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und Bundesbrüder! - Mainfranken zu Bamberg

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aus weißer Baumwolle <strong>und</strong> zeigt in roter Stickerei (Steppstiche <strong>und</strong> Stielstiche) einen Kelch mit<br />

Hostie <strong>und</strong> die eucharistische Losung: „Lob <strong>und</strong> Dank sei ohne End´ Jesus Dir im Sakrament.“<br />

Entstehung <strong>und</strong> Herkunft dieses Brauchs sind bisher von der Volksk<strong>und</strong>e (sie wird jetzt meist als<br />

„Europäische Ethnologie“ bezeichnet) nicht erforscht worden. Er kommt in dieser Form auch<br />

beim Fronleichnamsfestschmuck im Amöneburger Becken, einer katholischen Insel in Oberhes-<br />

sen östlich von Marburg, übrigens der Heimat unseres Erzbischofs Dr. Ludwig Schick, vor.<br />

Für <strong>Bamberg</strong> lässt sich hier<strong>zu</strong> Folgendes sagen: Als figuraler Schmuck an <strong>Bamberg</strong>er Bürger-<br />

häusern sind die sogenannten „Fensterschürzen“ ab etwa 1710 ein häufiges Element barocker<br />

Fassadendekoration. Neben einer solchen Gestaltung von Sandsteinfassaden wurde als billigere<br />

Variante bei den aus Ziegelsteinen erbauten <strong>und</strong> verputzten Häusern die „Schürze“ in den Putz<br />

eingraviert. Oft wurden auf diesen Schürzen auch religiöse Symbole oder andere Bildwerke dar-<br />

gestellt. Der Gebrauch von Teppichen <strong>zu</strong>r Dekoration von Hausfassaden hat in Italien eine lange<br />

Tradition <strong>und</strong> verbreitete sich von dort nach Mitteleuropa. Die Umwandlung der Teppiche in<br />

Stein war ein weiterer Schritt. Obwohl unter dem Einfluss der Jesuiten schon während der Ge-<br />

genreformation eine starke Belebung des Prozessionswesens erfolgte, fanden textile Prozessions-<br />

tücher wohl erst im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert Eingang in das regionale Brauchtum. Bekannt ist, dass die<br />

Englischen Fräulein damals in ihren Kursen für junge Damen <strong>zu</strong>r Anfertigung von Aussteuer<br />

auch die Stickerei lehrten, wobei solche Prozessionstücher angefertigt wurden.<br />

Für zahlreiche Anregungen <strong>und</strong> Hinweise danke ich der Kunsthändlerin Irene Hottelmann-<br />

Schmidt, der Textilrestauratorin Sibylle Ruß <strong>und</strong> der Kunsthistorikerin Adelheid Waschka M.A.<br />

Literatur: Richter(-Waschka), Adelheid: Die <strong>Bamberg</strong>er Fassadenskulpturen <strong>und</strong> ihre Bildhauer.<br />

<strong>Bamberg</strong> 1997.- Lang, Klaus u.a.: Vergänglicher Lobpreis Gottes … Fensterschmuck des Fron-<br />

leichnams im Amöneburger Becken. Marburg 2005.<br />

L. B.<br />

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