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CASTING FÜR DIE BÜTT - dance company tkk

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so: „Wir Hesse könne küsse, ihr Mädsche<br />

müsst es wisse, unsere Statur,<br />

das ist die Wonne pur.“ Zwanzig Auftritte<br />

haben die „Blaulichtsänger“<br />

der Frankfurter Polizei im Jahr, für<br />

„Hessen lacht ...“ haben die schunkelnden<br />

Ordnungshüter (Betrug,<br />

Gewahrsam, Verkehr, Dienstgruppenleitung)<br />

extra gedichtet.<br />

Auf dem Parkett reißt sich der<br />

nächste Büttenredner gerade seinen<br />

Hausmeisterkittel vom Leib – Abgang<br />

in Lackleder und Strapsen. Im<br />

Publikum beäugen ihn die Fernsehmacher,<br />

bereiten in Gedanken<br />

schon ihre TV-Sendung vor. Auf dem<br />

Jury-Pult filmt ein Kameramann.<br />

Über 16 närrische Film-Stunden,<br />

15 Minuten pro Bewerber, sollen<br />

Schöllings Jury am nächsten Morgen<br />

die Auswahl erleichtern.<br />

Mit der Polaroidkamera im Anschlag<br />

springen die Kostümbildner<br />

nach vorn. Käme der Büttenredner<br />

in die Sendung, braucht er dringend<br />

noch was Buntes auf dem Kittel, Plastikblumen<br />

oder Herz-Aufnäher, so<br />

ihr Urteil. Das Foto dient später als<br />

Gedachtnisstütze. Die Notizen der<br />

Toningenieure sehen anders aus:<br />

„Braucht Stativ und Handmikro –<br />

kein drahtloses am Körper!“, steht<br />

da. Nicht auszudenken, wenn der<br />

reimende Hausmeister in der Sendung<br />

mit dem Kittel auch das angesteckte<br />

drahtlose Mikro durch<br />

den Saal pfeffert. Da gäb’s erst mal<br />

Sendepause.<br />

„Und Hoppa!“<br />

Aufpassen! Die „Showtreppe“ – angedeutet<br />

mit drei roten Klebestreifen<br />

auf dem Boden – wären die<br />

„Smirnoffs“ gerade runtergepurzelt.<br />

„Ra- Ra- Rasputin“ dröhnt es aus den<br />

sechs Lautsprechern, und auf den<br />

Matten stapeln sich die Pfungstädter<br />

im Mongolen-Look zu Pyramiden:<br />

klettern aufeinander, übereinander,<br />

noch einer und noch einer,<br />

immer höher. Muskulöse Akroba-<br />

Schafft er’s? Clown Helmut Schad aus der Wetterau<br />

05 | JANUAR/FEBRUAR | 2005<br />

Frohsinn in Brokat: Männertanzgarde aus Künzell<br />

tenbeine in seidigen Pumphosen<br />

recken sich in die Luft. Handstand,<br />

jetzt einarmig. „Und hoppa!“ Absprung<br />

aus fünf Metern Höhe, Salto<br />

rückwärts. „Puh, alles gut gegangen“,<br />

keucht Hochleistungsakrobat<br />

David Müllmann danach. „So hoch<br />

ist die Halle hier ja nicht. Letztes<br />

Jahr haben wir bei einem Auftritt<br />

im Salto die Stahlseile erwischt und<br />

die halbe Bühnendekoration heruntergerissen.“<br />

So gesehen auch ganz<br />

spannende Aussichten für die dreieinhalbstündige<br />

Aufzeichnung der<br />

Show im hr-Sendesaal. Dort wird<br />

zwei Wochen vorher schon gewerkelt:<br />

Bühnen werden aufgebaut und<br />

bemalt, Kameras, Scheinwerfer und<br />

Glitzerstoffe am Deckengestänge aufgehängt,<br />

und fürs Finale tüfteln Experten<br />

für Spezialeffekte am großen<br />

Konfetti-Feuerwerk.<br />

In Umkleide Sieben schnüren die<br />

Mädels der Dance-Company aus<br />

Kleinkrotzenburg noch mal die<br />

Stiefel, machen die Perücken mit<br />

Haarklemmen Radschlag-tauglich.<br />

Fünf Monate haben die Frauen<br />

ihren zünftigen Oktoberfest-Tanz<br />

geübt, zwei Abende jede Woche,<br />

Trainingslager am Wochenende.<br />

Werden sie es schaffen? Aufstellen<br />

in Zweierreihe. „Uuuund Band ab!“<br />

Zwei Tage später ist Redakteur<br />

Schölling am Telefon. In Kleinkrotzenburg<br />

knallen die Sektkorken.<br />

(Nicole Kohse-Stumpf) ■<br />

So klappt die Büttenrede<br />

Tipps von Karl Oertl, Leiter der Büttenrede-<br />

Schule des Großen Rates Frankfurt<br />

A gut Bütteredd ist – wie man weiß<br />

Das Produkt von Kunst und Fleiß<br />

Wobei – die Kunst liegt oft in weiter Ferne<br />

Doch Bütteredde kann mer lerne.<br />

Wie setz ich meine Pointen richtig<br />

Die erste Sekunde sind sehr wichtig<br />

Dann wisse die Zuschauer ganz genau<br />

Der Redner kennt sein Fach – Helau!<br />

Eines – des ist äußerst wichtig<br />

Lerne deinen Text auch richtig<br />

Und soll das Ganze etwas tauge<br />

Behalt dein Publikum im Auge.<br />

Die wollen den Kontakt doch spür´n<br />

Um mit Applaus zu honorier´n<br />

Was du in deiner Rede tust bringe<br />

Ein Beitrag wird dir nie gelinge<br />

Wenn du mit deiner Vortragskunst<br />

Strauchelst – dann war´s halt umsunst.<br />

Wenn du unter der Gürtellinie<br />

Witzig sein willst – uff der Schiene<br />

Hast du Pech – der Mensch will lache -<br />

Nur nicht über blöde Sache.<br />

Dialekte finde viele toll<br />

Für jeden doch verständnisvoll<br />

Sollst du dein Mundart-Vortrag halte<br />

Das freut vor allem unsre Alte.<br />

Körpersprache mag vor allem<br />

Dem Gast im Saal recht gut gefallen<br />

Wer öfter auch die Hand mal hebt<br />

Von dem – da weiß man – dass er lebt.<br />

Jetzt stell die Frag ich – magst du gerne<br />

Was annern könne – nicht auch lerne?<br />

Dann wende dich doch akkurat<br />

schnellstens an den – Großen Rat.<br />

www.grosser-rat.de , Tel. 069 / 41 01 00<br />

Große Familie<br />

5<br />

PROMI-KLATSCH MIT …<br />

Holger Weinert<br />

Holger Weinert ist Moderator der „Hessenschau“<br />

und der „Vipshow“<br />

Der ganz normale Wahnsinn, das ist das<br />

V.I.P.-Geschäft. Sie würden möglicherweise<br />

die Lust verlieren, selbst prominent zu sein.<br />

Stellen Sie sich vor: Da ruft eine große Tageszeitung<br />

an und sagt: „Wenn Sie uns nicht freiwillig<br />

erzählen, dass Sie magersüchtig sind<br />

und Depressionen haben, dann schreiben wir<br />

Sie runter, wir machen Sie fertig.“ Gibt es nicht?<br />

Gibt es doch! Einer Frankfurterin passiert.<br />

Oder ein „segensreicher“ Privatsender<br />

schickt Ihnen seine Allzweck-Intrigantin auf<br />

den Hals. Die setzt sich bei einer Charity-Gala<br />

neben Sie und meint mit falschem Lächeln:<br />

„Geben Sie den Seitensprung zu, oder wir sagen,<br />

in welch schlechter Aufmachung und<br />

Verfassung Sie hier sind!“<br />

Ja, das sind Entwicklungen, wie ich sie<br />

selbst manchmal kaum glauben mag. Da<br />

werde ich richtig dankbar für unser öffentlich-rechtliches<br />

System, das auch mir nichts<br />

Vergleichbares zumutet. Seitdem sich Luder<br />

zu Prominenten aufgeschwungen haben, mit<br />

Hilfe der so genannten Boulevard-Presse, seither<br />

ist nichts mehr wie es war. Buhlen um<br />

Schlagzeilen: Ich verkaufe sechs Tage lang<br />

meinen Suizidversuch, exakt vier Wochen,<br />

bevor mein neues Musikalbum rauskommt.<br />

Persönliches Marketing, das sich später in<br />

Zahlen ausdrückt. Und wer nicht mitmacht,<br />

bekommt kein Bein mehr auf die Erde.<br />

Ich will es kaum wahr haben, wenn mir<br />

Gäste so etwas glaubwürdig erzählen. Nach<br />

sieben Jahren „vipshow“ und vorher „Holgers<br />

Waschsalon“ kenne ich ja meine Pappenheimer.<br />

Und kann Ihnen versichern: Die meisten<br />

sind Menschen wie Sie und ich. Gut,<br />

auch ich teile sie mir ein, aber nach meinen<br />

Kriterien. Zum Beispiel: Wer interessiert sich<br />

denn auch mal dafür, wie es denn mir grad so<br />

geht? Da sind manche Promis größere Persönlichkeiten<br />

als ich gedacht hätte. Jürgen<br />

von der Lippe, Frau Dr. Kühnemann, Elke<br />

Heidenreich, Friedrich und Charlotte Merz,<br />

Guido Westerwelle, der Kanzler (manchmal),<br />

Dirk Bach, Sabrina Setlur, Bärbel Schäfer und<br />

sogar Michel Friedman, der jetzt so butterweich<br />

ist, – die haben das Zeug zu einer netten<br />

Promi-Familie. Auch 2005. ■<br />

„Vipshow“ im hr-fernsehen, sonntags, 19 Uhr

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