die datenschleuder. - Chaosradio - CCC
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<strong>die</strong> <strong>datenschleuder</strong><br />
GULHACKANONE<br />
GPN3 in Karlsruhe<br />
von neingeist <br />
Am 22. und 23. Mai hat der Entropia e.V., <strong>die</strong> badische Inkarnation des globalen<br />
Chaos, zur dritten Gulaschprogrammiernacht eingeladen. Etwa 100 Leute trafen<br />
sich, um im Hackcenter zu coden, Vorträge zu verschiedenen Themen zu hören oder<br />
einfach nur mit anderen Chaoten aus dem Umkreis rumzuhängen.<br />
In <strong>die</strong>sem Jahr stand - im Gegensatz zu einem kleinen<br />
Keller oder einer zu großen und leeren Fabrikhalle in<br />
den beiden vergangenen Jahren - eine sehr gute Location<br />
zur Verfügung. Das Karlsruher Studentenzentrum<br />
Z10 hatte uns übers Wochenende seine Räume zur<br />
Verfügung gestellt. Drei Stockwerke konnten wir für<br />
Hackcenter, Lockpicking, Chillout und zwei Vortragsreihen<br />
nutzen.<br />
Mein persönliches Highlight war das ausgewogene<br />
Vortragsprogramm, beginnend bei robotlab.de, <strong>die</strong><br />
bspw. Industrieroboter mit Platten scratchen, oder Portraits<br />
zeichnen lassen, über Daniel Kullas Lesung aus<br />
dem “Phrasenprüfer” bis hin zu Themen wie “Das<br />
Individuum in der virtuellen Gesellschaft”. Es wurde<br />
also einiges ausserhalb des üblichen Technik-Kram<br />
geboten, wobei jedoch auch <strong>die</strong>ser Bereich nicht zu<br />
kurz kam: Es gab Vorträge zu WLANs, Exploit-Techniken,<br />
einen New-Technology-Battery-Guide, Kryptographie-Infos<br />
u.v.a.; unter anderem konnten <strong>die</strong>ses Jahr<br />
auch Universitätsmitarbeiter als Vortragende gewonnen<br />
werden. Wir hoffen, dass wir in <strong>die</strong>sem Bereich<br />
noch mehr ausbauen können, damit <strong>die</strong> ordentlichen<br />
und angehenden Akademiker auch etwas chaotische<br />
Unordnung erfahren dürfen. Da uns das Uni-RZ<br />
freundlicherweise Netz gespendet hat, hatten wir hier<br />
auch erstmals Möglichkeiten zum Austausch.<br />
Die Lockpicker waren auch <strong>die</strong>ses Jahr wieder gut<br />
besucht, und konnten in einem eigens abgestellten<br />
Raum der Kunst des Schlossöffnens nachgehen und<br />
dem Publikum ihre Tricks zeigen.<br />
Wir hoffen, in den nächsten Jahren wieder drei Tage<br />
Programm für <strong>die</strong> südlichen Chaoten anbieten zu können,<br />
so dass das richtige Hacker-Feeling – übernächtigt<br />
und nur durch Club-Mate intravenös am Leben gehalten<br />
– wieder aufkommen darf! Vielleicht auch wieder<br />
mit noch mehr Leuten, denn leider war uns <strong>die</strong>ses<br />
Jahr nur <strong>die</strong> halbe Besucherzahl – verglichen zur GPN2<br />
– gegönnt.<br />
#83 / 2004<br />
Die Technik auf der GPN3<br />
Erstmals stand <strong>die</strong>ses Jahr ein CMS (neudeutsch: Portal)<br />
zur Verfügung, das von den Jüngern des Common<br />
Lisps (Klammeraffen) speziell für uns angepasst wurde.<br />
Vortragende konnten den Fahrplan frei verändern,<br />
jedem Chaoten stand ein persönliches Blog und das<br />
Wiki zur Verfügung, eine Möglichkeit, <strong>die</strong> gerne<br />
genutzt wurde. Weiter konnte man sein Infomaterial<br />
und MP3s für <strong>die</strong> zentrale Zwangsbeschallung hochladen<br />
und schöne Fotoalben für jedermann erzeugen.<br />
Auch das Audio-Streaming auf der GPN3 hat relativ<br />
gut geklappt, über Multicast und über HTTP, gleich<br />
auch mitarchiviert. Die Qualität war berauschend gut,<br />
wenn man bedenkt, dass da nur ein 2,- EUR Mikrophon<br />
in der Ecke stand. Auch <strong>die</strong> Publikumsfragen sind<br />
glasklar zu verstehen gewesen. In Zukunft werden wir<br />
<strong>die</strong> Qualität evtl. künstlich senken, damit <strong>die</strong> Leute<br />
auch noch persönlich zum Vortrag erscheinen.<br />
Entertainment<br />
Zusätzlich umfasste das Portal-System auch Loony, den<br />
Tamagotchi-DJ, der entsprechend seiner Laune Musik<br />
aufgelegt hat: Hat man ihn nicht gefüttert, hat er trotzig<br />
französischen Hardcore-Hip-Hop gespielt, hat man<br />
ihn nicht sauber gemacht, schrie Loony mit japanischem<br />
Noise nach Zuwendung. Gab man ihm aber<br />
netterweise zu futtern und etwas Kaffee oder andere<br />
Genußmittel, durfte man sich an angenehmen Goa,<br />
Ska und Reggae erfreuen.<br />
In einer krassen Codeaktion (sonntags um 04:00 Uhr<br />
morgens) wurde ein Tippgeschwindigkeitsschneckenrennen<br />
programmiert, das dann zu mehreren Stunden<br />
Spass geführt hat. Eine perfekte Abrundung des Entertainment-Programms<br />
nach dem alljährlichen Hacker-<br />
Jeopardy und der berauschenden Berieselung durch<br />
<strong>die</strong> beiden geladenen Chaos-DJs, <strong>die</strong> Loony Samstag<br />
nachts ersetzt haben.<br />
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