Die Europalehramts-Studiengänge
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8 Befragungen von Studierenden in der mittleren Studienphase<br />
Kontakte zu Einheimischen gewonnen haben. Den Studierenden fiel auf, dass Einheimische,<br />
die selbst im Ausland studiert hatten, offener waren als andere. Einige der<br />
Studierenden haben noch heute intensive Kontakte zu Freunden, die sie im Ausland<br />
kennen gelernt haben.<br />
- Bewusstwerden der eigenen Kultur: <strong>Die</strong> Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer<br />
lernen im Ausland, sich ihrer eigenen Kultur bewusst zu werden und diese zu<br />
schätzen (z.B. Traditionen wie vorweihnachtliche Bräuche und praktische Erfahrungen).<br />
Gefördert wird dies durch die direkten Fragen von Einheimischen und den<br />
interkulturellen Austausch. Bei Fragen zur eigenen Kultur fallen den Studierenden<br />
zunächst häufig Stereotype ein, die dann im Austausch aber reflektiert betrachtet<br />
werden. In einer Diskussionsgruppe wurde das Thema Nationalstolz erörtert. <strong>Die</strong><br />
Studierenden bedauern, dass ihre nationale Identität aufgrund der deutschen Vergangenheit<br />
problembeladener ist als bei italienischen und französischen Studierenden.<br />
- Differenziertes Bild des Gastlandes: <strong>Die</strong> Studierenden beschreiben, dass sie teils<br />
mit stereotypen Vorstellungen über die Gastlandkultur ins Ausland gereist sind. Im<br />
Laufe des Aufenthaltes haben sie ein differenzierteres Bild entwickelt. Sie haben<br />
durch die Veranstaltungen an der Universität und durch die Medien neue Perspektiven<br />
von Europa kennen gelernt. Bei Gesprächen mit ausländischen Studierenden<br />
zeigt sich beispielsweise, dass diese über die objektive Darstellung des Zweiten<br />
Weltkrieges in deutschen Geschichtsbüchern erstaunt sind.<br />
<strong>Die</strong> Diskutanten berichten, durch das Leben im Gastland ein größeres Verständnis<br />
der anderen Kultur gewonnen zu haben als durch frühere kurze Aufenthalte.<br />
- Attraktivität des Auslands: In einer Gruppe wird lange darüber diskutiert, dass es<br />
einigen Studierenden schwer fiel, wieder nach Deutschland zurück zu kommen. Sie<br />
können sich gut vorstellen, im Ausland zu leben. Sie empfinden das Ausland mittlerweile<br />
als zweite Heimat. Anderen Studierenden ist durch den Auslandsaufenthalt<br />
bewusst geworden, dass das Zielsprachenland für sie der Fremdsprache wegen<br />
attraktiv ist und Deutschland wegen der deutschen Traditionen. Sie ziehen es vor, in<br />
Deutschland zu leben, auch wenn ihnen die Zeit im Ausland gut gefallen hat.<br />
- Rückkehrproblematik: Zwei Gruppen diskutieren sehr intensiv über das Thema<br />
Rückkehr. Dabei geben einige Studierende an, dass sie die Rückkehr und die<br />
Wiederbegegnung mit Familie und Freunden als schwierig empfunden hätten, weil<br />
sie selbst sich während des Auslandsstudiums verändert hätten. Sie hätten die<br />
Erfahrung gemacht, dass das Interesse an Erzählungen über das Ausland nicht sehr<br />
groß sei (s. das Rückkehrmodell, S. 89). Andere Studierende haben die Rückkehr als<br />
völlig unproblematisch erlebt.