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Sozialreport 2010 - Volkssolidarität Bundesverband e.V.

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3. Angleichung - Gleichwertigkeit - Vielfalt3.8 Ausländeranteil - Ost-WestZur Vielfalt des Lebens in Deutschland gehören auch das Zusammenleben mit Bürgern andererNationalitäten und die damit verbundene Sprachenvielfalt, religiösen Unterschiede und das multikulturelleLeben. Die unterschiedlichen Erfahrungen des Zusammenlebens reflektieren sich inHaltungen zu Ausländern zwischen Ost und West.Tabelle 3.8:Anteile ausländischer Bürger und von Bürgern mit Migrationshintergrund- Deutschland - 2009 -Bevölkerung ausländische Bürger Bürger mit Migrationshintergrund2009 2009 20091000 1000 % 1000 %Deutschland 81.904 7.147 8,7 16.048 19,6früheres Bundesgebiet (inkl. Berlin) 68.925 6.834 9,9 15.431 22,4neue Länder (ohne Berlin) 12.979 303 2,3 617 4,8Quelle: Statistisches Bundesamt: Fachserie 1 Reihe 2 - Ausländische Bürger 2009 - Wiesbaden <strong>2010</strong>, Fachserie 1, Reihe 2.2 - Bevölkerung mit Migrationshintergrund2009 - Wiesbaden <strong>2010</strong>Zur Vielfalt des Lebens in Deutschland gehören - in Westdeutschland aufgrund der Einwanderungspolitikder 50er und 60er Jahre nicht vergleichbar mit dem Osten - das Zusammenleben mit Bürgernanderer Nationalitäten, Staatsangehörigkeiten und ethnischen Gruppen, die damit verbundene Sprachenvielfalt,religiösen Unterschiede und Kulturen. Bis in die Gegenwart ist die Haltung zu Ausländernbeliebtes Spielfeld für politische Auseinandersetzungen, die sich mit der deutschen Einheit verstärkthaben.Im Verlaufe der friedlichen Revolution wandelten sich die Losungen rasch von "Wir sind das Volk" in"Wir sind ein Volk" und folgten damit - aus Sicht der Akteure unbewusst - einer Diktion, die - unterEinschluss der hohen Ausländeranteile - nicht "Wir sind eine Bevölkerung" forderten, sondern auf"deutsch sein" setzten und der Anfang einer "neuen Ausgrenzung" ausländischer Bürger war. 20 Jahrespäter werden diese Bürger - vor allem in den alten Bundesländern Beheimateten - feststellen 25 , dassdie von ihnen erbrachten Leistungen für die Bundesrepublik abgewertet werden, dass aus der altenethnisch-sozialen Konstellation (Westdeutsche - Ausländer) plötzlich eine Dreierkonstellation gewordenist (Westdeutsche-Ostdeutsche-Ausländer). So wie Ausländer in der alten Bundesrepublik genutztwurden, um Druck auf deutsche Arbeiter zu machen, werden jetzt die Ostdeutschen genutzt, um Druckzu machen (gegen Ausländer und Westdeutsche) 26 . Ausländer werden wieder als eine keineswegsunbedeutende Ursache für fehlende Arbeitsplätze, für niedrige Löhne, für die sozialen Probleme charakterisiert.Letztendlich führte das dazu, dass schon integrierte Ausländer sich wieder ihrer nationalenHerkunft besinnen und ethnische Aspekte für sie an Gewicht gewinnen, wie auf der anderen Seite dieneu entstandene Ostidentität sich sowohl an den Westdeutschen reibt, wie sie sich zugleich gegenüberAusländern "überhebt". Obwohl eigene Erfahrungen im Umgang mit Ausländern weitgehend fehlen,werden sie als eine Ursache für soziale Probleme im Osten angesehen. 27 Deutschland ist sowohl• durch den realen Anteil an ausländischer Bevölkerung,• den Anteil an Bürgern mit Migrationshintergrund als auch• der Haltung zum Zusammenleben mit ausländischen Bürgernin Ost und West gespalten.252627Vgl. hierzu detaillierter: Cil, Nevim: Türkische Migranten und der Mauerfall, APuZ, 21-22-2009, S. 40 ff.Vgl. ebenda, S. 43.Vgl. hierzu detaillierter: Winkler, Gunnar: Einstellungen zu Ausländern und rechtsextremistische Auffassungen in denneuen Bundesländern, Hans-Böckler-Stiftung, Arbeitspapier 133, Düsseldorf 2007.48

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