Lache, Bajazzo, deine Liebe ist zerbrochen. - Volksoper Wien
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21<br />
zeitung<br />
„<strong>Lache</strong>, <strong>Bajazzo</strong>,<br />
<strong>deine</strong> <strong>Liebe</strong> <strong>ist</strong> <strong>zerbrochen</strong>.”<br />
Melba Ramos und Ray M. Wade Jr. in „Der <strong>Bajazzo</strong>”<br />
und Jörg Schneider in „Das Wundertheater”<br />
April 12<br />
Mai 12
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<strong>Liebe</strong>s Publikum,<br />
zur Jahreswende 2011/12 hat die <strong>Volksoper</strong> einen höchst glückhaften<br />
„Musical-Dreisprung” absolviert. Die erste Sondheim-Premiere an unserem<br />
Hause, „Die spinnen, die Römer!”, die beiden Konzerte zum 100. Geburtstag<br />
von Marcel Prawy und schließlich die <strong>Volksoper</strong>n-Erstaufführung von<br />
Leonard Bernsteins „Candide” erzielten überwältigende Publikums- und<br />
Medienerfolge.<br />
Gerade im letztgenannten Falle freut mich dies besonders, gilt doch Bernsteins<br />
„Comic operetta” als szenisch schwer erziehbares Kind; dank Loriots<br />
Zwischentexten, kongenial dargebracht vom Hausherrn Robert Meyer, der<br />
erlesenen Sol<strong>ist</strong>enriege und, keineswegs zuletzt, der alles umarmenden<br />
musikalischen Leitung von Joseph R. Olefirowicz wurde das Werk zu einem<br />
Publikumshit der Sonderklasse. Das Editorial <strong>ist</strong> zwar nicht der Ort für<br />
Spielplan-Verlautbarungen, doch sei den „Candide”-Aficionados bereits hier<br />
und heute verraten, dass für Jänner 2013 eine Wiederauflage des Ereignisses<br />
geplant <strong>ist</strong>.<br />
Für dessen Etikettierung als „leider nur konzertant” werden jene, die dabei<br />
gewesen sind, wohl nur Kopfschütteln übrig haben. Das war ein nicht nur<br />
musikalisches, sondern auch theatralisches Ereignis. Eine Momentaufnahme<br />
daraus hat sich sogar zum YouTube-Renner entwickelt.<br />
Und das kam so …<br />
Der <strong>Volksoper</strong>n-Inspizient Michael Weber (der auch die feinsinnige Lichtregie<br />
der Abende besorgt hatte), stellte die Nummer „What’s The Use” aus<br />
Sicht der Dirigentenkamera auf die Video-Plattform. Internetnutzer in aller<br />
Welt konnten die ebenso musikalisch effiziente wie komödiantische Selbstchoreographie<br />
des Dancing Conductor (des „tanzenden Dirigenten“) genießen<br />
– bis ein Verlagseinspruch eine Tilgung des Videos erzwang. 45.140 Aufrufe<br />
hatte die Delikatesse bis dahin erzielt. Und ein rauschendes Echo, von<br />
den Zeitungen Baltimore Sun („Ich stelle mir vor, Oliver Hardy als Dirigent<br />
hätte nicht weniger Spaß gemacht als Joseph R. Olefirowicz, der in diesem<br />
Video-Clip aus der <strong>Volksoper</strong> in <strong>Wien</strong> so cool und lustig und ausdrucksvoll<br />
<strong>ist</strong>, wie man es nur sein kann.”) und New Yorker Magazine (dessen Musikkritiker<br />
den Clip auf seinem Blog gepostet hat, mit dem Vermerk: „Dirigent<br />
des Jahres”) bis hin zu <strong>Liebe</strong>serklärungen und Heiratsanträgen für den<br />
Dirigenten …<br />
Der Verlag hatte angesichts des Erfolges ein Einsehen: Der „Candide”-Clip<br />
darf wieder auf YouTube gezeigt werden und hat im zweiten Anlauf schon<br />
über 50.000 Aufrufe, Tendenz steigend …<br />
Viel Freude wünschen wir auch Ihnen mit der <strong>Volksoper</strong> auf YouTube –<br />
und nach wie vor an Ihrem Stammplatz in der Währinger Straße!<br />
Ihr<br />
Chr<strong>ist</strong>oph Wagner-Trenkwitz<br />
Chefdramaturg<br />
2_3<br />
Inhalt<br />
04<br />
Premiere „Das Wundertheater”/<br />
„Der <strong>Bajazzo</strong>”<br />
08<br />
Damals …<br />
Hans Werner Henzes „Pollicino”<br />
09<br />
Pressespiegel „Candide”<br />
10<br />
Das Ballettprogramm<br />
„Carmina Burana”<br />
14<br />
Wiederaufnahme<br />
„The Sound of Music”<br />
17<br />
Fragebogen<br />
Axel Herrig<br />
18<br />
<strong>Wien</strong>er Musik und Melange<br />
Matinee 150 Jahre Julius Meinl Kaffee<br />
19<br />
Bechtolf & Franui<br />
20<br />
Pressespiegel<br />
„Die spinnen, die Römer!”<br />
22<br />
Neu an der <strong>Volksoper</strong><br />
Impressum<br />
<strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong>, Saison 2011/12<br />
Direktor: Robert Meyer, künstl. Geschäftsführer<br />
Mag. Chr<strong>ist</strong>oph Ladstätter, kaufm. Geschäftsführer<br />
Zeitung Ausgabe 21, April/Mai 2012<br />
Erscheinungsweise: zweimonatlich<br />
Redaktionsschluss: 10. Februar 2011<br />
Herausgeber: <strong>Wien</strong>er <strong>Volksoper</strong>nfreunde (VOF),<br />
Goldschlagstraße 84, 1150 <strong>Wien</strong><br />
Medieninhaber: <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong> GmbH,<br />
Währinger Straße 78, 1090 <strong>Wien</strong><br />
<strong>Volksoper</strong>n Nachrichten Nr.: 17, 2011/12<br />
Redaktionsleitung: Helene Sommer und Chr<strong>ist</strong>oph<br />
Wagner-Trenkwitz<br />
Redaktion: Jürgen Bauer, Felix Brachetka, Eva<br />
Ehgartner-Ruprecht, Eva Koschuh, Nina Moebius,<br />
Alfred Oberzaucher, Prisca Olbrich, Gerald C. Stocker,<br />
Eva Wopmann<br />
Gestaltung: Elisabeth Mayr<br />
Hersteller: Druckerei Walla<br />
Bildnachweise: Elisabeth Bolius, Dimo Dimov,<br />
K. Hasegawa, Rudolf Klaban, Rita Newman, Barbara<br />
Pálffy, Agenturen, Archiv der <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong>
Zu tun als ob<br />
Hans Werner Henzes „Das Wundertheater”<br />
Wir erinnern uns alle an die Geschichte von des<br />
Kaisers neuen Kleidern, worin keiner es sich merken<br />
lassen will, dass er nichts sieht, bis endlich ein Kind, das<br />
noch die Stimme der Unschuld besitzt, den Schwindel<br />
entlarvt. Am Ende wissen zwar alle, dass das Kind<br />
recht hat; die Mächtigen aber konservieren den Schein<br />
ungeachtet aller Wirklichkeitsevidenz. Er behauptet<br />
sich als normativer Kodex noch, nachdem er längst<br />
widerlegt worden <strong>ist</strong>. Die Prozession des nackten<br />
Kaisers wird fortgesetzt und die Kammerherren tragen<br />
jene Schleppe, die gar nicht da <strong>ist</strong>. Auch in Gottfried<br />
Kellers Novelle „Kleider machen Leute” vom armen<br />
Schneidergesellen Wenzel, der den Kleinstadtbewohnern<br />
einen gehörigen Bären aufbindet, findet sich dieses Motiv.<br />
Nicht zu vergessen sei schließlich Wilhelm Hauffs Märchen<br />
von dem allseits bewunderten rotbefrackten Jüngling,<br />
der sich am Ende – „Zauberei und höllischer Spuk”<br />
– den verdatterten Provinznesteinwohnern als Affe<br />
ent puppt. Hans Werner Henze und Ingeborg Bachmann<br />
haben 1963/64 die bissig-parod<strong>ist</strong>ische Komische Oper<br />
Ray M. Wade Jr., Jörg Schneider<br />
„Der junge Lord“<br />
aus diesem Stoff<br />
gemacht, dabei am<br />
Ende die biedermeierlich<br />
lustige Geschichte freilich<br />
umgekippt „in schwarze Nacht<br />
und Wahn” (Henze), wenn zu den<br />
Schmerzensschreien des drangsalierten<br />
Orang-Utans Adam ein<br />
in brünstiges <strong>Liebe</strong>s duett erklingt.<br />
Solchen kollektiven Illusionszwang hat geradezu<br />
archetypisch bereits der Dichter des „Don Quijote“ in<br />
den Figuren seiner Intermezzi gestaltet, wohl, wie der<br />
Cervantes-Biograph William Byron einmal formulierte,<br />
allesamt „Quijotes en miniature, kleine Sanchos, die alle das<br />
gleiche Versteckspiel mit der Wahrheit spielen”. Cervantes,<br />
der große Dichter des Siglo de Oro, attestierte ausdrücklich<br />
dem Theater, das sich, inzwischen sesshaft geworden,<br />
in den aufblühenden Städten längst professiona lisiert<br />
und kommerzialisiert hatte, die Legitimation, ja Unabdingbarkeit<br />
politischer Ein mischung. Angriffe auf<br />
korrupte Behörden (alcaldes), die Kasten der oft sittlich<br />
verkommenen Ordensleute und brutalen Militärs, der<br />
geldgierigen Wundärzte oder aller möglichen Amtsträger<br />
wurden nicht mehr gescheut.<br />
„Überall und jederzeit”: so lautet unmissverständlich<br />
die Angabe von Ort und Zeit der Handlung bei Henze. An<br />
der vom Dorfrichter Benito Repollo zu gestopftem Blech<br />
ausposaunten Allerweltsweisheit „Man erlebt doch alle<br />
Tage etwas Neues in der Welt”, muss also vorab gezweifelt<br />
werden und der Subtext dazu, das salomonische<br />
„Es gibt nichts Neues unter der Sonne”, dürfte durchaus<br />
zutreffender sein. Von seiner Sprengkraft hat das Stück<br />
jedenfalls nichts eingebüßt. Seine parabolische Geltung in<br />
unserer eigenen Gegenwart mit ihren beständig perfektionierten<br />
virtuellen Wunderwelten drängt sich geradezu auf.<br />
Die nach einem bitterbösen Intermezzo von Miguel<br />
Cervantes de Saavedra verfasste einaktige Oper <strong>ist</strong> eine<br />
Persiflage auf alle Formen phil<strong>ist</strong>röser Borniertheit,<br />
ein sezierend scharfer Spott auf die lächerliche Einfalt<br />
des unverbesserlichen Sumpers, eine Anatomie ewigen<br />
Spießertums, das schon immer daherkommt, als wäre<br />
es eine anthropologische Grundausstattung und schon<br />
vor dem Sündenfall inthronisiert. Cervantes’ Seitenhiebe<br />
auf die Naturwissenschaft, die Geometrie, die<br />
inquisitorische Praxis, den fragwürdigen Sittenkodex,<br />
die eingefleischten Vorurteile, die angemaßten noblen<br />
Stammbäume: dies alles kann jeder beliebigen Epoche<br />
kleinge<strong>ist</strong>igen Dünkels anverwandelt werden und welche<br />
schon war je frei von diesem? →<br />
Ruggero Leoncavallos „<strong>Bajazzo</strong>” von 1892 und Hans<br />
Werner Henzes Einakter „Das Wundertheater” von 1964<br />
stellen auf unterschiedliche Weise die Frage nach Spiel,<br />
Realität und „Wahrheit” auf dem Theater.<br />
„Der <strong>Bajazzo</strong>” malt in kräftigen Farben eine blutige Dreiecksgeschichte<br />
im ländlichen Süditalien: Die fahrenden<br />
Theaterleute Nedda und Canio sind ein Paar. Als Canio<br />
erfährt, dass Nedda ihn betrügt, ersticht er während<br />
der Vorstellung auf offener Bühne seine Frau und deren<br />
Liebhaber. Dass das ergreifende Spiel auf der Bühne<br />
bittere Realität <strong>ist</strong>, begreift das Publikum erst, als es<br />
bereits zu spät <strong>ist</strong>.<br />
Hans Werner Henze stellt in seinem „Wundertheater”<br />
das Publikum ganz in den Mittelpunkt der Handlung:<br />
Der Wundertheaterdirektor Chanfalla macht seinen Zuschauern<br />
weis, sie könnten seine Aufführung nur sehen,<br />
wenn sie „saubere” Chr<strong>ist</strong>en seien. Eine Szene nach der<br />
anderen wird angekündigt, das Publikum kommentiert<br />
bege<strong>ist</strong>ert die Darbietungen. Als ein Außenstehender<br />
die Attraktionen des Wundertheaters als das entlarvt,<br />
was sie in Wahrheit sind – als pures Nichts – fallen die<br />
wütenden Zuschauer über ihn her.<br />
4_5<br />
Hans Werner Henze/Ruggero Leoncavallo<br />
Das Wundertheater/<br />
Der <strong>Bajazzo</strong><br />
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln<br />
Premiere am Samstag, 31. März 2012<br />
Weitere Vorstellungen am 5., 13., 15., 18., 22., 25. April 2012<br />
Werkeinführung jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der<br />
Vorstellung (Premiere ausgenommen) im Galerie-Foyer<br />
Regie und Bühnenbild: Thomas Schulte-Michels<br />
Kostüme: Tanja <strong>Liebe</strong>rmann<br />
Choreographie: Teresa Rotemberg<br />
Choreinstudierung: Thomas Böttcher<br />
Dramaturgie: Helene Sommer<br />
Hans Werner Henze (*1926)<br />
Das Wundertheater<br />
Oper in einem Akt<br />
nach einem Intermezzo von Miguel de Cervantes<br />
Deutsche Fassung von Adolf Friedrich Graf von Schack<br />
Dirigent: Gerrit Prießnitz<br />
Mit: Jörg Schneider/Alexander Pinderak (Chanfalla,<br />
Wunder theaterdirektor), Martina Dorak/Renate Pitscheider<br />
(Chirinos), Karl-Michael Ebner/Paul Schweinester<br />
(Der Knirps), Alexander Trauner (Der Gobernadór), Martin<br />
Winkler/Florian Spiess (Benito Repollo), Elisabeth Schwarz/<br />
Heidi Wolf (Teresa), Patrick Lammer (Repollo), Klemens Sander/<br />
Julian Orlishausen (Juan Castrado), Andrea Bogner/Birgid<br />
Steinberger (Juana Castrada), Chr<strong>ist</strong>ian Drescher/Thomas<br />
Sigwald (Pedro Capacho), Nicolaus Hagg (Fourier)<br />
Ruggero Leoncavallo (1857–1919)<br />
Der <strong>Bajazzo</strong><br />
Drama in zwei Akten und einem Prolog<br />
Text von Ruggero Leoncavallo<br />
Deutsche Fassung von Oliver Binder<br />
Dirigent: Enrico Dovico<br />
Mit: Ray M. Wade Jr./Michael Ende (Canio/<strong>Bajazzo</strong>), Melba<br />
Ramos/Elisabeth Flechl (Nedda/Colombina), Morten Frank<br />
Larsen/Alik Abdukayumov (Tonio/Taddeo), JunHo You/Paul<br />
Schweinester (Beppo/Harlekin), Mathias Hausmann/<br />
Klemens Sander (Silvio)<br />
Diese Produktion widmet Ihnen:
„Das Wundertheater“ von 1949, ein Spiel von Täuschung<br />
und blasierter Selbsttäuschung, war Hans Werner<br />
Henzes erstes Werk für das Musiktheater. „Ich nannte<br />
es”, so erinnerte er sich als Siebzigjähriger, „‚Oper für<br />
Schauspieler’, ich hatte damals meine Probleme mit<br />
Opernsängern, fand sie plump und platt, war daher als<br />
Theatermacher auf Schauspieler und am liebsten auf<br />
den Tanz angewiesen”. Das Werk, eingeleitet und beendet<br />
mit einer identischen Zwölftonreihe, aber ansonsten<br />
keineswegs „streng und genau nach den strengen und<br />
genauen Regeln” dodekaphonisch gehalten – „ich habe<br />
mich immer geweigert, einer Denkschule anzugehören”<br />
(Henze) –, lässt gelegentlich ein stil<strong>ist</strong>isches Konglomerat<br />
erklingen, darunter parod<strong>ist</strong>ische und persiflierende<br />
Elemente, bisweilen an Strawinskys im Ersten Weltkrieg<br />
entstandener „L’H<strong>ist</strong>oire du soldat“ erinnernd. In<br />
der Fagotteinleitung der zweiten Rhapsodie der Kammeroper<br />
klingt ganz offenkundig Prokofjews gut ein<br />
Dutzend Jahre zuvor vollendetes sinfonisches Märchen<br />
„Peter und der Wolf“ auf. Die einundzwanzig kleinen<br />
Charakterstücke tragen musikalische Bezeichnungen<br />
wie Capriccio, Rondo, Cantiléne oder Impromptu, was<br />
gleichfalls durchaus parod<strong>ist</strong>isch gemeint war. „Ein<br />
lustiges Wortspiel” eben, so Henze, das wie die Tricks<br />
des Zauberers etwas behauptet, was gar nicht ex<strong>ist</strong>iert.<br />
Fünfzehn Jahre nach der Heidelberger Uraufführung<br />
revidierte der inzwischen versierte Opernkompon<strong>ist</strong><br />
das noch nicht einmal eine Stunde währende Stück für<br />
die Frankfurter „Städtischen Bühnen”, wo es mit „Ein<br />
Landarzt“ und „Das Ende einer Welt“ sehr erfolgreich<br />
als Triptychon gespielt wurde. Aus Sprechrollen formte<br />
er Gesangsrollen, das zu dick besetzte Orchester wurde<br />
auf siebzehn Instrumental<strong>ist</strong>en reduziert.<br />
„El Retablo de las maravillas“ (um 1605) zählte zu jenen<br />
entremeses (Zwischenspielen) aus der zweiten Schaffensphase<br />
Cervantes’ nach der Jahrhundertwende, die<br />
nicht aufgeführt wurden, weil die Theaterkompanien<br />
strikt eingeschworen waren auf die einzig geltende<br />
Bühnenästhetik, die Comedia nueva des Lope de Vega.<br />
Dieser ehemalige Jesuitenschüler und überzeugte<br />
Propagand<strong>ist</strong> der Altchr<strong>ist</strong>en (chr<strong>ist</strong>ianos viejos) griff<br />
Cervantes unentwegt an und geizte dabei nicht eben<br />
mit unflätigen Attacken auf dessen jüdische Abstammung,<br />
die bis heute entweder – und mit nicht geringer<br />
Wahrscheinlichkeit – behauptet oder bezweifelt wird.<br />
Cervantes selbst wandte sich indes mit aufrichtigem<br />
chr<strong>ist</strong>lichem Ethos immer wieder gegen den sich ausbreitenden<br />
Rassismus der propagierten limpieza de sangre<br />
(die nichtmaurische und nichtjüdische „Reinblütig keit”<br />
als Zuerkennungsgrundlage für das Bürgerrecht ansah);<br />
so auch im „Wundertheater“, worin der Dorfrichter allen<br />
Ernstes behauptet, er könne die Wunder erkennen, weil<br />
er „eine zolldicke Schwarte von stinkaltem Chr<strong>ist</strong>enspeck”<br />
besitze.<br />
Henze erkannte gleich die Brisanz und Relevanz der<br />
kleinen Farce für die eigene Gegenwart unmittelbar<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg, den er selbst noch als<br />
Soldat erlebt hatte: „Ich habe mein ganzes Leben lang<br />
unter dieser Zeit gelitten, in der ich involviert war als<br />
Uniformträger und Schießeisenbenutzer. Die schlimmste<br />
Zeit meines Lebens, vielleicht besonders schlimm, weil<br />
meine bestimmte Art zu leben und zu denken und zu tun<br />
stark anders sich machte als es üblich war.”<br />
Sein großes Thema war nunmehr die Verweigerung, der<br />
Nonkonformismus und die Aufgabe „meiner Generation,<br />
die moralischen Verhältnisse in diesem Land zu korrigieren,<br />
(…) die Verlogenheiten zu entlarven”. Hieraus rührte<br />
ganz offenkundig die Auswahl der spanischen Barockszene<br />
und „der Antisemitismus (…), den es damals angeblich<br />
nicht mehr gab, <strong>ist</strong> ein wichtiges Thema in diesem Stück.<br />
Auch die Verlogenheit der Leute, die Falschheit und das<br />
Sich-Aufführen, als ob, zu tun als ob”. –<br />
Als ob: Genau davon handelt „Das Wundertheater“. Der<br />
Schein hat sich vor das Sein gestellt und der magische<br />
Zauberdirektor der fahrenden Puppentheatertruppe,<br />
Chanfalla, foppt ein ganzes Dorf mit Trugbildern, bis<br />
endlich ein ortsfremder Fourier die Wahrheit ausspricht,<br />
das ganze Blendwerk als Schwindel entlarvt<br />
und gleichsam wegen Zerstörung des Scheins vom wundergläubigen<br />
Kollektiv niedergeschlagen wird.<br />
Genauso ergeht es noch heute oft genug jenen, die sich<br />
nicht betrügen lassen wollen von der gleisnerischen<br />
Allmacht der modernen Chanfallas, der hochgerüsteten<br />
Bildervergötzer, von den taktischen Simulationen der<br />
Medien, der blinden und digitalen Welt vorproduzierter<br />
Zeichen und dem Terrorismus der Fiktionalisierungen,<br />
solchen eben, die es wagen zu rufen: „Der Kaiser <strong>ist</strong> nackt.”<br />
Norbert Abels<br />
Norbert Abels <strong>ist</strong> Chefdramaturg der Oper Frankfurt und Mitherausgeber<br />
des Bandes „Hans Werner Henze und seine Zeit”, der demnächst im<br />
Laaber-Verlag erscheint. Dieser Artikel <strong>ist</strong> ein Originalbeitrag und wird<br />
ungekürzt im Programmheft zur Premiere „Das Wundertheater”/„Der<br />
<strong>Bajazzo</strong>” erscheinen.<br />
Ein Abend für Hans Werner Henze<br />
Mittwoch, 28. März 2012, 20:00 Uhr, Balkon-Foyer<br />
Anlässlich der Premiere des Henze-Einakters „Das<br />
Wundertheater” widmet die <strong>Volksoper</strong> am 28. März<br />
dem großen deutschen Kompon<strong>ist</strong>en eine Einführungsveranstaltung<br />
im Balkon-Foyer. Neben einer Einführung<br />
in „Das Wundertheater” und Gesprächen mit Dirigent<br />
Gerrit Prießnitz und Regisseur und Nestroy-Pre<strong>ist</strong>räger<br />
Thomas Schulte-Michels hören Sie die „Whispers from<br />
Heavenly Death” nach Walt Whitman und die „Three<br />
Auden Songs”, außerdem eine Sonatina aus „Pollicino”.<br />
Moderation: Helene Sommer<br />
Mit: Heidi Wolf, Stephen Chaundy, Anne Harvey-Nagl,<br />
Gerrit Prießnitz<br />
Heute im Foyer …<br />
Dienstag, 10. April 2012, 19:30 Uhr<br />
Kammermusik<br />
Duo DJ<br />
Das Duo DJ – Dejana Golocevac (Violine) und Jasna<br />
Tucovic (Klavier) – spielt Musik von George Gershwin<br />
und Leonard Bernstein. In reizvollen Arrangements<br />
für Violine und Klavier erklingen u. a. Gershwins „Ein<br />
Amerikaner in Paris”, Ausschnitte aus „Porgy and<br />
Bess” und eine Suite aus Bernsteins „West Side Story”.<br />
6_7<br />
Japan-Gastspiel<br />
Über 260 Mitglieder der <strong>Volksoper</strong> – Sänger, Orchester,<br />
Chor, Ballett, Technik und Admin<strong>ist</strong>ration – begeben<br />
sich Ende Mai auf Gastspielreise nach Tokio. Bereits<br />
zum 8. Mal <strong>ist</strong> die <strong>Volksoper</strong> zu Gast am Bunka Kaikan<br />
Theater, einer der wichtigsten Bühnen Japans und<br />
beliebtes Ziel renommierter europäischer Theater und<br />
Opernhäuser. Neben den Operetten „Die Fledermaus”<br />
(Dirigent: Alfred Eschwé) und „Die lustige Witwe” (Dirigent:<br />
Enrico Dovico) kommt auch die Oper „Die lustigen<br />
Weiber von Windsor” unter der Leitung von Sascha<br />
Goetzel zur Aufführung.
„Von Kindern für Kinder”<br />
Die Österreichische Erstaufführung von Hans Werner Henzes „Pollicino” an der <strong>Volksoper</strong><br />
Noch nie habe er solchen Spaß an der Arbeit gehabt,<br />
schrieb Hans Werner Henze in sein Tagebuch, wie mit<br />
der Komposition seiner Kinderoper „Pollicino” („Der<br />
kleine Däumling”), die 1979/80 für das Festival „Cantiere<br />
Internazionale d’Arte” in Montepulciano entstand.<br />
Henze widmete dieses im August 1980 uraufgeführte<br />
Werk den Kindern dieses toskanischen Städtchens, die<br />
sich nicht nur unter der bege<strong>ist</strong>erten Zuschauerschar<br />
befanden, sondern auch auf der Bühne und im Orchester<br />
anzutreffen waren.<br />
Das Libretto der Oper von Giuseppe Di Leva stützte sich<br />
im Wesentlichen auf die italienische Übertragung des<br />
Märchens „Le Petit Poucet” von Charles Perrault. Auch<br />
aus Ludwig Bechsteins Märchensammlung <strong>ist</strong> die Geschichte<br />
vom kleinen Däumling bekannt, der mit seinen<br />
sechs Brüdern aus Hungersnot von den Eltern im Wald<br />
ausgesetzt wird. Der Däumling <strong>ist</strong> zwar klein, aber<br />
schlau: Mit Hilfe von Kieselsteinen, die er auf dem Weg<br />
in den Wald ausstreut, gelingt den Kindern die Rückkehr.<br />
Da sich aber bald wieder Hunger im Elternhaus<br />
einstellt, werden die Kinder ein zweites Mal in den Wald<br />
geschickt. Der Däumling hat diesmal nur Brotstücke<br />
vorrätig, die alsbald von den Vögeln gefressen werden.<br />
Die glückliche Heimkehr misslingt und die Brüder<br />
gelangen zum Haus des Menschenfressers. Nur mit<br />
knapper Not entkommen sie dem gefräßigen Hausherrn.<br />
In Henzes Oper rettet Pollicino durch eine L<strong>ist</strong> auch die<br />
unglücklichen sieben Töchter des Menschenfressers.<br />
Nach Überquerung eines Flusses fällt von den Mädchen<br />
alles Monströse ab und die Kinder heißen mit einem<br />
Lied den Frühling willkommen …<br />
Der Kompon<strong>ist</strong> erstellte selbst die deutschsprachige<br />
Fassung des „Pollicino”, die sehr bald ihren Weg an<br />
die <strong>Wien</strong>er <strong>Volksoper</strong> fand: Hier wurde die Kinderoper<br />
am 20. Juni 1983 erstmals in Österreich in der Regie<br />
von Robert Herzl aufgeführt. Uwe Theimer leitete ein<br />
ausschließlich mit Schülern der Musiklehranstalten<br />
<strong>Wien</strong>s besetztes Orchester. Auf der Bühne agierten<br />
sanges- und spielfreudige Kinder. Der Sängerknabe Dominik<br />
Orieschnig als Pollicino stand im Mittelpunkt der<br />
Aufführung. Als einzige Erwachsene waren Chr<strong>ist</strong>ian<br />
Boesch (Vater, Wolf und Menschenfresser; im Bild) und<br />
Helga Papouschek (Mutter, Uhu und Frau des Menschfressers)<br />
besetzt. Rolf Langenfass hatte ein märchenhaftes<br />
Bühnenbild gezaubert: einen Märchenwald aus<br />
geknüpften Seilen, die unmerklich immer dichter wurden,<br />
phantasievolle Waldtiere und ein heiter-sonniges<br />
Frühlingsfinale.<br />
„Die Vorhänge zuletzt sind nicht zu zählen”, schrieb Ditta<br />
Rudle in der Wochenpresse und Karlheinz Roschitz<br />
stimmte in der Kronenzeitung in den Jubel ein: „Mit<br />
Hans Werner Henzes ‚Pollicino’ hat die <strong>Volksoper</strong> das<br />
große Los gezogen. Eine Oper, nicht nur für Kinder als<br />
Zuschauer, sondern auch zum Mitmachen.”<br />
In Österreich wurde „Pollicino” zuletzt im November<br />
und Dezember 2011, ebenfalls in der Regie von Robert<br />
Herzl, im Stadttheater Baden aufgeführt. fb<br />
„Mit ‚Candide’ erwe<strong>ist</strong> die <strong>Volksoper</strong><br />
Leonard Bernstein alle Ehre”<br />
Pressestimmen zur Premiere von „Candide” am 22. Jänner 2012<br />
„Der Ruf der Unaufführbarkeit eilt ‚Candide’, der<br />
‚Comic Operetta’ Leonard Bernsteins, voraus. 1956<br />
uraufgeführt, war sie in der Folge immer wieder ein<br />
Flop. Die Rettung brachte die konzertante Fassung von<br />
1993, für die Vicco von Bülow seine Erzähltexte schrieb.<br />
Die <strong>Volksoper</strong> wagt sich nun an diese Version, in der<br />
Hausherr Robert Meyer, im Lederfauteuil vor dem<br />
Dirigenten sitzend, Bülows erklärende Texte liest.<br />
Meyer in seinem Element! Bülows spitze, sarkastischzynische<br />
Darstellung dieser haarsträubenden<br />
Geschichte von der ‚besten aller Welten’, wie Voltaire sie<br />
erdachte, sind für Meyer wie geschaffen.”<br />
Kronen Zeitung<br />
„‚Noch Fragen?’ Dieser letzte augenzwinkernde Einwurf<br />
des Erzählers stammt nicht von Loriot, sondern<br />
steht schon in der Partitur – und fasst gemeinsam<br />
mit den nochmals hymnisch sich aufschwingenden<br />
Schlusstakten des Orchesters Leonard Bernsteins<br />
ganzen ‚Candide’ zusammen: als schlicht hinreißende<br />
Verquickung von Tiefgang und Unterhaltung, von großer<br />
Oper, Operette und Musical, von Scherz, Satire, Ironie<br />
und tieferer Bedeutung.”<br />
Die Presse<br />
Fotos oben v. l.: Jennifer O'Loughlin, Stephen Chaundy;<br />
Morten Frank Larsen; Karl Huml, Kim Criswell, Jeffrey Treganza<br />
Foto unten: Robert Meyer<br />
8_9<br />
Wegen des überwältigenden<br />
Erfolgs wird<br />
Leonard Bernsteins<br />
„Candide”<br />
in der Konzertfassung von<br />
Loriot im Jänner 2013<br />
wiederaufgenommen!<br />
„In der <strong>Volksoper</strong> hat man mit der urkomischen<br />
Kim Criswell als hinreißender Old Lady, dem beinahe<br />
introvertierten Stephen Chaundy als Candide, der<br />
koloraturensicheren Jennifer O’Loughlin als Cunegonde,<br />
dem zuweilen steif seine Pointen servierenden Morten<br />
Frank Larsen als Pangloss/Martin, Beate Ritter als<br />
bagschierlicher Paquette, Steven Scheschareg als präzise<br />
artikulierendem Maximilian und Captain und dem<br />
unverwüstlichen Otoniel Gonzaga als Governor eine<br />
stimmige Besetzung gefunden.”<br />
Die Furche<br />
„Die haarsträubenden Episoden des Stückes, die jedem<br />
Abenteuerroman zur irrwitzigen Ehre gereichen würden,<br />
bieten zahllose Möglichkeiten für die effektvolle<br />
Selbstdarstellung jener immer wieder von den Toten<br />
auferstehenden Charaktere.<br />
Da wäre die edle Cunegonde, die – aus ihrer heilen Welt<br />
herausgerissen – als leichte Dame den Globus bere<strong>ist</strong>,<br />
bis sie mit ihrem Candide (tadellos Stephen Chaundy)<br />
schließlich bürgerliche Ruhe zu erlangen versucht.<br />
Jennifer O’Loughlin verleiht Cunegonde theatrale<br />
Strahlkraft, wobei besonders die koloraturgeprägte<br />
Nummer ‚Glitter And Be Gay’ zu einem nicht enden<br />
wollenden Applaus führte, da sich auch vokal<br />
Besonderes ereignet hatte.<br />
Nicht minder schillernd in ihrer deftigen Schrillheit die<br />
Old Lady, deren (in Form eines Tangos durchgeführter)<br />
Kampf gegen die Schwerkraft Kim Criswell grandios<br />
vermittelt.”<br />
Der Standard<br />
„Auch musikalisch bleiben kaum Wünsche offen.<br />
Dirigent Joseph R. Olefirowicz animiert das gut<br />
aufgelegte, spielfreudige Orchester zu größter Brillanz<br />
und zeigt auch, wie perfekt Bernstein mit melodischen<br />
Formen jongliert, wie spaßig diese Musik <strong>ist</strong>. (…)<br />
Mit diesem ‚Candide’ erwe<strong>ist</strong> die <strong>Volksoper</strong> Leonard<br />
Bernstein alle Ehre. Berechtigter Jubel.”<br />
Kurier
Zwischen „E” und „U”<br />
Besonderheiten des Ballettprogramms „Carmina Burana”<br />
Florian Hurler, Ensemble<br />
Außer der ganz besonderen Tatsache, dass alle drei Ballette, die das <strong>Wien</strong>er Staatsballett<br />
in seiner letzten Premiere in der <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong> herausbrachte, speziell für das Haus am<br />
Währinger Gürtel erarbeitet wurden, verbindet die drei Werke noch einiges mehr.<br />
Zum einen sind das die Choreographen, beziehungsweise<br />
die Choreographin: Sie sind „eigene” oder ehemals<br />
„eigene” Künstler, das heißt, Ensemblemitglieder. Vesna<br />
Orlic, die für die Choreographie von Carl Orffs „Carmina<br />
Burana” verantwortlich <strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> Ballettme<strong>ist</strong>erin des<br />
<strong>Wien</strong>er Staatsballetts in der <strong>Volksoper</strong>. András Lukács,<br />
der seine Sicht von Maurice Ravels „Bolero” auf die<br />
Bühne brachte, <strong>ist</strong> Halbsol<strong>ist</strong> der Kompanie. Und Boris<br />
Nebyla, der sich Claude Debussys „Nachmittag eines<br />
Fauns” zuwandte, war langjähriger Solotänzer des <strong>Wien</strong>er<br />
Staatsopernballetts.<br />
Eine weitere Gemeinsamkeit <strong>ist</strong>, dass es sich bei den<br />
in dem Programm vorgestellten Stücken um Hauptwerke<br />
der Musikliteratur handelt. Diesen wiederum<br />
<strong>ist</strong> noch mehr gemeinsam: Alle drei Werke führen ein<br />
Doppelleben, denn sie sind im Konzertsaal ebenso zu<br />
Hause wie auf der Ballettbühne. Sieht man einmal von<br />
„Nachmittag eines Fauns” ab, das zwar ursprünglich<br />
von Debussy für die Bühne gedacht, dann aber doch für<br />
den Konzertsaal geschrieben wurde, „holten” berühmte<br />
Dirigenten sowohl „Carmina Burana” als auch „Bolero”<br />
von der Bühne weg in den Konzertsaal und machten<br />
die jeweilige Komposition zu einem ihrer Paradestücke.<br />
Durch das Dirigat bekannter Persönlichkeiten stiegen<br />
die Stücke wiederum zu Spitzenreitern der ehemaligen<br />
Schallplattenindustrie auf. Was folgte, waren verschiedene<br />
Arrangements für Orchester, diese beförderten<br />
und befördern zusätzlich die Vermarktung. Aber es gibt<br />
noch eine weitere Gemeinsamkeit: Alle drei Werke sind<br />
mittlerweile derart populär, dass sie – freilich nur in<br />
der Wahrnehmung der Rezipienten – gewissermaßen<br />
die Seiten wechseln. Von der Seite „E” – von der „seriösen”<br />
Musik – wandern sie zu „U”, also zur Seite der<br />
„Unterhaltungsmusik”, ein Faktum, das den mittlerweile<br />
zu „Hits” gewordenen Musikstücken wiederum neue<br />
Märkte eröffnet. Alle drei Kompositionen wurden und<br />
werden, und hier oftmals ins Vulgäre abdriftend, für<br />
Film, Werbung und Videoclips herangezogen, wobei<br />
allein auf vordergründigen Reiz abgezielt wird.<br />
Dies trifft vor allem auf „Carmina Burana” zu, eine<br />
Komposition, deren Rezeptionslinien wahrhaft erstaunliche<br />
Wege genommen haben. Die erstaunlichsten<br />
dieser Wege wurden aus Anlass einer Aufführung der<br />
Komposition von Orff in einem Programmheft für die<br />
Berliner Philharmoniker angeführt. Tobias Müller l<strong>ist</strong>et<br />
dabei folgende Kuriositäten auf: Der überaus effektvolle<br />
Eingangschor „O Fortuna” unterstützt eine Schokoladenwerbung,<br />
er <strong>ist</strong> des Weiteren die Filmmusik zu „Excalibur”.<br />
Orffs Musik ertönte bei einem Wettbewerb der<br />
deutschen Bodybuilder, erklang als Opener für Michael<br />
10_11<br />
Jackson und Robbie Williams und auch der berühmte<br />
deutsche Boxer Henry Maske stimmte (bis die Orff-Erben<br />
protestierten) sich selbst und seine Zuschauer mit<br />
Orff auf den Kampf ein.<br />
Ein ähnliches Schicksal erfuhr Ravels „Bolero”, wobei<br />
allerdings in diesem Zusammenhang amüsantere<br />
Beispiele in den Sinn kommen. Da wäre etwa Bo Dereks<br />
Verführungsversuch in dem Film „Zehn – Die Traumfrau”<br />
zu nennen (nach dem Erscheinen des Films wäre,<br />
nach Aussage des Internets, der Titel wochenlang völlig<br />
vergriffen gewesen). Unvergessen <strong>ist</strong> auch Gerhard<br />
Bronners und Carl Merz’ „Cocktail-Bolero” mit seinem<br />
hinreißenden Refrain „Hab’n Sie was zu trinken?”. Dass<br />
die effektvolle Musik das Treiben auf dem Eis anzieht,<br />
<strong>ist</strong> nur zu verständlich. Eine „Eisversion” der Komposition<br />
steht seit vielen Jahren im Repertoire von Holiday<br />
on Ice. Im Programmheft <strong>ist</strong> darüber zu lesen: „Einmal<br />
mehr <strong>ist</strong> Ravels ‚Bolero’ das Me<strong>ist</strong>erstück der Sol<strong>ist</strong>en<br />
der Show. Während die Musik anschwillt, präsentiert<br />
jeder einzelne Künstler auf dem Eis sein einzigartiges<br />
Können. Leidenschaft pur bis zum dramatischen Höhepunkt.”<br />
„Leidenschaft pur” versinnbildlichte auch jene<br />
Parodie, die Otto Schenk zusammen mit Kathrin Beck auf<br />
dem Eis tanzte und die offenbar darauf abgezielt hatte,<br />
das Olympionikenpaar Torvill/Dean zu persiflieren.<br />
Dass die subtile Musik zu „Nachmittag eines Fauns” in<br />
dieser Aufzählung erst Platz drei einnimmt, <strong>ist</strong> nicht<br />
verwunderlich, obwohl diese leise Musik sich sehr oft in<br />
einem „Strauß” für „Zärtliche Abendstunden” oder „Romantik<br />
bei Kerzenschein” findet. CDs solcher Art sind<br />
häufig bei den Kassen der Supermarktketten erhältlich.<br />
In der populären Rezeption dieses Musikstücks gibt es<br />
allerdings eine mehr als bemerkenswerte Interpretation:<br />
Die Rede <strong>ist</strong> von John Currys Sicht der Musik für<br />
das Eis. Currys wahrhaft erstaunliche Auslegung, in der<br />
er lupen- und kantenrein an der Grenze zwischen „E”<br />
und „U” läuft, unterstreicht in wunderbarer Weise zwei<br />
der herausragenden Qualitäten der Komposition: den<br />
Fluss der Musik, der von Curry in einem nicht enden<br />
wollenden Gleiten realisiert wird, sowie die sich öffnenden<br />
Räume, die offenbar nicht nur flirrende Hitze,<br />
sondern auch eine erstarrte Kälte zulassen!<br />
Es muss wohl nicht extra darauf hingewiesen werden,<br />
dass sich die drei Choreographen des neuen Ballettabends<br />
in der <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong> in ihren Arbeiten ausschließlich<br />
auf „E”-Bahnen, das heißt also, im „seriösen”<br />
Bereich, bewegen.<br />
oz<br />
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August Zirner, Komparserie der <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong><br />
Die Entführung<br />
aus dem Serail<br />
Giacomo Wolfgang Puccini Amadeus Mozart<br />
Dirigent: Stefan Gerrit Prießnitz Klingele/Alfred Eschwé<br />
Regie: Robert Helen Malkowsky Meyer<br />
Vorstellungen am 28. 5., 10., Jänner, 14., 25., 1., 9., 28. 15., Mai, 24., 7. 27. Juni Februar, 2012<br />
1., 6., 16. März 2012
Die Rückkehr von „Edelweiß”<br />
Zur Wiederaufnahme von Rodgers’ und Hammersteins „The Sound of Music”<br />
Als US-Präsident Bill Clinton Mitte der 1990er Jahre <strong>Wien</strong> besuchte, wurde seine mitreisende Gattin gefragt, ob sie als<br />
Abendprogramm lieber Oper, Operette oder Ballett erleben wollte. Ihr Wunsch war so klar wie unerfüllbar: „I’d like to<br />
see a performance of ‘The Sound of Music’.” Staunen der Gastgeber: Nein, man habe keine Produktion dieses Musicals<br />
anzubieten. Hillary Rodham Clinton staunte nicht weniger, als sie erkennen musste, dass Rodgers’ & Hammersteins<br />
Klassiker noch nie auf einer großen <strong>Wien</strong>er Bühne zu sehen und hierzulande überhaupt weitgehend unbekannt war.<br />
Dass drei von vier US-Tour<strong>ist</strong>en in Salzburg keineswegs Mozart oder „Jedermann”, sondern „The Sound of Music” als<br />
Grund für ihren Besuch angaben und -geben, wurde hier wohlweislich nicht zur Kenntnis genommen …<br />
Mittlerweile wird das Stück aus dem Jahre 1959 auch am<br />
Ort seiner Handlung, in Salzburg, gezeigt; 2005 aber war<br />
es eine „Tat” – und zwar jene der <strong>Volksoper</strong> –, das weltberühmte<br />
Österreich-Musical mit Hits wie „My favourite<br />
things” (wo die <strong>Volksoper</strong> dem empfindlichen <strong>Wien</strong>er<br />
Gaumen allerdings nicht „Schnitzel with noodles”<br />
sondern „Gulasch mit Nockerl” serviert) und „Edelweiß”<br />
(das von vielen Amerikanern beharrlich für die lokale<br />
Hymne gehalten wird) in einer großen Produktion<br />
herauszubringen.<br />
Zwar handelte es sich keineswegs um die österreichische<br />
Erstaufführung, wie manche Medien meinten<br />
(Innsbruck, St. Pölten und eine witzige Trash-Produktion<br />
am <strong>Wien</strong>er Schauspielhaus waren der <strong>Volksoper</strong><br />
zuvorgekommen), doch ein derartiges nationales und internationales<br />
Echo hatte bis dahin noch keine „Sound”-<br />
Sabrina Rabitsch, Sandra Pires<br />
Premiere in diesem Lande verzeichnen können.<br />
Die Los Angeles Times titelte wenige Tage vor der<br />
Premiere (in Anspielung auf eines der Lieder aus dem<br />
Stück) „Vienna may now solve a problem like Maria”,<br />
und fügte hinzu: „Es mag nicht gerade Mozart sein –<br />
aber wer kann schon bei der ‚Zauberflöte’ mitsingen?”<br />
Bei der Einführungssoiree testeten wir die Sing-Along-<br />
Bereitschaft des Publikums, dem wir am Schluss den<br />
„Edelweiß”-Text aushändigten. Das Entzücken war<br />
ebenso groß wie die Teilnahme. Und der anwesende<br />
Regisseur Renaud Doucet nahm von diesem Abend die<br />
Idee mit, jede der Vorstellungen mit einer Sing-Along-<br />
Zugabe des Hits zu beschließen.<br />
Der Vertreter der Rodgers & Hammerstein Foundation,<br />
Bert Fink, meinte damals warnend: „Dies <strong>ist</strong> ein Stück<br />
→<br />
für das Publikum, nicht für die Kritiker.” So war es keine<br />
Überraschung, dass manches lokale Blatt den angeblichen<br />
Reichtum an Kitsch und die mangelnde ironische<br />
D<strong>ist</strong>anz zu Österreich-Klischees anprangerte. In Printmedien<br />
aus Übersee war das genaue Gegenteil zu lesen:<br />
„Dank einer sensiblen Übersetzung und einer großartig<br />
getimten Inszenierung von Renaud Doucet wurde das<br />
Musical von jeglichem Sacharin-Kitsch befreit” (Financial<br />
Times), oder: „Der frankokanadische Regisseur<br />
Renaud Doucet hat in seiner fröhlichen Produktion<br />
viel wieder gutgemacht, indem er den Zuckergehalt<br />
minimiert und den h<strong>ist</strong>orischen Inhalt maximiert hat.<br />
[…] André Barbe schenkte der Show Authentizität, ohne<br />
alles wörtlich zu nehmen. Die Alpen sind allgegenwärtig<br />
wie in Salzburg, und [der Lichtdesigner] Guy Simard hat<br />
ihr einzigartiges Glühen eingefangen, indem er die Bühne<br />
in Blau-, Violett- und Orangetöne tauchte.” (Variety)<br />
So schloss denn auch Die Presse ihren Bericht: „… doch<br />
als das letzte Alpenglühen erlischt, bleibt nur bege<strong>ist</strong>erter<br />
Applaus. Einhellig.” Ein Stück fürs Publikum eben …<br />
Nun, zwei Jahre, nachdem die <strong>Volksoper</strong> mit „South<br />
Pacific” einen weiteren Schatz aus dem reichen Musical-<br />
Schaffen der Broadway-Legenden Richard Rodgers und<br />
Oscar Hammerstein II gehoben hat, nimmt sie „The<br />
Sound of Music” wieder auf.<br />
In der geschmackvollen Inszenierung von Renaud<br />
Doucet und André Barbe wird die wahre Geschichte<br />
der Nonne Maria Rainer auch diesmal unter die Haut<br />
gehen: Der verwitwete Baron von Trapp, der seinen<br />
sieben köpfigen Nachwuchs mit militärischem Drill erzieht,<br />
findet in der quirligen Maria, die wegen Disziplinlosigkeit<br />
aus dem Kloster entfernt wird, eine zunächst<br />
skeptisch beäugte Haushälterin. Doch wächst die junge<br />
Frau ihm und den Kindern immer mehr ans Herz. Angesichts<br />
der nationalsozial<strong>ist</strong>ischen Bedrohung wendet er<br />
sich von dem opportun<strong>ist</strong>ischen Freund Max und seiner<br />
berechnenden Freundin Elsa ab. Mit Maria und seinen<br />
Kindern wagt er schließlich eine abenteuerliche Flucht.<br />
Abermals wird Sandra Pires (als Maria alternierend mit<br />
Johanna Arrouas) an der Spitze des Sol<strong>ist</strong>enensembles<br />
stehen. 2006 äußerte die Popsängerin in einem Interview:<br />
„Meine Tochter hat die ganze Zeit fleißig ‚mitstudiert’.<br />
Ich hoffe, das Stück bleibt so lange im Repertoire,<br />
dass sie einmal Gretel spielen kann.” Zwar <strong>ist</strong> Sandra<br />
Pires’ Tochter Lea aus der Rolle der Gretel mittlerweile<br />
„hinausgewachsen”, sie wird jedoch in der diesjährigen<br />
Aufführungsserie die Martha verkörpern.<br />
Neu in der Besetzung sind auch einige Größere, so Axel<br />
Herrig (der Sky der „Guys and Dolls”-Produktion) als<br />
Baron Trapp und Conny Mooswalder, die Gewinnerin<br />
der ORF-Castingshow „Helden von morgen”, in der Rolle<br />
seiner ältesten Tochter Liesel.<br />
cwt<br />
14_15<br />
The Sound of Music<br />
Musical in zwei Akten<br />
Buch von Howard Lindsay und Russel Crouse<br />
Musik von Richard Rodgers<br />
Gesangstexte von Oscar Hammerstein II<br />
Nach dem Roman von Maria Augusta Trapp<br />
„The Trapp Family Singers”<br />
Deutsche Fassung von Ute Horstmann<br />
und Eberhard Storch<br />
In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln<br />
Wiederaufnahme<br />
am Montag, 30. April 2012<br />
Weitere Vorstellungen am<br />
1., 8., 11., 13., 15., 16., 20., 21., 23., 27. und 30. Mai 2012<br />
Dirigent: Ralf Lange<br />
Regie, Bühnenbild und Kostüme:<br />
Renaud Doucet und André Barbe<br />
Licht: Guy Simard<br />
Maria Rainer: Sandra Pires/Johanna Arrouas<br />
Schwester Margarethe: Ulrike Pichler-Steffen<br />
Schwester Bertha: Regula Rosin<br />
Schwester Sophie: Yannchen Hoffmann<br />
Mutter Oberin: Ulrike Steinsky<br />
Kapitän Georg von Trapp: Axel Herrig<br />
Franz: Georg Wacks<br />
Frau Schmidt:<br />
Guggi Löwinger/Susanne Litschauer<br />
Liesel: Conny Mooswalder/Sophia Gorgi<br />
Friedrich: Anton Puscha/Martin Schlatte<br />
Louise: Antonia Pumberger/Johanna Höppel<br />
Kurt: Max Schachermayer/Simon Fischerauer<br />
Brigitte: Anna Grabauer/Karla Kriz<br />
Martha: Lea Schedelberger/Alice Prosser<br />
Gretel: Sophie Sander/Magdalena Gudenus<br />
Rolf Gruber: Martin Bermoser/Oliver Liebl<br />
Elsa Schrader: Renate Pitscheider/Mara Mastalir<br />
Max Dettweiler: Peter Pikl/Gernot Kranner<br />
Herr Zeller: Gerhard Ernst<br />
Admiral von Schreiber: Franz Waechter
Die <strong>Volksoper</strong> sucht die Superstars!<br />
Kindercasting für „The Sound of Music”<br />
Um das Erfolgsmusical „The Sound of Music” wiederaufnehmen zu können, galt es, die Rollen der sieben Kinder der Trapp-<br />
Familie neu zu besetzen. Die ursprünglichen Premieren-Trapp-Kinder sind naturgemäß längst ihren Rollen entwachsen und<br />
mittlerweile (fast) erwachsen. Im Jänner dieses Jahres wurde daher ein Kindercasting veranstaltet, um junge Talente im Alter<br />
von 5 bis 16 Jahren zu finden.<br />
„C … wie Cellophanpapier …”: Gemeinsam werden Ausschnitte<br />
aus dem Musical einstudiert.<br />
Der strengen Jury, bestehend aus <strong>Volksoper</strong>ndirektor Robert<br />
Meyer, Kinderchorleiterin Brigitte Lehr, Choreographin Lili<br />
Clemente, Regieass<strong>ist</strong>ent Rudolf Klaban und Pian<strong>ist</strong>in Gabriele<br />
Andel (nicht im Bild) fällt die Entscheidung nicht leicht.<br />
Wie bei jedem Casting heißt es auch hier Warten<br />
und Zittern …<br />
Wir präsentieren: Die glücklichen Trapp-Kinder<br />
(in doppelter Besetzung)!<br />
Axel Herrig<br />
studierte Gesang an der Musikhochschule<br />
in Köln. Das Repertoire des<br />
vielseitigen Baritons umfasst Partien<br />
aus allen Genres des Musiktheaters<br />
von Oper (u. a. Figaro in „Der Barbier<br />
von Sevilla“ und Graf Almaviva in „Le<br />
nozze di Figaro”, Sharpless in „Madama<br />
Butterfly”, Papageno in „Die Zauberflöte”)<br />
über Operette (Dr. Falke in „Die<br />
Fledermaus”, Graf Oscar in „Blaubart”,<br />
Dr. Siedler in „Im weißen Rössl”) bis zum<br />
Musical, wo er besonders als Falco im<br />
Musical „Falco meets Amadeus” großen<br />
Erfolg verbuchen konnte und 2001<br />
von der Zeitschrift Da Capo zum besten<br />
männlichen Rockmusical-Darsteller<br />
gekürt wurde. Als Schauspieler hat sich<br />
Axel Herrig in Theater, Film und Fernsehen<br />
einen Namen gemacht. So wurde er 2007<br />
für seine herausragende schauspielerische<br />
Le<strong>ist</strong>ung als Oberkellner Leopold<br />
in „Im weißen Rössl” am Grenzland theater<br />
Aachen mit dem Kurt-Sieder-Preis ausgezeichnet.<br />
Aus zahlreichen Film- und<br />
Fernsehproduktionen wie z. B. „Im Namen<br />
des Gesetzes”, „Berlin Abschnitt 40” oder<br />
auch als Gast von TV-Shows wie „MDR<br />
Riverboat” oder „Starnacht am Wörthersee”<br />
<strong>ist</strong> Axel Herrig einem breiten Publikum<br />
bekannt. An der <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong> gab der<br />
Künstler in der Spielzeit 2008/09 sein Debüt<br />
als Sky in „Guys and Dolls”. Ab 30. April<br />
2012 wird er hier als Kapitän von Trapp in<br />
„The Sound of Music” erneut zu erleben sein.<br />
16_17
<strong>Wien</strong>er Musik und Melange<br />
Matinee 150 Jahre Julius Meinl Kaffee<br />
Ein besonders genussvolles Jubiläum wird in einer Matinee am 22. April gefeiert: Julius Meinl Kaffee wird 150 Jahre<br />
alt. 1862 begann Julius Meinl I. mit der professionellen Röstung von Kaffee und brachte durch diese Innovation echten<br />
Kaffeegenuss in die Kaffeehäuser und Haushalte. Die <strong>Volksoper</strong> gratuliert musikalisch und literarisch.<br />
In überraschend vielen Werken der klassischen und<br />
moderneren Musikliteratur werden die Freuden des<br />
Kaffee-Genusses besungen oder bilden den Hintergrund<br />
der Szene: so in der „Fledermaus” („O je, wie rührt mich<br />
dies”), in Benatzkys „Weißem Rössl” („Ist einmal im<br />
Leben so”) oder Richard Rodgers’ „The Sound of Music”<br />
(„Kein Mensch kann es ändern”). Und Frank Loesser<br />
schuf in seinem Musical „How to Succeed in Business<br />
without Really Trying” mit „Coffee break” eine Nummer<br />
über die schrecklichen Folgen des Kaffee-Entzuges.<br />
Wussten Sie, dass Hermann Leopoldi neben seinem<br />
berühmten „Kleinen Café in Hernals” auch ein „Meinl-<br />
Lied” geschrieben hat? Wenn Sie aber Tee vorziehen,<br />
werden Sie mit Dimitrij Schostakowitschs Arrangement<br />
von Vincent Youmans’ „Tea for two” oder dem Duett „Bei<br />
einem Tee à deux” aus Franz Lehárs „Land des Lächelns”<br />
auf Ihre Kosten kommen.<br />
Neben Kaffeehaus-Literaten werden auch Ernst Jandl,<br />
Eugen Roth und Friedrich Schiller zu Wort kommen.<br />
„Ohne <strong>Liebe</strong> kann ein Herz nicht glücklich sein”, ein Lied<br />
aus der Abraham-Operette „Dschainah, das Mädchen<br />
aus dem Tanzhaus”, erinnert an den Kunstmäzen Julius<br />
Meinl II., der dieses Werk 1935 für seine Frau Michiko<br />
Tanaka in Auftrag gab. Und den Abschluss macht das<br />
Finale von Richard Strauss‘ „Rosenkavalier”.<br />
Bild: Julius Meinl II. mit seiner Frau Michiko Tanaka<br />
deinl kaffeel<br />
seinl kaffeel<br />
schmecktl nichtl<br />
unserl<br />
euerl<br />
ihrl kaffeel<br />
<strong>Wien</strong>er Musik und Melange<br />
Matinee 150 Jahre Julius Meinl Kaffee<br />
Sonntag, 22. April 2012, 11:00–12:30 Uhr<br />
Mit: Andrea Bogner, Kr<strong>ist</strong>iane Kaiser, Renate<br />
Pitscheider, Boris Eder, Axel Herrig, Peter Pikl,<br />
Sebastian Reinthaller, Vincent Schirrmacher u. a.<br />
Orchester der <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong><br />
Dirigent: Guido Mancusi<br />
Präsentation: Chr<strong>ist</strong>oph Wagner-Trenkwitz<br />
Julius Meinl stellt 50% der<br />
Karteneinnahmen der St. Anna<br />
Kinderkrebsforschung zur Verfügung.<br />
schmecktl nichtl<br />
esl schmecktl nurl<br />
meinl kaffeel<br />
Ernst Jandl<br />
Dort <strong>ist</strong> das Glück<br />
Dreimal Sven-Eric Bechtolf und die Musicbanda Franui<br />
Er <strong>ist</strong> preisgekrönter Schauspieler, vielfältiger Musiktheater-Regisseur, Schriftsteller und Schauspielchef der Salzburger<br />
Festspiele. Gemeinsam mit Franui, der Osttiroler „Musicbanda” seines Vertrauens und drei verschiedenen Programmen<br />
gastiert Sven-Eric Bechtolf erstmals an der <strong>Volksoper</strong>.<br />
November 2007. Endproben für den neuen „Ring des<br />
Nibelungen” in der Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf<br />
an der <strong>Wien</strong>er Staatsoper. Eröffnet wird die Tetralogie<br />
nicht, wie von Richard Wagner vorgesehen, mit dem<br />
„Vorabend” („Das Rheingold”), sondern mit deren<br />
populärstem Stück, der „Walküre”. Bei der traditionellen<br />
Einführungsmatinee auf der Staatsopernbühne erklingt<br />
Unkonventionelles. Der Regisseur, quasi „nebenbei”<br />
gefeierter Burgschauspieler, liest aus seinem Buch<br />
„Vorabend“, es spielt eine „Musicbanda“, von der nicht<br />
viele Besucher des hehren Instituts zuvor gehört<br />
hatten. Das neunköpfige Ensemble aus dem kleinen<br />
Osttiroler Dorf Innervillgraten hat seinen Namen von<br />
einer Bergwiese in 1.400 Metern Seehöhe entlehnt:<br />
„Franui” spielt Musik von Wagner, aber auch Schuberts<br />
„Taubenpost”, in faszinierenden, „exotisch-alpinen”<br />
Arrangements, in denen Bassklarinette und Harfe,<br />
Akkordeon und Trompete unerhörte Verbindungen<br />
eingehen.<br />
„Die Taubenpost” stammte aus Franuis im Jahr zuvor<br />
erschienenen Album „Schubertlieder”, das sofort zum<br />
Geheimtipp, bald zu Kultstatus avanciert war; als 2008<br />
das zweite Album „Brahmsvolkslieder” erschien, war es<br />
bereits Pflicht, „Franui” zu kennen und zu lieben. 2011<br />
schließlich beschloss das Ensemble seine Trilogie über<br />
die Liedkunst im 19. Jahrhundert mit Bearbeitungen<br />
von Werken des Jahresregenten Gustav Mahler. Dieser<br />
Me<strong>ist</strong>er war es ja gewesen, der die Musik des 19. Jahrhunderts<br />
abgeschlossen und zugleich viele Tore zur<br />
neuen Musik aufgestoßen hatte.<br />
Seit 19 Jahren musiziert „Franui” in fast gleichbleibender<br />
Besetzung, seit rund einem Jahrzehnt hat Sven-Eric<br />
Bechtolf die Gruppe zu seinem Lieblings ensemble<br />
erkoren, mit dem er auch regelmäßig auftritt. Unter<br />
anderem im <strong>Wien</strong>er Burgtheater, im Münchener<br />
18_19<br />
Volkstheater und bei den Tiroler Festspielen Erl haben<br />
Sprecher und Musiker für Furore gesorgt. Der Kurier<br />
diagnostizierte „Kultgefahr!” während die Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung jubelte: „Immer schon geahnt, noch<br />
nie so gehört!”<br />
An der <strong>Volksoper</strong> präsentieren sie, erstmals in <strong>Wien</strong>, den<br />
gesamten, Schubert, Brahms und Mahler gewid meten<br />
Zyklus, wobei Bechtolf zunächst Texte zu Schubert liedern,<br />
dann aus Ödön von Horváths Roman „36 Stunden” und<br />
schließlich Robert Walsers „Aus dem Ble<strong>ist</strong>iftgebiet”<br />
liest. Am dritten Abend gesellt sich der „verschwunden”<br />
geglaubte Sänger hinzu, der Bariton Daniel Schmutzhard,<br />
der mit diesem Auftritt an die <strong>Volksoper</strong> zurückkehrt.<br />
cwt<br />
Bechtolf & Franui<br />
Schubertlieder<br />
Liederabend für Musicbanda und einen<br />
verschwundenen Sänger<br />
9. Mai 2012<br />
Brahmsvolkslieder<br />
Liederabend mit Weisen aus dem Abendland nebst<br />
einer Geschichte von Herrn von Horváth<br />
22. Mai 2012<br />
Mahlerlieder<br />
Liederabend mit Erinnerungen an die Ewigkeit samt<br />
unverhofftem Eintreffen des Sängers*<br />
5. Juni 2012<br />
Mit: Sven-Eric Bechtolf, *Daniel Schmutzhard und<br />
der Musicbanda Franui
„Verschmelzen von Gesang, Schauspiel,<br />
Tanz und mitreißender Komik”<br />
„Die spinnen, die Römer!” im Spiegel der Kritik<br />
„Stephen Sondheim. Es war höchste Zeit. Aber jetzt <strong>ist</strong><br />
einer der besten lebenden Musical-Kompon<strong>ist</strong>en – der<br />
Kunst- und nicht der Kommerzgattung dieses Genres<br />
– auch bei uns dort angekommen, wo er hingehört: im<br />
Opernhaus.”<br />
Kurier<br />
„Die Qualität der Musik, vom Orchester unter David<br />
Levi mit Schmiss, Feinsinn und gottlob ohne die<br />
branchenübliche Brachialverstärkung dargeboten,<br />
steckt immer wieder im Detail: Dort, wo schlichtere<br />
Autoren sich mit bloßen Wiederholungen begnügt<br />
hätten, bringt Sondheim mit leichter Hand melodische<br />
und harmonische Varianten an, die dennoch nicht<br />
zu komplex und überladen wirken – eine brillante<br />
Gratwanderung.“<br />
Die Presse<br />
„Wollen Sie lachen – ohne dafür in den Keller zu gehen?<br />
Dann kommen Sie in die <strong>Volksoper</strong>. Hausherr Robert<br />
Meyer präsentiert dort sich selbst – und unter dem Titel<br />
‚Die spinnen, die Römer!’ Stephen Sondheims Musical<br />
‚A Funny Thing Happened on the Way to the Forum’,<br />
einen Broadway-Hit von 1962. Schräg und turbulent!<br />
Er <strong>ist</strong> der Tausendsassa des kauzig-skurrilen Verwirrspiels<br />
à la römische Antike, für das die großen<br />
Komödien autoren Plautus und Terenz Pate gestanden<br />
haben: Robert Meyer! Er spielt in Werner Sobotkas<br />
frischfröhlich aufgemischter Inszenierung den Turbo:<br />
Er hält ein ganzes Ensemble in Schwung und auf Trab.<br />
Was <strong>ist</strong> doch Meyer für ein Sklave Pseudolus, der singt,<br />
tanzt, intrigiert und stets Spaß am Theater zeigt in<br />
einem kauzigen Stück über Roms Strich, den Verkauf<br />
einer Jungfrau, ein dummes <strong>Liebe</strong>spaar, vertrottelte<br />
Bürger unter der Fuchtel ihrer Domina und die<br />
Pfiffigkeit der Sklaven …”<br />
Kronen Zeitung<br />
20_21<br />
Ab 12. Mai 2012<br />
wieder auf dem Spielplan!<br />
Sigrid Hauser übernimmt<br />
die Rolle des Pseudolus.<br />
Karten sind ab sofort im<br />
Vorverkauf erhältlich!<br />
„Meyer hat hier einen sich nach Freiheit sehnenden,<br />
in Rom als Abhängiger seine recht niederen Dienste<br />
Verrichtenden zu geben, der dem Sohn (sympathisch<br />
Paul Schweinester als Hero) seines Herrn (virtuos tattrig<br />
Herbert Steinböck als Senex) ein Versprechen abringt:<br />
Sollte es ihm, dem Sklaven, gelingen, Hero mit jener<br />
Dame (perfekt naiv Bettina Mönch als Philia), in die er<br />
sich verguckt hat, zusammenzubringen – dann würde<br />
ihm, Pseudolus, die ersehnte Freiheit geschenkt. (…)<br />
Dass in dieser hysterievollen Komödie die Spannung<br />
bis zum Schluss nicht abebbt, dankt man natürlich der<br />
Comic-beeinflussten Regie (auch das Bühnenbild von<br />
Friedrich Despalmes <strong>ist</strong> Comic-artig) von Werner Sobotka.<br />
Laut knallt jede Pointe, es passt das Timing (sogar eine<br />
Tür fällt ideal im Rhythmus der Musik zu). Sobotka<br />
treibt den virtuosen Unsinn schrill auf die Spitze, und<br />
auch eine so schmerzhaft eindimensionale Figur wie<br />
der Offizier Miles Gloriosus (toller Narzissmus: Florian<br />
Spiess) wirkt als durchaus passender Kontrast zum<br />
Tohuwabohu.<br />
Nicht zu vergessen: Dagmar Hellberg (als Domina),<br />
Boris Pfeifer (als Hysterium), Sigrid Hauser (als Lycus),<br />
Gernot Kranner (als Erronius) und die Choreografie<br />
(Ramesh Nair) – sie alle glänzten an diesem Abend, wie<br />
auch das Orchester unter David Levi.”<br />
Der Standard<br />
„Kurzweil vor allem durch ein ausgesprochen hohes<br />
künstlerisches Niveau. Ein vergnügliches Verschmelzen<br />
von Gesang, Schauspiel, Tanz und mitreißender Komik –<br />
bis in die kleinsten Nebenrollen idealtypisch besetzt.”<br />
<strong>Wien</strong>er Zeitung online<br />
Fotos v. l.:<br />
Boris Pfeifer, Gernot Kranner;<br />
Paul Schweinester und Bettina Mönch mit den Amor-Engerln<br />
Ronnie Veró Wagner, Oliver Liebl, Tom Schimon;<br />
Dagmar Hellberg, Herbert Steinböck<br />
Carnuntum<br />
Wiedergeborene Stadt der KaiSer<br />
www.carnuntum.co.at<br />
www.facebook.com/carnuntum.co.at
Neu an der <strong>Volksoper</strong><br />
Carsten Süss<br />
Der Tenor wurde in Mainz<br />
geboren und studierte bei<br />
seinem Vater Gesang. Von 1997<br />
bis 2001 war er Ensemblemitglied<br />
an der Semperoper<br />
Dresden, seither gastiert er<br />
erfolgreich an Opernhäusern<br />
in Deutschland und im europäischen<br />
Ausland. An der Oper<br />
Frankfurt tritt er seit mehreren Jahren regelmäßig auf.<br />
Er sang dort u. a. Tamino in „Die Zauberflöte”, Mazal in<br />
Janáčeks „Die Ausflüge des Herrn Brouček”, David in „Die<br />
Me<strong>ist</strong>ersinger von Nürnberg”, Niki in „Ein Walzertraum”<br />
und in der deutschen Erstaufführung von Thomas Adès<br />
„The Tempest” die Partie des Ferdinand (Regie: Keith<br />
Warner). Als Tamino war er außerdem an der Staatsoper<br />
Stuttgart in einer Produktion von Peter Konwitschny zu<br />
sehen. In der Spielzeit 2009/10 debütierte er als David an<br />
der Oper Köln, wo er außerdem sein Rollendebüt als Loge<br />
in „Das Rheingold” gab und den Edwin in „Die Csárdásfürstin”<br />
sang. 2011 folgte an der Oper Frankfurt der<br />
Leukippos in Richard Strauss’ „Daphne”. Beim Festival<br />
Cantiere di Montepulciano wirkte er – ebenfalls in einer<br />
Inszenierung von Keith Warner – als Albert Herring in<br />
Benjamin Brittens gleichnamiger Oper mit. Zusätzlich<br />
widmet sich Carsten Süss intensiv dem Liedgesang.<br />
Er tritt seit 2006 regelmäßig bei der Schubertiade<br />
Schwarzen berg und anderen internatio nalen Musikfestivals<br />
auf. 2011 gab er an der Musikhoch schule Carl<br />
Maria von Weber in Dresden mit dem Pian<strong>ist</strong>en Gerold<br />
Huber eine Me<strong>ist</strong>erklasse in Liedgesang.<br />
Hausdebüt: 16. April 2012 Edwin in „Die Csárdásfürstin”<br />
Günter Haumer<br />
Der österreichische Bariton<br />
studierte zunächst Klarinette<br />
an der Hochschule für Musik<br />
und darstellende Kunst in<br />
<strong>Wien</strong>. Es folgte ein Gesangsstudium<br />
an der Musikuniversität<br />
<strong>Wien</strong> und am<br />
Royal College of Music in<br />
London. Auf der Opernbühne<br />
war der Bariton zuletzt in der zeitgenössischen Szene<br />
präsent, wo er 2009 beim Carinthischen Sommer die Rolle<br />
des Jesus in der deutschsprachigen Erst aufführung von<br />
Jonathan Harveys Kirchenoper „Passion und Auferstehung”<br />
und am <strong>Wien</strong>er Burgtheater den Amfortas in<br />
„Mea culpa” von Chr<strong>ist</strong>oph Schlingensief sang. Beim<br />
Festival Retz wirkte er u. a. als Giovanni in Josef<br />
Mysliveceks Oratorium „Der Menschensohn” und 2011<br />
als Herald in Benjamin Brittens „Die Jünglinge im<br />
Feuerofen” mit; beide Werke wurden unter Monika<br />
Steiners szenischer Leitung in der Dominikanerkirche<br />
aufgeführt. Weiters <strong>ist</strong> Günter Haumer bereits in der<br />
Titelpartie von „Don Giovanni”, als Conte Almaviva in „Le<br />
nozze di Figaro”, Danilo in „Die lustige Witwe”, Demetrius<br />
in „A Midsummer Night’s Dream” und Aeneas in „Dido<br />
und Aeneas” in Europa und Südamerika aufgetreten. An<br />
der <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong> war der junge Künstler bisher als<br />
Akkordeon<strong>ist</strong> in der Produktion „Tannhäuser in 80<br />
Minuten” zu hören. Ab der kommenden Spielzeit <strong>ist</strong> er<br />
festes Ensemblemitglied des Hauses.<br />
Hausdebüt:<br />
21. März 2012 Bariton-Solo in „Carmina Burana”<br />
Ray M. Wade Jr.<br />
Seine ersten Bühnenerfahrungen<br />
erwarb der<br />
gebürtige Texaner 1983 bei<br />
der Fort Worth Opera,<br />
danach an der San Francisco<br />
Opera und der Dayton<br />
Opera, wo er die Partie des<br />
Common Ground in der<br />
Uraufführung von Adolphus<br />
Hailstorks Oper „Paul Laurence Dunbar: Common<br />
Ground” sang. 1993 gab er als Don Ottavio in „Don<br />
Giovanni” am Opernhaus von Gent sein europäisches<br />
Debüt. Von 1995 bis 1998 war er als Ensemblemitglied<br />
des Nationaltheaters Mannheim in zahlreichen<br />
bedeutenden Partien seines Faches zu hören: u. a. als<br />
Alfredo in „La Traviata”, Almaviva in „Il barbiere di<br />
Siviglia” und Camille de Rosillon in „Die lustige Witwe”.<br />
Unter Chr<strong>ist</strong>ian Thielemann sang er 1998 im Vatikan in<br />
Beethovens IX. Sinfonie sowie in Rossinis „Stabat<br />
mater” unter Marcello Viotti im Gewandhaus Leipzig die<br />
Tenorpartien. Am Prinzregententheater München<br />
gastierte er 1999 als Belmonte in „Die Entführung aus<br />
dem Serail”. Nach Engagements am Theater Basel und<br />
am Staatstheater Nürnberg nahm Ray M. Wade Jr. ab<br />
der Spielzeit 2004/05 ein festes Engagement an der Oper<br />
Köln an, wo er bisher u. a. als Dionysos in Henzes „Die<br />
Bassariden”, Alvaro in „La forza del destino”, Rodolfo in<br />
„La Bohème”, Turiddu in „Cavalleria rusticana”, Canio in<br />
„Pagliacci”, Riccardo in „Un ballo in maschera” und<br />
Samson in „Samson et Dalila” aufgetreten <strong>ist</strong>. In einer<br />
CD-Produktion von „Lucia di Lammermoor” mit Edita<br />
Gruberova <strong>ist</strong> Ray M. Wade Jr. als Normanno zu hören.<br />
Hausdebüt:<br />
31. März 2012 Canio/<strong>Bajazzo</strong> in „Der <strong>Bajazzo</strong>”<br />
In memoriam<br />
Professor Johannes Heesters<br />
Ehrenmitglied der <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong><br />
Johannes Heesters wurde am 5. Dezember 1903 in<br />
Amersfoort bei Utrecht geboren. Nahezu ein Jahrhundert<br />
lang stand Johannes Heesters auf der Bühne und war<br />
auf der Leinwand zu erleben. Seinen ersten Bühnenauftritt<br />
hatte er 1921 in den Niederlanden und spielte<br />
1924 in dem Stummfilm „Cirque Hollandais” unter der<br />
Regie von Theo Frenkel. Als ältester aktiver Schauspieler<br />
<strong>ist</strong> er noch 2010 am Berliner Ensemble in Rolf Hochhuths<br />
„Inselkomödie” aufgetreten und wirkte im Vorjahr im<br />
Kurzfilm „Ten” mit. Nach ersten Engagements an<br />
Operetten bühnen in Holland gab der Künstler am<br />
22. September 1934 sein triumphales Debüt als Symon in<br />
„Der Bettelstudent” an der <strong>Volksoper</strong> und war hier in der<br />
Spielzeit 1934/35 außerdem zu sehen in Kálmáns „Das<br />
Hollandweibchen” (Paul Roderich), in „<strong>Wien</strong>er G’schichten”<br />
von Oscar Jascha nach Melodien von Josef Hellmes-<br />
Publikums forum<br />
Bei den Wahlen zum Publikumsforum der<br />
Österreichischen Bundestheater Ende September 2011<br />
wurde Nicole Bokr zur Sprecherin des <strong>Volksoper</strong>npublikums<br />
gewählt. Sie <strong>ist</strong> seit fast zwanzig Jahren eine<br />
treue und bege<strong>ist</strong>erte Besucherin der <strong>Volksoper</strong>.<br />
„Begonnen hat alles mit ‚La Cage aux folles‘, das ich 125-<br />
22_23<br />
berger (Edgar), in Eyslers „Das <strong>ist</strong> die erste <strong>Liebe</strong>lei” (Graf<br />
Josef Clarin), in Nedbals „Polenblut” (Graf Baransky) und<br />
in Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt” (Orpheus). Als<br />
Bühnendarsteller wurde er vor allem durch seine unverwechselbare<br />
Gestaltung des Danilo in „Die lustige Witwe”<br />
legendär. Die Partie spielte er an verschiedenen Bühnen<br />
mehr als 1.600 Mal; 1966 gab er auch einige Vorstellungen<br />
an der <strong>Volksoper</strong> mit Adele Leigh als Bühnenpartnerin.<br />
Nachdem sich der Künstler bereits seit einiger Zeit von<br />
dieser Partie öffentlich verabschiedet hatte, wurde er<br />
1984 für die <strong>Volksoper</strong> noch einmal wortbrüchig: Aus<br />
Anlass des 50-jährigen Jubiläums seines <strong>Wien</strong>-Debüts<br />
trat er im Alter von 81 Jahren noch einmal in seiner<br />
Paraderolle auf. Nach der Vorstellung wurde ihm von<br />
Direktor Karl Dönch auf offener Bühne die Urkunde der<br />
Ehrenmit gliedschaft überreicht. Es folgten noch fünf<br />
weitere Vorstellungen, in denen KS Sigrid Martikke (siehe<br />
Bild) seine Hanna war. Zuletzt <strong>ist</strong> Johannes Heesters an<br />
der <strong>Volksoper</strong> am 2. Juni 2005 in der Soiree „Vor der<br />
Premiere: ‚Die lustige Witwe’” aufgetreten.<br />
Am 24. Dezember 2011 <strong>ist</strong> Professor Johannes Heesters<br />
kurz nach seinem 108. Geburtstag in Starnberg in Bayern<br />
gestorben.<br />
Professor Otto Fritz<br />
Das Ehrenmitglied der <strong>Volksoper</strong> <strong>ist</strong> am 1. März 2012<br />
96-jährig verstorben. Er war von 1971 bis 1975 Vizedirektor<br />
der <strong>Volksoper</strong> und zeichnete in den 60er Jahren<br />
für zahlreiche Inszenierungen (u. a. „Eine Nacht in<br />
Venedig”, „Die Zauberflöte”, „Frühjahrsparade”, „Der<br />
Graf von Luxemburg”, „Hoffmanns Erzählungen”)<br />
verantwortlich. Ein ausführlicher Nachruf folgt in der<br />
nächsten Ausgabe der <strong>Volksoper</strong>nzeitung.<br />
mal gesehen habe”, erinnert sich Nicole Bokr. Bei „Der<br />
Mann von La Mancha” mit Robert Meyer als Sancho<br />
Panza saß sie ca. 40-mal im Zuschauerraum. Wenn sie<br />
nicht ihrem großen Hobby, dem Theater, frönt, führt sie<br />
erfolgreich ihre eigene Immobilienfirma. Seit 2004 <strong>ist</strong> sie<br />
zudem Technische Leiterin und „Mädchen für alles” beim<br />
Sommerfestival Shakespeare auf der Rosenburg. Von nun<br />
an wird sie als Vorsitzende des Publikumsforums – dem<br />
außerdem noch Rudolf Ankerl, Franz Grußmann und<br />
Erich Lang angehören – bei den zweimal jährlich<br />
stattfindenden Publikumsgesprächen der <strong>Volksoper</strong> die<br />
Interessen des Publikums vertreten.<br />
Zu erreichen <strong>ist</strong> Nicole Bokr unter der E-Mail-Adresse<br />
publikumsforum@volksoper.at
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für Kinder bis 15 Jahre<br />
Die nächsten<br />
Kinderworkshops<br />
Bei den Kinderworkshops im Mai und Juni kannst du<br />
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Familie” singen oder mit dem <strong>Volksoper</strong>norchester<br />
musizieren. Bring dein Instrument einfach mit!<br />
The Sound of Music<br />
am Samstag, 5. Mai 2012 (Anmeldung 1. und 2. April 2012)<br />
Orchesterworkshop<br />
am Samstag, 16. Juni 2012 (Anmeldung 1. und 2. Mai 2012)<br />
Ort: Probebühne der <strong>Volksoper</strong> <strong>Wien</strong>, Severingasse/<br />
Ecke Wilhelm-Exner-Gasse, 1090 <strong>Wien</strong><br />
Anmeldung: NUR per Online-Anmeldeformular zum<br />
angegebenen Zeitraum auf der Startseite von<br />
www.volksoper.at. Aus den Anmeldungen werden nach<br />
dem Zufallsprinzip die Plätze vergeben.<br />
Kosten: 20,–<br />
Weitere Informationen: unter 01/51444-3670 bzw.<br />
workshop@volksoper.at<br />
Weitere Workshop-Termine und Informationen zu<br />
unseren Aktivitäten für Kinder und Jugend liche findest<br />
du in unserem ausführlichen Kinderheft.<br />
Einfach anfordern unter marketing@volksoper.at!<br />
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Kat. I: € 492,50 / Kat. II: € 428,50 / Kat. III: € 338,90 /<br />
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Tel: 01/51444-3678 · Fax: 01/51444-3679 · abonnement@volksoper.at<br />
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