a k t u e l l - Logistikbasis der Armee LBA
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ARMEE<br />
Z E I T S C H R I F T D E R L O G I S T I K B R I G A D E 1<br />
a k t u e l l<br />
BRIGADIER DANIEL ROUBATY<br />
MILITÄR, MACHER, MENSCH<br />
| 1<br />
|<br />
|<br />
2008<br />
06 | MOTTOS UND ZIELE FÜR 2008:<br />
DAS SAGEN DIE BATAILLONSKOMMANDANTEN<br />
DER LOGISTRIKBRIGADE 1<br />
15 | SACT – SWISS ARMED FORCES CULINARY TEAM:<br />
WIR DRÜCKEN FEST DIE DAUMEN!<br />
25 | ROTKREUZDIENST REKRUTENSCHULE 41-1:<br />
TOLLE LEISTUNG!
2<br />
Inhalt Juni 2008<br />
3 Editorial von Br Daniel Roubaty, Kdt Log Br 1<br />
4 Daniel Roubaty: Militär, Macher, Mensch<br />
6 Mottos und Ziele <strong>der</strong> Bat Kdt von <strong>der</strong> Log Br 1 für 2008<br />
8 Mob Log Bat 21: «Die Logistik: Unsere Realität!»<br />
10 Interview mit Br Daniel Roubaty: «Der Mensch steht im Mittelpunkt!»<br />
12 Drei Küchenprofis vom FU Bat 15: Die Truppe verwöhnen!<br />
14 Rezept: «Sticky-Date Pudding»<br />
A1 Tagesbefehl Nr. 1 des Chefs <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
A2 Taschenmunition, Persönliche Waffe, Wachtdienst: Die <strong>Armee</strong> handelt<br />
A4 Mythos 100-Kilometer-Marsch:<br />
Beobachtungen rund um den Hun<strong>der</strong>ter einer Offiziersschule<br />
A6 Patrouille des Glaciers 2008<br />
A7 EURO 08:<br />
Militärische Kompetenz im Dienste des Fussballs<br />
A10 Winterwettkämpfe <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> 2008<br />
A12 34-Jährige werden nicht mehr zum WK aufgeboten<br />
A13 Umwelt und <strong>Armee</strong><br />
A14 Die Fachstelle für Extremismus in <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> stellt sich vor<br />
A15 Gesucht: Trainerinnen und Trainer im Fachstab Ausbildung ZIKA<br />
A16 Optimierungsmassnahmen im Bereich Logistik:<br />
Die Sicht des Chefs Logistik-Center Hinwil, André Frei<br />
A18 Das Rüstungsprogramm 2008<br />
A20 Der Rüstungsablauf von <strong>Armee</strong>material<br />
A21 C4ISTAR – was ist das?<br />
A22 IMESS – Integriertes Modulares Einsatzsystem Schweizer Soldat<br />
A23 Tiger-Teilersatz TTE: Erprobung <strong>der</strong> Kandidaten<br />
A24 Comm’08 in Frauenfeld / GEHLA in Chur<br />
15 Portrait SACT: Wir drücken fest die Daumen!<br />
18 Mob Log Bat 22: «Mobilis II»: Eine Fahrt unter Hochspannung<br />
20 Rapport Log Br 1: Die <strong>Armee</strong> wandelt sich – und die Logistik erst recht!<br />
22 «Zu Besuch bei…» Oberstlt Roger Stephan, Kdt Spit Bat 7<br />
25 1. Teil RKD RS 41-1: Tolle Leistung!<br />
Impressum<br />
ARMEE aktuell – die Zeitschrift<br />
für die Angehörigen <strong>der</strong> Logistikbrigade 1<br />
Erscheint zweimal jährlich<br />
Herausgeber:<br />
Kdt Log Br 1 und Chef <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
Kdo Log Br 1, Worblentalstrasse 36, 3063 Ittigen<br />
Redaktion:<br />
Maj Thomas Caduff, Journalistof/Chefredaktor<br />
(thomas.caduff@icngroup.com),<br />
Kommunikationsgruppe Log Br 1 und<br />
Kommunikation Verteidigung<br />
Layout und Produktion:<br />
Kommunikationsbasis Verteidigung,<br />
Zentrum elektronische Medien (ZEM),<br />
W. Gassmann AG, Biel<br />
Adressän<strong>der</strong>ungen:<br />
Eingeteilte AdA nur schriftlich beim Sektionschef<br />
des Wohnorts. Alle an<strong>der</strong>en schriftlich beim<br />
Kdo Log Br 1<br />
Copyright:<br />
VBS, Verteidigung<br />
Internet:<br />
www.logistikbrigade.ch<br />
www.logistikbasis.ch<br />
www.armee.ch<br />
Titelbild:<br />
Soldaten des Mobilen Logistikbataillons 21 im<br />
winterlichen Einsatz (Foto: Log Bat 21).
«Ich sage Dankeschön!»<br />
Per 1. Juni 2008 werde ich das Kommando<br />
Lehrverband Logistik 2 (LVb Log 2) übernehmen.<br />
Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Redaktion dieser Zeilen ist<br />
mein Nachfolger noch nicht bekannt. Schon jetzt<br />
aber wünsche ich ihm an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Logistikbrigade<br />
1 die gleiche Freude, den Erfolg und<br />
die Zufriedenheit, wie ich sie erfahren durfte.<br />
Neue Verantwortungen zu übernehmen ist<br />
immer sehr dankbar. Neue Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />
neue Mitarbeiter, neue Chefs und neue Unterstellte:<br />
Das macht die Freude und die Motivation<br />
für einen militärischen Chef aus. Neue Verantwortungen<br />
übernehmen heisst aber auch, alte<br />
fallen zu lassen. Es bedeutet, An<strong>der</strong>e die bereits<br />
begonnenen Aufgaben fertig stellen zu lassen.<br />
Und dies gehört auch zu den Stärken einer<br />
<strong>Armee</strong>, immer wie<strong>der</strong> neue Chefs zu haben –<br />
auf allen Stufen. So verfällt man nicht in Routine,<br />
denkt nicht nur gewohnheitsmässig und versucht<br />
nicht ständig zu wie<strong>der</strong>holen, was ohnehin<br />
gut funktioniert.<br />
ARMEE aktuell 1 2008 Editorial 3<br />
Jetzt, da ich die Brigade verlasse, spüre ich vor allem eines: Eine enorme<br />
Dankbarkeit all jenen gegenüber, die an meiner Seite o<strong>der</strong> unter meinem<br />
Kommando gewirkt haben. Und dieses Gefühl <strong>der</strong> Dankbarkeit wischt jede<br />
Form <strong>der</strong> Nostalgie ganz einfach weg. Dieses Dankeschön geht nicht nur<br />
an die Offiziere des Brigadestabes und an die Bataillonskommandanten. Es<br />
gehört sämtlichen Ka<strong>der</strong>n, Stabsoffizieren <strong>der</strong> Bataillone, Einheitskommandanten,<br />
Subalternoffizieren, Höheren Unteroffizieren, Unteroffizieren<br />
und allen Soldaten <strong>der</strong> Brigade, die in ihrer grossen Mehrheit ihr Bestes<br />
gegeben haben zur Erfüllung des Auftrags.<br />
Ich hatte das seltene Privileg, am 1. Januar 2004 einen neuen Grossen<br />
Verband zu gründen, <strong>der</strong> in keiner Weise in direkter Linie das Erbe eines<br />
an<strong>der</strong>en Grossen Verbandes war. Heute bin ich stolz auf die Logistikbrigade<br />
1, so wie je<strong>der</strong> Bataillons- o<strong>der</strong> Kompaniekommandant stolz sein darf<br />
auf seine Formation. Das wahre Privileg ist es, auf Kommandanten und<br />
Stabsoffiziere zählen zu können, die stets am gleichen Strick gezogen<br />
haben wie <strong>der</strong> Brigadekommandant.<br />
Mit <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> XXI haben sich die Aufgaben <strong>der</strong> Logistikformationen radikal<br />
verän<strong>der</strong>t. Mit Ausnahme <strong>der</strong> Spitalformationen, welche ihre Ausbildung<br />
im Hinblick auf einen möglichen Einsatz weiter verfolgen, sind sie<br />
heute alle in die Logistik zu Friedenszeiten eingebunden. Diese Integration<br />
hat nicht immer problemlos funktioniert. Sie ist heute Realität in den Bereichen<br />
<strong>der</strong> Sanitätslogistik, <strong>der</strong> Transporte und <strong>der</strong> Infrastruktur. Sie hat dort<br />
ein hohes Niveau an Effizienz erlangt. Im Nachschub/Rückschub und in <strong>der</strong><br />
Instandhaltung aber ist dies bei weitem noch nicht erreicht.<br />
An Alle, mit denen ich während meines Kommandos ein Stück des Weges<br />
gehen durfte, geht mein Dank für das entgegen gebrachte Vertrauen und<br />
für den Einsatz an meiner Seite. Ich wünsche Ihnen viel Glück und Erfolg<br />
für die Zukunft!<br />
Brigadier Daniel Roubaty<br />
Kommandant Logistikbrigade 1
4<br />
Zum Wechsel an <strong>der</strong> Spitze unserer Brigade: Das etwas persönlichere Kommandanten-Porträt<br />
Daniel Roubaty: Militär, Macher, Mensch<br />
1972, Abverdienen als Korporal (vorne rechts).<br />
Was folgt nach diesem Titel? Einige<br />
schönfärberische Kommentare zum<br />
Abgang eines Chefs, wie man sie an<br />
irgend einem Abschiedsapéro hört?<br />
Etwas Smalltalk ohne grosse Worte?<br />
Beste Wünsche für die Zukunft, weil<br />
sich das so gehört? Nichts von alledem.<br />
Daniel Roubaty, unser militärischer Chef<br />
während vier Jahren, hat dieser Brigade,<br />
den Ka<strong>der</strong>n und Soldaten seinen eigenen<br />
Stempel aufgedrückt. Gedanken eines<br />
nahen Mitarbeiters.<br />
Oberstlt Karl J. Heim, Chef Komm Log Br 1<br />
Man gewöhnt sich im Leben ja an so einiges.<br />
Zum Beispiel daran, dass regelmässig in den<br />
Militärdienst einzurücken ist, dass man sich<br />
wie<strong>der</strong> mit den immer gleichen Chefs herumschlagen<br />
muss. Mit Chefs, die ihre Qualitäten<br />
und Fehler haben, wie wir alle. Auch das geht<br />
vorbei. Aber es gibt auch Momente, da herrscht<br />
so gar keine Freude, wenn sie da sind. Der<br />
Kommandowechsel auf <strong>der</strong> Brücke unserer<br />
Brigade ist so einer.<br />
Prinzipien sind keine Makulatur<br />
Offizier sein heisst vieles. Vor allem bedeutet es,<br />
Verantwortung zu übernehmen und den Menschen<br />
in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen.<br />
Als Brigadier und auch in seiner langen vorangehenden<br />
militärischen Karriere hat Daniel Roubaty<br />
diese Maxime stets vorgelebt, verinnerlicht, ja sie<br />
mit <strong>der</strong> ihm eigenen Bescheidenheit zu seinem<br />
Führungsgrundsatz Nummer eins gemacht: «Den<br />
eigenen Auftrag mit Respekt für seine Unterstellten<br />
erfüllen». Und das Ganze eingebettet in das<br />
mittlerweile zeitlose Motto <strong>der</strong> Logistikbrigade 1:<br />
«Nix halbs!». Hat je<strong>der</strong> Offizier <strong>der</strong> Logistikbrigade<br />
1 diese Grundsätze, die auch als permanenten<br />
Auftrag verstanden werden können, auf Mann?<br />
Wenn nein: Ein Anruf im Brigadebüro genügt…<br />
1995, Besuch bei <strong>der</strong> französischen Marine in Toulon (Frankreich),<br />
als Major i Gst im Collège Interarmées de Défense.<br />
Nach diesen Worten lebt und gestaltet unser Brigadekommandant<br />
seinen militärischen Alltag.<br />
Und daraus spricht auch die Erfahrung eines<br />
bereits langen und erfolgreichen Berufslebens,<br />
zuerst als ETH-Mathematiker in <strong>der</strong> Privatwirtschaft,<br />
dann im Dienst unserer <strong>Armee</strong> und nicht<br />
zuletzt als Familienmensch, zuhause in Villarssur-Glâne<br />
bei Freiburg. Vielleicht ist es gerade<br />
diese Mischung, welche die Ausgewogenheit und<br />
Gelassenheit verströmen, die aus Daniel Roubaty<br />
das Vorbild und den Einstern-General zum Anfassen<br />
gemacht haben. Mit einer unvergleichlichen<br />
Nähe zu den Menschen, die ihn in seinem militärischen<br />
Auftrag begleitet haben, die seinen Witz,<br />
aber auch seine Seriosität und die unbedingte<br />
Konsequenz in <strong>der</strong> Pflichterfüllung gekannt<br />
haben. Brigadier Roubaty for<strong>der</strong>te viel, und sein<br />
Vertrauen wollte verdient sein. Doch wer es<br />
besass, konnte seiner bedingungslosen Loyalität<br />
gewiss sein, auch in schwierigen Zeiten.
Ganz oben in <strong>der</strong> Werteskala:<br />
Harte Arbeit und Kameradschaft<br />
Beeindruckend war und ist seine grosse Belastbarkeit.<br />
Der Spruch vom «ruhenden Pol im<br />
Sturm» war gerade bei Brigadier Roubaty keine<br />
Worthülse. Seine Tür in den Stabskursen war<br />
immer offen, auch wenn Hektik und einmal mehr<br />
eine neue Lage angesagt waren. Aber man<br />
wusste genau, wann man den Chef stören durfte<br />
und wann nicht. Nie fiel ein lautes Wort, weil<br />
alle im gleichen Moment etwas von ihm wollten.<br />
Die natürliche Autorität war einfach da. Die Offiziere<br />
seines Stabes wussten das und <strong>der</strong> Karren<br />
lief von selbst. Wesentlichen Anteil dabei hat aber<br />
die exzellente Zusammenarbeit zwischen unserem<br />
Stabschef, Oberst i Gst François Thalmann,<br />
und dem Brigadekommandanten, was die einzigartig<br />
angenehme Atmosphäre im Stab entscheidend<br />
geför<strong>der</strong>t hat. Dazu kommt die enorme Tiefe<br />
an Fachwissen von Brigadier Roubaty in allen<br />
armeelogistischen Belangen. Sie hat die Auftragserfüllung<br />
beschleunigt und perfektioniert.<br />
1982, Einheitsinstruktor (Hauptmann)<br />
in <strong>der</strong> Infanterie RS in Colombier/NE.<br />
Wer viel arbeitet, braucht auch Momente <strong>der</strong><br />
Entspannung und <strong>der</strong> Kameradschaft und<br />
«plant» diese bewusst ein. Ein Stück weit zeigte<br />
sich vielleicht hier <strong>der</strong> Romand Roubaty von seiner<br />
geniesserischen Seite, wenn er bis spät in<br />
die Nacht bei einem guten Glas Wein – und<br />
wenn’s ganz locker wurde, mit einer Zigarre –<br />
im Gespräch mit seinen Offizieren militärische<br />
und an<strong>der</strong>e Welten verbesserte. Aber immer kultiviert,<br />
interessiert an seinem Gegenüber, nie<br />
distanziert und abgehoben. Ein Gentleman und<br />
Offizier eben.<br />
Das grosse Schiff <strong>der</strong> Logistikbrigade 1 fährt<br />
unter einem neuen Kapitän weiter. Time to say<br />
goodbye? Ja, und dennoch geht es uns Offizieren<br />
aus Stab, Bataillonen und Kompanien nicht<br />
aus dem Kopf: Daniel, du wirst eine grosse<br />
Lücke hinterlassen. So o<strong>der</strong> so. ■<br />
Zu Beginn <strong>der</strong> 80er Jahre, als Kompaniekommandant im WK:<br />
Besuch des damaligen Chefs EMD, Bundesrat Georges-André Chevallaz. (Fotos: zvg)<br />
ARMEE aktuell 1 2008 Persönlich 5<br />
1997, als Schulkommandant, Oberst i Gst (Mitte) <strong>der</strong> Panzerjäger,<br />
Territorial Infanterie RS 16: Besuch des ehemaligen<br />
französischen Verteidigungsministers Pierre Messmer.<br />
Brigadier Daniel Roubaty<br />
Sein militärisches Curriculum<br />
* 21. April 1951 in Freiburg<br />
1971 Gebirgsinfanterie-Rekrutenschule 210 in Savatan/VS<br />
ab 1980 Berufsoffizier<br />
1981 Hauptmann<br />
1985 Generalstabsoffizier<br />
1989 Major, Kdt eines Gebirgsfüsilierbataillons<br />
1992–1996 Stabschef <strong>der</strong> Generalstabskurse<br />
1995 Oberstleutnant<br />
1997 Oberst, Kdt eines Gebirgsinfanterieregimentes<br />
1997 Kdt Panzerjäger und Territorialinfanterie Schulen<br />
1998–1999 Kdt <strong>der</strong> Panzerabwehrschulen<br />
2000 Brigadier, Brigadekommandant<br />
2000–2003 Kdt Territorialbrigade 10<br />
2004–2008 Kdt Logistikbrigade 1
6<br />
Mottos und Ziele <strong>der</strong><br />
Bat Kdt von <strong>der</strong> Log Br 1 für 2008<br />
Text: Maj Thomas Caduff, Stab Log Br 1<br />
Fotos: zvg<br />
1 Mai i Gst Flavien Schaller,<br />
Kdt ai FU Bat 15<br />
«Leistung, Qualität, Ausdauer»<br />
2 Oberstlt i Gst Thomas Scheibler,<br />
Kdt Spit Bat 2<br />
«Servare et adiuvare» (Helfen und Dienen)<br />
3 Oberstlt Markus Frauenfel<strong>der</strong>,<br />
Kdt Spit Bat 5<br />
«Bewährtes weiterführen und optimieren –<br />
Neugierig und offen sein für Neues.»<br />
Dies gilt nicht nur für das <strong>Armee</strong>lager für Behin<strong>der</strong>te,<br />
welches dieses Jahr unser WK-Schwergewicht<br />
bildet, son<strong>der</strong>n auch für den erfolgten<br />
Kommandowechsel.<br />
4 Oberstlt Stéphane Morel,<br />
Kdt Mob Spit Bat 66<br />
«Im Dienst, um zu dienen!»<br />
5 Oberstlt i Gst Harry Vogler,<br />
Kdt Mob Spit Bat 75<br />
«Essere Pronto» (Bereit sein)<br />
Wir wollen bereit sein, als mobile Spitalformation<br />
im Einsatz flexibel und kompetent zu arbeiten.<br />
Im Zentrum steht dabei immer <strong>der</strong> Mensch.<br />
Darauf richten wir unser Training aus.<br />
6 Oberstlt Carim Thahabi,<br />
Mob Log Bat 21<br />
«Ich begrüsse die AdA des Mob Log Bat 21.<br />
Auch dieses Jahr werden wir die Effizienz und<br />
Kompetenz unseres Bataillons in logistischen<br />
Belangen unter Beweis stellen. Gemeinsam werden<br />
wir unserer Devise Nachdruck verleihen:<br />
«Die Logistik: Unsere Realität!». Und wir werden<br />
intensive und an Erinnerungen reiche Momente<br />
erleben.»<br />
7 Oberstlt i Gst Matteo Agustoni,<br />
Kdt Mob Log Bat 22<br />
«Volere è potere – Wille ist können»<br />
Ich bin fest davon überzeugt, dass je<strong>der</strong> Mensch<br />
jede noch so schwierige Hürde meistern kann,<br />
wenn er will. Und das mit den Werten vor Augen,<br />
welche wir von unserer Bundesverfassung kennen<br />
und weltweit anerkannt sind, wie zum Beispiel<br />
Loyalität, Respekt <strong>der</strong> Menschenwürde,<br />
Selbstinitiative und Auftragserfüllung.<br />
8 Oberstlt Marcel Derungs,<br />
Kdt Mob Log Bat 51<br />
«Die Auftragserfüllung steht im Zentrum unseres<br />
Handelns.»<br />
Die Auftragserfüllung muss zwingend immer im<br />
Vor<strong>der</strong>grund unseres militärischen Handelns<br />
stehen. Unter <strong>der</strong> Berücksichtigung einer menschenorientierten<br />
Führung und eines gesunden<br />
Menschenverstands werden die erhaltenen Aufträge<br />
in unserem Bataillon analysiert und anschliessend<br />
zielorientiert erledigt!<br />
9 Maj i Gst Stephan Zehr,<br />
Kdt Mob Log Bat 52<br />
«Mit vereinten Kräften»<br />
1. Wir dienen unserem Land und vertreten die Werte<br />
des Dienstreglements <strong>der</strong> Schweizer <strong>Armee</strong>.<br />
2. Wir erfüllen unsere Aufträge zeitgerecht.<br />
3. Wir för<strong>der</strong>n unseren Zusammenhalt durch<br />
gegenseitige Achtung und Loyalität.<br />
10 Oberstlt René Hediger,<br />
Kdt Log Bat 92<br />
«Je<strong>der</strong> trägt Verantwortung in seinem Bereich.»<br />
Die gefor<strong>der</strong>ten Leistungen in <strong>der</strong> Logistik können<br />
nur erbracht werden, wenn je<strong>der</strong> in seinem<br />
Aufgabenbereich die Verantwortung übernimmt.<br />
11 Oberstlt Adrian Schwitz,<br />
Kdt Log Bat 101<br />
«Mehr Sein als Schein»<br />
Sie brauchen Logistik, wir bieten die Logistik.<br />
Durch Flexibilität und Qualität wollen wir überzeugen<br />
und unseren Kunden ein hohes Mass an<br />
Dienstleistungen bieten.<br />
12 Oberstlt Patrice Valentin,<br />
Kdt Infra Bat 1<br />
Entwicklung Integration <strong>der</strong> Neueingeteilten,<br />
die von <strong>der</strong> Infra/HQ S 35 kommen. Dieses Personal<br />
ist zu 100% ausgebildet und wird die Infra<br />
Züge verstärken. Wir werden das Gelernte festigen<br />
und die Züge Infra Schutz weiterentwickeln.<br />
Ausbildung Eine professionelle und präzise Vor-<br />
bereitung jedes Dienstchefs muss dazu dienen,<br />
unseren Ausbildungsstand zu festigen und zu<br />
verbessern.Um jede Funktion zu beüben, müssen<br />
Betriebsübungen KP Gs Vb auf die Beine<br />
gestellt werden.<br />
Einsatz Mit angepassten und wirksamen Mass-<br />
nahmen bei den verschiedenen Detachementen<br />
unsere Betriebseinsätze erfüllen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
geht es darum, Informationen zu suchen und<br />
unsere verschiedenen Partner zu konsultieren.<br />
1
2<br />
13 Oberstlt Michael Flück,<br />
Kdt San Log Bat 81<br />
«Ihre Gesundheit – unser Auftrag»<br />
Mit Überzeugung und Stolz einen Beitrag zur Versorgungssicherheit<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> und Schweizer Bevölkerung<br />
mit essentiellen Medikamenten leisten!<br />
14 Oberstlt i Gst Christoph Scherer,<br />
Kdt VT Bat 1<br />
«Let’s move!»<br />
The One and Only – als einziges VT Bat <strong>der</strong><br />
<strong>Armee</strong> stellen wir in jedem Dienst erneut unsere<br />
Einzigartigkeit in Bezug auf unsere Leistungen<br />
und Qualität unter Beweis!<br />
15 Oberstlt Roger Stephan,<br />
Kdt Spit Bat 7<br />
«Auch in <strong>der</strong> Reserve informiert sein!»<br />
16 Oberstlt Chantal Honegger-Rupp,<br />
Kdt Spit Bat 9<br />
«Teamwork»<br />
Zusammen kommen ist ein Anfang, zusammen<br />
bleiben ist ein Fortschritt, zusammen arbeiten ist<br />
ein Erfolg!<br />
17 Oberstlt Markus Furrer,<br />
Kdt Mob Spit Bat 43<br />
«Unser Motto ist unsere Einstellung: motiviert<br />
und qualifiziert – auch im 2008»<br />
3<br />
10<br />
4<br />
11<br />
18 Oberstlt Thomas Christen,<br />
Kdt Mob Log Bat 61<br />
«Allzeit bereit!»<br />
Als Offiziere <strong>der</strong> Reserve wollen wir unseren<br />
Wissens- und Ausbildungsstand auf einem<br />
guten Niveau halten. Wir interessieren uns für<br />
die Belange <strong>der</strong> <strong>Armee</strong>logistik und für alle Neuerungen<br />
in <strong>der</strong> <strong>Armee</strong>. Wir beteiligen uns konstruktiv<br />
am sicherheitspolitischen Diskurs.<br />
19 Oberstlt Pierre Blaser,<br />
Kdt Mob Log Bat 62<br />
«Logistik ist die Basis für die Machbarkeit von<br />
Operationen.»<br />
Der Stab vom Mob Log Bat 62 schafft dafür alle<br />
Voraussetzungen in seinem Bereich.<br />
20 Oberstlt Mauro Rossi,<br />
Kdt Log Bat 121<br />
«Denken, Lehren, Realisieren»<br />
Das militärische Leben und somit die militärische<br />
Autorität akzeptieren heisst, den ersten<br />
Schritt zu machen, um sich in die demokratische<br />
Struktur unserer Gesellschaft zu integrieren.<br />
5<br />
12<br />
ARMEE aktuell 1 2008 Aus den Bataillonen 7<br />
6<br />
13<br />
21 Oberstlt Willi Bachmann,<br />
Kdt Log Bat 131<br />
«Wir sind auch als «inaktives» Bataillon aktiv und<br />
initiativ. Stets bereit, den Auftrag zu erfüllen und<br />
den Menschen und seine Sicherheit dabei ins<br />
Zentrum zu stellen.»<br />
22 Oberstlt Ignaz Zopp,<br />
Kdt Infra Bat 2<br />
«Als Reserve Bat (inaktiv) halten wir uns bereit, in<br />
ausserordentlichen Lagen unsere Mittel dort einzusetzen,<br />
wo diese benötigt werden. Wir machen<br />
alles, um Leistung auf Anhieb zu erbringen.» ■<br />
7<br />
14<br />
17<br />
8<br />
15<br />
18<br />
20<br />
9<br />
16<br />
19<br />
21<br />
22
8<br />
WK Mob Log Bat 21<br />
«Die Logistik:<br />
Unsere Realität!»<br />
Diese Devise im Titel haben wir im Sinne<br />
von «Wir leben die Logistik» als unsere<br />
klare Leistungsbereitschaft für den WK<br />
2008 interpretiert. Und auch für die<br />
Zukunft stehen wir dazu!<br />
Text: Hptm Pascal Tritten, Stab Mob Log Bat 21<br />
Fotos: Hptm Pascal Tritten, Wm Alexandre<br />
Oehen, Sdt Cédric Fattebert, Mob Log Bat 21<br />
Unser Bataillon hat als erster Verband <strong>der</strong> Logistikbrigade<br />
1 (Log Br 1) in diesem Jahr seine<br />
Dienstleistungen in <strong>der</strong> Region Hinwil im Kanton<br />
Zürich absolviert. Auf dem Programm standen die<br />
Einführung neuer Reglemente <strong>der</strong> Grundschulung<br />
und des Wachtdienstes wie auch zahlreiche Einsätze<br />
zugunsten <strong>der</strong> verschiedenen Logistik-Center<br />
<strong>der</strong> <strong>Logistikbasis</strong> <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> (<strong>LBA</strong>).<br />
Ein erfahrener Partner<br />
Hauptziel dieses Kurses war die Demonstration,<br />
dass unser Bataillon grosse Erfahrungen mit<br />
logistischen Aufträgen hat. Auf diese Weise war<br />
2007 im Massstab eins zu eins zugunsten des<br />
Swiss Raid Commandos gearbeitet worden. Im<br />
weiteren ging es darum, eine ideale Ausgangslage<br />
zu schaffen für die Erfüllung diverser Einsätze<br />
sowie unsere Erfahrungen mit den Logistik-Center<br />
zu teilen. Dies mit dem Zweck, die<br />
Spezialisten <strong>der</strong> Logistik-Center von unseren<br />
technischen Kenntnissen und von unserem<br />
Know-how profitieren zu lassen.<br />
Insgesamt dürfen die anvisierten ehrgeizigen<br />
Ziele als erreicht angesehen werden. Ein leichter<br />
kritischer Zwischenton sei erlaubt im Bereich<br />
<strong>der</strong> Struktur und <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> Einsätze: Die<br />
Mehrheit <strong>der</strong> Logistikaufträge war eher für Gruppen<br />
und kleine Detachemente gedacht, nicht<br />
wie ursprünglich vorgesehen für einen ganzen<br />
Zug. Für die Zukunft hoffen wir, dass unser<br />
Bataillon von diesen wertvollen Erfahrungen profitieren<br />
und mit zusätzlichen Effizienzgewinnen<br />
eingesetzt werden kann.<br />
Hände, die für sich selber sprechen.<br />
Beherrschung, Resultate…<br />
Was die Einführung zweier neuer Reglemente<br />
über die Grundschulung und den Wachtdienst<br />
betrifft, haben die beiden auf Kompaniestufe<br />
durchgeführten Inspektionen deutlich gezeigt,<br />
dass unsere Männer mit diesem hervorragenden<br />
Ausbildungsstand auf die Kampftruppen<br />
keineswegs neidisch sein müssen. Klar ist<br />
an<strong>der</strong>seits, dass dieses Wissen in den kommenden<br />
Kursen konsolidiert werden muss.<br />
Womit beginnen wir?
Letzter Kontrollblick vor dem «Abmarsch» des Materials.<br />
… und Befriedigung<br />
Alles in allem ein Kurs, <strong>der</strong> sich sehen lassen<br />
kann. Trotz <strong>der</strong> Konfrontation mit schwierigen<br />
Geländebedingungen konnten wir unsere<br />
ursprünglich gesetzten Ziele erreichen. Und trotz<br />
einem laufend abnehmenden Bestand an Spezialisten.<br />
Auch mit über das ganze Gebiet <strong>der</strong><br />
Schweiz verteilten Logistikaufträgen hat sich die<br />
Qualität <strong>der</strong> ausgeführten Arbeit als gut erwiesen.<br />
Beweis dafür sind auch die durchwegs<br />
positiven Kommentare <strong>der</strong> Mitarbeitenden in<br />
den Logistik-Centern. Dazu und als Schlusswort<br />
das Zitat eines Kompaniekommandanten: «Ich<br />
tat, was mit den vorhandenen Mitteln möglich<br />
war!» Allein dieser kleine Satz führt uns die ganze<br />
Realiät <strong>der</strong> <strong>Armee</strong>logistik vor Augen. ■<br />
Fahnenabgabe in Bubikon/ZH<br />
ARMEE aktuell 1 2008 Aus den Bataillonen 9<br />
Gelungener Dienstantritt<br />
für die IH Kp 21/2 in Rüti/ZH.<br />
«Feuer und Bewegung» für die Logistik-Soldaten.<br />
Oberstlt Carim Thahabi während <strong>der</strong> Fahnenübernahme<br />
vom 3. März 2008 in Fehraltorf/ZH.
10<br />
Br Daniel Roubaty gibt das Kdo <strong>der</strong> Log Br 1 ab: Das Interview<br />
«Der Mensch steht im Mittelpunkt!»<br />
Welche Gedanken bewegen den Kommandanten <strong>der</strong> Logistikbri-<br />
gade 1 (Log Br 1) im Moment des Abschiednehmens? Daniel<br />
Roubaty verlässt ein Kommando, aber nicht die Menschen, die<br />
ihn ein Stück auf dem Weg <strong>der</strong> Führung dieses stolzen Grossen<br />
Verbandes begleitet haben. Er ist ihr Kommandant seit <strong>der</strong><br />
Geburtsstunde am 1. Januar 2004. Wir fragen nach Erfolgen und<br />
unvollendeten Aufgaben, nach Bilanz und Aussichten im fünften<br />
Jahr <strong>der</strong> Log Br 1. Und nach <strong>der</strong> Motivation und den Zielen von<br />
Daniel Roubaty in seiner neuen Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Text und Fotos: Oberstlt Karl J. Heim und Maj Thomas Caduff, Stab Log Br 1<br />
ARMEE aktuell: Herr Brigadier, jetzt, wo die Katze aus dem Sack<br />
ist, Ihr Wechsel auf den 1.Juni 2008 zum neuen Kommandanten<br />
des Lehrverbandes Logistik bekannt ist und Sie den letzten Stabskurs<br />
mit Ihren Offizieren soeben hinter sich haben: Macht sich<br />
Nostalgie breit?<br />
Ganz klar, es kommt etwas Nostalgie auf. Aber ich lebe nach dem Prinzip<br />
«servir et disparaître» (dienen und verschwinden). Erstens wartet eine weitere<br />
spannende Herausfor<strong>der</strong>ung auf mich, zweitens soll man nicht zu lange<br />
an einem solchen Kommandoposten bleiben, damit Routine und<br />
Gewohnheit nicht Oberwasser bekommen. Und die jüngere Generation soll<br />
auch eine Chance bekommen. Wichtig sind mir die Menschen, die mich in<br />
diesen vier Jahren begleitet haben. Mit ihnen bleibe ich verbunden.<br />
Im ersten Interview vom Frühjahr 2004 für unserer Brigade Zeitschrift<br />
sagten Sie uns, dass Sie auf allen Hierarchiestufen wann<br />
immer möglich im Gelände sein wollen, um eine maximale Anzahl<br />
Unterstellte persönlich kennen zu lernen. Vier Jahre nach <strong>der</strong><br />
Gründung <strong>der</strong> Brigade fragen wir Sie: Ist Ihnen das gelungen?<br />
Ja und Nein. Ich lernte viele interessante Menschen kennen und hatte eine<br />
Fülle von wertvollen Begegnungen, aber es könnten immer noch mehr<br />
sein. Doch es geht ja für den Brigadekommandanten auch darum zu spüren,<br />
wo <strong>der</strong> Schuh drückt. Zu diesem Zweck habe ich 2005 bei den Bataillonen<br />
im KVK die sogenannten Informationsstunden für die Ka<strong>der</strong> eingeführt,<br />
auf die niemand mehr verzichten möchte.<br />
Sie geben das Kommando <strong>der</strong> Log Br 1 schon Ende Mai ab: Wäre<br />
es nicht gerade jetzt, da die Positionen an <strong>der</strong> Spitze von <strong>Armee</strong><br />
und <strong>Logistikbasis</strong> (<strong>LBA</strong>) neu besetzt sind, für Sie spannend, als<br />
Chef unseres Grossen Verbandes weiter zu machen?<br />
Schauen Sie, das ist Spekulation, und es geht hier auch gar nicht um einzelne<br />
Personen. Ich bin persönlich zum Schluss gekommen, dass sich nun<br />
nach sechs Jahren Log Br 1 (wenn man die Vorbereitungsphase als Projektleiter<br />
noch dazu zählt) <strong>der</strong> Schritt zu neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen aufdrängt.<br />
Seit <strong>der</strong> Aufbauphase 2002 war Ihr «Baby», die Log Br 1, mit einer<br />
hohen persönlichen Arbeitsbelastung verbunden. Dieser grosse<br />
Aufwand ist ja seit dem Start <strong>der</strong> Brigade vor vier Jahren kaum<br />
geringer geworden. Hat Sie das auch etwas müde gemacht?<br />
Mein «Feu sacré» (Begeisterung) für diese tolle Brigade brennt wie früher!<br />
Doch wie bereits gesagt: Jetzt ist es Zeit für eine Rotation. Auch die <strong>LBA</strong><br />
kann nun mit einem neuen Chef zu neuen Ufern aufbrechen. Frische Luft<br />
tut allen Organisationen gut!<br />
Ganz konkret: Wie hat sich die Log Br 1 seit dem Gründungsrapport<br />
von 2004 in Luzern entwickelt, welche grossen Fortschritte<br />
sehen Sie?<br />
Eine berechtigte Frage. Zwei grosse Leuchttürme haben sich bauen lassen:<br />
Erstens hat sich ein echter Korpsgeist entwickelt, auf allen Stufen. Alle<br />
ziehen am gleichen Strick. Und zweitens haben alle Bataillone sehr gute<br />
logistische Leistungen erbracht. Dies möchte ich auch gerne an dieser<br />
Stelle sagen: In meiner ganzen Kommandozeit gab es keinen einzigen<br />
Unfall, wo Personen ernsthaft zu Schaden gekommen sind. Dies bei vielen<br />
Millionen gefahrenen Kilometern. Ein grosses Lob an alle Beteiligten für<br />
den hohen Sicherheitsstandard!<br />
Und wo orten Sie noch grössere Baustellen?<br />
Der Einsatz im Ns/Rs sowie in <strong>der</strong> Instandhaltung (Ih) muss trotz den<br />
erwähnten guten Leistungen noch effizienter werden. Damit meine ich vor<br />
allem die Diskrepanzen in <strong>der</strong> Logistik zwischen Friedens- und Ernstfallzeiten.<br />
In <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> werden nach wie vor 6,5 Millionen Diensttage (!) pro Jahr<br />
geleistet, und das gleiche Material wird ständig gebraucht. Die täglichen
Bedürfnisse <strong>der</strong> Logistik-Center, um das Material und die Systeme praktisch<br />
ständig einsatzbereit zu halten, entsprechen nicht den Ausbildungsbedürfnissen<br />
<strong>der</strong> Ns/Rs und Ih Formationen. Zurzeit werden in erster Priorität<br />
die Bedürfnisse <strong>der</strong> Center gedeckt. Das Know-how für den Ernstfall<br />
soll nicht verschwinden.<br />
Wo liegen als zukünftiger Kommandant Lehrverband Logistik die<br />
hauptsächlichen Unterschiede zu Ihrer Führungsaufgabe in <strong>der</strong><br />
Log Br 1?<br />
Ich werde verantwortlich sein für die Ausbildung <strong>der</strong> Soldaten und Ka<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Logistik unserer <strong>Armee</strong>. Dazu gehören als grösster Block sämtliche<br />
RS-, UOS- und OS-Lehrgänge <strong>der</strong> Logistiktruppen. Und ganz wichtig: In<br />
meiner neuen Funktion werde ich noch besser in <strong>der</strong> Lage sein, die<br />
Zusammenarbeit zwischen <strong>der</strong> Log Br 1 und <strong>der</strong> <strong>LBA</strong> weiter auszubauen<br />
und zu vertiefen.<br />
Wie soll es weitergehen mit <strong>der</strong> Log Br 1?<br />
Den Prozess habe ich begonnen, nun gilt es, ihn zu Ende zu führen. In erster<br />
Linie wünsche ich mir ein besseres Verständnis für die Belange <strong>der</strong> Miliz<br />
in <strong>der</strong> <strong>LBA</strong>! Es braucht einen noch effizienteren Einsatz <strong>der</strong> Bataillone mit<br />
dem Ziel, das Ausbildungsniveau einerseits zu halten und an<strong>der</strong>seits weiter<br />
zu steigern. Ein zentrales Anliegen ist mir auch, dass die Bataillone durchs<br />
Band sinnvolle Aufgaben von <strong>der</strong> <strong>LBA</strong> zugeteilt bekommen.<br />
Sie sind bekannt als ein militärischer Chef, <strong>der</strong> sehr viel Vertrauen<br />
gibt und gerne delegiert, dabei aber nie die Ziele aus den<br />
Augen verliert. «Management by objectives» in Feldgrau, gewissermassen.<br />
Hat sich diese Führungsphilosophie in Ihren Kommandojahren<br />
bewährt?<br />
ARMEE aktuell 1 2008 Interview 11<br />
Meine Führungsphilosophie heisst: Klare Ziele setzen, die Marschrichtung<br />
vorgeben und dabei volle Unterstützung geben, Engagement und Vorbildfunktion<br />
leben: die Kennzeichen des Offiziers. All dies for<strong>der</strong>e ich insbeson<strong>der</strong>e<br />
von meinen Bataillons- und Einheitskommandanten. Unser Job ist,<br />
Aufträge zeitgerecht und erstklassig zu erledigen.<br />
Gestatten Sie, Herr Brigadier, noch diese ganz persönliche Frage:<br />
Hat Ihnen bei <strong>der</strong> Log Br 1 nicht ab und zu <strong>der</strong> Pulverdampf einer<br />
Kampfbrigade gefehlt?<br />
Wissen Sie, ich bin 1980 in das Instruktionskorps <strong>der</strong> Infanterie eingetreten<br />
und ich habe in diesen vielen Jahren bis heute sehr viel Schiesslärm<br />
gehört und eine ganze Menge Pulverdampf eingeatmet. Als Berufsmilitär<br />
aus vollem Herzen kann ich Ihre Frage mit ganz gutem Gewissen mit<br />
«Nein» beantworten. Fragen <strong>der</strong> Logistik faszinieren mich seit langem. Das<br />
hat sicher auch etwas damit zu tun, dass ich Mathematik studiert habe.<br />
Haben Sie noch einen grossen unerfüllten militärischen Wunsch?<br />
Nun, wenn Sie mich so ganz direkt fragen: In einem FA-18 Kampfjet<br />
über die Schweizer Alpen mitfliegen zu dürfen, das wäre schon was<br />
Wun<strong>der</strong>bares.<br />
Ein persönliches Wort zum Schluss?<br />
Das Motto <strong>der</strong> Brigade ist auch mein persönliches: «Nix halbs!». ■
12<br />
Drei Küchenprofis vom FU Bat 15<br />
Die Truppe verwöhnen!<br />
Anfangs April fragte ich kurz rum, wer<br />
Küchenchefs kennt, die immer und immer<br />
wie<strong>der</strong> mit ihren Leistungen verblüffen.<br />
Ruck zuck kamen Vorschläge.<br />
Text: Maj Thomas Caduff, Stab Log Br 1<br />
Fotos: zvg<br />
So schrieb Hptm Glenn Müller, Kdt HQ Kp 15/1<br />
in seinem E-Mail: «Ich melde mich bei Ihnen<br />
betreffend Ihrer Nachfrage und schlage diesbezüglich<br />
unseren Kü C Wm Spiess vor. Er kocht<br />
bereits seit mehreren Kursen in meiner Kp und<br />
verblüfft uns immer wie<strong>der</strong> aufs Neue mit seinen<br />
hervorragenden Kreationen!»<br />
Höchste Zeit also, diesen Mann kennenzulernen,<br />
<strong>der</strong> von ganz jung an schon wusste, dass<br />
er mal Koch wird. Da sitzt nun Wm Andreas<br />
Spiess zum Interview. Toll, seine bisherigen<br />
Stationen. In den neunziger Jahren das Swisshôtel<br />
und das Renaissance, beide vor den<br />
Toren von Zürich. Dann, anfangs dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
<strong>der</strong> ganz grosse Sprung in die City,<br />
quasi in die Champions League <strong>der</strong> helvetischen<br />
Gastronomie. Vier Jahre in <strong>der</strong> altehrwürdigen<br />
Kronenhalle am Bellevue und dann<br />
als Krönung die Position als Chef Tournant in<br />
<strong>der</strong> Küche des Baur au Lac, einem <strong>der</strong> besten<br />
Hotels <strong>der</strong> Welt. Und jetzt, wollte ich natürlich<br />
wissen, wohin führt die weitere Karriere, nach<br />
Singapur, New York o<strong>der</strong> vielleicht an den Persischen<br />
Golf? Auf die Antwort war ich echt<br />
gespannt…<br />
Nur noch wenige Diensttage<br />
«… muss Sie vielleicht enttäuschen, nichts<br />
von all dem, seit kurzem arbeite ich bei <strong>der</strong><br />
Stadt Zürich beim Umwelt- und Gesundheitsschutz<br />
als Lebensmittelkontrolleur. Spannend,<br />
interessant, gefällt mir sehr. Ich habe das<br />
Küchenleben gesehen, wollte einfach weg vom<br />
Wm Andreas Spiess.<br />
Herd!» Auch was das Militär anbelangt, än<strong>der</strong>t<br />
sich bald einiges. Andreas Spiess leistet dieses<br />
Jahr seine letzten elf Diensttage. Wie ist so<br />
das Gefühl? «Wissen Sie, ich hatte per Saldo<br />
eine super schöne Zeit, habe tolle Kameraden<br />
aus unterschiedlichsten Berufen kennengelernt<br />
und es war auch immer ein willkommener<br />
Tapetenwechsel. Das spontane Lasagne<br />
machen während Nachtübungen, die Fotzelund<br />
Käseschnitten und dann nach einem feinen<br />
Schmaus die Freude in den Gesichtern <strong>der</strong><br />
Truppe ablesen, all dies und noch vieles mehr<br />
wird mir fehlen…ich werde mit etwas Wehmut<br />
auf die WK zurückschauen. Es ist und bleibt<br />
halt so – ohne Mampf kein Kampf!»<br />
Und noch zwei Küchen-Cracks…<br />
Ein weiteres E-Mail kam von Hptm Dominique<br />
Thierry Plüss, Kdt Tm Kp 15/3. Er hat mir gleich<br />
zwei tüchtige AdA für ein Gespräch vorgeschlagen.<br />
Das sind Wm Dominik Leutenegger aus<br />
Tägertschi/BE und Gfr Gregory Conelly aus <strong>der</strong><br />
Stadt Bern. Hptm Plüss wörtlich: «Die beiden<br />
sind ein starkes Team. Zuverlässig, for<strong>der</strong>n von<br />
sich und <strong>der</strong> Mannschaft viel und suchen den<br />
Kontakt zur Truppe. Egal, was ich von <strong>der</strong><br />
Küche verlange, sie bringen es zustande. Für<br />
mich als Kommandant ist es beruhigend zu<br />
wissen, dass ich sie beide bei mir habe.» Wahrlich<br />
ein schönes Lob!<br />
Obwohl noch beide jung sind, reden sie schon<br />
wie «alte Hasen». Kein Wun<strong>der</strong>, wenn man so<br />
hört, was sie machen und schon alles erlebt<br />
haben. Dominik Leutenegger war gut ein Jahr<br />
lang in einem erstklassigen Fischrestaurant in<br />
<strong>der</strong> Grafschaft Cornwall/GB tätig, bevor er<br />
nach Thun/BE kam, um in einem mit 14 Gault<br />
Millau-Punkte honorierten Gourmetrestaurant<br />
den Kochlöffel zu schwingen. Der Trumpf des<br />
Hauses ist ein Cordon bleu, eingerollt mit Lenker<br />
Bergkäse und Rohschinken. Sein absolutes<br />
Lieblingsmenü ist jedoch Gänsestopfleber mit<br />
einer Brioche. «Wissen Sie, mein Ziel ist die<br />
Hotelfachschule in Thun und dann später mal<br />
in grossen Häusern irgendwo auf <strong>der</strong> Welt als<br />
Food and Beverage Manager tätig sein.» Und<br />
wie es so im Militär läuft, wollte ich von ihm<br />
erfahren. «Ich würde es mir sehr wünschen,<br />
wenn die Küche mehr gelobt würde. Denn wir<br />
setzen uns wirklich voll ein und tun dies für die<br />
Leute auch mit sehr viel Freude. Eines möchte<br />
ich an dieser Stelle aber loswerden: Es ist<br />
nicht fair dem Kochteam und mir gegenüber,<br />
wenn die Kameraden das Essen in Warenhäusern<br />
beziehen, obwohl gekocht ist, und wir
dann die Resten entsorgen dürfen. Aber sicher: Die<br />
schönen Momente im WK überwiegen bei weitem, das<br />
Team ist Spitze und das <strong>Armee</strong>-Kochrezepte-Buch ist<br />
ein prima Ratgeber!»<br />
Schlemmen mit toller Aussicht auf Bern<br />
Nun wollte ich von Leutenegger’s Kollege, Gfr Gregory<br />
Conelly, natürlich wissen, wo er im Zivilen sein Bestes<br />
gibt. Stolz berichtet er: «Ich arbeite auf dem Hausberg<br />
von Bern, dem Gurten. Das Restaurant ist gehoben, wir<br />
haben oft Anlässe mit bis zu 400 Personen und dann<br />
haben wir auch noch ein Zelt, da gehen bis 1’000 Leute<br />
rein. Während <strong>der</strong> kommenden Fussball-Europameisterschaft<br />
geht’s dann richtig zur Sache. Wir haben<br />
super Überraschungen parat. Und ja… auch wir haben<br />
einen absoluten Renner auf <strong>der</strong> Karte. Das ist ein Chateaubriand<br />
für nur eine Person mit reichhaltigen Beila-<br />
ARMEE aktuell 1 2008 Guten Appetit 13<br />
gen und einem feinen Dessert. Dies alles inklusive Wein und<br />
Wasser für weniger als einhun<strong>der</strong>t Franken. Und das Ganze<br />
mit Kerzenlicht und einem traumhaften Ausblick. Viele Leute<br />
kommen extra dafür auf den Gurten!» Und dann die obligate<br />
Frage an einen Koch, was er denn selber am liebsten isst.<br />
Ohne eine Sekunde zu zögern, antwortet Conelly, «Surf and<br />
Turf», also ein garniertes Rindsfilet zusammen mit Hummerschwanz<br />
und einem Blattsalat, ist für mich die absolute Krönung.»<br />
Dann wollte ich noch abschliessend wissen, wie’s ihm<br />
jeweils im WK gefällt und was seine Zukunftspläne sind. «Das<br />
Arbeiten mit Dominik und den an<strong>der</strong>en Kollegen macht viel<br />
Spass. Wir sind eine zusammen gewürfelte Mannschaft mit<br />
verschiedensten Jobs. Da muss ich viel improvisieren und<br />
das liebe ich. Und auf Ihre zweite Frage, die Zukunft…<br />
Berufskundelehrer o<strong>der</strong>… in den USA, genauer gesagt in<br />
Philadelphia, ein eigenes Restaurant aufmachen.» ■<br />
Wm Dominik Leutenegger. Gfr Gregory Conelly.
14<br />
Rezept<br />
«Sticky-Date Pudding»<br />
Text und Foto: Hptm Glenn Müller,<br />
Kdt HQ Kp 15/1<br />
Das «Sticky-Date Pudding» o<strong>der</strong> auch «Schokoladen-Datteln Kuchen» entdeckte<br />
ich während meines mehrmonatigen Neuseeland-Aufenthalts. In<br />
diesem Sinne: Viel Erfolg o<strong>der</strong> «kia manuia»!<br />
Anleitung für acht Personen:<br />
Kuchen<br />
225g frische Datteln, entsteint<br />
1 TL Natron<br />
ca. 100 g weiche Butter<br />
175 g extrafeiner Zucker<br />
2 grosse Eier<br />
1<br />
⁄2 TL Backpulver<br />
175 g Weizenmehl<br />
1<br />
⁄4 TL Spekulatiusgewürz<br />
1<br />
⁄4 TL gemahlener Ingwer<br />
1<br />
⁄4 TL gemahlener Zimt<br />
2 EL lösliches (malzhaltiges) Kakaopulver<br />
2 EL Naturjoghurt<br />
Caramelsauce<br />
125 g Butter<br />
125 g hellbrauner Zucker<br />
150 g Creme double<br />
Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Die Datteln zusammen mit dem<br />
Natron in eine Schüssel füllen und mit 200ml kochendem Wasser bedecken.<br />
Ein paar Minuten stehen lassen, abgiessen und die Datteln mit <strong>der</strong><br />
Küchenmaschine zu Püree verarbeiten.<br />
In <strong>der</strong> Zwischenzeit die Butter und den Zucker cremig rühren, die Eier, das<br />
mit dem Backpulver vermischte Mehl, das Spekulatiusgewürz, den Ingwer,<br />
Zimt und Kakao hinzufügen. Alles gut miteinan<strong>der</strong> vermischen. Zuletzt<br />
Joghurt und das Dattelpüree einarbeiten.<br />
Die Masse in eine gebutterte ofenfeste Form füllen und 35 Minuten im<br />
Ofen backen.<br />
Währenddessen die Karamellsauce zubereiten. In einem Topf die Butter,<br />
den Zucker und die Creme double bei geringer Hitze so lange rühren, bis<br />
sich <strong>der</strong> Zucker gelöst hat und eine dickliche, dunkle Sauce entstanden ist.<br />
Den Pudding direkt aus <strong>der</strong> Form bei Tisch servieren und über jede Portion<br />
etwas von <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>bar klebrigen Sauce geben. Für ganz Verwegene<br />
kann auch zusätzlich Vanille Glacé dazu serviert werden.
Portrait SACT – Swiss Armed Forces Culinary Team<br />
Wir drücken fest die Daumen!<br />
SACT – Swiss Armed Forces Culinary Team<br />
steht für «Die Nationalmannschaft <strong>der</strong><br />
Schweizer Militärköche». Ihr Kommandant,<br />
Oberstlt Marcel Derungs und seine Man-<br />
nen wurden vor zwei Jahren Weltmeister.<br />
Auch sonst räumen sie reihenweise Preise<br />
ab. Die Köche, allesamt eingeteilt in unse-<br />
rer <strong>Armee</strong>, zählen auch im Zivilen zum<br />
Besten, was die Schweizer Gastronomie zu<br />
bieten hat. Alle sind absolute Profis und<br />
wahre Künstler in ihrem Fach. Sie lernten<br />
und arbeiten in den besten Häusern o<strong>der</strong><br />
sind aktuell als Ausbildner o<strong>der</strong> Führungs-<br />
kräfte am Kommando Höhere Unteroffi-<br />
zierslehrgänge (Kdo Höh Uof LG) tätig. Ein<br />
Genuss, ihnen mal über die Schultern<br />
schauen zu dürfen. Und höchste Zeit für<br />
ein Portrait, denn im kommenden Oktober<br />
findet die Olympiade in Erfurt/D statt!<br />
Text: Maj Thomas Caduff, Stab Log Br 1<br />
Fotos: SACT<br />
Als ich vor ein paar Tagen Oberstlt Marcel<br />
Derungs fürs Interview in einer Pizzeria beim<br />
Hauptbahnhof Bern traf, strahlte er übers ganze<br />
Gesicht. «Ja, wir sind Koch-Weltmeister!» Während<br />
er mir begeistert einen Stapel Broschüren,<br />
Flyer, Kleber, CD-ROMs und eine schmucke<br />
SACT-Krawattenklammer überreichte, fuhr er<br />
fort: «Mit dem Gewinn des Titels im November<br />
2006 in Luxemburg ist ein persönlicher Traum in<br />
Erfüllung gegangen. Zwei Jahre harte Arbeit und<br />
gezielte Vorbereitungen haben sich ganz toll ausbezahlt.<br />
Was mein ganzes Team unter <strong>der</strong> Leitung<br />
des Teamchefs, Stabsadj Jean-Michel Martin,<br />
je<strong>der</strong> in seiner Funktion geleistet hat, ist<br />
grossartig und einzigartig. Auch an dieser Stelle,<br />
vielen Dank Kameraden, macht so weiter!»<br />
Das sind die Zielsetzungen des SACT:<br />
• Im kulinarischen Bereich national und inter-<br />
national präsent sein<br />
• Für spezielle Einsätze bereit sein<br />
• Kontakte im In- und Ausland pflegen<br />
• Nachwuchs motivieren<br />
• Höchstauszeichnungen erringen<br />
Und das ist <strong>der</strong> jüngste Coup: Das SACT gewann<br />
am 18. November 2007 an <strong>der</strong> international<br />
stark beachteten Basler Fachmesse IGEHO Gold<br />
in <strong>der</strong> Kochkunstausstellung.<br />
Top of the Top<br />
Die Nationalmannschaft <strong>der</strong> Schweizer <strong>Armee</strong>köche<br />
wurde im Dezember 1999 gegründet und<br />
umfasst momentan 15 Mitglie<strong>der</strong>. Hier ihre<br />
grössten Erfolge auf einen Blick:<br />
ARMEE aktuell 1 2008 Guten Appetit 15<br />
Der Kdt, Oberstlt Marcel Derungs (rechts) und <strong>der</strong> Teamchef SACT, Stabsadj Jean-Michel Martin.<br />
• Weltmeister 2006 an <strong>der</strong> Koch-WM in<br />
Luxemburg (zusätzlich zwei Goldmedaillen bei<br />
<strong>der</strong> Kochkunstausstellung und beim Kochwettkampf)<br />
• 3. Platz Kocholympiade Erfurt 2004 (Gold,<br />
warme Küche und Silber, kalte Küche)<br />
• sechs Goldmedaillen an <strong>der</strong> Innerschweizer<br />
Fachmesse ZAGG im September 2004<br />
• Weltmeister 2002 an <strong>der</strong> Koch-WM in<br />
Luxemburg (zusätzlich zwei Goldmedaillen bei<br />
<strong>der</strong> Kochkunstausstellung und beim Kochwettkampf)<br />
Wir können richtig stolz sein auf unsere Köche<br />
vom SACT. Das Ausland beneidet uns. Diese<br />
ausgezeichnete Leistung ist umso höher zu würdigen,<br />
wenn man weiss, dass an<strong>der</strong>e Nationen<br />
über viel grössere Budgets als wir Eidgenossen<br />
verfügen. Es ist kein Geheimnis: Die Köche <strong>der</strong>
16<br />
US-Streitkräfte haben am meisten Geld, kamen<br />
bis heute aber nie über Ehrenplätze hinaus.<br />
Nebst den Amerikanern richtet sich das grösste<br />
Augenmerk auf die Briten, die Schweden sowie<br />
die Deutschen, die Sieger <strong>der</strong> letzten Olympiade.<br />
Alle freuen sich<br />
Vom 19. bis 22. Oktober 2008 findet in Erfurt die<br />
22. IKA (Internationale Kochkunstausstellung) –<br />
Olympiade statt. Bis heute haben sich Teilnehmer<br />
aus 41 Nationen angemeldet. Aus <strong>der</strong> Schweiz<br />
sind unsere Militärmannschaft, die Regionalmannschaft,<br />
die Nationalmannschaft, die<br />
Jugendnationalmannschaft sowie Einzelaussteller<br />
vertreten. Es ist also bei weitem kein reiner<br />
Militäranlass, son<strong>der</strong>n vielmehr <strong>der</strong> in diesem<br />
Jahr weltweit wichtigste Event für die Kochzunft<br />
rund um den Globus. Das Motte lautet: «Grenzenlos<br />
kochen – kommen, sehen, staunen und<br />
probieren…». Es werden einige hun<strong>der</strong>t Tausend<br />
Besucher erwartet! Sie dürfen vier Tage lang<br />
Speis und Trank ausgiebig geniessen. Wenn Sie<br />
auch gerne dabei sein möchten, klicken Sie für<br />
mehr Infos auf www.olympiade-<strong>der</strong>-koeche.de.<br />
Sollte für Sie die Reise nach Deutschland etwas<br />
weit sein, dann können Sie unsere preisgekrönten<br />
<strong>Armee</strong>köche ganz in <strong>der</strong> Nähe bestaunen.<br />
Und zwar vom 14. September bis 18. September<br />
2008 an <strong>der</strong> 15. Ausstellung für Gastgewerbe,<br />
Hotellerie & Gemeinschaftsgastronomie (ZAGG)<br />
in Luzern. Die Website lautet www.zagg.ch.<br />
Exakt wie Uhrmacher<br />
Wenn man unseren Spitzenköchen so zuschaut,<br />
glaubt man, in einer altehrwürdigen Uhrenmanufaktur<br />
im Jura zu stehen, wo noch mit allergrösster<br />
Hingabe seit Generationen in stundenlanger<br />
Kleinstarbeit mit <strong>der</strong> Pinzette Schräubchen für<br />
Schräubchen zusammengefügt werden.<br />
Eines ist klar: Um die Nummer eins <strong>der</strong> Welt zu<br />
werden, braucht es viel mehr, als nur wun<strong>der</strong>bar<br />
kochen zu können. Da werden beispielsweise die<br />
Teller mit «Sprit» abgerieben, bis sie den<br />
gewünschten Hochglanz erreichen. Man kann<br />
sich dann drin spiegeln. Und sollte mal ein Teller<br />
in Scherben gehen, platzt <strong>der</strong> Traum von einer<br />
vor<strong>der</strong>en Platzierung binnen Sekunden. Vor dem<br />
Finale in Erfurt wird jedem die Anspannung förm-
lich ins Gesicht geschrieben stehen. Keine Bewegung,<br />
kein Wort zuviel. Dass die Kochblusen blütenweiss<br />
sein müssen, ist eine Selbstverständlichkeit.<br />
Dazu tragen die Schweizer TAZ-Hosen<br />
und Kampfstiefel. Man will unsere <strong>Armee</strong> auch<br />
optisch von Kopf bis Fuss tadellos repräsentieren.<br />
Teller tarnen<br />
Bis ganz zuletzt tarnen die Schweizer ihre Teller.<br />
Immer wie<strong>der</strong> kommt es vor, dass Teilnehmer<br />
eine Art «Spionage» betreiben. Lei<strong>der</strong> darf ich<br />
Ihnen an dieser Stelle nicht verraten, mit welchen<br />
Köstlichkeiten unsere <strong>Armee</strong>köche diesmal an<br />
den Start gehen werden. Nicht einmal das Olympia-Sujet<br />
des Ausstellungstisches darf ich unseren<br />
Leserinnen und Lesern preisgeben. Habe<br />
dies Oberstlt Derungs hochheilig versprochen.<br />
Zum Abschluss wollte ich vom Maestro natürlich<br />
noch wissen, was seine Zielsetzung für Erfurt ist.<br />
Verschmitzt seine Antwort: «Natürlich ein<br />
Podestplatz!» Nach getaner Arbeit, als das Interview<br />
auf Band war, haben wir dann zusammen<br />
eine köstliche Pizza gegessen. Danach ging<br />
Marcel Derungs zurück in die Kaserne für ein<br />
paar Stunden Nachtarbeit. Ach ja, bevor ich’s<br />
vergesse, gehen Sie doch mal auf die SACT<br />
Website: www.armee.ch/sact. ■<br />
Zur Person<br />
Oberstlt Marcel Derungs ist Kdt des Mob Log Bat 51, 41-jährig und lebt in Belp/BE. Wenn er<br />
nicht im WK ist, leitet <strong>der</strong> stets gut gelaunte Berufsoffizier als Kdt i V das Kdo Höh Uof LG in<br />
Sion/VS. Ab diesem Sommer amtet er als Kommandant <strong>der</strong> Küchenchef Lehrgänge (Kü Chef<br />
LG) in Thun/BE. Er freut sich sehr darauf, kommt ihm doch auch in dieser neuen Aufgabe sein<br />
sprichwörtliches Organisationstalent zugute.<br />
Marcel Derungs hat eine Lehre als Konditor/Confiseur absolviert und schon in ganz jungen Jahren<br />
gemerkt: Nicht nur essen ist etwas Schönes, son<strong>der</strong>n auch kochen! Genau dieses Wissen<br />
kann er als Kommandant des SACT voll und ganz einbringen. Der Gewinn des Weltmeistertitels<br />
im November 2006 in Luxemburg ist <strong>der</strong> vorläufige Höhepunkt. Aber wer Derungs kennt, weiss,<br />
er will an <strong>der</strong> Spitze bleiben. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für Hobbys. Das ist <strong>der</strong> Preis, wenn<br />
man so viele verschiedene Hüte auf dem Kopf hat.<br />
ARMEE aktuell 1 2008 Guten Appetit 17
18<br />
WK 2007 Mob Log Bat 22<br />
«Mobilis II»:<br />
Eine Fahrt unter Hochspannung<br />
Eine prominente Persönlichkeit auf einer<br />
eineinhalbstündigen Fahrt im normalen<br />
Tagesverkehr zu eskortieren ist eine<br />
Übung, die sehr grosse Konzentration<br />
erfor<strong>der</strong>t. Der Sicherungszug (Si Z) <strong>der</strong><br />
Mobilen Logistikstabskompanie 22 (Mob<br />
Log Stabskp 22) unter <strong>der</strong> Führung von<br />
Oberleutnant P. Monnay hat bei dieser<br />
Übung vollen Einsatz gezeigt. Auf einer<br />
Dienstfahrt vom Kommandoposten in<br />
Erlach/BE nach Ittigen/BE mit einem Zwi-<br />
schenhalt in Thun/BE hat <strong>der</strong> Bataillons-<br />
kommandant die Rolle des Prominenten<br />
gespielt.<br />
Text und Fotos: Fachof Stéphane Grounauer,<br />
Stab Mob Log Bat 22<br />
Das Detachement hatte also den Auftrag erhalten,<br />
den Bataillonskommandanten am Montag,<br />
den 26. November 2007, am frühen Morgen auf<br />
seiner Verschiebung zu eskortieren und dabei<br />
sowohl ihn als auch sein Fahrzeug durchgehend<br />
vor möglichen Bedrohungen zu schützen.<br />
«Mobilis II»: Briefing vor <strong>der</strong> Abreise,<br />
die Strecke wird im letzten Moment bekannt gegeben.<br />
Die Organisation des Begleitschutzes wurde äusserst<br />
minutiös vorbereitet. Zuerst wurden verschiedene<br />
alternative Routen rekognosziert und<br />
die Schwierigkeiten erwogen, die sich daraus ergeben<br />
könnten. Die ausgewählte Strecke wurde<br />
erst im allerletzten Moment vor <strong>der</strong> Abreise bekanntgegeben.<br />
Ihre Geheimhaltung war nämlich<br />
das erste Glied des Schutzkonzeptes.<br />
Schwierige Verschiebung<br />
Danach wurde die Zusammensetzung des Konvois<br />
ausgearbeitet und entschieden, dass er aus<br />
sechs Fahrzeugen bestehen sollte. Dem BMW<br />
des Kommandanten fuhr ein Duro voran, besetzt<br />
mit einem ersten Detachement von Sicherheitssoldaten.<br />
Danach folgte das Übermittlungsfahrzeug,<br />
von dem aus <strong>der</strong> Kontakt zwischen den<br />
einzelnen Elementen des Konvois und <strong>der</strong> Zentrale<br />
sichergestellt wurde. Dahinter fuhren zwei<br />
weitere Sicherheitsfahrzeuge, auf die man als Alternative<br />
hätte zurückgreifen können und welche<br />
dem BMW auch Seitenschutz geben konnten.<br />
Der französische Brigadegeneral Houdine zu Besuch beim Ka<strong>der</strong>kurs des Bataillons,<br />
begleitet vom Kommandanten <strong>der</strong> Log Br 1, Brigadier D. Roubaty (links).<br />
Den Schluss des Konvois bildete ein Duro, <strong>der</strong><br />
mit einer Gruppe von Sicherheitssoldaten besetzt<br />
war. Sieben Motorradfahrer hatten die Aufgabe,<br />
die Strasse für den Konvoi frei zu machen. Sie<br />
steuerten den Verkehr an den Strassenkreuzungen,<br />
um dem Militär die Vorfahrt zu sichern. Insgesamt<br />
bestand <strong>der</strong> Konvoi aus 20 Soldaten für<br />
die Sicherheit, sechs Übermittlungssoldaten, insgesamt<br />
14 Chauffeuren und Motorradfahrern,<br />
drei Unteroffizieren und einem Offizier.<br />
Das Ziel war klar: Es galt, so gut wie möglich zu<br />
verhin<strong>der</strong>n, dass <strong>der</strong> Konvoi anhalten musste<br />
o<strong>der</strong> gar getrennt wurde. Kam er zum Stehen,<br />
sorgten die Sicherheitssoldaten sofort dafür, die<br />
Bewachung enger um das zu schützende Fahrzeug<br />
heranzuziehen. Es wurden auch einige<br />
Strategien ausgearbeitet, um den allenfalls getrennten<br />
Konvoi wie<strong>der</strong> zusammenzuführen.Das<br />
Detachement hat das Fahren im Verband und<br />
die Techniken zum Schutz des Fahrzeugs gründlich<br />
geübt. Es ist möglich, einzelne Aggressoren
Ende <strong>der</strong> Dienstpflicht für Major C. Minetto, Chef <strong>der</strong><br />
Logistikzentrale des Bataillons. Ihm gebühren Dank und<br />
Anerkennung des Bataillons für seine stetigen Bemühungen<br />
bei <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> logistischen Einsätze.<br />
Der Kommandant des Mob Log Bat 22,<br />
Major M. Agustoni, <strong>der</strong> wegen eines Unfalls wenige<br />
Tage vor dem Dienst verhin<strong>der</strong>t war.<br />
o<strong>der</strong> Gruppen, die zu Fuss angreifen wie auch<br />
zum Teil Angriffe von Fahrzeugen aus abzuwehren.<br />
Natürlich kann nicht jede dieser Situationen<br />
in Übungen und noch weniger im Verkehr durchgespielt<br />
werden. Denn zu jedem Zeitpunkt <strong>der</strong><br />
Übung müssen sowohl die Verkehrssicherheit<br />
als auch die Flüssigkeit des Verkehrs gewährleistet<br />
sein und somit kam <strong>der</strong> Konvoi an Strassenkreuzungen<br />
mit komplexen Ampelschaltungen<br />
zum Stehen.<br />
Die beteiligten Soldaten haben die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Übung «Mobilis II» mit viel Motivation<br />
angenommen und ausgezeichnete Arbeit geleistet.<br />
Major A. Rappazzo, <strong>der</strong> die Rolle des Statisten<br />
übernommen hatte, bemerkte: «Wer sich<br />
bei dieser Übung am unbehaglichsten fühlte,<br />
das war sicherlich ich… die Leute auf <strong>der</strong><br />
Strasse rätselten, welche wichtige Persönlichkeit<br />
wohl in diesem Auto sitzen mochte!» Der<br />
Wahrheit halber muss gesagt werden, dass es<br />
dabei doch einen Wermutstropfen gab, allerdings<br />
mussten dann alle ein wenig lachen. Am<br />
Ziel hat <strong>der</strong> Konvoi, trotz <strong>der</strong> minutiösen Erkundung<br />
vor Ort, vor <strong>der</strong> falschen Hausnummer gehalten<br />
und den Schützling bei den ahnungslosen<br />
Hausnachbarn abgesetzt. Diese und an<strong>der</strong>e<br />
wichtige Lehren konnten aus dieser Übung gezogen<br />
werden. Das Mob Log Bat 22 wird diese<br />
Technik in den nächsten Kursen perfektionieren,<br />
um sie vor allem beim Geleitschutz von sensitiven<br />
Waren – auch eine <strong>der</strong> Aufgaben des Bataillons<br />
– einzusetzen.<br />
Viele Aufträge gleichzeitig<br />
Der Übung «Mobilis II» ging im Novemberkurs<br />
die Übung «Mobilis I» voraus. Bei dieser Übung<br />
war die gesamte Stabskompanie einbezogen.<br />
In einem von politischen und sozialen Spannungen<br />
geprägten Umfeld ging es dabei um<br />
die dringende Verschiebung von Einrichtungen<br />
des Bataillonskommandos an einen näher am<br />
Einsatzgebiet gelegenen Ort. Während die Ka-<br />
ARMEE aktuell 1 2008 Aus den Bataillonen 19<br />
Das Kommando des Bataillons wurde von seinem Stellvertreter,<br />
Major A. Rappazzo, übernommen.<br />
<strong>der</strong> Entscheidungen in Echtzeit fällen mussten,<br />
stellten die einzelnen Spezialistengruppen ihre<br />
Dienste bereit; die Sektion Sicherheit überwachte<br />
das Gebiet und eskortierte den Kommandanten,<br />
die Übermittlungssoldaten stellten<br />
die Kontakte <strong>der</strong> einzelnen Posten untereinan<strong>der</strong><br />
sicher, die Sanitätssoldaten richteten die<br />
Sanitätshilfsstelle des Bataillons ein, das Küchenteam<br />
musste die Verpflegung im Feld verteilen.<br />
Da es sich um eine Verschiebungsübung<br />
handelte, kam den Chauffeuren und<br />
Motorradfahrern eine zentrale Rolle zu, denn<br />
sie mussten die Sicherheitsvorschriften einhalten.<br />
Die Gruppe Information richtete den<br />
Kommandoposten ein.<br />
Die Hauptaktivität des Bataillons im Wie<strong>der</strong>holungskurs<br />
2007 bestand wie nun schon seit<br />
einigen Jahren darin, Dienstleistungen zugunsten<br />
<strong>der</strong> <strong>Logistikbasis</strong> <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> zu erbringen.<br />
Von <strong>der</strong> Logistikzentrale, kommandiert von<br />
Major C. Minetto, die beim Bataillonskommando<br />
angesiedelt ist, wurden etwa zehn Einsätze,<br />
grosse und kleine, in allen Logistik-Centern<br />
<strong>der</strong> Schweiz koordiniert. Diese Einsätze sind<br />
wegen <strong>der</strong> Reorganisation <strong>der</strong> Zeughäuser erfor<strong>der</strong>lich<br />
und auch wenn man sich bemüht,<br />
sie motivierend zu gestalten, so wirken sie auf<br />
diejenigen, die diese Einsätze leisten müssen,<br />
nicht immer gerade motivierend. Es liegt daher<br />
an jedem einzelnen AdA, sie mit <strong>der</strong> richtigen<br />
Einstellung zu bewältigen, getreu dem Motto<br />
des Bataillons «Wollen ist können». ■
20<br />
Fünfter Rapport <strong>der</strong> Log Br 1 in Bern<br />
Die <strong>Armee</strong> wandelt sich –<br />
und die Logistik erst recht!<br />
«Nix halbs!» Auch für 2008 gilt diese<br />
Maxime unserer Brigade, beson<strong>der</strong>s im<br />
permanenten Wandel und Anpassungsprozess,<br />
dem die <strong>Armee</strong> und ihre Logistikformationen<br />
unterworfen sind. Es braucht<br />
einwandfrei gewartete Geräte, Systeme<br />
und Fahrzeuge, damit die Truppe ihre Aufträge<br />
zielgerichtet wahrnehmen kann.<br />
Diese Botschaft empfingen rund 400 Offiziere<br />
von ihrem Kommandanten, Brigadier<br />
Daniel Roubaty, am 31. Januar in Bern.<br />
Text: Oberstlt Karl J. Heim, Stab Log Br 1<br />
Fotos: Kaspar Bacher, ZEM<br />
Im fünften Jahr <strong>der</strong> Logistikbrigade 1 (Log Br 1)<br />
legte Daniel Roubaty das Hauptgewicht seiner<br />
Ausführungen auf die <strong>Armee</strong> und ihre Bestandteile,<br />
die für eine reibungslose Funktionsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong>logistik wichtig sind. Er plädierte<br />
für eine verbesserte Einsatzplanung <strong>der</strong> Logistikbataillone,<br />
damit diese im Bereich von Nachschub-<br />
und Instandhaltung noch effizienter<br />
zugunsten <strong>der</strong> Logistik-Center <strong>der</strong> <strong>Logistikbasis</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> (<strong>LBA</strong>) eingesetzt werden. Einmal<br />
mehr wies <strong>der</strong> Kommandant mit Nachdruck auf<br />
die Rolle seiner Brigade als vollwertigen Logistik-Partner<br />
hin: Dies gilt sowohl für die zivilen<br />
Logistik-Center (ehemalige Zeughäuser und<br />
<strong>Armee</strong>-Motorfahrzeugparks) wie auch für sämtliche<br />
Bataillone <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> bei <strong>der</strong> Erbringung<br />
<strong>der</strong> logistischen Leistungen im militärischen All-<br />
tag. In Anwesenheit des neuen Chefs <strong>der</strong> <strong>Armee</strong>,<br />
Korpskommandant Roland Nef, bekannte sich<br />
Daniel Roubaty erneut eindrücklich zur Schweizer<br />
Milizarmee und zu ihrer Weiterentwicklung.<br />
Das Ärgernis «Dispensationen»<br />
Einzelne wunde Punkte gibt es dennoch. So ist<br />
<strong>der</strong> hohe Dispensierungsgrad <strong>der</strong> <strong>Armee</strong>angehörigen<br />
weiterhin ein Ärgernis: Auch wenn für<br />
den Brigadekommandanten <strong>der</strong> Führungsgrundsatz<br />
«Den eigenen Auftrag mit Respekt<br />
für sein Unterstellten erfüllen» im Mittelpunkt<br />
des Handelns stehen muss, schliesst dies eine<br />
gewisse Strenge und Autorität in <strong>der</strong> ordnungsgemässen<br />
Absolvierung militärischer<br />
Dienstleistungen nicht aus. Weiter sind Erstellung<br />
und Erhalt <strong>der</strong> Grundbereitschaft Primär-
aufträge jedes Kommandanten und ein Eckwert<br />
des Milizsystems, rief <strong>der</strong> Chef seinen<br />
Offizieren in Erinnerung.<br />
Den Gesamtblick nicht verlieren<br />
Dass die logistische Leistungserbringung <strong>der</strong><br />
Schweizer <strong>Armee</strong> im Moment in aller Munde ist,<br />
wurde vom Chef <strong>LBA</strong>, Divisionär Werner Bläuenstein,<br />
nicht in Abrede gestellt. Die <strong>Armee</strong>führung<br />
habe erste Massnahmen getroffen, welche das<br />
Ungleichgewicht zwischen Ressourcen und<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen wie<strong>der</strong> ins Gleichgewicht bringen<br />
sollen. Und wie<strong>der</strong>um steht die unverzichtbare<br />
Miliz im Mittelpunkt: Ihre Kompetenz wird<br />
zunehmend wichtiger, um Instandhaltung und<br />
Infrastruktur-Betreiberleistungen für die Truppe<br />
zu sichern. Aus <strong>der</strong> Log Br 1 werden in diesem<br />
Jahr Fachkräfte verstärkt für die Leistungserbringung<br />
in den fünf Logistik-Centern eingesetzt.<br />
Neue sicherheitspolitische Lage<br />
und die <strong>Armee</strong><br />
Eine vielbeachtete und stark applaudierte<br />
Grussadresse des Chefs <strong>der</strong> <strong>Armee</strong>, Korpskommandant<br />
Roland Nef, wirkte als Motivationsspritze<br />
für eine neue Leistungsbereitschaft<br />
<strong>der</strong> Milizoffiziere und für eine neue Annäherung<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> an ihre Partner in Gesell-<br />
schaft, Wirtschaft und Politik. Sie legte den<br />
Boden für die nicht weniger spannenden Ausführungen<br />
des Gastreferenten, Brigadier Erwin<br />
Dahinden, Chef Internationale Beziehungen<br />
Verteidigung. In seiner Beleuchtung des internationalen<br />
und geopolitischen Kontexts auf<br />
Ebene <strong>der</strong> Sicherheitspolitik legte er grosses<br />
Gewicht auf die bewährten Eckwerte schwei-<br />
ARMEE aktuell 1 2008 Briga<strong>der</strong>apport 21<br />
In Abwandlung eines bekannten Sprichworts: Kleine Geschenke erhalten die Kommandostrukturen…<br />
zerischer Neutralitätspolitik. Er betonte gleichzeitig<br />
die Wichtigkeit internationaler Engagements<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong>. Friedenserhaltende und<br />
friedensför<strong>der</strong>nde Einsätze sind und bleiben<br />
zentrale Bestandteile des Auftrags, wie ihn<br />
auch das Schweizervolk mit seinem Ja zur<br />
neuen <strong>Armee</strong> gewollt hat. ■
22<br />
«Zu Besuch bei…» Oberstlt Roger Stephan, Kdt Spit Bat 7<br />
Hygiene ist das A und O<br />
In unserer Reihe «Zu Besuch bei…» tref-<br />
fen wir Angehörige unseres Verbandes,<br />
die einen ganz speziellen Job in <strong>der</strong><br />
<strong>Armee</strong> o<strong>der</strong> im Zivilen bekleiden. Heute<br />
morgen führte <strong>der</strong> Weg zur Uni Zürich,<br />
ganz genau gesagt zum Institut für<br />
Lebensmittelsicherheit und –hygiene <strong>der</strong><br />
Universität Zürich (ILS) – www.ils.uzh.ch.<br />
Prof. Dr. med. vet. Roger Stephan, dipl.<br />
ECVPH und Kdt Spit Bat 7, leitet es als<br />
Direktor seit vier Jahren. Schon vor dem<br />
Interview dachte ich, dass dies eine span-<br />
nende und lehrreiche Story wird. Der fast<br />
zweistündige Besuch im Institut bleibt<br />
unvergessen.<br />
Text: Maj Thomas Caduff, Stab Log Br 1<br />
Fotos: Maj Thomas Caduff und zvg<br />
Zum Einstieg in die Materie: «Die US-Administration<br />
verfügt über ein gutes Reportingsystem, deshalb<br />
erwähne ich auch gerne diese Zahlen», sagt<br />
<strong>der</strong> besonnene Professor. «Experten schätzen,<br />
dass in den USA jährlich 76 Millionen Erkrankungen<br />
(bei einer Einwohnerzahl von knapp 300 Millionen,<br />
Anm. <strong>der</strong> Redaktion), 325’000 Krankenhausaufenthalte<br />
und 5’000 Todesfälle bedingt<br />
durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmittel<br />
auftreten.» Bakterielle Erkrankungen stehen<br />
dabei an erster Stelle. So gehören weltweit Salmonellen<br />
und Campylobacter zu den wichtigsten<br />
Erregern von sogenannten «foodborne diseases».<br />
Campylobacter<br />
In <strong>der</strong> Schweiz werden jedes Jahr rund 7’000<br />
Campylobacter-Erkrankungen gemeldet. Wie die<br />
Prüfen<strong>der</strong> Blick an Rin<strong>der</strong>schlachttierkörpern.<br />
Salmonellen sind Campylobacter vor allem beim<br />
Geflügel ein Problem. Das Bakterium ist zwar<br />
seit Jahrzehnten den Wissenschaftlern bekannt,<br />
seine grosse Verbreitung und Bedeutung wurde<br />
aber erst mit den mo<strong>der</strong>nsten Analysemethoden<br />
richtig erkannt. Im Unterschied zu Salmonellen<br />
haben sie aber ein viel grösseres Schadenspotential.<br />
Konkret: Während die Zellenkonzentration<br />
bei Salmonellen einhun<strong>der</strong>ttausend bis zu<br />
einer Million pro Gramm Lebensmittel erreichen<br />
muss, genügen gerade mal einhun<strong>der</strong>t bis fünfhun<strong>der</strong>t<br />
Campylobacter-Zellen, um einen Menschen<br />
krank zu machen. Laut Prof. Roger Stephan<br />
liegt die Dunkelziffer <strong>der</strong> Erkrankungen<br />
wahrscheinlich rund zehnmal höher. Im Klartext:<br />
«Problematisch ist, dass die vor zehn Jahren<br />
ergriffenen und sehr effizienten Massnahmen
gegen Salmonellen beim Geflügel bei Campylobacter<br />
nicht greifen.» Der Professor weiter:<br />
«Allein wenn <strong>der</strong> Eintrag des Erregers geklärt<br />
werden könnte, wäre ein grosser Schritt getan.»<br />
Über die Herkunft kursieren <strong>der</strong>zeit mehrere<br />
Thesen: Eine besagt, dass <strong>der</strong> Erreger von Fliegen<br />
eingeschleppt wird. Eine an<strong>der</strong>e vermutet,<br />
dass <strong>der</strong> Getreideschimmelkäfer, <strong>der</strong> früher zum<br />
Beispiel gezielt gegen die Fliegeneier eingesetzt<br />
wurde, ein Träger ist. In Frage kommen auch<br />
Tausendfüssler und Regenwürmer. Die Forschung<br />
steht da noch ziemlich am Anfang. Stephan<br />
aber macht einem Hoffnung, wenn er sagt:<br />
«Wir versuchen, die Schlüsselfaktoren von Bakterien<br />
aufzudecken, um die Erreger in Zukunft<br />
besser bekämpfen zu können.» Und hier gleich<br />
<strong>der</strong> nächste Erreger…<br />
Probenentnahme am Schweineschlachttierkörper für<br />
bakteriologische Untersuchungen.<br />
Kolibakterien<br />
Was beim Geflügel die Campylobacter sind, ist<br />
beim Rind eine spezielle Gruppe von Kolibakterien.<br />
Sie sind neben Campylobacter und Salmonellen<br />
die dritthäufigsten Krankheitserreger und<br />
müssen als sehr gefährlich eingestuft werden.<br />
Die Kolibakterien verursachen starken, zum Teil<br />
blutigen Durchfall, <strong>der</strong> nicht mit Antibiotika<br />
behandelt werden darf. Bei kleinen Kin<strong>der</strong>n und<br />
älteren Menschen kann es sogar zu Nierenversagen<br />
kommen.<br />
Alarmlampen blinken<br />
Ist die Sicherheit von Lebensmitteln bedroht,<br />
schalten bei Roger Stephan die Alarmlampen<br />
auf Orange. Als Veterinärmediziner ist seine primäre<br />
Aufgabe, mögliche Gefahren zu erkennen,<br />
Probleme zu identifizieren und Lösungen zu entwickeln.<br />
Dabei muss die ganze Nahrungsmittelkette<br />
im Auge behalten werden. Von <strong>der</strong> Tierhaltung<br />
und –fütterung über <strong>der</strong>en Schlachtung<br />
und Verarbeitung bis hin zum Verkauf. Roger<br />
Stephan und sein 20-köpfiges Team sind rund<br />
um die Uhr auf <strong>der</strong> Suche nach Erregern, die<br />
vom Tier über Lebensmittel zum Menschen<br />
ARMEE aktuell 1 2008 «Zu Besuch bei…» 23<br />
Bakteriologischer Probenansatz im Labor.<br />
gelangen können. Die Forschung und die Lehre<br />
an <strong>der</strong> Universität Zürich und Bern beanspruchen<br />
ihn voll und ganz. Da überrascht es auch<br />
nicht, dass einige Wochen auch einmal siebzig<br />
Arbeitsstunden haben. Der Samstag gehört<br />
grundsätzlich dem Büro. Das Programm umfasst<br />
dann einen Kontrollblick in jedes <strong>der</strong> super sauberen<br />
Labors. «Die Arbeit ist natürlich auch mein<br />
Hobby», sagt <strong>der</strong> Professor und Bataillonskommandant<br />
und lächelt dabei verschmitzt hinter<br />
dem Mikroskop. «Mein Bubentraum war Tierarzt<br />
mit allem drum und dran». Man glaubt es ihm<br />
sofort. Sein Netzwerk ist imposant. So kennt seinen<br />
Namen wohl je<strong>der</strong> Tierarzt in <strong>der</strong> Schweiz<br />
<strong>der</strong> aktuellen und jüngsten Studien-Jahrgänge.<br />
Sie alle kamen und kommen in den Genuss seiner<br />
Vorlesungen.<br />
Gefährliche Keime<br />
Unter <strong>der</strong> Hauptverantwortung von Prof. Stephan<br />
laufen auch Projekte mit internationalen Partnern,<br />
finanziert von <strong>der</strong> Universität Zürich und<br />
<strong>der</strong> Industrie. Wir pflücken für unsere Leser mal<br />
dieses raus: Mycobacterium paratuberculosis<br />
kommt im Tier vor und löst beim Menschen
24<br />
womöglich die schwere Darmentzündung Morbus<br />
Crohn aus. Über Milch, Fleisch und Trinkwasser<br />
könnte <strong>der</strong> Erreger vom Tier in den Menschen<br />
gelangen. Ziel des Forschungsprojektes<br />
ist es, Methoden zu entwickeln, mit denen sich<br />
<strong>der</strong> Erreger sicher und auch in kleinen Mengen<br />
nachweisen lässt. Im Zentrum <strong>der</strong> Analysen<br />
steht die Milch, denn die ist das «Hauptrisikolebensmittel»<br />
schlechthin. Wer hätte dies gedacht!<br />
Der Profi empfiehlt<br />
«Was essen Sie dann bevorzugt als Insi<strong>der</strong>?»,<br />
wollte ich wissen. «Nun, eine ausgewogene<br />
Ernährung ist das Wichtigste. Aber zwei Dinge<br />
nehme ich nie zu mir, niemals. Das erste ist Rohmilch,<br />
sie ist wie Russisches Roulett. Die Frage<br />
lautet nicht, ob man krank wird, son<strong>der</strong>n wann.<br />
Das zweite sind Austern. Das ist, wie wenn Sie<br />
eine Kläranlage roh essen würden. Denn Austern<br />
machen nichts an<strong>der</strong>es, als Wasser zu filtern.»<br />
Das werde ich mir gut merken…<br />
«Sonst noch Tipps für die Angehörigen <strong>der</strong><br />
Logistikbrigade 1?» Der Wissenschaftler überlegt…<br />
«Ja, dies können Sie noch schreiben:<br />
Wenn man Tatar im Restaurant bestellt, sollte<br />
Auswertung am Fluoreszenzmikroskop.<br />
man unbedingt fragen, ob das Fleisch vorher<br />
gefroren war. Die Bakterien bleiben lei<strong>der</strong> trotzdem<br />
drin, aber die Parasiten sind zumindest<br />
erfroren. Und essen Sie jeden Tag einen Apfel,<br />
also den altbekannten Spruch nicht vergessen –<br />
Eating an apple everyday keeps the doctor away!»<br />
Schlachthof Zürich<br />
Im Schlachthof findet Roger Stephan den «Rohstoff»<br />
für seine Forschung: die Krankheitserreger.<br />
Pro Jahr werden in Zürich-Aussersihl im<br />
Schnitt 275’000 Tiere geschlachtet, davon<br />
180’000 Schweine. Für Stephan und sein Team<br />
ist <strong>der</strong> direkte Kontakt zur Lebensmittelindustrie<br />
– <strong>der</strong> Zürcher Schlachthof ist ein Auftraggeber<br />
innerhalb einer absichtlich stark diversifizierten<br />
Kundschaft des ILS – zwingend für die erfolgreiche<br />
Arbeit seines Instituts, das auch über die<br />
Landesgrenzen hinaus hohes Ansehen geniesst.<br />
Ein bleibendes Erlebnis<br />
Zum Zürcher Schlachthof hat <strong>der</strong> Institutsleiter<br />
auch dank seiner Studentenzeit eine beson<strong>der</strong>e<br />
Beziehung. Wie noch heute stand <strong>der</strong> Assistent<br />
in weissen Gummistiefeln und weissem Übergewand<br />
in <strong>der</strong> Kühlhalle zwischen Rin<strong>der</strong>- und<br />
Schweinehälften und entnahm zu Forschungszwecken<br />
Oberflächenproben. Plötzlich war<br />
Betriebsschluss, das Licht ging komplett aus<br />
und er stand ganz allein in völliger Dunkelheit<br />
inmitten all dieser toten und halbierten Tiere.<br />
Eine ganz gespenstige Atmosphäre umhüllte<br />
ihn. Es dauerte unendlich lange Minuten, bis er<br />
sich zum Ausgang tastete. Schrecksekunden im<br />
Leben eines angehenden Forschers, <strong>der</strong> das<br />
grosse Glück hatte, eines seiner Hobbys zum<br />
Beruf zu machen. ■<br />
Zur Person<br />
Oberstlt Roger Stephan, Jahrgang 1964, ist<br />
Kdt vom Spit Bat 7 (Reserve Bat). Angefangen<br />
hat die militärische Laufbahn als Luftschutzrekrut<br />
in Wangen an <strong>der</strong> Aare. Er<br />
wohnt mit seiner Frau und drei Buben im<br />
Alter von 16, 14 und 12 in Dietwil/AG, einer<br />
Gemeinde mit 1’000 Einwohnern. Ein weiteres<br />
Familienmitglied ist <strong>der</strong> geliebte Labrador.<br />
Zu seinen Hobbys zählt <strong>der</strong> Sport, insbeson<strong>der</strong>e<br />
Bergwan<strong>der</strong>ungen. Die ganze<br />
Familie verschob sich schon mal zu Fuss<br />
vom Aargau über Stock und Stein ins Tessin<br />
und ein an<strong>der</strong>mal ins Wallis. Roger Stephan<br />
nennt diese Ferien «Überlebenswochen».<br />
Alles sei immer gut strukturiert und organisiert<br />
und am Ziel wären alle Fünf happy<br />
gewesen. Ein weiteres Hobby nebst dem<br />
Arbeiten ist die Feuerwehr («aber nicht<br />
wegen dem Stammtisch!»), es gab auch<br />
schon mehrere Ernstfälle. Stephan ist Kommandant<br />
<strong>der</strong> Ortsfeuerwehr Dietwil. In seiner<br />
knappen Freizeit ist er auch noch Stabschef<br />
eines regionalen Führungsorgans im<br />
Kanton Aargau, in dem acht Orte zusammengeschlossen<br />
sind. Sein Motto: «Ich will<br />
<strong>der</strong> Gemeinschaft etwas zurückgeben!»
1. Teil RKD RS 41-1<br />
Tolle Leistung!<br />
Vom 10.03.08 bis 28.03.08 hat <strong>der</strong> 1. Teil<br />
<strong>der</strong> Rotkreuzdienst (RKD) RS, die<br />
«Allgemeine Grundausbildung», zum<br />
dritten Mal erfolgreich stattgefunden.<br />
Text und Fotos:<br />
Oberst RKD Brigitte Rindlisbacher, Chefin RKD<br />
Im Zusammenhang mit diversen <strong>Armee</strong>reformen<br />
haben sich auch die Bedürfnisse des Sanitätsdienstes<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> geän<strong>der</strong>t. Es wurde erkannt<br />
und festgehalten, dass auf die Kompetenzen des<br />
RKD – insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Zukunft – nicht verzichtet<br />
werden kann. Diese Tatsache bedingte<br />
auch Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Ausbildung im RKD. Im<br />
Jahr 2006 wurde zum ersten Mal eine RKD RS<br />
nach einem neuen System durchgeführt. Die<br />
damals gewonnenen Erkenntnisse wurden<br />
genutzt und wo notwendig, wurden im Ausbildungsprogramm<br />
Korrekturen vorgenommen.<br />
Bereits im Jahr 2007 wurde festgestellt, dass<br />
sich dieses neue Ausbildungssystem bewährt.<br />
Die RKD RS dauert insgesamt sechs Wochen<br />
und findet aufgeteilt in je drei Wochen «Allgemeine<br />
Grundausbildung» (AGA) und «Funktionsgrundausbildung»<br />
(FGA), integriert in die Spit RS<br />
41, als «Zug RKD» in Moudon/VD und in Einsiedeln/SZ<br />
statt. Die beiden Teile können im selben<br />
Jahr o<strong>der</strong> verteilt auf zwei Jahre absolviert werden.<br />
Dadurch besteht für die Teilnehmerinnen<br />
eine grössere Flexibilität in <strong>der</strong> Abwesenheitsplanung<br />
mit dem Arbeitgeber o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Familie.<br />
Die AGA findet für Angehörige des RKD nur einmal<br />
im Jahr im Frühling statt, während die FGA<br />
in zwei weiteren Spit RS 41 während <strong>der</strong> Verbandsausbildung<br />
(VBA) im Sommer o<strong>der</strong> im<br />
Herbst absolviert werden kann. Die Medizinstudentinnen<br />
leisten nur den ersten Teil <strong>der</strong> RKD<br />
RS, da ihre Funktionsausbildung später, integriert<br />
in die Ka<strong>der</strong>kurse Med stattfindet.<br />
Berufliches Wissen umsetzen<br />
Die Angehörigen des RKD (AdRKD) bringen die<br />
notwendigen Fachkenntnisse bereits durch ihre<br />
Berufsausbildung und Berufserfahrung mit. In<br />
<strong>der</strong> AGA geht es darum, den AdRKD die militärische<br />
Grundausbildung zu vermitteln, die die<br />
Voraussetzung schafft, optimal mit den Sanitätstruppen<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> zusammen zu arbeiten.<br />
ARMEE aktuell 1 2008 Rotkreuzdienst 25<br />
Dazu gehören Themen wie:<br />
• Formelle Ausbildung<br />
• Sicherheitspolitik<br />
• ABC-Schutz<br />
• Struktur <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
• Erste Hilfe inklusive CPR-Prüfung<br />
• Grundkenntnisse des Kriegsvölkerrechts<br />
und <strong>der</strong> Rotkreuzbewegung<br />
• Geländeübungen<br />
Während <strong>der</strong> gesamten RKD RS findet keine<br />
Waffenausbildung für AdRKD statt. In <strong>der</strong> später<br />
stattfindenden FGA-RKD, während einer VBA <strong>der</strong><br />
Spit RS 41, geht es darum, das berufliche Fach-
26<br />
wissen in den San Dienst <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> zu integrieren<br />
respektive die Abläufe und Eigenheiten des<br />
San Dienstes <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> kennen zu lernen. Dieser<br />
zweite Teil <strong>der</strong> RKD RS findet in <strong>der</strong> Regel im<br />
Mil Spit Einsiedeln/SZ statt.<br />
An <strong>der</strong> diesjährigen RKD RS AGA haben 19<br />
AdRKD teilgenommen. Darunter befanden sich<br />
vier diplomierte Pflegefachfrauen, acht Medizinstudentinnen,<br />
zwei Pharmaassistentinnen, zwei<br />
Medizinische Praxisassistentinnen, eine Fachangestellte<br />
Gesundheit und zwei angehende Spezialistinnen<br />
«Diffusion». Die Spezialistinnen «Diffusion»<br />
nehmen in Zukunft für den RKD die Aufgabe<br />
war, Beiträge zur Verbreitung des Humanitären<br />
Völkerrechtes und <strong>der</strong> Rotkreuzgrundsätze zu<br />
leisten. Die beiden Kolleginnen verfügen dazu<br />
über ideale Voraussetzungen, die eine AdRKD ist<br />
Lehrerin und die an<strong>der</strong>e ist Journalistin.<br />
Oberst RKD Brigitte Rindlisbacher.<br />
Da AdRKD bis zum Erreichen des 38. Altersjahres<br />
rekrutiert werden können, ist eine Eigenheit des<br />
RKD, dass die Teilnehmerinnen <strong>der</strong> RKD RS einen<br />
Altersunterschied von rund. 20 Jahren aufweisen<br />
können, was auch in diesem Jahr <strong>der</strong> Fall war.<br />
Dieser Altersunterschied wird als Vorteil erachtet,<br />
da in den von AdRKD ausgeübten Funktionen<br />
auch die Lebenserfahrung eine grosse Rolle<br />
spielt. Allfällige Defizite in <strong>der</strong> physischen Fitness<br />
werden so ideal ausgeglichen.<br />
Optimale Ausbildung<br />
Alle Teilnehmerinnen haben die AGA wie<strong>der</strong>um<br />
mit Erfolg absolviert. Die Rekruten RKD wurden<br />
in einem vollbepackten Programm optimal<br />
ausgebildet und nahmen sehr motiviert und<br />
engagiert an allen Ausbildungsblöcken teil.<br />
Nicht nur die AdRKD wurden dabei gefor<strong>der</strong>t.<br />
Dadurch, dass in diesem Jahr die Ostertage in<br />
Oberst Daniel Flückiger.
die AGA fielen, musste auf zwei Ausbildungstage<br />
verzichtet werden. Das sehr hohe, persönliche<br />
Engagement des Kdt Spit RS 41, Oberst<br />
Daniel Fückiger, ermöglichte, dass das vorgesehene<br />
Programm dennoch absolviert werden<br />
konnte. Oberst Flückiger verstand es einmal<br />
mehr, unter für ihn nicht idealen Rahmenbedingungen<br />
eine geeignete «Crew» von einem Zugführer<br />
und zwei Wachtmeistern einzusetzen, die<br />
sich ebenso motiviert und vorbildlich zum Erreichen<br />
<strong>der</strong> Ausbildungsziele engagierten.<br />
Anspruchsvolles Programm<br />
Um den AdRKD zusätzliche und wertvolle Grenzerfahrungen<br />
zu bieten, fand wie<strong>der</strong>um in <strong>der</strong> dritten<br />
Ausbildungswoche die Schlussübung «Sempre<br />
Sopra» statt. Der Zug RKD wurde mit<br />
verschiedenen Herausfor<strong>der</strong>ungen und neuen<br />
Erfahrungen konfrontiert. Die Geländeübung startete<br />
am Mittag des 25.3.08 und endete am Nachmittag<br />
des 26.3.08. Zu den Elementen gehörten<br />
unter an<strong>der</strong>em das Erstellen eines Biwaks im<br />
Wald, Aufbau und Inbetriebnahme von Kochstellen<br />
und zum Schluss ein 20 km Marsch (Leistungskilometer<br />
nicht eingerechnet!) von Avenches/VD<br />
auf den Mt. Vully/FR.<br />
Die Rekruten RKD wurden nach Ankunft auf dem<br />
Mt. Vully von <strong>der</strong> C RKD zum «Soldat RKD» beför<strong>der</strong>t.<br />
Der Oberfeldarzt, Divisionär Gianpiero Lupi,<br />
liess es sich nicht nehmen, an dieser Beför<strong>der</strong>ung<br />
persönlich dabei zu sein. Er richtete ein paar Worte<br />
an die frisch beför<strong>der</strong>ten Sdt RKD und Schulka<strong>der</strong><br />
und gratulierte je<strong>der</strong> Teilnehmerin persönlich<br />
für die erbrachten Leistungen.<br />
Am 28.3.08 wurden die Sdt RKD aus <strong>der</strong> AGA<br />
entlassen. Sie werden im Laufe dieses Jahres<br />
bereits an <strong>der</strong> FGA o<strong>der</strong> an Ka<strong>der</strong>kursen Med teilnehmen.<br />
Anschliessend werden die Kolleginnen<br />
für die grosse Vielfalt an Einsätzen bei den San<br />
Truppen, Spit Formationen und im Rahmen <strong>der</strong><br />
«Diffusion» bereit sein. Der RKD ist auf diese Verstärkung<br />
stolz und er ist darauf angewiesen. Wir<br />
danken Oberst Flückiger, dem Kdt Spit RS 41 für<br />
sein sehr grosses Engagement und die optimale<br />
Zusammenarbeit. Wir bedauern, dass wir in<br />
Zukunft auf ihn als Kdt Spit RS 41 verzichten<br />
müssen. Gleichzeitig freuen wir uns darüber, dass<br />
er auch in seiner neuen beruflichen Tätigkeit ein<br />
wertvoller Ansprechpartner für den RKD sein wird.<br />
Wir wünschen ihm für die neue Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
viel Freude und Erfolg.<br />
In den Dank schliessen wir selbstverständlich<br />
auch die beteiligten Berufsoffiziere, Berufsunteroffiziere,<br />
Fachlehrer und die Milizka<strong>der</strong> <strong>der</strong> Spit<br />
RS 41 ein. Wir freuen uns auf die weitere, gute<br />
Zusammenarbeit!<br />
Weitere Infos zum RDK erhalten Sie hier:<br />
www.rkd-scr@redcross.ch. ■<br />
ARMEE aktuell 1 2008 Rotkreuzdienst 27
Kulinarische Schmuckstücke,<br />
gezaubert von <strong>der</strong> Nationalmannschaft <strong>der</strong> Schweizer Militärköche.<br />
(Fotos: SACT)