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schrift.verkehr April 2012 [pdf] - Plattform sexuelle Bildung

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<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>werden darf, so wie Eßgewohnheiten oderSchlafgewohnheiten, die auch sehr individuellgestaltet sein können. Diesen Erfahrungsprozessmuss man zuerst mit den Männern durcharbeiten.Und dadurch stelle ich das ThemaSexualität als Teil der Gesundheit nicht so sehrin den Fokus, weil so schnell ein Missverständnisim Sinne eines Normierungsprozesses imRaum sein könnte. Mir ist ein persönlicher Zugangmit den Männern wichtiger. Daher frageich eher, wie es ihnen geht, ihre Sexualität zuerleben, also dass man eher auf die persönlicheEbene der Sexualität kommt.Für viele Männer ist das Thema mit der Prostatagesundheitverbunden. Dabei wird empfohlen,dass man die Prostata benutzt. Dass es gutist, wenn die Prostata in Bewegung gehaltenwird und die Vergrößerungen im Vorfeld verhindertwerden können, um Beschwerden zuverringern. Ich versuche also, das Thema Gesundheit„persönlich“ zu machen.s.v. Welche Mythen begegnen dir immerwieder?Romeo – Dass Männer immer Lust haben müssen.Dass Frauen Männer verlassen würden,wenn sie nicht genügend <strong>sexuelle</strong> Leistungbringen. Sex ist gleich Geschlechts<strong>verkehr</strong>.Das sind so klassische Parameter, die häufiganzutreffen sind. Und vielleicht auch so waswie: Männer brauchen mehr Sex als Frauen.s.v. Testosteron ist ein Mythen nährendesHormon. Du hast auf einer Veranstaltung inWien zum Thema Bubenarbeit im Oktober2011 aus einer Schweizer Studie zitiert, diedas Testosteron anders interpretiert, alsonicht nur die Mythen nicht nährt, sondernauch die Mythen widerlegt.Was haben die Forscher herausgefunden?Romeo – Es handelt sich um eine Testosteronstudie,die im Jahr 2009 in Zürich durchgeführtwurde. Dabei konnten die Teilnehmer bei einerComputersimulation entweder eine kooperierendeoder eine konkurrierende Spielstrategiewählen. Einem Teil der männlichen Versuchspersonenwurde Testosteron gegeben, die anderenerhielten Placebos. Dann wurde beobachtet,ob die Testpersonen konkurrierenderoder kooperierender spielen. Der überraschendeBefund war, dass die Männer, die Testosteronerhalten hatten, kooperierendergespielt haben. Die Autoren und Autorinnenhaben dann daraus gefolgert, dass Testosterondie Sensibilität auf den sozialen Status erhöht.Im Gegensatz zum Tierreich, wo durch Dominanzder soziale Status erhöht wird, ist es aufmenschlicher Ebene anscheinend so, dass derStatus über soziale Anerkennung erhöht werdenkann. Es war spannend, wie so eine nahean der Biologie liegende Argumentation, dienotgedrungen eine vereinfachte Form darstellt,auf diese Weise entkräftet werden konnte. DasWichtigste an der Studie: diejenigen, die geglaubthaben, dass sie Testosteron erhaltenhatten, also ein Placebo bekamen, spielten auffallendkonkurrierend. Sie haben also quasi denMythos Testosteron als Anlass genommen, um,sagen wir mal, die Sau raus zu lassen. Das istein ganz wichtiger Befund, der darauf hindeutet,was solche Mythen bewirken.© leonard spranger / PIXELIO.des.v. Was sagst du zum Mythos „Männer wollenimmer Sex“?Romeo - Ich glaube, dass das Männerbild inden letzten Jahrzehnten ziemlich in Frage gestelltwurde. Die Veränderung findet vor allemauf Grund der Frauenbewegung statt. Da gibtes Vieles, das in Frage gestellt wurde und nochin Frage gestellt wird, wodurch den Männernstarke Wandlungsprozesse und Anpassungsprozesseabverlangt wurden und werden. Undzugleich gibt es einen kaum stattfindenden

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