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schrift.verkehr April 2012 [pdf] - Plattform sexuelle Bildung

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<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>Lust auf queeres Denken - queere Lust?Ein Gespräch mit Mario Lackner (*), aufgezeichnetvon Carola KoppermannWir haben uns getroffen, um darüber zu sprechen,ob homo<strong>sexuelle</strong> Männer Lust anders erlebenals hetero<strong>sexuelle</strong> Männer. Dabei darfprinzipiell hinterfragt werden, ob darüber in„queeren Zeiten“ so noch gesprochen werdensollte. Oder ob Lust nicht einfach etwas sehr Individuellesist, egal welches Geschlecht oderwelche <strong>sexuelle</strong> Orientierung man/frau hat.Aber da wir noch nicht in Zeiten leben, in denensowohl die Geschlechter völlig gleichgestelltsind als auch die Unterschiede zwischen hetero-,bi-, homo- oder anderem <strong>sexuelle</strong>n Lebenegalisiert sind, bleiben zumindest gesellschaftlichdifferente Sichtweisen und Einflüsse aufdas individuelle Erleben bestehen. Daherspannten wir im Gespräch einen Bogen vonpersönlichen Fragen, in denen es eher allgemeinum das Phänomen „Lust“ ging, über diesexualpädagogische Praxis bis hin zu eben diesengesellschaftlichen Einflüssen.Männliche Lust ist für mich...?Zeit zu haben für sich und den Partner.Wie viele erogene Zonen hat ein Mann?FünfNase, Haut, Ohren, Zunge oder Augen - welcheSinne bereiten mehr Lust beim Mann?Haut und Augen.Wo haben Männer besonders erogene Zonen?Schenkelinnenseite, Geschlechtsteile, BrustwarzenWas macht den Mann mehr an (Fantasie, Erotik,Porno,...)?Eine Kombination aus mehreren, vor allem Fantasieund Erotik.Wie viel Lust hat der Mann aufs Experimentieren,Verbotenes, Amoralisches,...?Eine gewisse Neugierde, Dinge auszuprobieren, istda, und das ist ein Lustgewinn.Simon, 31 JahreStatt eines Interviews mit Frage und Antwortentwickelte sich ein anregendes Gespräch,dessen Inhalt ich daher hier eher in Form einerGedankensammlung wiedergeben möchte, diehoffentlich zum Nach-Denken anregt. Die wörtlichwiedergegebenen Aussagen von Mariosind kursiv gesetzt.„Was fällt dir zum Thema männliche Lustein?“Am Beginn stand eine Sammlung: neben denSchlagworten „Pornografie“, „Schwanz“, „Orgasmus= Samenerguss“ oder „Selbstbefriedigung“waren wir schnell bei der Beziehung zumDu – also bei Aussagen wie: „Wenn es dir gutgeht, geht´s mir auch gut“, „Es dem Anderengut besorgen wollen“, oder der Frage „Ichmache es dir gut – was ist mit mir?“. Marionannte auch den Stress, der bei Männern wahrscheinlichstärker ausgeprägt ist als bei Frauen,bestimmten Klischees genügen zu müssen:„Männer denken immer nur an das Eine!“, „Seicool, aber ja nicht warm!“ (weder emotionalnoch „warm“ im Sinne von schwul), ebenso derDruck „Bescheid zu wissen“ oder verschiedeneTechniken zu kennen und zu beherrschen. DiesesPhänomen kennen wir ja auch aus der Arbeitmit (männlichen) Jugendlichen, bei denennoch so etwas wie ein „Normalitätsdruck“ hinzukommt:„wie mache ich es richtig?“, „Bin ichnormal?“ (sowohl bezogen auf die Anatomiewie auch auf die Entwicklung), „Wie lange dauertSex normalerweise?“ und so fort. Es scheintein unausgesprochenes „Skript“ über <strong>sexuelle</strong>sErleben zu geben, an dem sich Jugendliche orientieren,oft noch bevor eigene Erfahrungengemacht werden können.Die Bilder von Lust, die die Jugendlichen beiderartigen Äußerungen im Kopf haben, entsprechenallerdings nur einer bestimmten Dimensionvon <strong>sexuelle</strong>m Erleben: dem Kick oderder „schnellen, leidenschaftlichen Nummer“.Diese Art von (Woll-)Lust ist sehr penisfixiert –oder allgemeiner gesprochen: genitalfixiert. Esgeht um sehr punktuelle Erregung und schnelleEntladung.

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