august heine baugesellschaft ag no. 32 | 2011
august heine baugesellschaft ag no. 32 | 2011
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projekte in der<br />
entstehung<br />
Projekt Möbel Hardeck,<br />
Umbau Haus 2, Bochum<br />
Baubeginn Februar <strong>2011</strong><br />
Fertigstellung August <strong>2011</strong><br />
Bauherr Karl-Ernst Hardeck, Bochum<br />
Architekt SchürmannSpannel AG,<br />
Bochum<br />
BGF 23.500 m²<br />
BRI 83.000 m³<br />
bochum<br />
möbel hardeck,<br />
umbau haus 2 in bochum<br />
Nach der Erweiterung des Möbelhauses<br />
Hardeck in Bochum im Jahr<br />
2010 durch den Neubau „Haus 3“<br />
und der zweigeschossigen Verkaufsbrücke<br />
wurde nun auch der aus den<br />
1980er Jahren stammende Altbau<br />
saniert.<br />
Das „Haus 2“ des aus drei Gebäudeteilen<br />
bestehenden Verkaufskomplexes<br />
ist 1984 als erstes Gebäude<br />
an der Ecke Wittener Straße/Werner<br />
Hellweg entstanden. Es zeichnet sich<br />
durch üppige Vor- und Anbauten,<br />
zahlreiche 45-Grad-Winkel und die<br />
für diese Zeit typische Waschbetonfassade<br />
aus. Durch eine Erweiterung<br />
im Jahr 1989 hat dieses zentrale<br />
Element des Gebäudeensembles<br />
eine Verkaufsfläche von 13.000 m².<br />
Die jetzt durchgeführte Sanierung<br />
hatte nicht nur eine gestalterische<br />
Anpassung des in die Jahre<br />
gekommenen Gebäudes zum Ziel,<br />
sondern vor allem die konsequente<br />
Umsetzung der mit dem „Haus 3“<br />
gesetzten energetischen Ansprüche.<br />
Um der klaren und modernen Formsprache<br />
des Neubaus zu folgen und<br />
den Gebäudekomplex zusammenzufassen,<br />
wurden der Baukörper von<br />
überflüssigen Vorbauten befreit und<br />
die Ecken begradigt. Der Eingangsbereich<br />
wurde völlig neu gestaltet<br />
und umstrukturiert: Großflächige<br />
Fenster bringen Licht und Luft in das<br />
neue Zentrum des Gebäudes.<br />
Der neu geschaffene Rundgang im<br />
zentralen Foyer bietet den Besuchern<br />
eine deutlich bessere Orientierung.<br />
Von außen markieren die großzügige<br />
Glasfläche und eine klare Außenanl<strong>ag</strong>engestaltung<br />
den Eingang.<br />
Es entstand eine horizontale Einteilung<br />
des Gebäudes: der zweigeschossige<br />
Sockel wurde großflächig<br />
verglast und dient dem Möbelhaus<br />
als Schaufenster. Diese natürliche<br />
Belichtung bietet dem Besucher nicht<br />
nur zahlreiche Ausblicke, sondern<br />
auch eine gute Orientierung innerhalb<br />
des Gebäudes. Die hochwertige<br />
Isolier- und Sonnenschutzverglasung<br />
konnte auch auf den Sonnenseiten<br />
des Gebäudes eingesetzt werden<br />
und ist wichtiger Bestandteil des<br />
energetischen Konzepts. Die Fenster<br />
dienen auch zur natürlichen Belüftung<br />
und Kühlung und tr<strong>ag</strong>en so<br />
zu einem optimalen Raumklima bei.<br />
Der obere Abschluss des „Hauses 2“<br />
bleibt d<strong>ag</strong>egen eher geschlossen.<br />
Die Waschbetonelemente wurden<br />
eingeschnitten und konnten als<br />
Befestigungsgrund für die neue<br />
hochwärmegedämmte Fassade<br />
benutzt werden. Das hatte auch Vorteile<br />
für die Einhaltung der Kosten<br />
und der terminlichen Abläufe bei<br />
einer Sanierung im Betrieb.<br />
Wie bereits im „Haus 3“ wurde auf<br />
eine Lüftungs- bzw. Kühlanl<strong>ag</strong>e<br />
verzichtet. Die bestehenden<br />
Gebäudeschächte wurden zu<br />
Abluftschächten umfunktioniert.<br />
Eine mechanische Unterstützung<br />
der Abluftanl<strong>ag</strong>e, die über die<br />
Gebäudeleittechnik automatisiert<br />
bei Wärme- und CO ² -Überschuss<br />
angesteuert wird, brachte eine<br />
deutliche Verbesserung der Luftwechselraten.<br />
Angelehnt an dieses hybride Lüftungskonzept<br />
wurde auch die Entrauchung<br />
des Gebäudes bei Brand konzipiert.<br />
Die durchdachte Einteilung in Rauchabschnitte,<br />
eine gezielte Zuluftsteuerung<br />
und eine entsprechende<br />
Absaugung verhindern einen Rauchübertritt<br />
zwischen den Bereichen.<br />
So ist eine schnelle Rettung im Notfall<br />
gewährleistet. Die Wirksamkeit<br />
dieses Konzepts konnte durch die<br />
Simulation des Instituts für Industrieaerodynamik<br />
GmbH (I.F.I.) aus Aachen<br />
und einen Rauchversuch im sanierten<br />
Gebäude eindrucksvoll nachgewiesen<br />
werden. Der zusätzliche<br />
Einsatz einer Hochdrucknebel-<br />
Löschanl<strong>ag</strong>e ermöglicht zudem eine<br />
neue Zuordnung und Zusammenfassung<br />
der Verkaufsbereiche, die<br />
nun deutlich großzügiger und übersichtlicher<br />
geworden sind.<br />
Zur Senkung der Betriebskosten<br />
wurden auf der kompletten Dachfläche<br />
Photovoltaikpaneele verbaut.<br />
Auch die Beleuchtungskosten<br />
konnten durch die A<strong>no</strong>rdnung der<br />
Fensterflächen, eine t<strong>ag</strong>eslichtabhängige<br />
Steuerung und den Einsatz<br />
von LED-Technik reduziert werden.<br />
Insgesamt ergibt sich durch die Maßnahmen<br />
eine Unterschreitung der<br />
Anforderungen aus der EnEV 2009<br />
um 40 Prozent und eine Einsparung<br />
der CO ² -Emissionen von ca. 476 t<br />
pro Jahr.<br />
Durch die integral geplante Sanierung<br />
konnten die Energieverbräuche<br />
deutlich reduziert, die bestehende<br />
Situation optimiert und einige<br />
Bereiche akzentuiert werden. Aber<br />
als wichtigster Aspekt konnte die<br />
Bestandsstruktur in die Zukunft<br />
geführt werden, sie kann sich nunmehr<br />
als neuer Mittelpunkt des<br />
Komplexes Hardeck präsentieren.<br />
Text: SchürmannSpannel AG<br />
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