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die datenschleuder. - Chaosradio - CCC

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• Wie sicher ist <strong>die</strong> ausgeführte Anwendung?<br />

• Wie sicher ist <strong>die</strong> Infrastruktur (Hardware und Netzwerk),<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong>ser Anwendung zugrunde liegen.<br />

Soll heißen: Wenn ich meine Wertsachen sicher deponieren<br />

möchte, ist es für mich nicht nur wichtig, dass das<br />

Schließfach sicher ist, sondern das Gebäude drum herum<br />

sollte einen höheren Sicherheitsstandard als das Schließfach<br />

haben.<br />

Die Sicherheit der Anwendung<br />

Es fällt mir schwer, im Zusammenhang mit OBSOC von<br />

Sicherheit zu sprechen, auch wenn <strong>die</strong> Telekom mir gegenüber<br />

nicht müde wird, das Gegenteil zu behaupten. Im<br />

Laufe eines Jahres, habe ich immer wieder feststellen müssen,<br />

dass meine Daten zu 0% geschützt wurden.<br />

Es fing damit an, dass ich eines einen Webhosting-Vertrag<br />

im OBSOC administriert habe. Der Link, der mich in<br />

meinen Vertrag führte, produzierte folgende URL in meinem<br />

Browser:<br />

http://www.t-mart-web-service.de/contractview/<br />

frameset.asp?ConPK=xyz<br />

Wobei xyz für <strong>die</strong> Vertragsnummer des Vertrages steht,<br />

der gerade administriert wurde.<br />

Neugierig wie ich war, änderte ich willkürlich <strong>die</strong> Vertragsnummer<br />

und bestätigte mit Enter <strong>die</strong> nun von mir geänderte<br />

URL. Ergebnis: Ich bekam einen anderen Vertrag eines<br />

anderen Kunden zum administrieren dargestellt. Exakt so,<br />

als ob ich meinen eigenen Vertrag verwalte. Ich brauchte<br />

also nur mein Schließfach aufschließen, eine neue Nummer<br />

darauf schreiben und schon hatte ich Zugriff auf das<br />

Schließfach, dessen Nummer ich auf mein Schließfach<br />

geschrieben hatte. Wie im Märchen. Die Telekom brauchte<br />

einen Tag, um den Fehler zu beheben.<br />

Wenn man einen solchen Fehler findet, fängt man doch an,<br />

sich Sorgen um seine Daten zu machen.<br />

Ein aufmerksames Stu<strong>die</strong>ren der Seite, <strong>die</strong> mich in <strong>die</strong> Vertragsverwaltung<br />

führte, brachte unter dem Link ZUKAUF<br />

folgenden Text zu Tage:<br />

http://www.t-mart-web-service.de/SalesFrontend/<br />

initializeSalesfrontend.asp?intPurchaseType=2&intConPK=xyz<br />

Da nach dem Anklicken des Links sofort der so genannte<br />

Konfigurator gestartet wurde, und damit <strong>die</strong> Adresse nicht<br />

mehr in der Ziel-URL auftauchte, kopierte ich den Link von<br />

<strong>die</strong> <strong>datenschleuder</strong><br />

T-COM MACHTS MÖGLICH!<br />

#83 / 2004<br />

der Eigenschaftenseite in <strong>die</strong> Zwischenablage. Von dort aus<br />

fügte ich den Link in <strong>die</strong> Adresszeile meines Browsers ein,<br />

änderte <strong>die</strong> intConPK und bestätigte <strong>die</strong> Eingabe.<br />

Was sollte Anderes passieren, als dass ich den entsprechenden<br />

fremden Vertrag nun im Zukaufsmodul dargestellt<br />

bekam.<br />

Ich brauchte also nur in meinem Vertrag <strong>die</strong> Vertragsnummer<br />

ändern, mit dem Vertrag zum Schließfachvermieter<br />

gehen, und sagen, dass ich für <strong>die</strong>sen Vertrag etwas<br />

dazukaufen möchte. Nicht nur, dass ich das ohne weitere<br />

Überprüfung durfte: Durch ein noch später erklärtes<br />

Sicherheitsloch, durfte ich auch noch direkt den Inhalt des<br />

Schließfachs mitnehmen. Auch hier war der Fehler von der<br />

Telekom schnell behoben.<br />

Das waren jetzt zwei Schnitzer zuviel, als das ich der Telekom<br />

vertraut hätte, dass <strong>die</strong> Welt jetzt in Ordnung sei und<br />

meine Daten sicher sind.<br />

Da der letzte Fehler im Zukaufsmodul lag, unterzog ich <strong>die</strong>ses<br />

Modul einer gründlichen Überprüfung. Da ich durch<br />

<strong>die</strong> Überprüfung x-mal den Prozess durchmachte, den ein<br />

Neukunde zu durchlaufen hat – oder auch ein Telekommitarbeiter,<br />

der Verträge für Neukunden anlegt – fiel mir<br />

irgendwann Folgendes auf: Das System schlug mir immer<br />

einen Benutzernamen vor, der auf dem von mir verwendeten<br />

Nachnamen basierte. Basierte heißt, dass wenn ich z.B.<br />

Schmidt angegeben hatte, ich nicht den Benutzer Schmidt<br />

vorgeschlagen bekam, sondern z.B. Schmidt99. Übersetzt<br />

hieß das: Es gab schon den Benutzer Schmidt, sowie <strong>die</strong><br />

Benutzer Schmidt1 – Schmidt98. Neben dem Benutzernamen<br />

musste man sich noch ein Passwort vergeben. Die<br />

Mindestanforderung daran war, dass es mindestens 8 Zeichen<br />

lang sein musste und davon mindestens eine Zahl.<br />

Stellen Sie sich nun einen unmotivierten Telekommitarbeiter,<br />

oder einen – durch das Vertragsabschlussprozedere –<br />

genervten Kunden vor – welche Kombinationen aus Benutzername<br />

und Passwort mögen da herauskommen?<br />

Ich probiere ein paar häufige Familiennamen aus und<br />

notiere, welche Benutzer schon angelegt wurden. Ich<br />

wechselte zur Anmeldeseite und probierte meine Liste<br />

durch. Die Trefferquote war erschreckend hoch. Ein passenderer<br />

Vergleich, als dass das Schließfach eine Tür aus<br />

Pappe hatte, fällt mir nicht ein.<br />

Als ich spaßeshalber noch ein paar beliebte Begriffe probierte,<br />

wurde es richtig interessant. Den Benutzern Telekom1<br />

mit dem Passwort telekom1 und Internet2 mit dem<br />

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