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Das Linde Annual 2010. - The Linde Group

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U3Die <strong>Linde</strong> WeltDie Gases Division gliedert sich innerhalb der vier operativen SegmenteWesteuropa, Amerika, Asien & Ost europa sowie Südpazifik& Afrika in neun Regional Business Units (RBUs). Darüber hinausumfasst die Gases Division die beiden Global Business Units (GBUs)Healthcare (Medizinische Gase) und Tonnage (On-site) sowie diezwei Business Areas (BAs) Merchant & Packaged Gases (Flüssig- undFlaschengase) und Electronics (Elektronikgase).Die Engineering Division ist mit ihren Produktbereichen Olefin-Anlagen, Erdgas-Anlagen, Luftzerlegungs-Anlagen sowie Wasserstoff-und Synthesegas-Anlagen weltweit tätig.NordamerikaSüdamerikaGroßbritannien & IrlandKontinental- & NordeuropaOsteuropa & Naher OstenAfrikaSüd- & OstasienGreater ChinaSüdpazifikKundensegmente der Gases DivisionEine breite und ausgewogene Kundenbasis sorgt für Stabilität.Lebensm. &GetränkeChemie &EnergieMetallurgie &GlasVerarbeitendeIndustrieElektronikHealthcareSonstigeAquakultur &WasserEnergieGlas &GlasfasernLuft- undRaumfahrtSolarindustrieHospital CareBildung &ForschungGetränkeFein- &PetrochemieWärmebehandlungFahrzeugindustrieHalbleiter-FertigungHomecareHandelLebensmittelPharmaNichteisenMaschinenbau& BaubrancheElektr. Baustein-Fertg.3DistributorenSonstigeL & G 1SonstigeChemieStahlMetallbau &Produkte1 Lebensmittel & Getränke.2 Metallurgie & Glas.3 Elektronische Baustein-Fertigung.SonstigeM & G 2SonstigeFertigungsind.


U4Unternehmensprofil<strong>The</strong> <strong>Linde</strong> <strong>Group</strong><strong>The</strong> <strong>Linde</strong> <strong>Group</strong> ist ein weltweit führendes Gase- und Engineeringunternehmen,das mit rund 48.500 Mitarbeitern in mehr als 100Ländern vertreten ist und im Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz von12,868 Mrd. EUR erzielt hat. Die Strategie der <strong>Linde</strong> <strong>Group</strong> ist aufertragsorientiertes und nachhaltiges Wachstum ausgerichtet. Dergezielte Ausbau des internationalen Geschäfts mit zukunftsweisendenProdukten und Dienstleistungen steht dabei im Mittelpunkt.<strong>Linde</strong> handelt verantwortlich gegenüber Aktionären, Geschäftspartnern,Mitarbeitern, der Gesellschaft und der Umwelt – weltweit, injedem Geschäftsbereich, jeder Region und an jedem Standort. <strong>Linde</strong>entwickelt Technologien und Produkte, die Kundennutzen mit einemBeitrag zur nachhaltigen Entwicklung verbinden.Organisation<strong>Das</strong> Unternehmen ist in drei Divisionen aufgeteilt: Gases und Engineering(Kerndivisionen) sowie Gist (Logistikdienstleistungen). Diegrößte Division Gases gliedert sich innerhalb der vier operativenSegmente Westeuropa, Amerika, Asien & Osteuropa sowie Südpazifik& Afrika in neun Regional Business Units (RBUs). Darüber hinausumfasst die Gases Division die beiden Global Business Units (GBUs)Healthcare (Medizinische Gase) und Tonnage (On-site) sowie diezwei Business Areas (BAs) Merchant & Packaged Gases (Flüssig- undFlaschengase) und Electronics (Elektronikgase).Gases DivisionDie <strong>Linde</strong> <strong>Group</strong> nimmt im internationalen Gasemarkt eine weltweitführende Position ein. <strong>Das</strong> Unternehmen bietet eine breite Palette anDruck- und Flüssiggasen sowie Chemikalien und ist damit ein wichtigerund verlässlicher Partner für unterschiedlichste Industrien. Gasevon <strong>Linde</strong> werden beispielsweise im Energiesektor, in der Stahlproduktion,der Chemieverarbeitung, dem Umweltschutz, dem Schweißensowie in der Lebensmittelverarbeitung, der Glasproduktion undder Elektronik eingesetzt. Darüber hinaus baut das Unternehmendie Sparte Healthcare, das Geschäft mit medizinischen Gasen, konsequentaus und ist zudem in der Weiterentwicklung der umweltfreundlichenWasserstoff-Technologie weltweit führend.Engineering Division<strong>Linde</strong>s Engineering Division ist mit der Fokussierung auf die zukunftsträchtigenMarktbereiche Olefin-Anlagen, Erdgas-Anlagen, Luftzerlegungs-Anlagensowie Wasserstoff- und Synthesegas-Anlagen weltweiterfolgreich. Im Unterschied zu fast allen Wettbewerbern kanndas Unternehmen bei der Planung, der Projektierung und dem Bauvon schlüsselfertigen Industrie-Anlagen auf eigenes, umfassendesverfahrenstechnisches Know-how zurückgreifen. <strong>Linde</strong> Anlagen werdenfür Projekte in den verschiedensten Bereichen eingesetzt: inder Petrochemie und der chemischen Industrie, bei Raffinerien undDünge mittelfabriken, für die Gewinnung von Luftgasen, zur Erzeugungvon Wasserstoff und Synthesegasen, zur Erdgasbehandlungsowie für die pharmazeutische Industrie.<strong>Linde</strong> in ZahlenJanuar bis Dezemberin Mio. € 2010 2009VeränderungAktieSchlusskurs € 113,55 84,16 34,9 %Höchstkurs € 115,30 87,95 31,1 %Tiefstkurs € 76,70 49,66 54,5 %Marktkapitalisierung (zum Jahresschlusskurs) 19.337 14.215 36,0 %Angepasstes Ergebnis je Aktie 1 € 6,89 4,58 50,4 %Ergebnis je Aktie – unverwässert € 5,94 3,51 69,2 %Anzahl ausstehender Aktien (in Tsd. Stück) 170.297 168.907 0,8 %Umsatz 12.868 11.211 14,8 %Operatives Ergebnis 2 2.925 2.385 22,6 %Operative Marge 22,7 % 21,3 % + 140 bp 3EBIT vor Abschreibung auf aufgedeckte stille Reserven 1.933 1.460 32,4 %Ergebnis nach Steuern 1.064 653 62,9 %Anzahl der Mitarbeiter 48.430 47.731 1,5 %Gases DivisionUmsatz 10.228 8.932 14,5 %Operatives Ergebnis 2.766 2.378 16,3 %Operative Marge 27,0 % 26,6 % + 40 bp 3Engineering DivisionUmsatz 2.461 2.311 6,5 %Operatives Ergebnis 271 210 29,0 %Operative Marge 11,0 % 9,1 % + 190 bp 31 Bereinigt um die Einflüsse der Kaufpreisallokation.2 EBITDA inklusive des anteiligen Ergebnisses aus assoziierten Unternehmen und Joint Ventures.3 Basispunkte.


U2Unsere UnternehmenswertePassion to excel.Mit Leidenschaft Herausragendes leisten.Innovating for customers.Innovationen für unsere Kunden schaffen.Empowering people.Uns gegenseitig fördern und fordern, bestärken und vertrauen.Thriving through diversity.Erfolg durch Vielfalt.Unsere VisionWir werden das weltweit führendeGase- und Engineeringunternehmensein, dessen Mitarbeiter höchsteWertschätzung genießen und dasinnovative Lösungen bietet, die dieWelt verändern.Umschlag Innenseite:U3: Die <strong>Linde</strong> Welt/Kundensegmente, U4: Unternehmensprofil/<strong>Linde</strong> in Zahlen


Stetig besser.Die Welt sucht Antworten. Lebens- und Arbeitsbedingungenverändern sich ständig. Globale Herausforderungenwie der Klimawandel, der steigendeEnergiebedarf oder die demografische Entwicklungerfordern Lösungen – auch von inter national tätigenUnternehmen. Deshalb haben wir im <strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong>2010 nachgefragt: Welchen Beitrag kann ein innovativerTechnologiekonzern leisten, um diese gesamtgesellschaftlichenAuf gaben zu meistern und dabeizugleich nachhaltig erfolgreich zu wirtschaften? DieAntworten sind so vielfältig und verschieden wiedie Menschen, die sie geben. Dennoch vermittelnsie eine gemein same Haltung: den Anspruch, stetigbesser zu werden.


InhaltU2U2U3U3U4U4Vorderer UmschlagUnsere UnternehmenswerteUnsere VisionDie <strong>Linde</strong> WeltKundensegmenteder Gases DivisionUnternehmensprofil<strong>Linde</strong> in ZahlenU5/U7U6Hinterer UmschlagJahresrückblickGlossar


04 1. Mitarbeiter„Was treibt uns an,unser Bestes zu geben?“06 Interview: „Die Kunden müssen sich aufuns verlassen können.“12 Interview: „Ich kann etwas verändern.“14 Kompetent und engagiert.18 Wissenswertes.20 2. Technologie und Produkte„Wodurch wird ein Produktwertvoll?“22 Interview: „<strong>Linde</strong> ist ein Partner, nichtnur ein Lieferant.“26 Interview: „Wir verkaufen mehr als nurMoleküle.“30 Qualität schafft Vertrauen.34 Wissenswertes.36 3. Umwelt und Ressourcen„Wie geht man behutsam mitUmwelt und Ressourcen um?“38 Interview: „Wir werden unsere Chancen nutzen.“42 Interview: „Der Wasserstoff in Spartanburgist rundum grün.“48 Energie und Chemie ohne Nebenwirkungen.52 Wissenswertes.54 4. Gesellschaftliche Verantwortung„Kann ein globalesUnternehmen ein guterNachbar sein?“56 Interview: „<strong>Das</strong> Bildungsengagementvon <strong>Linde</strong> hat Vorbild charakter.“60 Interview: „Wir geben benachteiligtenKindern eine Chance.“62 Nachbarschaft verpflichtet.66 Wissenswertes.68 5. Unternehmerisches Handeln„Ist Erfolg planbar?“70 Interview mit Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle:„Wir ent wickeln <strong>Linde</strong> zu einem exzellentenUnternehmen.“74 Interview mit Dr.-Ing. Aldo Belloni:„Es gibt nichts, was sich nicht noch weiterverbessern ließe.“76 Interview mit J. Kent Masters:„Unsere Mitarbeiter genießen höchste Wertschätzung.“78 Interview mit Georg Denoke:„Wir schaffen uns den Spielraum für weiteresWachstum.“80 Impressum80 Kontakt


1↳↳ Metropole eines aufstrebenden Landes:Kalkutta (Indien).


06<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20101. Mitarbeiter„Die Kunden müssen sichauf uns verlassen können.“Moloy Banerjee, zuständig für <strong>Linde</strong>s Gasegeschäft in Indien, undAndrew Mole, Projektleiter bei <strong>Linde</strong> Engineering, wissen, wo raufes bei internationalen Großprojekten ankommt: auf eine fein ab gestimmte,konzernweite Zusammenarbeit über Ländergrenzen hin -weg.<strong>Linde</strong> errichtet derzeit in Jamshedpur im Rahmen eines Langzeit-Versorgungsvertrags mit Tata Steel die größte Luftzerlegungs-Anlage Indiens. Worauf kommt es bei diesem anspruchsvollen Projektan? Wie gehen Sie konkret vor?↳ Banerjee: Wir, und das sind in diesem Fall die Kollegen hier inIndien, unsere Kollegen aus den Divisionen Gases und Engineer ing inDeutschland sowie unsere Auftraggeber bei Tata, haben uns zunächstfolgende Frage gestellt: Wie können wir das Stahlwerk von Tata amzuverlässigsten und wirtschaftlichsten mit den notwendigen Gasenversorgen? Wir haben uns schließlich für ein Gesamtkonzept entschieden,bei dem wir die bestehenden Anlagen am Standort übernommenund durch neue Kapazitäten erweitert haben. Diese Integrationvon vorhandenen und neuen Anlagen war ausschlaggebendfür den Vertragsabschluss.1↳ Mole: Bereits in dieser frühen Phase wurden die federführendenKollegen Moloy Banerjee und Joe Dunn von unseren Ingenieurenunterstützt. Wir wollten von Beginn an sicherstellen, dass bei diesemGroßprojekt alles stimmt: die Bedarfsermittlung beim Kunden,die Technologie, die Kalkulation, die Zeitplanung und die Koordination.Tata ist ein wichtiger und langjähriger Kunde, der sich auf unsverlassen können muss, das ist unser Anspruch. →↳↳ <strong>Linde</strong> errichtet in Jamshedpur die größteLuftzerlegungs-Anlage Indiens.


↳↳ Moloy Banerjee ist für <strong>Linde</strong>s Gasegeschäftin Indien zuständig.07


08<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20101. Mitarbeiter↳↳ Andrew Mole ist Projektleiter bei <strong>Linde</strong>Engineering und koordiniert die Zusammenarbeitzwischen den Anlagenbau expertenund den Fachleuten aus dem Gasegeschäft.1


09Herr Mole, Sie koordinieren bei diesem Projekt die Zusammen -arbeit zwischen den Anlagenbauexperten und den Fachleuten ausdem Gasegeschäft. Welche Besonderheiten gibt es bei der Luftzerlegungs-Anlagevon Jamshedpur?↳ Mole: Die wichtigste Besonderheit ist, dass wir bei diesem Projekteng mit der Project Engineering Division von BOC India zusammengearbeitethaben, um einen möglichst hohen lokalen Wertschöpfungsanteilzu erreichen. Letztlich wurden rund 50 Prozent der vertraglichenLeistungen in Indien erbracht.Macht diese Vereinbarung die Aufgabe schwieriger?↳ Mole: Nein, im Gegenteil. Niemand kann die Anforderungen unseresKunden besser einschätzen als unsere Kollegen vor Ort in Indien.Zudem wären einige Bauteile schlichtweg zu groß gewesen für denTransport nach Indien. Eine echte Herausforderung war es hingegen,die konzernweiten Standards, die wir im Rahmen unseres LINEX-Kon ­zepts (siehe Glossar) für große Luftzerlegungs-Anlagen definiert haben,mit den individuellen Anforderungen von Tata in Einklang zu bringen –und zwar innerhalb einer engen Angebotsfrist. <strong>Das</strong> ist wie bei einemStaffellauf: Man muss schnell laufen und den Stab sauber übergeben.Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen den einzelnenBereichen des Konzerns in der Praxis? Beispielsweise zwischen denAnlagenbauexperten in Deutschland und in Indien?↳ Mole: Die Zusammenarbeit lief und läuft reibungslos. Dazu mussman auch wissen, dass <strong>Linde</strong> und BOC India, heute Tochtergesellschaftdes Konzerns, auf eine gemeinsame Vergangenheit im Anlagenbauzurückblicken: Schon vor dem aktuellen Projekt haben wir alsPartner 14 andere Anlagen zusammen entwickelt und gebaut. DieseErfahrung hilft uns jetzt in Jamshedpur. Hier kommt es mehr denn jeauf eine sehr detaillierte und fein abgestimmte Planung sowie aufeinen lückenlosen Know-how-Transfer an.Wie stellt man dies sicher?↳ Mole: Indem man viel miteinander spricht. Um keine Planungslückenentstehen zu lassen und Doppelarbeit zu vermeiden, habenwir uns noch vor dem eigentlichen Projektstart viele Male in Münchenzusammengesetzt. Ich war dreimal in unserem indischen Büro, zudemsind indische Ingenieure regelmäßig nach Schalchen (Deutschland)und Dalian (China) gereist, um sich dort mit den Kollegen abzustimmen.Um das Bild vom Staffellauf noch einmal aufzugreifen: Dank diesergut organisierten Abläufe und auf der Grundlage gegenseitigenVertrauens hat jeder Stabwechsel sehr gut funktioniert. →↳↳ Die neue Luftzerlegungs-Anlage wird einReferenzprojekt für die gesamte RegionSüdostasien.


10<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20101. Mitarbeiter↳↳ Echtes Teamwork: <strong>Linde</strong> Mitarbeiterauf der Baustelle in Jamshedpur.1


11Herr Banerjee, BOC India pflegt seit Jahren enge geschäftliche Kontaktezu Tata. Hat diese langjährige Kundenbeziehung geholfen, denGroßauftrag in Jamshedpur zu gewinnen?↳ Banerjee: Ja, mit Sicherheit. Die geschäftlichen Verbindungen zwischenBOC India und Tata Steel reichen fast 50 Jahre zurück. In denfrühen 1980er Jahren lieferte BOC zwei Luftzerlegungs-Anlagen,die von Tata betrieben wurden. 1997 folgte Indiens erster Langzeit-Ver sorgungsvertrag, für den BOC India eine eigene Luftzerlegungs-Anlage zur Versorgung des Tata-Stahlwerks in Jamshedpur errichtete.Deshalb haben wir uns gute Chancen ausgerechnet, als Tataim Jahr 2007 die Erweiterung der Gaseversorgung am Standort ausschrieb.Und tatsächlich konnten wir ja unseren Kunden mit einemKomplettangebot überzeugen, wodurch wir unsere Beziehungen zuTata nochmals intensiviert haben.Welche Bedeutung hat dieses Projekt für <strong>Linde</strong> in Indien?↳ Banerjee: Die Luftzerlegungs-Anlage in Jamshedpur ist ein Referenzprojekt,nicht nur für Indien, sondern für die ganze Region Südostasien.Wir beweisen damit, wie gut die Zusammenarbeit zwischenunseren Teams in Deutschland und in Asien funktioniert und welcheKosten- und Zeitvorteile wir zum Vorteil unserer Kunden durch dieStandardisierung bestimmter Prozesse und Bauteile auch bei großenAnlagen erzielen können.


12<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20101. Mitarbeiter„Ich kann etwas verändern.“Sapna Sood ist im Bereich Konzernstrategie an der Umsetzung desganzheitlichen Effizienzsteigerungsprogramms von <strong>Linde</strong> beteiligt.Im Interview erklärt sie, was ihr an der <strong>Linde</strong> Unternehmenskulturgefällt.In einem global aufgestellten Konzern wie <strong>Linde</strong> sind internationaleKarrieren keine Seltenheit. Trotzdem hat sicherlich nicht jeder soviele unterschiedliche Stationen vorzuweisen wie Sie …↳ <strong>Das</strong> mag sein. Tatsächlich war ich schon in vier Kontinenten fürunser Unternehmen tätig: in Australien, in den USA, in Singapur, undin meiner jetzigen Funktion arbeite ich in Deutschland.Wie kam es zu dieser abwechslungsreichen Laufbahn?↳ <strong>Das</strong> Wichtigste war, dass das Unternehmen mir stets die Möglichkeitgeboten hat, mich auch neben meinen täglichen Aufgabenweiterzuentwickeln. Als ich nach meinem Ingenieurstudium beiBOC (heute Tochtergesellschaft des <strong>Linde</strong> Konzerns, Anmerkung derRedaktion) in Australien eingestiegen bin, konnte ich direkt an einemso genannten Graduate Programme teilnehmen, einer Personalentwicklungsmaßnahmefür Berufseinsteiger mit Studienabschluss.Später habe ich dann am meisten von unserem Global LeadershipDevelopment Circle (GLDC) profitiert. Dieses Programm richtet sichan angehende Führungskräfte.1Was war das Besondere daran?↳ <strong>Das</strong> GLDC war herausfordernd und inspirierend zugleich: Wir musstenunsere Fähigkeiten bei der Lösung einer konkreten Aufgabenstellungunter Beweis stellen und die Ergebnisse vor dem Vorstandpräsentieren. <strong>Das</strong> war anspruchsvoll, zumal die Aufgaben meist ausfachfremden Bereichen stammten. Außergewöhnlich waren auch dieSeminarveranstaltungen über Strategie, Finanzen und Führung, beidenen <strong>Linde</strong> mit der Oxford University zusammenarbeitet. So habenwir etwa über Kreativität und Innovation am Beispiel Leonardo daVincis diskutiert. →


13Wie viele Kollegen haben an dem Programm teilgenommen?↳ Wir waren etwa 40 Kolleginnen und Kollegen, internationalgemischt, aus der gesamten <strong>Linde</strong> Welt. Dieses Gruppenerlebnis warfür mich eine tolle Erfahrung. Zudem empfand ich es als ein großesPrivileg, dass sich alle Mitglieder des Vorstands so viel Zeit für unsgenommen haben, wir konnten uns sehr offen austauschen.Was treibt Sie persönlich an, Ihr Bestes zu geben?↳ Zunächst einmal muss ich sagen: Die Gasewelt ist faszinierend.Durch diese Vielfalt von möglichen Anwendungen erhält man Einblickein unterschiedliche Märkte, Branchen, Verfahren und Produktwelten.Darüber hinaus motiviert mich die Kombination aus sportlicherLeistungsorientierung und Wertschätzung, die ich bei <strong>Linde</strong>erfahren habe. Egal, wo und in welcher Funktion ich bisher in unseremUnternehmen tätig war – ich wusste stets: Ich kann etwas verändern.Ich kann einen Beitrag dazu leisten, noch bessere Wege undLösungen zu finden.↳↳ Ein internationales Umfeld – charakteristischfür die Unternehmenskultur bei <strong>Linde</strong>.


15860.000 Kubikmeter Sauerstoff pro Stundeproduzieren werden, soll im laufenden Jahr2011 erfolgen. Der Sauerstoff wird zur Herstellungvon flüssigen Kraftstoffen aus Erdgasbenötigt (GTL = Gas-to-Liquids; siehe Glossar).Eine internationale KarriereRalf Forster begleitet als Baustellenkaufmannfür <strong>Linde</strong> das Großprojekt vor Ort in Katar. Erkümmert sich in dieser Funktion jedoch nichtnur um die finanziellen Angelegenheiten mitdem Baukontraktor, sondern auch um dieArbeitsabläufe auf der riesigen Baustelle inRas Laffan Industrial City. Eine komplexe Aufgabe,denn neben den rund 190 internationalen<strong>Linde</strong> Mitarbeitern mussten zudem zeitweisebis zu 4.000 Arbeiter, Ingenieure undandere Fachkräfte koordiniert werden. „Esgeht darum, eine Herausforderung zu meisternund einen wichtigen Beitrag für unserUnternehmen zu leisten“, sagt Forster.Dazu zählt für Forster auch der intensiveAus tausch mit den beteiligten Fachbereichenin <strong>Linde</strong>s Engineering-Zentrale in Deutschland.„Nur durch diese regelmäßigen Gesprächeund die enge Abstimmung untereinanderkönnen wir unser Projekt sauber umsetzen.“Am liebsten ist der Kaufmann aber dort, woalles zusammenfließt: „Wenn man sieht, wieein Luftzerleger montiert wird und wir unserenRuf als verlässlicher Partner damit erneutbestätigen können, macht das schon ein bisschenstolz.“Internationale Einsätze sind für Forster inseinen bisher 21 Jahren bei <strong>Linde</strong> kein Neuland.Ende der 90er Jahre betreute er ein Projekt inSüdafrika, danach ging es für die Errichtungeiner Ethylen-Anlage nach Abu Dhabi. In vielfacherHinsicht außergewöhnlich war ForstersAufgabe bei der nächsten Auslandsstation:Er begleitete den Bau der größten europäischenErdgasverflüssigungs-Anlage auf derInsel Melkøya vor Hammerfest in Nordnorwegen.Auch hier organisierte Forster die Vertragsabwicklungmit dem Kunden, den Personaleinsatzund die Unterbringung der bis zu3.500 Fachkräfte und Montagearbeiter, darunterzu Spitzenzeiten 210 <strong>Linde</strong> Mitarbeiter undrund 100 Experten des Auftraggebers Statoil.„<strong>Das</strong> Besondere an Hammerfest war, dassich mich auf die spezifischen Gewohnheitenund Eigenarten von Menschen aus bis zu 64Nationen einstellen musste“, erzählt er. „Abergenau das macht den meisten Spaß: dieZusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegenaus den verschiedensten Teilen der Welt.“ SeitForster in Katar tätig ist, vertritt Claudia Gebertdas Unternehmen für das Projekt in Hammerfest.Auch mit seiner Nachfolgerin führt ereinen stetigen Erfahrungsaustausch.↳↳ (oben) In Katar hat <strong>Linde</strong> den weltweit größten Komplex von Luftzerlegungs-Anlagen errichtet.↳↳ (unten) Ralf Forster begleitete für <strong>Linde</strong> den Bau der größten Erdgasverflüssigungs-Anlage Europasin Hammerfest (Nordnorwegen).


16<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20101. Mitarbeiter1Know-how-Transfer im TandemFür einen Technologie-Konzern wie <strong>Linde</strong> istes wichtig, das durch die Mitarbeiter über dieJahre gesammelte Wissen im Unternehmen zubewahren. <strong>Linde</strong>s Engineering Division setztdazu auf ein System der Wissensweitergabeund Vertiefung von Fachkenntnissen, das überzwei Jahrzehnte gewachsen ist. Kernpunktdieses Ansatzes ist ein so genanntes Tandem:Dabei bilden jeweils ein erfahrener und einjüngerer Mitarbeiter ein Team, das gemeinsamein Fachgebiet betreut. Mit der Weitergabedes umfassenden Wissens durch ältereMitarbeiter in der täglichen Arbeit könnenderen Nachfolger zügig in verantwortungsvolleAufgaben hineinwachsen.Dieses Expertenduo tauscht nicht nur seineKenntnisse und Erfahrungen untereinanderaus, sondern nimmt auch regelmäßig an Fachkongressenteil. Somit wird sichergestellt, dass<strong>Linde</strong> auf den für das Unternehmen relevantenGebieten stets auf dem neuesten Standvon Wissenschaft und Technik ist.KQP – der kontinuierlicheQualifikationsprozessDie <strong>Linde</strong> Gases Division hat für die stetigeWeiterentwicklung ihrer Mitarbeiter inDeutschland einen strukturierten kontinuierlichenQualifikationsprozess (KQP) für sämtlicheFunktionen des Unternehmensbereichseingeführt. <strong>Das</strong> Programm erstreckt sich übermehrere Jahre und ist in fünf Phasen aufgeteilt.Zunächst werden die übergreifendenstrategischen Ziele vermittelt und die unterschiedlichenAufgabenbereiche beschrieben.In einem nächsten Schritt erlernen die Teilnehmerdurch gezielte Schulungen die Kenntnisseund Fertigkeiten, die für die jeweiligeAufgabe erforderlich sind. <strong>Das</strong> jährliche Mitarbeitergesprächgewährleistet die Kontinuitätin der Umsetzung und bildet die Grundlagefür etwaige Anpassungen und Verbesserungen.Bei erfolgreichem Abschluss des Programmserhält jeder Mitarbeiter ein Zertifikat,das seine Eignung für die jeweilige Funktionbestätigt.Fördern und fordernEinmal jährlich führt <strong>Linde</strong> inZusammenarbeit mit der Universityof Oxford den GlobalLeadership Development Circle(GLDC) durch. <strong>Das</strong> Programmerstreckt sich über mehrereMonate und umfasst drei mehrtägigeUnterrichtsmodule, indenen die <strong>The</strong>men felder Unternehmensstrategie,Finanzenund Wirtschaft sowie Führungbehandelt werden. In dendazwischen liegenden Wochenarbeiten die Teilnehmer –zu sätz lich zu ihrer eigentlichenberuflichen Tätigkeit – an konkretenAufgabenstellungen ausder Unternehmenswirklichkeit(siehe auch Interview Seite 12).Mit dem Global Talent Circlerichtet sich <strong>Linde</strong> an die jungenPotenzialträger im Unternehmen.Im Mittelpunkt des Lehrplansstehen auch hier dieFächer strategisches Denken,Finanz management, unternehmerisches Handeln undFührungsfähigkeit.↳↳ So wird Wissen im Unternehmen bewahrt: Know-how-Transfer unter Kollegen.


17Erfindergeist fördern↳↳ Mit Teamwork zum Erfolg: Mitarbeiter im Zylinder-Füllwerk in JundiaÍ bei São Paulo (Brasilien).Der KQP bietet sowohl für den einzelnen Mitarbeiterwie für das Unternehmen viele Vorteile:Die Harmonisierung der Geschäftsprozessewird durch die Ausrichtung an einheitlichenTätigkeitsbeschreibungen vorangetrieben.Dies erleichtert auch die Integration von Tochtergesellschaften.Zudem profitieren die Mitarbeitervon der objektiven und transparentenEinstufung ihrer individuellen Leistung.Die Zertifizierung ist ein wichtiger Nachweisüber Qualifikationsstandards – auch gegenüberKunden. Sie eröffnet talentierten Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern zudem weitereEntwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen.Seit 2006 fördert <strong>Linde</strong> den Erfindergeist und die Kreativität seinerMitarbeiter durch die so genannten Patent & Innovation Awards.Mit dieser Auszeichnung würdigt das Unternehmen alljährlich diejeweils besten Neuentwicklungen in den Kate gorien „Techno logischeErfindung“, „Kommer zielle Erfindung“ und „Unternehmens -innovation“. Im Jahr 2010 wurden neun herausragende Patenteprämiert. Der <strong>Linde</strong> Innovators Club zählt inzwischen mehr als100 Mitglieder.<strong>Linde</strong> hat im vergangenen Jahr zur Absicherung der hauseigenenInnovationen konzern weit 232 Erfindungen zum Patentange meldet. Damit sind die Technologien des Unternehmensderzeit durch insgesamt 2.788 Patente geschützt.<strong>Linde</strong> University – gezielteFührungskräfteentwicklungUnter dem Dach der <strong>Linde</strong> University hat dasUnternehmen ein internationales Trainingsprogrammfür die Führungskräfteentwicklung unddas Talent Management eingerichtet. Derzeitbietet <strong>Linde</strong> auf Konzernebene drei Qualifizierungsmaßnahmenan, die sich an Führungskräfteunterschiedlicher Hierarchieebenenrichten: das Global Leadership Programme(obere Führungskräfte), den Global LeadershipDevelopment Circle (mittleres Management)sowie sowohl, einen globalen, als auch regionaleTalent Circle (Führungsnachwuchs). Diejeweiligen Lehrpläne umfassen sowohl Präsenzunterrichtals auch onlinebasierte, interaktiveLernprogramme sowie Projektarbeit.<strong>Linde</strong> setzt dabei auf die Zusammenarbeitmit international führenden Business Schoolsund bindet zudem das Top-Management ein.Damit gewährleistet das Unternehmen einenengen Praxisbezug.Charakteristisch für die Programme der<strong>Linde</strong> University: <strong>Das</strong> Teilnehmerfeld ist stetsbereichsübergreifend und international zusammengesetztund bietet damit beste Voraussetzungenfür den Aufbau von informellen Netzwerkeninnerhalb des Unternehmens.


18<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20101. MitarbeiterWissenswertes.<strong>Linde</strong> Kompetenz weltweit gefragt.Verteilung der Projekte von <strong>Linde</strong> Engineering nach Regionen.Auftragseingang 2008 – <strong>2010.</strong> Auftragswert ab 10 Mio. EUR.1Loyale <strong>Linde</strong> Mitarbeiter.Durchschnittliche Betriebszu gehörigkeitvon Mitarbeitern der <strong>Linde</strong> <strong>Group</strong> in Jahrenim Vergleich zu verschiedenen nationalen/regionalen Durchschnittswerten.<strong>Linde</strong>weltweit2010200920089,710,18,6<strong>Linde</strong>Deutschland20102009200813,213,713,3EU Deutschland2010200920082010200911,111,010,910,410,3200810,0Großbritannien2010200920088,68,58,320104,4USA20084,120064,0Quelle: <strong>Linde</strong> AG, <strong>2010.</strong> Andere Quellen: Eurostat,BLS, News Release, „Employer Tenure in 2010“.China20071,3


1930 %17 %16 %11 %11 %9 %5 %Asien: Benxi (CHN) · Changwu (CHN) · Chah Pan (CHN) · Ningdong (CHN) · Erdos Yankuang (CHN) ·Laiwu (CHN) · Wujing (CHN) · Nanjing (CHN) · Taiyuan (CHN) · Jimunai (CHN) · Urumqi (CHN) · ZhangJia Gang (CHN) · Jamshedpur (IND) · Taloja (IND) · Orissa (IND) · Rourkela (IND) · Mumbai (IND) ·Barauni (IND) · Hospet (IND) · Duburi (IND) · Dahej (IND) · Hwasung (KOR) · Ulsan (KOR) · PasirGudang (MYS) · Kaohsiung (TWN) · Taichung (TWN) · Temirtau (KAZ)WESTEuropa: Leuna (DEU) · Nünchritz (DEU) · Duisburg (DEU) · Schwedt (DEU) · Bernburg (DEU) ·Motherwell (GBR) · Scunthorpe (GBR) · Milazzo (ITA) · Piombino (ITA) · Hammerfest (NOR) · Sines (PRT) ·Sagunto (ESP) · Cartagena (ESP) · Nynäshamn (SWE) · Basel (CHE)Naher osten: Haifa (ISR) · Ras Laffan (QAT) · Al-Jubail (SAU) · Abu Dhabi (ARE) · Ruwais (ARE) ·Mirfa (ARE)Afrika: Reghaia (DZA) · Sukhna (EGY) · Helwan (EGY) · Suez (EGY) · Pretoria (ZAF) · Secunda (ZAF) ·Sasolburg (ZAF)Amerika: McMurray (CAN) · Poza Rica (MEX) · Mount Vernon (USA) · Houston (USA) · Deer Park (USA) ·Garden Creek (USA) · Tulsa (USA) · Resende (BRA) · Puerto La Cruz (VEN) · El Tablazo (VEN)Osteuropa: Kazincbarcika (HUN) · Galati (ROU) · Constanta (ROU) · Moskau (RUS) · Vorsino (RUS) ·Novy Urengoy (RUS) · Nowokuibyschewsk (RUS) · Tobolsk (RUS) · Jekaterinburg (RUS)ozeanien: Gladstone (AUS) · Dandenong (AUS) · Karratha (AUS)Quelle: <strong>Linde</strong> AG, <strong>2010.</strong>Kulturelle Unterschiede.Visualisierung einer internationalen Studie überMotivationsfaktoren im Arbeitsalltag.Respekt150Art der ArbeitAusgewogenheit von Arbeits-Variable VergütungBonuszahlungen100und BerufslebenBereitstellung von gutemAufstiegschancen50KundenserviceArbeitsmöglichkeitenFlexibleGrundgehaltDeutschlandChinaIndienGroßbritannienWeiterbildung undEntwicklungKollegenUSAJe höher der Wert, desto größer die angegebeneBedeutung. Werte um 100 weisen auf eine mittlereBedeutung hin.LangfristigesKarrierepotenzialBetriebliche NebenleistungenQuelle: Mercer-Studie „Engaging employees to drive global business success“, 2007.


↳↳ Wachstumsmarkt Südamerika:Quito (Ecuador).2


2. Technologie und Produkte„Wodurch wird einProdukt wertvoll?“Qualitativ hochwertig soll es sein, zuverlässigund sicher in der Anwendung.Doch ein gutes Produkt bietet noch mehr:eine Kundenbeziehung, die auf Vertrauenbasiert.


22<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20102. Technologie und Produkte„<strong>Linde</strong> ist ein Partner,nicht nur ein Lieferant.“Dr. Francisco López ist Leiter der Clínica Pichincha in Quito, Ecuador,und ein langjähriger <strong>Linde</strong> Kunde. Im Interview erläutert er,was er bei der Versorgung mit medizinischen Gasen von einemUnter nehmen erwartet.Herr Dr. López, Ihre Klinik vertraut bei der Versorgung mit medizinischenGasen auf die Produkte und Serviceleistungen von <strong>Linde</strong>.Welche Anforderungen stellen Sie an Ihren Lieferanten?↳ Wir Ärzte müssen uns darauf verlassen können, dass die medizinischenGase, die wir zur Behandlung unserer Patienten einsetzen,von höchster Qualität und Reinheit sind. Wenn es um Menschen lebengeht, können wir keine Kompromisse machen und uns mit dem zweitbestenMedikament zufriedengeben. Dies gilt ebenso für die technischeAusrüstung zur Versorgung unserer Patienten.Eine Frage des Vertrauens?↳ Ja, absolut. Und dieses Vertrauen muss über die Jahre wachsen.Ich arbeite mit <strong>Linde</strong>, beziehungsweise mit AGA, die ja schon längstzum <strong>Linde</strong> Konzern gehört, bereits seit 25 Jahren zusammen. Ich habeseitdem immer nur positive Erfahrungen gemacht. <strong>Linde</strong> bietet unsVerlässlichkeit und Sicherheit. →2


↳↳ Ein modernes Krankenhaus im Zentrumvon Quito – die Clínica Pichincha.23


24<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20102. Technologie und ProdukteGilt dies auch für die Service- und Beratungsleistungen?↳ <strong>Das</strong> ist ein weiterer ganz wichtiger Punkt. In Notfällen darf es keineVerzögerungen, Ausfälle oder sonstigen Pannen geben, da müssenkompetente Fachkräfte sofort einsatzbereit sein. Nur so können wirunseren Patienten die bestmögliche Versorgung bieten.Ich darf sagen: Mit <strong>Linde</strong> funktioniert dies sehr gut. <strong>Das</strong> Unternehmenist ein Partner, nicht nur ein Lieferant.Was ist das Besondere an dieser Partnerschaft?↳ Wir haben bei <strong>Linde</strong> Ansprechpartner, die sofort zur Verfügung stehen,sobald man sie braucht, und deren Rat uns und unseren Patientenhilft. Sie machen sich unser Anliegen zu eigen, übernehmen Verantwortungund stellen Sicherheit über alles.<strong>Das</strong> hört sich nach einer Partnerschaft mit Zukunft an …↳ Ja, wir werden unsere erfolgreiche Zusammenarbeit weiter fortsetzen.Erst kürzlich haben wir in unserem Krankenhaus einen neuenOperationssaal eingerichtet. <strong>Linde</strong> hat uns dafür die neueste Anwendungstechnikzur Versorgung mit medizinischen Gasen geliefert undkümmert sich auch um die regelmäßige Wartung. Wir sind sehr zu ­frieden.2


↳↳ Nicht nur bei medizinischen Gasen hatSicherheit höchste Priorität, auch dieVersorgung mit Wasserstoff muss reibungs -los funktionieren, wie hier in Brasilien.25


26<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20102. Technologie und Produkte2↳↳ (rechts) In der Automobilindustrie werdenGase für unterschiedlichste Produktionsprozesseeingesetzt, beispielsweise beiinnovativen Schweißverfahren.


27„Wir verkaufen mehr alsnur Moleküle.“In seiner Funktion als Leiter des Bereichs Prozessindustrie treibtVolker Häckh die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von<strong>Linde</strong> weltweit voran. Im Interview erklärt er, worauf es bei derErschließung neuer Anwendungsbereiche besonders ankommt.Herr Häckh, wie werden aus Sauerstoff, Stickstoff oder Wasserstoff –alles Elemente der Atmosphäre – wertvolle Produkte?↳ Entscheidend ist, wie und wofür man diese Gase anwendet. Wirverkaufen mehr als nur Moleküle. Wir analysieren die Prozesse derHerstellung und Bearbeitung von Materialien, zum Beispiel von Stahl,Glas, Aluminium, von Lebensmitteln oder von Öl in der Raffinerie. Wirentwickeln mit unseren Gasen Anwendungen, mit denen unsere Kundenihre Produktion effizienter gestalten, die Qualität ihrer Produkteverbessern und ihre Wirtschaftlichkeit insgesamt steigern können.Mit jedem neuen Anwendungsgebiet eröffnen wir neue Märkte –ohne große Investi tionen, nur mit unseren Köpfen.Wie stellen Sie sicher, dass Sie mit Ihren Ideen die wirklich zukunftsträchtigenBereiche treffen?↳ Wir konzentrieren uns auf die globalen Megatrends, die für unserUnternehmen relevant sind. <strong>Das</strong> sind vor allem die Bereiche Energieund Umwelt sowie Gesundheit. Wir berücksichtigen aber auch aktuelleEntwicklungen wie etwa in der Lebensmittelindustrie. Hier greifendie Verbraucher verstärkt zu so genannten Convenience-Produkten,die schnell und einfach zubereitet werden können. →


31südamerikanische Länder zu übertragen. Umden Auf- und Ausbau einer entsprechendenOrganisation zu beschleunigen und einehervorragende Betreuung in den REMEO ® -Einrichtungen zu gewährleisten, hat <strong>Linde</strong> imvergangenen Geschäftsjahr in Bogotá (Kolumbien)Mitarbeiter aus der gesamten RegionSüdamerika intensiv geschult.F & E: Megatrends im BlickpunktIm Bereich der Industriegase konzentriert sich<strong>Linde</strong> darauf, bestehende Anwendungs-Technologienkontinuierlich zu verbessern undneue Einsatzgebiete zu erschließen. Bei seinenForschungs- und Entwicklungsaktivitäten(F & E) stehen für das Unternehmen sechs relevanteMegatrends im Blickpunkt: umweltschonendeVerfahren, effiziente Industrieprozesse,saubere Energiegewinnung, gesunde Ernährungund Convenience Food (siehe Glossar),geografische und demografische Verlagerungsowie Hochleistungswerkstoffe.Unter dieser Maßgabe hat <strong>Linde</strong> im Geschäftmit Flaschen- und Flüssiggasen alle laufendenProjekte unter die Lupe genommen und dasF & E-Portfolio neu geordnet. Dabei war und istes das übergeordnete Ziel des Unternehmens,seinen Kunden einen Mehrwert zu bieten, dieKosteneffizienz zu steigern und seine Positionals bevorzugter Partner in den aufstrebendenVolkswirtschaften weiter zu stärken.Schweißen:verbesserte Verfahren↳↳ <strong>Linde</strong> treibt die Verbesserung von schweißtechnischen Prozessen weiter voran – mit technischen Gasen.Auf dem Gebiet der Metallverarbeitung treibt<strong>Linde</strong> unter anderem die Verbesserung vonschweißtechnischen Prozessen weiter voran.Dazu beteiligt sich <strong>Linde</strong> – neben anderenrenommierten Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen– in Großbritannien andem mehrjährigen F & E-Projekt MALCO (CreatingOpportunities for the Manufacture ofLightweight Components). Dieses Projekt zieltauf die Verringerung von Spannungen und dieVermeidung von Verzug beim Schweißen vonMetallkomponenten in Leichtbauweise.Im Rahmen ihrer Forschungsarbeitenhaben die Entwicklungspartner im vergangenenJahr ein neues Schweißverfahren erprobtund zur industriellen Reife gebracht, bei demeine CO 2 -Kühltechnik von <strong>Linde</strong> zum Einsatzkommt. Dieses System zum Schweißen vondünnen Blechen löst das Problem der Materialverzerrung unter Hitze – ein wirtschaftlichwichtiger Aspekt zum Beispiel für die Automobilindustrie,weil die Verwendung leichtererMaterialien das Fahrzeuggewicht senktund damit dazu beiträgt, auch den Kraftstoffverbrauchund die Emissionen zu reduzieren.<strong>Das</strong> so genannte Flammrichten ist ein weiteresVerfahren, schweißtechnisch bedingteVerformungen bei dünnen Stählen zu korrigieren.<strong>Linde</strong> verfügt auf diesem Gebiet überumfassende Kompetenzen und vermittelt diesesWissen seinen Kunden und Nachwuchskräften.<strong>Das</strong> Unternehmen hat das Lehrangebotin seinem AnwendungstechnischenZentrum in Hamburg erweitert und bietet AusundWeiterbildungskurse im Flammrichten an,die vom DVS (Deutscher Verband für Schweißen)zertifiziert sind.REBOX®:energieeffiziente ProduktionNicht erst bei der Verarbeitung von Stahl, sondernbereits bei dessen Herstellung habentechnische Gase einen erheblichen Einflussauf die Qualität, die Kosten und die Umweltverträglichkeitder Produktionsprozesse.Ein besonders effizientes Verfahren hat<strong>Linde</strong> in diesem Zusammenhang mit dem sogenannten REBOX ® -Oxyfuel-System (sieheGlossar) ent wickelt. Dabei wird in den Verbren -nungsprozessen in Industrieöfen Sauerstoffanstelle von Luft genutzt. Auf diese Weisesteigt die Verbrennungseffizienz, zudem wirddie Hitze gleichmäßiger verteilt. Durch denEinsatz dieser Technologie können die Stahlproduzentenihre Energie kosten deutlich senkenund die CO 2 -Emissionen um 25 bis 50 Prozentreduzieren.Auch im vergangenen Jahr konnte <strong>Linde</strong> mitdem REBOX ® -Verfahren wichtige Geschäftserfolgeerzielen.So erhielt das Unternehmen vom schwedischenStahlproduzenten SSAB den Auftrag fürdie Lieferung eines großen REBOX ® -Oxyfuel-Systems für dessen Stahlwerk am StandortBorlänge (Schweden). Zusammen mit derbereits im Jahr 2009 installierten, kleinerenAnlage entsteht hier das weltweit größteOxyfuel-Verbrennungssystem in einem Wärmofenüberhaupt.Mit dem Stahlunternehmen Taiyuan Ironand Steel Company (TISCO), China, hat <strong>Linde</strong>Ende 2010 ebenfalls einen Vertrag über dieLieferung von Sauerstoff für die zukünftigenREBOX ® -Anwendungen abgeschlossen.


32<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20102. Technologie und Produktemit diesen Kunden konkrete Umweltziele, zumBeispiel für die Einsparung von Energie undWasser.Helium: Vorsorge für steigendeNachfrage2↳↳ Dem Urknall auf der Spur: Im europäischen Kernforschungszentrum (CERN) bei Genf (Schweiz) kühltflüssiges Helium die Magnetspulen, die den Protonenstrahl auf ihrer Kreisbahn halten.Langjährige KundenbeziehungenVerlässlich in der Versorgung, innovativ beider Weiter- und Neuentwicklung von Verfahrenund Prozessen – auf dieser Grundlagepflegt <strong>Linde</strong> Kundenbeziehungen, die überJahrzehnte währen.Beispiel ThyssenKrupp: Seit 1951 hat <strong>Linde</strong>für den Stahlproduzenten am Standort Duisburg(Deutschland) insgesamt zehn Luftzerlegungs-Anlagenerrichtet, und die elfte istbereits in Bau. Sie soll im dritten Quartal 2013die Produktion starten und wird über eineKapazität von bis zu 1.500 Tonnen Sauerstofftäglich verfügen. Seit 1998 ist <strong>Linde</strong> für diekomplette Luftgaseversorgung des Stahlwerksin Duisburg verantwortlich. ThyssenKrupp produziertdort jährlich fast 15 Millionen TonnenRohstahl und fertigt vor allem hochwertigeQualitätsflachstahlprodukte, unter anderemfür die Automobilindustrie.Eine weitere Jahrzehnte alte Verbindungbesteht mit dem bedeutendsten englischenStahlstandort Scunthorpe, wo vor mehr als 50Jahren der erste Luftzerleger von BOC errichtetwurde. Als jüngstes Projekt dieser traditionsreichenBeziehung hat <strong>Linde</strong> im Herbst 2010hier für Tata eine neue, große Luftzerlegungs-Anlage mit einer Kapazität von 1.600 TonnenSauerstoff pro Tag in Be trieb genommen. ImRahmen umfangreicher Modernisierungsmaßnahmenwird <strong>Linde</strong> zudem am selben Standorteine bestehende ältere Anlage erneuern.Auch in der Lebensmittel- und Getränkeindustriesetzt <strong>Linde</strong> auf enge, tragfähige Kundenbeziehungen.Dabei geht es nicht nur umdie zuverlässige Bereitstellung von Produktenwie etwa Kohlensäure, sondern zunehmendauch um <strong>The</strong>menfelder wie Umweltschutz,Qualitätssicherung, Innovation und Mitarbeiterqualifikation.So umfasst beispielsweise <strong>Linde</strong>s Zusammenarbeitmit den weltgroßen Getränkeherstellernauch die Wasserversorgung und -entsorgungoder die Anlagensicherheit bei denAbfüllern. Zudem definiert <strong>Linde</strong> gemeinsam<strong>Das</strong> Gas ist selten, die Nachfrage steigt, dieVersorgungssicherheit muss dennoch gewährleistetsein – dieser Herausforderung stellt sich<strong>Linde</strong> im Markt für Helium und erweitert seineBezugsquellen.Im Mai 2010 schloss <strong>Linde</strong> mit den Eignerndes neuen Heliumwerks 2 in Katar einenlangfristigen Vertrag zur Abnahme des Edelgasesnach Produktionsbeginn im Jahr 2013.Im Verbund mit der bestehenden AnlageKatar Helium 1 wird das erdgasreiche Emiratdamit zum international führenden Heliumproduzentenaufsteigen. <strong>Linde</strong> wird rund 30Prozent des gesamten in Katar produziertenHeliums beziehen, um seine global tätigenKunden auch in Zukunft verlässlich beliefernzu können. Mit dem Projekt Katar Helium 2entsteht die größte Anlage ihrer Art weltweit.<strong>Das</strong> Erdgas, aus dem das Helium gewonnenwird, stammt aus einem Erdgasfeld, das miteinem geschätzten Volumen von 25 TrillionenKubikmetern als das derzeit ergiebigsteder Erde gilt.Neben den Quellen in Katar nutzt <strong>Linde</strong>zur Deckung seines Heliumbedarfs das JointVenture Helison in Algerien, Produktionsstättenin den USA und, seit März 2010, auch dieneue Produktionsstätte im australischen Darwin.Diese Anlage kann jährlich rund 4,3 MillionenKubikmeter des Edelgases erzeugen –und damit die Nachfrage in Australien undNeuseeland bedienen. Zudem wird <strong>Linde</strong> vonDarwin aus auch Helium in mehrere asiatischeMärkte exportieren.Dank seiner einzigartigen Eigenschaften –der Siedepunkt liegt unter minus 268 °C – wirdHelium in großen Mengen in der Medizintechnik,etwa als Kühlmittel in Kernspintomographen(siehe Glossar), bei der Herstellung vonGlasfaserkabeln, in der Halbleiter- und Photovoltaikindustrie,in der Lasertechnik und alsAuftriebsgas für Luftschiffe und Ballons eingesetzt.


33Vorrang für Sicherheit<strong>Linde</strong> versteht Sicherheit umfassend: im Sinnevon Versorgungssicherheit und Sicherheit inder Anwendung der Produkte, Verfahren undAnlagen für Kunden und Mitarbeiter.Um auch auf diesem Gebiet einen möglichsthohen Standard zu erreichen, hat <strong>Linde</strong>seine SHEQ-Strategie (Safety, Health, Environment,Quality = Sicherheit, Gesundheit,Umweltschutz und Qualität) Anfang des Jahres2010 überprüft und sich noch ehrgeizigereZiele gesetzt.<strong>Das</strong> Unternehmen hat klare Vorgaben fürdie Qualität der Anlagen, die Klassifizierungder Gefährdungspotenziale, die Lizenzierungund Kontrollen, Zuständigkeiten und Qualifikationendefiniert, die die jeweiligen lokalenGegebenheiten und Rechtsvorschriftenberücksichtigen. Risiken durch den Betriebvon <strong>Linde</strong> Anlagen für Mitarbeiter, Anwohneroder benachbarte Unternehmen beispiels-weise werden nach einem konzernweitenManagementsystem, dem so genannten MajorHazards Review Programme (MHRP), systematischidentifiziert und bewertet.Auf regionaler Ebene hat <strong>Linde</strong> in seinemweltweiten Gasegeschäft weitere Programmezur Risikoprävention eingeführt, so genannteMajor Accident Prevention Policies (MAPP),also Richtlinien zur Vorbeugung von Un fällen.Bei der Planung und dem Bau von Anlagensind die Faktoren Gesundheitsschutz, Sicherheitund Umweltschutz (engl.: Health, Safety,Environment, HSE) feste Bestandteile des Lastenheftes.Dabei spielen die so genanntenDesign-Reviews eine wichtige Rolle: Interdisziplinärzusammengestellte Teams überprüfenwährend der einzelnen Phasen eines Anlagenbauprojekts,ob alle Anforderungen hinsichtlichder genannten Kriterien erfüllt sind.In diese Untersuchungen bezieht <strong>Linde</strong> auchseine jeweiligen Lieferanten ein.↳↳ Tankerbefüllung: sachgerechter Umgang mitStickstoff.<strong>Linde</strong> <strong>Group</strong> SafetyAwardJedes Jahr zeichnet <strong>Linde</strong> Bestleistungenim Bereich Arbeitssicherheitmit einem Preis, dem<strong>Linde</strong> <strong>Group</strong> Safety Award, aus.Grundlage der Bewertung istdie Anzahl der Arbeitsstundenohne unfallbedingte Ausfälle(LTI = Lost Time Injury) an deneinzelnen Standorten. Die Auszeichnungwird in drei Kategorienvergeben: für den bestenStandort oder Betrieb (SiteSafety Award), für die besteKonzerngesellschaft (CompanySafety Award) sowie für dengrößten Fortschritt bei derReduzierung unfallbedingterAusfälle (Improvement Award).↳↳ Sicherheit beginnt mit der richtigen Ausrüstung: <strong>Linde</strong> Mitarbeiter Sunil Virma auf einer Baustellein Jamshedpur (Indien).


34<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20102. Technologie und ProdukteWissenswertes.LIPROTECT ® : sachgerechterUmgang mit GasenMarke und Qualität der Kundenbeziehung sind entscheidend.Ergebnis einer <strong>Linde</strong> Studie zu Kaufentscheidungsfaktoren bei Gasekunden.2Unter dem Markennamen LIPROTECT ® bietet<strong>Linde</strong> ein Sicherheits-Gesamtkonzept für dieBetreiber von Gase-Anlagen an. <strong>Das</strong> Programmumfasst Schulungen, die auf die einzelbetrieblichenAnforderungen abgestimmt sind undsich an Fach- und Führungskräfte richten. Darüberhinaus enthält das Angebot eine umfangreicheServicepalette rund um die Gaseversorgung,die von der Gefährdungsbeurteilungüber eine Zustands- und Konformitätsprüfungbis hin zur Wartung reicht. Abgerundet wirddas Produkt durch Sicherheitszubehör wieSchutzbekleidung, Atem- und Augenschutzsowie Sicherheitshandschuhe für den Umgangmit tiefkalt verflüssigten Gasen.Seit September 2010 führt <strong>Linde</strong> im Gasezentrumin Unterschleißheim bei Münchenregelmäßig Fachschulungen für den sachgerechtenund gefahrlosen Umgang mit Acetylendurch. In diesen Schulungen werden alleGrundlagen vermittelt, die notwendig sind,um eine Acetylen-Anlage sicher und zuverlässigbetreiben zu können. Die Teilnahme andiesem Sicherheitsprogramm dient auch alsBaustein für Zertifizierungen und Audits.3530252029 %Produkteigenschaften25 %MarkenimageVorreiter in den USAIn den USA engagiert sich <strong>Linde</strong> beim <strong>The</strong>maSicherheit unter anderem als Sponsor einesSicherheitstags für den Umgang mit Industriegasenauf dem Campus der PennsylvaniaState University in DuBois, Pennsylvania. Diejüngste Veranstaltung für Kunden, Feuerwehrenund Notfalldienste fand im Juli 2010 statt.Dabei stand der sichere Umgang mit tief kaltenund komprimierten Gasen im Blickpunkt.<strong>Linde</strong> ist Mitglied und Unterstützer derAmerican Chemistry Council’s ResponsibilityCare Initiative und hat bereits zahlreicheSicherheitsauszeichnungen gewonnen.1510Kunden beziehungen16 % 16 %Preis und Konditionen14 %Service50Quelle: <strong>Linde</strong> AG.


35Saubere Verbrennung mit Sauerstoff.Reduktion von Brennstoffverbrauch und CO 2 -Emissionendurch das Oxyfuel-Verfahren.CO 2 -Emissionen– 25 %bis– 50 %CO ²N ²CO ²Eine komplette Oxyfuel-Anlage erreichtbei der Wiedererwärmung von Stahlhalbzeugzum Walzen oder Schmieden eineEnergieeffizienz von 80 Prozent, ein Luft-Kraftstoff-System lediglich 40 – 60 Pro zent.Es entstehen keine Energieverluste durchden unproduktiven Stickstoff(N 2 )-Ballast.Dementsprechend sind Brennstoff-Einsparungenin Höhe von 25 – 50 Prozentmöglich.–25%bis–50%BrennstoffSauerstoffBrennstoffLuftQuelle: <strong>Linde</strong> AG, <strong>2010.</strong>Verbrennung mit Sauerstoff(Oxyfuel)Konventionelle Verbrennungmit LuftSafety first – zu jeder Zeit, an jedem Ort.Anzahl der Arbeitsunfälle je Millionen Arbeitsstunden (Lost Time Injury Rate – LTIR)von Mitarbeitern der <strong>Linde</strong> <strong>Group</strong>.32102,6 2,6 2,1 2,0 1,92006 2007 2008 2009 2010Quelle: <strong>Linde</strong> AG, <strong>2010.</strong>


↳↳ Unberührte Natur, Ecuador.3


3. Umwelt und Ressourcen„Wie geht man behutsammit Umwelt undRessourcen um?“Die Weltbevölkerung wächst, der Energiebedarfsteigt – um dem Klimawandelerfolgreich entgegenwirken zu können,sind umweltfreundliche Technologiengefordert.


38<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20103. Umwelt und Ressourcen3


39↳↳ Umweltfreundlich tanken: <strong>Linde</strong>sWasserstoffzentrum in Unterschleiß -heim bei München.„Wir werden unsereChancen nutzen.“Dr. Andreas Opfermann, Leiter Clean Energy & Innovationsmanagement,sieht <strong>Linde</strong> im Wachstumsmarkt Energie gut aufgestellt.Herr Opfermann, der Bereich Energie gilt als ein globaler Megatrendmit großem Potenzial. Worin liegen die Chancen für <strong>Linde</strong>? WelcheHerausforderungen sind zu meistern?↳ Energie ist ein Wachstumsmarkt. Die Experten erwarten, dass derweltweite Energieverbrauch in den kommenden 20 Jahren um 30 bis40 Prozent steigen wird. Dieser Bedarf muss sicher und verlässlichgedeckt werden, und zwar zu wettbewerbsfähigen Kosten und möglichstumweltverträglich. Um dem Klimawandel erfolgreich entgegenwirkenzu können, müssen wir die CO 2 -Emissionen deutlich senken.Welchen Beitrag kann <strong>Linde</strong> dazu leisten?↳ Wir verfügen über ein breites Portfolio an Technologien, die daraufabzielen, die fossilen Energieträger umweltfreundlicher als bishernutzen und die CO 2 -Emissionen reduzieren zu können. Zudem treibenwir die Entwicklung von alternativen Treibstoffen und regenerativenEnergien weiter voran. In all diesen Bereichen profitieren wirvon unserer über 100 Jahre langen Erfahrung in der Optimierung thermodynamischerVerfahren. Bei vielen Technologie-Entwicklungen istdieses Know-how eine wichtige Grundlage. →


40<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20103. Umwelt und RessourcenHaben Sie ein paar Beispiele für diese technologische Kompetenz?↳ Da wären etwa unsere Verfahren zur CO 2 -Abtrennung, -speicherungund -nutzung zu nennen, unsere Technologie für Erdgasverflüssigungs-Anlagenin allen Größenklassen oder auch unsere Prozessezur effizienten Erschließung von Erdgas- oder Erdöllagerstätten. Undnicht zu vergessen: unsere Vorreiterrolle im Bereich Wasserstoff. Wirsetzen Wasserstoff nicht nur zur Entschwefelung von Kraftstoffen ein,sondern werden zunehmend die weiteren Potenziale dieses umweltfreundlichenEnergieträgers nutzen, beispielsweise als Treibstoff füreine emissionsfreie Mobilität.Hat <strong>Linde</strong> mit diesem Technologie-Portfolio einen Wettbewerbsvorteil?↳ Diese Breite und Tiefe in einem Portfolio über die gesamte Wertschöpfungskettehinweg kann keiner unserer Mitbewerber vorweisen.In allen genannten Bereichen entwickeln wir nicht nur die entsprechendenVerfahren und Technologien, sondern setzen diese auchum und können zudem als Betreiber entsprechender Anlagen auftreten.3Und diese Stärken wollen Sie jetzt noch besser ausspielen?↳ Ja, und deshalb haben wir im Konzern die Clean Energy <strong>Group</strong> ge -gründet. Diese Einheit versteht sich als eine übergreifende Plattformfür die Bündelung und Weiterentwicklung unserer Kompetenzen inden Bereichen Energie und Nachhaltigkeit. So bieten wir unserenKunden die Stärken unserer Engineering Division und unserer GasesDivision im Wachstumsmarkt „Saubere Energien“ aus einer Hand.Damit erreichen wir die Durchschlagskraft, die erforderlich ist, umunsere Chancen auf diesem zukunftsträchtigen Feld noch besser nutzenzu können.


↳↳ Wachstum braucht Energie:Shanghai (China).41


42<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20103. Umwelt und Ressourcen3„Der Wasserstoff in Spartanburgist rundum grün.“Dave Read, verantwortlich für <strong>Linde</strong>s US-Geschäft mit alternativenKraftstoffen, setzt auf nachhaltig erzeugten Wasserstoff.<strong>Linde</strong> versorgt die Gabelstapler, die im BMW-Werk Spartanburg,South Carolina (USA) zum Einsatz kommen, mit Wasserstoff. Warumist BMW überhaupt von batteriebetriebenen Gabelstaplern zu Wasserstoffund Brennstoffzelle (siehe Glossar) gewechselt?↳ Tatsächlich setzt BMW zum ersten Mal mit Wasserstoff betriebeneGabelstapler und Zugmaschinen in einem Werk ein. <strong>Das</strong> Unternehmenwill seine Produktion eben so umweltfreundlich und energieeffizientwie möglich gestalten. Und da bietet Wasserstoff gegenüberder Batterie mehrere Vorteile: Für das Auftanken eines Gabelstaplersmit Wasserstoff braucht der Fahrer weniger als drei Minuten, das Austauschender Batterie dauert hingegen zehn bis 20 Minuten. Brennstoffzellenverlieren gegen Ende ihrer Betriebszeit von acht bis zehnStunden im Unterschied zur Batterie nicht an Leistung, sondern arbeitenbis zum Ende der Schicht mit voller Kraft. Zudem entstehen keineKosten für die umweltgerechte Ent sorgung von Bleibatterien. →


↳↳ Null Emissionen: Die Gabelstapler imBMW-Werk Spartanburg (USA) tankenWasserstoff.43


44<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20103. Umwelt und Ressourcen↳↳ Auch in Asien steigt die Nachfrage nachalternativen Antriebsquellen: Wasserstoff-Tankstelle in Shanghai.3Wie umweltfreundlich ist denn die Erzeugung des Wasserstoffs, derin Spartanburg verwendet wird?↳ Der in Spartanburg eingesetzte Wasserstoff ist rundum „grün“. Erfällt als Nebenprodukt in einer Natriumchloratfabrik an. Wir reinigen,komprimieren und verflüssigen ihn mit Strom aus einem Wasserkraftwerk,also mit Strom aus einer erneuerbaren Energiequelle.<strong>Linde</strong> liefert nicht nur den Wasserstoff, sondern hat auch die erforderlichentechnischen Anlagen und Befüllungssysteme installiert.Gab es dafür einen besonderen Grund?↳ BMW vertraut einfach unserer Kompetenz und unserer Technologie.Beim Tanksystem wird der so genannte ionische Kompressor(siehe Glossar) eingesetzt, der sich in Europa bereits vielfach beiTank anlagen für Autos und Busse bewährt hat und nun auch in denUSA eingeführt wird. Dieser innovative Kompressor markiert einenEntwicklungssprung in der Wasserstoff-Betankungs-Technologie: Erhat einen hohen Durchsatz, erfordert einen nur sehr geringen Wartungsaufwandund arbeitet sehr leise. Kurz gesagt: Damit lassen sichFahrzeuge schnell und sicher betanken.Wo steht <strong>Linde</strong> im Bereich Wasserstoff im Vergleich zum Wettbewerb?↳ Wir sind Vorreiter bei der Weiterentwicklung von Wasserstoff alsEnergieträger. Wir verfügen über ein umfassendes Know-how inFragen der Sicherheit, bei der Produktion, der Lagerung und beimUmgang mit Wasserstoff. Nicht von ungefähr haben wir bereits über70 Wasserstoff-Tankstellen weltweit ausgerüstet – mehr als jedesandere Unternehmen.Auch die Wasserstoff-Versorgung von Gabelstaplern ist für <strong>Linde</strong>nicht neu, oder?↳ Nein, <strong>Linde</strong> hat bereits in der Vergangenheit Wasserstoff-Tankstellenfür Gabelstaplerflotten geliefert, beispielsweise an Vertriebszentrengroßer Einzelhandels-, Getränke- und Lebensmittelunternehmen– auch in den USA.


46<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20103. Umwelt und Ressourcen↳↳ Umweltfreundlicher als Benzin oder Diesel:Ein Tanker mit verflüssigtem Erdgas (LNG) verlässtEuropas größte LNG-Anlage vor der InselMelkøya bei Hammerfest (Nordnorwegen).3


48<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20103. Umwelt und RessourcenEnergie und Chemieohne Nebenwirkungen.Die Weltbevölkerung wächst und mit ihr die Nachfrage nach Energie. Es gehtdarum, den steigenden Energiebedarf zuverlässig zu decken und gleichzeitigdie CO 2 -Emissionen deutlich zu senken. <strong>Linde</strong> trägt mit einer Reihe von innovativenTechnologien dazu bei, diese Herausforderung zu meistern.3EEuropaweite ZieleDie Europäische Union (EU) hat sich zum Zielgesetzt, den CO 2 -Ausstoß bis zum Jahr 2020 EUweitum 20 Prozent zu reduzieren. Um diesesZiel zu erreichen, sind gemeinsame Anstrengungenvon Politik, Gesellschaft und Industriegefordert. Es geht für die Unternehmenzunehmend um die Entwicklung von umweltfreundlichenTechnologien und Verfahren, dienachhaltiges Wachstum ermöglichen, unsereendlichen Ressourcen schonen und erneuerbareEnergien wirtschaftlich nutzbar machen.Kompetenzbeim KlimaschutzFür <strong>Linde</strong> als Technologie-Unternehmen hatder Klimaschutz einen hohen Stellenwert:→→ <strong>Linde</strong> ist Vorreiter bei der Weiterentwicklungder Wasserstoff-Technologie. <strong>Das</strong>Unter nehmen verfügt über die gesamteTechnologie-Palette, die für eine funktionierendeWasserstoff-Wertschöpfungskettebenötigt wird – von der Erzeugung bis zurBetankung. <strong>Linde</strong> nimmt seine Verantwortungwahr und setzt sich für den Aufbaueiner flächendeckenden Infrastruktur zurVersorgung von Wasserstoff- und Brennstoffzellenfahrzeugenein.→→ <strong>Linde</strong> sorgt mittels Spezialgasen für eineumweltfreundliche Produktion von Solarzellen.→→ Gemeinsam mit Partnern entwickelt underprobt <strong>Linde</strong> Verfahren zur Herstellung vonBiotreibstoffen aus regenerativen Energiequellen.Kohlendioxid im VisierDie Umstellung auf eine nachhaltige Energieversorgungkann nicht von heute auf morgenerfolgen. Trotz aller Anstrengungen zum Ausbauerneuerbarer Energiequellen ist damit zurechnen, dass noch etwa bis zum Jahr 2030 dieEnergieversorgung überwiegend aus fossilenRessourcen erfolgen wird. So geht allein inChina derzeit alle zwei Tage ein neues Kohlekraftwerkans Netz.Um den CO 2 -Ausstoß bestehender undkünftiger Kohlekraftwerke so weit wie möglichzu verringern, bieten sich aus heutigerSicht drei Verfahren an, bei denen <strong>Linde</strong>ein bewährter Technologie-Partner ist: dieRauchgasreinigung, also das Abscheiden vonKohlendioxid nach der Verbrennung (PostCombustion), das so genannte Pre Combustion-Konzept,bei dem das CO 2 vor der Verbrennungabgetrennt wird, sowie die Oxyfuel-Technologie,bei der Kohle in einerAtmosphäre aus reinem Sauer stoff und CO 2verbrennt. Dem dabei entstehenden Rauchgaswird der Wasserdampf durch Kondensationentzogen, so dass ein hochkonzentrierterCO 2 -Strom übrig bleibt. In einem nächstenSchritt kann das CO 2 dann gereinigt, verdichtetund schließlich gespeichert werden (CarbonCapture and Storage – CCS).Dieses Verfahren erprobt derzeit der EnergiekonzernVattenfall gemeinsam mit <strong>Linde</strong> ineiner Pilotanlage auf dem Gelände des IndustrieparksSchwarze Pumpe in Brandenburg(Deutschland).→→ Gemeinsam mit Partnern und Kunden entwickeltund erprobt <strong>Linde</strong> Produkte undVerfahren, die dazu beitragen, Unternehmenund Privathaushalte mit Energie ausschadstoffarmer Produktion zu versorgen.→→ <strong>Linde</strong> stellt Kraftwerksbetreibern und RaffinerienTechnologien zur Verfügung, mitdenen sie ihre Energieeffizienz steigernund umweltschädliche Emissionen vermindernoder ganz vermeiden können.↳↳ Pilotprojekt zur Reinigung, Verdichtung undSpeicherung von CO 2 : Vattenfall-Anlage inSchwarze Pumpe in Brandenburg (Deutschland).„Mittel- und langfristig ist CCSunverzichtbar.“Ottmar Edenhofer, Chefökonom am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Mitglieddes WeltklimaratsIm Sommer 2010 haben Vattenfall und <strong>Linde</strong>im Pilotkraftwerk Schwarze Pumpe darüberhinaus ein neues Konzept zur Entfernung von


49Auszeichnungfür Technologie-TreiberDie Initiative H 2 Mobility, an derauch <strong>Linde</strong> beteiligt ist, wurdevon der International Partnershipfor Hydrogen and Fuel Cellsin the Economy (IPHE) mit demExcellence in Leadership Awardausgezeichnet. Der Preis wurdeim Rahmen der World HydrogenEnergy Conference (WHEC)am 17. Mai 2010 in Essen übergeben.Ausgezeichnet mit demAward der IPHE werden Institutionenund Initiativen, die dieWasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologiein besonderemMaße vorantreiben.↳↳ Auch in der chemischen Industrie steigt der Bedarf an Wasserstoff. Bei BASF in Ludwigshafen (Deutschland)versorgt ein Verbundnetz die rund 90 Abnehmerbetriebe vor Ort.Stick- und Schwefeloxiden aus Kraftwerksabgasenerfolgreich getestet. <strong>Das</strong> auf eineralkalischen Wäsche basierende Verfahren(LICONOX) ist damit reif für die Markteinführung.Seit 2009 betreibt RWE in Kooperation mitBASF und <strong>Linde</strong> in Niederaußem (Deutschland)ein Pilotprojekt zur CO 2 -Abscheidung ausRauchgasen von Kohlekraftwerken (Post CombustionCapture). Im Rahmen dieser Aktivitätenhaben die Partner im Jahr 2010 ein neuesMittel zum Auswaschen des CO 2 erfolgreicherprobt. Durch das neue Lösemittel konnteder Energieverbrauch um 22 Prozent reduziertwerden – ein richtungsweisender Fortschritt,da alle Verfahren zur Abtrennung vonKohlendioxid in Kohlekraftwerken mit einemmehr oder minder erhöhten Energieeinsatzverbunden sind und damit den Wirkungsgradder Kraftwerke senken.Auf der Grundlage der Erfahrungen ausdem Pilotprojekt Niederaußem beabsichtigtRWE am Standort Eemshaven in Holland biszum Jahr 2015 eine größere Demonstrationsanlagezur CO 2 -Abscheidung zu errichten.Bis 2020 soll das Verfahren der CO 2 -WäscheMarktreife erreicht haben und dann mehr als90 Prozent des Kohlendioxids aus den Rauchgasenvon Kraftwerken entfernen.In Kooperation mit verschiedenen Partnernund Universitäten beteiligt sich <strong>Linde</strong> anForschungsprojekten zur so genannten zweitenGeneration von CO 2 -Abtrennverfahren.Ziel dieser Arbeiten ist es unter anderem, dieWir kungsgrade in Kraftwerksprozessen mitCO 2 -Abtrennung zu optimieren. Zu den vomBundesministerium für Wirtschaft gefördertenProjekten zählt auch der Oxyfuel-Prozessmit zirkulierender Wirbelschichtfeuerung.Für dieses Verfahren haben <strong>Linde</strong> und RWEeinen Rahmenvertrag zur Nutzung der von RWEentwickelten Technik zur Vortrocknung vonBraunkohle abgeschlossen. Damit wird <strong>Linde</strong>Anbieter und Lieferant der Wirbelschichttrocknungmit interner Abwärmenutzung (WTA).Mit der WTA-Technologie wird der Wassergehaltder Rohbraunkohle von mehr als55 Prozent auf 12 Prozent gesenkt – und diesbei einer Temperatur von nur 110 °C im Unterschiedzu 1.000 °C bei herkömm lichen Trocknungsprozessen.Außerdem wird die für dieTrocknung der Kohle aufgewendete Wärmeweitgehend zurückgewonnen und weitergenutzt.Durch das WTA-Verfahren soll der Wirkungsgradkünftiger Braunkohlekraftwerkeinsgesamt um 10 Prozent auf annähernd50 Prozent gesteigert werden. Damit ließesich beispielsweise bei einem Kraftwerk mit1.000 Megawatt Leistung der CO 2 -Ausstoß umbis zu eine Million Tonnen pro Jahr senken.


50<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20103. Umwelt und Ressourcen3KlimafreundlicherKraftfahrzeugverkehrAuch für die internationale Automobilindustriegilt es, die CO 2 -Emissionen zu senken unddie Ressourcen zu schonen. Neben der Entwicklungvon batteriebetriebenen Fahrzeugenrückt bei der Elektromobilität die Brennstoffzelleimmer stärker in den Fokus der Autobauer– und damit auch der umweltfreundlicheEnergieträger Wasserstoff (H 2 ). So habenführende Industrieunternehmen im September2009 eine Absichtserklärung unterzeichnet,die die Markteinführung von hunderttausendenBrennstoffzellenfahrzeugen von 2015an vorsieht.Ausbau des Wasserstoff-TankstellennetzesNeue Wasserstoff-Tankstellenin KalifornienIm kalifornischen Emeryville er -richtet <strong>Linde</strong> für den regionalenOmnibusbetreiber AC Transiteine Wasserstoff-Tankstelle fürdie Betankung von Brennstoffzellenbussenund -Pkw. DieTankstelle verfügt über die neueste<strong>Linde</strong>-Technologie und bietetkomprimierten gasförmigenWasserstoff mit 350 bar und 700bar Druck an. Der Wasserstoffwird im flüssigen Zustand angeliefertund vor Ort gespeichert.Außerdem erzeugt ein Elektrolyseurvor Ort rund 60 Kilogrammgasförmigen Wasserstoff proTag. Neben der Station in Emeryvillewird <strong>Linde</strong> im Jahr 2011 eineweitere Wasserstoff-Tankstellefür AC Transit zur Versorgungeines Busdepots in Oakland ausrüsten.Um die Verbreitung von wasserstoffbetriebenenFahrzeugen zu unterstützen, ist es erforderlich,die entsprechende Infrastruktur aufzubauen.Deshalb hat sich die Initiative H 2Mobility zum Ziel gesetzt, die Zahl der Wasserstoff-Tankstellenin Deutschland Schrittfür Schritt zu erhöhen, um eine breite Markteinführungvon Brennstoffzellenfahrzeugenvon 2015 an zu ermöglichen. Gründungsmitgliederder H 2 -Mobility-Initiative sind <strong>Linde</strong>,Daimler, EnBW, OMV, Shell, Total, Vattenfallund die Nationale Organisation WasserstoffundBrennstoffzellen-Technologie (NOW).Auch die Clean Energy Partnership (CEP)setzt sich für die Kommerzialisierung vonWasserstoff als Kraftstoff der Zukunft ein undtreibt die Erprobung von Fahrzeugen undTankstellen unter realen Bedingungen voran.An der CEP sind derzeit neben <strong>Linde</strong> zwölfweitere Unternehmen beteiligt: die BerlinerVerkehrsbetriebe (BVG), BMW, Daimler, Ford,GM/Opel, die Hamburger Hochbahn, Shell,Statoil, Total, Toyota, Vattenfall Europe undVolkswagen.Im Mai 2010 haben die CEP-Partner <strong>Linde</strong>,Statoil und Total in Berlin eine zweite, hochmoderneWasserstoff-Tankstelle eröffnet. Dieneue Station bietet den umweltfreundlichenTreibstoff sowohl in flüssiger Form als auchgasförmig an. <strong>Linde</strong> liefert den flüssigen Wasserstoff,der vor Ort in hochisolierten Tanksgespeichert wird, sowie die Betankungs-Technologie.In Berlin entsteht derzeit eine weitere CEP-Wasserstoff-Tankstelle. Neben einem unterirdischenSpeicher für flüssigen Wasserstoffstellt <strong>Linde</strong> bei diesem Projekt auch das neuentwickelte Kryopumpen-Betankungssystembereit. Diese bislang leistungsstärkste Anlagein Europa wird bis Mitte 2011 in Betrieb gehenund die Betankung eines Fahrzeugs mit Hochdruck-Wasserstoffbei 350 und 700 bar inlediglich drei Minuten ermöglichen.Auch in der Hamburger HafenCity soll imRahmen der CEP bis Mitte 2011 eine öffentlicheWasserstoff-Tankstelle des EnergieversorgersVattenfall ihren Betrieb aufnehmen.Die Kapazität der Tankstelle ist auf eine Flottevon 20 Linienbussen mit Brennstoffzellenantriebausgelegt und verfügt zusätzlich übereine Zapfsäule für Pkw. Damit wird dies diegrößte Wasserstoff-Tankstelle in Europa sein.<strong>Linde</strong> liefert die schlüsselfertige Anlage, dieneben zwei Elektrolyseuren und Tanks fürdie Lagerung von gasförmigem Wasserstoff(CGH 2 ) auch zwei ionische Kompressoren derneuesten Generation und die dazugehörigenDispenser (siehe Glossar) für die Betankungmit 350 bar und 700 bar umfasst.„Grüner“ WasserstoffSelbst wenn Wasserstoff aus fossilen Rohstoffenwie Erdgas durch Dampfreformierung(siehe Glossar) erzeugt wird – die heute nochübliche Methode –, fallen bei seiner Nutzungals Kraftstoff für Brennstoffzellenfahrzeugein der Gesamtbilanz rund 30 Prozent wenigerCO 2 -Emissionen an als bei herkömmlichenTreibstoffen.<strong>Linde</strong>s langfristiges Ziel ist es jedoch, Wasserstoffaus regenerativen Energien zu produzierenund damit einen durchweg nachhaltigenEnergieträger bereitzustellen. <strong>Das</strong>Unternehmen arbeitet auf vielen Gebietenan entsprechenden Technologien. Am <strong>Linde</strong>Standort Leuna in Sachsen-Anhalt (Deutschland)hat <strong>Linde</strong> im Berichtsjahr eine Pilotanlagein Betrieb genommen, in der Wasserstoffaus Rohglycerin erzeugt wird. <strong>Das</strong> Glycerinentsteht als Nebenprodukt bei der Herstellungvon Biodiesel aus Pflanzenölen. Zur Produktiondes so genannten grünen Wasserstoffsnutzt <strong>Linde</strong> den selbst ent wickeltenPyroreforming-Prozess. Bei diesem chemischthermischenVerfahren wird das entsalzteRohglycerin unter hohem Druck und bei Temperaturenvon mehreren Hundert Grad Celsiusaufgespalten. <strong>Das</strong> dabei entstehende wasserstoffreicheGas wird zur Reinigung und Verflüssigungin die vor Ort bestehenden <strong>Linde</strong>Wasserstoff-Anlagen eingespeist. Mit demauf diese Weise gewonnenen „grünen“ Wasserstoffwill das Unternehmen künftig unteranderem die neuen Wasserstoff-Tankstellen inBerlin und Hamburg versorgen.Eine weitere Option zur Produktion von„grünem“ Wasserstoff ist die Vergasung vonfesten Biomasseabfallstoffen. <strong>Linde</strong> engagiertsich auf diesem Gebiet mit einem Partner undhat in diesem Jahr den Bau einer entsprechendenPilotanlage unterstützt.


51Schwefelfreier Treibstoff<strong>Das</strong> Industriegas Wasserstoff ist nicht nur einsauberer Energieträger, sondern trägt auchmaßgeblich dazu bei, die Umweltverträglichkeitvon konventionellen fossilen Kraftstoffenzu verbessern. In Raffinerien dient das Gas vorallem dazu, Benzin und Diesel zu entschwefelnund damit bei deren Verbrennung dieEmissionen zu reduzieren.In diesem Marktsegment hat <strong>Linde</strong> in denUSA im Jahr 2010 seine Position mit der Inbetriebnahmeeiner 22,5 Kilometer langen Wasserstoff-Pipelineweiter gestärkt. Die Pipelineverbindet die Shell-Raffinerie in Deer Park,Texas, mit den texanischen Wasserstoff-Anlagen von <strong>Linde</strong> in Clear Lake und LaPorte.Die Investitionen in dieses Projekt betrugenrund 50 Mio. USD.Ökologische und ökonomische Vorteile gleichermaßenbietet <strong>Linde</strong>s SURE-Technologiezur Rückgewinnung von Schwefel aus petrochemischenProzessen unter Einsatz von Sauerstoff.Für dieses innovative Verfahren hat<strong>Linde</strong> im Berichtsjahr in China einen wichtigenReferenzkunden gewonnen: die YangtzePetrochemical Corp. (YPC), eine Tochtergesellschaftder Sinopec Corporation. <strong>Das</strong> Unternehmensetzt SURE in seiner Raffinerie seit September2010 ein, um die Rückgewinnung vonSchwefel von derzeit 70.000 auf 100.000 Jahrestonnenzu steigern.LNG aus KohleflözgasDer Markt für verflüssigtes Erdgas (LiquefiedNatural Gas, LNG) wächst – nicht zuletzt deshalb,weil der Kraftstoff LNG (siehe Glossar) imVergleich zu herkömmlichem Diesel beim Verbrennungsprozessrund 20 Prozent wenigerCO 2 freisetzt.In Australien erzeugt <strong>Linde</strong> in Zusammenarbeitmit der Queensland Gas Company (QGC)jetzt erstmals LNG aus Kohleflözgas. <strong>Das</strong> Kohleflözgaswird von QGC geliefert und von<strong>Linde</strong> in einer neuen LNG-Anlage nahe Miles,Queensland, verflüssigt. Die Anlage soll täglich50 Tonnen flüssiges Erdgas für die Betankungvon Lastkraftwagen und für industrielleEinsatzzwecke produzieren. Diese Mengeentspricht etwa 70.000 Liter Diesel. Die erstenGaslieferungen sind für den Sommer 2011vorgesehen.<strong>Linde</strong> plant, an der Ostküste Australiensein LNG-Tankstellennetz mit acht Stationenaufzubauen. Die Tankstationen sollen sowohlaus der neuen Anlage in Queensland als auchaus einer Verflüssigungs-Anlage in Tasmanienversorgt werden.EU-Studie bestätigt: Wasserstoff ist ein Schlüsselzu emissionsfreier MobilitätWasserstoffbetriebene Brennstoffzellenfahrzeuge werden einwichtiger Bestandteil einer zukünftigen emissionsarmen Mobilitätsein. Dies ist ein Ergebnis der bislang umfangreichsten europäischenStudie zu den Zukunftschancen verschiedener Antriebskonzepteim Individualverkehr. In einem mittleren Szenario geht dieStudie davon aus, dass Brennstoffzellenfahrzeuge im Jahr 2050einen Anteil von 25 Prozent am Fahrzeugbestand erreichen werden.Dazu sind bis 2020 Investitionen in Höhe von rund 3 Mrd. EURin den Aufbau einer europaweiten Infrastruktur von Wasserstoff-Tankstellen notwendig.Die Studie zeigt, dass Brennstoffzellenfahrzeuge im Vergleichzu batterieelektrischen Automobilen den Vorteil einer größerenReichweite und einer kürzeren Betankungszeit haben. Somit sindBrennstoffzellen die am besten geeignete Antriebstechnik für dieReduzierung von CO 2 -Emissionen im mittleren und oberen Fahrzeugsegment.Dieses Segment umfasst etwa 50 Prozent aller Fahrzeugeund verursacht zurzeit rund 75 Prozent aller CO 2 -Emissionenim Straßenverkehr.Bei einer Betrachtung der Gesamtkosten der Fahrzeugnutzungnähern sich alle Antriebskonzepte im Jahr 2025 deutlich an, wobeidurch steuerliche Vergünstigungen oder Anreizsysteme dieser Zeitpunktnäher in die Gegenwart gerückt werden kann. Der Anteilder Wasserstoff-Infrastruktur an den Gesamtkosten beträgt nurrund 5 Prozent. Die komplette Studie findet man im Internet unterwww.zeroemissionvehicles.eu.


52<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20103. Umwelt und RessourcenWissenswertes.3Saubere SolarzellenIn der Photovoltaikindustrie ist ein deutlicherTrend zu kostengünstigeren und umweltschonenderenProduktionsverfahren erkennbar. Fürdie Hersteller von Solarzellen geht es darum,die so genannte Grid-Parität (siehe Glossar)zu erreichen und damit Solarstrom gegenüberanderen Energieträgern auch ohne Subventionenwettbewerbsfähig zu machen. Zudem istes das Ziel der Branche, auch die „grüne Parität“herzustellen – die Solarzellen und somitden Solarstrom also ohne jede Umweltbelastungzu produzieren. Deshalb ersetzen immermehr Hersteller bei ihren Fertigungsprozessendas hoch klimaschädliche ReinigungsgasStickstofftrifluorid (NF 3 ) durch das umweltverträglichereFluor (F 2 ), das vor Ort wirtschaftlichvon <strong>Linde</strong> Generatoren erzeugt werdenkann. Insbesondere bei der Herstellung vonDünnschicht-Solarzellen (siehe Glossar) setztsich diese Technologie weltweit zunehmenddurch.Für die Produktion von Silizium-Solarzellenhat <strong>Linde</strong> mit Spectra-F ein kostengünstigesEinstiegssystem für Fluor auf dem Markt eingeführt.Mit diesem Verfahren können die Solarzellenherstellerdie Anwendung von Reinfluorim Labor- und Pilotmaßstab erproben.Klimafaktor Mensch.Treibhausgas-Emissionen anausgewählten Beispielen in kg.1.470eine Tonne nichtrecyceltes Altpapier135ein Jahr Beleuchtungeines Wohnhauses275Herstellung eines4.160Computers samt MonitorFlug Berlin–New York undzurück (pro Passagier)Wachstumsmarkt Clean Energy.<strong>Linde</strong> Aktivitäten im Bereich saubere Energie.Bessere Nutzung fossilerRessourcenBestehende WachstumsmärkteErneuerbare EnergieWachstumsmärkte in derEntwicklung3.500Abholzung von 100 m 2 Wald(CO 2 Speicher wird vernichtet)3.600jährlicher Stromverbrauch eines Vier-Personen-Haushalts (Produktion durch Kohlekraftwerk)CO 2 -ManagementZukünftige WachstumsmärkteFortschritte inder BiotechnologieAuch auf dem Gebiet der Biotechnologieforscht <strong>Linde</strong> nach Verfahren und Anwendungsmöglichkeitenfür die nachhaltige Erzeugungressourcenschonender Produkte. Zu diesemZweck errichtet das Unternehmen derzeitfür die Fraunhofer-Gesellschaft IGB in Leunadas Chemisch-Biotechnologische Prozesszentrum(CBP). In dieser Einrichtung werdenneue Verfahren der industriellen Biotechnologieaus der Forschung in den Pilotmaßstabüberführt – und damit die Grundlagenfür potenzielle großindustrielle Anwendungengelegt.<strong>Linde</strong> ist zudem an der Entwicklung undKonzeption moderner Bioraffinerien zur Herstellungvon Chemiezwischenprodukten beteiligt.In diesen Anlagen werden biotechnologischeProzessschritte mit Methoden derklassischen Chemieproduktion umweltfreundlichund energieeffizient kombiniert.Zum Beispiel treibt <strong>Linde</strong> die planerischenGrundlagen für die Grüne Bioraffinerie zurHerstellung von Biopolymeren auf Basis nachwachsenderRohstoffe in Brandenburg voran.Verflüssigtes Erdgas (LNG)Gas-to-Liquids (GTL)SauergaswäscheEntfernung von Schwefelwasserstoffund CO 2 aus SynthesegasClean CoalCO 2 -reduzierte KohlevergasungKohleverflüssigungEnhanced Oil & Gas RecoveryEffiziente Öl- und Gasförderung,z. B. mithilfe von StickstoffWasserstoff für RaffinerienKraftstoffentschwefelungGeschäftsmodell:EngineeringGaseversorgungEntwicklungsstand:Bestehendes GeschäftPilotphaseBiomass-to-LiquidsBiotreibstoffe, z. B. ausDeponiegasenGeothermieWasserstoff als KraftstoffPhotovoltaikBiomasse-UmwandlungOxyfuel-VerfahrenEnergieffiziente Verbrennungsprozessemit SauerstoffCO 2 -WäscheCO 2 -Abscheidung aus Rauchgasenmithilfe chemischerLösemittelCO 2 -RecyclingQuelle: <strong>Linde</strong> AG, <strong>2010.</strong>


53112Handybenutzung pro Jahr2.380 *Brennstoffzellen-PKW mit kon -ventionellem Wasserstoff ausErdgas (20.000 km Fahrleistung)320... eines Schafsjährlicher Methan-Ausstoß ...370... einer Ziege1.740... eines Kalbs3.505... einer Kuh230... eines Schweins6.480Herstellung und Entsorgung voneiner Tonne Plastikfolie960 *Brennstoffzellen-PKW mitWasserstoff aus Biomasse(20.000 km Fahrleistung)3.300 *Diesel-PKW(20.000 km Fahrleistung)490Herstellung einerTonne WeizenmehlQuelle: Atlas der Globalisierung.* A portfolio of power-trains for Europe: a fact-based analysis, McKinsey & Company, 2010, und <strong>Linde</strong> AG.Wasserstoff und Brennstoffzellen auf der Überholspur.Reichweite und CO 2 -Emissionen unterschiedlicher Antriebstechnologien, Prognose für 2050.Maximale Reichweite km 1.6001.4001.2001.00080060040020000 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200CO 2 -Emissiong CO 2 /kmZielbereich:Niedrige Emissionen undhohe ReichweiteBatterieelektrischesFahrzeugBrennstoffzellen-FahrzeugPlug-in-Hybrid-FahrzeugFahrzeug mitBenzinmotorFahrzeug mitDieselmotorQuelle: A portfolio of power-trains for Europe: a fact-based analysis, McKinsey & Company, <strong>2010.</strong>


↳↳ Manhattan, New York (USA):Globalität auf engem Raum.4


4. Gesellschaftliche Verantwortung„Kann ein globalesUnternehmen einguter Nachbar sein?“Wer international tätig ist, muss seinegesellschaftliche Verantwortung überLändergrenzen hinweg wahrnehmen.<strong>Linde</strong> engagiert sich vor allem in denBereichen Bildung und Wissenschaft,Gesundheit und Umweltschutz –welt weit.


56<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20104. Gesellschaftliche Verantwortung„<strong>Das</strong> Bildungsengagementvon <strong>Linde</strong>hat Vorbild charakter.“Die Gründung der Carl von <strong>Linde</strong>-Akademie an der Technischen UniversitätMünchen (TUM) im Jahr 2004 wurde durch eine Stiftung der<strong>Linde</strong> <strong>Group</strong> ermöglicht. Prof. Dr. Klaus Mainzer, Direktor der Akademie,erläutert sein Konzept eines modernen Ingenieurstudiums.Bereits Firmengründer Carl von <strong>Linde</strong> lehrte Ende des 19. Jahrhundertsan der Technischen Hochschule München, der heutigen TUM.Eine Partnerschaft zwischen <strong>Linde</strong> und TUM liegt da nahe.↳ Ja, Carl von <strong>Linde</strong> war vor und während seiner unternehmerischenTätigkeit Professor für theoretische Maschinenlehre an der heutigenTUM. Auch mehrere seiner Nachfahren sowie der heutige <strong>Linde</strong>Vorstandsvorsitzende studierten und promovierten hier. WolfgangReitzle hält heute als Honorarprofessor der Fakultät für WirtschaftwissenschaftenGastvorlesungen an der TUM. Es besteht also tatsächlichein langjähriger, intensiver Austausch zwischen den beiden Häusern.Trotzdem ist es nicht selbstverständlich, dass ein Unternehmenin diesem Ausmaß die Hochschullehre unterstützt. Insofern hat dasEngagement von <strong>Linde</strong> Vorbildcharakter.4Seit den Zeiten Carl von <strong>Linde</strong>s ist das Wirtschaftsleben globalerund komplexer geworden. Was bedeutet dies für das Ingenieurstudium?↳ Um in der zunehmend komplexen Wirtschaftswelt hervorragendeLeistungen erbringen und Führungsaufgaben übernehmen zu können,reicht die klassische, hochspezialisierte Fachausbildung heutenicht mehr aus. <strong>Das</strong> Ausbildungskonzept der Carl von <strong>Linde</strong>-Akademiegeht deshalb über die Lehre von technischem Fachwissen hinaus. Anmeinem Lehrstuhl für Philosophie und Wissenschaftstheorie werdenzum Beispiel fachübergreifende Grundlagen in den Ingenieurwissenschaftenvermittelt. Außerdem haben wir uns Interdisziplinarität undInterkulturalität auf die Fahne geschrieben. →


↳↳ (links) Studieren in der Tradition desUnter nehmensgründers: Carl von <strong>Linde</strong>-Hörsaal an der Technischen UniversitätMünchen.57


58<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20104. Gesellschaftliche Verantwortung4


59Was heißt das konkret? Mit welchem zusätzlichen Angebot machenSie den Ingenieurnachwuchs fit für künftige Herausforderungen?↳ Wir bieten fachübergreifende Veranstaltungen mit herausragendenDozentinnen und Dozenten an, die das Fachstudium sinnvollergänzen. In unserem Seminar „Kreativitätstechniken“ fördern wiretwa das vernetzte, interdisziplinäre Denken und Problemlösen. ImBereich Kommunikation helfen wir den angehenden Ingenieurinnenund Ingenieuren, die Interaktion mit Absolventen anderer Studienrichtungenim Beruf zu optimieren. Darüber hinaus sensibilisieren wirsie für kulturelle Unterschiede, wie sie in internationalen Unternehmenheute gang und gäbe sind.Wie beurteilen Sie die Zukunft der Carl von <strong>Linde</strong>-Akademie und diePartnerschaft mit dem Unternehmen <strong>Linde</strong>?↳ Unser Verhältnis ist eindeutig eine Win-win-Situation: Dank desgroßzügigen Stiftungsfonds können wir erstklassige Dozentinnen undDozenten auswählen, die wiederum zukünftige Ingenieurinnen undIngenieure für eine spätere Tätigkeit im Unternehmen schulen undinspirieren. Derzeit erreichen wir über 2.000 Studierende pro Semester– mit steigender Tendenz. Unser Ausbildungskonzept entwickeltsich sogar zu einem Exportmodell: Wir haben bereits Anfragen voninteressierten Bildungsträgern im Ausland erhalten.↳↳ Mehr als 2.000 Studenten pro Semesterlernen an der Carl von <strong>Linde</strong>-Akademie.


60<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20104. Gesellschaftliche Verantwortung„Wir geben benachteiligtenKindern eine Chance.“Tintswalo Sono kümmert sich bei <strong>Linde</strong>s Tochtergesellschaft Afroxunter anderem um das freiwillige soziale Engagement der Mitarbeiter.Im Interview erklärt sie, wie wichtig dieser Einsatz ist – geradefür den afrikanischen Kontinent.Afrox beteiligt sich in Südafrika und in anderen Ländern des Kontinentsan zahlreichen sozialen Projekten. Was sind die Gründe fürdieses Engagement?↳ Als Unternehmen handeln wir nicht in einem gesellschaftsfreienRaum, sondern in einem sozialen Umfeld, das wir durch unsere Tätigkeitbeeinflussen. Um erfolgreich zu sein, benötigt Afrox starke wirtschaftlicheund soziale Strukturen. Wir wollen einen kleinen Beitragdazu leisten, den Kontinent Afrika insgesamt weiterzuentwickeln.4Welche Schwerpunkte setzen Sie dabei?↳ Ein Schwerpunkt unseres Engagements ist der Bereich Bildung undAusbildung, denn der einzige Weg aus der Armut führt über einegute Ausbildung. Mit unseren Spenden, für die wir jährlich 1 Prozentunseres Nachsteuergewinns bereitstellen, fördern wir beispielsweisebenachteiligte Schüler in den Fächern Mathematik und Naturwissenschaften.Als führender Lieferant von Gasen und Schweißgerätenunterstützen wir zudem die Ausbildung zum Schweißer. Außerdemstellen wir Non-Profit-Organisationen Schweißgeräte, Industriegaseund Autogas (LPG) zur Verfügung.Unterstützen Sie auch das freiwillige Engagement Ihrer Mitarbeiter?↳ Ja, mit unserem Community Involvement Programme, das vonunseren Mitarbeitern getragen wird. Unsere Mitarbeiter leisten dabeieinen freiwilligen, aktiven Beitrag zu Projekten in ihrem jeweiligenberuflichen oder privaten Umfeld. Sie setzen ihre Zeit und ihr Wissenfür die Unterstützung verschiedener sozialer Einrichtungen, zum BeispielWaisenhäuser und Kinderhilfszentren, ein. →


61Wie viele Projekte dieser Art unterstützen Sie derzeit?↳ Zurzeit haben wir rund 80 Projekte im Programm, mit denen wirinsgesamt über 7.000 Kindern helfen. Afrox unterstützt dabei aucheinzelne Haushalte, in denen unsere Mitarbeiter freiwillige Hilfe leisten.Wir stehen zu 100 Prozent hinter dem persönlichen Einsatz unsererMitarbeiter.Welche Projekte des Programms haben Sie persönlich am meistenbeeindruckt?↳ Wissen Sie, jedes einzelne Projekt, jeder Einsatz für eine gute Sacheist wichtig. Besonders gefreut habe ich mich beispielsweise darüber,dass wir in unsere Schule für Mathematik und Natur wissenschaften,die ursprünglich für ältere Schüler eingerichtet wurde, jetzt auchjüngere Kinder aus einer der ärmsten Gegenden Südafrikas aufnehmenkönnen. Diesen Kindern bieten wir nun die Möglichkeit, an eineweiterführende Schule zu gehen – das war für sie bisher undenkbar.Unser Programm wurde sogar von den Vereinten Nationen als beispielhaftanerkannt.Und was hat es mit dem alljährlichen Bumbanani Day auf sich?↳ An diesem Tag, den wir einmal im Jahr feiern, heißt es im wahrstenSinne des Wortes: Wir packen es gemeinsam an (wörtliche Übersetzungvon „Bumbanani“). Afrox-Mitarbeiter verbringen einen fröhlichenTag mit dem Projekt oder der Einrichtung, die sie unterstützen.Auf diese Weise festigen wir zusätzlich unsere Verbundenheit mit derGemeinschaft. Der Bumbanani Day wird von tausenden von Kindernund Mitarbeitern in ganz Afrika südlich der Sahara begangen.↳↳ <strong>Linde</strong>s Tochtergesellschaft Afrox unterstütztden Aufbau und den Betrieb von sozialenEinrichtungen in Südafrika.


62<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20104. Gesellschaftliche VerantwortungNachbarschaft verpflichtet.<strong>Linde</strong> ist weltweit in mehr als 100 Ländern vertreten. Diese globale Präsenzerfordert eine unternehmerische und gesellschaftliche Verantwortung, dieüber die Ländergrenzen hinausreicht. <strong>Linde</strong> engagiert sich überall dort, woseine Mitarbeiter leben und arbeiten – egal in welchem Teil der Welt.B4Bekenntnis zum StandortEin guter Nachbar zu sein, heißt für <strong>Linde</strong>, Verantwortungzu übernehmen: als Wirtschaftspartner,als attraktiver Arbeitgeber und alsMit glied der Gesellschaft, das aktiv zum sozialenMiteinander beiträgt. Weltweit engagierensich <strong>Linde</strong> Gesellschaften für eine Vielzahlvon Projekten, vor allem in den Bereichen Bildungund Wissenschaft, Soziales, Gesundheit,Umweltschutz, Kunst und Kultur oder Sport.Einige Landesgesellschaften und großeStandorte des Unternehmens feierten weltweitim Berichtsjahr 2010 ihr langjährigesBestehen. Sie haben sich über Jahrzehnte alswichtiger Wirtschaftsfaktor bewährt, Verantwortungfür die Ausbildung junger Menschenübernommen, regionale Projekte und Initiativengefördert oder in Notzeiten Hilfe vor Ortgeleistet.Ein denkwürdiges Jubiläum beging <strong>Linde</strong>beispielsweise in Leuna (Sachsen-Anhalt,Deutschland). Vor 20 Jahren ließ sich dasUnternehmen auf dem Gelände des ehemaligenChemiekombinats VEB Leuna nieder –als einer der ersten Privatinvestoren nach derpolitischen Wende. Mit Investitionen von insgesamtrund 500 Mio. EUR entwickelte <strong>Linde</strong>den Standort über die vergangenen Jahre zueinem der größten und modernsten Gasezentrenin Europa, 430 Arbeitsplätze und 35 Ausbildungsplätzeentstanden dabei. Nicht zuletztdieses Engagement gab für eine Reihe andererUnternehmen den Ausschlag, sich ebenfallsam Chemiestandort Leuna anzusiedeln.In Indien feierte die <strong>Linde</strong> Tochter BOCim vergangenen Jahr ihr 75-jähriges Bestehenmit einer besonderen Aktion im BundesstaatWestbengalen: In Zusammenarbeit mitder lokalen NGO (Non-Governmental Organisation,Nichtregierungsorganisation) Muktipflanzten freiwillige Helfer des Unternehmensim Mangrovenwaldgebiet Sundarbans(dt.: schöner Wald) 7.500 Bäume in Dörfern,die vom Zyklon Aila im Mai 2009 verwüstetworden waren.Soziales Engagement alsGemeinschaftsaufgabeGesellschaftliches Engagement hat für <strong>Linde</strong>viele Facetten – und viele Gesichter. <strong>Das</strong>Unternehmen unterstützt Partner mit langjährigerErfahrung, etwa NGOs, bei deren Projektenund initiiert auch eigene soziale Programme.<strong>Linde</strong> unterstützt den freiwilligenEinsatz seiner Mitarbeiter in den jeweiligenKommunen, etwa bei Hilfsprojekten für Kinderund Jugendliche oder Einsätzen nach Naturkatastrophen.Bei <strong>Linde</strong>s Landesgesellschaft in Nordamerikahat beispielsweise die jährliche „GivingCampaign“ Tradition. In verschiedenen Aktionensammeln dabei freiwillige Helfer Geld fürwohltätige Zwecke und Organisationen, dasUnternehmen verdoppelt die Summe durch„Matched Giving“ mit einem Firmenanteil. Mitsteigendem Erfolg: Über 380.000 USD kamen2010 zusammen – 12 Prozent mehr als 2009.Zudem beteiligte sich ein Drittel mehr Mitarbeiterals im Jahr zuvor an der Initiative.↳↳ (oben) Die Zukunft Afrikas: <strong>Linde</strong> engagiert sichfür benachteiligte Kinder.↳↳ (unten) Begabtenförderung: <strong>Linde</strong> unterstütztim Rahmen einer Public-private-Partnershipdas Oberstufen gymnasium Schloss Hansenberg(Deutschland).


63In der Traditionvon Carl von <strong>Linde</strong>↳↳ Engagement in der Schule: Mitarbeiterinnen von <strong>Linde</strong>s Tochtergesellschaft BOC stärken bei Jugendlichendas Interesse an Naturwissenschaften.Bei der afrikanischen TochtergesellschaftAfrox engagiert sich ein großer Anteil derMitarbeiter im „Community Involvement Programme(CIP)“, dem regionalen Unternehmensprogrammfür gesellschaftliches Engagement.Im Umfeld der verschiedenen Standortevon Afrox in Südafrika und mehreren anderenafrikanischen Ländern erfassen Mitarbeiterin Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeindendie jeweiligen Anforderungen und richtenihre Hilfsaktionen danach aus. Im Vordergrundsteht dabei vor allem die Unterstützungbenachteiligter Kinder.Investitionen in Bildung,Wissenschaft und Forschung<strong>Linde</strong> fördert insbesondere solche Projektelangfristig, die mit der Philosophie und Strategiedes Unternehmens in Einklang stehen.Ein Schwerpunkt liegt auf Initiativen, die Bildung,Wissenschaft und Forschung unterstützen,und auf Projekten, bei denen <strong>Linde</strong> seinspezielles Know-how als Technologie-Konzernund Gasespezialist einbringen kann.Ein Beispiel ist das Unternehmensprogramm„Inspiring Gases“ der TochtergesellschaftBOC in Großbritannien. Die Initiativeunterstützt Schulen und andere Bildungsein-richtungen, um bei Jugendlichen das Interessean Naturwissenschaften zu stärken –zum Beispiel mit Vorträgen und Seminaren zuden Eigenschaften und Anwendungen technischerGase.Den Nachwuchsvon morgen fördernZu <strong>Linde</strong>s Engagement für Bildung, Wissenschaftund Forschung gehören auch die Förderungbesonders talentierter Jugendlicherund die Unterstützung von Hochschulen. <strong>Linde</strong>kooperiert mit mehreren deutschen Hochschulenin einzelnen Projekten oder bei gemeinsamenForschungs- und Entwicklungsvorhaben.Die Technische Universität München (TUM)vermittelt in der Carl von <strong>Linde</strong>-Akademieangehenden Ingenieuren, Informatikern undNaturwissenschaftlern geistes-, kultur- undsozialwissenschaftliches Wissen über die Grenzeneiner rein technischen Qualifizierung hinaus.Auf dem Lehrplan der Akademie am Lehrstuhlfür Philosophie und Wissenschaftstheoriestehen zum Beispiel fachübergreifende Veranstaltungenzu Ethik und Verantwortung. Einweiteres Ziel der Carl von <strong>Linde</strong>-Akademie istdie Fortbildung von Lehrern in mathematischnaturwissenschaftlichenFächern. Den Aufbau<strong>Das</strong> Deutsche Museum inMünchen ist eines der größtennaturwissenschaftlich-technischenMuseen der Welt. Hierwerden über 100.000 Objekteaufbewahrt und der Öffentlichkeitzugänglich gemacht,darunter viele Originale undMeisterwerke der Technikgeschichte.Um diese wertvollenBestände zu erhalten, müssendie Räumlichkeiten saniert undan neueste technische Standardsangepasst werden. AlsMitglied des Gründerkreises der„Zukunftsinitiative DeutschesMuseum“ unterstützt <strong>Linde</strong>diese Maßnahmen über zehnJahre hinweg mit einer Gesamtsummevon 5 Mio. EUR. <strong>Das</strong>Unternehmen steht damit inder Tradition Carl von <strong>Linde</strong>s,der als Gründungsmitglieddes Deutschen Museums zuden maßgeblichen Fördererngehörte.


64<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20104. Gesellschaftliche Verantwortung4HELPin Süd- und OstasienIn der Region Süd- und Ostasienhat <strong>Linde</strong> einen Leitfaden entwickelt,um die vielfältigenHilfs-, Sponsoring- und Umweltaktivitätenzu bündeln. Unterdem Motto „We want to HELPin leading efforts to bring abouta better tomorrow“ (dt.: „Wirengagieren uns für eine bessereZukunft“) haben das Unternehmenund seine Mitarbeiterin den Ländern der Regionzahlreiche Initiativen gestartet.Diese umfassen medizinischeUnterstützung, Beiträge zurbesseren Bildung von Kindernund Jugendlichen, Hilfsleistungenbei Katastrophen undMaßnahmen zum Schutz derUmwelt. HELP steht für vier<strong>The</strong>men, die einen besonderenStellenwert für <strong>Linde</strong> haben:Healthcare (Gesundheit),Education (Bildung), LocalCommunity-Development/-Assistance (lokales Engagement)und Protecting theEnvironment (Umweltschutz).↳↳ Fluthilfe in Thailand: Mitarbeiter der <strong>Linde</strong>Tochtergesellschaft TIG verteilen gespendeteLebensmittel und Trinkwasser.Als führender Anbieter von medizinischenGasen ist es das Selbstverständnis von <strong>Linde</strong>,im Rahmen seines gesellschaftlichen Engagementsauch medizinische Projekte zu unterstützen.Die gemeinnützige ÄrztevereinigungINTERPLAST, die auf ehrenamtlicher Basis kostenlosechirurgische Eingriffe in Entwicklungsländernvornimmt, hat in den vergangenen 13Jahren in insgesamt 520 Einsätzen mehr als50.000 Patienten behandelt. Die meist mangelhafteVersorgungslage an den Einsatzortenstellt die Ärzte vor große Herausforderungen,beispielsweise wenn es darum geht,eine sichere Sauerstoffversorgung zu gewährleisten.Denn anders als in den Industrienationender westlichen Welt ist in vielen Teilender Entwicklungsländer die ständige Verfügbarkeitvon Sauerstoff – dem weltweit ammeisten verwendeten Arzneimittel – keineSelbstverständlichkeit. Deshalb können viele,vergleichsweise leichte Eingriffe wie dasSchließen einer Lippen-Kiefer-Gaumenspaltenicht vorgenommen werden – mit gravierendenFolgen für die Gesundheit und die sozialeStellung der Betroffenen. <strong>Linde</strong> hat denhumanitären Helfern von INTERPLAST im vergangenenJahr die passende Ausrüstung fürdie Sauerstofferzeugung vor Ort zur Verfügunggestellt: neun mobile Sauerstoffkonzentratoren.Die Geräte kommen bei INTERPLAST-Einsätzenin Ecuador, Sierra Leone, Ruanda, Tansaniaund Nepal zum Einsatz.Einer Mitarbeiterinitiative verdankt dieOrganisation Redkite (Roter Drachen) dieUnterstützung durch <strong>Linde</strong>s Landesgesellschaftin Australien. Redkite ist eine nationalekaritative Einrichtung, die praktische undfinanzielle Hilfe für krebskranke Kinder undderen Familien leistet. <strong>Linde</strong> hat sein langfristigesEngagement im vergangenen Jahr ausgeweitetund bietet seinen Mitarbeitern inAustralien und Neuseeland nun die MöglichderAkademie förderte <strong>Linde</strong> mit einem Stiftungskapitalvon mehr als 8 Mio. EUR.Einen besonderen Akzent setzt <strong>Linde</strong> inder Begabtenförderung durch sein Engagementim Rahmen einer Public-private-Partnership(siehe Glossar) bei der InternatsschuleSchloss Hansenberg in Hessen (Deutschland).Die weiteren Partner dieses Oberstufengymnasiumsfür außergewöhnlich talentierte undmotivierte Schüler sind das Land Hessen, dieCommerzbank und die Robert Bosch Stiftung.Dabei geht es nicht nur um die finanzielleAusstattung der Bildungseinrichtung, sondernauch um die praktische Begleitung des Lehrplansdurch Praktika und Auslandsaufenthalte.Rund 200 Schüler werden derzeit in SchlossHansenberg unterrichtet.Projekte für den UmweltschutzDer Umweltschutz hat für <strong>Linde</strong> einen hohenStellenwert. Dies zeigt sich sowohl bei deneigenen Produktionsabläufen und der Entwicklungumweltfreundlicher Produkte undTechnologien als auch bei der Auswahl vonProjekten, die das Unternehmen in diesemBereich fördert.So geht etwa das Umweltprogramm „Where<strong>The</strong>re’s Water“ in Neuseeland auf eine Initiativevon <strong>Linde</strong> Mitarbeitern zurück. <strong>Das</strong> Projektwird von der Umweltorganisation Water NewZea land betreut und von der <strong>Linde</strong> Landesorganisationfinanziell unterstützt. Ziel von„Where <strong>The</strong>re’s Water“ ist ein aktiver Gewässerschutz.Im Rahmen des so genannten HELP-Programmsfür Südostasien konzentriert sich<strong>Linde</strong> neben schneller medizinischer Hilfe inNotfällen und der Unterstützung von Ausbildungsprojektenauch auf Umweltprojekte. InMalaysia stand dabei im vergangenen Jahrebenfalls der Wasserschutz im Blickpunkt: Inder Freihandelszone Penang starteten <strong>Linde</strong>und weitere Anrainerunternehmen ein großangelegtes Programm zur Reinigung desbenachbarten Flusses Parit MOX, benanntnach der Tochtergesellschaft Malaysian Oxygen(MOX). Die Unternehmen stellen die dafürerforderlichen biologischen Materialien zurVerfügung, ihre Mitarbeiter investieren ihreFreizeit, um tausende Lehmbälle aus Roterde,Melasse, Biokompost und Bakterien zu formen.Auf diese Weise wird das Wasser biologischgereinigt, der Algenwuchs gestoppt, dieEntwicklung von Krankheitserregern unterdrücktund der Ammoniakgehalt des Gewässersreguliert.Schwerpunkt Medizin: Einsatz,der Leben rettet


65keit, einen Teil ihres bezahlten Urlaubs (Kitetime)in Form einer Geldleistung an Redkitezu spenden.Spontane Hilfsaktionenin der Not↳↳ Afrika braucht starke soziale Strukturen. <strong>Linde</strong> will dazu einen Beitrag leisten.Ein Heim für Waisen und verlassene Kinder<strong>Das</strong> New Jerusalem Children’s Home ist zwar nur eine kleineSozialeinrichtung in der Nähe von Johannesburg (Südafrika), aberes hat ein großes Ziel: das beste Kinderheim in Afrika zu werden.Aufgenommen und betreut werden hier Waisen oder von ihrenEltern verlassene Kinder bis zum Alter von 16 Jahren. Unter ihnensind viele missbrauchte, traumatisierte und verletzte Kinder,aber auch zahlreiche aidsinfizierte Jugendliche. <strong>Das</strong> im Jahr 2000gegründete Institut wird vom Sozialministerium unterstützt, istaber dennoch in großem Maße auf Spenden angewiesen. Dankdieser Zuwendungen steigt die Zahl der betreuten Kinder stetigan. Gegenwärtig sind dort 90 Kinder untergebracht. <strong>Das</strong> Haus istBestandteil eines landwirtschaftlichen Betriebs, der als Stiftungdas finanzielle Rückgrat der gesamten Einrichtung bildet. <strong>Linde</strong>Process Plants, eine Tochtergesellschaft der Engineering Divisionmit Sitz in Johannesburg, hat im vergangenen Jahr begonnen,das Kinderheim New Jerusalem mit Spenden zu unterstützen.In Notsituationen gilt es vor allem, schnell undunbürokratisch Hilfe zu leisten – durch Geld,Sachspenden und den Einsatz vor Ort. RascheHilfe war im Jahr 2010 beispielsweise nachden starken Regenfällen in Südostasien nötig.Von der Flutkatastrophe waren auch <strong>Linde</strong> Mitarbeiterin Pakistan betroffen, deren Häuserschwer beschädigt oder gar ganz zerstört wurden.Hier leistete das Unternehmen schnelleHilfe beim Wiederaufbau. <strong>Linde</strong> stellte zudemGeld zur Verfügung und gewährte Mitarbeitern,die freiwillige Nothilfe leisten wollten,bezahlten Urlaub. Darüber hinaus konntenzahlreiche Spenden der Mitarbeiter gesammeltwerden. Insgesamt summierten sich dieSpenden aus Pakistan und aus der <strong>Linde</strong> Zentralefür Süd- und Ostasien in Singapur aufrund 112.000 EUR. <strong>Das</strong> Geld floss an zwei örtlicheNon-Profit-Organisationen für die unmittelbareFluthilfe und für den Wiederaufbau inPakistan.In Thailand wurden durch Überflutungenim vergangenen Jahr 21 Provinzen verwüstet,890.000 Menschen wurden obdachlos. Auchhier waren <strong>Linde</strong> Beschäftigte und ihre Familienbetroffen. <strong>Das</strong> Unternehmen errichteteUnterkünfte in der Nähe des Firmengeländesund half mit Nahrungsmitteln, Trinkwasserund finanzieller Unterstützung. Auch betroffeneMenschen in der Nachbarschaft desUnternehmens in der Provinz Saraburi erhieltenSoforthilfe. <strong>Linde</strong> leistete darüber hinauseine Unternehmensspende für den nationalenFluthilfefonds, zudem organisierten Mitarbeiteran mehreren Standorten ein Projektzur Sammlung von Geldspenden, Reis undTrockennahrungsmitteln für die Flutopfer.Nach dem schweren Erdbeben in Haiti imJanuar 2010 kooperierte <strong>Linde</strong>s Nordamerika-Gesellschaft unmittelbar nach der Katastrophemit dem Amerikanischen Roten Kreuz und richteteeine Website für Mitarbeiterspenden ein.Es kam ein Betrag von mehr als 30.000 USDzusammen, den das Unternehmen auf über60.000 USD aufstockte. Die Unternehmenszentralein München unterstützte die Hilfsorganisationenvor Ort mit einem zusätzlichenSpendenbetrag in Höhe von 100.000 EUR.


66<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20104. Gesellschaftliche VerantwortungWissenswertes.Nordamerika:Spendenkampagne. Bei der jährlichen„Giving Campaign“ von <strong>Linde</strong> in Nordamerikasammeln Mitarbeiter 2010 erneutGeld für wohl tätige Organisationen – dasUnternehmen stockt die Summe auf (sieheSeite 62).Gesellschaftliches Engagement weltweit.Auswahl von <strong>Linde</strong> Projekten in unterschiedlichen Regionen.USA:Fluthilfe rettet Häuser. <strong>Linde</strong> Mitarbeiterhelfen 2010 nach Überflutungen in Nashvilleund Middle Tennessee: durch persön lichenEinsatz, Spenden, medizinische Versorgungund den Einsatz eines Stromgenerators. Erermöglicht rasche Reparaturarbeiten an vonder Flut betroffenen Gebäuden: Mehr als30 Familien können so den Abbruch ihresHauses verhindern.Haiti:Katastrophenhilfe. Nach dem verheerendenErdbeben kooperiert <strong>Linde</strong>s Nordamerika-Gesellschaft mit dem Amerikanischen RotenKreuz, um Spenden zu sammeln (sieheSeite 65).4Großbritannien und Irland:Ein Netzwerk von „Wissenschafts-Botschaftern“.Unter dem Motto „It’s a Gas“ informieren<strong>Linde</strong> Experten der Regional Business UnitGroß britannien & Irland an Schulen und Universi -täten über Anwendungen tech nischer Gase.Forscherdrang fördern. Der „BOC Gases Challenge“– ein Wettbewerb an weiterführendenSchulen in Großbritannien – soll Schüler motivieren,innovative Ideen im Bereich Chemietechnikzu entwickeln. Die jeweils bestenBeiträge werden prämiert.Deutschland:Wissenschaftler von morgen begleiten. <strong>Linde</strong>fördert die Carl von <strong>Linde</strong>-Akademie an derTechnischen Universität München: Dort wirdangehenden Ingenieuren, Informatikern undNaturwissenschaftlern geistes-, kultur- undsozialwissenschaft liches Wissen vermittelt.Wissenschaft zum Anfassen. Carl von <strong>Linde</strong>war einer der Gründer des Deutschen Museums.<strong>Das</strong> Unternehmen mit seinem Namenzählt auch heute zu den Förderern des größtennaturwissenschaftlich-tech nischen Museumsder Welt.Attraktives Bildungsangebot. <strong>Linde</strong> ist Partnerund Förderer der Internatsschule SchlossHansenberg, eines Oberstufengymnasiumsfür besonders motivierte und leistungsstarkeSchülerinnen und Schüler.Chile:Freiwillige Helfer. Nach dem Erdbeben in Chilevom Februar 2010, das rund eine halbe MillionWohnungen zerstört hat, leisten und organisierenengagierte <strong>Linde</strong> Mitarbeiter spontaneHilfe für die Betroffenen.93 %der befragten Geschäftsführerglauben, dass Nachhaltigkeitsthemenentscheidend für denzukünftigen Erfolg ihres Unternehmenssind.96 %der Geschäftsführer denken,dass Nachhaltigkeitsaspekte vollin die Strategie und die Aktivitäteneines Unternehmens integriertwerden sollten (gegenüber 72 %im Jahr 2007).Quelle: UN Global Compact-Accenture CEO Study, <strong>2010.</strong>72 %der Geschäftsführer sind derMeinung, dass im Hinblick auf denzukünftigen Erfolg ihres Unternehmensdie Bildung das dringendsteProblem der globalenEntwicklung ist. An zweiter Stellesteht der Klimawandel mit 66 %.86 %der Geschäftsführer halten eine„sorgfältige Beurteilung der Nachhaltigkeitbei langfristigen Investitionendurch die Investoren“ fürwichtig, um eine Wende in SachenNachhaltigkeit zu erreichen.


67Pakistan:Hilfsmaßnahmen. Mit finanzieller Unterstützungund persönlichem Einsatz helfen<strong>Linde</strong> Mitarbeiter und das Unternehmen nachder Flutkatastrophe 2010 in Pakistan (sieheSeite 65).Indien:Hilfe für zerstörte Dörfer. Gemeinsam miteiner regionalen NGO (dt.: Nicht-Regierungs-Organisation) pflanzen Mitarbeiter der <strong>Linde</strong>Tochter BOC 7.500 Bäume in Dörfern, die vomZyklon Aila 2009 verwüstet worden waren(siehe Seite 62).Australien und Neuseeland:„Roter Drachen“ für kranke Kinder. In Australienund Neuseeland unterstützen <strong>Linde</strong> Mitarbeiterund Landesgesellschaften über diekaritative Einrichtung Redkite krebskrankeKinder und ihre Familien (siehe Seite 64).Neuseeland:Wasserschutz. Auf eine Initiative von <strong>Linde</strong>Mitarbeitern geht das Umweltprogramm„Where <strong>The</strong>re’s Water“ in Neuseeland zurück.Gemeinsames Ziel der einzelnen Projekte istder aktive Gewässerschutz (siehe Seite 64).Malaysia:Sauberer Fluss. <strong>Linde</strong> und weitere Anrainerunternehmenstarten 2010 ein Programm zurReinigung des Flusses Parit MOX: Die Unternehmenstellen Materialien zur Ver fügung,Mit arbeiter investieren ihre Freizeit: Aus Roterde,Melasse, Biokompost und Bak terien formensie tausende Lehmbälle, die das Wasserbiologisch reinigen (siehe Seite 64).Gesellschaftliche Verantwortung immer wichtiger.Befragung von Entscheidern in der Wirtschaft zur zukünftigenBedeutung von gesellschaftlicher Verantwortung.67 %5 %28 %Sierra Leone:Humanitäre Hilfe mit <strong>Linde</strong>-Sauerstoff.Im Krankenhaus der Ortschaft Lunsar gewährleistenzwei von <strong>Linde</strong> gespendete Sauerstoffkonzentratorendie Versorgung mit demlebenswichtigen Gas. Allein während einesdreiwöchigen humanitären Operationseinsatzeskonnten dadurch rund 130 chirurgische Eingriffevorgenommen werden.Südafrika:Jährliches Spendenbudget. Die südafrikanische<strong>Linde</strong> Tochter Afrox spendet jährlich1 Prozent ihres Gewinns.Mitarbeiter helfen Kindern. <strong>Das</strong> CommunityInvolvement Programme (CIP), eine Mit arbeiterinitiativeder <strong>Linde</strong> Tochter Afrox, unterstütztHilfsprojekte in Afrika. Im Fokus steht besondersdie Unterstützung benachteiligter Kinder.Größere Rolle Unverändert Geringere RolleQuelle: Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen,Bertelsmann Stiftung.


5. Unternehmerisches Handeln„Ist Erfolg planbar?“Der Erfolg eines Unternehmens ist vonvielen Faktoren abhängig – von äußerenEinflüssen ebenso wie von internenProzessen. Die Mitglieder des Vorstandsder <strong>Linde</strong> AG erklären, wie sie ihr Unternehmenfür eine nachhaltig erfolgreicheZukunft rüsten.↳↳ Symbol für Wachstum:Skyline von Shanghai.


70<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20105. Unternehmerisches Handeln„Wir entwickeln <strong>Linde</strong>zu einem exzellentenUnternehmen.“Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle, Vorsitzender des Vorstands der <strong>Linde</strong> AG↳ Als führende Manager in einem Traditionsunternehmen wie <strong>Linde</strong>haben meine Kollegen und ich eine eindeutige Verpflichtung: Wirmüssen alles dafür tun, dass sich unser Unternehmen nachhaltigerfolgreich entwickeln kann. Wir sind dafür verantwortlich, alleDinge, die wir beeinflussen können, so auszurichten, dass unserUnternehmen seine Potenziale in vollem Umfang ausschöpfen kann.Wir verfolgen ein ganzheitliches Konzept, mit dem wir unser Unternehmenin jeder Hinsicht noch leistungsfähiger machen. Es gehtdabei nicht um Kostensenkung, es geht um Effizienzsteigerung. UnserenAnsatz prägen im Wesentlichen drei Faktoren: fein aufeinanderabgestimmte Prozesse, ein hohes Maß an Standardisierung und dierichtige Einstellung unserer Mitarbeiter, stets nach der besten Lösungzu suchen. Und das heißt, nach der besten Lösung für unsere Kunden,denn wir richten unsere Prozesse ganz eng an den Anforderungenunserer Kunden aus.5Dabei blicken wir über den Tellerrand unserer eigenen Industrie hinaus.Wenn es also beispielsweise um die Optimierung unserer Transportflottegeht, sind für uns die weltweit führenden Logistikunternehmendie Messlatte. →


↳↳ Von links nach rechts:Georg Denoke, Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle,J. Kent Masters , Dr.-Ing. Aldo Belloni.71


72<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20105. Unternehmerisches Handeln5


73Wir synchronisieren und harmonisieren alle Prozesse mit unseren IT-Systemen. Diese Systeme werden wir in den nächsten Jahren Zug umZug vereinheitlichen, bis wir schließlich nur noch ein standardisiertesIT-Template haben werden.Unser Gesamtkonzept endet nicht zu einem bestimmten Stichtag, sondernsetzt sich kontinuierlich fort. Wir werden die damit verbundeneHaltung, die man vielleicht am besten als sportliche Leistungskulturder stetigen Verbesserung beschreiben kann, als den wesentlichenBaustein in unseren Unternehmenswerten verankern.Damit schaffen wir eine stabile Grundlage für nachhaltiges profitablesWachstum. Wir werden an den langfristigen Megatrends – Energie,Umwelt, Gesundheit, Entwicklung in den aufstrebenden Volkswirtschaften– noch stärker partizipieren können als bisher. So liegt esja sozusagen in unseren Genen, eine führende Rolle bei der sauberenEnergie gewinnung zu übernehmen. Wir haben für jedes der möglichenSzenarien nach dem Erdölzeitalter die passenden Technologien,zudem verfügen wir über die nötige Expertise. Wir wissen, wie manGroßprojekte effizient abwickelt, und können auf eine weltweit einzigartigeKombination aus Gas- und Engineering-Know-how bauen.Ob wir nachhaltig von einem stabilen und breiten Wirtschaftswachstumunterstützt werden, kann niemand verlässlich vorhersagen.Darauf haben wir keinen Einfluss. Eines aber kann ich versichern:Gemeinsam werden wir <strong>Linde</strong> zu einem noch besseren Unternehmenmachen. Wir werden <strong>Linde</strong> zu einem exzellenten Unternehmen miteinem unverwechselbaren Profil entwickeln, zu einem in jeder Hinsichtführenden und vorbildlichen Unternehmen.↳↳ Skulptur mit Symbolkraft: Innenhof der<strong>Linde</strong> Unternehmenszentrale, München.


74<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20105. Unternehmerisches Handeln„Es gibt nichts, wassich nicht noch weiterverbessern ließe.“Dr.-Ing. Aldo Belloni, Mitglied des Vorstands der <strong>Linde</strong> AG↳ Exzellente Prozesse führen zu einem exzellenten Unternehmen.Diese Formel hat auch für unser Unternehmen Bestand. Der Schlüsselzu hervorragenden Abläufen und Prozessen liegt für uns in einemmöglichst hohen Standardisierungsgrad. Deshalb entwickeln wir globaleStandards, für die eine Richtschnur gilt: Unter dem Strich mussder gesamte Konzern davon profitieren. Für die Definition unsererglobalen Standards haben wir einen kooperativen Ansatz gewählt.<strong>Das</strong> heißt, jede einzelne Führungskraft, jeder einzelne Mitarbeiterist aufgerufen, sich einzubringen. Auf diese Weise können wir unserbreites Wissen, das im gesamten Unternehmen vorhanden ist, bündelnund gezielt einsetzen.Ein exzellentes Unternehmen muss sich ständig weiter verbessern.Dies gilt auch für bereits eingeführte neue Prozesse. Es gibt nichts,was sich nicht noch weiter optimieren ließe. Wir gehen dabei ganzpragmatisch vor, je nach Erfordernissen. Wir erproben die neu gesetztenStandards, überprüfen die Ergebnisse und nehmen – falls nötig –Anpassungen vor.5Ein Beispiel sind die Versorgungsketten in unserem Flüssig- und Flaschengasegeschäft.Hier erhöhen wir Schritt für Schritt den jeweiligenStandardisierungsgrad und behalten gleichzeitig die für unswichtigsten Ziele im Blick: absolute Lieferverlässlichkeit und einHöchstmaß an Sicherheit.Oder nehmen Sie unser Engineering-Geschäft: Hier werden wir unsbei der Abwicklung von globalen, bereichs- und regionenübergreifendenProjekten noch weiter verbessern. Wir setzen dabei auf einenoch engere Verzahnung der beteiligten Teams und auf eine Straffungder jeweiligen technischen Spezifikationen.↳↳ Prozesskompetenz im Einsatz:Die On-site-Anlage des Joint VenturesShanghai HuaLin Industrial Gases(China) nutzt Synthesegas statt Erdgas.


76<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20105. Unternehmerisches Handeln5


77„Unsere Mitarbeitergenießen höchste Wertschätzung.“J. Kent Masters, Mitglied des Vorstands der <strong>Linde</strong> AG↳ Der Erfolg eines Unternehmens steht und fällt mit der Qualität undder Motivation seiner Mitarbeiter. Deshalb ist es für uns so wichtig,die richtigen Mitarbeiter am richtigen Platz zu haben. Mitarbeiter, diealles, was sie selbst jeden Tag tun, permanent in einer positiven undkonstruktiven Weise hinterfragen. Mitarbeiter, die über alle Kenntnisseund Kompetenzen verfügen, die ihre jeweilige Aufgabe erfordert.Mitarbeiter, die stolz darauf sind, bei <strong>Linde</strong> zu arbeiten.Diese Einstellung ergibt sich nicht von alleine, diese Haltung musswachsen, und sie muss von uns Führungskräften vorgelebt werden.Wir honorieren sehr gute Ergebnisse, ganz im Sinne unserersport lichen Leistungskultur. Wir fördern die Zusammenarbeit überBereichsgrenzen hinweg, wir setzen auf Einbindung, Wertschätzungund Motivation. Wir wollen, dass jeder Mitarbeiter erkennt, wie sichsein individueller Einsatz eingliedert ins Ganze, wie seine Leistungzum Unternehmenserfolg beiträgt.Dazu muss man investieren – in seine Mitarbeiter. Wir bieten unserenMitarbeitern vielfältige Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung,unsere Programme sind exakt zugeschnitten auf dieindividuellen Qualifikationen und die unterschiedlichen Anforderungender jeweiligen Funktion.Nur auf diese Weise erfüllen wir nachhaltig unseren Anspruch, denwir in unserem Leitbild verankert haben: „Wir sind ein Unternehmen,dessen Mitarbeiter höchste Wertschätzung genießen.“↳↳ Gemeinsam Ziele erreichen:<strong>Linde</strong> Mitarbeiter in Murray Hill,New Jersey (USA).


78<strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 20105. Unternehmerisches Handeln↳↳ Aufstrebender Finanzplatz:<strong>Das</strong> Stadtzentrum von Singapur.„Wir schaffen uns denSpielraum für weiteresWachstum.“Georg Denoke, CFO und Mitglied des Vorstands der <strong>Linde</strong> AG↳ Es ist unser erklärtes Ziel, nachhaltig profitabel zu wachsen. Umdies zu erreichen, müssen wir tagtäglich entscheiden, wie wir dieuns zur Verfügung stehenden Mittel am besten einsetzen und welcheGeschäftsfelder wir besonders stärken wollen. Dabei gilt es, die richtigeBalance zu finden zwischen Bereichen, in denen wir bereits sehrgut unterwegs sind, und neuen, zukunftsträchtigen Feldern. Beispielehierfür sind die globalen Megatrends Energie, Umwelt und Gesundheitsowie der weitere Ausbau unserer starken Marktpositionen inden aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens oder Südamerikas.Um hier die richtige Wahl zu treffen, setzen wir auf ein strategischesPortfoliomanagement. Wir haben dazu verschiedene Investitionskategoriendefiniert und unsere Prioritäten – bezogen auf Regionenund Produktbereiche – festgelegt. Übergreifendes Ziel ist der Ausbauunseres Kerngeschäfts Industriegase. Zugleich erhalten wir uns dienotwendige Flexibilität, um unsere Chancen bei den globalen Megatrendskonsequent nutzen zu können. Hier werden wir unsere Investitionenweiter erhöhen.5Den dafür notwendigen Spielraum werden wir uns durch die angestrebteVerbesserung unserer Produktivität und durch die stetige Steigerungunseres Cash Flows verschaffen. Indem wir unsere Leistungsfähigkeitkonzernweit Schritt für Schritt weiter erhöhen, sind wir inder Lage, aussichtsreiche Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen undweiterhin profitabel zu wachsen.


80 <strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> 2010 Impressum | KontaktImpressumHerausgeber<strong>Linde</strong> AGKlosterhofstraße 180331 MünchenGestaltung, Produktion, Satz und LithografiePeter Schmidt <strong>Group</strong>, HamburgTexte<strong>Linde</strong> AGFotografieRüdiger Nehmzow, Umschlag-/Schubermotive sowieSeiten 02 –03, 04 – 05, 06 – 07, 08 – 09, 10 – 11, 12 – 13,14 – 15, 16 – 17, 20 – 21, 22 – 23, 24 – 25, 26, 28 – 29,30 – 31, 33, 36 – 37, 38 – 39, 40 – 41, 44 – 45, 54 – 55,56 –57, 58 – 59, 63, 68 – 69, 74 und 78Gideon Mendel, Seite 27Claudia Marcelloni (<strong>The</strong> Atlas Experiment), Seite 32Fred Rollison, Seiten 42 – 43Oleksandr Kalinichenko, Seiten 46 – 47<strong>Linde</strong> AG, Seiten 48, 50, 61 und 77Christian Liepe (BASF), Seite 49Mike Duff (Bastion Graphics), Seite 60Internatsschule Schloss Hansenberg, Seite 62 (unten)Samrerng Sukpisit, Seite 64Shaun Harris (Afrika Moves), Seiten 62 (oben) und 65Andreas Pohlmann, Seiten 70 – 71, 72 – 73, 75, 76 und 79Kontakt<strong>Linde</strong> AGKlosterhofstraße 180331 MünchenTelefon 089.35757-01Telefax 089.35757-1075www.linde.comKommunikationTelefon 089.35757-1321Telefax 089.35757-1398E-Mail media@linde.comInvestor RelationsTelefon 089.35757-1321Telefax 089.35757-1398E-Mail investorrelations@linde.com<strong>Das</strong> <strong>Linde</strong> <strong>Annual</strong> und der Finanzbericht des <strong>Linde</strong> Konzernsliegen in deutscher und eng lischer Sprache vorund sind zudem im Internet unter www.linde.com alsDownload bereitgestellt. Unter derselben Adresse bietenwir Ihnen darüber hinaus eine interaktive Online-Version des Geschäftsberichts, der aus dem Finanzberichtdes <strong>Linde</strong> Konzerns und dem <strong>Annual</strong> besteht.Zusätzliches Informationsmaterial über <strong>Linde</strong> schicken wirIhnen auf Anfrage gerne kostenlos zu.DruckMediahaus Biering GmbH, MünchenGedruckt auf Circlesilk Premium White(100 Prozent Recyclingpapier, ausgezeichnetmit dem EU Ecolabel, Lizenznummer FR/11/003)


U7Jahresrückblickjanuar↳ <strong>Linde</strong> legt ein Sponsored Level 1 American Depositary Receipt (ADR)-Programm in den USA auf. ADRs sind Hinterlegungsurkunden (Zertifikate),die in den USA stellvertretend für die zugrundeliegendenAktien gehandelt werden. Die ADRs werden in den USA im Over-the-Counter(OTC)-Markt gehandelt. Dabei entsprechen zehn ADRs einer<strong>Linde</strong> Aktie.↳ BOC Healthcare, Tochtergesellschaft des <strong>Linde</strong> Konzerns, schließt mitdem nationalen Gesundheitsdienst in Schottland (National Health ServiceScotland) einen Vertrag über die Versorgung der Ambulanzdienstedes Landes mit medizinischen Gasen. Die Vereinbarung umfasst die Lieferungvon medizinischem Sauerstoff, des Gasegemisches ENTONOX ®zur Schmerzlinderung sowie von Gaseversorgungssystemen. Insgesamtwerden mehr als 160 Ambulanzstationen in ganz Schottland bedient.Februar↳ <strong>Linde</strong> erhält einen Auftrag für eine LNG-Anlage mit einer Kapazitätvon 400.000 Jahrestonnen von der Xinjiang Ji Munai Guanghui LiquefiedNatural Gas Development Co. Ltd. in China. Für diesen Kunden hatte <strong>Linde</strong>bereits im Jahr 2004 eine ähnliche LNG-Anlage erfolgreich in Betriebgenommen. Der Produktionsstart der neuen Anlage, die in der nordwestlichenProvinz Xinjiang errichtet wird, ist für Ende des Jahres 2011zu erwarten.↳ <strong>Linde</strong> und die Bosch Solar Energy AG bauen ihre Zusammenarbeit ander Produktionsstätte für kristalline Silizium-Solarzellen von Bosch inArnstadt, Deutschland, aus. Im Rahmen der neuen Vereinbarung wird<strong>Linde</strong> die Solarzellenfabrik von Bosch mit den wichtigen Gasen Silanund Ammoniak versorgen. Bosch verfügt derzeit über drei Produktionsstättenim Raum Erfurt/Arnstadt, in denen sowohl Dünnschicht- alsauch kristalline Silizium-Solarzellen gefertigt werden. Bei Vollauslastungerreichen alleine die kristallinen Werke eine Gesamtkapazität von630 MWp (Megawatt peak). <strong>Das</strong> macht den Erfurter/Arnstädter Raum zueinem starken europäischen „Solar Cluster“, in dem <strong>Linde</strong> der führendeGaselieferant für alle Produktionslinien ist.März↳ In Darwin, Northern Territory, Australien, eröffnet <strong>Linde</strong> die weltweiterste Helium-Gewinnungs-Anlage in der südlichen Hemisphäre. DieAnlage verfügt über eine jährliche Produktionskapazität von 4,3 MillionenKubikmeter Helium. Sie deckt nicht nur den Bedarf Australiens,sondern beliefert auch Neuseeland und mehrere asiatische Märkte. <strong>Das</strong>begehrte Edelgas wird unter anderem in der Produktion von Halbleitern,LCD-Bildschirmen und Glasfaserkabeln, in der Medizin sowie fürden Auftrieb von Luftschiffen und Ballons verwendet.↳ In Lahore beginnt <strong>Linde</strong> mit dem Bau der größten Luftzerlegungs-Anlage Pakistans und investiert hierfür rund 17 Mio. EUR. Die neueAnlage wird über eine Kapazität von 150 Tonnen pro Tag an flüssigenund gasförmigen Produkten (Sauerstoff, Stickstoff und Argon) verfügenund soll vor allem den wachsenden regionalen Markt in Nordpakistanversorgen. Die Fertigstellung des Luftzerlegers ist für das erste Halbjahr2012 geplant. Aus der Anlage werden vor allem Kunden aus derStahl-, Glas-, Lebensmittel-, Chemie-, Öl- und Gasindustrie sowie ausdem Medizinsektor beliefert.April↳ <strong>Linde</strong> gibt bekannt, dass seine Kunden in der Elektronik-Industrie dieCO 2 -Emissionen im Jahr 2010 um eine Viertelmillion Tonnen reduzierenkönnen, indem sie in ihren Produktionsprozessen Stickstofftrifluorid(NF 3 ) durch vor Ort erzeugtes Fluor (F 2 ) ersetzen. Diese CO 2 -Mengeentspricht dem Jahresausstoß von 125.000 Mittelklasse-Pkws. Damitunterstreicht <strong>Linde</strong> sein Engagement, für die Hersteller von Solarzellenund Halbleitern Lösungen anzubieten, die ihnen dabei helfen, ihreProdukte nicht nur sehr wirtschaftlich, sondern vor allem nachhaltig zuerzeugen.↳ <strong>Linde</strong> präsentiert in Großbritannien einen neuen mobilen 150-Watt-Generator, der von einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betrieben wird. Derleise und umweltfreundliche Stromerzeuger „Hymera“ nutzt die chemischeReaktion von gasförmigem Wasserstoff mit Sauerstoff. Einzige„Emission“: Wasser.↳ Die international führenden Rating-Agenturen Standard & Poor’s(S & P) und Moody‘s setzen das Rating von <strong>Linde</strong> jeweils um eine Stufeherauf: S & P von BBB+ auf A– und Moody’s von Baa1 auf A3.Mai↳ Von dem weltweit größten Stahlunternehmen ArcelorMittal erhält<strong>Linde</strong> den Auftrag, eine große, hochmoderne Luftzerlegungs-Anlage(LZA) an dessen Standort in Temirtau, Kasachstan, zu errichten. DieOn-site-Anlage, die erste große LZA Kasachstans, wird über eine Kapazitätvon 2.000 Tonnen pro Tag (tpd) verfügen. Die Inbetriebnahme istfür Mitte 2012 vorgesehen. Es ist die erste Luftzerlegungs-Anlage, die<strong>Linde</strong> für einen Kunden in Kasachstan baut und betreibt. Die Investitionfür die neue LZA beträgt rund 95 Mio. EUR. Mit dieser Investition tritt<strong>Linde</strong> in den aufstrebenden Markt Kasachstan ein.↳ <strong>Linde</strong> baut die Gaseversorgung für das Stahlunternehmen Thyssen-Krupp Steel Europe an dessen größtem Produktionsstandort in Duisburgweiter aus. Im Zuge der Vereinbarung wird <strong>Linde</strong> in Duisburg-Ruhrorteine weitere große Luftzerlegungs-Anlage errichten. Die On-site-Anlageist die elfte LZA, die <strong>Linde</strong> für den Kunden dort baut. Sie wird über eineKapazität von 1.500 Tonnen Sauerstoff pro Tag (tpd) verfügen. Die Inbetriebnahmeist für das dritte Quartal 2012 vorgesehen. Die Investitionenfür die neue LZA 11 und in bestehende Anlagen in Duisburg-Ruhrortbetragen insgesamt rund 75 Mio. EUR.↳ Zur weiteren Erhöhung der Finanzierungsflexibilität schließt <strong>Linde</strong> eineneue, fünfjährige revolvierende Kreditlinie in Höhe von 2,5 Mrd. EUR ab.Diese Kreditlinie ersetzt die ursprünglich bis Mai 2011 laufende 2 Mrd.EUR Kreditlinie aus dem Jahr 2006 sowie die im Juni 2009 abgeschlosseneso genannte Forward-Start-Kreditlinie in Höhe von 1,6 Mrd. EUR.Juni↳ RWE Power und <strong>Linde</strong> unterzeichnen einen Rahmenvertrag zur Nutzungder von RWE Power entwickelten Technik zur Vortrocknung vonBraunkohle. Damit wird die <strong>Linde</strong>-KCA-Dresden GmbH Anbieter und Lieferantfür die von RWE Power entwickelte WTA-Technologie. WTA stehtfür Wirbelschichttrocknung mit interner Abwärmenutzung. <strong>Das</strong> Verfahrensoll zukünftig in Braunkohlekraftwerken sowie für Kohlevergasungsund-verflüssigungsprojekte eingesetzt werden, um eine energieeffizientereund CO 2 -reduziertere Strom- und Synthesegasgewinnung zufördern.Umschlag Innenseite:U5/U7: Jahresrückblick, U6: Glossar


U5JahresrückblickOktober↳ <strong>Das</strong> kalifornische Transitunternehmen AC Transit beauftragt <strong>Linde</strong>mit dem Bau zweier Wasserstoff-Tankstellen in Emeryville und Oaklandsowie mit der Bereitstellung des Wasserstoffs und entsprechenderBetankungs-Technologie. <strong>Das</strong> Busunternehmen transportiert Fahrgästezwischen 13 Städten in der San Francisco Bay Area. Die Betankungskapazitätist ausreichend, um zwölf Busse und bis zu 20 Brennstoffzellen-Pkw mit Wasserstoff zu betanken.Juli↳ Im Chemie-Industriepark Nanjing (Provinz Jiangsu) in China gewinnt<strong>Linde</strong> zwei neue Aufträge zur Gaseversorgung der Yangtze PetrochemicalCompany Limited (YPC) und der Dynamic Chemical Company Limited.Um die Belieferung sicherzustellen, wird <strong>Linde</strong> rund 24 Mio. EUR in denAusbau seiner dort bestehenden Gase-Infrastruktur investieren. Hierfürwird <strong>Linde</strong> in Nanjing unter anderem eine neue Luftzerlegungs-Anlageerrichten, die neben den Kunden im Industriepark auch den regionalenMarkt mit Flüssigprodukten bedient.August↳ <strong>Linde</strong> baut seine Kohlendioxid(CO 2 )-Versorgungsinfrastruktur an ver -schiedenen Standorten in Malaysia und in den USA weiter aus: So investiertdas Unternehmen in Malaysia rund 15 Mio. EUR in den Bau einerneuen CO 2 -Anlage in Terengganu. Nach ihrer Inbetriebnahme Ende2011 wird dies Malaysias größte Anlage zur Produktion von hochreinemCO 2 mit einer Kapazität von 200 Tonnen pro Tag sein. Die Investitionstärkt <strong>Linde</strong>s Position als führender Industriegase- und CO 2 -Anbieter desLandes.↳ In Fulton, New York, USA, nimmt <strong>Linde</strong> eine neue CO 2 -Reinigungsund-Verflüssigungs-Anlage mit einer Kapazität von 600 Tagestonnenin Betrieb. <strong>Das</strong> Roh-CO 2 stammt von einem benachbarten Chemieunternehmen,bei dem das Gas als Nebenprodukt bei der Ethanolherstellunganfällt. <strong>Das</strong> hochreine CO 2 wird vorwiegend in der Getränke- undLebensmittelindustrie eingesetzt und muss hohen Qualitätsanforderungengenügen.↳ Auch im <strong>Linde</strong> Elektronikgasewerk in Medford, Oregon, USA, starteteine CO 2 -Reinigungs-Anlage mit der Produktion. Die Anlage erzeugthochreines Kohlendioxid (über 99,9997 Prozent) für verschiedeneAnwendungen in der Halbleiter- und Elektronikindustrie.↳ <strong>Linde</strong> wird vom Stahlunternehmen Taiyuan Iron & Steel CompanyLimited (TISCO) beauftragt, an dessen Produktionsstandort in Taiyuan inder nordchinesischen Provinz Shanxi zwei neue große Luftzerlegungs-Anlagen (LZA) zu errichten. Der Vertrag ist mit Investitionen von insgesamtrund 100 Mio. EUR verbunden. <strong>Das</strong> Projekt wird über das gemeinsameGase-Joint-Venture BOC-TISCO Gases, an dem <strong>Linde</strong> und TISCO mitjeweils 50 Prozent beteiligt sind, realisiert. Die beiden neuen LZA werdenvon <strong>Linde</strong>s Engineering Division für BOC-TISCO Gases gebaut. Siewerden über eine Produktionskapazität von jeweils 2.000 Tonnen gasförmigemSauerstoff pro Tag (tpd) verfügen und damit zu den größtenund modernsten LZA in China zählen.↳ <strong>Linde</strong> versorgt die Gabelstaplerflotte im BMW-Werk Spartanburg,South Carolina, mit Wasserstoff. Über 85 Flurförderzeuge, die die Montagelinienmit Fahrzeugkomponenten beschicken, werden schrittweisevon Batterie- auf Brennstoffzellenbetrieb umgerüstet. Durch den Wasserstoff-Antriebarbeitet dieser Teil der innerbetrieblichen Logistik vonBMW künftig komplett emissionsfrei. Es handelt sich dabei um eines dergrößten Wasserstoff-Projekte dieser Art und es zeigt, welches PotenzialWasserstoff-Anwendungen in der Intralogistik haben.November↳ Wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Fahrzeuge werden ein wichtigerBestandteil einer zukünftigen emissionsarmen Mobilität sein. Diesist ein Ergebnis der bislang umfangreichsten europäischen Studie zu denZukunftschancen verschiedener Antriebskonzepte im Individualverkehr,die am 8. November in Brüssel vorgestellt wurde. 1 <strong>Linde</strong> hat gemeinsammit 29 Unternehmen und Organisationen aus den Bereichen Automobilbau,Mineralöl, Energieerzeugung und Gase umfangreiche Datenzur Verfügung gestellt. Die Studie greift das Ziel der EU-Kommission undder G8-Staaten auf, den CO 2 -Gesamtausstoß bis 2050 um 80 Prozent, imStraßenverkehrssektor sogar um 95 Prozent zu reduzieren.↳ <strong>Linde</strong> baut die Gaseversorgung für GCL-Poly Energy Holdings, Chinasführenden Hersteller von polykristallinem Reinstsilizium (Polysilizium),weiter aus und investiert hierfür 15 Mio. EUR. Polysilizium wird vor allemin der Solarindustrie genutzt. Die neue Vereinbarung sieht den Bau weitererProduktions- und Versorgungseinrichtungen für hochreinen Wasserstoff(H 2 ) im Xuzhou Industrial Park vor. Mit den beiden neuen Produktions-Anlagen,die Mitte 2011 in Betrieb gehen sollen, wird sich dieWasserstoff-Kapazität verdoppeln.September↳ <strong>Linde</strong> weiht in Scunthorpe, Großbritannien, eine neue große Luftzerlegungs-Anlageoffiziell ein. Die Anlage verfügt über eine Kapazitätvon 1.600 Tonnen Sauerstoff pro Tag und versorgt das dortige Stahlwerkdes Kunden Tata Steel langfristig per Rohrleitung mit gasförmigemSauerstoff. Von Tata hat <strong>Linde</strong> darüber hinaus einen Auftrag zur Modernisierungeiner bestehenden Luftzerlegungs-Anlage am selben Standorterhalten.↳ Seit 2009 erproben RWE, <strong>Linde</strong> und BASF eine neuartige Technologiezur Abtrennung von Kohlendioxid (CO 2 ) aus Rauchgasen in einer Pilotanlageam RWE-Kraftwerk Niederaußem bei Köln. Jetzt liegen die Ergebnissedes Praxistests vor: Verglichen mit heute üblichen Prozessen lässtsich der Energieaufwand mit der innovativen Technologie unter Einsatzneuartiger chemischer Lösemittel für die CO 2 -Abscheidung um etwa20 Prozent senken.Dezember↳ In Europas größter Erdgasverflüssigungs-Anlage Hammerfest LNG –auf der Insel Melkøya, 800 km nördlich des Polarkreises nahe Hammerfestin Norwegen gelegen – wird der einhundertste LNG-Tanker beladen.Die Großanlage hatte Anfang 2008 ihren kommerziellen Betrieb aufgenommenund produziert nun mit einer Leistung von bis zu 104 Prozentder Designkapazität. Ein Leistungstest wird nach der turnusmäßigenÜberprüfung im zweiten Quartal 2011 durchgeführt, um die Betriebsleistungabschließend zu bestätigen. Mit der erfolgreichen Entwicklungund Realisierung dieser LNG-Technologie im Großanlagenmaßstab hat<strong>Linde</strong> seine universell einsetzbare europäische Technologie-Alternativeim LNG-Markt etabliert. Melkøya ist für <strong>Linde</strong> sowohl aus technischer alsauch aus strategischer Sicht ein wertvolles Referenzprojekt.1 Quelle: A portfolio of power-trains for Europe: a fact-based analysis,McKinsey & Company, <strong>2010.</strong>


U6Glossar→→ BrennstoffzelleEin System, in dem Wasserstoff und Sauerstoffohne Flamme (kalte Verbrennung) zu Wasserreagieren, wobei sich elektrische Energie mithoher Ausbeute entnehmen lässt. Brennstoffzellenverwandeln also chemische Energie in elektrischenStrom.→→ Convenience FoodÜbersetzt bedeutet Convenience Food „BequemesEssen“. Unter diesem Begriff werden vorverarbeiteteNahrungsmittel und Mahlzeitenkomponentensowie komplette Fertigmahlzeiten, zumBeispiel Gemüse/Salat, Päckchensuppen, Fertigsaucen,Tiefkühlkost, Pizza, Mikrowellengerichte,etc. zusammengefasst. Convenience Food wird denBedürfnissen der Verbraucher insofern gerecht, alsihnen Arbeitsschritte abgenommen werden unddie Zubereitung der Mahlzeiten damit beschleunigtwird.→→ DampfreformierungEin Verfahren zur Herstellung von Synthesegas,einer Mischung von Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoffaus kohlenstoffhaltigen Energieträgernwie Erdgas, Leichtbenzin, Methanol, Biogas oderBiomasse.→→ DispenserZapfsäule einer (Wasserstoff-)Tankstelle inklusiveFüllschlauch und Betankungskupplung.→→ Dünnschicht-SolarzellenSolarzellen aus extrem dünnen Schichten, die teuresSilizium einsparen und so die Produktionskostendeutlich reduzieren können.→ →ECOVAR®-SystemProduktname von <strong>Linde</strong> beim On-site-Geschäft,also der Versorgung mit Industriegasen aus Anlagen,die beim Kunden vor Ort installiert werden.ECOVAR®-Systeme ermöglichen eine hohe Kosteneffizienz.Dank modularer Bauweise und standardisiertemAnlagendesign lassen sich nicht nur dieEntwicklungs-, Herstellungs- und Installationskostendeutlich reduzieren. Auch der Wartungsaufwandund der Verbrauch von Betriebsmitteln – vorallem von elektrischer Energie und Wasser – sinkendeutlich. ECOVAR®-Systeme bieten somit einebesonders wirtschaftliche, flexible, zuverlässigeund umweltfreundliche Gaseversorgung.→→ Fischer-Tropsch-SyntheseVerfahren zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen.Der Rohstoff für die Fischer- Tropsch-Synthese(FTS) ist Synthesegas, eine Mischung ausKohlenmonoxid und Wasserstoff. <strong>Das</strong> Synthesegaskann aus Kohle oder Erdgas (und auch aus Erdölfraktionenwie Schweröl) erzeugt werden und ist –gegebenenfalls nach Reinigung – völlig schwefelfrei.Damit sind auch die in der nachfolgenden FTSerzeugten Kraftstoffe frei von Verunreinigungen.→→ Grid-ParitätBegriff aus der Energiebranche, der sich mit „Netzgleichwertigkeit“übersetzen lässt. Die Grid-Paritätwird dann erreicht, wenn Strom aus einer Photovoltaik-Anlageoder anderen erneuerbaren Energiequellenzum gleichen Preis im Netz angebotenwerden kann wie konventioneller Strom z. B. ausKohlekraftwerken.→→ Gas-to-Liquids (GTL)Im GTL-Verfahren wird Erdgas durch Zufuhr vonSauerstoff und Wasserdampf zu Synthesegas unddieses wird dann in einer Fischer-Tropsch-Synthesezu Kohlenwasserstoffen umgewandelt.→→ Ionischer KompressorIonische Kompressoren markieren einen Entwicklungssprungbei der Gaseverdichtung. Statt einesfesten Kompressionskolbens wird eine ionischeFlüssigkeit verwendet: ein organisches Salz, dasim gewünschten Temperaturbereich flüssig ist undsich wie ein Festkörper verhält. <strong>Das</strong> neuartige Bauprinzipermöglicht eine nahezu isotherme Verdichtung.Dies führt zu deutlich kürzeren Betankungszeiten.So dauert die Betankung eines Busses mitdem von <strong>Linde</strong> entwickelten ionischen TanksystemMF-50 nur sechs Minuten. <strong>Das</strong> MF-90-Pkw-Tanksystemfüllt den Tank eines Fahrzeugs binnen dreiMinuten für eine Reichweite von 400 bis 600 Kilometern.→→ KernspintomographEin medizinisches Gerät zur Darstellung von Strukturenim Inneren des Körpers. Dieses bildgebendeVerfahren wird auch Magnetresonanztomographie(MR, MRT) genannt. Mit einer MRT kann manSchnittbilder des menschlichen Körpers erzeugen.MRT nutzt magnetische Felder, keine Röntgenstrahlen.Die gelegentlich verwendete AbkürzungMRI stammt vom englischen Fachbegriff MagneticResonance Imaging.→→ LINEX-KonzeptProduktlinienkonzept von <strong>Linde</strong> für große Luftzerlegungs-Anlagenzur Vor-Ort-Versorgung von Großkundenmit Luftgasen und des jeweiligen regionalenGasemarktes mit Flüssiggasen.→→ LNGLiquefied Natural Gas. Verflüssigtes Erdgas, dasaufgrund der großen Energiedichte, des konstantenBrennwerts und der hohen Reinheit alszukunftsträchtiger Kraftstoff gilt.→→ Public-private-PartnershipPublic-private-Partnership ist eine Kooperationsformvon öffentlicher Verwaltung und privatenWirtschaftsunternehmen, nach denen der Staatdie ihm auferlegten Aufgaben in Zusammenarbeitmit Wirtschaftsunternehmen ausführt bzw.die Aufgaben gänzlich auf die Wirtschaftsunternehmenüberträgt.→ →REBOX®-TechnologieGaseanwendungssystem von <strong>Linde</strong> für die Stahlindustrie.REBOX®-Oxyfuel-Lösungen sind derzeitweltweit in rund 110 Glüh- und Aufwärmöfen derStahlindustrie im Einsatz. Durch den Einsatz vonreinem Sauerstoff anstelle von Luft wird die Verbrennungund die Wärmeübertragung im Ofeneffizienter. Auf diese Weise lässt sich der Durchsatzerhöhen und der Brennstoffverbrauch sowiedie Emissionen senken.→→ Synthesegas (bzw. Syngas)Eine Mischung aus Kohlenmonoxid (CO) und Wasserstoff(H 2 ); Syngas dient der Erzeugung synthetischerKraftstoffe und anderer Produkte wie z. B.Wasserstoff, Ammoniak und Methanol. Die Herstellungkann prinzipiell aus festen, flüssigen odergasförmigen Ausgangsstoffen erfolgen.


Herausgeber<strong>Linde</strong> AGKlosterhofstraße 180331 MünchenTelefon 089.35757-01Telefax 089.35757-1075www.linde.com

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