BauernZeitung – Nr. 47 – 19. November 2009 T i r o l 17 �������������������������� � ���������� �������� ���
18 T i r o l Christus Sieger – Christus König Ein überlebensgroßer Christus steht mit ausgebreiteten Armen auf einem Holzbalken vor dem Kreuz. Die Dornenkrone wurde durch einen Heiligenschein ersetzt. Auch sind we<strong>der</strong> Hände noch Füße mit Nägeln an den Kreuzesbalken fixiert. Die W<strong>und</strong>male sind jedoch sichtbar. Das vergoldete, außergewöhnlich lange Lendentuch mit einer markanten, hart formulierten Röhrenfalte verstärkt den Eindruck von Größe <strong>und</strong> Würde. Zwei ernst blickende Engel in langen silbernen, zeitlosen Gewän<strong>der</strong>n, mit mächtigen, goldenen Flügeln flankieren Christus. Der linke Engel bietet ihm eine massiv gearbeitete, goldene Krone als „Dank <strong>und</strong> Auszeichnung für das vollbrachte Erlösungswerk“ an, während <strong>der</strong> Engel gegenüber „den aus dem göttlichen Herzen fließenden Gnadenstrom“ in einem goldenen Kelch auffängt (Alfons Kröss OPraem, Stadtpfarrer von Pradl, 1939). Christkönig – monumental <strong>und</strong> würdig Der frontal ausgerichtete Christus erinnert durch seine strenge Haltung an romanische Vorbil<strong>der</strong>, ist aber gleichzeitig auch dem am Ende <strong>der</strong> 1930er Jahre aktuellen Zeitstil verpflichtet. Dies gilt auch für die beiden Engel in Gestalt „tatkräftiger“ Mädchen. Die würdevolle Erscheinung von Christus erfährt durch die ihm angebotene Krone eine zusätzliche Betonung. Auch das durch seine Vergoldung metallisch wirkende Lendentuch lässt an die Rüstung weltlicher Herrscher denken. Insgesamt vermitteln Gold- <strong>und</strong> Silberfassung Beständigkeit <strong>und</strong> Sicherheit, ihr Glanz bildet einen interessanten Kontrast zum dunklen Inkarnat <strong>der</strong> Figuren. Hans Buchgschwenter – bedeuten<strong>der</strong> <strong>Tiroler</strong> Bildhauer in <strong>der</strong> Zwischenkriegszeit Geschaffen hat diese bemerkenswerten, äußerst qualitätsvollen Holzskulpturen <strong>der</strong> <strong>Tiroler</strong> Bildhauer Hans Buchgschwenter (geb. 1898 in Matrei am Brenner, gestorben 1985 in Innsbruck). Buchgschwenter, einer <strong>der</strong> bedeutendsten Plastiker Tirols in <strong>der</strong> Zwischenkriegszeit, gestaltete damit in den Jahren 1938/39 den Christkönigsaltar <strong>der</strong> Pfarrkirche Unserer Lieben Frau Maria Empfängnis im Innsbrucker Stadtteil Pradl. Der zentrale Gottessohn symbolisiert dort gleichzeitig den Gekreuzigten (W<strong>und</strong>male), den Auferstandenen (das Kreuz hinter ihm als zum Siegeszeichen) <strong>und</strong> Christus den König – <strong>und</strong> weist damit auf das heute nahezu vergessene Christkönigsfest hin. Das Christkönigsfest An diesem Hochfest, immer am letzten Sonntag des Kirchenjahres, feiern wir Jesus Christus als den König <strong>der</strong> ganzen Schöpfung. Bei <strong>der</strong> Aufstellung des Altares im März 1939 war dieses Fest aufgr<strong>und</strong> politischer <strong>und</strong> wirtschaftlicher Gegebenheiten hoch aktuell. Bei seiner Einführung im Jahre 1925 wollte Papst Pius XI. das Bild vom Königtum Christi <strong>der</strong> Orientierungslosigkeit <strong>und</strong> den Ängste <strong>der</strong> Menschen in einer Zeit <strong>der</strong> politischen Umbrüche <strong>und</strong> wirtschaftlichen Krisen entgegenstellen. Damit war auch die Vorstellung verb<strong>und</strong>en, dass Christus gleichsam als absolutistischer Herrscher von Gott mit unüberbietbarer Macht ausgestattet worden sei, um das All zusammenzuhalten <strong>und</strong> die alten Herrschaftssysteme (sprich die 1918 untergegangen Monarchien) wie<strong>der</strong> herzustellen. Abwehrfest gegen den nationalsozialismus Später, im Dritten Reich, entwickelte sich das Fest immer mehr zu einem „Abwehr- BauernZeitung – Nr. 47 – 19. November 2009 Kunst unD reLigion – Ein Altar (1938/39) in <strong>der</strong> Pfarrkirche Pradl in Innsbruck erinnert an das Hochfest von Christkönig (heuer am kommenden Sonntag, dem 22. November). Der Engel bietet Christus eine goldene Krone „als Dank <strong>und</strong> Auszeichnung für das vollbrachte Erlösungswerk“ an (Alfons Kröss OPraem, Stadtpfarrer von Pradl, 1939), blickt hinauf zum Auferstandenen: Auch <strong>der</strong> Gläubige soll sich an Christus orientieren, ihn als König anerkennen. www.bauernzeitung.at Das eigentliche Thema <strong>der</strong> Figurengruppe über dem Christkönigsaltar in <strong>der</strong> Pfarrkirche Pradl in Innsbruck ist „Christus unser Lebensspen<strong>der</strong>“, <strong>der</strong> Altar „somit Herz-Jesu- <strong>und</strong> Christkönigsaltar“ (Alfons Kröss OPraem, Stadtpfarrer von Pradl, 1939). In einem goldenen Kelch fängt <strong>der</strong> Engel rechts „den aus dem göttlichen Herzen fließenden Gnadenstrom“ auf (Alfons Kröss OPraem, Stadtpfarrer von Pradl, 1939), richtet dabei seinen Blick konzentriert auf das Heilige Blut: Er for<strong>der</strong>t den Gläubigen so zur Teilnahme an <strong>der</strong> Eucharistie auf. bitte beachten Wortanzeigenschluss: Montag, 12 uhr formatanzeigenschluss: Montag, 12 uhr redaktionsschluss: Montag, 12 uhr fest gegen den Nationalsozialismus“, an dem von <strong>der</strong> Katholischen Jugend eindrucksvolle Feiern zur Ehre Christi abgehalten wurden. In diesem Kontext muss auch die Errichtung des Christkönigsaltars 1939 in <strong>der</strong> Pfarrkirche Pradl gesehen werden. Propagierte doch <strong>der</strong> damalige Bischof DDr. Paulus Rusch das Christkönigsfest als bewussten Gegenpol zum nationalsozialistischenFührerkult, nahm darauf auch in seinem Wahlspruch Bezug: „Christo regi vita nostra“ (Christus, dem König, unser ganzes Leben). Die künstlerische umsetzung Der Christkönigsaltar stellte somit die künstlerische Umsetzung dieser – nicht nur religiösen – Vorstellungen dar. Seine Aufstellung im März 1939, ein Jahr nach dem Anschluss Österreichs, nur wenige Monate vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, muss daher als mutiges Bekenntnis <strong>der</strong> Pfarre Pradl zu Christus als den „wahren Führer“ bewertet werden. Heute soll das Christkönigsfest am Sonntag vor dem ersten Adventsonntag erinnern, dass Jesus unser guter König ist: Seine Macht ist seine Liebe zu uns. Sein Königreich sind unsere Herzen. orientierung <strong>der</strong> Gläubigen Der Blick auf Christus, die Teilnahme an <strong>der</strong> Eucharistie. So ist <strong>der</strong> Christkönigsaltar in Pradl auch heute noch durchaus aktuell. Der Engel mit <strong>der</strong> Krone schaut zu Christus hinauf, während <strong>der</strong> Engel rechts konzentriert auf den Gnadenstrom blickt. Beide demonstrieren so anschaulich die vom Gläubigen erwarteten Einstellungen: Er soll sich an Christus orientieren, ihn als König anerkennen <strong>und</strong> an <strong>der</strong> Eucharistie teilnehmen. Dr. Helmuth Öhler Weihnachtszeit <strong>und</strong> alleine? CONTACTA ist Ihnen seit 28 Jahren erfolgreich dabei behilflich, dass die besinnlichste Zeit im Jahre eine schöne Zeit wird! Feiern Sie Weihnachten mit Ihrem neuen <strong>Partner</strong>! Einfach anrufen <strong>und</strong> kostenlos, diskret <strong>und</strong> unverbindlich informieren! 0512/561122,www.contacta.info <strong>der</strong> Klick zu Ihrem <strong>Partner</strong>glück!