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PDF - D A T E I

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Wir sterben, um zu leben." "Der Tod ist ein Bote des Lebens, und daß wir jetztschlafen in unsern Krankenhäusern, dies zeugt vom nahen gesunden Erwachen..."[Kommentar: Hölderlins Naturgefühl bzw. seinem Wunsch eins mit der Natur zu werden,auch wenn er als Pflanze dort weiter leben sollte, entspricht seinem Bedürfnis nachallumfassender Harmonie und ewigem Leben, beides typisch romantische Ideale]Und welch großartiger Lebens- und Ewigkeitsglaube bricht ans seinen Worten: "Was lebt istunvertilgbar, und wenn du es zerreißest bis auf den Grund, und wenn du bis ins Mark eszerschlägst: doch bleibt es eigentlich unverwundet, und sein Wesen entfliegt dir siegend unterden Händen !' Und aus diesem Glauben, der einen "neuen Frühling" der Völker" mit sichbringen wird, wird dann auch die "Lieblingin der Zeit, die jüngste, schönste Tochter der Zeit,die neue Kirche, hervorgehen, aus diesen befleckten, veralteten Form... Ich kann sie nichtverkünden, denn ich ahne sie kaum, aber sie sind gewiß, gewiß !"[Kommentar: Dass es sich nicht um die Kirche nach den Seligkeitsrezepten derdeutschchristlichen Irrwege handelt, dass es sich hier überhaupt um die katholische Kirchehandelt, mit der Hölderlin wohl in Konflikt geraten war, sondern eher und vor allem um densymbolischen Ausdruck "Kirche" stellvertretend für "Glauben", für den neuen, von allenVisionären der Romantik verkündeten Glauben, das fällt Neustädter nicht im geringsten auf. ]Aber sie kommt nicht als Geschenk, sie muß gewagt, erkämpft, errungen werden, so wieEmpedokles es fordert:"So wagts! was ihr geerbt, was ihr erworben,was euch der Väter Mund erzählt, gelehrt,Gesetz und Bräuch, der alten Götter Namen,vergeßt es kühn und hebt, wie Neugeborne,die Augen auf zur göttlichen Natur !...dann .... ruht auf richtigen Ordnungen das neue Leben,und euern Bund befestigt das Gesetz.[Kommentar: Was nicht zu erwarten wäre, spricht Hölderlin nun aus: die Notwendigkeit derAbwendung von der Tradition, um den zustand von "Neugeborenen" zu erreichen und der"göttlichen Natur" angesichtig zu werden. Der Idealismus und Utopismus Hölderlins ist hierunverkennbar. Doch Neustädter nimmt weder die eine noch die andere Begriffsbestimmungvor, weil sie in sein ideologisches NS-Korsett nicht hineinpasst]Wir erinnern uns nun der Eingangsworte zu dieser Stunde aus "Hyperion" und begreifen nun,wie das gemeint ist, mit dem "dürren, faulen Baum", dem jungen Leben und dem: "Es werdevon Grund aus anders!" Noch aber stehen dieser Befreiung und Erneuerung all jene entgegen,deren bisherige Verkündung und Macht zu Schanden würde Mit einer Schärfe und Bitterkeit,wie wir sie sonst bei Hölderlin nirgends finden, rechnet er mit diesen in der Gestalt ihresVertreters, des Priesters Hemokrates, im Empedokles ab."Ich kenne dich und deine schlimme Zunft,und lange wars ein Rätsel mir, wie euchin ihrem Runde duldet die Natur.Ach, als ich noch ein Knabe war, da miedeuch Allverderber schon mein frommes Herz,das unbestechbar innigliebend hing

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