<strong>Infobrief</strong> 3/<strong>2012</strong>Dezember_____________________________________________________________________Wertschätzung des Mitarbeiters macht einen Arbeitsplatzbeliebt (Bettina Bremm, Annette Mildenberger).Auf dem Podium herrschte Konsens, dass esüberaus wichtig sei, junge Menschen in der Regionzu halten und ihnen im Hunsrück auch ohneAbitur und Studium einen Arbeitsplatz zu schaffen,der Perspektiven bietet.Das nächste Podium war besetzt mitHella Ralfs-Horeis (Geschäftsbereichsleiterinder Ev. Kinder-, Jugend- und Familienhilfeund Geschäftsführerin des Ev.Bildungszentrums Schmiedel, Nannhausen),Gerhard Schlau (Hauptgeschäftsführerder Handwerkerschaft Rhein Hunsrück),Stefan Sitzenstuhl, Std. (StellvertretenderSchulleiter, Berufsbildende Schulen,Simmern).In dieser zweiten Podiumsrunde wurde provokativgefragt: „Muss ich meinem Auszubildendenauch noch beibringen, dass er freundlich grüßt?“Die Antwort von Raalfs-Horeis ließ keine Zweifel:„Ja, muss ich!“. Die schlechte Nachricht ist, dassdie Anzahl problematischer Kinder und Heranwachsender,die oft „bizarre“ Verhaltensweisenan denTag legen, ständig steigt. Aber die dürfenund brauchen der Gesellschaft nicht verlorengehen. Die gute Nachricht ist nämlich: auchnach der Kindheit kann das Gehirn noch umgebautwerden.Bildung gehört zum Selbstverständnis evangelischenChristentums. Und das bedeutet für alleMenschen auch die Chance, an den kulturellenErrungenschaften teilzuhaben, was sich letztlichin scheinbar so banalen Verhaltensweisen wiedem Grüßen manifestiert. Ganz generell ist einWandel in den gesellschaftlichen Umgangsformenzu beobachten, der unabhängig vom Bildungsniveaudes Elternhauses der Jungendlichenist (Sitzenstuhl).Abschließend betonte Gerhard Schlau, wie befriedigendes sei, dass theoretische und praktischeBerufsausbildung nunmehr als gleichwertiganerkannt seien. Das komme darin zum Ausdruck,dass die Meisterausbildung auf der Ebenedes Bachelors angesiedelt sei.7.5. Ruhrgebiet„Wie gehen wir Unternehmermit der Energiewende um?Was können wir in evangelischerVerantwortung zum nachhaltigenSchutz der Schöpfung beitragen?“30 kleine und mittlere Unternehmerinnenund Unternehmer, vom Landwirt über Druckereibesitzer,vom Bestatter bis zum Pfarrer aus demRuhrgebiet, diskutierten am 23.11 in den Räumendes „Energie-Optimierungs-Zentrum Ruhr“des Sanitär- und Installationsunternehmens Philippsin Bochum.Kreishandwerksmeister und Unternehmer Johann Philips(links) und Regionalsprecher Arno LohmannZunächst ließ sich die Gruppe über das ausgedehnteFirmengelände führen und besichtigtedie modernsten Technologien zur klima- undressourcenschonenden Energieerzeugung. Beiströmendem Regen wurde die Photovoltaikanlageauf dem Dach bestaunt, die die kostenlo-18
<strong>Infobrief</strong> 3/<strong>2012</strong>Dezember_____________________________________________________________________se Sonnenenergie zur Breitstellung von Stromnutzt. Kreishandwerksmeister und BetriebsinhaberJohann Philipps erläuterte die Funktion modernsterBlockheizkraftwerke und Pelletsanlagen.Philipps ist ein Unternehmen, das sichvielfältig sozial engagiert. So unterstützt sie dieevangelische Behindertenwerkstatt Constantin-Bewatt der Diakonie Ruhr auf dem Firmengelände,indem sie sie mit Strom und Heizungswärmeversorgt.„Wir alle haben eine ethische Verantwortung fürunsere Umwelt, doch was kann jeder Einzelnetun?“ Mit dieser Frage begann Pfarrer ArnoLohmann, Regionalsprecher von INITIATIVE E.V.Bochum, die Diskussion über Aufgaben undChancen der von der Bundesregierung beschlossenenEnergiewende für mittelständischeUnternehmen. Anschließend erläuterte LandwirtHeinrich Glitz aus Werne, zugleich Kreislandwirtder Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe, ineinem konzentriert vorgetragenen Referat dieverschiedenen Möglichkeiten der Energiegewinnung,die nicht nur in seinem Betrieb, sonderninzwischen in zahlreichen landwirtschaftlichenUnternehmen zum Wirtschaftskonzept gehören:wie z.B. Photovoltaikanlagen auf den Dächern,ein Windenergiepark auf den Feldern. Dochauch über Probleme wurde rege diskutiert, etwaüber eine notwendige Planungssicherheit vonSeiten der Politik aber auch über Auswirkungen,die eine vermehrte Biomasseerzeugung zurEnergiegewinnung oder zur Biodieselproduktionmit sich bringen („Teller statt Tank“) oder überdie Rodung von Wäldern zur Pelletsproduktion,.Nach der Kaffeepause, die von Frau Philipps liebevollvorbereitet war, stand ein weiterer Impulsauf dem Programm: "Kommt Burn-out vomJob?" fragte anschließend Pfarrer Lohmann. Inseinem Vortrag verdeutlichte er, dass solch eineeinseitige Zuweisung zu kurz greife. Ebenso wenigdürften Burnout-Syndrome einseitig der persönlichenKonstitution angelastet werden. Aucheine Abgrenzung zur Depression sei wichtig, soLohmann. Es sei vor allem die „Sinnleere, dieBurnout Prozesse verstärke – einerseits durchbeschleunigte und mehr und mehr entpersönlichteArbeitsprozesse, andererseits durch gesellschaftlicheEntwicklungen, in der die Wertschätzungfür den einzelnen Menschen verlorenzu gehen droht und persönliche Werte und Zugehörigkeitimmer neu gefunden werden müssen.Mittelständische Unternehmen, so betonteLohmann, „tragen hier einen bedeutenden Anteilzur Burnout-Prophylaxe bei durch engere, persönlichereKontakte zu ihren Mitarbeitenden.Führungskräfte tragen dabei eine besonder<strong>eV</strong>erantwortung als persönliche Vorbilder bis hinin ihr Privatleben und durch Wahrnehmung einerkompetenten Führung, die für klare Verantwortlichkeiten,Zuständigkeiten und Ressourcensorgt.“ Auch beim Thema Burn-out könnten diegroßen von den kleinen und mittleren Unternehmenlernen. Zahlreichen mittelständischenUnternehmen gelingt es nämlich, ihre Arbeitskräftevor der gefährlichen Job-Erschöpfung zuschützen. Eine Gruppenzugehörigkeit, wie auchdie in INITIATIVE e. V., könne ebenfalls zurVermeidung von Burn-out beitragen. Nicht zuletztkann ein gelebter Glaube an Gott, sowie eineregelmäßige Gebetspraxis eine wesentlicheKraftquelle sein, für immer neue Orientierungund einen Geist der Wertschätzung für sich undandere im Sinn der Nächstenliebe, schloss PfarrerLohmann seinen Vortrag.Anschließend stellte Prof. Otto StreckerINITIATIVE e.V. als Netzwerk des Vertrauens imMittelstand vor und lud in der ihm eigenen herzlichenArt insbesondere die neuen Gäste zumMitmachen ein. Es ist uns eine besondere Freude,dass mehrere ihr Interesse an einer Mitarbeitin INITIATIVE bekundeten.Die Regionaltagung endete mit einer Andacht,die Pfarrer Jürgen Stasing aus Bochum-Stiepelhielt. Er stelle den Regenbogen als VerheißungGottes vor Augen, der mit diesem Zeichen imGegensatz zu einem bei uns häufig anzutreffendenPessimismus seine Treue zur Erde und zuuns als seinen geliebten Menschen zu allen Zeitenund in Jesus Christus ein für allemal bekundethabe.Arno Lohmann19