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JENSEITS DER KOMFORTZONE

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Mario Raich / Simon L. Dolan, <strong>JENSEITS</strong> <strong>DER</strong> <strong>KOMFORTZONE</strong><br />

20 � Vorwort der Autoren zur deutschen Ausgabe<br />

nicht nur die Vorteile desjenigen genießen, der den ersten Schritt macht, sondern<br />

sie werden sich auch als Pioniere der neuen Welt einen Namen machen.<br />

Nach der Phase der Gier stecken wir heute in der Phase der Angst, in der die<br />

Wirkung rationaler Argumente schnell verpufft. Die Instinkte übernehmen die<br />

Regie: Reine Zeit- und Geldverschwendung, das Gespenst der Krise bekämpfen<br />

zu wollen. In den Köpfen der Menschen hat sich das schon fest verankert. Wahrnehmung<br />

ist Realität!<br />

Nichtsdestotrotz sollten wir uns vor Augen führen, dass wir in den entwickelten<br />

Ländern auf sehr hohem Niveau klagen. Natürlich ist es schwer für alle, die<br />

viel Geld, ihr Unternehmen, ihr Haus oder ihren Job verloren haben. Da ereignen<br />

sich menschliche Tragödien. Trotzdem sollten wir zu verstehen versuchen,<br />

dass die aktuell wirkenden Mechanismen wesentliche Bestandteile (bzw. Nebenwirkungen)<br />

der kapitalistischen Wirtschaftsordnung sind. Solange wir jedoch<br />

im bestehenden System nach Lösungen suchen, werden wir das Problem nicht in<br />

den Griff bekommen. Wir können noch so viele Milliarden oder sogar Billionen<br />

in das schwarze Loch schmeißen, das die Gier und die Illusion von unendlichem<br />

Wachstum hervorgerufen hat; füllen werden wir es nie.<br />

Unsere Wirtschaftsführer und Politiker scheinen die Zeichen der Zeit nicht<br />

zu verstehen. Hier geht es nicht nur um die Wirtschaftsordnung; es geht um unsere<br />

ganze Art zu leben. Wir müssen akzeptieren, dass der amerikanische »way<br />

of life« ausgedient hat. Die Zeit, in der die Träume vom unbegrenzten Wachstum<br />

unsere Weltanschauung bestimmten, ist vorbei. Die Zeit der Wegwerfökonomie<br />

ebenso. Die Wegwerfgesellschaft beißt sich mit der heutigen Realität. Je eher wir<br />

das einsehen, desto besser.<br />

Nicht nur Investmentbanker, wir alle haben den Traum des unendlichen<br />

Wachstums geträumt und über unsere Verhältnisse gelebt. Der Kommunismus<br />

ist letztendlich daran gescheitert, dass er eine Kultur hervorgerufen hatte, in der<br />

der Staat über seine Verhältnisse lebte. Der Kapitalismus folgte mit einer Kultur,<br />

in der Unternehmen und Konsumenten genau dasselbe taten. Der Spekulationshype<br />

am Ende der Finanzblase war nur die logische Konsequenz unserer auf Gier<br />

und Angst beruhenden Wirtschaftsordnung. Nach den Exzessen des giergetriebenen<br />

Hypes leiden wir nun unter der Krise der Angst. Wir alle sind dem Wirtschaftsmantra<br />

»Wachstum« kläglich zum Opfer gefallen.<br />

Wir wissen, dass unsere Wirtschaftsordnung nicht nachhaltig ist und uns immer<br />

wieder in Krisen stürzen wird. Obwohl wir wissen, dass wir uns eines Tages<br />

möglicherweise nicht mehr erholen und in Chaos und Zerstörung enden werden,<br />

scheinen wir nichts ändern zu wollen.<br />

Wir haben vergessen, dass die Grundlage der Wachstumsidee der »Fortschritt«<br />

war, der zu einem besseren Leben und zu einer gerechteren Gesellschaft führen<br />

sollte, nicht nur zu quantitativem Wachstum. Uns ist der Sinn verloren gegangen.<br />

Heutzutage sollten wir einsehen, dass es sich beim »Wachstum« um ein vorübergehendes<br />

Phänomen handelt, das lediglich für neue Unternehmen und Ent-<br />

© 2010 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen<br />

ISBN Print: 978-3-525-40352-5

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