august heine baugesellschaft ag no. 32 | 2011

gespräch
interview mit
herrn karl-ernst hardeck
Seit August 2010 präsentiert Möbel Hardeck am Standort Bochum-Laer
auf über 50.000 m² Verkaufsfläche in drei Möbelhäusern und zwei Möbelbrücken
eine gigantische Auswahl von Möbeln und Accessoires.
> Herbert Faust
Herr Hardeck, Sie leiten ein mittelständisches
Familien-Unternehmen
in dritter Generation hier in Bochum.
Ich möchte Sie bitten, über die
Historie, die Unternehmensentwicklung
und die seinerzeitige
Standortwahl, Wittener Straße /
Werner Hellweg, vor fast 30 Jahren
zu berichten.
> Karl-Ernst Hardeck
Möbel Hardeck ist 1937 von
meinen Großeltern Aenne und Karl
Hardeck in Bochum gegründet
worden. Durch den Krieg ausgebombt,
wurde das Unternehmen
nach Bochum-Werne verlegt.
Als es dort keine Erweite rungsmöglichkeiten
mehr gab, konnten
wir 1984 das Grundstück in Bochum-
Laer erwerben, auf dem das heutige
Haus 2 mit damals 8.000 m² errichtet
wurde. Wir sind sehr expansiv;
heute auf insgesamt 56.000 m²
Verkaufs fläche in Bochum zählen
wir zu den 20 größten Möbelhandelsunternehmen
Deutschlands.
> Herbert Faust
Seit über 20 Jahren ist heine als
Baupartner für Sie tätig. Alle Projekte,
die wir mit Ihnen realisiert haben,
hatten einen äußerst engen Zeit-
rahmen. Was sind für Sie noch
wichtige Bausteine einer partner-
schaftlichen Zusammenarbeit?
> Karl-Ernst Hardeck
Wir haben 1989 das erste Mal mit-
einander gebaut: die Erweiterung
des heutigen Hauses 2 mit Tiefgarage.
Wenn wir einen Bau planen,
gibt es einen Eröffnungstermin, der
einzuhalten ist. heine hat bei allen
Bauten diesen immer eingehalten und
war damit ein verlässlicher Partner.
Positiv sind weiterhin der direkte
Kontakt zur Unternehmensführung,
der bei gravierenden Bauproblemen
sehr gut funktioniert hat, und eine
langjährige persönliche Verbindung
zwischen beiden Häusern.
> Herbert Faust
In 2010 haben Sie die heine ag mit
dem Neubau Haus 3 auf dem ehemaligen
Opelgelände beauftragt. Im
Wettbewerb „Umweltfreundliche
Handelsimmobilien“ erhielten Sie
für das umweltfreundliche Gebäudekonzept
eine Auszeichnung vom
Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit
(BMU). Was waren die Gründe
für die Planung und Ausführung in
nachhaltiger Bauweise?
> Karl-Ernst Hardeck
Wir müssen heute auch an die
Zukunft denken – das Unternehmen
ist langfristig angelegt. Bei den
Bauten Haus 1 und 3 wurde kein
Grün vernichtet, sondern Neues
geschaffen. Neben dem ökologischen
Aspekt muss ein preisbewusstes
Unternehmen natürlich
auch an die Ökonomie denken.
Ausgaben von heute bringen bei
steigenden Energiekosten Einsparungen
von morgen – zudem
ist klimatisch für unsere Mitarbeiter
ein besseres Arbeiten möglich.
> Herbert Faust
Ganz aktuell brachten Sie Ihr
Stammhaus (Haus 2) aus dem Jahr
1984 (Erweiterung 1989) auf den
neuesten technischen Stand. Was
war hier die Aufgabenstellung an
die Architekten und Ingenieure
der SchürmannSpannel AG aus
Bochum?
> Karl-Ernst Hardeck
Optik, Technik, Nachhaltigkeit
aus Haus 3 auf das älteste Haus
zu übertragen. Zwischen diesen
beiden Häusern ist jetzt kaum ein
Unterschied.
> Herbert Faust
Dann können Sie ja im nächsten
Jahr ein Firmenjubiläum feiern.
> Karl-Ernst Hardeck
Ja, wir wurden 1937 gegründet und
sind damit bald 75 Jahre – immer
in Bochum.
> Herbert Faust
Markante, weitgespannte, glasverkleidete
Brückenkonstruktionen über
stark frequentierte Straßen verbinden
Ihre Möbelhäuser. Sind es reine
Verbindungsbauwerke oder werden
Sie von Ihnen auch zur Ausstellung
und als Verkaufsfläche genutzt?
> Karl-Ernst Hardeck
Die beiden Brücken haben je rund
2.000 m² Ausstellungsfläche. Neben
der tollen Optik, die Verbindung von
drei Häusern, wurde kein Zentimeter
Boden neu zubetoniert.
> Herbert Faust
Für die Projektbeteiligten war die
Planung und Montage über die
Bundesstraße Wittener Straße und
den Gleiskörper der BOGESTRA
eine große technische und logistische
Herausforderung.
> Karl-Ernst Hardeck
Ja, dies war eine tolle Leistung,
die minutiös funktioniert hat. Die
Bundesstraße war nur kurz gesperrt;
alle haben zum Teil 24 Stunden pro
Tag Hand in Hand gearbeitet.
> Herbert Faust
Im Möbeleinzelhandel sind Kundenbeziehungen
und sich auf den
Kunden einstellen enorm wichtig.
Was lässt sich nach Ihren Erfahrungen
auf die Bauwirtschaft
übertragen?
> Karl-Ernst Hardeck
Der Kunde entscheidet, was er
kaufen will, wo er hingeht, zu
welchem Preis er „Ja“ sagt. Dazu
gehören Vertrauen in die Leistungen
und viele Rädchen, die gleichzeitig
miteinander laufen müssen. Dies
geht in keinem funktionierenden
Unternehmen anders. Langfristige
Kundenbeziehungen sind besser als
kurzfristige Gewinnmaximierungen.
> Herbert Faust
Bochum ist eine alte Bergbaustadt.
Alle Ihre Bauvorhaben erforderten
umfangreiche Sondergründungsmaßnahmen
aufgrund der Bergbaueinflüsse.
Was passiert zurzeit
entlang der Wittener Straße?
> Karl-Ernst Hardeck
Das gleiche, was unter Haus 3
geschehen ist. Verfüllungen und
Verpressungen alter Schächte und
Stollen, die teilweise eingestürzt
sind. Was wir in wenigen Wochen
erledigt haben, wird hier ohne Zeitdruck
in Monaten durchgeführt.
Ende noch offen.
> Herbert Faust
Hardeck hat in der Firmengeschichte
eine lange Liste ausgeführter Projekte.
Ihr Standort in Bochum-Laer ist
komplett überbaut. Haben Sie schon
einmal über eine Filialisierung nachgedacht?
> Karl-Ernst Hardeck
Ja, oft. Viele erfolgreiche Unter-
nehmen gehen diesen Weg.
Wir sind seit 74 Jahren in einer Stadt,
in einer Region, die wir konsequent
immer weiter vergrößert haben. Ob
unser Kunde ab Köln, Düsseldorf,
Münster oder Bielefeld anreist, er ist
in weniger als einer Stunde immer
bei uns – und wir bei ihm. Für einen
Möbeleinkauf sind dies zumutbare
Entfernungen, die der Kunde bei
entsprechenden Leistungen (Vertrauen,
Preis, Lieferung und Montage)
gerne in Kauf nimmt.
Karl-Ernst Hardeck (links im Bild),
Geschäftsführer von Möbel Hardeck
mit Herbert Faust, Vorstandsmitglied
der august heine baugesellschaft ag.
> Herbert Faust
Sie führen das Unternehmen bereits
in dritter Generation. Haben Ihre
Kinder auch Spaß am Möbeleinzelhandel
und ein wenig am Bauen?
> Karl-Ernst Hardeck
Ja, zwei Kinder werden in das Unternehmen
gehen und dieses dann
in vierter Generation weiterführen.
Nächstes Jahr werden wir unser
Lager deutlich erweitern – die Kinder
sind an allen Entscheidungen beteiligt.
> Herbert Faust
Herr Hardeck, herzlichen Dank für
das Gespräch.
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