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Versuch 5: Atmung

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10 <strong>Versuch</strong> 5: <strong>Atmung</strong><br />

5.2.2 Alveoläre Ventilation<br />

Ein nicht unwesentlicher Anteil des Atemzugvolumens dient nicht der Versorgung<br />

des Alveolarraums mit Frischluft, sondern bewirkt ausschließlich eine Ventilation<br />

des Totraums. Eine konstante Stoffwechsellage vorausgesetzt, bedeutet<br />

dies, dass je nach Atemtiefe eine andere alveoläre Gaszusammensetzung resultiert.<br />

Forciert man die Ventilation, so wird dank der gesteigerten „Frischluftzufuhr“<br />

der alveoläre Partialdruck für PO2 ansteigen, hingegen PCO2 sinken. Man bezeichnet<br />

die für eine bestimmte Stoffwechsellage zu starke Ventilation als<br />

Hyperventilation, wie sie z.B. bei Aufregung oder bei Aufenthalt in großen Höhen<br />

beobachtet wird. Vermehrte Ventilation unter körperlicher Anstrengung jedoch<br />

grenzt man mit dem Begriff Mehr- oder Polyventilation gegen eine Hyperventilation<br />

ab.<br />

Umgekehrt führt eine verminderte Ventilation oder Hypoventilation zu einem<br />

Anstieg des PCO2 und Abfall des PO2 , was unter schneller, flacher <strong>Atmung</strong><br />

(„Hechelatmung“) bei Patienten mit akutem Lungenversagen oder schmerzhaften<br />

Zuständen beim Atmen (Rippenfrakturen, Pleuritis) anzutreffen ist, die dadurch<br />

übermäßig stark den Totraum belüften.<br />

Wir wollen in diesem Teilversuch die alveoläre Gaszusammensetzung als<br />

Funktion der Ventilation unter körperlicher Ruhebedingung untersuchen. Eine<br />

exakte Überwachung dieser Größe ist nur anhand der Atemgaspartialdrücke im<br />

arteriellen Blut möglich. Näherungsweise kann die alveoläre Gaszusammensetzung<br />

am Ende einer tiefen Exspiration stellvertretend dafür eingesetzt werden.<br />

Voraussetzung ist, dass mit Hilfe verzögerungsfrei ansprechender O2- und<br />

CO2-Messfühler die O2- und CO2-Konzentration in der Exspirationsluft fortlaufend<br />

analysiert werden. Die alveoläre O2- und CO2-Konzentration bzw. Partialdrücke<br />

sind mit der alveolären Ventilation zu korrelieren, d. h. mit dem Anteil<br />

des Atemminutenvolumens, das definitiv den Alveolarraum belüftet. Daher<br />

muss das Atemminutenvolumen um die Totraumventilation vermindert werden.<br />

Näherungsweise setzen wir ein konstantes, von der Atemtiefe und -frequenz unabhängiges<br />

Totraumvolumen, das im Schnitt ein Drittel des Ruheatemzugvolumens<br />

ausmacht, voraus:<br />

V D � AZV<br />

1<br />

[11]<br />

3<br />

und berechnen für jeden Ventilationszustand die Totraumventilation V . D mit<br />

Hilfe der entsprechenden Atemfrequenz f:<br />

5.2 Atemregulation 11<br />

V��V � f<br />

[12]<br />

D D<br />

In einem am Bildschirm aufzurufenden Tabellenblatt sind die jeweiligen O2- und<br />

CO2-Partialdrücke, die zugehörigen AMV, Atemfrequenzen und die daraus errechneten<br />

Totraumventilationen einzutragen, und in einem Diagramm die Atemgaspartialdrücke<br />

als Funktion der alveolären Ventilation aufzutragen.<br />

<strong>Versuch</strong>sgang<br />

Die <strong>Versuch</strong>sperson wird über ein Mundstück bei aufgesetzter Nasenklemme<br />

mit dem Pneumotachographiemesskopf des breath-by-breath-Spirometers PowerCube<br />

verbunden. Mit dieser computergesteuerten Messeinrichtung können<br />

neben den Spirometerdaten fortlaufend die O2- und CO2-Konzentrationen bzw.<br />

Partialdrücke in der Exspirationsluft registriert werden. Die zeitliche Auflösung<br />

der Gasanalyse ist so hoch, daß damit auch die alveoläre Gaszusammensetzung<br />

aus dem jeweils letzten Anteil der Exspirationsluft bestimmt werden kann.<br />

Die VP atmet zunächst ruhig ein und aus. Die Messung liefert in diesem Fall<br />

die alveoläre Gaszusammensetzung unter Ruheatmung. Anschließend soll die<br />

VP versuchen, für einige Atemzüge unterschiedlich schnell und tief zu atmen,<br />

um dadurch unterschiedliche Ventilationsbedingungen zu schaffen, für die jeweils<br />

die alveoläre Gaszusammensetzung zu bestimmen ist.<br />

5.2.3 CO2-Rückatmung<br />

Das Atemminutenvolumen, das sich aus dem Produkt (Atemzugvolumen � Atemfrequenz)<br />

errechnet, ist in weiten Grenzen variabel und kann bei körperlicher Arbeit<br />

oder bei willkürlicher Hyperventilation größenordnungsmäßig das 20-fache<br />

des Ruhewertes erreichen. Die Regulation der Ventilation erfolgt vorwiegend<br />

über die CO2- und O2-Partialdrücke sowie über den pH-Wert im Blut. Zu diesem<br />

Themenkomplex untersuchen wir im Praktikum den wichtigen Einfluss steigender<br />

CO2-Konzentration in der Inspirationsluft auf das Atemminutenvolumen.<br />

Diese Messung wird nur an einer <strong>Versuch</strong>sperson pro Gruppe durchgeführt.<br />

KursteilnehmerInnen mit Erkrankungen der Kreislauf- und <strong>Atmung</strong>sorgane<br />

sind als <strong>Versuch</strong>sperson auszuschließen!<br />

Geräte<br />

CO2-Analysator (s. Teilversuch 5.2.1), Atemgurt

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