die datenschleuder. - Chaosradio - CCC
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Die Verteidiger<br />
privatkopie.net<br />
Zahlreiche deutschsprachige<br />
Organisationen, wie der Foe-<br />
BuD, der <strong>CCC</strong> und <strong>die</strong> Grüne<br />
Jugend, schlossen sich vor<br />
zwei Jahren zur Initaive “Rettet<br />
<strong>die</strong> Privatkopie” zusammen. Sie<br />
veranstaltete bereits zur ersten<br />
Novelle des Urheberrechts eine<br />
alternative Anhörung. Die Petition<br />
zur Rettung der Privatkopie<br />
im Internet wurde bereits von<br />
über 46.000 Menschen unterzeichnet.<br />
Auf der Website finden<br />
sich neben vielen Hintergrundtexten<br />
auch laufend aktuelle<br />
Nachrichten zum Thema.<br />
<strong>CCC</strong><br />
Der Chaos Computer Club reagierte<br />
auf <strong>die</strong> Klagen der deutschen<br />
Musikindustrie schnell mit einer eigenen Kampagne<br />
unter dem Motto “Informationsfreiheit ist kein<br />
Verbrechen”. Der Club ruft zum Boycott der Musikindustrie<br />
auf, denn “mit den Erlösen aus den CD-Käufen<br />
bezahlt <strong>die</strong> Musikindustrie <strong>die</strong> Klagen gegen unsere<br />
Kinder”. Zahlreiche Banner und Grafiken machen seitdem<br />
auf <strong>die</strong> Kampagne aufmerksam. (Dazu auch der<br />
Beitrag zum Boykott in <strong>die</strong>sem Heft)<br />
Grüne Jugend<br />
Etwas später, aber immernoch rechtzeitig zum aktuellen<br />
Europawahlkampf, reagierte <strong>die</strong> Grüne Jugend<br />
auf das Thema. Mit ihrer Kampagne “copy4freedom”<br />
positioniert sich der grüne Jugendverband zu den Themen<br />
Privatkopie und Freie Software. Er fordert <strong>die</strong><br />
Ausdehnung der Privatkopie auf alle Kopien zu ungewerblichen<br />
Zwecken, um Filesharing zu legalisieren. Im<br />
Gegenzug soll durch eine Pauschalabgabe auf Internetzugänge<br />
<strong>die</strong> Vergütung der Künstler gesichert werden.<br />
DRM wird von der Grünen Jugend aus Datenschutzgründen<br />
abgelehnt - doch auch andere interessante<br />
Geschäftsmodelle für Musik stellt <strong>die</strong> Kampagne vor.<br />
Ferner möchte <strong>die</strong> Regierungsjugend Verwertungsgesellschaften<br />
reformieren, um sie transparenter und den<br />
Urhebern gegenüber offener zu machen.<br />
Junge Union<br />
Die Junge Union Hessen äußert sich seit der Novellierung<br />
des Urheberrechts kritisch zum neuen Gesetz.<br />
Sie macht mit ihrer Website “Faires Urheberrecht” auf<br />
den Widerspruch in der Gesetzesgebung aufmerksam,<br />
Kopierschutzmechanismen nicht umgehen, aber Privatkopien<br />
anfertigen zu dürfen. In <strong>die</strong>ser Hinsicht spricht<br />
sich <strong>die</strong> Unionsjugend für <strong>die</strong> Privatkopie aus, lehnt<br />
aber <strong>die</strong> Einführung einer weiteren Pauschalabgabe für<br />
das Internet ab.<br />
32 32<br />
I'VE PAID MY DUES, TIME AFTER TIME...<br />
Das Recht auf Privatkopie erlaubt<br />
jedem Bürger <strong>die</strong> “Vervielfältigungen<br />
zum privaten und sonstigen eigenen<br />
Gebrauch” (§53, UrhG) von urheberrechtlich<br />
geschützten Werken. Die<br />
Kontrolle privater Kopien ist, um <strong>die</strong><br />
Privatsphären der Bürger unverletzt zu<br />
lassen, nicht erlaubt und wäre technisch<br />
auch nicht möglich.<br />
Im Gegenzug zu <strong>die</strong>sem Recht werden<br />
<strong>die</strong> Künstler durch eine Pauschalabgabe<br />
auf Leerme<strong>die</strong>n vergütet, <strong>die</strong><br />
durch <strong>die</strong> Verwertungsgesellschaften<br />
ausgezahlt wird. Mit der Änderung<br />
des Urheberrechts im September<br />
2003 steht das Recht auf Privatkopie<br />
im Widerspruch zu dem Verbot, “wirksame<br />
Kopierschutzmaßnahmen” (§95a,<br />
UrhG) zu umgehen.<br />
LINKS:<br />
DRM<br />
#83 / 2004<br />
attac<br />
In ihrer Arbeitsgemeinschaft<br />
“Wissensallmende und Freier<br />
Informationsfluss” lehnen <strong>die</strong><br />
Globalisierungskritiker <strong>die</strong> Kriminalisierung<br />
großer Teile der<br />
Bevölkerung ab und sehen auch<br />
in der Ausweitung des bestehenden<br />
Systems von Pauschalabgaben<br />
eine bessere Möglichkeit,<br />
Künstler zu entlohnen. Als<br />
Skeptiker des Neoliberalismus<br />
schwärmen <strong>die</strong> Attacies weiter<br />
von einer Welt, in der “Kultur<br />
direkt von der Gesellschaft<br />
bezahlt wird” und <strong>die</strong> “Unterhaltungsindustrie<br />
als Vermittlungsinstanz<br />
zwischen KünstlerInnen<br />
und der Öffentlichkeit<br />
überflüssig” wird. Solange sie<br />
vor der Popkomm wieder aufwachen,<br />
kann das noch was<br />
werden.<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Digital_Rights_Management<br />
Pauschalabgabe (Vorschlag der Grünen Jugend)<br />
http://www.c4f.org/index.php?id=69<br />
Streetperformer Protocol (deutsche Fassung)<br />
http://www.schneier.com/paper-street-performer-german.pdf<br />
Creative Commons<br />
http://creativecommons.org/<br />
<strong>CCC</strong> Kampagne “Boykott Musikindustrie”<br />
http://www.ccc.de/campaigns/boycott-musicindustry<br />
Grüne Jugend Kampagne “copy4freedom”<br />
http://www.copy4freedom.de/<br />
Junge Union Hessen: “Faires Urheberrecht”<br />
http://www.faires-urheberrecht.de/<br />
Attac-AG “Wissensallmende”<br />
http://www.attac.de/wissensallmende/<br />
Bildquelle Musikindustriekapitalismuskarte:<br />
©2004 Thaddeus Herrmann, Jan Rikus Hillmann<br />
Erschienen in der Debug 83.<br />
<strong>die</strong> <strong>datenschleuder</strong>