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Universität Hamburg 27. November 2005Fachbereich 15: GeowissenschaftenProjektpraktikum bei Professorin LeupoltReferat:Begleitschreiben und InterviewtechnikReferent:Thomas Langkamp1. BegleitschreibenWofür brauchen wir ein Begleitschreiben zum Fragebogen?Sind die befragten zum Fragebogen positiv eingestellt, erhöht das die Akzeptanz und verhinderteine Verweigerungshaltung. Wird den Befragten der Bogen schmackhaft gemacht, kann er auchlänger ausfallen, ohne dass Ermüdungserscheinungen beim Ausfüllen auftreten müssen. Daserhöht die Rücklaufquote. Zur Vorbereitung der Befragung können auch Pressemeldungen an dieMedien, sowie Vorankündigungen an die zu Befragenden versandt werden, um das Interesse ander Umfrage zu wecken.


Was gehört ins Begleitschreiben?Hintergrundinformationen zum Befragungsgegenstand:• Thema und Zweck der Umfrage• potenzielle Auswirkungen der Umfrage: Zu welchen Handlungen führen Ergebnisse derBefragung? Welche Handlungen werden unterbunden?• so viel Information wie nötig, so wenig Information wie möglich (nicht über eine Seite)Persönlicher Bezug, Anreiz:• Namentliche Anrede des Befragten (soweit bekannt); alternativ Anrede der Umfrage-Zielgruppe („Sehr geehrter Kunde, etc.)• Dem Befragten die Relevanz der Umfrage für ihn verdeutlichen: In wie weit ist derBefragte in das Thema verwickelt? Kann für ihn ein Problem gelöst werden?• Antwortappell: Wir bitten Sie uns zu unterstützen, indem sie den beiliegenden Fragebogenausfüllen. Nur wenn sich alle XY beteiligen, können wir ein für alle wünschenswertesErgebnis erzielen.• Anreiz mittels Verlosung oder Gutschein bei Teilnahme (wirkt evtl. unseriös; finanziellselten möglich); alternativ macht man dem Befragten das Angebot, ihn auf Wunsch überdie Umfrage-Ergebnisse zu informierenFormale Inhalte:• Verantwortliche (Institution, Namen, Anschrift, Telefonnummer, E-Mail-Adresse)• populäre oder wichtig erscheinende Partner, Unterstützer• Hinweis zur Abholung oder Rückgabe des Fragebogens (Urnensammlung, Postversand)incl. Deadline (max. 2 Wochen). Erinnerungsschreiben nach der ersten Wocheverschicken, wenn nötig zweites Erinnerungsschreiben mit Fragebogen.Für den Rückversand am besten einen frankierten Rückumschlag mit fertigenAdressenangaben verwenden; bei großem Befragungsumfang ist es günstiger den Aufdruck„Gebühr bezahlt der Empfänger“ zu verwenden.• Erklärung, wie man an die Adresse des Befragten gekommen ist (z. B. Datenbank,Telefonbuch-CD oder Einwohnermeldeamt incl. Unbedenklichkeitsbescheinigung auf dieDatenschutzgesetze) und Zusicherung der Anonymität auch in Bezug auf persönlicheFragen; Postwurfsendung falls Adressen fehlen;• Dank und Unterschrift• gefaltetes DIN A3 Blatt mit Anschreiben und Fragebogen• Bei Befragung von Haushalten Briefversand zum Wochenende hin; bei Betriebs-Befragungen am Wochenanfang


Negativbeispiel eines BegleitschreibensInhaltlich und formal mag der Brief noch korrekt sein, sprachlich aber drückt er sich mitverklausuliertem Beamtendeutsch um klare Aussagen und leicht verständliche Sprache.[Briefkopf, Grußformel]Bestandserfassung im Bereich des SüdbahnhofsDie Landeshauptstadt Hannover beabsichtigt, für den Bereich des Südbahnhofs Konzepteeiner zukünftigen Nutzung zu erarbeiten. Dabei sollen die bestehenden Strukturen sowiedie Entwicklungsperspektiven und Wünsche vorhandener Betriebe besondereBerücksichtigung finden. Eine Aufnahme der aktuellen Situation der im Bereich desSüdbahnhofs angesiedelten Betriebe soll die Grundlage für zukünftige Planungen bieten.Die Landeshauptstadt Hannover und die Deutsche Bundesbahn haben deshalb dieAbteilung Wirtschaftsgeographie beauftragt, Befragungen zur Erfassung von Merkmalen,Perspektiven und Wünsche vorhandener Betriebe durchzuführen. Wir bitten Sie, dieUntersuchung durch das Ausfüllen des beigefügten Fragebogens zu unterstützen. Nur wennsich alle Betriebe beteiligen, können zuverlässige Grundlagen für die Planung erarbeitetwerden.Ihre Angaben werden absolut vertraulich behandelt; es werden keine Einzelangabenveröffentlicht oder weitergegeben. Die Daten bilden die Grundlage zur Ableitung statistischzusammengefasster Ergebnisse, die keine Rückschlüsse auf einzelne Betriebe zulassen.Bitte senden Sie den bearbeiteten Fragebogen in dem beiliegenden Freiumschlag bis zum31. Januar 1992 an die Abteilung Wirtschaftsgeographie der Universität Hannover,Schneiderberg 50, 3000 Hannover 1 zurück. Für Rückfragen stehen Ihnen folgendeAnsprechpartner gerne zur Verfügung:Liste der Namen, Fakultäten, Telefonnummern zum KontaktWir möchten uns im voraus für Ihre Mitarbeit herzlich bedanken.[Dank und Unterschriften]Ein Vorschlag für ein verbessertes BegleitschreibenDeutlich gekürzte, sprachlich geglättete und leichter verständliche Version. Vermeidung von:Abstrakten Substantiven, Passiv, Dopplungen, langen Sätzen, schwachen Verben[Briefkopf, Grußformel]Fragebogen zum SüdbahnhofWir möchten für die Anlieger des Südbahnhofs ein verbessertes Nutzungskonzepterarbeiten. Sie können daran mitwirken, indem Sie umseitigen Fragebogen ausfüllen.Bei dem zukünftigen Nutzungskonzept sollen Ihre Wünsche als Betrieb, Ihre Strukturenund Entwicklungsperspektiven besonders berücksichtigt werden. Für eine zuverlässigePlanung benötigen wir Angaben jedes einzelnen Betriebs zur aktuellen Situation desSüdbahnhofs. Die Landeshauptstadt Hannover und die Deutsche Bundesbahn habendeshalb die Abteilung Wirtschaftsgeographie mit der Befragung beauftragt.Ihre Angaben werden absolut vertraulich behandelt; es werden keine Einzelangabenveröffentlicht oder weitergegeben. Die Daten werden so ausgewertet, dass sie keineRückschlüsse auf einzelne Betriebe zulassen.Bitte senden Sie den Fragebogen in dem beiliegenden Freiumschlag bis zum 31. Januar1992 zurück. Anschrift: Abteilung Wirtschaftsgeographie der Universität Hannover,Schneiderberg 50 in 3000 Hannover. Für Rückfragen stehen Ihnen gerne zur Verfügung:Liste der Namen, Fakultäten, Telefonnummern zum KontaktWir möchten uns im voraus für Ihre Mitarbeit herzlich bedanken.[Dank und Unterschriften]


2. InterviewtechnikTipps und TricksDie Tipps beziehen sich auf erfahrene Interviewpartner (Politiker, Manager...). Der kleine Mannvon Nebenan, der nichts zu verbergen hat, ist mit Entgegenkommen und geringer Distanz zubehandeln. Man sollte ihn loben und ermutigen indem seine Antworten positiv bestätigt werdenoder helfende Fragen gestellt werden. Vielleicht kann ein Vorgespräch / ein einleitender Smalltalkbeim Interviewten Nervosität abbauen.• Vorgespräch: Ein erfahrenerer Interviewter könnte Schlüsse aus Vorbesprechungenziehen und ausweichen – Überraschungsmomente fallen weg. In diesem Fall besser keinVorgespräch.• Informationsziel: Fokussieren: Will man mehr zur Person oder mehr zur Sacheerfahren? Das Interview darf nicht zur Selbstdarstellung oder zum Meinungsaustauschverkommen. Bei ungenügenden Antworten muss deswegen nachgehakt werden. Ziel ist es,möglichst viele Informationen wahrheitsgemäß und unkommentiert zu sammeln. Bei derAuswertung der Interviews müssen Interview-Umstände festgehalten und in denErgebnissen mitgeteilt werden!• Vorbereitung: sich über Lebenslauf, Buchveröffentlichungen etc. der Person informieren;Leute befragen, die die Person schon mal interviewt haben oder sie kennen; wichtigeUnterlagen (Zitate) markiert bereitlegen; wenn geplant, den Interviewten nur absolutquellensicher (Nachweis bereitlegen) und exakt zitieren. Drei bis fünf Hauptfragen für denEinstieg – nicht zwingend ausformuliert – vorbereiten. Ziel: Man sollte sich mit Person undMaterie sicher auskennen, nur wenige Hauptfragen bereitlegen und nur schwierige Fragenausformulieren. Bei einer Aufzeichnung des Gesprächs muss dies deutlich sichtbar sein.• Sitzordnung / -haltung: Alle Personen sollten direkt sichtbar sein; Blickkontakt suchen,aber nicht penetrant aufrecht erhalten; Körperhaltung offen, zum Interviewtenhingerichtet; Notizblock nicht auf den Tisch legen, sondern im Blickfeld zum Interviewten,z. B. auf die verschränkten Beine legen, damit man nicht nach unten schauen muss; etwasvom Tisch weg setzen; Interview am besten im eingespielten Duo führen.Zusammengefasst: immer gegenüber setzen, Pokerface aufsetzen, den Interviewten nie ausdem Gesichtsfeld verlieren.• Gesprächsklima: nicht anprangern; niemanden aus einer überlegenen Position heraus zuAntworten veranlassen; Voreingenommenheit, Störungen und unangenehmeSitzordnungen von Beginn an vermeiden; Interesse und Informiertheit zeigen; negativeEmotionen vermeiden.• Einstieg: kurze, einfache und angenehme Fragen zu Beginn, damit erstmal eine


„Quasselphase“ entsteht, die spontan aber auch gestrichen werden kann. Von derBasisinformation zum Detail hin fragen; Trümpfe erst am Ende ausspielen; nicht an denausformulierten Einstiegsfragen kleben; Interviewablauf kontrollieren. Wichtig: Anfangslockern und keinen „Rollentausch“ zulassen. Der Interviewte darf nicht fragen und darf dieGesprächsrichtung / - führung nicht selbst bestimmen.• Nachhak-Tricks um ans Wort zu kommen: Einen Satz, eine Frage unverständlichnuscheln, um den Interviewten aus seinem Redefluss zu werfen; „versehentlich“ etwasfallen lassen oder den Notizblock zuschlagen (sehr stark und nur einmal möglich);Zeitmangel oder Störung am Aufnahmegerät vortäuschen; mit Gesten Unterbrechungandeuten; den Leser der Studie vorschieben, indem man behauptet, das interessiere ihnnicht besonders; das Ende eines Satzes mitsprechen, um die Gesprächsführungzurückzuerobern (erfordert viel Übung und Sicherheit).• Achtung bei „falschem Spiel des Interviewten“: geheucheltes Lob, falschesInteresse, zugegebene Mängel, scheinbare Offenheit erkennen! Die „Gegenseite“ lernt dasprofessionell nach dem LIMO-Prinzip (Buch: Rupert Lay - Dialektik für Manager).• „Gesprächswürze“ erzeugen durch: lieber viele kurze und bündige Fragen miteingebauten Unterstellungen; keine Frageketten um langatmige Antworten zu vermeiden;nicht unbedingt auf das Ende einer Antwort eingehen; Verschweigen von Aspekten, zukurze Antworten und angebliche Geheimhaltungspflichten durch geschicktes, hartnäckigesnachfragen („dies und jenes ist in der Öffentlichkeit schon bekannt“) vermeiden; „Warum?“fragen; offene und geschlossene Fragen wechseln; Antwort vorwegnehmen; Beispielfragen;• Schlussfrage: nicht ankündigen!• Absegnen lassen?: Der Interviewte hat keine Recht darauf, das Interview abzusegnen, essei denn, er hat dies vor Interviewbeginn zur Bedingung gemacht.• Redigieren? Aussagen in Interviews lesegerecht bearbeiten und zu kürzen ist erlaubt undlegitim. Unerlaubt Mitgeschnittenes und Sinnveränderndes / Erfundenes wiederzugeben iststrafbar.Literaturangaben:WESSEL, KARIN (1996): Empirisches Arbeiten in der Wirtschafts- und Sozialgeographie,Verlag Ferdinand Schöningh – PaderbornAUFBAUSEMINAR DER ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR JOURNALISTISCHE BERUFSBILDUNG (JBB) IN BADEN-WÜRTTEMBERG (12. bis 16. Juli 2004)Referent zum Thema „theoretische Interviewtechnik“: Joachim Schlüter, ChefredakteurSonntag Aktuell, Stuttgart

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