Hörgerichtete Frühförderung hoch- gradig hörgeschädigter ... - Sonos
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� Stellung zum CI: Im Laufe der Untersuchung änderte ein Großteil der Förderinnen ihre Einstellung<br />
zum CI dahingehend, daß eine zunächst abwartende und eher zurückhaltende Position<br />
zugunsten einer stärkeren Befürwortung aufgegeben wurde. Dies war ein unmittelbares<br />
Resultat der eigenen positiven Erfahrungen mit dem CI bei Kindern, die mit Hörgeräten wenig<br />
Fortschritte zeigten. Von den betreuten Kindern mit CI schilderten die Frühförderinnen<br />
ausnahmslos positive Entwicklungen nicht nur im Bereich der Hör-Sprachentwicklung, sondern<br />
auch in anderen Entwicklungsbereichen sowie im Verhalten und der familiären Situation.<br />
� Probleme bei der Frühfördertätigkeit: Die Einsparungen von Leistungen im Sozialwesen<br />
machten sich in zunehmendem Umfang auch bei der <strong>Frühförderung</strong> bemerkbar. Diese führen<br />
zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, was auch eine Gefahr für eine qualitativ<br />
gute <strong>Frühförderung</strong> bedeuten kann.<br />
Es fehlen Gelder für Dolmetscher für die Beratung in ausländischen und gehörlosen Familien.<br />
Organisatorische Neuerungen, wie sie momentan in der <strong>Frühförderung</strong> diskutiert werden - z.<br />
B. Einbestellung der Eltern in die Frühförderstelle statt des Besuchs der <strong>Frühförderung</strong> zu<br />
Hause - könnten eine Entlastung des einzelnen Frühförderers bedeuten, aber auch eine Erschwernis<br />
für Eltern und Kind.<br />
Spiegeln die Gesprächs- und Interviewergebnisse vor allem das Selbstverständnis und die gegenseitige<br />
Einschätzung der an den Fördersituationen beteiligten erwachsenen Personen wieder, so<br />
reflektieren die folgenden Aussagen die Einschätzungen der Forschungsgruppe bezüglich ihrer<br />
Erfahrungen aus den teilnehmenden Beobachtungen.<br />
� Elternverhalten: Der sprachliche Umgang mit dem Kind konnte bei der Hälfte der Familien<br />
als umfassend hörgerichtet, bei der anderen Hälfte lediglich als eingeschränkt hörgerichtet<br />
qualifiziert werden.<br />
Die Einschränkungen waren durchgängig verbunden mit einem familiären Umfeld, in dem<br />
soziale und persönliche Probleme sowie - bei ausländischen Familien - Probleme der Zweisprachigkeit<br />
dominant waren.<br />
Die Kinder erhielten hier weniger Aufmerksamkeit als in den anderen Familien, die Kommunikation<br />
mit ihnen war stärker eingeschränkt, die Sprache der Eltern war sehr stark vereinfacht<br />
und reduziert, es wurden in sehr ausgeprägter Weise Gestik und Mimik verwendet,<br />
zum Teil bis hin zu privaten Gebärden. Auch auf dem Gebiet der apparativen Versorgung<br />
konnten Unterlassungen und mangelnde Kontrolle festgestellt werden.<br />
� Verhalten der Frühförderinnen: Von den 13 Professionellen arbeiteten 7 umfassend hörgerichtet<br />
und 6 eingeschränkt.<br />
Die Einschränkungen bezogen sich auf alle Bereiche der Fördertätigkeit, also sowohl auf die<br />
Hörförderung, wie auf den sprachlichen Umgang mit dem Kind, wie auf die Kontrolle der<br />
Hörgeräte bzw. des Implantats und auf die Elternberatung.<br />
16<br />
Als wenig förderlich im Bereich der Hörerziehung fiel auf:<br />
Genereller Verzicht auf das Wecken spontaner Höraufmerksamkeit<br />
Nur gelegentlich gezieltes Anbieten von Höreindrücken<br />
Ein übertrieben systematisches Hörtraining<br />
Das Fehlen von musischen Anteilen und Hörangeboten unter erschwerten Bedingungen<br />
Als weniger förderliche sprachliche Umgangsweisen mit dem Kind fielen auf:<br />
Zu häufige Verwendung von Fragen<br />
Substantivisch geprägtes Sprachangebot<br />
Zu starke Vereinfachung der Sprache<br />
Zu elaboriertes Sprachangebot<br />
Formale, stark strukturierte Übungssprache