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Die Europalehramts-Studiengänge

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1 <strong>Die</strong> <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> im Kontext<br />

1 <strong>Die</strong> <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> im Kontext<br />

„<strong>Die</strong> Schule der Zukunft“, so Kultusministerin Dr. Annette Schavan anlässlich der Einführung<br />

der <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong> 1999, „braucht Lehrkräfte, die ein Bewusstsein dafür<br />

entwickeln, Lehrerinnen und Lehrer nicht nur in Baden-Württemberg, sondern in Europa zu<br />

sein.“ (MKJS, 1999a)<br />

Europa wurde in der Bildungspolitik des Landes Baden-Württemberg in den neunziger<br />

Jahren des letzten Jahrhunderts immer mehr zu einem einflussreichen Thema. Daher war es<br />

nur konsequent, auch die Lehrerinnen-/Lehrerbildung an europäischen Perspektiven auszurichten.<br />

Schließlich sollen die Lehrerinnen und Lehrer ihren Schülerinnen und Schülern das<br />

notwendige Rüstzeug mitgeben, um in einer zunehmend von transnationalen Beziehungen<br />

geprägten Welt zu bestehen (Hornstein, 2001).<br />

Welche verschiedenen Faktoren haben diesen Wandel in der Bildungspolitik des Landes<br />

Baden-Württemberg bis Ende der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts konkret beeinflusst?<br />

Zu welchen Veränderungen in der Lehrerinnen-/Lehrerbildung hat dies geführt?<br />

Welche aktuellen Entwicklungen sind heute für die Lehrerinnen-/Lehrerbildung relevant?<br />

1.1 Gründe für die Einführung der <strong>Europalehramts</strong>-<strong>Studiengänge</strong><br />

<strong>Die</strong> Dynamisierung der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen innerhalb<br />

Europas hat zu Beginn der neunziger Jahre zur Schaffung eines europäischen Binnenmarktes<br />

geführt. Der Blick für globale Entwicklungen öffnete sich, jeder Nationalstaat wurde<br />

vor große Herausforderungen gestellt. Weltpolitische Großereignisse, wie der Fall der<br />

Berliner Mauer, das Ende des Kalten Krieges und damit der radikale Umbruch in der Weltordnung<br />

haben diese Dynamisierung forciert.<br />

Zusätzlich bemühen sich politische Institutionen auf europäischer Ebene seit Jahrzehnten,<br />

über eine Europäisierung der nationalstaatlichen Bildungssysteme und in Form von europäischen<br />

Bildungsprogrammen (vgl. Walkenhorst, 2000) die Herausbildung einer europäischen<br />

Identität der Bürgerinnen und Bürger Europas, und damit die Integration Europas zu<br />

fördern. 1 <strong>Die</strong>se Bemühungen stehen im Widerstreit mit nationalstaatlichen Interessen: <strong>Die</strong><br />

Mitglieds-staaten, oder im Falle Deutschlands die Bundesländer, schreiben der Bildung eine<br />

Leitfunk-tion bei der Herausbildung einer nationalstaatlichen oder regionalen Identität zu. Der<br />

Kompe-tenzstreit zwischen europäischen Institutionen und den Bundesländern wurde erst im<br />

Vertrag von Maastricht durch die Einführung des Subsidiaritätsprinzips zugunsten der<br />

Kulturhoheit der Länder geschlichtet (Walkenhorst, 1997, S. 95ff). Damit stehen die Länder<br />

vor einer besonderen Verantwortung: Seit Maastricht sind sie verstärkt verpflichtet, ihre<br />

1 Zur Identität Europas und seiner Bürgerinnen und Bürger s. Reese-Schäfer, 1999 und Augé 1995.<br />

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