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Viele Bauern bringen die Milch per Tankwagen <strong>und</strong> nur noch wenige in Milchkannen. Von jederCharge wird eine Probe genommen.stellt <strong>und</strong> 1946 auf Elektrobetrieb, weildas Brennholz knapp geworden war.1987 schliesslich wurde die Käserei fürmehr als eine Mio. Franken komplettmodernisiert <strong>und</strong> renoviert.Am 1. Mai 2002 übernahm KäsermeisterBernhard Hodel den Betrieb,der während drei Jahren von Urs Reber<strong>und</strong> vorher über 30 Jahre lang vondessen Vater Ulrich geführt wordenwar. Hodel war anfänglich nicht sehrangetan von seiner neuen Aufgabe.«Vor allem fehlte mir damals eine Frau,die nebenbei den Laden hätte führenkönnen», erzählt er. Der damalige Genossenschaftspräsidentüberzeugte ihnaber dann doch, in Gerzensee zubleiben. Inzwischen hat sich Hodeloffenbar gut eingelebt, hat geheiratet,hat einen Sohn – <strong>und</strong> die Käserei gehörtihm selber <strong>und</strong> nicht mehr denBauern.Wie kam es dazu?Grosse InvestitionenAls Hodel in Gerzensee anfing, wurdenpro Jahr etwa 1,5 Mio. kg Milch ver-28arbeitet. Es gab 18 Milch lieferndeLandwirtschaftsbetriebe. Hergestelltwurden Weichkäse <strong>und</strong> Halbfertigprodukte,<strong>und</strong> in einem kleinen Ladenwurden nebst einem grossen Käsesortimentauch Milch, Joghurt, Rahm<strong>und</strong> weitere Lebensmittel verkauft.Technisch war die Käserei aber nichtmehr auf dem aktuellen Stand. Hauptproblemwar der Kühlraum; die erforderlicheTemperatur von 5 Grad warmit den alten, viel Strom fressendenKältemaschinen im Sommer nichtmehr zu erreichen. Das führte fastzwangsläufig zu Qualitätsproblemenbeim Käse. Die Sanierung des Kühlraumshätte mindestens 0,2 Mio.Franken gekostet – <strong>und</strong> dabei wäre esnicht geblieben, weil weitere Teile derKäsereieinrichtung auch nicht mehrgenügten.Die Käsereigenossenschaft als Eigentümerinder «Hütte» war in derKlemme. Einerseits sah man, dassetwas geschehen musste. Anderseitsfehlte es am Geld <strong>und</strong> auch am Willen,schon wieder viel Geld in die Käserei zuinvestieren. Ob der unsicheren Situationwar Hodel nach eigener Schilderungdrauf <strong>und</strong> dran, seinen Job aufzugeben.2004 rangen sich die Bauern dann zueinem ungewöhnlichen Schritt durch:Sie entschlossen sich, die Käserei, dieetwa 130 Jahre lang in ihrem Eigentumgewesen war, an den Käser zu verkaufen.Das ging allerdings nicht so ganzgeräuschlos <strong>und</strong> einvernehmlich überdie Bühne; zwei Bauern liefern ihreMilch seither nicht mehr in die Käserei.Hodel war nun aber in der Lage, dieModernisierung der Käserei selber <strong>und</strong>nach seinen eigenen Ideen an die Handnehmen zu können. Sobald der Kühlraumsaniert war, packte er die Erneuerungder Käsereieinrichtungen<strong>und</strong> die Vollautomatisierung derMilchannahme an, was nochmals etwa0,5 Mio. Franken kostete. 2006 gabHodel den Laden auf – hauptsächlichweil der Platz anderweitig benötigtwurde, aber auch weil der Detail handelviel Arbeit verursachte <strong>und</strong> zu wenigabwarf.Nach wie vor gleicht die Käserei einereinzigen grossen Baustelle; tatsächlichsei jetzt der Käsereiteilfertig,erklärt Hodel,aber gegenwärtigwird die Wohnungsaniert,<strong>und</strong> vor allemmüsse auch dieFassade noch gemachtwerden.Der Käsermeisterlegt beim Bauenoft selber Handan, auch mal amAbend oder amWochenende.Im Keller reifen verschiedene Weichkäse.Der aktuelle BetriebNebst dem Betriebs leiter umfasst dasPersonal im Moment einen Meisterkäser,einen gelernten Käser <strong>und</strong> eineEinpackerin. Nötigenfalls packt auchJolanda Hodel mit an.Noch 14 Bauern liefern ihre Milch indie Käserei. Das Geklapper von Milchkannenhört man allerdings nur nochselten, denn die meisten kommen mitTraktor <strong>und</strong> Tankwagen. Sie brauchennur noch jeden zweiten Tag in dieKäserei zu fahren; das gibt ihnennatürlich mehr Flexibilität, aber anderseitsmuss die Milch auf den Höfenimmer gekühlt <strong>und</strong> schliesslich auchkühl abgeliefert werden.Die Milchkühe dürfen seit einigenJahren auch Silofutter fressen. Für dieHerstellung von Weichkäse <strong>und</strong>Halbfertig produkten spielt dies wegender kürzeren Reifungsphase keine sogrosse Rolle. Anders als für Hartkäsewird die Milch ausserdem vor demKäsen pasteurisiert.Obschon die Zahl der Lieferanten etwasabgenommen hat, ist die Jahresmilchmengeinzwischen auf 2,2 Mio. kg angestiegen.Zwei Drittel davon werden29

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