und Bundesbrüder! - Mainfranken zu Bamberg
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nerale. Dieses fand im Mittelalter an der so genannten Artistenfakultät statt. Damals bildeten sich<br />
in der Philosophie als „Mutterwissenschaft“ die Abschlüsse eines Bakkalaureus <strong>und</strong> eines Ma-<br />
gister Artium heraus, seit dem 15. Jahrh<strong>und</strong>ert auch eines Doctor. Dem Philosophiestudium als<br />
Basisstudium konnte sich dann eine weitere akademische Spezialausbildung, etwa <strong>zu</strong>m Medizi-<br />
ner oder Juristen, anschließen. Aus dieser historischen Entstehungs- <strong>und</strong> Entwicklungsgeschichte<br />
wird klar: Das Akademikertum war von Anfang an ganzheitlich angelegt. Es ging nicht um die<br />
Anhäufung von Spezial- <strong>und</strong> Detailwissen. Vielmehr ging es um Kosmos <strong>und</strong> Welt, logisch-<br />
mathematisch-ethische Gesetzmäßigkeiten, Wissen <strong>und</strong> Glaube.<br />
PD Dr. Georg Gresser bei der Festrede<br />
Diese Entwicklung erfuhr jüngst durch den von der EU ausgehenden so genannten Bologna-<br />
Prozess eine Katalysierung. Die vor ca. 10 Jahren ausgerufenen Ziele von Bologna waren vor<br />
allem die Mobilität der Studierenden sowie die internationale Wettbewerbsfähigkeit <strong>und</strong> die Be-<br />
schäftigungsrelevanz des Studiums, verb<strong>und</strong>en mit einem Angebot für das lebenslange Lernen.<br />
Dem dienten die Modularisierung <strong>und</strong> Aufgliederung des Studiums (Bachelor, Master, Doctor,<br />
Post-Doc) sowie die Einführung des European Credit Transfer Systems (ECTS) <strong>zu</strong>r „Mitnehm-<br />
barkeit“ bereits erworbener Qualifikationen. Bologna hat jedoch nicht verhindern können, dass<br />
es einerseits weiterhin Titelmühlen gibt. Ein Einfallstor hierfür sind gewisse Weiterbildungsstu-<br />
diengänge in der EU, insbesondere dann, wenn sie kurze, <strong>zu</strong>weilen exotische Sprinter-<br />
Qualifikationen anbieten <strong>und</strong> nicht akkreditiert sind. Andererseits entzündet sich auch in<br />
Deutschland Kritik an der Umset<strong>zu</strong>ng von Bologna. Hauptärgernisse aus Sicht der Studenten<br />
sind der ständige Prüfungsstress durch häppchenweise studienbegleitende Tests, der vollgestopf-<br />
te Lehrplan, in dem oftmals schlicht der Stoff von früher vier Jahren in ein dreijähriges Schema<br />
gepresst wurde, sowie die sozialen Auswirkungen. Die Wissenschaft, aber auch die Arbeitswelt<br />
beklagen die „Konfettisierung“ des Wissens, verb<strong>und</strong>en mit dem Mangel an Erziehung <strong>zu</strong>m<br />
Denken. Zuweilen werden – oft mit hochtrabenden Titeln wie „Master in Interdisziplinärer Kul-<br />
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