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Nr. 1 / Oktober 2006 - Cemex Deutschland AG

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au werkbranche & unternehmenForum für Kunden und Partner der CEMEX <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> <strong>Nr</strong>. 1 / <strong>Oktober</strong> <strong>2006</strong>Fugenloser Beton12trotzt der NordseePPP-Projekte:6Chance oder Risiko?Betonieren bei16kühler Witterung


inhalteditorialbranche & unternehmen3 Baumarktentwicklung 20074 Neubauvolumen <strong>2006</strong> wächstDr. Stephan Brock,Vorstandsvorsitzenderder CEMEX <strong>Deutschland</strong><strong>AG</strong>6PPP-Projekte: Chance oder Risiko?8 Wohin geht die Reise für PPP-Projekte?10 Der richtige Mixtitel12 Fugenlose 1.700 Meter Beton trotzen der Nordseetechnologie & projekte14 Ein wiedergewonnenes Stück „Mainz am Rhein“16 Betonieren bei kühler Witterung18 Kraftwerkbau: Gebündeltes Know-howporträts & profile20 Innovativer Beton für KühltürmeLiebe Leserinnen und Leser,qualitativ hochwertig, vielseitig, kompetent – diesenAnspruch haben wir als CEMEX <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> anunsere Produkte und Dienstleistungen. Denselben Anspruchhaben wir auch an unsere neue Kundenzeitschrift„bauwerk“.Mit „bauwerk“ bieten wir Ihnen aktuelle und praxisnaheInformationen aus der gesamten Baubranche.Egal ob Sie Bauunternehmer, Transportbetonunternehmer,Techniker, Architekt oder kaufmännischerMitarbeiter eines Baustoffunternehmens sind: UnsereZeitschrift berichtet in jeder der vierteljährlich erscheinendenAusgaben über Themen, die für Sie vonNutzen sind – und zwar präzise und serviceorientiert.Dazu haben wir „bauwerk“ in übersichtliche Rubrikengegliedert. Hier erfahren Sie das Neueste über Baustofftechnologieund Anwendungsfelder, interessanteBauobjekte und innovative Baulösungen.Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen der erstenAusgabe von „bauwerk“ – wir freuen uns auf IhreKommentare und Anregungen.dialog & service22Gerichtsurteil „Weiße Wanne”Ihr23Förderpreis Beton <strong>2006</strong>internationalDr. Stephan BrockVorstandsvorsitzender CEMEX <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong>24L´ Oceanogràfic2 bauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong>


anche & unternehmenBaumarktentwicklung 2007Vorweg die gute Nachricht: DieBauwirtschaft hat im vergangenenJahr die Talsohle durchschritten,das Land befindet sichjetzt in einem kräftigen Aufwind.Die neue Bundesregierung hatfrische Kräfte freigesetzt, unterstütztdurch ein anhaltend hohesWeltwirtschaftswachstum.In diesem Jahr steigt das Bruttoinlandsproduktum mindestens 2 % undzusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Immermehr Unternehmen kommen anihre Kapazitätsgrenzen und müssen erweitern.Davon profitiert der Nichtwohnbau.Die Steuereinnahmen steigenebenfalls und dies ermöglicht den Kommunen,mehr in die Verkehrsinfrastrukturzu investieren. Das fördert denTiefbau.Die Regierung hat zwei Gesetze beschlossen,die den Wohnbau betreffen.Ab Januar <strong>2006</strong> schaffte sie die Eigenheimzulageab. Viele Bauherren habendeshalb noch schnell vor Ablauffrist ihrenBauantrag eingereicht bzw. ziehen ihrBauvorhaben zeitlich vor. Dieser Effektwird noch verstärkt durch die ab Januar2007 wirksame Mehrwertsteuererhöhung.Beides zusammen hat einen künstlichenBauboom erzeugt und die nächstenMonate werden eher noch besser.Der private Konsum wird 2007 angesichtszusätzlicher Kostenbelastungenstagnieren. Dies kann ganz schnell zu einemRückgang der Baugenehmigungenvon 10 % und mehr führen! Ein Nachfrageausfallzunächst im Rohbau, späteraber auch im Ausbau und in der Renovierungist die Folge.Wechselhafte Aussichten für die Bauwirtschaft: Wohnbau und Nichtwohnbau entwickelnsich ganz unterschiedlich.Auf der anderen Seite werden die Unternehmenihre Bauinvestitionen steigern.Laut einer aktuellen Umfrage imAuftrag des Handelsblatts wollen fast einDrittel der Unternehmen in 2007 mehrinvestieren und auch zusätzliche Mitarbeitereinstellen. Laut des Instituts fürWirtschaftsforschung e.V. (ifo) liegt dieaktuelle Kapazitätsauslastung im verarbeitendenGewerbe bei 86%, das bedeutetbei etlichen Unternehmen Vollauslastung.Im Tiefbau kommen Impulse ausden Mauteinnahmen und generell denhöheren Steuereinnahmen. Außerdemläuft ein Verkehrsinfrastruktur-Investitionsprogramm(4,3 Mrd. Euro, Laufzeit:<strong>2006</strong> bis 2009) der Bundesregierung.Kurz: Es geht auch im Tiefbauvoran. Nichtwohnbau und Tiefbau werdenum rund 3 % zulegen und sind vonder Mehrwertsteuererhöhung nicht unmittelbarbetroffen.Insgesamt wird die Bauwirtschaft in2007 stagnieren, wobei Experten imWohnbau einen deutlichen Rückgang erwarten,der durch Zuwächse im Nichtwohnbauund im Tiefbau nahezu ausgeglichenwird. Einen Rückfall auf dasNiveau des Jahres 2005 wird es nicht geben.Mittelfristig bis 2010 wird in allenBausparten ein zyklischer Aufschwungerwartet. Insofern kann die Erhöhungder Mehrwertsteuer gelassen entgegengesehen werden. Entscheidender ist, dassArbeitsplätze geschaffen werden, und hiersind die Zahlen der letzten Monate mehrals ermutigend. /bauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong> 3


anche & unternehmenNeubauvolumen<strong>2006</strong> wächstIn diesem Jahr kann man von einerwirklich erfreulichen Lageder Baubranche sprechen. Das1. Halbjahr <strong>2006</strong> – für das dieZahlen jetzt vorliegen – verliefäußerst positiv, was sich in denNachfrageindikatoren für denHoch- und Tiefbau deutlichwiderspiegelt. Das Neubauvolumenin <strong>Deutschland</strong> wächstnach langen Jahren der Krise.In den ersten sechs Monaten diesesJahres stieg die Anzahl der neu genehmigtenGebäude im Hochbau deutschlandweitum 20 % im Vergleich zumVorjahreszeitraum. Überdurchschnittlichzugenommen hat vor allem der Wohnbau(+22 %). Haupttreiber in diesemSegment ist der Ein- und Zweifamilienhausbau,dessen Anteil am Wohnbaugenehmigungsvolumenrund 95 % ausmacht.Ausschlaggebend für dieseaußergewöhnlich positive Entwicklungist das Auslaufen der Eigenheimzulage,was zu deutlichen Vorzieheffekten beipotentiellen Bauherren führte (sieheauch Seite 3). Die damit verbundeneGenehmigungsflut schlug sich bis Mittedieses Jahres in der Baugenehmigungsstatistiknieder, in den letzten Monatenallerdings mit abnehmender Tendenz.Die bevorstehende Mehrwertsteuererhöhungstützte in Kombination mit denimmer noch attraktiven Finanzierungsbedingungenebenfalls das Wachstum.Alle Bundesländer folgten diesem Positivtrend,wobei die Höhe der Zuwächse –wie im Balkendiagramm erkennbar –recht unterschiedlich ausfällt.Im Nichtwohnbau legten die Neubaugenehmigungenim 1. Halbjahr deutschlandweitum rund 9 % zu. Alle unterdem Nichtwohnbau zusammengefasstenBautenarten haben dazu beigetragen,allerdings in unterschiedlichem Ausmaß.Die Werte reichen von +4 % bei Handels-und Lagergebäuden bis +17 % imBüro- und Verwaltungsbau. Beim Blickauf die einzelnen Bundesländer ergibtsich kein einheitliches Bild. Im Süden<strong>Deutschland</strong>s fielen die Wachstumsratenweitaus höher aus als im Norden, zudembestand ein leichtes West-Ost-Gefälle.Die Auftragseingänge im Tiefbauzeichnen dank steigender Steuereinnahmen,der Lkw-Maut sowie dem Investitionsprogrammder Bundesregierung mit+7 % auch ein hoffnungsvolles Bild.Bundeslandspezifische Unterschiede bestandenauch hier, wobei der Süden<strong>Deutschland</strong>s mit durchweg zweistelligenWachstumsraten positiv herausragte.Auf kleinräumiger Ebene stellte sichdie insgesamt sehr günstige Baumarktentwicklungim laufenden Jahr sehr differenziertdar. Das lässt sich an dennebenstehenden Stadt- und Landkreiskartenablesen. Bei einer Betrachtungdes genehmigten umbauten Raumes ergebensich abweichende Werte, da hierdie Gebäudegröße mit einfließt. /4 bauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong>


anche & unternehmenBaumarktentwicklung in Zahlen(1. Halbjahr <strong>2006</strong>)Baugenehmigungen (Anzahl Gebäude) und Auftragseingänge im TiefbauWohnbau (Anzahl Gebäude) Nichtwohnbau (Anzahl Gebäude) Tiefbau (Auftragseingänge in Mio. Euro)Schleswig-HolsteinHamburgNiedersachsenBremenNordrhein-WestfalenHessenRheinland-PfalzBaden-WürttembergBayernSaarlandBerlinBrandenburgMecklenburg-VorpommernSachsenSachsen-AnhaltThüringen3857 +29 %1023 +37 %9368 +16 %213 +13 %16137 +15 % 22825330 +23 %5328 +29 %11658 +23 %17327 +35 %789 +43 %1590 +34 %4506 +12 %2067 +7 %2761 +12 %1632 +8 % 22821499 +20 %-19 % 59-18 % 149-7 % 841647 +30 % 221 +1 %1715 +3 %1073 +1 %54 +2 %1768 +4 %1491 +1 %724 +7 % 549 +18 %1782 +12 % 1181 +16 %4240 +16 %1821 +13 %139 +25 % 176 +31 %102 +10 % -15 % 278-3 % 309-6 % 388-13 % 311365694-5 % 173+29 % 809 +1 %517 0%853 +14 %+11 % 453 +15 %90 +21 %225 +29 %WestOst<strong>Deutschland</strong>71030 +24 %14055 +14 %85085 +22 %11969 +10 % 7629 +9 %1930 +6 % 2671 +2 %13899 +9 % 10300 +7 %unter -50 %unter -25 %unter -0 %ab 0 %ab +25 %ab +50 %150 kmQuelle: CEMEX Marktforschung,StatistischeLandesämter, KartengrundlageGfK MaconOrientierungshilfein den dargestelltenStadt-/Landkreisenbietet z. B. www.kreisnavigator.de(© Deutscher Landkreistag)WohnbauNichtwohnbauZu speziellen Marktdaten für Ihr Geschäftsgebiet helfen wir Ihnen gerne weiter: info.de@cemex.combauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong> 5


anche & unternehmenPPP-Projekte:Chance oder Risiko?(Finanz-)Not macht erfinderisch –angesichts knapper öffentlicherMittel werden Investitionsprojektein letzter Zeit immer öfterals Public-Private-Partnerships(PPP-Projekte) verwirklicht.Kommunen und andere öffentlicheAuftraggeber suchen sich zunehmendBauunternehmer als Partner für den Bauvon Schulen, Verwaltungsgebäuden oderStraßen. Zusätzlichen Schub in dieseRichtung gab das im September vergangenenJahres in Kraft getretene „Gesetzzur Beschleunigung der Umsetzung vonÖffentlich-Privaten-Partnerschaften undzur Verbesserung gesetzlicher Rahmenbedingungenfür Öffentlich-Private-Partnerschaften“.Es wird derzeit überarbeitet,um die Vergabeverfahren weiter zuvereinfachen.Grundvoraussetzung für den Bau oderden Betrieb eines öffentlich genutztenGebäudes im Rahmen einer öffentlichprivaten-Partnerschaftist eine Wirtschaftlichkeitsanalyse.Diese klärt vor Ausschreibungdes Bauvorhabens, ob eineRealisierung als PPP-Projekt für die öffentlicheHand profitabler ist als wennsie selbst als Bauherr auftritt. Anschließendwird ein formales öffentliches Vergabeverfahreneingeleitet. Das weitereVorgehen ist einfach: Der Bauunternehmererstellt das Gebäude und vermietetes anschließend an die Kommune odereinen anderen öffentlichen Auftraggeberbzw. er erhält eine Vergütung für das Betreibendes Projekts. Der Bauunternehmerübernimmt dabei gleichzeitig denUnterhalt des Gebäudes. Da alles in ei-6 bauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong>


anche & unternehmenner Hand liegt, ergeben sich Wirtschaftlichkeitsvorteile.Im Vergleich zur bisherüblichen Projektrealisierung lassen sichEffizienzgewinne von bis zu 15% erzielen.Welche Risiken gehen Bauunternehmerbei PPP-Projekten ein? Entscheidend istdie Frage, wie viel Eigenkapital für dasProjekt aufzubringen ist. Bei kleinerenProjekten wird häufig nicht ein Firmenkreditfür die Nutzungsphase gewähltsondern die wesentlich günstigere „Forfaitierung“.Die Bezeichnung lehnt sichan das französische Wort „forfait“ an,das „in Bausch und Bogen“ bedeutet.Voraussetzung ist, dass eine vertraglichfestgelegte Forderung gegenüber einemWeitere Informationenfinden Sie im Internet:■ Bundesverband Public PrivatePartnership e. V.www.bppp.de■ Bundesministerium für Verkehr,Bau und Stadtentwicklungwww.ppp-bund.de■ Finanzministerium des LandesNordrhein-Westfalenwww.ppp-nrw.de■ Niedersächsisches Ministeriumfür Wirtschaft, Arbeit und Verkehrwww.ppp.niedersachsen.de■ Hessisches Ministerium derFinanzenwww.ppp.hessen.deDas Olympiastadion Berlin wurde als PPP-Projekt unter laufendem Betrieb saniert.CEMEX <strong>Deutschland</strong> lieferte den Beton.öffentlichen Kunden besteht. Die Bankkauft diese Entgeltansprüche an und ermöglichteine Kreditaufnahme zu günstigenKonditionen, ähnlich einem Kommunaldarlehen.Rund 40 % der PPP-Projekte werdenbisher im Schulbereich realisiert, knapp20 % betreffen Verwaltungsgebäude. Biszum Jahr 2010 rechnet man allein imöffentlichen Hochbau (Schulen, Verwaltungsgebäude,Krankenhäuser) mitInvestitionen von rund 6 Mrd. Euro.Die weit überwiegende Zahl von PPP-Projekten werden in Großstädten verwirklicht,kleinere Kommunen nutzendiese Form der Finanzierung bishereher selten.PPP-Projekte im ÜberblickMan unterscheidet im Wesentlichendrei verschiedene Modelle:■ Betreibermodell:Der öffentliche Auftraggeber übergibtdie Planung, den Bau, die Finanzierungund den Betrieb einerAnlage an einen privaten Auftragnehmer.Dieser erhält dafür entwedereine vorher fest vereinbarteVergütung oder er bekommt dieEinnahmen der öffentlichen Hand,z. B. aus Gebühren wie der Lkw-Maut.■ Konzessionsmodell:In diesem Modell erteilt der öffentlicheAuftraggeber das Vorrechtzur Erbringung einer bestimmtenBauleistung, die derPrivatunternehmer anschließendauch betreibt. Die Vergütung erhältder Unternehmer direkt vonden Nutzern. Das OlympiastadionBerlin wurde nach diesemModell modernisiert.■ Kooperationsmodell:Hier schließen sich öffentlicheHand und private Unternehmenzusammen, um gemeinsam eineLeistung zu erbringen. Vertraglichwird geregelt, welchen Anteil anden Einnahmen der jeweiligePartner erhält. Das Kooperationsmodellkommt meist nur in Betracht,wenn keine neuen Anlagenerrichtet werden müssen.Milliardeninvestitionen erwartet manauch für PPP-Projekte im Fernstraßenbau.Hier unterscheidet man A-Modelle(Ausbau weiterer Fahrbahnen an vorhandenenFernstraßen) und F-Modelle(Neubau von Autobahnabschnitten). /bauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong> 7


anche & unternehmen„Wohin geht die Reisefür PPP-Projekte?”Am 8. Juli vergangenen Jahres wurdedas Gesetz zur „Beschleunigung der UmsetzungÖffentlich-Privater-Partnerschaften“(kurz: ÖPP*-Beschleunigungsgesetz)beschlossen. Ziel dieses Gesetzes war es,die Durchführung von PPP-Projekten zuerleichtern und stärker zu verbreiten.Seit April dieses Jahres arbeitet nun eineKoalitionsarbeitsgruppe an einer weiterenVereinfachung gesetzlicher Vorschriften.Anja Theurer, Leiterin der AbteilungSteuer- und Wirtschaftsrecht desZentralverbands des Deutschen Baugewerbes(ZDB), ist Mitglied der Arbeitsgruppe.Hier ihr Kommentar zu denAufgaben und Zielen der Arbeitsgruppe:„Erst Anfang September letzten Jahresist das ÖPP-Beschleunigungsgesetz inKraft getreten, deshalb bestehen konkreteErfahrungen mit den neuen Regelungenbislang nur in Einzelfällen. FestBeitrag von Anja Theurer vom Zentralverband des DeutschenBaugewerbes zu den Arbeiten am „ÖPP-Vereinfachungsgesetz“steht nur, dass die Zahl der durchgeführtenPPP-Projekte in den letzten Jahrendeutlich zugenommen hat. So haben dieKommunen nach einer Studie des DeutschenInstituts für Urbanistik im Zeitraumder Jahre 2000 bis 2005 rund 440Projekte durchgeführt. Diese Zahl machtdeutlich, dass PPP auch schon unter deralten Rechtslage möglich war. Die Regelungendes ÖPP-Beschleunigungsgesetzeszielten darauf ab, Benachteiligungenvon PPP-Projekten gegenüber der „klassischen“Projektrealisierung durch die öffentlicheHand selbst auszuräumen. Inwieferndie neue Rechtslage tatsächlichzu einem noch steileren Ansteigen derPPP-Kurve führen wird, bleibt abzuwarten.Die Kritik am ÖPP-Beschleunigungsgesetzrichtet sich aus der Perspektive desBaugewerbes vor allem gegen die Rege-lungen zum Vergaberecht. So war es ausunserer Sicht etwa nicht sinnvoll, ein inder Praxis gänzlich unerprobtes Vergabeverfahrenwie den wettbewerblichenDialog ohne Beschränkung auf PPP-Projekte in das deutsche Vergaberechteinzuführen. Durch die Änderungen imBereich des Vergaberechts hat man indas seit Jahrzehnten hervorragend funktionierendeSystem der Regelung derVergabeverfahren in der VOB/A eingegriffen.Entstanden ist so ein Durcheinandermaterieller Vergaberegeln in derVergabeverordnung einerseits und derVOB/A andererseits. Zudem fehlt eineEingrenzung der getroffenen Regelungenauf den PPP-Bereich, sodass quasi überdie Hintertür das allgemein geltendeVergaberecht – und nicht aufs Glücklichste– abgeändert wurde.Aufgabe der Koalitionsarbeitsgruppeist es nunmehr, ein eigenständiges „ÖPP-Vereinfachungsgesetz“ zu erarbeiten. Dabeiwerden zum einen solche Problembereicheins Visier genommen, die imletzten Jahr wegen der Kürze der Zeitnicht mehr in das Gesetzgebungsverfahreneingebracht werden konnten. Zumanderen werden erstmals bestimmteSachgebiete, die verstärkt für PPP geöffnetwerden sollen, wie etwa der Krankenhausbau,der Straßenbau oder dieVerteidigung, näher untersucht. DabeiEinordnung des Begriffs PPP*Typischerweise handelt es sich beieinem PPP-Vertrag um eine langfristigeVereinbarung zwischen deröffentlichen Hand und dem Privatsektor,die folgende Leistungsbestandteileenthält:Entwurf / PlanungBauenFinanzierenInstandhaltungWartungVer-/EntsorgungBetreibenSonstiges*Der Gesetzgeber verwendet für PPP-Projekte die Bezeichnung ÖPP (Öffentlich-Private-Partnerschaften).8 bauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong>


anche & unternehmensoll unter Heranziehung verschiedenerExperten das einschlägige gesetzliche Regelwerkauf solche Regelungen hin abgeklopftwerden, die bei der Durchführungvon PPP-Projekten hinderlich sind.Zu einer Abänderung der im letzten Jahrbeschlossenen Regelungen zum ÖPP-Beschleunigungsgesetz wird es dabei allerVoraussicht nach nicht kommen.Einzige Ausnahme: Die Neuregelungenzum Vergaberecht sind infolge deszwischenzeitlich im Bundesanzeiger veröffentlichtenso genannten „Sofortpaketes“zur VOB/A teilweise gegenstandslosgeworden. Hier ist es daher unseres Erachtensdurchaus sinnvoll, das Gesetzvom letzten Jahr nachzubessern.Unternehmen des baugewerblichenMittelstandes haben schon in der VergangenheitPPP-Projekte erfolgreichdurchgeführt. Für immer mehr unsererMitgliedsunternehmen wird die Realisierungvon PPP-Projekten zum Thema.Unser Ziel innerhalb der Koalitionsarbeitsgruppeist es daher, bei der Ausräumunggesetzlicher Hindernisse für PPP-Projekte mitzuwirken. So wird etwaderzeit in der Unterarbeitsgruppe „Umsatzsteuer“darüber nachgedacht, wie dieumsatzsteuerliche Schlechterstellung vonPPP-Projekten gegenüber konventionellenProjektrealisierungen abgestelltwerden kann. Über allen Überlegungensteht dabei für uns, dass sämtliche neuenRegelungen mittelstandsgerecht seinmüssen. Viel zu häufig blieb in der Vergangenheitdas allseits gern zitierte Wortvon der angemessenen Berücksichtigungdes Mittelstands ein bloßes Lippenbekenntnis.Daher muss jetzt endlich sichergestellt werden, dass der Mittelstandim Wettbewerb um PPP-Projekteeine faire Chance erhält – und zwar alsHauptauftragnehmer, nicht in der Subunternehmerrolle.Hierfür machen wiruns generell und aktuell auch in derKoalitionsarbeitsgruppe ‚ÖPP-Vereinfachungsgesetz‘stark.“ /PPP-Projekte – alles aus einer Hand1. Generation:2. Generation:■ Planen, Bauen und Finanzieren■ Alternative FinazierungsquelleimVergleich zur konventionellenVergabe■ Planen, Bauen, Finanzierenund Betreiben■ Alternative Beschaffungsvariantezur Hebung von Einsparpotenzialdurch EffizienzsteigerungHaushaltsnahe Finanzierungen(z. B. Forfaitierung, MorgendorferModell)Verschiedene Finanzierungsformen,stark abhängig von demgewählten Vergütungsmechanismusund dem Risikotransferbauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong> 9


anche & unternehmenDer richtige Mix –ab sofort im rot-weißblauenFahrmischerRot-weiß-blau statt orange –die Fahrmischer von CEMEX<strong>Deutschland</strong> begegnen Ihnenseit kurzem auf <strong>Deutschland</strong>sStraßen in neuen, frischen Farben.Es ist das nach außen hinauffälligste Zeichen der unternehmerischenVeränderungender letzten anderthalb Jahre beiCEMEX <strong>Deutschland</strong>, ehemalsReadymix.Mit der Übernahme durch CEMEX imMärz 2005 wurden wir Teil eines Weltunternehmensmit Hauptsitz in Monterrey,Mexiko, und Standorten in mehr als50 Ländern auf fünf Kontinenten. Seitder Unternehmensgründung 1906 entwickeltesich CEMEX zu einem dergrößten Baustoffhersteller und Transportbetonlieferantenweltweit. Die Bodenhaftungin <strong>Deutschland</strong> haben wirdennoch nicht verloren. „CEMEX<strong>Deutschland</strong>, bzw. ihr Vorläufer-Unternehmen,blickt auf eine über 50-jährigeerfolgreiche Unternehmensgeschichtezurück und bietet ihren Kunden einebreite Präsenz in der Fläche. Durch dieIntegration in CEMEX Internationalkönnen wir diese enorme lokale Kompe-tenz mit dem internationalen Knowhowund den Ressourcen eines Weltunternehmenskombinieren“, erklärt Dr.Stephan Brock, Vorstandsvorsitzenderder CEMEX <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong>.Der einheitliche Markenauftritt derCEMEX <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> unter demweltweit bekannten CEMEX-Logo undden Farben rot, weiß und blau umfasstnicht nur neue Lackierungen für dieFahrzeugflotte, sondern auch ein neuesDesign für Werke, Geschäftspapiere,Werbeanzeigen und vieles mehr. Wennsich auch das Erscheinungsbild ändert,das in Jahrzehnten entwickelte Leistungsspektrumbleibt in der bewährtenBreite erhalten: Die CEMEX Deutsch-10 bauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong>


anche & unternehmenZahlen und FaktenCEMEX <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong>:Mitarbeiter:3.600Niederlassungen in <strong>Deutschland</strong>:über 330Produkte / Leistungen:Transportbeton, Zement, mineralischeRohstoffe, Betonbauteile,Betonzusatzmittel, Beton-Instandsetzung,Betonförderung, spezielleEntwicklungen z.B. für den Kraftwerk-und Straßenbauland <strong>AG</strong> ist einer der größten Anbietervon Transportbeton, Zement, mineralischenRohstoffen und Betonbauteilen in<strong>Deutschland</strong>. Spezialbaustoffe und vielfältigeDienstleistungen wie Betonförderungoder Beton-Instandsetzung ergänzenunser Leistungsspektrum. CEMEX<strong>Deutschland</strong> mit Hauptsitz im nordrhein-westfälischenRatingen beschäftigtbundesweit rund 3.600 Mitarbeiter anüber 330 Standorten. Für die Belieferungunserer Kunden steht eine Flottevon rund 1.000 Transportbetonmischern,Silofahrzeugen und Lkw bereit.Integraler Bestandteil der Unternehmenspolitikder CEMEX <strong>Deutschland</strong><strong>AG</strong> ist eine nachhaltige, umweltbewussteCEMEX International:Mitarbeiter:über 50.000Niederlassungen:Standorte in mehr als 50 Ländernin Nord- und Südamerika, Europa,Afrika und AsienProdukte:Zement, Transportbeton sowieBaustoffeJahresumsatz 2005:15,5 Mrd. US-DollarAusgewählte Motive aus unsereraktuellen Anzeigenserie.Produktionsweise. Eine der wichtigstenInnovationen des Unternehmens ist dieEntwicklung eines Verfahrens zur Nutzungalternativer Brennstoffe in der Zementproduktion.Der Umweltpreis desVerbands der Europäischen Transportbetonindustrieging an das CEMEX-Betonwerkin Tönisvorst bei Krefeld, als erstesdeutsches Zementwerk wurde dasCEMEX-Werk im brandenburgischenRüdersdorf nach der EU-Öko-Audit-Verordnung zertifiziert. /bauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong> 11


titelFugenlose 1.700 MeterBeton trotzen der NordseeDie Betreiber des Hafenstandorts Bremerhaven stocken ihre Kapazitätenzum vierten Mal auf: Die aktuelle Ausbaustufe heißt Container-Terminal4 (CT 4) und erweitert den Containerhafen in RichtungNorden um ein Areal von rund 90 Hektar. Sie schafft vierzusätzliche Liegeplätze für Großcontainerschiffe und streckt dieStromkaje (Kaimauer) bis 2007/2008 um 1.681 Meter auf 4.720Meter nutzbare Länge. CT 4 ist die größte Wasserbaustelle <strong>Deutschland</strong>sund das größte Investitionsprojekt an der deutschen Küste.Besonderheit der Aufgabenstellung:Das Bauteil muss über seine gesamteLänge von knapp 1.700 Meter ohneDehnungsfugen – quasi aus einem Guss– ausgeführt werden, um das Risiko zuminimieren, dass Seewasser in das Bauteileindringen kann. Eine spezielle Betonrezepturmit niedriger Wärmeentwicklungbringt die erforderlichenEigenschaften mit. Einem betontechnologischenGutachten folgend entschiedman sich bei der Wellenkammer fürdie Rezeptur C 30/37 mit CEM III/A42,5 N.12 bauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong>


titelBetoniert werden die Stellflächen fürdie überdimensionalen Seecontainer, dieWellenkammer, die Tragbalken, auf denendie Gleise für die Containerbrückenzum Be- und Entladen der Schiffe verlaufenwerden, Fendertafeln und weitereBauteile, wie Lichtmastfundamente, Teileder Gleisanlagen, Abwasserschächteund -kanäle u. a. Die 1.700 Meter langeWellenkammer besteht aus der Sohle,der Rückwand und der Decke mit demseeseitigen Kranbahnbalken und ist ininterview24 Blöcke unterteilt. Die einzelnen Bauteilejedes Blocks von ca. 70 MeterLänge werden fugenlos betoniert. DieKonstruktion und der Beton der Wellenkammerwerden besonderen Belastungenausgesetzt sein, denn die Stromkaje ersetztden Seedeich.Gutachter rechnen aufgrund der Erweiterungbis 2020 mit mehr als 10.000neuen Arbeitsplätzen in Bremen, Bremerhavenund in der Region. /Was bewirken Fugen?Fugen werden im Beton angeordnet,um unkontrollierte Rissbildungenzu vermeiden oderum Tagesabschnitte zu begrenzen.Risse können viele Ursachenhaben: z.B. Austrocknen der frischenBetonoberfläche (frühesSchwinden), abfließende Hydratationswärmebeim Erhärtungsvorgang,Schwinden nach demErstarren, äußere Temperatureinwirkungen,äußere Lasten, veränderteAuflagerbedingungen,Frost und Bewehrungskorrosion.„Wenig Angriffsfläche bieten”Interview mit Klaus Schmidt (Geschäftsführer BaustofftechnikUnterweser GmbH, Bremen)Welche Vorteile bieten fugenlose Betonflächen?Fugenlose Flächen bieten weniger Angriffsmöglichkeiten für Flüssigkeiten, z.B. Salzwasseroder Säuren. Wirtschaftlich gesehen spart man Kosten, die für das Ausbildendichter Fugen angefallen wären, und später Wartungskosten. Unter Umständen entstehenallerdings höhere Baukosten für fugenlose oder fugenreduzierte Bauteile.Welche betontechnologischen Vorkehrungen müssen für fugenlosenBeton getroffen werden?Wir setzen einen speziellen Zement mit niedriger Hydratationswärme ein und bleibenin der Nähe des von der Norm vorgegebenen Mindestzementgehalts, um dieWärmeentwicklung bei der Hydratation so gering wie möglich zu halten. Außerdemminimieren wir das Wasser und damit den Leimgehalt im Beton, um das Schwindenzu verringern. Sehr wichtig ist die Nachbehandlung, mit der wir den Hydratationsgradim Bauteil und die Dichtigkeit der Betonrandzone erhöhen.Wie werden Fugen gebildet?Man hat die Wahl, die Fugen inden Beton einzuschneiden, Sollrissstelleneinzuplanen oder dieFugen konstruktiv auszubilden.Zum Abdichten der Fugen könnenz. B. Fugenbleche, Fugenbänderoder Verpressschläucheeingesetzt werden. Soll die Fugedicht bleiben, muss sie ständiggewartet und ggf. in Stand gesetztwerden.Für welche Baukörper ist fugenloser Beton zu empfehlen?Vor allem bei Wasserbauwerken, Kläranlagen und bei Becken der chemischen Industrieist fugenloser Beton interessant – also dort, wo der Beton dem Angriff vonunterschiedlichsten Flüssigkeiten ausgesetzt ist. Weiterhin können wir inzwischenHallenböden bauen, die ausschließlich Tagesfugen aufweisen. Die täglich hergestelltenFlächen können ca. 1.500 m 2 groß sein. Für den Bau von Kellern ist fugenloserBeton ebenfalls empfehlenswert. Und natürlich für alle Anwendungen, bei denenman aus ästhetischen Gründen keine oder wenige Fugen haben möchte.bauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong> 13


technologie & projekteEin wiedergewonnenesStück „Mainz am Rhein“Dank ausgereifter Betontechnologiewieder ein einladenderOrt: Das kriegszerstörte Rheinuferin Mainz bildete zwischendem Winterhafen und dem ZollundBinnenhafen jahrzehntelangein unansehnliches Konglomerataus Autoabstellplätzen, Containernund Gewerbeflächen.Ende der 90er Jahre entwickelte dieStadtregierung einen Masterplan mitdem Ziel, die Uferzone als Naherholungsbereichaufzuwerten, die Rheinuferpromenadewiederherzustellen unddie Silhouette von „Mainz am Rhein“zum Positiven zu verändern. Heute stehtAutofahrern direkt an der Uferpromenadegegenüber dem KurfürstlichenSchloss, eine Parkmöglichkeit zur Verfügung,die das Stadtbild in keiner Weisemehr beeinträchtigt: Die Tiefgarage„Rheinufer“ hält zwei unterirdischeParkebenen mit 770 Stellplätzen bereit.Knapp zwei Jahre dauerte der Bau derTiefgarage Rheinufer. Vom ersten Tag anbestand die Ingenieuraufgabe darin, dasFlusswasser am Eindringen zu hindern,das Bauwerk wasserundurchlässig zu machenund zu halten. Um den Baugrundabzuschotten und trockenzulegen, wurdenwährend einer sommerlichen NiedrigwasserperiodeSpundwände in denFlussgrund eingelassen. Hinter denSpundwänden entstand die Baugrubefür das knapp zehn Meter hohe Bauwerk.Die Betonagen fanden wegen der Verkehrsdichtein der Mainzer Innenstadtund hoher Tagestemperaturen in derNacht statt. Anders wäre die geforderteStundenleistung von 130 bis 150 Kubikmeternicht zu erreichen gewesen.15.000 Kubikmeter wasserundurchlässigerBeton wurden für das Bauobjekt benötigt.Die Betontechnologie glich einemBalanceakt: Der Beton musste aufder einen Seite fließfähig genug sein, umdie engmaschige mehrlagige Bewehrungvollständig umfließen zu können. Warenzu Beginn ausgeprägte Fließeigenschaftengefordert, so musste der Beton in derFolge dennoch ausreichende Steifigkeitentwickeln, damit die Bodenflächen alsGefälle hergestellt werden konnten: Regenwasserund Schneereste fließen spätervon den geparkten Fahrzeugen ab, werdenzur Mitte des Raums geleitet undkanalisiert. Ein Fließmittel auf Naphtha-14 bauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong>


technologie & projekteUnsere Produkte in derTiefgarage „Rheinufer“15.000 Kubikmeter wasserundurchlässigenBeton unter Verwendungeines Fließmittels aufNaphthalinsulfonatbasis lieferteCEMEX <strong>Deutschland</strong>.linsulfonatbasis ermöglichte es, diese Widersprüchezu lösen.Da das Gebäude auf einer Seite imFluss steht, waren die Übergänge zwischenden wasserundurchlässigen BetonbauteilenBodenplatte-Wand und Wand-Decke besonders aufwändig abzudichten.Die Tiefgarage ist dreifach vor dem Eindringendes Flusswassers geschützt: mitaußen liegenden Fugenbändern, mitüberlappenden Fugenblechen und – alszusätzliche Sicherungsmaßnahme – mitinnen liegenden Verpressschläuchen.Die Tiefgarage wird auf einer Seite vomRhein umspült – wasserundurchlässigerBeton hält sie dauerhaft trocken.Auf dem Dach der Tiefgarage befindetsich heute eine begrünte Parklandschaftmit 35 Platanen. Gepflasterte Gehwegeladen zum Flanieren zwischen Schlosstor,Raimunditor und Kaisertor ein. Dierestaurierten historischen Toranlagen ausdem 19. Jahrhundert, in den neuen Gestaltungsplanintegriert, gliedern dasRheinufer vom Winterhafen bis zumZoll- und Binnenhafen. Wo vormalsAutos standen, findet man im Sommerneuerdings Sonnenhungrige, Touristenund spielende Kinder. An die Parklandschaftschließt sich ein Kinderspielplatzan und in der Sommersaison wird auf einerangrenzenden Freifläche ein künstlicherSandstrand aufgeschüttet. /Wände, Stützen und die zwei40 Zentimeter starken Decken bestehenaus einem äußerst druckfestenBeton B 35 mit ZementCEM I/32,5 R.Die Bodenplatte ist 120 Zentimeterstark. Sie setzt sich zusammenaus vier massigen Bauteilenvon je 1.400 Kubikmeter BetonB 35. Um das Risiko vonSchwundrissbildung durch Hydratationswärmezu minimieren,wurde für die untere Lage derBodenplatte ein HochofenzementCEM III/A 32,5 verwendet und inder oberen Lage ein PortlandzementCEM I/42,5 R.bauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong> 15


technologie & projekteBetonieren beikühler WitterungBetonieren bei niedrigen Temperaturenerfordert besondereMaßnahmen und vorausschauendePlanung. Und das nichterst im tiefsten Winter: Bereitsbei Tagestemperaturen von10°C können nachts Temperaturenunter 5°C und Bodenfrostauftreten. Wir sagen Ihnen, wieSie dennoch problemlos betonierenkönnen.Was bewirken niedrige Temperaturen?Sie verzögern das Erstarren und die Festigkeitsentwicklungdes Betons. Bei einerUmgebungstemperatur von 5°C brauchtder Baustoff etwa doppelt so lange wiebei 20°C, um eine vergleichbare Festigkeitzu erreichen. Bei Temperaturen umden Gefrierpunkt findet so gut wie keineFestigkeitsentwicklung mehr statt. Zudemkann gefrierendes Wasser durch Volumenvergrößerungdas bereits entstandeneGefüge schwächen oder sogarzerstören. Große Temperaturdifferenzenzwischen Rand- und Kernzone des Bauteilsverursachen Rissbildungen, kalteund trockene Luft führt zum verstärktenAustrocknen der Oberfläche, wodurchdie Gefahr von Schwindrissen steigt. Dieverzögerte Festigkeitsentwicklung (insbesonderein der Betonrandzone) undder Temperaturgradient des Bauteilskönnen im Kontakt mit Wasser (Niederschlag,Kondenswasser) zum Auftretenvon Ausblühungen führen. Die Auswirkungder niedrigeren Frischbetontemperaturenauf die Wirksamkeit von Betonzusatzmittelnsollte in Vorversuchen geklärtwerden.Was kann man tun? Beton sollte so zusammengesetztwerden, dass er möglichstschnell eine Festigkeit von > 5 N/mm 2erreicht. Denn dann kann er niedrigeTemperaturen ohne Schäden überstehen.Dies erreicht man z. B. durch die Verwendungeines Zements mit höhererFrühfestigkeit (z. B. CEM 42,5 stattCEM 32,5) oder einen niedrigeren Wasser/Zement-Wert.Auch eine Erhöhungdes Zementgehalts zu Lasten der Zusatzstoffekann diesem Ziel dienen.Transportzeiten und Verweildauer desBetons bis zum Einbau sollten so kurzwie möglich sein. Bei längeren Pumpleitungenkann ein Temperaturverlust von3 K pro 100 m Förderweg auftreten.16 bauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong>


technologie & projekteinterview„Bei 5 N/mm 2 ist Beton gefrierbeständig“Arno Zander ist bei CEMEX <strong>Deutschland</strong> als Quality Leader Baustofftechnikfür die Gebiete Köln, Aachen und Düsseldorf zuständig.Was beeinflusst die Festigkeitsentwicklung des Betons?Neben Zement, Zusatzstoff und Wassermenge beeinflussen die Frischbeton- und Umgebungstemperatur die Festigkeitsentwicklungvon Beton ganz wesentlich. Natürlich müssen auch Faktoren, wie Wind oder etwa Regen, berücksichtigt werden, dasie die Bauteiltemperatur mit beeinflussen.Wie sollte der Beton bei niedrigen Temperaturen zusammengesetzt sein?Bei niedrigen Temperaturen sollten Betonsorten mit schneller Festigkeitsentwicklung verwendet werden. Dies kann durch denEinsatz von Zement einer höheren Festigkeitsklasse und damit auch höhere Hydratationswärmeentwicklung, der Erhöhung desZementgehalts zu Lasten der Zusatzstoffe auf mindestens 300 kg/m 3 und der Reduzierung des W/Z-Wertes erreicht werden.Auf eine mögliche verzögernde Wirkung der Betonverflüssiger bzw. Fließmittel ist dabei zu achten.Was ist bei der Betonverarbeitung besonders wichtig?Lange Pumpleitungen sind zum Beispiel mit Wärmedämmung auszustatten, um so ein Absinken der Frischbetontemperatur zuminimieren. Die Verwendung von beheizten Zelten ist nicht nur zur Erhöhung der Umgebungstemperatur sinnvoll, es werdenauch die Wärmeverluste aufgrund von Wind oder Regen verringert. Zudem werden so die Schalung und Bewehrung vor Schneeund Eis geschützt. Zumindest sollten freie Betonoberflächen mit wärmedämmenden Materialien abgedeckt werden.Warum sollte Beton bei kühler Witterung länger eingeschalt bleiben?Zum einen verlängert sich bei Kälte die notwendige Nachbehandlungsdauer. Die Schalung stellt außerdem einen idealen Schutzder Betonrandzone dar und wirkt – z. B. wenn Holz verwendet wird – als Wärmedämmung.Warum darf nicht auf gefrorenen Bauteilen bzw. Baugrund betoniert werden?Der große Temperaturunterschied zwischen gefrorenem Baugrund und Frischbeton führt insbesondere in der Betonrandzonezur Verzögerung der Festigkeitsentwicklung und dem Entstehen hoher Eigenspannungen. So kann es zu den so genannten Schalenrissenkommen. Das gleiche gilt auch beim Betonieren auf gefrorenen Bauteilen oder Bewehrungen.Wie verändern sich die Erhärtungszeiten?Bei einer Außentemperatur von 5°C und der Verwendung eines Zementes der Festigkeitsklasse 42,5 mit hoher Frühfestigkeitwird die Ausschalfestigkeit nach etwa vier Tagen erreicht. Nachbehandlungs- und Ausschalfristen müssen dabei jeweils um dieAnzahl etwaiger Frosttage verlängert werden.Während des Betonierens müssenSchalung, Betonuntergrund und Bewehrungfrei von Eis und Schnee sein,z. B. durch vorheriges Abdecken oderVorwärmen. Die Verwendung vonDämmmatten und Heizgeräten ist imBedarfsfall zu prüfen, insbesondere fürBauteilkanten oder -ecken sowie dünnwandigeBauteile. Der Beton sollte längerin der Schalung verbleiben und biszum Erreichen einer dichten Betonrandzonevor Witterung und Kondenswassergeschützt sein.Bei Umgebungstemperaturen unter3°C muß die Frischbetontemperaturgrößer als 10°C sein und sollte wenigstensdrei Tage auf diesem Niveau gehaltenwerden. Eine erstmalige Belastungvon Beton mit Auftaumittel darf erst zueinem möglichst späten Zeitpunkt erfolgen./Weitere Informationen:E-Mail: info.de@cemex.combauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong> 17


technologie & projekteKraftwerkbau:GebündeltesKnow-howEine ganze Reihe von Baumaßnahmen an Kraftwerken stehen aktuell auf dem Programm der Energieerzeuger.Ein Grund dafür ist der noch von der Regierung unter Gerhard Schröder beschlosseneAusstieg aus der Atomenergie. So stehen konventionelle Kraftwerke derzeit hoch im Kurs: in Neurath(Stadt Grevenbroich), Walsum, Datteln und Boxberg gibt es Neubau- und Erweiterungsmaßnahmen,teils schon im Bau, teils geplant. Angesichts der hohen Investitionssummen ist der Kraftwerkbauein hart umkämpfter Markt bei den Bauunternehmern und ihren Zulieferern18 bauwerk / <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong>


technologie & projekteBereits im Bau befinden sich die beidenneuen Blöcke des Kraftwerks Neurath,das die niederrheinische Braunkohle ausden Tagebauen Garzweiler und Hambachnutzt. Mit einer Bausumme von2,2 Mrd. Euro und einer Bauzeit vonvier Jahren rechnet der Betreiber RWEPower. Die Erneuerung des Kraftwerksbringt neben energiewirtschaftlichenVerbesserungen auch Vorteile für dieUmwelt: Mit einem Wirkungsgrad vonüber 43 Prozent verwerten die neuenBlöcke die eingesetzte Braunkohle rundein Drittel besser als ihre Vorgänger. Dasheißt, mehr Strom bei gleicher Brennstoffmengeund damit weniger CO 2-Belastungfür die Umwelt.Für den Bau von Kraftwerken werden riesige Betonmengenbenötigt – eine logistische Herausforderung.Kraftwerke wie Neurath stellen dieBaustofflieferanten vor allem durch diebenötigten riesigen Mengen vor großeHerausforderungen. Mehr als 330.000m 3 Beton werden in den nächsten zweiJahren in zwei mobilen Baustellen-Betonmischanlagenvon der CEMEX-Tochtergesellschaft CEMEX Transmobilproduziert und „just in time“ an allenBetonierorten auf der Großbaustelle bereitgestellt.In Neurath werden zudemanspruchsvolle Betone zum Einsatzkommen. Sie reichen vom „Massenbeton“mit sehr geringer Hydratationswärmeentwicklungbis zu speziellen Gleitbetonenfür die Treppentürme.„Wir haben uns speziell für die Energiewirtschaftvertriebstechnisch undtechnologisch neu organisiert. Vor einpaar Monaten haben wir ein Kompetenz-Centereingerichtet, das sich beiden speziellen Anforderungen unsererKunden aus der Energiewirtschaft sehrgut bewährt. Unser Ziel ist es, unserenKunden ein Produkt- und Servicepaketnach ihren Wünschen aus einer Handanzubieten“, berichtet Oliver Ruetz, Geschäftsführervon CEMEX Transmobil.„Unser erfahrenes Kompetenz-Center-Team schnürt individuelle Service-Paketemit allen gewünschten Leistungen,die der ‚Kraftwerkbau-Kunde‘ für seineAngebots- und später für die Auftragskalkulationbenötigt. Dazu gehören dieProduktion und Belieferung aller Betonsorteninklusive spezieller Sonderbetonesowie die umfassende Logistik zurBeschaffung der Ausgangsstoffe.“Spektakuläres Beispiel für innovativeBetontechnologie ist das KraftwerkNiederaußem im linksrheinischen Braunkohlegebietzwischen Köln und Aachen.Für den weltgrößten Kühlturm desKraftwerks lieferte CEMEX den erstenso genannten Kühlturmbeton, den SRB85/35 mit erhöhter Säurewiderstandsfähigkeit.Eigene Untersuchungen sowieF+E-Projekte bei führenden TechnischenUniversitäten stellen sicher, dass auch fürdie neuen Kraftwerksprojekte alle Möglichkeitengenutzt werden, die spezielleAusgangsstoffe wie Zement, Zusatzmittelund Zusatzstoffe heute bieten.„Für welche anspruchsvollen Bauteilebeim Energiebau auch immer Beton benötigtwird, sei es beispielsweise derKraftwerksblock oder der Kühlturm, wirfinden die technologisch-technisch richtigeund sichere Betonsorte“, erläutertDr. Rolf Silbereisen, Director ProductTechnology der CEMEX <strong>Deutschland</strong><strong>AG</strong>. „Selbstverständlich achten wir darauf,gleichzeitig eine wirtschaftliche Lösungzu finden, die unserem Kundenmöglichst große Vorteile bringt.“ /Mobile Baustellen-MischanlagenModerne mobile Baustellen-Mischanlagen stellen eine zuverlässigeund sichere Baustoff-Belieferungbei großvolumigen Baustellensicher. Ein weiteres Plusdieser mobilen Anlagen ist dieNähe zur Einbaustelle und dieMöglichkeit auf neue Anforderungenschnell reagieren zu können.Weitere Informationen:CEMEX TransmobilTel. 0 21 02 / 4 01- 8 91E-Mail: info.de@cemex.combauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong> 19


porträts & profileInnovativer Betonfür KühltürmeAls erster Kühlturm aus Beton mit erhöhtem Säurewiderstand wurde ein Kühlturm des KraftwerksNiederaußem (auf dem Foto links zu sehen) vor sechs Jahren fertig gestellt. Es war der weltweitgrößte Kühlturm – ein Meilenstein der anwendungsorientierten Betontechnologie. Prof. Dr.-Ing. LudgerLohaus führt eine Langzeitbeobachtung zum Verhalten des Betons während des Betriebs durch. Wirwollten von ihm wissen, wie sich der Beton inzwischen bewährt hat und welche Perspektiven er fürdiesen Spezialbeton sieht.20 bauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong>


porträts & profile„Nicht alles lässt sichim Labor testen!”Prof. Dr.-Ing. Ludger Lohaus lehrt an der UniversitätHannover in der Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesenund leitet das Institut für Baustoffe.Für welche Kraftwerke kommt dieser Spezialbetonüberhaupt in Frage?Beton mit erhöhter Säurewiderstandsfähigkeitkommt ausschließlich in Kohlekraftwerkenzum Einsatz, die mit Rauchgasentschwefelungsanlagenausgerüstetsind. Die Abgase aus diesen Anlagen leitetman durch den Kühlturm ab und dadiese Abgase sehr aggressiv sind, brauchtman normalerweise auf der Innenseiteder Kühlturmschale eine Schutzbeschichtungaus Epoxidharzen. Es ist sehraufwändig, die Epoxidharze in mehrerenSchichten im Kühlturm aufzubringen,da die Zugänglichkeit zur Betonoberflächenur über spezielle Hängegerüstemöglich ist. Zudem hat die Beschichtungnicht die gleiche Lebensdauer wiedas Kraftwerk, sodass sie regelmäßigerneuert werden muss. Hier bietet derEinsatz von Beton mit erhöhter Säurebeständigkeiteine wirtschaftliche Alternative,weil die Beschichtung entfällt.Hat sich der neue Kühlturmbeton in derPraxis bewährt?Es ist sehr wichtig, die richtigen Stoffewie Mikrosilika, Flugasche, Zusatzmittelmit optimal aufeinander abgestimmtenPartikelgrößen zu verwenden. Dennochist das tatsächliche Verhalten des Betonsvon einer Reihe von weiteren Parameternabhängig, die man im Testlabornicht so einfach nachstellen kann. Dasind zum Beispiel die Temperaturen, dieStrömungsverhältnisse und die Eintrittsgeschwindigkeitender Abgase im Kühlturm.Besonders schwierig ist es, einenZeitraffereffekt des Säureangriffs realitätsnahim Labor nachzustellen. Außerdemsind die Kraftwerksingenieure nochnicht in der Lage genau zu sagen, wiehoch die Beanspruchung des Kühlturmsdurch Säure im Alltag sein wird. Wirführen deshalb in Niederaußem ein regelmäßigesMonitoring durch – bishermit sehr zufrieden stellenden Ergebnissen.Braucht man für Beton mit erhöhter Säurewiderstandsfähigkeitganz spezielle Ausgangsstoffeoder hat man eine breite Palettezur Auswahl, aus der man die richtigeAuswahl treffen muss?Wir sind meiner Meinung nach heute soweit, mit verschiedenen Zementen, Zusatzstoffenund -mitteln ein gutes Ergebniszu erzielen. Allerdings fordert säurebeständigerBeton dem Betonlieferanteneiniges ab: Er muss die gleichbleibendeQualität der Ausgangsstoffe sicherstellenund auch die Produkte der Zuliefererüberprüfen. Der Betonproduzent mussdie Produktionssteuerung genau imGriff haben und dafür sorgen, dass dieVerarbeitbarkeit des Hochleistungsbetonsauch noch in 200 m Höhe problemlosgegeben ist. Zudem ist bei dieseminnovativen Beton eine umfassendeDokumentation erforderlich.Liegt die Zukunft im Kühlturmbau vonKohlekraftwerken also im Beton mit erhöhterSäurewiderstandsfähigkeit?Es ist noch zu früh, hier eine endgültigeAussage zu treffen. Da wir mit Niederaußemerst einen Zeitraum von sechsJahren überblicken, ein Kraftwerk abereine Lebensdauer von rund 40 Jahrenhat, wissen wir noch nicht genau, ob derneu entwickelte Beton tatsächlich dievorgesehene Zeitspanne überdauert,ohne kritische Risse zu bilden oder Schädendurch den Säureangriff davon zutragen. Die bisherigen Erfahrungen sindjedoch sehr positiv. /Weitere Informationen:E-Mail: info.de@cemex.comDaten und Fakten zum Kühlturm des Kraftwerks Niederaußem■ Weltweit größter Kühlturmmit einer Höhe von 200 m■ Durchmesser an der Basis:152,54 m■ Beton: Für den Kühlturm wurden17.000 m 3 säureresistenter Betonvon CEMEX <strong>Deutschland</strong> geliefert■ Standort: Bergheim, NRW■ Betreiber: RWE Power <strong>AG</strong>■ Bauausführung: Heitkamp GmbHbauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong> 21


dialog & serviceGerichtsurteil „Weiße Wanne”In einem Urteil vom 29. Juli 2005 hatte das Berliner Landgericht entschieden,dass eine „Weiße Wanne“ für den Keller eines Einfamilienhausesmit höherwertiger Nutzung nicht ausreichend sei undgrundsätzlich einen Baumangel darstelle. Gegen das Urteil legten dieBeklagten Widerspruch ein. In der nächsthöheren Instanz wurdekürzlich ein Vergleich geschlossen. Das Landgerichtsurteil ist damitnicht rechtskräftig für andere Fälle und nicht verallgemeinerbar.Das Gericht gab zunächst den Klägernin vollem Umfang Recht. Es hielt sichdabei an die Tatsache, dass wasserundurchlässigerBeton zwar Wasser in flüssigerForm abhält, nicht aber die Diffusionvon Wasserdampf verhindern kann.Aufsteigende Feuchte durch die Kellersohleverursache eine erhöhte Raumfeuchteund Kondensatbildung, die ingeschlossenen Räumen Schimmel bewirkenkönne, so die Argumentation. DasGericht kam zu der Auffassung, dassman im Keller auch feuchtigkeitsempfindlicheDinge wie Papier oder Möbellagern können müsse und deshalb bei einer„Weißen Wanne“ eine zusätzlicheAbdichtung erforderlich sei.Der Begriff „Weiße Wanne“ ist technischnicht eindeutig definiert. Im herkömmlichenSinne versteht man unterdieser Bauweise:■ Verwendung von WU-Beton■ Entwurfsgrundsatz„Rissbreitenbegrenzung“■ mindestens 30 cm Wandstärke.Durch diese Konstruktion ist eine hochwertigeNutzung des Bauobjekts (z. B.als Wohnkeller) normalerweise nichtmöglich. CEMEX <strong>Deutschland</strong> verwendetdeshalb für den Bau von Wohnkellerndas Konzept orange wanne ® (s. Kasten). /Was bedeutet das Urteil für dasKonzept orange wanne ® , dasCEMEX zum Bau von wasserundurchlässigenKellern verwendet?Die 2003 erschienene WU-Richtliniedes Deutschen Ausschussesfür Stahlbeton lässt alternativeKonstruktionsmöglichkeiten fürwasserundurchlässige Beton-Bauwerkeohne flächige Außenabdichtungzu. Eine davon ist diezwangarme Bauweise wie sie CE-MEX für das Konzept orangewanne ® vorsieht. Die orangewanne ® macht so eine hochwertigeNutzung der durch Bodenfeuchteoder Wasserdruck beanspruchtenBaukörper möglich.Die orange wanne ® ist keine„Weiße Wanne“ im engerenSinne, aber ein Bauwerk nachWU-Richtlinie. Erhöhungen derLuftfeuchtigkeit in WU-Konstruktionenkommen in der erstenZeit auch bei Verwendung derorange wanne ® vor, denn bei derBetonherstellung wird Anmachwasserverwendet, das nach derErhärtung zum Teil wieder verdunstet.Ist die Baufeuchte ausdem Betonkörper herausdiffundiert,sind die durch den Betoneventuell hindurchdiffundierendenFeuchtemengen vernachlässigbarklein und können durch regelmäßigesund richtiges Lüftenschnell abgeführt werden. Alsorange wanne ® gebaute Kellerkönnen deshalb uneingeschränktals Wohnkeller genutzt werden.Kellerbau nach dem Konzept orange wanne ® :So entstehen hochwertig nutzbare Wohnkeller.Weitere Informationen oderBroschüre orange wanne ®anfordern:E-Mail: info.de@cemex.com22 bauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong>


dialog & serviceFörderpreis Beton <strong>2006</strong>ImpressumHerausgeber:CEMEX <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong>Abt. Marketing-KommunikationDaniel-Goldbach-Str. 2540880 RatingenVerantwortlich:Christiane Grahlke,CEMEX <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong>Von links nach rechts: Prof. Ferdinand Rostásy, TU Braunschweig; Dr. Hugo Bolio, SeniorVice President Technology, CEMEX; Dr.-Ing. Matias Krauß, Preisträger; Dr.-Ing. SaschaLay, Preisträger; Dr. Stephan Brock, Vorstandsvorsitzender CEMEX <strong>Deutschland</strong>; Prof.Hans-Peter Schießl, Vorsitzender der Jury.Dr. Stephan Brock, Vorstandsvorsitzendervon CEMEX <strong>Deutschland</strong>, übergabEnde September den mit 20.000 Eurodotierten Förderpreis Beton in feierlichemRahmen an die beiden diesjährigenPreisträger. Dr.-Ing. Matias Kraußerhielt die Auszeichnung für seine Arbeit„Probabilistischer Nachweis der Wirksamkeitvon Maßnahmen gegen früheTrennrisse in massigen Betonbauteilen“.CEMEX ZementBeton-Forum´06Unter dem Leitthema „Erfahrungen undVeränderungen“ findet am 9. November<strong>2006</strong> das diesjährige CEMEX ZementBeton-Forum statt.Vorgestellt werden Erfahrungen bei derUmsetzung der europäischen Betonnormund der Sicherung der Dauerhaftigkeitals Planungsaufgabe sowie Veränderungenin der Betontechnologie durchdie Anwendung neuer Hochleistungsbetone.Praxisbeispiele für Beton mit erhöhtemSäurewiderstand, selbstverdichtendeund Massenbetone zeigen neueWege auf. Darüber hinaus vervollständigenInformationen über aktuelle Entwicklungenin Bereichen der NormungDer Beitrag von Dr.-Ing. Sascha Lay befasstesich mit der „Abschätzung derWahrscheinlichkeit tausalzinduzierter Bewehrungskorrosion“.Eine unabhängigeJury hatte die Preisträger ermittelt. InFachkreisen gilt der Förderpreis Betonals „Nobelpreis der Betontechnik“ undwird alle zwei Jahre für innovative Weiterentwicklungender Betonbauweisevergeben. /in <strong>Deutschland</strong> und der Produktentwicklungbei CEMEX Zement – insbesonderezum Bau von Fahrbahndeckenaus Beton – das Programm. Die Veranstaltungrichtet sich an Ingenieure, Architekten,Betontechnologen, Bauleiter,Manager aus Beton verarbeitendenUnternehmen sowie an Vertreter ausForschung und Lehre. Bewährter Veranstaltungsortist das Zementwerk in Rüdersdorf.Das detaillierte Programm und das Anmeldeformularsind unter www.cemexzement.deabrufbar. Weitere Anfragenbitte per E-Mail an info.de@cemex.comoder telefonisch an 03 36 38/ 54-2 20. /Redaktion:Anja König, Mechthild May-JakobyKontakt: 0 21 02 / 4 01-332E-Mail: info.de@cemex.comRedaktionelle Mitarbeit/Grafik/Satz:KOOB Agentur für Public RelationsGmbH, MülheimDruck: Druckerei Preuß, RatingenBildquellen:CEMEX <strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong>,S. 6: Friedrich Busam,Heimstraße 20, 10965 BerlinS. 8, S. 9 (unten): Dr. Jörg Hopfe,NRW.BANKS.10: bremenports GmbH &Co. KGErscheinungsweise:vier Ausgaben pro JahrNamentlich gekennzeichnete Artikelgeben nicht unbedingt die Meinungder Redaktion wieder.Ein Vortrag auf dem CEMEX ZementBeton-Forum´06 widmet sich derStrelasundquerung.bauwerk <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong> 23


internationalL’ OceanogràficDer ozeanografische Park mit Aquarium „L’ Oceanogràfic“ inValenzia wurde von dem mexikanisch-spanischen Architekten FélixCandela kurz vor seinem Tod entworfen.Félix Candela ist vor allem wegen seinerEntwürfe von dünnen, leichten Betondächernberühmt, die manchmalaussehen wie Schmetterlinge, die davonfliegenwollen. Die Dachkonstruktionwar äußerst schwierig zu bauen, weil essich um hyperbolische Paraboloide handelt.Sie wurden aus einer einzigen Sorteweißen, faserverstärkten Architekturbetonsgefertigt, sodass man an den zentralenStellen des Dachs auf eine Dickevon nur 6,5 Zentimetern kam. Der Betonwurde von CEMEX in Spanien geliefert./24 bauwerk / <strong>Nr</strong>.1 / <strong>2006</strong>

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