlberg und Gollwitzer, 1993). Mit der „Einstellung<br />

zum Verhalten“ sind Erwartungen von Verhaltenskonsequenzen und deren Bewertung<br />

gemeint. Der Theoriebaustein „soziale Norm“ bezieht sich auf die Meinung der Befragten<br />

über soziale Erwartungen und ihre Motivation, diesen Erwartungen zu entsprechen. Über<br />

den Theoriebaustein „wahrgenommene Verhaltenskontrolle“ werden situative Bedingungen<br />

sowie die Fähigkeiten und Möglichkeiten der Befragten aus ihrer eigenen Sicht heraus<br />

berücksichtigt. <strong>Die</strong>se drei Faktoren sind nach Aijzen und Madden ausschlaggebend für eine<br />

Intention, die dann zur Ausführung eines Verhaltens führt. <strong>Die</strong> Akzeptanz der Europalehrämter<br />

durch die Befragten sollte somit im Fragebogen durch die Ermittlung ihrer Verhaltensintention<br />

gegenüber diesen <strong>Studiengänge</strong>n festgestellt werden. 8<br />

<strong>Die</strong> Befragung aller Lehrenden wurde zu Beginn des Wintersemesters 2003/2004 durchgeführt.<br />

Grundlage der genauen Bestimmung der Grundgesamtheit war das Personenverzeichnis<br />

im Vorlesungsverzeichnis. Anhand von Angaben aus der Verwaltung konnte es<br />

aktualisiert werden, so dass ein unnötiger Fragebogenversand vermieden werden konnte.<br />

<strong>Die</strong> Beteiligung bei der Befragung ist aus zwei Gründen gering geblieben:<br />

8 Für einen ähnlichen Ansatz in einem anderen Forschungsgebiet vgl. Bürg und Mandl, 2004.


11 Methodisches Vorgehen<br />

- Erstens waren viele Lehrende aufgrund ihrer Überlastung nicht bereit, einen zehn-<br />

seitigen Fragebogen auszufüllen. Daran konnte selbst die Zustellung eines von den<br />

Institutsdirektorinnen und -direktoren unterschriebenen Erinnerungsschreibens nichts<br />

ändern.<br />

- Zweitens war die Zielgruppe („alle Lehrenden“) zu heterogen: Angeschrieben wurden<br />

neben den hauptamtlich Lehrenden auch alle Lehrbeauftragten. Deren Bindung an<br />

die Hochschule ist allgemein jedoch deutlich geringer. Hinzu kommt, dass sowohl<br />

unter den hauptamtlich Lehrenden als auch unter den Lehrbeauftragten ein sehr<br />

unterschiedlicher Kenntnisstand über die Europalehrämter vorausgesetzt werden<br />

musste. Der Fragebogen versuchte darauf Rücksicht zu nehmen, indem allgemeinere<br />

Fragen an alle Personen gerichtet wurden und spezifischere Fragen mittels Filterfragen<br />

nur an Personen gerichtet wurden, die mit den Europalehrämtern auch mehr<br />

befasst waren. Trotzdem wurde die Länge des Fragebogens vielfach kritisiert.<br />

Tabelle 145.1 zeigt den Umfang der Grundgesamtheiten und den Rücklauf bei der<br />

Befragung aller Lehrenden an den beiden Hochschulen:<br />

Grundgesamtheit Rücklauf Rücklauf in Prozent<br />

Freiburg 437 80 18%<br />

Karlsruhe 263 74 28%<br />

Tabelle 145.1 Rücklauf bei der Befragung aller Lehrenden, Freiburg und Karlsruhe. WTL<br />

Das ursprüngliche Ziel einer Vollerhebung („Befragung aller Lehrenden“) wurde aufgrund der<br />

geringen Beteiligung verfehlt. Tabelle 145.2 zeigt, wie sich einzelne Merkmalsausprägungen<br />

bei den Grundgesamtheiten und beim Rücklauf verteilen:<br />

Vergleich Grundgesamtheit<br />

und Rücklauf in Prozent<br />

Freiburg<br />

Karlsruhe<br />

Geschlecht Anstellungsstatus<br />

Frauenanteil hauptamtlich lehrbeauftragt<br />

Grundgesamtheit 47% 47% 50%<br />

Rücklauf 49% 77% 21%<br />

Grundgesamtheit 45% 44% 56%<br />

Rücklauf 44% 56% 44%<br />

Tabelle 145.2 Vergleich Grundgesamtheit und Rücklauf bei der Befragung WTL<br />

aller Lehrenden, Freiburg und Karlsruhe.<br />

Unter den Befragten entspricht der Frauenanteil fast der Verteilung in den Grundgesamtheiten.<br />

An beiden Hochschulen nehmen deutlich mehr hauptamtlich Lehrende als Lehrbeauftragte<br />

an der Befragung teil. In Freiburg haben sich im Vergleich mit dem Gesamtrücklauf<br />

(18%, vgl. Tabelle 145.1) besonders viele hauptamtlich Lehrende aus dem erziehungswissenschaftlichen<br />

Bereich beteiligt (29%). Etwas weniger als der Durchschnitt betrug der<br />

Anteil dagegen bei den Sachfächern (16%) und den Grundlagenfächern (13%). Hauptamtlich<br />

145


146<br />

11 Methodisches Vorgehen<br />

Lehrende der Fremdsprachenfächer sind dagegen gut vertreten (17%). In Karlsruhe<br />

(Gesamtrücklauf 28%, vgl. Tabelle 145.1) haben sich besonders hauptamtlich Lehrende der<br />

Grundlagenfächer beteiligt (35%). Auch bei den Sachfächern ist der Anteil leicht erhöht<br />

(30%). Etwas geringer war die Beteiligung dagegen bei den Fremdsprachenfächern (24%)<br />

und besonders bei Lehrenden aus dem erziehungswissenschaftlichen Bereich (20%). <strong>Die</strong>se<br />

Verzerrungen wurden bei der Auswertung nicht durch Gewichtung korrigiert.<br />

11.3 Qualitative Methoden<br />

Im Forschungsprojekt WTL wurden verschiedene qualitative Erhebungsinstrumente<br />

entwickelt und eingesetzt. <strong>Die</strong> gesammelten Daten wurden nach den Richtlinien der<br />

„Grounded Theory“ ausgewertet. Im Folgenden werden das Auswertungsvorgehen, die<br />

einzelnen Erhebungsinstrumente und die Gütekriterien erläutert.<br />

11.3.1 Auswertung<br />

<strong>Die</strong> qualitativen Daten aus Interviews, Gruppendiskussionen sowie den schriftlichen<br />

Auslandsbefragungen wurden transkribiert und mit Hilfe des Computerprogramms atlas-ti<br />

ausgewertet. Der Nutzen von Computerprogrammen bei der Auswertung qualitativer Daten<br />

liegt in der besseren Dokumentation, Kontrolle, Modifikation und Kommunikation des<br />

Vorgehens (Huber, 1995). Gleichzeitig erleichtern Computerprogramme die Auswertung<br />

großer Datenmengen.<br />

11.3.1.1 „Grounded Theory“<br />

<strong>Die</strong> „Grounded Theory“ ist eine der am weitesten verbreiteten Vorgehensweisen der qualitativen<br />

Sozialforschung. 9 Sie hat sich in praxisrelevanten Forschungsprojekten bewährt. Als<br />

wissenschaftstheoretisch begründeter Forschungsstil beinhaltet die „Grounded Theory“<br />

verschiedene Einzeltechniken, die, neben der Möglichkeit gegenstandsnahe Theorien zu<br />

entwickeln, auch dazu dient, Themenanalysen und Konzeptentwicklungen durchzuführen.<br />

Ausgangspunkt eines Forschungsvorhabens, das gemäß der „Grounded Theory“ ausgewertet<br />

wird, ist eine „weite“ Fragestellung, die das Phänomen bestimmt, das untersucht<br />

werden soll. Im Verlauf der Durchführung des Forschungsprojektes wird die Fragestellung<br />

immer stärker eingegrenzt und fokussiert.<br />

9<br />

<strong>Die</strong> Ausführungen beziehen sich auf die Literatur von Flick (1995), Legewie (1996), Strauss & Corbin (1990; 1996),<br />

Wiedemann (1995).


11 Methodisches Vorgehen<br />

Aus den Daten werden mit Hilfe der Technik des „Kodierens“ Konzepte abgeleitet. Konzepte<br />

sind Bezeichnungen, die einzelnen Ereignissen und Vorkommnissen zugeordnet werden.<br />

„Kodieren“ bezeichnet die Ableitung von theoretischen Konzepten aus den vorhandenen<br />

Daten. Eine Reihe von ähnlichen Konzepten wird zu einer Kategorie zusammengefasst.<br />

Jedes Erhebungs- und Auswertungsvorgehen wird in der „Grounded Theory“ an den<br />

jeweiligen Forschungsgegenstand angepasst.<br />

11.3.1.2 Auswertungsvorgehen<br />

Das induktive Auswertungsvorgehen wird anhand der Auswertung der Karlsruher Tagebücher<br />

beschrieben. <strong>Die</strong> ersten zwei Tagebücher wurden mit der Technik des „offenen<br />

Kodierens“ ausgewertet. Das Datenmaterial wird dabei Zeile für Zeile analysiert und kodiert.<br />

In dieser Phase werden die wesentlichen Bedeutungen des Untersuchungsphänomens<br />

abgeleitet. Anfangs soll das „Kodieren“ datennah erfolgen. <strong>Die</strong> Konzepte werden auf der<br />

konkreten Ebene gebildet, um alle relevanten Bedeutungsinhalte zu erfassen.<br />

Wichtig ist, dass die Forscherin und der Forscher gegenüber den Daten eine offene<br />

Einstellung besitzt und keine Vorliebe für einen Kode, eine Datenerhebungsart oder für<br />

bestimmte Hypothesen entwickelt. Sobald beim „Kodieren“ ein „Sättigungsgrad“ eintritt und<br />

keine neuen Konzepte entstehen, werden die vorhandenen Kodes komprimiert. Es entsteht<br />

ein Kategoriensystem. Ähnliche Ereignisse und Vorfälle werden benannt und zu Kategorien<br />

auf einer abstrakten Ebene gruppiert. Mehrere abstrakte Kategorien werden zu Kategorie-<br />

Familien zusammengefasst. Bei den Karlsruher Auslandstagebüchern wurde beispielsweise<br />

die Kategorie-Familie „Studium“ entwickelt, die sich aus folgenden Kategorien zusammensetzt:<br />

• Ambivalenz zwischen Studium und dem Wunsch das Land kennen zu lernen;<br />

• Unterschiede zu den Pädagogischen Hochschulen;<br />

• Schwierigkeiten mit dem Studium im Ausland;<br />

• positive Erfahrungen bezüglich des Auslandsstudiums (s. Abschnitt 8.1.3, S. 92ff).<br />

Nachdem auf der Basis der ersten Tagebücher das Kategoriensystem entwickelt wurde,<br />

werden die weiteren Tagebücher ausgewertet. Treten in dieser Phase neue Inhalte auf,<br />

werden sie als weitere Kategorien aufgenommen. Alle qualitativen Daten des Forschungsprojektes<br />

wurden mit der Technik des „Kodierens“ ausgewertet.<br />

11.3.2 <strong>Die</strong> Erhebungsinstrumente<br />

Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden Gruppendiskussionen, Auslandsbefragungen<br />

(in Form von Tagebüchern und schriftlichen Befragungen) und Leitfadeninterviews durchgeführt.<br />

147


148<br />

11.3.2.1 Gruppendiskussionen<br />

11 Methodisches Vorgehen<br />

Das Verfahren der Gruppendiskussion findet eine breite Anwendungsvielfalt in der<br />

Forschungspraxis. Dreher und Dreher (1995) beschreiben drei Schwerpunkte für den Einsatz<br />

von Gruppendiskussionen:<br />

• Verfahren zur Meinungs- und Einstellungserhebung;<br />

• Untersuchung der gesellschaftlichen Wirklichkeit bei vergleichbarem Erfahrungs-<br />

hintergrund;<br />

• ein Diskussionsverfahren, bei dem Argumente sinnvoll zur Geltung kommen.<br />

Gruppendiskussionen wurden mit Studienanfängerinnen und -anfängern im ersten und<br />

zweiten Semester durchgeführt. <strong>Die</strong> Probanden wurden aufgefordert, über ihre Erfahrungen<br />

mit dem <strong>Europalehramts</strong>-Studium zu diskutieren. Des Weiteren wurden mit Studierenden,<br />

die aus dem Ausland zurückgekehrt waren, Gruppendiskussionen durchgeführt.<br />

<strong>Die</strong> Gruppendiskussionen wurden mit den Techniken der „Grounded Theory“ ausgewertet.<br />

Zusätzlich wurden die Richtlinien für Auswertungen von Gruppendiskussionen von Loos und<br />

Schäffer (2001) berücksichtigt. Themen, bei denen sich viele Personen beteiligen, werden in<br />

besonderem Maße berücksichtigt. Ein häufiger Sprecherwechsel und Themen, die sehr<br />

emotional diskutiert werden, weisen auf eine hohe Relevanz hin. Auch selbst eingebrachte<br />

Themen besitzen einen hohen Stellenwert.<br />

Gruppendiskussionen mit Studienanfängerinnen und -anfängern<br />

Studierende im ersten und zweiten Semester wurden zu ihren Eindrücken zum Studienbeginn<br />

befragt. Ziel war es, die Erwartungen an das <strong>Europalehramts</strong>-Studium mit der<br />

erlebten Studienrealität zu vergleichen. Es wurde untersucht, wie die Studierenden nach<br />

dem ersten Semester zu ihrer Entscheidung für ein <strong>Europalehramts</strong>-Studium stehen. Insgesamt<br />

wurden vier Diskussionen durchgeführt, drei davon in Freiburg, eine in Karlsruhe.<br />

Gruppendiskussionen zur Rückkehr aus dem Ausland<br />

<strong>Europalehramts</strong>-Studierende wurden nach ihrem Auslandssemester eingeladen, an einer<br />

Gruppendiskussion teilzunehmen. <strong>Die</strong> Forschungsgruppe teilte die Studierenden in Kleingruppen<br />

ein (drei bis vier Personen). Jeder Kleingruppe wurde ein Diskussionskontext zugeordnet<br />

(Rektorat der Pädagogischen Hochschule, Europaparlament, Kultusministerium,<br />

Freunde und Bekannte). <strong>Die</strong> Studierenden wurden aufgefordert, sich vorzustellen, Personen<br />

der jeweiligen Institution oder ihren Freunden und Bekannten von ihrem Auslandsaufenthalt<br />

zu berichten. Ziel war, dass die Studierenden ihre Auslandserfahrungen mit Bezug auf den<br />

jeweiligen Diskussionskontext reflektieren. <strong>Die</strong> Ergebnisse dieses kriteriengeleiteten<br />

Austauschs wurden auf Plakaten festgehalten und im Plenum aller bei einer Gruppendiskussion<br />

anwesenden Kleingruppen präsentiert. <strong>Die</strong> Kleingruppendiskussionen wurden<br />

von den Studierenden frei gestaltet. <strong>Die</strong> Gruppendiskussionen wurden jeweils zu Beginn des


11 Methodisches Vorgehen<br />

auf die Rückkehr aus dem Ausland folgenden Semesters durchgeführt. <strong>Die</strong>ser Zeitpunkt<br />

wurde gewählt, um die aktuellen Auslandserfahrungen zu erfassen und das wieder aufgenommene<br />

Studium an der Pädagogischen Hochschule vergleichend mit einbeziehen zu<br />

können.<br />

11.3.2.2 Auslandstagebücher<br />

Es wurden insgesamt drei Auslandsbefragungen durchgeführt. Zwei Befragungen wurden in<br />

Form eines wöchentlichen Tagebuches durchgeführt. Pädagogische Tagebücher dienen als<br />

Instrument der persönlichen Auseinandersetzung mit Lernerfahrungen (Schocker-von<br />

Ditfurth, 2001). <strong>Die</strong> Tagebücher ermöglichen, dass sich die Studierenden während ihres<br />

Auslandssemesters ihrer Erfahrungen und ihres Wissenszuwachses bewusst werden. <strong>Die</strong><br />

Erfahrungen werden direkt erhoben, ohne dass ein zeitlicher Abstand zwischen dem Erfahrungszuwachs<br />

und der Erhebung besteht.<br />

Freiburger Tagebücher<br />

Das Format der Freiburger Tagebücher fördert eine Reflexion des Auslandsaufenthaltes. <strong>Die</strong><br />

Studierenden beantworteten wöchentlich einen Fragenkatalog mit offenen Fragen zu<br />

verschiedenen Themen des Auslandssemesters (s. Abschnitt 8.1.1, S. 84ff).<br />

Karlsruher Tagebücher<br />

<strong>Die</strong> Karlsruher Tagebücher weisen ein offenes Format auf. Den Studierenden wurde ein<br />

Schaubild mit Themen vorgelegt, über die sie im Ausland Tagebuch führen konnten. <strong>Die</strong><br />

Themen sollten als Anregung dienen. <strong>Die</strong> Themenwahl wurde von den Studierenden<br />

während des Auslandsaufenthaltes frei gewählt. Bei der Auswertung der Karlsruher Tagebücher<br />

wurden Einzelprofile der Studierenden gebildet. <strong>Die</strong>se dienten dazu, die Entwicklung<br />

der Studierenden und den Verlauf der Tagebucheinträge besser einordnen zu können.<br />

Auslandsfragebogen<br />

Bei der dritten Auslandserhebung wurde Freiburger Studierenden vor und während des<br />

Auslandssemesters ein Fragebogen vorgelegt. <strong>Die</strong>ser Fragebogen besaß ein offenes<br />

Antwortformat. Er bot den Studierenden die Möglichkeit, sich vor ihrem Auslandsaufenthalt<br />

und während ihres Auslandsaufenthaltes mit verschiedenen Themen zu beschäftigen. Des<br />

Weiteren wurden die Studierenden gebeten, zu einem Phasenmodell über Auslandsaufenthalte<br />

und einem Modell zur Rückkehr in die Heimat Stellung zu nehmen (s. Abschnitt<br />

8.1.2, S. 87ff).<br />

149


150<br />

11.3.2.3 Leitfadengestützte mündliche Befragung<br />

11 Methodisches Vorgehen<br />

Mit Studienbewerberinnen und -bewerbern wurden an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe<br />

leitfadengestützte mündliche Befragungen durchgeführt. Teilstandardisierte Interviews<br />

unterscheiden sich von standardisierten Interviews dadurch, dass sie keine Antwortvorgaben<br />

enthalten. <strong>Die</strong> Befragten können ihre Ansichten und Erfahrungen frei artikulieren. Ein<br />

weiterer Unterschied besteht in der Möglichkeit, als Interviewer nach eigenem Ermessen<br />

klärende Nachfragen zu ergänzen, sofern diese im Fragenkontext der Untersuchung als<br />

bedeutsam erscheinen (Hopf, 1995).<br />

11.3.3 Gütekriterien in der qualitativen Forschung<br />

Zur Bewertung qualitativer Forschung existieren keine einheitlichen Kriterien. 10 Drei Grundpositionen<br />

sind zu unterscheiden, die herangezogen werden, um qualitative Studien zu<br />

beurteilen.<br />

a) Einige Forscherinnen und Forscher vertreten den Standpunkt, dass Kriterien, die aus<br />

der quantitativen Forschung stammen, auch für die qualitative Forschung Geltung<br />

besitzen. Nach diesem Ansatz wird quantitative und qualitative Forschung mit<br />

denselben Kriterien beurteilt. Das bedeutet, dass in der qualitativen Forschung<br />

Kriterien ihre Anwendung finden, die für statistisch-experimentelle Forschung<br />

entwickelt wurden. Erkenntnistheoretische und methodologische Aspekte der qualitativen<br />

Forschung werden bei der Bildung dieser Kriterien nicht berücksichtigt. <strong>Die</strong>s ist<br />

jedoch problematisch.<br />

b) Eine zweite Gruppe von Forscherinnen und Forschern plädiert für die Zurückweisung<br />

jeglicher Kriterien. Begründet wird dies mit dem Fehlen eines Referenzsystems in der<br />

qualitativen Forschung. Das qualitative Vorgehen wird in diesem Sinne als konstruierte<br />

Forschung verstanden. Es ist jedoch fragwürdig, den Anspruch wissenschaftlichen<br />

Forschens zu erheben, ohne Kriterien anzugeben, die eine Beurteilung qualitativen<br />

Arbeitens ermöglichen.<br />

c) Eine dritte Position besteht darin, anwendungsbezogene qualitative Kriterien zu<br />

bilden. <strong>Die</strong>se werden speziell für qualitative Forschung entwickelt und berücksichtigen<br />

die qualitative Methodologie.<br />

<strong>Die</strong> qualitativen Erhebungen des Forschungsprojektes werden anhand von Kriterien<br />

bewertet, die zu dieser dritten Gruppe gehören. Sie wurden von Strauss und Corbin speziell<br />

für die „Grounded Theory“ entwickelt.<br />

10 <strong>Die</strong> Ausführungen beziehen sich auf die Literatur von Steinke (1999) und Strauss und Corbin (1990;1996).


11 Methodisches Vorgehen<br />

11.3.3.1 Redefinition von Kriterien<br />

Das transparente Auswertungsvorgehen, das mit der Anwendung des Computerprogramms<br />

atlas-ti ermöglicht wurde, soll die Reproduzierbarkeit der Studie erleichtern. Durch die<br />

geringe Standardisierung in der „Grounded Theory“ ist bei Replikationsstudien dennoch mit<br />

Diskrepanzen zu rechnen. Deshalb sind folgende Gütekriterien beim Auswertungsvorgehen<br />

einzuhalten:<br />

- Mit „Theorie-Beobachtungskompatibilität“ ist gemeint, dass die gebildeten Konzepte,<br />

die als Bausteine einer Theorie dienen, in „der Realität der Daten“ begründet liegen<br />

sollen (Corbin & Strauss, 1990, S. 420). Zu Beginn der Auswertung wurden durch das<br />

„konkrete Kodieren“ intensive Bemühungen angestellt, alle Bedeutungsinhalte aufzudecken,<br />

die in den Daten vorliegen.<br />

- Um „Konsistenz“ zu erreichen, wurde jede Beobachtungseinheit hinsichtlich der Indikatoren<br />

für wichtige Konzepte untersucht. Konzepte wurden aufgenommen, wenn sie<br />

die Realität der untersuchten Gruppe widerspiegelten.<br />

- „Repräsentativität“ hat bei der „Grounded Theory“ eine andere Bedeutung als bei der<br />

quantitativen Forschung: Es geht darum, durch die gebildeten Konzepte das Untersuchungsphänomen<br />

zu spezifizieren. <strong>Die</strong> entwickelten Konzepte sollen für den untersuchten<br />

Gegenstand relevant sein. <strong>Die</strong>s wurde beim Auswertungsvorgehen berücksichtigt.<br />

- Durch den „Prozess der Kategorienbildung“, also der Abstraktion von Konzepten, wird<br />

eine spezifische Situation übertragbar. Durch die Bildung abstrakter Kategorien<br />

wurde versucht, die Anwendbarkeit der Ergebnisse und damit die Generalisierbarkeit<br />

zu steigern.<br />

- „Präzision“ wurde erreicht, indem während des Kodierprozesses die einzelnen Kategorien<br />

unterteilt, spezifiziert und zu Kategorie-Familien gruppiert wurden.<br />

- „Verifikation“ bezieht sich auf den gesamten Forschungsprozess. Es wurde überprüft,<br />

ob die entwickelten Konzepte für das Untersuchungsphänomen bedeutsam sind.<br />

Dafür ist auch die Einhaltung der zweiten und dritten Kriteriengruppe relevant.<br />

11.3.3.2 Kriterien zur Bewertung der Adäquatheit des Forschungsprozesses<br />

Damit Forscherinnen und Forscher die Adäquatheit von Forschungsprozessen und die empirische<br />

Verankerung von Studien überprüfen können, stellen Strauss und Corbin Kriterien vor,<br />

die dabei als Richtlinien dienen. Sie sollen den Leserinnen und Lesern eines Forschungsberichtes<br />

die Einschätzung von Komponenten des Forschungsprozesses erleichtern.<br />

Deshalb wurden für die jeweiligen qualitativen Erhebungen die Forschungsintention und die<br />

Gründe für die Wahl eines bestimmten Erhebungsinstrumentes beschrieben. Dabei wurde<br />

151


152<br />

11 Methodisches Vorgehen<br />

auch auf die Kriterien der Fallauswahl eingegangen. <strong>Die</strong> Besonderheiten in den einzelnen<br />

Studienabschnitten wurden herausgearbeitet, indem Studierende in verschiedenen wichtigen<br />

Studienphasen befragt wurden.<br />

11.3.3.3 Bewertung der empirischen Verankerung<br />

Zur Bewertung der empirischen Verankerung einer Studie werden die Forschungsergebnisse<br />

anhand verschiedener Kriterien beurteilt. <strong>Die</strong>se beziehen sich im Wesentlichen auf die<br />

methodischen Richtlinien der „Grounded Theory“ und dienen dazu, die Einhaltung der Richtlinien<br />

zu überprüfen:<br />

- <strong>Die</strong> Konzepte, die aus den Daten entwickelt werden, sind die Basisbausteine der<br />

„Grounded Theory“. Es ist wichtig zu überprüfen, ob Konzepte in einem Forschungsprojekt<br />

generiert wurden.<br />

- <strong>Die</strong> generierten Konzepte werden durch konzeptuelle Verknüpfungen systematisch<br />

aufeinander bezogen und in den Daten verankert.<br />

- Zwischen den Kategorien und Subkategorien sollen viele konzeptuelle Verbindungen<br />

bestehen.<br />

- Auch die Variationsbreite der Ergebnisse und die Spezifizierung der Variation spielt<br />

bei der Bewertung einer Studie eine wichtige Rolle.<br />

- <strong>Die</strong> Bedingungen, die das untersuchte Phänomen beeinflussen, werden in die Ergebnisse<br />

mit einbezogen.<br />

- <strong>Die</strong> Entwicklung und Veränderung eines Phänomens ist wesentlicher Bestandteil der<br />

„Grounded Theory“ und soll in Studien Berücksichtigung finden.<br />

<strong>Die</strong> Bedeutsamkeit einer Studie ist davon abhängig, ob die Ergebnisse für die Erklärung<br />

anderer Phänomene nützlich sind und ob die Ergebnisse Anregungen für weitere Studien<br />

liefern können. <strong>Die</strong> Ergebnisse des Forschungsprojektes sollten dazu genutzt werden, die<br />

Europalehrämter zu transnationalen und gestuften Lehramts-<strong>Studiengänge</strong>n weiterzuentwickeln<br />

(vgl. die Empfehlungen und Vorschläge in Abschnitt 3.2, S. 17ff).


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Schleicher, Klaus und Weber, Peter J. (Hg.) (2002): Zeitgeschichte europäischer Bildung<br />

1970-2000. Band 3: Europa in den Schulen. Münster.<br />

Schleicher, Klaus und Weber, Peter J. (Hg.) (2000): Zeitgeschichte europäischer Bildung<br />

1970-2000. Band 1: Europäische Bildungsdynamik und Trends. Münster.<br />

Schmid-Schönbein, Gisela und Goetz, Hermann und Hoffknecht, Volker (1994): „Mehr oder<br />

anders?“ Konzepte, Modelle und Probleme des Bilingualen Unterrichts. In: Der<br />

fremdsprachliche Unterricht: Englisch. 28,13. S. 6-11.<br />

Schmitz-Rixen, Jutta (1997): „Europa im Unterricht“ in den alten und neuen Bildungsplänen<br />

des Landes Baden-Württemberg. In: Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-<br />

Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Erziehung und Unterricht<br />

Stuttgart (Hg.): Schulen mit europäischem Profil – Europawoche 1997 – für<br />

Lehrkräfte, Fachberater, Lehramtsstudierende und Schüler, für Staatliche<br />

Lehrerakademien, Oberschulämter, Staatliche Schulämter, Staatliche Seminare,<br />

Ministerien. Europa mit-gestalten Bd. III. Köln. S. 221-228.<br />

Schneider, Günther und North, Brian und Koch, Leo (2001): Europäisches Sprachenportfolio.<br />

Bern.<br />

Schnell, Rainer (1997): Nonresponse in Bevölkerungsumfragen: Ausmaß, Entwicklung und<br />

Ursachen. Opladen.<br />

Schnell, Rainer und Hill, Paul B. und Esser, Elke (1999): Methoden der empirischen Sozialforschung.<br />

6., völlig überarb. und erw. Aufl. München.<br />

Schocker-von Ditfurth, Marita (2001): <strong>Die</strong> Suche nach einem gegenstandsangemessenen<br />

Ansatz zur Erforschung von Lernprozessen in komplexen pädagogischen Handlungsfeldern:<br />

Grundsätze und Verfahren ethnografischer Forschung. In: Müller, Andreas<br />

und Schocker-von Ditfurth, Marita (Hg.): Qualitative Forschung im Bereich Fremdsprachen<br />

lehren und lernen. Tübingen. S. 84-113.<br />

Schwark, Wolfgang (2002): Lehrerinnenbildung zwischen normativer Inanspruchnahme und<br />

empirischer Wirksamkeitskontrolle. In: Melenk, Hartmut und Fingerhut, Karlheinz und<br />

Rath, Matthias und Schweizer, Gerd (Hg.): Perspektiven der Lehrerbildung – das<br />

Modell Baden-Württemberg: 40 Jahre Pädagogische Hochschulen. Freiburg. S. 17-<br />

26.<br />

Schwark, Wolfgang (2003): Lehrerbildung in Baden-Württemberg: Entwicklungstendenzen in<br />

den Jahren 2002/03. In: Merkens, Hans (Hg.): Lehrerausbildung in der Diskussion.<br />

Opladen. S. 23-32


Literaturverzeichnis<br />

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Empirische Befunde zur Studienreform. Kassel.<br />

Stadler, Peter (1994): Globales und interkulturelles Lernen in Verbindung mit Auslandsaufenthalten:<br />

ein Bildungskonzept. Saarbrücken.<br />

Stichweh, Rudolf (1994): Wissenschaft, Universität, Professionen: soziologische Analysen.<br />

Frankfurt am Main.<br />

Stenger, Horst (1994): Anforderungen an eine repräsentative Stichprobe aus der Sicht des<br />

Statistikers. In: Gabler, Siegfried und Hoffmeyer-Zlotnik, Jürgen H.P. und Krebs,<br />

Dagmar (Hg.): Gewichtung in der Umfragepraxis. Opladen. S. 42-46.<br />

Stockmann, Reinhard (Hg.) (2000): Evaluationsforschung: Grundlagen und ausgewählte<br />

Forschungsfelder. Opladen.<br />

Strauss, Anselm und Corbin, Juliet (1990): Basics of qualitative research. Grounded Theory<br />

Procedures and Techniques. Newbury Park.<br />

Strauss Anselm und Corbin, Juliet (1996): Grounded Theory: Grundlagen qualitativer Sozialforschung.<br />

Weinheim.<br />

Strukturkommission Lehrerbildung 2000 (Pädagogische Hochschule 2000) (1993): Lehrerbildung<br />

in Baden-Württemberg. Abschlussbericht. Stuttgart.<br />

Strukturkommission Lehrerbildung 2000 (Pädagogische Hochschule 2000) (1994): Lehrerbildung<br />

in Baden-Württemberg. Materialien. Stuttgart.<br />

Teichler, Ulrich (1988): Erträge des Auslandsstudiums für Studierende und Absolventen. Bad<br />

Honnef.<br />

Terhart, Ewald (Hg.) (1999): Materialband zum Abschlussbericht der von der Kultusministerkonferenz<br />

eingesetzten Kommission: Perspektiven der Lehrerbildung in<br />

Deutschland. Bonn.<br />

Terhart, Ewald (Hg.) (2000): Perspektiven der Lehrerbildung in Deutschland. Abschlussbericht<br />

der von der Kultusministerkonferenz eingesetzten Kommission. Bonn.<br />

Terhart, Ewald (2001a): Lehrerberuf und Lehrerbildung: Forschungsbefunde, Problemanalysen,<br />

Reformkonzepte. Weinheim.<br />

Terhart, Ewald (2001b): Lehrerbildung – quo vadis? In: Zeitschrift für Pädagogik. 47, 4.<br />

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Thierack, Anke (2002): Darstellung der konzeptionellen Diskussion um die BA-/MA-<br />

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Versäumnisse der EG-Bildungspolitik zur Entwicklung des Europas der Bürger.<br />

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Thomas, William I. und Thomas, Dorothy S. (1928): The Child in America. Behavior<br />

Problems and Programs. New York.<br />

165


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Literaturverzeichnis<br />

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Schleicher, Klaus und Weber, Peter J. (Hg.): Zeitgeschichte europäischer Bildung<br />

1970-2000. Band 1: Europäische Bildungsdynamik und Trends. Münster. S. 313-342.<br />

Walkenhorst, Heiko (1997): Zwischen Harmonisierung und Subsidiarität. Der Kompetenzstreit<br />

um die EG-Bildungspolitik. Köln.<br />

Weible, Horst (1998): Umfrage zum Stand des bilingualen Unterrichts an den Realschulen in<br />

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Welbers, Ulrich (Hg.) (2003): Studienreform mit Bachelor und Master: gestufte <strong>Studiengänge</strong><br />

im Blick des Lehrens und Lernens an Hochschulen. Modelle für die Geistes- und<br />

Sozialwissenschaften. 2. Aufl. Bielefeld.<br />

Welbers, Ulrich (Hg.) (2003): Hochschuldidaktische Aus- und Weiterbildung: Grundlagen,<br />

Handlungsformen, Kooperationen. Bielefeld.<br />

Werlen, Erika (1997): Überlegungen zu einer Euregiolehrkraft in Baden-Württemberg. In:<br />

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit<br />

dem Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Stuttgart (Hg.): Schulen mit europäischem<br />

Profil – Europawoche 1997 – für Lehrkräfte, Fachberater, Lehramtsstudierende<br />

und Schüler, für Staatliche Lehrerakademien, Oberschulämter, Staatliche<br />

Schulämter, Staatliche Seminare, Ministerien. Europa mit-gestalten Bd. III. Köln.<br />

S. 187-200.<br />

Wiedemann, Peter (1995): Gegenstandsnahe Theoriebildung. In: Flick, Uwe und von<br />

Kardorff, Ernst und Keupp, Heiner und von Rosenstiel, Lutz und Wolff, Stephan (Hg.):<br />

Handbuch qualitative Sozialforschung: Grundlagen, Konzepte, Methoden und<br />

Anwendungen. Weinheim. S. 40-45.<br />

Wieviorka, Michel und Voullié, Ronald (2003): Kulturelle Differenzen und kollektive Identitäten.<br />

Aus dem Franz. von Ronald Vouillé. Hamburg.<br />

Wildhage, Manfred (Hg.) (2003): Praxis des bilingualen Unterrichts. Berlin.<br />

Wilz, Gabriele und Brähler, Elmar (1997): Tagebücher in Therapie und Forschung: ein<br />

anwendungsorientierter Leitfaden. Göttingen.<br />

Winter, Martin (2004): Ausbildung zum Lehrberuf. Zur Diskussion über bestehende und neue<br />

Konzepte der Lehrerausbildung für Gymnasium bzw. Sekundarstufe II. Halle-Wittenberg.<br />

Wissenschaftsrat (2001): Empfehlungen zur künftigen Struktur der Lehrerbildung. Berlin.

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