Lache, Bajazzo, deine Liebe ist zerbrochen. - Volksoper Wien
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Die Rückkehr von „Edelweiß”<br />
Zur Wiederaufnahme von Rodgers’ und Hammersteins „The Sound of Music”<br />
Als US-Präsident Bill Clinton Mitte der 1990er Jahre <strong>Wien</strong> besuchte, wurde seine mitreisende Gattin gefragt, ob sie als<br />
Abendprogramm lieber Oper, Operette oder Ballett erleben wollte. Ihr Wunsch war so klar wie unerfüllbar: „I’d like to<br />
see a performance of ‘The Sound of Music’.” Staunen der Gastgeber: Nein, man habe keine Produktion dieses Musicals<br />
anzubieten. Hillary Rodham Clinton staunte nicht weniger, als sie erkennen musste, dass Rodgers’ & Hammersteins<br />
Klassiker noch nie auf einer großen <strong>Wien</strong>er Bühne zu sehen und hierzulande überhaupt weitgehend unbekannt war.<br />
Dass drei von vier US-Tour<strong>ist</strong>en in Salzburg keineswegs Mozart oder „Jedermann”, sondern „The Sound of Music” als<br />
Grund für ihren Besuch angaben und -geben, wurde hier wohlweislich nicht zur Kenntnis genommen …<br />
Mittlerweile wird das Stück aus dem Jahre 1959 auch am<br />
Ort seiner Handlung, in Salzburg, gezeigt; 2005 aber war<br />
es eine „Tat” – und zwar jene der <strong>Volksoper</strong> –, das weltberühmte<br />
Österreich-Musical mit Hits wie „My favourite<br />
things” (wo die <strong>Volksoper</strong> dem empfindlichen <strong>Wien</strong>er<br />
Gaumen allerdings nicht „Schnitzel with noodles”<br />
sondern „Gulasch mit Nockerl” serviert) und „Edelweiß”<br />
(das von vielen Amerikanern beharrlich für die lokale<br />
Hymne gehalten wird) in einer großen Produktion<br />
herauszubringen.<br />
Zwar handelte es sich keineswegs um die österreichische<br />
Erstaufführung, wie manche Medien meinten<br />
(Innsbruck, St. Pölten und eine witzige Trash-Produktion<br />
am <strong>Wien</strong>er Schauspielhaus waren der <strong>Volksoper</strong><br />
zuvorgekommen), doch ein derartiges nationales und internationales<br />
Echo hatte bis dahin noch keine „Sound”-<br />
Sabrina Rabitsch, Sandra Pires<br />
Premiere in diesem Lande verzeichnen können.<br />
Die Los Angeles Times titelte wenige Tage vor der<br />
Premiere (in Anspielung auf eines der Lieder aus dem<br />
Stück) „Vienna may now solve a problem like Maria”,<br />
und fügte hinzu: „Es mag nicht gerade Mozart sein –<br />
aber wer kann schon bei der ‚Zauberflöte’ mitsingen?”<br />
Bei der Einführungssoiree testeten wir die Sing-Along-<br />
Bereitschaft des Publikums, dem wir am Schluss den<br />
„Edelweiß”-Text aushändigten. Das Entzücken war<br />
ebenso groß wie die Teilnahme. Und der anwesende<br />
Regisseur Renaud Doucet nahm von diesem Abend die<br />
Idee mit, jede der Vorstellungen mit einer Sing-Along-<br />
Zugabe des Hits zu beschließen.<br />
Der Vertreter der Rodgers & Hammerstein Foundation,<br />
Bert Fink, meinte damals warnend: „Dies <strong>ist</strong> ein Stück<br />
→<br />
für das Publikum, nicht für die Kritiker.” So war es keine<br />
Überraschung, dass manches lokale Blatt den angeblichen<br />
Reichtum an Kitsch und die mangelnde ironische<br />
D<strong>ist</strong>anz zu Österreich-Klischees anprangerte. In Printmedien<br />
aus Übersee war das genaue Gegenteil zu lesen:<br />
„Dank einer sensiblen Übersetzung und einer großartig<br />
getimten Inszenierung von Renaud Doucet wurde das<br />
Musical von jeglichem Sacharin-Kitsch befreit” (Financial<br />
Times), oder: „Der frankokanadische Regisseur<br />
Renaud Doucet hat in seiner fröhlichen Produktion<br />
viel wieder gutgemacht, indem er den Zuckergehalt<br />
minimiert und den h<strong>ist</strong>orischen Inhalt maximiert hat.<br />
[…] André Barbe schenkte der Show Authentizität, ohne<br />
alles wörtlich zu nehmen. Die Alpen sind allgegenwärtig<br />
wie in Salzburg, und [der Lichtdesigner] Guy Simard hat<br />
ihr einzigartiges Glühen eingefangen, indem er die Bühne<br />
in Blau-, Violett- und Orangetöne tauchte.” (Variety)<br />
So schloss denn auch Die Presse ihren Bericht: „… doch<br />
als das letzte Alpenglühen erlischt, bleibt nur bege<strong>ist</strong>erter<br />
Applaus. Einhellig.” Ein Stück fürs Publikum eben …<br />
Nun, zwei Jahre, nachdem die <strong>Volksoper</strong> mit „South<br />
Pacific” einen weiteren Schatz aus dem reichen Musical-<br />
Schaffen der Broadway-Legenden Richard Rodgers und<br />
Oscar Hammerstein II gehoben hat, nimmt sie „The<br />
Sound of Music” wieder auf.<br />
In der geschmackvollen Inszenierung von Renaud<br />
Doucet und André Barbe wird die wahre Geschichte<br />
der Nonne Maria Rainer auch diesmal unter die Haut<br />
gehen: Der verwitwete Baron von Trapp, der seinen<br />
sieben köpfigen Nachwuchs mit militärischem Drill erzieht,<br />
findet in der quirligen Maria, die wegen Disziplinlosigkeit<br />
aus dem Kloster entfernt wird, eine zunächst<br />
skeptisch beäugte Haushälterin. Doch wächst die junge<br />
Frau ihm und den Kindern immer mehr ans Herz. Angesichts<br />
der nationalsozial<strong>ist</strong>ischen Bedrohung wendet er<br />
sich von dem opportun<strong>ist</strong>ischen Freund Max und seiner<br />
berechnenden Freundin Elsa ab. Mit Maria und seinen<br />
Kindern wagt er schließlich eine abenteuerliche Flucht.<br />
Abermals wird Sandra Pires (als Maria alternierend mit<br />
Johanna Arrouas) an der Spitze des Sol<strong>ist</strong>enensembles<br />
stehen. 2006 äußerte die Popsängerin in einem Interview:<br />
„Meine Tochter hat die ganze Zeit fleißig ‚mitstudiert’.<br />
Ich hoffe, das Stück bleibt so lange im Repertoire,<br />
dass sie einmal Gretel spielen kann.” Zwar <strong>ist</strong> Sandra<br />
Pires’ Tochter Lea aus der Rolle der Gretel mittlerweile<br />
„hinausgewachsen”, sie wird jedoch in der diesjährigen<br />
Aufführungsserie die Martha verkörpern.<br />
Neu in der Besetzung sind auch einige Größere, so Axel<br />
Herrig (der Sky der „Guys and Dolls”-Produktion) als<br />
Baron Trapp und Conny Mooswalder, die Gewinnerin<br />
der ORF-Castingshow „Helden von morgen”, in der Rolle<br />
seiner ältesten Tochter Liesel.<br />
cwt<br />
14_15<br />
The Sound of Music<br />
Musical in zwei Akten<br />
Buch von Howard Lindsay und Russel Crouse<br />
Musik von Richard Rodgers<br />
Gesangstexte von Oscar Hammerstein II<br />
Nach dem Roman von Maria Augusta Trapp<br />
„The Trapp Family Singers”<br />
Deutsche Fassung von Ute Horstmann<br />
und Eberhard Storch<br />
In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln<br />
Wiederaufnahme<br />
am Montag, 30. April 2012<br />
Weitere Vorstellungen am<br />
1., 8., 11., 13., 15., 16., 20., 21., 23., 27. und 30. Mai 2012<br />
Dirigent: Ralf Lange<br />
Regie, Bühnenbild und Kostüme:<br />
Renaud Doucet und André Barbe<br />
Licht: Guy Simard<br />
Maria Rainer: Sandra Pires/Johanna Arrouas<br />
Schwester Margarethe: Ulrike Pichler-Steffen<br />
Schwester Bertha: Regula Rosin<br />
Schwester Sophie: Yannchen Hoffmann<br />
Mutter Oberin: Ulrike Steinsky<br />
Kapitän Georg von Trapp: Axel Herrig<br />
Franz: Georg Wacks<br />
Frau Schmidt:<br />
Guggi Löwinger/Susanne Litschauer<br />
Liesel: Conny Mooswalder/Sophia Gorgi<br />
Friedrich: Anton Puscha/Martin Schlatte<br />
Louise: Antonia Pumberger/Johanna Höppel<br />
Kurt: Max Schachermayer/Simon Fischerauer<br />
Brigitte: Anna Grabauer/Karla Kriz<br />
Martha: Lea Schedelberger/Alice Prosser<br />
Gretel: Sophie Sander/Magdalena Gudenus<br />
Rolf Gruber: Martin Bermoser/Oliver Liebl<br />
Elsa Schrader: Renate Pitscheider/Mara Mastalir<br />
Max Dettweiler: Peter Pikl/Gernot Kranner<br />
Herr Zeller: Gerhard Ernst<br />
Admiral von Schreiber: Franz Waechter