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die datenschleuder. - Chaosradio - CCC

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No more secrets?<br />

von Dirk Heringhaus<br />

Ein Satz aus einem recht bekannten Film mit Robert Redford. Dieser Satz <strong>die</strong>nt in<br />

dem Film „Sneakers – <strong>die</strong> Lautlosen“ als Paßwort für einen Universaldecoder, mit<br />

dessen Hilfe in alle geschützten Netzwerke der USA ganz problemlos eingedrungen<br />

werden kann.<br />

Wie oft habe ich gedacht: „Was für ein Quatsch – gut das<br />

es so etwas niemals geben wird“. Bis ich, vor etwas über<br />

einem Jahr, zufällig auf das OBSOC (= Online Business<br />

Solution Operation Center) der Deutschen Telekom AG<br />

und der Microsoft AG gestoßen bin.<br />

Wenn man den veröffentlichten Artikeln zu dem Thema<br />

OBSOC im Zusammenhang mit ByRequest-Services Glauben<br />

schenken kann, haben <strong>die</strong> beiden Unternehmen mit<br />

OBSOC eine Menge vor. Ebenfalls angeschlossen haben<br />

sich schon <strong>die</strong> Siemens AG und <strong>die</strong> Intel AG.<br />

Der <strong>CCC</strong> und ich sind unserer Informationspflicht nachgekommen,<br />

indem wir eine Liste mit offenen Fehlern am<br />

OBSOC-System und diversen Netzen an den Bundesbeauftragten<br />

für Datenschutz (BfD) übergeben haben, der <strong>die</strong>se<br />

an <strong>die</strong> Regulierungsbehörde für Telekommunikation und<br />

Post (RegTP) weiterleiten wird. Wie sich <strong>die</strong> Sache beim<br />

BfD und der RegTP entwickeln wird, werden wir in der<br />

nächsten Ausgabe berichten.<br />

Damit sich jeder selbst ein ausführlicheres Bild vom OBSOC<br />

machen kann, haben wir ein Downloadpaket, dass alle<br />

öffentlich zugänglichen Informationsmaterialen enthält,<br />

unter http://www.ccc.de/t-hack/ veröffentlicht. Unter <strong>die</strong>ser<br />

Adresse habe ich in Kooperation mit dem <strong>CCC</strong> noch jede<br />

Menge zusätzliche Informationen veröffentlicht, <strong>die</strong> den<br />

Rahmen <strong>die</strong>ses Artikels bei Weitem sprengen würden.<br />

Definition<br />

OBSOC kann man am kürzesten als eine Online-Vertragsverwaltung<br />

beschreiben, <strong>die</strong> alle relevanten Daten eines<br />

Vertrages beinhaltet: Kundendaten, Vertriebsdaten, Art<br />

des Produktes, Zusatzdaten zum Produkt und eventuelle<br />

Zusatzleistungen zum Produkt. Auf <strong>die</strong>se Daten kann jeder,<br />

entsprechend seiner Berechtigung, online zugreifen.<br />

In einem konkreten Beispiel heißt das:<br />

Ein Kunde schließt bei T-Systems ein Standard Webpaket<br />

mit einer Domain, 100 MB Webspace und 10 Emailpostfächern<br />

ab. Damit <strong>die</strong> Auftragsbearbeitung möglichst flüssig<br />

läuft, wird der Kunde schon während des Vertragsabschlußes<br />

Teil des OBSOC. Er gibt online seine persönlichen<br />

Daten ein, wählt ein Produkt, schließt einen Vertrag ab<br />

und vergibt sich am Ende selbst einen Benutzernamen und<br />

ein Paßwort, damit er später wieder online auf <strong>die</strong> Daten<br />

zugreifen kann.<br />

Hat der Kunde seinen Vertrag abgeschlossen, läuft <strong>die</strong>ser<br />

in einer Clearingstelle des entsprechenden Vertragspartners<br />

auf. Dieser kann nun <strong>die</strong> weiteren Schritte einleiten, um<br />

den Vertrag auch von <strong>die</strong>ser Seite zum Abschluß zu bringen,<br />

d.h.: Domain reservieren, Webspace einrichten, leere<br />

Emailpostfächer anlegen usw.<br />

16 16<br />

#83 / 2004<br />

Damit beide Seiten ungestört arbeiten können, haben auch<br />

beide Seiten unterschiedliche Zugriffsrechte auf den Vertrag.<br />

Ein Mitarbeiter des Unternehmens, das den Vertrag<br />

anbietet, hat natürlich mehr Rechte, als ein Kunde, der<br />

den Vertrag abschließt. Diese Zugangsrechte werden über<br />

unterschiedliche Benutzergruppen administriert. Die wichtigsten<br />

Gruppen und deren Level werden in Abbildung 1<br />

dargestellt.<br />

Ist der Vertrag von beiden Seiten vollständig eingerichtet,<br />

bekommt der Kunde, über <strong>die</strong> von ihm vorher festgelegten<br />

Zugangsdaten, wieder Zugriff auf seinen Vertrag.<br />

Dort kann er nun seine Vertragsdaten einsehen, <strong>die</strong> nun<br />

u.a. seine persönlichen Daten, das Paßwort für seinen FTP-<br />

Zugang, sowie <strong>die</strong> Paßwörter für <strong>die</strong> Emailpostfächer enthalten.<br />

Der Kunde kann jetzt auch selbst, innerhalb seiner Rechte,<br />

Änderungen am Vertrag vornehmen, wie z.B. das Umbenennen<br />

eines Emailpostfachs, oder das Ändern eines Paßwortes.<br />

Je nach Hostingvertrag auch das root-Passwort für<br />

den gemieteten Server.<br />

Die Telekom selbst benutzt das OBSOC nicht nur für Ihre<br />

Webhosting Kunden, sondern ebenfalls für diverse andere<br />

Produktarten, <strong>die</strong> mit dem Internet in Verbindung stehen.<br />

Ein paar Beispiele für <strong>die</strong> Gänsehaut:<br />

T-Pay – Das Online-Bezahlsystem der<br />

Telekom<br />

PersonalSecurityService– Dieser Service soll <strong>die</strong> PCs von<br />

Internetnutzern vor Hackern und sonstigen böswilligen<br />

Attacken schützen.<br />

OnlineBackup– Falls Ihre Daten zu Hause nicht sicher<br />

genug sind, können Sie Ihre Daten auch über das Internet<br />

bei der Telekom sichern.<br />

Selbstverständlich geht <strong>die</strong> Telekom ebenfalls nach dem<br />

Motto vor: Was für uns gut, ist für Andere noch besser<br />

- weil sie selbst daran ver<strong>die</strong>nen kann. Also wird das<br />

OBSOC-System nicht nur von der Telekom genutzt, sondern<br />

auch von anderen Unternehmen.<br />

Ein Beispiel dafür ist das Unternehmen Brainloop AG. Dieses<br />

Unternehmen ist ein Projekt der Telekom, zusammen<br />

mit Microsoft, Intel und Siemens. Die Brainloop AG bietet<br />

ein Online-Dokumentenmanagementsystem an, das z.B.<br />

Anwälten besonders an’s Herz gelegt wird, um ihre Aktenflut<br />

in den Griff zu bekommen. Natürlich basiert das Brainloop-System<br />

auf OBSOC.<br />

Wenn bei EDV-Projekten von Sicherheit gesprochen wird,<br />

gibt es immer zwei Hauptaspekte:<br />

<strong>die</strong> <strong>datenschleuder</strong>

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