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PDF - D A T E I

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Kein deutscher Dichter, noch Denker, noch Staatsmann hat bis zu Hölderlins Zeit demdeutschen Volke solch eine Aufgabe zugewiesen, ihm Vaterlandsgesänge von solch einerGröße der Schau und Kraft des Glaubens und der Sprache geschenkt, wie die nunentstehenden etwa "An die Deutschen" oder ",Germania", wo es heißt:"Du bist es, auserwähltalliebend, und ein schweres Glückbist du zu tragen stark geworden...... Germania, wo du Priesterin bistund wehrlos Rat gibst ringsden Königen und den Völkern."Und endlich der "Gesang der Deutsehen":O heilig Herz der Völker, o Vaterland!Allduldend, gleich der schweigenden Mutter Erd,und allverkannt, wenn schon aus deinerTiefe die Fremden ihr Bestes haben!Sie ernten den Gedanken, den Geist von dir,sie pflücken gern die Traube, doch höhnen siedich, ungestalte Rebe; daß duschwankend den Boden und wild umirrest.Du Land des hohen, ernsten Genius!Du Land der Liebe! bin ich der Deine schon,oft zürnt ich weinend, daß du immerblöde die eigne Seele leugnest.Nun! sei gegrüßt in deinem Adel, mein Vaterland,mit neuem Namen, reifeste Frucht der Zeit! - -Du letzte und du erste allerMusen, Urania; sei gegrüßt mir!Noch säumst und schweigst du, sinnest ein freudig Werk,das von dir zeuge, sinnest ein neu Gebild,das einzig, wie du selber, das ausLiebe geboren und gut, wie du, sei.Wo ist dein Delos, wo dein Olympia,daß wir uns alle finden am höchsten Fest? -Doch wie errät der Sohn, was du denDeinen, Unsterbliche, längst bereitest?"[Kommentar: Die politischen Einschläge sind hier unverkennbar, doch sind sie nichteindeutig, keinesfalls so schwerwiegend, wie das Neustädter in seiner NS-Furoreherausstellen will. Weil Hölderlin die Muse Urania und die von dieser ausgestrahlte Liebeebenso betont wie das Vaterländische]Die Frage nach dem deutschen Delos und Olympia ist die nach der deutschen Einigkeit. Sowie es für die Griechen etwas gab, was über allen Hader hinweg gemeinsam war, was sieimmer wieder einte und zusammenfinden ließ, ihre gemeinsame griechische Welt- undGottschau, und die dieser geweihten gemeinsamen nationalen Kult- und Weihestätten, andenen die gemeinsamen nationalen Festspiele stattfanden, so mögen auch die Deutschen zueinem gemeinsamen Glauben finden, der sie zu gemeinsamer Feier dereinst zusammenführt!Wie dieser gemeinsame Glauben, diese Einigkeit und Gemeinschaft - über die

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