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Blickpunkte 01-2008 - Der PARITÄTISCHE Sachsen Anhalt

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Wir verändern.<br />

»Weil jeder Mensch<br />

Ausgabe 1 | <strong>2008</strong><br />

gleiche Chancen braucht«<br />

Informationen | Positionen | Verbandsleben<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

1


2 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08


05 Editorial: »Leitbild im Visier«<br />

Gesamtverband<br />

06 Heidi Merk neue Vorsitzende des Gesamtverbandes<br />

07 Verbandsrat neu gewählt<br />

08 Kongress-Rückblick: »Familie im demografi schen Wandel«<br />

Vorstand<br />

09 Vorankündigung Mitgliederversammlung <strong>2008</strong><br />

10 Rückblick Verbandstag 2007: »Dieser Weg wird kein leichter sein«<br />

12 Zielplanung des Landesverbandes <strong>2008</strong> | Neue Mitgliedsorganisationen<br />

14 Leitbild-Diskussion mit den Mitgliedern<br />

Informationen<br />

15 Verbesserung von Ausbildungschancen<br />

16 Das Rentensystem schützt nicht mehr vor Armut<br />

17 Standards für Rahmenbedingungen in Kindertagesstätten<br />

20 Broschüre »Kinderarmut« erschienen<br />

21 Abbau von Hilfen zur Erziehung wider den Bundestrend?<br />

22 Startschuss für Leader-Projekte<br />

23 PJW-Projekt »Messages in Music«<br />

24 Pfl egedokumentation: Ergebnisse der Expertenklausur<br />

25 Workshopreihe »Überlegt Handeln im Umgang mit sexueller Gewalt«<br />

26 Tipps aus dem Referat Fördermittel<br />

28 Kino-Event zum Europäischen Protesttag in Merseburg: »BLINDSIGHT«<br />

29 Musical von und mit sehbehinderten Menschen in Magdeburg aufgeführt<br />

Positionen<br />

32 Reform der Pfl egeversicherung<br />

34 Kinder- und Jugendhilfe: »Wir machen nichts besser, aber alles anders ...«<br />

36 Das persönliche Budget nach Inkrafttreten des Rechtsanspruchs<br />

37 Zuwanderung und Integration als Chance für ein weltoff enes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

39 Behindertenpolitisches Forum: Eine Schule für alle - auch in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>?<br />

41 Teilnahme geistig behinderter Kinder am integrativen Schulunterricht<br />

43 Rückschau: Erstes Selbsthilfeforum in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

44 Sexuelle Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen:<br />

»Ein Tabu zum Thema machen«<br />

46 Betreuung Langzeitarbeitsloser muss neu geregelt werden<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

Inhalt<br />

3


Inhalt<br />

4 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Verbandsleben<br />

Regionalstelle Altmark<br />

48 Wettebwerb »re-fl ect« wird <strong>2008</strong> wieder ausgeschrieben<br />

48 3. Regionalkonferenz in der Altmark: »Herausforderung Demenz«<br />

49 Projekt »Soziale Wegweiser« in Stendal gestartet<br />

Regionalstelle Magdeburg | Börde<br />

50 Qualitätssiegel für die Freiwilligenagentur Magdeburg<br />

50 Erster »Marktplatz für Magdeburg«<br />

51 Magdeburger 12-Punkte-Programm gegen Kinderarmut<br />

Regionalstelle Mitte<br />

52 Projekt »Alter hat Zukunft« - Wirbel im Landkreis Mansfeld-Südharz<br />

53 Präventive Arbeit im Visier<br />

53 Sponsor engagiert sich für Kinder in der Region Mansfelder Land<br />

Regionalstelle Ost<br />

54 Mit »Baukasten« am Familienhaus bauen<br />

55 Straff älligenhilfe vor neuen Herausforderungen<br />

Regionalstelle Süd<br />

56 Stadt Halle will Fachkonzept Jugendhilfe fortschreiben<br />

56 <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>-Tag <strong>2008</strong> wirft seine Schatten voraus<br />

57 Ehrungen<br />

58 Aus den Trägerversammlungen und Qualitätsgemeinschaften | Personalien<br />

61 Veranstaltungen zum Vormerken<br />

65 Fortbildungstipps des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Bildungswerkes<br />

67 Landesverbände stellen sich vor: »pro familia« <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Verbandseigene soziale Arbeit<br />

68 PSW Altenhilfe: »Kundenorientierung umsetzen - Lebensqualität sichern«<br />

70 Barrierefreier Webauftritt des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Sozialwerkes Behindertenhilfe<br />

Deutsch-Rumänische-Gesellschaft<br />

71 Ferien für behinderte Kinder aus dem Mansfelder Land in Rumänien


Leitbild im Visier<br />

Guten Tag,<br />

mit der neuesten Ausgabe der »BLICK-<br />

PUNKTE« halten Sie wieder einen<br />

»Schatz« in den Händen. Er enthält eine<br />

geballte Ladung wichtiger Informationen<br />

und Positionen und ist ein Spiegel<br />

des vielfältigen Engagements unseres<br />

Verbandes. Neben einer Rückschau auf<br />

den erfolgreichen Verbandstag im letzten<br />

Jahr erhalten Sie einen aktuellen<br />

Überblick über die Entwicklung der Jugendhilfe<br />

und so wichtige Themen wie<br />

eine integrative Schule für alle Kinder,<br />

die drohende Altersarmut und die Situation<br />

auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Das Motto unserer »BLICKPUNKTE« haben<br />

wir beibehalten: »Chancengleichheit<br />

für Alle« - obwohl das Europäische<br />

Jahr vorbei ist. Dieser Slogan triff t wie<br />

kein anderer das <strong>PARITÄTISCHE</strong> Engagement<br />

und wird auch im neuen Leitbild<br />

unseres Verbandes widergespiegelt. Erste<br />

Botschaften des Leitbildes und die<br />

damit verbundenen Ziele fi nden Sie in<br />

einem Beitrag auf Seite 14. Damit aus<br />

unserem Leitbild kein »Leid-bild« wird,<br />

verbindet der Vorstand die Vorstellung<br />

des Entwurfes mit einer intensiven Diskussion<br />

vor Ort bei den Mitgliedern in<br />

den Kreisgruppenversammlungen. Hier<br />

soll geprüft werden, ob die dort getroffenen<br />

Aussagen die Zustimmung und<br />

Unterstützung der Mitglieder fi nden.<br />

Eine angeregte, off ene und leidenschaftliche<br />

Diskussion ist ausdrücklich<br />

gewünscht. Schließlich soll das neue<br />

Leitbild in unserem Verband auch gelebt<br />

werden.<br />

Liebe Leserinnen und Leser, vor uns<br />

liegt ein ereignisreiches Jahr <strong>2008</strong>. Höhepunkt<br />

unseres Verbandslebens wird<br />

sicherlich unsere Mitgliederversammlung<br />

im Oktober sein. Wir haben diesmal<br />

als Tagungsort Halle an der Saale<br />

gewählt, um auch unseren Mitgliedern<br />

aus dem Süden <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s<br />

bei der Anfahrt entgegenzukommen.<br />

Die Georg.-F.-Händel-Halle wird einen<br />

angemessenen Rahmen für Vorträge,<br />

Diskussionen und Kommunikation bieten.<br />

Die Mitglieder werden einen neuen<br />

Vorstand wählen, dessen Kandidatinnen<br />

und Kandidaten sich im Sommer<br />

in den Kreisgruppenversammlungen<br />

traditionell den Mitgliedern vorstellen<br />

und Rede und Antwort stehen.<br />

Herzlichst,<br />

Ihr Eberhard Jüttner<br />

Dr. Eberhard Jüttner<br />

Vorstandsvorsitzender des<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Vorwort<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

5


Gesamtverband<br />

Gratulation<br />

zur Wahl<br />

Amtsvorgänger<br />

Dr. Eberhard Jüttner und<br />

Heidi Merk, die neue<br />

Vorsitzende des<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />

6 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Rund 300 Teilnehmende bei Verbandstag und Demografiekongress<br />

Heidi Merk ist neue Vorsitzende<br />

des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />

Die Mitgliederversammlung des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Wohlfahrtsverbandes hat die frühere<br />

niedersächsische Justiz- und Sozialministerin Heidi Merk zur neuen Vorsitzenden des<br />

Verbandes gewählt.<br />

»Unser Land steht vor großen<br />

Herausforderungen. Die Gesellschaft<br />

ist tief gespalten zwischen<br />

denen, die alles haben<br />

und jenen, denen jede Entwicklungsperspektive<br />

genommen<br />

ist. Diese Kluft können wir nur<br />

durch gemeinsame Anstrengungen<br />

überwinden«, sagte<br />

Heidi Merk am 4. März auf dem<br />

Verbandstag in Potsdam in ihrer<br />

Antrittsrede als neue Vorsitzende<br />

des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N.<br />

Merk kündigte an, sie wolle<br />

das Profi l des Verbandes als Interessenvertreterhilfebedürftiger<br />

Menschen ebenso weiter<br />

schärfen, wie das Profi l als Dachverband<br />

leistungsfähiger Anbieter<br />

sozialer Dienstleistungen.<br />

»Als verlässlicher Partner der<br />

Politik sowie als Anwalt für die<br />

Interessen der Hilfebedürftigen<br />

wird sich der <strong>PARITÄTISCHE</strong> weiter<br />

für echte Chancengleichheit<br />

und soziale Gerechtigkeit stark<br />

machen und seinen Mitgliedern<br />

mit professioneller Beratung<br />

und Unterstützung zur Seite<br />

stehen«, so die 62-Jährige.<br />

Die Förderung des bürgerschaftlichen<br />

Engagements und<br />

die Stärkung der Selbsthilfe<br />

stünden auch künftig im Mittelpunkt<br />

der Verbandsarbeit.<br />

„Sich engagieren, wo andere<br />

wegschauen, für die da sein,<br />

die keine Lobby haben“– das<br />

sei ihr wichtig, betonte die aus<br />

Bayern stammende Hannoveranerin.<br />

»In Deutschland ist ein<br />

kaltes Klima eingezogen, wir<br />

fordern den Klimawandel ein«,<br />

so die Sozialdemokratin und<br />

Juristin, die von 1990 bis 1998<br />

Justiz- und Europaministerin<br />

und von 1998 bis 2000 Ministerin<br />

für Frauen, Arbeit, Soziales<br />

und Gesundheit des Landes<br />

Niedersachsen war.<br />

Dank an Eberhard Jüttner<br />

Ebenso wie der stellvertretende<br />

Verbandsvorsitzende<br />

Cord Wellhausen dankte Merk<br />

ihrem Vorgänger Dr. Eberhard<br />

Jüttner für sein großes Engagement.<br />

»Eberhard Jüttner hat<br />

Präsenz gezeigt, im Verband,<br />

aber auch außerhalb. Er hat<br />

den Paritätischen sehr engagiert<br />

und gut vertreten«, sagte<br />

Wellhausen.<br />

Großes Lob zollte der Vorstand<br />

auch der Hauptgeschäftsstelle<br />

des Gesamtverbandes.<br />

Sie habe neben der wichtigen<br />

und erfolgreichen fachlichen<br />

und politischen Arbeit mit der<br />

Umstellung des Erscheinungsbildes<br />

des Paritätischen eine<br />

riesige Herausforderung bravourös<br />

gemeistert.<br />

Besonders beeindruckte<br />

Hauptgeschäftsführer Dr. Ulrich<br />

Schneider in seinem Geschäftsbericht<br />

mit einer bemerkenswerten<br />

Zahl: <strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong><br />

hat im Geschäftsjahr 2006 insgesamt<br />

55 Millionen Euro aus<br />

Bundesmitteln an seine Mitgliedsorganisationenvermittelt.<br />

»Das ist das 48-fache der<br />

eingenommenen Mitgliedsbeiträge<br />

und entspricht einer Verzinsung<br />

von 4800 Prozent eines<br />

jeden Beitragseuros“, sagte der<br />

Hauptgeschäftsführer. »Eine<br />

solche Rendite bekommen Sie<br />

bei keiner Bank!“


Verbandsrat neu gewählt<br />

In den Verbandsrat wurden<br />

als Vertreterinnen und Vertreter<br />

der Landesverbände gewählt:<br />

Maria Boge-Diecker (LV Bayern),<br />

Prof. Dr. Reiner Feth<br />

(Rheinland-Pfalz/ Saarland),<br />

Anne Franz (Hessen), Dr. Klaus<br />

Gollert (Mecklenburg-Vorpommern),<br />

Rolf Höfert (Thüringen),<br />

Horst Hüther (Niedersachsen),<br />

Prof. Dr. Barbara John (Berlin),<br />

Dr. med. Eberhard Jüttner<br />

(<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>), Brigitte<br />

Römer (Brandenburg), Peter<br />

Schindzielorz (<strong>Sachsen</strong>), Dr. Wilma<br />

Simon (Hamburg), Frauke<br />

Walhorn (Schleswig- Holstein),<br />

Gerd Weimer (Baden-Württemberg),<br />

Cord Wellhausen (Nord-<br />

rhein-Westfalen), Gerd Wenzel<br />

(Bremen).<br />

Als Vertreterinnen und Vertreter<br />

der Überregionalen Mitgliedsorganisationen<br />

wurden<br />

gewählt: Stamatis Assimenios<br />

(Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Immigrantenverbände in<br />

der Bundesrepublik Deutschland),<br />

Thomas Bader (Fachverband<br />

Drogen und Rauschmittel),<br />

Reinhold Bauer (SOS-Kinder-<br />

dorf), Ursula Faubel (Deutsche<br />

Rheuma-Liga), Bernd Keicher<br />

(Bundeselternvereinigung für<br />

anthropsophische Heilpädagogik<br />

und Sozialtherapie), Ditmar<br />

Lümmen (Deutsche Morbus<br />

Crohn/Collitis ulcerosa Vereinigung<br />

DCCV), Achim Meyer auf<br />

der Heyde (Deutsches Studentenwerk),<br />

Wilhelm Müller<br />

(Arbeiter-Samariter-Bund<br />

Deutschland), Dr. Bernd Niederland<br />

(Volkssolidarität Bundesverband),<br />

Jutta Pietsch<br />

(Sozialwerk des Demokratischen<br />

Frauenbundes), Aribert<br />

Reimann (Bundesverband<br />

Gesamtverband<br />

Willkommen<br />

im Verband<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Dr. Ulrich Schneider und<br />

die neue Vorsitzende<br />

für Körper- und Mehrfachbehinderte),<br />

Renate Reymann<br />

(Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband),<br />

Josef<br />

Schädle (Deutsche Gesellschaft<br />

für Soziale Psychiatrie), Irmgard<br />

Winkler (Bundesverband<br />

Selbsthilfe Körperbehinderter),<br />

Jürgen Wittmer (Internationale<br />

Jugendgemeinschaftsdienste –<br />

Gesellschaft für internationale<br />

und politische Bildung).<br />

Die Wahl des Vorstandes des<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>N Gesamtverbandes<br />

fi ndet im September<br />

<strong>2008</strong> statt.<br />

An Info-Inseln präsentieren<br />

Mitgliedsorganisationen<br />

des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N ihre<br />

Arbeit<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

7


Gesamtverband<br />

8 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>R Demografiekongress<br />

Familie im demografischen Wandel<br />

Was Professor Dr. Stefan Pohlmann<br />

sagte, war vielen Teilnehmer<br />

des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Demografi<br />

ekongresses nicht bewusst:<br />

»Das Altern der Bevölkerung<br />

ist ein weltweites Phänomen.<br />

Bis 2050 leben mehr ältere als<br />

jüngere Menschen auf diesem<br />

Globus.« <strong>Der</strong> Altersforscher der<br />

Hochschule München verfällt<br />

ob dieser für die Geschichte<br />

der Menschheit einmaligen<br />

Entwicklung jedoch nicht in<br />

Schwarzmalerei. Er lenkt den<br />

Blick auf die Potentiale älterer<br />

Menschen. »Wir brauchen einen<br />

Paradigmenwechsel vom<br />

betreuten zum produktiven Alter«,<br />

sagte er.<br />

»Unsere Gesellschaft kann<br />

es sich nicht leisten, auf die<br />

Expertise alter Menschen zu<br />

verzichten.« Die soziale Verantwortung<br />

gebiete es, diese künftig<br />

stärker zu nutzen. »Es reicht<br />

aber nicht, negative durch positive<br />

Altersbilder zu ersetzen«,<br />

betont Pohlmann. Denn dies<br />

berge die Gefahr, Menschen<br />

zu überfordern oder ihnen bei<br />

Hilfebedürftigkeit nicht die notwendige<br />

Unterstützung zukommen<br />

zu lassen. Deshalb erfordere<br />

es der demografi sche Wandel,<br />

die Solidarität inner- und außerhalb<br />

der Familie zu stärken.<br />

Wichtig sei es dabei unter anderem,<br />

Gelegenheitsstrukturen<br />

zu schaff en, in denen sich Alt<br />

und Jung begegnen und Wahlverwandtschaften<br />

sowie soziale<br />

Netzwerke aufbauen können.<br />

Professor Dr. Uta Meier-Gräwe,<br />

Soziologin der Justus-Liebig-<br />

Universität Gießen und Mitglied<br />

im Kompetenzteam Familienbezogene<br />

Leistungen des<br />

Bundesfamilienministeriums,<br />

kritisierte, dass es in unserer Gesellschaft<br />

zunehmend »soziale<br />

Schließungstendenzen« gebe,<br />

von denen besonders allein<br />

Erziehende und ihre Kinder betroff<br />

en seien. <strong>Der</strong>zeit müssten<br />

rund 2,5 Millionen Kinder vom<br />

völlig unzureichenden Sozialgeld<br />

leben und würden auch in<br />

ihren Bildungschancen massiv<br />

benachteiligt. Das Existenzminimum,<br />

das dem Regelsatz von<br />

Arbeitslosengeld II und Sozialgeld<br />

zugrunde liege, decke<br />

den elementaren Bedarf nicht<br />

ab, kritisierte auch Dr. Jürgen<br />

Borchert, Sozialrichter am hessischen<br />

Landessozialgerichtin<br />

Darmstadt. Die Darstellung der<br />

Bundesregierung, sie gebe 184<br />

Expertenrunden: (von links) Sozialrichter<br />

Dr. Jürgen Borchert, Prof. Dr. Soziologin Uta<br />

Meier-Gräwe und Dr. Rudolf Martens,<br />

Leiter der Paritätischen Forschungsstelle.<br />

Milliarden Euro für die Familienförderung<br />

aus, bezeichnete er<br />

als »üble Propaganda«. Sie führe<br />

dazu, dass viele Menschen,die<br />

trotz Berufstätigkeit und angeblich<br />

enormer Familienförderung<br />

fi nanziell nicht über die<br />

Runden kommen, sich doppelt<br />

als Versager fühlen müssten.<br />

Die Lasten, die Familien<br />

aufgebürdet würden, seien<br />

massiv unterschätzt, die Familienförderung<br />

dagegen massiv<br />

überbewertet angesichts der<br />

Tatsache, dass die Alterslasten<br />

sozialisiert, die Jugendlasten<br />

aber alleine den Familien aufgebürdet<br />

würden, kritisierte<br />

Borchert. Von Familienförderung<br />

könne in Deutschland in<br />

Wahrheit nicht die Rede sein.<br />

Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit,<br />

Anwältin und ehemalige<br />

Justizsenatorin in Berlin und<br />

Hamburg, plädierte für ein<br />

Kinderwahlrecht. »Kinder sind<br />

von Maßnahmen, die im politischen<br />

Raum getroff en werden,<br />

im höchsten Maß betroff en, haben<br />

aber keine Möglichkeit zur<br />

politischen Teilhabe«, sagte sie.


Bitte vormerken:<br />

Mitgliederversammlung und Neuwahl<br />

des Vorstandes des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

am 18. Oktober <strong>2008</strong> ab 10.00 Uhr in Halle/Saale<br />

Georg-Friedrich –Händel- Halle<br />

Salzgrafenplatz 1<br />

06108 Halle<br />

Die entsprechende Einladung und Unterlagen gehen den Mitgliedern rechtzeitig zu.<br />

Die Kandidatinnen und Kandidaten für die Neuwahl des Vorstandes stellen sich im August und<br />

September in den Kreisgruppenversammlungen vor.<br />

Im Rahmen der Kreisgruppenversammlungen wird auch das neue Leitbild des Verbandes<br />

präsentiert und zur Diskussion gestellt.<br />

Termine:<br />

Altmark<br />

26.08.<br />

Dessau, Roßlau, Wittenberg<br />

27.08<br />

Jerichower Land<br />

28.08<br />

Harz<br />

02.09.<br />

Salzlandkreis<br />

03.09.<br />

Magdeburg<br />

10.09.<br />

Bördekreis<br />

11.09.<br />

Mansfelder Land/Südharz<br />

16.09.<br />

Burgenlandkreis<br />

17.09.<br />

Saalkreis<br />

18.09.<br />

Halle<br />

24.09.<br />

<strong>Anhalt</strong>-Bitterfeld<br />

25.09.<br />

Vorstand<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

9


Vorstand<br />

Verbandstag 2007<br />

10 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>S Verbandsleben<br />

»Dieser Weg wird kein leichter sein ...«<br />

<strong>Der</strong> Verbandstag des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N am 1. Dezember 2007 fand mit großer Beteiligung<br />

in Gardelegen statt. Er stand unter dem Motto: »Chancengleichheit für Alle« und stellte auf<br />

beeindruckende Weise das Engagement des Verbandes dar.<br />

In vielen Aktionen wurden<br />

in den zurückliegenden Monaten<br />

das eigene Engagement<br />

des Verbandes und seiner Mitglieder<br />

veröff entlicht und Forderungen<br />

an die Politik gestellt.<br />

Darauf bezogen sich die Reden<br />

der Staatssekretärin Frau Prof.<br />

Dienel sowie der Vertreter/innen<br />

der Fraktionen im Landtag.<br />

»Chancengleichheit für<br />

Alle« sei das zentrale Prinzip der<br />

Sozialpolitik und es sei besonders<br />

erfreulich, dass der PARITÄ-<br />

TISCHE sich mit seinem neuen<br />

Logo zu diesem Ziel so deutlich<br />

bekenne. Die Politik müsse dafür<br />

sorgen, dass ausreichend<br />

gerechte Startbedingungen für<br />

alle geschaff en werden. Statt Investitionen<br />

in Beton müsse künftig<br />

mehr in Köpfe, in Menschen<br />

und ihre gleichen Chancen<br />

investiert werden. Menschen<br />

würden allzu oft in Schubladen<br />

von Behinderungen gesteckt;<br />

sie müssen unterstützt werden,<br />

um gleichermaßen am Gemeinschaftsleben<br />

teilhaben zu können,<br />

sagte Herr Harms (CDU).<br />

Frau Bull (Linke) forderte weniger<br />

Symbol- und Aktionspolitik<br />

und mehr verlässliche, klare politische<br />

Rahmenbedingungen<br />

für Chancengleichheit. Jedes<br />

Kind hätte einen Anspruch auf<br />

gewaltfreie Erziehung, sagte<br />

Frau Grimm-Benne (SPD) und<br />

bat den <strong>PARITÄTISCHE</strong>N, auch<br />

weiterhin an besseren sozialpolitischen<br />

Konzepten mitzuarbeiten.<br />

Weitere Bundes- und Europaparlamentarier<br />

waren<br />

gekommen und zollten dem<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>N Anerkennung<br />

für sein Engagement in der<br />

Wohlfahrt und Politik. Die Mitgliedsorganisation»Jugendför-<br />

derzentrum Gardelegen« hatte<br />

in ihren großen Veranstaltungssaal<br />

eingeladen, der festlich geschmückt<br />

war mit dem neuen<br />

Logo des Landesverbandes. Ein<br />

Baum wurde von Jugendlichen<br />

künstlerisch gestaltet – er hatte<br />

Platz für viele Blätter, auf denen<br />

Teilnehmer des Verbandstages<br />

ihre Erfahrungen, Ideen, Forderungen<br />

aufschrieben. <strong>Der</strong> Baum<br />

steht heute im Foyer des neuen<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>N ZENTRUMs in<br />

Magdeburg – jeder Tag des Vorbeigehens<br />

ist eine Erinnerung<br />

an diese Gedanken.<br />

Viele Mitgliedsorganisationen<br />

stellten sich mit ihrem<br />

Engagement vor. Die Bank für<br />

Sozialwirtschaft und die Deutsche<br />

Kreditbank hatten sich<br />

fi nanziell für die Veranstaltung<br />

engagiert, so wie sie es auch für<br />

Sozialwirtschaft im Alltag tun.


Dr. Gabriele Girke (li.)im Gespräch mit Staatssekretärin Frau Prof. Dienel<br />

<strong>Der</strong> Allgemeine Behindertenverband<br />

verlieh Ehrenpreise und Ehrenurkunden an<br />

besonders engagierte Menschen.<br />

<strong>Der</strong> Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes,<br />

Herr Dr. Jüttner, betonte auch<br />

aus gesamtdeutscher Sicht die Dringlichkeit,<br />

sich für mehr Chancengleichheit einzusetzen.<br />

Die Armutsspirale drehe sich<br />

unaufhaltsam, während Konjunktur und<br />

Unternehmensgewinne boomen. <strong>Der</strong> Landesverband<br />

hätte sich in besonderer Weise<br />

diesem politischen Ziel gewidmet und<br />

sei wie kein anderer aktiv geworden. Frau<br />

Dr. Girke, Landesgeschäftsführerin, stellte<br />

in diesem Sinne das neue Logo als klares<br />

Bekenntnis für Gleichbehandlung, Teilhabe,<br />

Respekt und Anerkennung von Vielfalt<br />

dar. Chancengleichheit sei die Klammer, die<br />

Übersetzung des neuen Logos: Ungleiches<br />

gleichwertig behandeln, alle in die Gemeinschaft<br />

einbinden, eine solidarische Gesellschaft<br />

fördern und Vielfalt anerkennen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> setzt damit ein Zeichen:<br />

ein Gleichheitszeichen. Damit wird<br />

die Idee der Chancengleichheit greifbarer.<br />

Mit diesem Profi l wird sich der Verband in<br />

den nächsten Jahren tatkräftig und sozialpolitisch<br />

einsetzen. Dafür hatte es einen<br />

sinnfälligen Auftakt gegeben: »Dieser Weg<br />

wird kein leichter sein…«, Herr Mitschke<br />

gebärdete das berühmte Lied von Xavier<br />

Naidoo – ein Motto, das sich durch den<br />

ganzen Tag zog.<br />

Die Veranstaltung endete mit einem<br />

künstlerischen Höhepunkt, dargeboten<br />

von Mitgliedern eines jungen Ensembles<br />

der »Kunstplatte Stendal«.<br />

Weil jeder Mensch<br />

gleiche Chancen braucht<br />

setzen wir uns dafür ein:<br />

Diskriminierungen<br />

weiter abzubauen und zu beseitigen.<br />

Armut<br />

nachhaltig zu bekämpfen.<br />

»Baum der Chancengleichheit«<br />

Teilhabe<br />

für Menschen mit Behinderungen<br />

zu verbessern.<br />

soziale Hilfen<br />

an demographische Entwicklungen<br />

anzupassen.<br />

gesundheitliche Versorgung<br />

zu verbessern.<br />

Wir verändern.<br />

Vorstand<br />

» WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

11


Vorstand<br />

12 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

»Wir verändern.«<br />

Zielplanung des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N im Jahr <strong>2008</strong><br />

<strong>Der</strong> Vorstand hat die Ziel- und Schwerpunktplanung des Verbandes <strong>2008</strong> unter das Motto des<br />

neuen Logos »Wir verändern« gestellt. <strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf<br />

problematische soziale Lebenslagen aufmerksam zu machen, gezielte Angebote für betroff ene<br />

Menschen zu entwickeln und langfristig auf gleichwertige Lebensbedingungen für alle Bürger<br />

in unserem Bundesland hinzuwirken.<br />

Um diese nachhaltige Veränderung zu erreichen, braucht es einen langen Atem, zielgerichtetes<br />

Vorgehen sowie Netzwerke und Kooperationspartner, die den Wunsch nach Veränderung<br />

mittragen. Daher konzentriert sich die Ziel- und Schwerpunktplanung auf langfristige Themen<br />

und Entwicklungstendenzen, die in Fachtagungen aufgegriff en, mit Mitgliedsorganisationen<br />

diskutiert und auf die politische Ebene transportiert werden.<br />

Sozialpolitische Schwerpunkte <strong>2008</strong><br />

Jugendhilfe:<br />

Auswirkungen von Kinderarmut in <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong><br />

Kindertagesstätten:<br />

erbesserte Zusammenarbeit von Grundschulen<br />

und Kindertages stätten<br />

Behindertenhilfe:<br />

Umsetzung des Persönlichen Budgets für<br />

Menschen mit Behinderung<br />

Altenhilfe:<br />

Verbesserung der Pfl egeinfrastruktur des<br />

Landes / Ambulantisierung der Pfl ege<br />

Arbeitsmarktpolitik:<br />

soziale Integration langzeitarbeitsloser Menschen<br />

durch öff entlich geförderter Beschäftigung<br />

im Rahmen eines Integrationsarbeitsmarktes<br />

Leistungsfi nanzierung:<br />

Auf - und Ausbau der Qualitätsgemeinschaften<br />

im <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>- <strong>Anhalt</strong><br />

Höhepunkt des Verbandslebens<br />

im Jahr <strong>2008</strong> ist die<br />

Mitgliederversammlung des<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>N am 18. Oktober<br />

<strong>2008</strong> in Halle/Saale.<br />

Im Rahmen der Versammlung<br />

wird turnusgemäß ein neuer<br />

Vorstand gewählt. Diskussionspunkt<br />

wird außerdem die Vorstellung<br />

und Verabschiedung<br />

des neuen Leitbildes des Lan-<br />

desverbandes sein. Das neue<br />

Leitbild beschreibt das Selbstverständnis<br />

des Verbandes und<br />

die Verbandskultur, seine verbandlichen<br />

Ziele und seine Aktivitäten<br />

für die nähere Zukunft<br />

(siehe auch »Weil jeder Mensch<br />

gleiche Rechte braucht - <strong>Der</strong> PA-<br />

RITÄTISCHE gibt sich ein Leitbild«,<br />

Seite 14). Weiterhin setzt der<br />

Vorstand einen besonderen<br />

Weitere verbandspolitische Ziele:<br />

• die nachhaltige und landesweite Förderung<br />

der Selbsthilfe und des freiwilligen<br />

Engagements<br />

• die Verringerung des Armutsrisikos<br />

breiterer Bevölkerungsschichten und dessen<br />

langfristige Auswirkungen auf Bildungs-<br />

und Teilhabechancen, Gesundheit und<br />

psychisches Wohlbefi nden von Menschen<br />

• die Berücksichtigung des demographischen<br />

Wandels bei der Entwicklung<br />

Anpassung von Konzepten und die Sicherung<br />

sozialer Versorgungsstrukturen<br />

• die Konzentration auf das »Prinzip der<br />

Chancengleichheit« unter den Aspekten:<br />

Gleichbehandlung, Teilhabe, Respekt, Anerkennung<br />

• die Förderung des »Interkulturellen<br />

Dialogs«, der die kulturelle Vielfalt respektiert<br />

und auf gemeinsamen Werten gründet.<br />

Schwerpunkt auf die Optimierung<br />

der Presse- und Öff entlichkeitsarbeit.<br />

Ziel ist es, die<br />

Öff entlichkeit für soziale Themen<br />

zu interessieren, die Aktivitäten<br />

des Verbandes bekannter<br />

zu machen und die Medien für<br />

eine ausgewogenere Berichterstattung<br />

bei sensiblen Themen<br />

z.B. der Situation pfl egebedürftiger<br />

Menschen zu gewinnen.


Folgende Organisationen wurden neu in den<br />

Verband aufgenommen:<br />

AQB Gemeinnützige Gesellschaft für Ausbildung,<br />

Qualifizierung und Beschäftigung mbH<br />

Geschäftsführerin:<br />

Ursula Fahtz<br />

Porsestr. 13<br />

39104 Magdeburg<br />

Tel: 0391/ 72 72 6-0<br />

Fax: 0391/ 72 72 6-11<br />

e-mail: aqb-md@web.de<br />

www.aqb-md.de<br />

Familienhaus Magdeburg e.V.<br />

Vorsitzender:<br />

Siegfried Hutsch<br />

Walther-Rathenau-Str. 30<br />

39106 Magdeburg<br />

Tel: 0391/ 549 82 80<br />

Fax: 0391/ 549 82 79<br />

e-mail: post@familienhaus-magdeburg.de<br />

www.familienhaus-magdeburg.de<br />

Ehrenamtsbörse Mansfeld- Südharz e.V.<br />

Vorsitzender:<br />

Holger Neuling<br />

Telefon: 03475/745894<br />

Mail: aeb-msh@gmx.de<br />

www.ehrenamt-msh.de<br />

06295 Lutherstadt Eisleben<br />

Zurzeit sind unter dem Dach des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 356 Organisationen<br />

vereint.<br />

Vorstand<br />

» WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

13


Vorstand<br />

<strong>Der</strong> Diskussionsentwurf<br />

wurde erarbeitet von:<br />

Dr. Gabriele Girke<br />

Mirko Günther<br />

Birgit Reinhardt<br />

Antje Ludwig<br />

14 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Leitbild des Landesverbandes steht zur Diskussion mit den Mitgliedern<br />

»Weil jeder Mensch gleiche Chancen braucht ...«<br />

Durch die Stärke seiner Mitgliedsorganisationen hat sich der <strong>PARITÄTISCHE</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

zum größten Wohlfahrtsverband in unserem Bundesland entwickelt. <strong>Der</strong> Landesverband ist zu<br />

einem sozialpolitischen Schwergewicht geworden, der ein gefragter Partner in den Kommunen<br />

und auf Landesebene ist.<br />

Die Angebote und Dienstleistungen<br />

unserer Mitgliedsorganisationen,<br />

aber auch der<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>N Sozialwerke,<br />

werden von den unterschiedlichen<br />

Kunden sehr gut nachgefragt<br />

und es zeigt sich, dass<br />

wir im Wettbewerb mit den anderen<br />

Anbietern ausgezeichnet<br />

bestehen können. Die bisherige<br />

17-jährige erfolgreiche Entwicklung<br />

des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N in unserem<br />

Bundesland zeigt, dass<br />

die inhaltliche Ausrichtung unseres<br />

Verbandes stimmen muss.<br />

Die darin liegende Philosophie<br />

war bis dato insbesondere geprägt<br />

von den drei Schlagworten<br />

»OFFEN«, »TOLERANT«<br />

und »VIELFÄLTIG«. Hinter diesen<br />

drei Worten hat sich ein<br />

gelebtes Leitbild entwickelt,<br />

das zwar nie festgeschrieben<br />

wurde, sich aber in den unterschiedlichen<br />

Materialien, insbesondere<br />

in den Grundsätzen<br />

des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N, in den Geschäftsordnungen<br />

für Vorstand,<br />

Mitgliederversammlung, Kreisgruppen,<br />

etc. widergespiegelt<br />

hat.<br />

Von ganz unterschiedlichen<br />

Akteuren und Partnern des Verbandes<br />

wurde die Forderung<br />

nach einem geschriebenen, formulierten<br />

Leitbild immer lauter.<br />

Insbesondere die Mitgliedsorganisationen,<br />

aber auch die<br />

verbandseigenen sozialen Einrichtungen,<br />

brauchen eine klare<br />

Orientierung. Ganz wesentlich<br />

war dabei die Diskussion in den<br />

Gremien zu der Entwicklung<br />

eines Marketingkonzeptes für<br />

den Landesverband. Aber auch<br />

die vielfältigen Aktivitäten im<br />

»Europäischen Jahr der Chancengleichheit<br />

für Alle« in 2007<br />

und die Einführung des neuen<br />

Logos führten letztendlich zum<br />

Auftrag durch den Vorstandes,<br />

ein Leitbild zu konzipieren, den<br />

Entwurf mit den Mitgliedsorganisationen<br />

zu beraten und auf<br />

der Mitgliederversammlung im<br />

Jahr <strong>2008</strong> nach Diskussion zu<br />

verabschieden.<br />

Dieser Herausforderung, einen<br />

Entwurf zu erarbeiten, hat<br />

sich 2007 eine interne Arbeitsgruppe<br />

des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />

gestellt. Im Arbeitsprozess der<br />

Gruppe wurde sehr schnell<br />

deutlich, dass das Leitbild einer<br />

Dachorganisation immer auch<br />

im Spannungsfeld zwischen eigenen<br />

Positionen und den Leitbildern<br />

seiner Mitglieder stehen<br />

wird. <strong>Der</strong> jetzt zur Diskussion<br />

gestellte Entwurf geht von folgenden<br />

Aspekten aus:<br />

• das Leitbild stellt eine Zusammenfassung<br />

aller bisherigen<br />

Dokumente dar<br />

• es soll ein Leitbild entwickelt<br />

werden, das Visionen enthält.<br />

• die Lebendigkeit des Verbandes<br />

soll dargestellt und<br />

das Profi l geschärft werden.<br />

Unter der Hinzuziehung von<br />

Externen wurden Eckpunkte<br />

beschrieben, die auf jeden Fall<br />

im Leitbild enthalten sein sollen.<br />

Dies sind:<br />

GLEICHBEHANDLUNG<br />

Wir berücksichtigen Ungleiches<br />

gleichwertig.<br />

TEILHABE<br />

Wir binden alle in die Gemeinschaft<br />

ein.<br />

RESPEKT<br />

Wir fördern eine solidarische<br />

Gesellschaft<br />

ANERKENNUNG<br />

Wir würdigen und erhalten Vielfalt.<br />

Ein Verband von der Größe<br />

und Akzeptanz des PARITÄ-<br />

TISCHEN muss in der Diskussion<br />

um ein Leitbild immer<br />

berücksichtigen, dass er aus<br />

unterschiedlichen Perspektiven<br />

wahrgenommen und anerkannt<br />

wird. Deshalb wird das<br />

Leitbild auch Aussagen dazu<br />

treff en,<br />

• wie wir zu BürgerInnen unseres<br />

Landes stehen, die unsere<br />

Unterstützung benötigen<br />

• was wir für das Gemeinwohl<br />

tun und wie wir eine zukunftsfähige<br />

Gesellschaft schaff en<br />

wollen<br />

• welche Einfl ussnahme wir auf<br />

Politik und Staat vornehmen<br />

wollen und was diese im Gegenzug<br />

von uns erwarten<br />

können<br />

• wie wir das innerverbandliche<br />

Leben gestalten und welche<br />

Beziehung es unter den Mitgliedsorganisationen<br />

gibt<br />

• welche Kultur des Umgangs<br />

wir im <strong>PARITÄTISCHE</strong>N selbst<br />

entwickeln und fördern wol-


len. Das Leitbild stellt eine<br />

auch eine Besinnung des<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>N auf seine erfolgreiche<br />

Tradition dar und<br />

widerspiegelt das über Jahren<br />

gewachsenen Selbstverständnis<br />

sowie die verbandlichen<br />

Ziele und Aktivitäten für die<br />

nähere Zukunft. Diese Aspekte<br />

lassen sich ideal in den Fragestellungen:<br />

• Was sind wir?<br />

• Wofür setzen wir uns ein?<br />

• Was wollen wir erreichen?<br />

• Was werden wir dafür tun?<br />

beantworten.<br />

In einer gemeinsamen Sitzung<br />

hat die Geschäftsführung<br />

Anfang <strong>2008</strong> den Entwurf zu<br />

einem neuen Leitbild dem Vorstand<br />

und Beirat vorgestellt.<br />

<strong>Der</strong> Vorstand hat nunmehr diesen<br />

Entwurf zur Diskussion mit<br />

den Mitgliedsorganisationen<br />

frei gegeben. Insbesondere auf<br />

der regionalen Ebene wird der<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong> im August und<br />

September <strong>2008</strong> die Beratung<br />

mit seinen Mitgliedsorganisationen<br />

zum Leitbild führen, aber<br />

auch in Trägerversammlungen<br />

und Fachtagungen auf Landesebene<br />

wird die Auseinandersetzung<br />

zu diesem Entwurf<br />

sicherlich geführt werden. Ziel<br />

des Vorstandes ist es, nach<br />

ausführlicher Debatte einen<br />

Beschlussantrag für die Mitgliederversammlung<br />

im Oktober<br />

<strong>2008</strong> vorzubereiten, damit dort<br />

das neue Leitbild verabschiedet<br />

werden kann.<br />

Vorstand und Geschäftführung<br />

laden die Mitgliedsorganisationen<br />

ausdrücklich ein,<br />

sich aktiv an diesem Diskussionsprozess<br />

zu beteiligen, damit<br />

nach Verabschiedung ein<br />

Leitbild für den <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />

steht, das tatsächlich nicht nur<br />

ein geschriebenes, sondern<br />

gelebtes und akzeptiertes Leit-<br />

Verbesserung von Ausbildungschancen<br />

für förderungsbedürftige Jugendliche<br />

bild ist. Die Orientierung des<br />

neuen Leitbildes auf die verschiedenen<br />

Blickwinkel von<br />

Chancengleichheit wird auch<br />

im neuen Logo des Verbandes<br />

(einem Gleichheitszeichen)<br />

deutlich. Das neue Logo ist von<br />

den Mitgliedern mit großer Zustimmung<br />

aufgenommen wurden,<br />

weil es das Anliegen des<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>N sinnbildlich<br />

wiedergibt.<br />

Damit auch die Mitglieder<br />

ihre Zugehörigkeit zum Verband<br />

auf ihren Dokumenten<br />

mit dem neuen Logo deutlich<br />

machen können, sind die entsprechenden<br />

Dateien auf dem<br />

internen Bereich der Homepage<br />

für diese zugänglich.<br />

Demnächst werden den<br />

Mitgliedsorganisationen auch<br />

neue Beschilderungen »<strong>Der</strong><br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong> - Unser Spitzenverband«<br />

zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Obwohl sich der Ausbildungsmarkt in den letzten Jahren positiv entwickelt hat,<br />

schaff en insbesondere leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler nur teilweise<br />

den direkten Übergang in eine Berufsausbildung. Die Zahl derer, die ihren Wunsch<br />

auf eine betriebliche Ausbildung nicht realisieren konnten, ist weiter gewachsen.<br />

Vor diesem Hintergrund hat<br />

die Bundesregierung einen Gesetzentwurf<br />

(5. Gesetz zur Änderung<br />

des SGB III) vorgelegt,<br />

der die Chance auf Ausbildung<br />

für förderungsbedürftige Jugendliche<br />

deutlich verbessern<br />

soll. Dazu gehört neben der Erhöhung<br />

der Zahl betrieblicher<br />

Ausbildungsplätze auch eine<br />

gezielte Berufseinstiegsbegleitung<br />

dieser jungen Menschen.<br />

Mit dem Gesetzentwurf werden<br />

wesentliche Schwerpunkte der<br />

so genannten »Qualifi zierungsinitiative«<br />

der Bundesregierung<br />

umgesetzt. Diese sieht die<br />

Schaff ung von 100.000 zusätz-<br />

lichen Ausbildungsplätzen bis<br />

zum Jahr 2<strong>01</strong>0 vor.<br />

Wesentliche Elemente des<br />

Gesetzentwurfes sind der Ausbildungsbonus<br />

(§ 421r SGB III)<br />

und die Berufseinstiegsbegleitung<br />

( §421s SGB III).<br />

<strong>Der</strong> Ausbildungsbonus ist<br />

ein pauschalierter Zuschuss für<br />

alle Arbeitgeber, die zusätzliche<br />

betriebliche Ausbildungsplätze<br />

in einem staatlich anerkannten<br />

Ausbildungsberuf schaff en. <strong>Der</strong><br />

Ausbildungsplatz gilt nur dann<br />

als zusätzlich, wenn in dem Betrieb<br />

die Zahl der Ausbildungs-<br />

plätze höher als im Durchschnitt<br />

der letzten 3 Jahre war.<br />

<strong>Der</strong> Zuschuss ist abhängig von<br />

der Höhe der jeweiligen Ausbildungsvergütung.<br />

Förderfähig ist die Ausbildung<br />

von Jugendlichen, die als<br />

sogenannte »Altbewerber« die<br />

Schule bereits im Vorjahr oder<br />

früher verlassen und sich erfolglos<br />

um eine Ausbildung bemüht<br />

haben sowie einen mittleren<br />

Schulabschluss mit höchstens<br />

ausreichenden Abschlussnoten<br />

in Mathematik und Deutsch<br />

aufweisen. Auch bei Jugendlichen<br />

mit Hauptschulabschluss,<br />

Vorstand<br />

WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Antje Ludwig<br />

Referentin<br />

Vorstand/Geschäftsführung<br />

Bundeskoordinatorin<br />

Jugendsozialarbeit<br />

fon 0391/62 93 505<br />

fax 0391/62 93 444<br />

aludwig@mdlv.paritaet.org<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

15


Informationen<br />

WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. Oliver Zobel<br />

Grundatzreferent<br />

Altenhilfe<br />

fon 0391/62 93 336<br />

fax 0391/62 93 433<br />

ozobel@mdvl.paritaet.org<br />

16 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Sonderschulabschluss und<br />

Lernbeeinträchtigung kann der<br />

Ausbildungsbonus als Kann-<br />

Bestimmung geleistet werden.<br />

Die »Altbewerber« müssen aber<br />

ihre Bewerbungsbemühungen<br />

der Vorjahre nachweisen. Die<br />

Höhe des Ausbildungsbonus<br />

kann zwischen 4000 € und 6000<br />

€ liegen. <strong>Der</strong> pauschalierte Zuschuss<br />

wird nicht monatlich,<br />

sondern in zwei Abschlägen zu<br />

30% nach Ablauf der Probezeit<br />

und 70% nach der Hälfte der<br />

vereinbarten Ausbildungszeit<br />

gezahlt. Die Berufseinstiegsbegleitung<br />

soll der frühzeitigen<br />

individuellen Förderung von<br />

leistungsschwächeren Schü-<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>R warnt vor Armut im Alter<br />

Das Rentensystem schützt nicht mehr vor Armut<br />

Tagungsvorankündigung des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

»Rentenpolitik und Alterssicherung – heute und in 25 Jahren«<br />

Aktuell sind ältere Menschen die am wenigsten von Einkommensarmut betroff ene<br />

Bevölkerungsgruppe in Deutschland. Nur 371.000 Personen über 65 Jahre waren zum<br />

Jahresende 2006 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auf Altersgrundsicherung<br />

angewiesen. Das entspricht einer Quote von 2,5 Prozent. Dies resultiert aus der Tatsache, dass<br />

die gegenwärtige Rentnergeneration ganz überwiegend auf das zurückblicken kann, was man<br />

früher eine »Normalerwerbsbiografi e« nannte.<br />

»Gebrochene« Erwerbsbiografi<br />

en wirken sich dagegen<br />

direkt auf das künftige Absicherungsniveau<br />

aus. Wachsende<br />

Langzeit- und Mehrfacharbeitslosigkeit<br />

und das wiederholt<br />

abgesenkte Rentenniveau verdichten<br />

sich zu einem neuen Altersarmutsrisiko.<br />

Nach Berechnungen<br />

des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />

Gesamtverbandes wird die<br />

Durchschnittsrente in 14 Jahren<br />

auf das Niveau der Grundsicherung<br />

gesunken sein.<br />

<strong>Der</strong> Rentenversicherungsbericht<br />

2007 der Bundesregierung<br />

belegt, wie sich bereits die in<br />

den letzten Jahren beschlossenen<br />

Einschnitte auf das Rentenniveau<br />

auswirken werden.<br />

lerinnen und Schülern dienen,<br />

damit der Übergang von Schule<br />

in Ausbildung geschaff t erfolgreich<br />

gelingt. Die Begleitung<br />

und Unterstützung durch so<br />

genannte »Berufseinstiegsbegleiter«<br />

soll bereits in der Vorabgangsklasse<br />

beginnen und<br />

bis in das erste Ausbildungsjahr<br />

hineinreichen. Die Begleitung<br />

umfasst die Unterstützung wird<br />

bei der Erreichung des Schulabschlusses,<br />

die Berufsorientierung<br />

und- wahl, die Suche<br />

nach einem Ausbildungsplatz<br />

und die Stabilisierung des Ausbildungsverhältnisses.<br />

Projekte<br />

der Berufseinstiegsbegleitung<br />

sind ausschreibungspfl ichtig.<br />

Danach sinkt das Sicherungsniveau<br />

vor Steuern von 51 Prozent<br />

im Jahr 2007 schon bis 2021 auf<br />

46 Prozent des durchschnittlichen<br />

Nettoarbeitsentgelts ab.<br />

Die Anhebung des Renteneintrittsalters<br />

ist bis dahin noch<br />

längst nicht voll wirksam geworden.<br />

Unterstellt werden<br />

zudem 45 Versicherungsjahre,<br />

die derzeit jedoch nur von einer<br />

Minderheit erreicht werden.<br />

Bei angenommenen 40 Versicherungsjahren<br />

verringert sich<br />

das Rentenniveau bis 2020 bereits<br />

auf 37,3 Prozent. Um das<br />

Niveau der Grundsicherung in<br />

Höhe von etwa 40 Prozent des<br />

durchschnittlichen Nettoarbeitsentgelts<br />

zu erreichen, musste<br />

ein Durchschnittsverdiener<br />

Die Maßnahmen werden zum<br />

Zweck der Erprobung nur zugunsten<br />

von Schülern an 1000<br />

ausgewählten allgemeinbildenden<br />

Schulen gefördert, die<br />

von der Bundesagentur durch<br />

Anordnung bestimmt wurden.<br />

Seitens der Bundesagentur wird<br />

Näheres über Voraussetzungen,<br />

Art und Umfang der Förderung<br />

durch Anordnung geregelt.<br />

im Jahr 2005 26 Beitragsjahre<br />

aufweisen. Geburtsjahrgänge<br />

ab 1963, die nach dem Jahr<br />

2030 in den Rentenbezug eintreten,<br />

müssen bereits rund 37<br />

Beitragsjahre aufweisen, um<br />

eine Absicherung in Höhe der<br />

Grundsicherung zu erhalten.<br />

In der ARD Sendung plusminus<br />

Anfang <strong>2008</strong> sagte daher Ulrich<br />

Schneider, Hauptgeschäftsführer<br />

des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />

Wohlfahrtsverbands: „Dass wir<br />

wieder eine ganz erhebliche Altersarmut<br />

bekommen werden,<br />

in 15/ 20 Jahren ist jetzt schon<br />

unausweichlich. Wir haben jetzt<br />

eine sehr geringe Altersarmut,<br />

lediglich 2,5 Prozent der älteren<br />

Bevölkerung gelten als arm. Wir


müssen uns in 15 bis 20 Jahren<br />

wieder an Quoten von 10, 15,<br />

20 Prozent gewöhnen, wenn<br />

wir nicht massiv politisch gegensteuern.“<br />

<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong> diskutierte bereits auf<br />

der zweitägigen Fachtagung<br />

im Europäischen Jahr der Chancengleichheit<br />

2007 die Zukunftschancen<br />

in einer alternden<br />

Gesellschaft. Deutlich wurde<br />

u.a., dass schon heute die negative<br />

Rentenentwicklung in<br />

den neuen Bundesländern<br />

Fachliche Einschätzung des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Wohlfahrtsverbandes<br />

Standards für Rahmenbedingungen<br />

in Kindertageseinrichtungen<br />

Dieses Papier ist das Ergebnis einer Arbeitsgruppe beim <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Gesamtverband.<br />

<strong>Der</strong> hier abgedruckte Text stellt eine gekürzte Fassung des Papiers dar. Bei Interesse können<br />

Sie den gesamten Text im Grundsatzreferat Jugendhilfe anfordern.<br />

Kaum ein anderes Thema hat<br />

in den letzten Jahren einen ähnlichen<br />

Bedeutungszuwachs erfahren,<br />

wie die Förderung von<br />

Kindern im Elementarbereich.<br />

Ein ausreichendes quantitatives<br />

Betreuungsangebot wird heute<br />

allgemein als Grundbedingung<br />

für die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf angesehen. Gleichzeitig<br />

werden Kindertageseinrichtungen<br />

als Orte der Bildung<br />

und frühen Förderung von<br />

Kindern verstanden, die immer<br />

häufiger auch auf gesellschaftlichen<br />

Veränderungen wie einer<br />

Zunahme von Armut, gesundheitlichen<br />

Beeinträchtigungen<br />

oder Kindern mit Migrationshintergrund<br />

reagieren müssen. Die<br />

Kindertageseinrichtung wird<br />

damit zur Bildungsstätte, die<br />

die optimale Förderung der individuellenEntwicklungschancen<br />

von Kindern gewährleisten<br />

soll. Diese Entwicklung wird<br />

vom <strong>PARITÄTISCHE</strong>N eindeutig<br />

begrüßt. Problematisch bewer-<br />

spürbar ist. So gingen Jahr 2005<br />

bereits rund 74 Prozent aller<br />

Rentenneuzugänge mit Rentenabschlägen<br />

von im Schnitt<br />

95,- Euro im Monat in Rente.<br />

Die im Verhältnis geringe Armutsbetroff<br />

enheit der älteren<br />

Generation darf daher nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass vor<br />

allem in den neuen Bundesländern<br />

ein neues Altersarmutsrisiko<br />

entsteht.<br />

Als Konsequenz der Fachtagung<br />

2007 veranstaltet daher<br />

der <strong>PARITÄTISCHE</strong> <strong>Sachsen</strong>-An-<br />

tet der Paritätische jedoch die<br />

strukturellen Bedingungen, die<br />

einer Umsetzung der Konzepte<br />

in der Praxis häufig entgegenstehen<br />

und die hohen Qualitätsansprüche<br />

konterkarieren.<br />

Die aktuelle Konzentration<br />

auf den quantitativen Ausbau<br />

der Betreuung für Kinder unter<br />

drei Jahren muss vor diesem<br />

Hintergrund kritisch betrachtet<br />

werden.<br />

Die Schaffung von adäquaten<br />

Rahmenbedingungen zur Realisierung<br />

eines auch qualitativ<br />

den Bedürfnissen des Kindes<br />

entsprechenden Bildungs- und<br />

Betreuungsangebotes darf dabei<br />

jedoch nicht vernachlässigt<br />

werden. Damit wird auch die<br />

Finanzierungsfrage zu klären<br />

sein - denn gestiegene Qualitätsanforderungen<br />

haben ihren<br />

Preis -, der in den bisherigen<br />

Kostenkalkulationen kaum berücksichtig<br />

wurde.<br />

halt zusammen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung<br />

und der<br />

Landesarbeitsgemeinschaft<br />

»Aktiv im Ruhestand« am 23.<br />

und 24.04.<strong>2008</strong> eine zweitägigen<br />

Fachtagung, um sich<br />

intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen:<br />

»Rentenpolitik und Alterssicherung<br />

– heute und in 25<br />

Jahren«<br />

23. und 24. April <strong>2008</strong><br />

Bildungsstätte Peseckendorf<br />

Rahmenbedingungen<br />

Sowohl für die Sicherung und<br />

Weiterentwicklung bestehender<br />

Betreuungsangebote, als<br />

auch für den beabsichtigten<br />

Ausbau sind spezifisch fachliche<br />

Rahmenbedingen erforderlich.<br />

Zu berücksichtigen sind vor<br />

allem die Fachkraft-Kind-Relation,<br />

die Gruppengröße und<br />

die Qualifikation der pädagogischen<br />

Fachkräfte. Angesichts<br />

der unterschiedlichen landesrechtlichen<br />

und kommunalen<br />

Regelungen sind bislang alle<br />

Versuche, die Rahmenbedingungen<br />

in Kindertageseinrichtungen<br />

bundesweit einheitlich<br />

zu erfassen und zu vergleichen<br />

weitgehend gescheitert. Daher<br />

wird hier der Weg gewählt die<br />

Konkretisirung der Rahmenbedingungen<br />

aus den gestiegenen<br />

Anforderungen an Erziehung,<br />

Bildung und Betreuung<br />

in Kindertageseinrichtungen<br />

abzuleiten.<br />

Informationen<br />

» WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

Ansprechpartner:<br />

Sven Spier<br />

Grundatzreferent<br />

Jugendhilfe<br />

fon 0391/62 93 335<br />

fax 0391/62 93 433<br />

sspier@mdvl.paritaet.org<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

17


Informationen<br />

18 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Fachkraft-Kind-Relation<br />

und Gruppengrößen<br />

Eine Orientierung für die<br />

Formulierung nationaler Ziele<br />

für die Fachkraft-Kind-Relation<br />

und die Gruppengrößen in Kindertageseinrichtungen<br />

geben<br />

entsprechende Empfehlungen<br />

auf europäischer Ebene.<br />

Pädagogische Standards für die Fachkraft-Kind-Relation<br />

Alter der Kinder Fachkraft-Kind-Relation<br />

Kinderbetreuungsnetzwerk<br />

der EU (1996)<br />

0 bis 12 Monate<br />

12 bis 23 Monate<br />

24 bis 35 Monate<br />

36 bis 71 Monate<br />

1 adult: 4 children<br />

1 adult: 6 children<br />

1 adult: 8 children<br />

1 adult:15 children<br />

Pädagogische Standards für die Gruppengröße<br />

Alter der Kinder Gruppengröße<br />

Kinderbetreuungsnetzwerk<br />

der EU (1996)<br />

0 bis 12 Monate<br />

12 bis 23 Monate<br />

24 bis 35 Monate<br />

36 bis 71 Monate<br />

4 children<br />

6 children<br />

8 children<br />

15 children<br />

Die Standards des Kinderbetreuungsnetzwerkes der Europäischen Union sind bereits 12 Jahre alt<br />

und berücksichtigen nicht die aktuellen Entwicklungen und Anforderungen, wie sie in den Bildungsplänen<br />

formuliert sind.<br />

<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> legt in seinen Standards deshalb die aktuellen Forderungen von Prof. Fthenakis<br />

zugrunde, die dieser auf der Basis der Standards des Kinderbetreuungsnetzwerks der EU begründet<br />

hat.<br />

Pädagogische Standards für die Fachkraft-Kind-Relation<br />

Alter der Kinder Fachkraft-Kind-Relation<br />

Fthenakis nach Kinderbetreuungsnetzwerk<br />

der EU (1996<br />

0 bis 24 Monate<br />

24 bis 36 Monate<br />

36 bis 48 Monate<br />

48 bis 60 Monate<br />

1 Fachkraft: 3 Kinder<br />

1 Fachkraft: 3 bis 5 Kinder<br />

1 Fachkraft: 5 bis 8 Kinder<br />

1 Fachkraft: 6 bis 8 Kinder<br />

Pädagogische Standards für die Gruppengröße<br />

Alter der Kinder Gruppengröße<br />

Fthenakis nach Kinderbetreuungsnetzwerk<br />

der EU (1996<br />

24 bis 36 Monate<br />

36 bis 48 Monate<br />

48 bis 60 Monate<br />

5 bis 8 Kinder<br />

8 bis 12 Kinder<br />

12 bis 15 Kinder<br />

Bei der Festlegung dieser Standards ist jedoch zu beachten, dass die durchschnittlichen Ausfallzeiten<br />

der Fachkräfte von der Bruttoarbeitszeit noch abzuziehen sind. Die durch den Abzug der Ausfallzeiten<br />

bereinigte Nettoarbeitszeit bildet die Bezugsgröße, für die Bestimmung der unmittelbaren und mittelbaren<br />

pädagogischen Arbeitszeit mit dem Kind.


Ausfallzeiten der Fachkräfte<br />

Diese beinhalten:<br />

• Urlaub (29 bis 30 Tage)<br />

• Krankheit (durchschnittlich 13 Tage)<br />

In der Summe ergibt sich eine zu berücksichtigende<br />

Ausfallzeit von ca. 17%. Zudem muss<br />

die Krankheit des eigenen Kindes und die Inanspruchnahme<br />

von Bildungsurlaub mit ca. 3 % in<br />

die Gesamtausfallzeit einbezogen werden.<br />

» Für Ausfallzeiten der Fachkräfte sind demnach<br />

20 Prozent der jährlichen Arbeitszeit<br />

anzusetzen.<br />

Mittelbare pädagogische Arbeit<br />

Das Kinderbetreuungsnetzwerk der EU hat in<br />

den 1996 veröffentlichten »40 Qualitätszielen für<br />

Kindertageseinrichtungen« die Berücksichtigung<br />

von 10 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit<br />

ohne Kontakt zu Kindern empfohlen. Diese wird<br />

als mittelbare pädagogische Arbeit bezeichnet.<br />

Die fachlichen Anforderungen sind in den letzten<br />

Jahren erheblich gewachsen, insbesondere durch<br />

die aktuelle Bildungsdiskussion und die Anforderung<br />

an eine entsprechende Bildungsarbeit. Dies<br />

ist bei der Berechnung der benötigten mittelbaren<br />

pädagogischen Arbeitszeit noch zusätzlich<br />

einzubeziehen.<br />

» Die mittelbare pädagogische Arbeitszeit<br />

der Fachkräfte ist mit 20 Prozent der jährlichen<br />

Arbeitszeit zu berücksichtigen<br />

Leitung, Organisation und Management<br />

Kindertageseinrichtungen brauchen wie jede<br />

funktionierende Institution oder jedes leistungsfähige<br />

Unternehmen Leitungskräfte, die sich überwiegend<br />

oder vollständig den organisatorischen<br />

und strategischen Aufgaben widmen. Auch in<br />

diesem Arbeitsfeld sind die Anforderungen und<br />

Aufgaben in den letzten Jahren erheblich gewachsen.<br />

Die Wahrnehmung dieser vielfältigen<br />

Aufgaben sollte unter Berücksichtigung der genehmigten<br />

Plätze zu einer Freistellung der Leitungskräfte<br />

führen.<br />

» Ab 60 genehmigten Plätzen ist eine volle<br />

Freistellung der Leitung erforderlich.<br />

Unterhalb von 60 genehmigten Plätzen muss<br />

eine anteilige Freistellung der Leitungskräfte<br />

erfolgen.<br />

Qualifikation der Fachkräfte<br />

In keinem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe<br />

sind die Anforderungen an die Fachkräfte so<br />

deutlich ausformuliert worden, wie im Bereich<br />

der Kindertagesbetreuung nach dem SGB VIII.<br />

<strong>Der</strong> Katalog der §§ 22 ff. geht von den Grundaufgaben<br />

der Erziehung, Bildung und Betreuung, der<br />

Elternarbeit, der Konzeptentwicklung, der Umsetzung<br />

von Evaluationsverfahren, der Vernetzung<br />

im Gemeinwesen und einer intensiven Kooperation<br />

mit Schulen aus. Diese differenzierten Anforderungen<br />

müssen zu einer Neubestimmung<br />

der Qualifikationsstruktur bei den Fachkräften<br />

führen: als Basisqualifikation für die Arbeit in Kindertageseinrichtungen<br />

ist die Erzieher/innenausbildung<br />

anzustreben.<br />

<strong>Der</strong> Erfolg einer Neubestimmung der Qualifikationsstruktur<br />

wird nicht zuletzt auch davon abhängen,<br />

inwieweit eine Durchlässigkeit zwischen<br />

den Berufsfachschulen, Fachhochschulen und<br />

Universitäten erreicht werden kann. Sie ist eine<br />

wichtige Voraussetzung dafür, dass Fachkräfte<br />

in Kindertageseinrichtungen unter Anrechnung<br />

von Praxiserfahrungen und vorhandenen Qualifikationen<br />

die Möglichkeit erhalten, höhere Bildungsabschlüsse<br />

zu erlangen.<br />

Fachberatung<br />

Ein quantitativ gut ausgebautes und qualifiziertes<br />

Netz von Fachberatung und Fachdiensten<br />

ist unverzichtbar, um dem Erziehungs-, Bildungs-<br />

und Betreuungsauftrag von Kindern in Kindertageseinrichtungen<br />

gerecht zu werden. Deshalb ist<br />

es erforderlich, Fachberatung und Fachdienste<br />

als integralen Bestandteil des gesamten Systems<br />

der Kinderbetreuung sicherzustellen und deren<br />

Finanzierung zu gewährleisten.<br />

» Um eine qualifizierte und prozessbegleitende<br />

Fachberatung sicherstellen zu können, sollte eine<br />

Fachberatung für maximal 60 pädagogische<br />

Fachkräfte zuständig sein.<br />

Räumliche Ausstattung<br />

Zu den wesentlichen Merkmalen der Strukturqualität<br />

in Kindertageseinrichtungen zählt auch<br />

die bauliche und räumliche Ausstattung. Von<br />

der Gestaltbarkeit des Raumangebotes und der<br />

Ausstattung hängt es wesentlich ab, ob die die<br />

pädagogische Arbeit der Fachkräfte erleichtert<br />

oder behindert wird. Kindertagesseinrichtungen<br />

entsprechen dadurch nicht mehr den aktuellen<br />

Anforderungen an eine anregungsreiche Lern-<br />

und Entwicklungsumgebung für Kinder. Um ein<br />

qualitativ hochwertiges Angebot dauerhaft abzusichern,<br />

sind neben den Investitionen für den<br />

Neubau auch ausreichend Mittel für die Sanierung<br />

und den Erhalt von Kindertagesstättengebäuden<br />

vorzusehen.<br />

Informationen<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

19


Informationen<br />

20 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Fazit<br />

Die Qualität der Erziehung, Bildung und Betreuung<br />

von Kindern in Kindertageseinrichtungen<br />

steht und fällt mit den Rahmenbedingungen. Je<br />

günstiger die Fachkraft-Kind-Relation, je kleiner<br />

die Gruppen, je besser das Ausbildungsniveau<br />

der pädagogischen Fachkräfte und je mehr Zeit<br />

für Vor- und Nachbereitung der Angebote zur<br />

Verfügung steht, desto höher ist die Qualität der<br />

pädagogischen Prozesse und die individuelle<br />

Kind bezogene Förderung.<br />

Die Empfehlungen des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N setzten bei<br />

den Standards des Kinderbetreuungsnetzwerkes<br />

der EU, in der von Prof. W. Fthenakis weiterentwickelten<br />

Fassung an. Eine Erweiterung erfolgt auf<br />

der Grundlage einer differenzierten Betrachtung<br />

der Arbeitszeit. Hierbei wird noch einmal besonders<br />

aus die bildungspolitischen Entwicklungen<br />

der letzten Jahre abgestellt. Insbesondere die<br />

Broschüre »Kinderarmut<br />

in einem reichen Land«<br />

erschienen<br />

<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

hat sich seit geraumer Zeit<br />

des Problems der steigenden<br />

Kinderarmut angenommen.<br />

Gemeinsam mit der Friedrich-<br />

Ebert-Stiftung wurden seit Anfang<br />

2006 Tagungen zu diesem<br />

Thema in Halle, Stendal und Eisleben<br />

durchgeführt. Nicht nur<br />

konnten hierfür namhafte Wissenschaftler<br />

als Referenten gewonnen<br />

werden, es haben auch<br />

insgesamt mehr als 200 Fachkräfte<br />

der Sozialen Arbeit, Politiker<br />

und interessierte Bürger mit<br />

dem Verband über dieses drängende<br />

Thema diskutiert.<br />

Als Abschluss dieser Reihe von<br />

Veranstaltungen hat der PARI-<br />

TÄTISCHE eine Auswahl der Beiträge<br />

zusammengefasst und in<br />

der Form der Broschüre »Kinderarmut<br />

in einem reichen Land«<br />

erneut gemeinsam mit der<br />

Friedrich-Ebert Stiftung herausgegeben.<br />

Anforderungen an die Fachkräfte wie sie in den<br />

Bildungsplänen formuliert sind, müssen hierbei<br />

berücksichtigt werden. Das Ergebnis sind Standards<br />

für Rahmenbedingungen, die alle Aspekte<br />

der Arbeit von Fachkräften in Kindertageseinrichtungen<br />

abbilden. Eine Orientierung an diesen<br />

Standards hält der <strong>PARITÄTISCHE</strong> aus fachlicher<br />

Sicht für dringend geboten.<br />

Für den <strong>PARITÄTISCHE</strong>N sind die definierten Basisstandards<br />

eine notwendige Voraussetzung für<br />

eine qualitätsorientierte pädagogische Arbeit. Sie<br />

umfassen alle Aspekte der Erziehungs-, Bildungs-<br />

und Betreuungsleistung in Kindertageseinrichtungen.<br />

Hiermit wird deutlich, welche Entwicklungsschritte<br />

bei den Rahmenbedingungen im<br />

Elementarbereich notwendig sind, um in der Praxis<br />

deutliche Verbesserungen zu erzielen.<br />

Bei Interesse kann die Broschüre direkt beim Grundsatzreferat Jugendhilfe angefordert werden.<br />

Sie ist natürlich auch über die Friedrich-Ebert-Stiftung zu beziehen und kostenfrei erhältlich.


Entwicklung der Hilfen zur Erziehung auf Bundes- und Landesebene<br />

Abbau von Hilfen wider den Bundestrend?<br />

Regelmäßig werden durch das Statistische Bundesamt Zahlen zu den Hilfen zur Erziehung<br />

veröff entlicht. Diese werden ebenso regelmäßig durch die Arbeitsstelle für Kinder- und<br />

Jugendhilfestatistik an der Universität Dortmund ausgewertet. Im Folgenden sind die<br />

Entwicklungen der Zeitperiode von 1995 bis 2005 auf Bundesebene genauer betrachtet<br />

worden. Diesen sollen in einem zweiten Schritt die Daten für das Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

gegenübergestellt werden.<br />

Abbildung 1: Entwicklung der erzieherischen Hilfen gem. §§<br />

28-35/41 SGB VIII insgesamt (Deutschland; 1995, 2000, 2005;<br />

Aufsummierung der am 31.12 des Jahres andauernden und<br />

der innerhalb des Jahres beendeten Hilfen; Angaben absolut)<br />

Da allgemein von einem Anstieg<br />

der Hilfen zur Erziehung<br />

ausgegangen wird, verwundert<br />

es, dass sich dieser zwar durch<br />

die Zahlen für die Bundesrepublik<br />

belegen lässt, sich jedoch<br />

für <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> genau der<br />

gegensätzliche Trend zeigt.<br />

Wie in Abbildung 1 zu erkennen,<br />

gab es über den gesamten<br />

Zeitraum hinweg eine erhebliche<br />

Steigerung der Hilfen zur<br />

Erziehung in der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Während diese<br />

Steigerung zwischen 1995<br />

und 2000 20% betrug, waren es<br />

von 2000 bis 2005 immer noch<br />

12%.<br />

Fazit<br />

Entgegen vielen Behauptungen,<br />

dass öffentlichen Haushalte<br />

in <strong>Sachsen</strong> <strong>Anhalt</strong> mit<br />

überproportional hohen Kosten<br />

für die Kinder- und Jugendhilfe<br />

belastet seien, zeigen die Daten,<br />

dass in den vergangenen zehn<br />

Jahren - entgegen dem Bundestrend<br />

- die Zahlen für Hilfen<br />

zur Erziehung in unserem Bundesland<br />

- sogar zurück gingen.<br />

Ebenfalls ist die Verminderung<br />

der stationären Hilfen erheblich<br />

größer als im Bundesdurchschnitt.<br />

Auch wenn sicherlich die Anfangszahlen<br />

der Erhebungen<br />

voneinander abweichen, machen<br />

doch diese Entwicklungen<br />

deutlich, dass der Trend hin zu<br />

mehr ambulanten Hilfen in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> deutlich stärker<br />

als im Bundesvergleich ist.<br />

<strong>Der</strong> Rückgang der Hilfen<br />

zur Erziehung insgesamt, der<br />

im Vergleich zum deutlichen<br />

Anstieg auf der Bundesebene<br />

noch deutlicher wird, bedarf<br />

dennoch einer Erklärung. Hierzu<br />

können an dieser Stelle nur<br />

Thesen aufgestellt werden.<br />

Abbildung 2: Entwicklung der erzieherischen Hilfen gem. §§<br />

28-35/41 SGB VIII insgesamt (<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>; 1995, 2000, 2005;<br />

Aufsummierung der am 31.12 des Jahres andauernden und der<br />

innerhalb des Jahres beendeten Hilfen; Angaben absolut)<br />

Möglich ist ein extrem hoher<br />

Bestand an Hilfen vor dem betrachteten<br />

Zeitraum, so dass<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> durch den Abbau<br />

zu einer normalen Größe<br />

zurückgekehrt wäre. Ebenso<br />

in Betracht gezogen werden<br />

kann aber auch, dass die seit<br />

Jahren schwierige Haushaltslage<br />

sich auf die Gewährung von<br />

Hilfen auswirkt. Festgehalten<br />

werden kann und muss jedoch<br />

der deutliche Rückgang - trotz<br />

erheblich schwieriger gewordener<br />

sozio-ökonomischer<br />

Rahmenbedingungen - die sich<br />

stets nachteilig auf die Lebens-<br />

und Erziehungssituation auswirken.<br />

Zahlen zu den einzelnen Hilfeformen<br />

können im Grundsatzreferat<br />

Jugendhilfe abgerufen<br />

werden.<br />

Informationen<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Sven Spier<br />

Grundatzreferent<br />

Jugendhilfe<br />

fon 0391/62 93 335<br />

fax 0391/62 93 433<br />

sspier@mdvl.paritaet.org<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

21


Informationen<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Sabine Mantei<br />

Referentin Fördermittel<br />

fon 0391/62 93 304<br />

fax 0391/62 93 433<br />

smantei@mdvl.paritaet.org<br />

WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

22 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Fördermittel zur Entwicklung des ländlichen Raums<br />

Startschuss für Leader-Projekte<br />

<strong>Der</strong> Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)<br />

tellt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> für die Förderperiode 2007 bis 2<strong>01</strong>3 rund 817 Mio. Euro zur Verfügung.<br />

Diese EU-Mittel werden national mit Mitteln des Bundes, des Landes und der Kommunen<br />

kofi nanziert.<br />

Ziel des Fonds ist es, durch<br />

die Förderung von Wachstum,<br />

Beschäftigung und Nachhaltigkeit<br />

das durch ländliche Gebiete<br />

geprägte <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

auf die Herausforderungen der<br />

nächsten Jahre vorzubereiten.<br />

Schwerpunkte des Europäischen<br />

Landwirtschaftsfonds<br />

sind:<br />

• Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Land- und<br />

Forstwirtschaft<br />

• Verbesserung der Umwelt und<br />

der Landwirtschaft<br />

• Lebensqualität im ländlichen<br />

Raum/Diversifizierung der<br />

ländlichen Wirtschaft<br />

• Leader<br />

<strong>Der</strong> Europäische Landwirtschaftsfonds<br />

für die Entwicklung<br />

des ländlichen Raums<br />

(ELER) bietet auch Fördermöglichkeiten<br />

für soziale Träger und<br />

Organisationen. Ansatzpunkte<br />

bestehen u. a. in den Schwerpunkten<br />

„Lebensqualität im<br />

ländlichen Raum“ und „Leader“:<br />

Schwerpunkt 3:<br />

Lebensqualität im<br />

ländlichen Raum<br />

Gegenstand dieses Schwerpunktes<br />

ist u. a. die Förderung<br />

von Dienstleistungseinrichtungen<br />

zur Grundversorgung<br />

für die ländliche Wirtschaft und<br />

Bevölkerung. Gefördert werden<br />

hier z. B. Investitionen in<br />

kleinere Schulen und Kindertageseinrichtungen.<br />

<strong>Der</strong> Bereich<br />

Dorferneuerung und Dorfentwicklung<br />

ist ebenfalls Bestandteil<br />

des Schwerpunktes und<br />

somit der Förderung. Ansprechpartner<br />

für konkrete Vorhaben<br />

sind die Ämter für Landwirtschaft.<br />

Schwerpunkt 4:<br />

Förderung von Leader-<br />

Projekten<br />

Leader war bis 2007 eine Gemeinschaftsinitiative<br />

der Europäischen<br />

Kommission für einen<br />

neuen Ansatz zur Entwicklung<br />

ländlicher Räume. Im Rahmen<br />

der EU-Förderperiode 2007 bis<br />

2<strong>01</strong>3 wird Leader nun durch das<br />

Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> mit den<br />

gleichen Zielen aber einer methodischen<br />

Weiterentwicklung<br />

fortgeführt. Insgesamt stellt<br />

das Landwirtschafts- und Umweltministerium<br />

für die neue<br />

Förderperiode ca. 44 Millionen<br />

Euro aus dem Europäischen<br />

Landwirtschaftsfonds für die<br />

Entwicklung des ländlichen<br />

Raumes (ELER) zur Unterstützung<br />

der Leader-Projekte bereit.<br />

<strong>Der</strong> Startschuss zur Umsetzung<br />

von Leader-Projekten<br />

erfolgte für 20 Lokale Aktionsgruppen<br />

bereits am 18. Februar<br />

<strong>2008</strong>. Insgesamt werden<br />

voraussichtlich 23 Lokale Aktionsgruppen<br />

im genannten Förderzeitraum<br />

in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

agieren. Damit ist der landesinterne<br />

Leader-Wettbewerb<br />

abgeschlossen. Bei den Lokalen<br />

Aktionsgruppen handelt es sich<br />

um einen Zusammenschluss<br />

lokaler Akteure mit dem Ziel,<br />

durch modellhafte, innovative<br />

Vorhaben das Gemeinwesen<br />

in den ländlichen Regionen zu<br />

stärken. Die zu fördernden Vorhaben<br />

sollen daher u. a. einen<br />

Beitrag dazu leisten:<br />

• die Wirtschaftskraft im<br />

ländlichen Raum zu<br />

verbessern;<br />

• die Abwanderung vornehmlich<br />

junger Menschen aus<br />

den Dörfern umzukehren;<br />

• die kommunale Daseinsvorsorge<br />

im ländlichen<br />

Raum zu stärken sowie<br />

• zukunftsweisenden<br />

Natur- und Umweltschutz<br />

zu betreiben.<br />

Jede Lokale Aktionsgruppe<br />

agiert dabei in einem genau<br />

festgelegten ländlichen Gebiet.<br />

Träger, die sich erst jetzt mit<br />

einer geeigneten Projektidee<br />

am Programm beteiligen wollen,<br />

müssen Kontakt zu der in<br />

der jeweiligen Region agierenden<br />

Lokalen Aktionsgruppe<br />

aufnehmen.


Projekt des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N JUGENDWERKES <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

»Messages in Music«<br />

Seit Beginn der achtziger Jahre<br />

des vorigen Jahrhunderts<br />

wurden verschiedene Formen<br />

der Unterhaltungsmusik immer<br />

mehr als Vehikel für rechtsextremes<br />

und neonazistisches<br />

Gedankengut benutzt. Rechtsrock<br />

umfasst mittlerweile eine<br />

Fülle von Genres, vermittelt rassistischesGedankengut<br />

auf unterschiedliche<br />

Art und Weise.<br />

Hierbei fungiert der<br />

Rechtsrock mithin als<br />

Mittel, Jugendliche<br />

für rechtsextremes/<br />

neonazistisches Gedankengut<br />

zu öffnen<br />

und dauerhaft zu gewinnen.<br />

<strong>Der</strong> Kern sind<br />

die eindeutigen Texte, die sich<br />

oft mit simpler, geradliniger<br />

Reimform gegen bundesrepublikanische<br />

Staatsorgane, Linke<br />

und Ausländer richten und zum<br />

Widerstand gegen diese aufrufen<br />

sowie Deutschland und<br />

seine NS-Vergangenheit glorifizieren.<br />

Daneben gibt es allerdings<br />

auch solche Lieder, die<br />

sich um eher allgemeine Themen<br />

wie Liebe, Freundschaft<br />

und Fußball drehen. Produktionen<br />

von Rechtsrock-Bands<br />

wie z.B. Kraftschlag, Sturmwehr,<br />

Nordwind, Stahlgewitter oder<br />

Landser kann man durchaus als<br />

professionell betrachten und<br />

sind kaum noch vergleichbar<br />

mit dem Rechtsrock der frühen<br />

80er und 90er. Rechtsrock hat<br />

sich seitdem in der Szene als effektivste<br />

Anwerbemöglichkeit<br />

und »spannende Erlebniswelt«<br />

für Jugendliche erwiesen.<br />

Das Projekt »Messages in<br />

Music« regt insbesondere Jugendliche<br />

dazu an, sich kritisch<br />

mit den Texten und Online-<br />

Angeboten der rechten Musik<br />

- Szene auseinander zu setzen.<br />

Eingehend soll die Wirkung von<br />

Texten und Musik untersucht<br />

und analysiert werden.<br />

»Die Musik drückt das aus,<br />

was nicht gesagt werden kann<br />

und worüber zu schweigen<br />

unmöglich ist.«<br />

(Victor Hugo (1802-85), frz. Dichter d. Romantik)<br />

Inhaltliche Ziele des Projektes<br />

sind:<br />

Die Jugendlichen<br />

• verschaffen sich einen Überblick<br />

über die Szene des<br />

Rechtsrock (Text, Outfit, Internet,<br />

Musikstile).<br />

• erkennen, dass jede Art von<br />

Musik Träger einer Ideologie<br />

sein kann.<br />

• setzen sich kritisch mit den Inhalten<br />

der Texte auseinander<br />

• erkennen die Beeinflussung<br />

durch und Wirkung von Musik.<br />

Ziele aus dem Bereich<br />

Medienkompetenz:<br />

Die Jugendlichen lernen<br />

• das Internet kritisch für die<br />

Informationsrecherche zu nutzen.<br />

• zu der Thematik »Rechtsrock«<br />

eine Präsentation zu erstellen.<br />

Das Projekt wird als modulare<br />

Reihe durchgeführt. Jedes<br />

Modul wird gesondert pädagogisch<br />

untersetzt und erfährt<br />

eine dezidierte Ablaufplanung<br />

durch die jeweiligen verantwortlichen<br />

Teamer<br />

bzw. Referenten.<br />

So ist z. B. geplant,<br />

mit den Jugendlichen<br />

kurze<br />

Videoclips und<br />

Klingeltöne zum<br />

Thema Demokratie<br />

und Toleranz<br />

für Handys zu<br />

entwickeln. Diese<br />

werden dann auf einer Webseite<br />

des Kooperationspartners<br />

»aktion musik« e.V. Magdeburg<br />

kostenlos zum Download zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Das Projekt läuft noch bis<br />

August <strong>2008</strong>. Auf einer Abschussveranstaltung<br />

(mit viel<br />

Live-Musik) im Gröninger Bad,<br />

in Magdeburg, werden die Ergebnisse<br />

präsentiert.<br />

Das Projekt wird gefördert<br />

im Rahmen des Bundesprogramms<br />

»VIELFALT TUT GUT. Jugend<br />

für Vielfalt, Toleranz und<br />

Demokratie« sowie durch Mittel<br />

des Landes <strong>Sachsen</strong>- <strong>Anhalt</strong>.<br />

Informationen<br />

Anprechpartner:<br />

Rolf Hanselmann<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>S<br />

Jugendwerk <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong><br />

Wiener Straße 2<br />

39112 Magdeburg<br />

fon 0391 / 6293509<br />

fax 0391 / 6293555<br />

rhanselmann<br />

@mdlv.paritaet.org<br />

» WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

23


Informationen<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Carola Lau<br />

fon 0391/62 93 510<br />

fax 0391/62 93 433<br />

clau@mdlv.paritaet.org<br />

24 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Ergebnisse einer Expertenklausur im <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />

Pflegedokumentation<br />

Laut Pfl egeweiterentwicklungsgesetz soll die Pfl egedokumentation – das schriftliche<br />

Festhalten einzelner Schritte und Leistungen z.B. die Ernährung und Medikamentengabe<br />

bei einem pfl egebedürftigen Menschen - entbürokratisiert werden. Diese Dokumentation<br />

ist zwar zeitaufwändig, bedeutet aber auch eine Nachvollziehbarkeit der erbrachten<br />

Pfl egeleistung. Angesichts der öff entlichen Diskussion um Pfl egenotstände und ungenügende<br />

Versorgung alter Menschen in Einrichtungen ist die Dokumentation ein wichtiges Instrument.<br />

Sie soll aber nicht über ein<br />

vertretbares und wirtschaftliches<br />

Maß für die Pflegeeinrichtungen<br />

hinausgehen. In vielen<br />

Einrichtungen gibt es Probleme<br />

mit der Pflegedokumentation.<br />

Besonders bei Qualitätsprüfungen<br />

durch die Auslegungen<br />

des Medizinischen Dienstes der<br />

Krankenkassen (MDK).<br />

Aus diesem Grund hat die<br />

Qualitätsgemeinschaft »Pflege«<br />

dieses Thema <strong>2008</strong> zu ihrem<br />

Schwerpunkt gemacht.<br />

Auftakt hierfür bildete eine<br />

zweitägige Klausur zum Thema<br />

Pflegedokumentation am 29.<br />

und 30. Januar. Zusammen mit<br />

Experten aus der Praxis sollte<br />

herausgestellt werden, welche<br />

Anforderungen es für die Pflegedokumentation<br />

gibt und wie<br />

diese durch die Einrichtungen<br />

zu realisieren sind. Ziel war es,<br />

eine Problemsammlung zu erstellen.<br />

Die Grundlage für die<br />

Diskussion innerhalb der Qua-<br />

litätsgemeinschaft »Pflege« bildeten<br />

die »Richtlinien der Spitzenverbände<br />

der Pflegekassen«<br />

über die Prüfung der erbrachten<br />

Leistungen und deren Qualität -<br />

Qualitätsprüfungs- Richtlinien<br />

-QPR und das Handbuch Pflegedokumentation<br />

stationär (Bundesmodell).<br />

Als Ergebnisse der ersten<br />

Problemsammlung wurden herausgestellt:<br />

• die Pflegedokumentation ist<br />

zu zeitaufwendig<br />

• die Pflegedokumentation soll<br />

für die Mitarbeiter einfacher<br />

werden<br />

• eine Doppeldokumentation<br />

sollen vermieden werden<br />

• viele Probleme sind auch einrichtungsinterne<br />

Probleme<br />

• die Pflegedokumentation soll<br />

den Kunden/Bewohner widerspiegeln<br />

• das Führen der Pflegedokumentation<br />

wird zu gering vergütet<br />

• es bleibt zu wenig Zeit für den<br />

Kunden/Bewohner<br />

• eine bessere Schulung im Bereich<br />

Pflegedokumentation ist<br />

nötig<br />

Im Ergebnis dieser Klausur<br />

wurde die Problemsammlung,<br />

nach rechtlichen und fachlichen<br />

Aspekten geordnet und<br />

nach Zuständigkeiten sortiert,<br />

um die richtigen Partner z.B.<br />

Pflegekassen bei der Lösungssuche<br />

zu beteiligen.<br />

Das Ziel ist die Erarbeitung<br />

von einheitlichen Dokumentationsvorschlägen<br />

für die PA-<br />

RITÄTISCHE Qualitätsgemeinschaft<br />

Pflege in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>,<br />

die dann mit den Kostenträgern,<br />

den Pflegekassen, dem<br />

MDK und der Heimaufsicht<br />

vereinbart werden können,<br />

da nach Meinung des PARITÄ-<br />

TISCHEN das »Pflegeweiterentwicklungsgesetz«<br />

die Weichen<br />

hierfür stellt.


Workshopreihe »Überlegt Handeln im Umgang mit sexueller Gewalt«<br />

Raus aus dem Tabu!<br />

»Bei uns doch nicht!« lautete eine entrüstete Äußerung, als die Sprache auf sexuelle Gewalt<br />

in Einrichtungen der Behindertenhilfe kam. Ist es das Unvorstellbare, das Unfassbare, das<br />

uns Angst macht und dieses Thema mit einem Tabu belegt?<br />

<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> hat sich dem Thema angenommen und will sexuelle Gewalt insbesondere<br />

gegen Frauen mit Behinderung in Einrichtungen präventiv bekämpfen. Dazu organisierte die<br />

Beratungs- und Koordinierungsstelle für Frauen mit Behinderung den Workshop »Überlegt<br />

Handeln im Umgang mit sexueller Gewalt«. Diese Initiative wurde vom Ministerium für<br />

Gesundheit und Soziales des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> unterstützt.<br />

<strong>Der</strong> Workshop richtete sich<br />

modellhaft zunächst an Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

aus <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Einrichtungen<br />

für geistig behinderte<br />

und für körperlich behinderte<br />

Menschen. Ziel war es, über Gewaltrisiken<br />

und begünstigende<br />

Bedingungen von sexueller Gewalt<br />

aufzuklären, Erfahrungen<br />

mit Handlungsstrategien von<br />

»mixed pickles Lübeck e.V.« und<br />

der Lebenshilfe Flensburg zu<br />

hören und in einen offenen Austausch<br />

zum Thema zu treten.<br />

Die TeilnehmerInnen kamen<br />

mit hohen Erwartungen und<br />

hofften, ihre eigene Unsicherheit<br />

beim Umgang mit Verdacht<br />

oder realer sexueller Gewalt<br />

abbauen und die Betroffenen<br />

sicher begleiten zu können. Gewalt<br />

wird befördert, wenn das<br />

Thema weiterhin im Tabu bleibt.<br />

Deshalb hoffen die Teilnehmenden,<br />

dass der Workshop ein<br />

erster Schritt hin zur Prävention<br />

ist, dass einerseits zukünftig<br />

Fortbildung und Aufklärung für<br />

Menschen mit Behinderung angeboten<br />

werden, um ihnen eine<br />

selbstbestimmte Sexualität zu<br />

ermöglichen und sie sich besser<br />

vor sexueller Gewalt schützen<br />

können. Andererseits sind Fortbildung<br />

und Maßnahmen nötig,<br />

um eine Bewusstseinsentwicklung<br />

bei MitarbeiterInnen und<br />

Angehörigen zu erreichen und<br />

ihnen Präventionsstrategien an<br />

die Hand zu geben.<br />

Anhand eines in Schleswig-<br />

Holstein entwickelten Leitfadens<br />

für Fachkräfte von Einrichtungen<br />

für Menschen mit<br />

Behinderung wurde eine sehr<br />

wirksame Präventionsstrategie<br />

erarbeitet. Diese Broschüre wird<br />

zukünftig in allen Dienstzimmern<br />

ausgehängt werden. Sie<br />

will im Umgang mit dem Thema<br />

»Sexuelle Gewalt« unterstützen<br />

Ein Leitfaden für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Einrichtungen für Menschen<br />

mit Behinderung. Die vorliegende Broschüre will im Umgang mit dem Thema<br />

„sexuelle Gewalt“ unterstützen und zu mehr Handlungssicherheit beitragen.<br />

und zu mehr Handlungssicherheit<br />

beitragen. Letztendlich<br />

sollen insbesondere Frauen<br />

mit Behinderung, die am häufigsten<br />

Opfer von sexueller<br />

Gewalt werden, künftig besser<br />

geschützt werden können.<br />

Dieser Leitfaden Ȇberlegt<br />

handeln im Umgang mit sexueller<br />

Gewalt«, der in vielen Bundesländern,<br />

der Schweiz und<br />

in Österreich stark nachgefragt<br />

ist, wurde vom <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />

in dem Workshop überarbeitet,<br />

für <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> aktualisiert<br />

und gedruckt.<br />

<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> wird gemeinsam<br />

mit dem Ministerium<br />

für Gesundheit und Soziales die<br />

Einführung des Leitfadens auswerten<br />

und die Erfahrungen<br />

anderen Trägern und Verbänden<br />

in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Gegen Versandkosten<br />

zu beziehen bei:<br />

��� ������������<br />

��������������<br />

Wiener Straße 2<br />

39112 Magdeburg<br />

Tel.: 0391/6 29 35 31<br />

Informationen<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Gabriele Haberland<br />

Beratungsstelle für Frauen<br />

mit Behinderungen<br />

fon 0391/62 93 531<br />

fax 0391/62 93 433<br />

ghaberland<br />

@mdvl.paritaet.org<br />

Sie Si können kö den d LLeitfaden itf<br />

herunterladen oder als<br />

Druckexemplar gegen<br />

Versand-kosten bei uns<br />

» WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

25


Informationen<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Sabine Mantei<br />

Referentin Fördermittel<br />

fon 0391/62 93 304<br />

fax 0391/62 93 433<br />

smantei@mdvl.paritaet.org<br />

26 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Fördermittel<br />

»Europäische Jahre« <strong>2008</strong>-2<strong>01</strong>0<br />

Seit Anfang der Achtziger Jahre ruft die Europäische Union »Europäische Jahre« aus und weist<br />

diesen besondere Themen und Anliegen zu. Aktionen, die während eines Europäischen Jahres<br />

auf europäischer als auch auf nationaler Ebene realisiert werden, sollen die Menschen für das<br />

jeweilige Thema sensibilisieren, über bestimmte Probleme informieren und dementsprechend<br />

öff entlichkeitswirksam gestaltet werden.<br />

Für Aktionen und Veranstaltungen, die zu den jeweiligen Themen stattfi nden, stellt die<br />

Europäische Kommission (begrenzte) Fördergelder zur Verfügung. Die Themen werden von<br />

der EU mehrere Jahre im Voraus ausgewählt und behandeln eine breite inhaltliche Vielfalt.<br />

Nach Abschluss des »Europäischen Jahres der<br />

Chancengleichheit für Alle« 2007, an dem der PA-<br />

RITÄTISCHE <strong>Sachsen</strong>- <strong>Anhalt</strong> mit umfangreichen<br />

Aktionen, Veranstaltungen und Fachtagungen<br />

das Thema Chancengleichheit auf vielfältige Weise<br />

aufgegriffen und in die Öffentlichkeit getragen<br />

hat, widmet sich das diesjährige Europäische Jahr<br />

Themen des interkulturellen Dialogs.<br />

Unter dem Motto »in Vielfalt geeint« möchte<br />

das »Europäische Jahr des interkulturellen Dialogs«<br />

<strong>2008</strong> die Menschen in Europa für das Thema<br />

kulturelle Vielfalt sensibilisieren, für seine Vorteile<br />

werben und den interkulturellen Dialog fördern<br />

und unterstützen. In Deutschland werden 8 Projekte<br />

durch die EU gefördert. Organisationen, die<br />

darüber hinaus Veranstaltungen planen, die die<br />

Themen und Botschaften des Europäischen Jahres<br />

aufgreifen, können das offizielle Logo verwenden<br />

und auf einer Internetseite zum Jahr auf ihre<br />

Aktivitäten hinweisen.<br />

Das Jahr 2009 soll laut Vorschlag der EU-<br />

Kommission zum »Europäischen Jahr der Kreativität<br />

und Innovation« ausgerufen werden (Stand<br />

31.03.<strong>2008</strong>). Die Aktivitäten dieses Europäischen<br />

Jahres sollen sich darauf konzentrieren, ein innovations-<br />

und kreativitätsfreundliches Umfeld zu<br />

schaffen und einen starken Impuls für ein langfristiges<br />

politisches Engagement zu geben. Nach<br />

den Vorstellungen der Kommission können für<br />

die Umsetzung des EU-Jahres bereits bestehende<br />

EU-Programme, wie z. B. Lebenslanges Lernen<br />

genutzt werden. Die Ausschreibung wird für den<br />

Sommer <strong>2008</strong> erwartet.<br />

Bereits im Dezember 2007 hat die Europäische<br />

Kommission das Jahr 2<strong>01</strong>0 zum »Europäischen<br />

Jahr zur Bekämpfung von Armut und<br />

sozialer Ausgrenzung« ausgerufen. Die EU-Kommission<br />

will damit die Aufmerksamkeit einer Vielzahl<br />

von Akteuren auf die Frage der Bekämpfung<br />

von Armut und sozialer Ausgrenzung und der<br />

Schaffung einer integrativen Gesellschaft lenken.<br />

Gegenwärtig sind in der Union 78 Millionen<br />

Menschen bzw. 16 % der Bevölkerung von Armut<br />

bedroht.<br />

Folgende Ziele werden mit der Umsetzung<br />

des EU-Jahres 2<strong>01</strong>0 verfolgt:<br />

• Anerkennung des Rechtes der von Armut und<br />

sozialer Ausgrenzung Betroffenen auf ein Leben<br />

in Würde und auf umfassende Teilhabe an der<br />

Gesellschaft;<br />

• verstärkte Identifizierung der Öffentlichkeit mit<br />

Strategien und Maßnahmen zur Förderung der<br />

sozialen Eingliederung durch Betonung der Verantwortung,<br />

die jeder Einzelne im Kampf gegen<br />

Armut und Marginalisierung trägt;<br />

• Förderung eines stärkeren sozialen Zusammenhalts,<br />

damit niemand mehr daran zweifelt, dass<br />

die gesamte Gesellschaft von einer Beseitigung<br />

der Armut profitiert.<br />

Das Europäische Jahr 2<strong>01</strong>0 wird mit dem Abschluss<br />

der auf zehn Jahre angelegten Strategie<br />

der EU für Wachstum und Beschäftigung zusammenfallen.<br />

In diesem Rahmen soll die von der EU<br />

zu Beginn der Lissabonstrategie eingegangene<br />

politische Verpflichtung »die Beseitigung der Armut<br />

bis 2<strong>01</strong>0 entscheidend voranzubringen« bekräftigt<br />

und intensiviert werden.


»die Gesellschafter.de«<br />

Aufklärungskampagne und Förderprogramm<br />

Neben einer bundesweiten<br />

Medienkampagne wurde auch<br />

ein neues Förderprogramm eingerichtet,<br />

im Rahmen dessen<br />

auch im Jahr <strong>2008</strong> neue innovative<br />

Projekte gesellschaftlichen<br />

Engagements gefördert werden<br />

können.<br />

Ausgehend von der Frage<br />

»In was für einer Gesellschaft<br />

wollen wir leben?« geht es bei<br />

dieser Förderung darum, kleine<br />

Projekte und Aktionen mit Initiativcharakter<br />

auf lokaler Ebene<br />

zu unterstützen. Inhaltliche<br />

Voraussetzung für eine Förderung<br />

ist, dass die beantragten<br />

Projekte zu mehr Gerechtigkeit<br />

in der Gesellschaft beitragen,<br />

indem sie beispielsweise durch<br />

gelebte Partizipation und Teilhabe<br />

mehr Chancengleichheit<br />

für Menschen in sozial schwierigen<br />

Situationen schaffen. Eine<br />

weitere Voraussetzung ist, dass<br />

sich Menschen im Rahmen des<br />

Projektes auf freiwilliger Basis<br />

für Andere engagieren.<br />

Insgesamt stehen für das Jahr<br />

<strong>2008</strong> ca. 6 Mio. Euro zur Verfügung.<br />

Die Förderhöchstgrenze<br />

für ein Projekt beträgt wie in<br />

den Jahren zuvor 4.000 Euro.<br />

Eigenmittel sind nicht zwingend<br />

erforderlich. Es werden<br />

Zuschüsse für Honorar- und<br />

Sachkosten gewährt, die unmittelbar<br />

und zusätzlich durch das<br />

Projekt entstehen.<br />

Neu: Jeder Träger kann pro<br />

Einrichtung einmal im Jahr<br />

einen Antrag stellen. Voraussetzung<br />

für einen Folgeantrag<br />

ist, dass das zuvor bewilligte<br />

Projekt bereits abgerechnet ist.<br />

Im Jahr 2007 wurden lediglich<br />

14 Anträge von Mitgliedsorga-<br />

nisationen des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bewilligt.<br />

Festzustellen ist jedoch, dass<br />

grundsätzlich jede Einrichtung<br />

bzw. Organisation im Rahmen<br />

der Gesellschafterkampagne<br />

die Möglichkeit hat ein geeignetes<br />

Projekt einzureichen. Die<br />

Fördermodalitäten sowie das<br />

Antragsverfahren sind klar definiert<br />

und einfach zu handhaben.<br />

Nutzen Sie diese Chance!<br />

Gern unterstützen wir Sie bei<br />

der Auswahl eines geeigneten<br />

Projektes sowie bei der Zusammenstellung<br />

der Antragsunterlagen.<br />

Die Antragstellung selbst<br />

erfolgt online über die Website<br />

www.diegesellschafter.de.<br />

Online-Verfahren für Anträge zum Europäischen Protesttag<br />

zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen<br />

Aktion Mensch unterstützt auch in diesem<br />

Jahr Veranstaltungen und Aktionen zum Europäischen<br />

Protesttag zur Gleichstellung von<br />

Menschen mit Behinderungen durch die Bereitstellung<br />

von Aktionsmaterialien sowie einer<br />

fi nanziellen Förderung.<br />

Bei der Durchführung der einzelnen Veranstaltungen,<br />

sollen Aktionen mit öff entlicher<br />

Wirkung im Vordergrund stehen. Die fi nanzielle<br />

Förderung beschränkt sich daher ausschließlich<br />

auf Veranstaltungen mit Aktionscharakter,<br />

die die Bevölkerung, die Medien, Politiker und<br />

Multiplikatoren durch Information und Begegnung<br />

auf die Situation behinderter Menschen<br />

mit Behinderung aufmerksam machen und<br />

deren Gleichstellung in unserer Gesellschaft<br />

einfordern.<br />

Die Antragstellung erfolgt ab diesem Jahr<br />

ebenfalls über das Online-Portal www.diegesellschafter.de.<br />

Gleichzeitig wurden auch die<br />

Förderkriterien den Bedingungen der Gesellschafterkampagne<br />

angepasst. So können beispielsweise<br />

für eine öff entlichkeitswirksame<br />

Aktion bis zu 4.000,- € beantragt werden. Voraussetzung<br />

für eine Förderung ist, dass die<br />

Veranstaltungen in der Zeit vom 26. April bis<br />

zum 11. Mai <strong>2008</strong> durchgeführt werden.<br />

Detailliertere Informationen zu den neuen<br />

Fördermodalitäten fi nden Sie auf der Website<br />

des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N sowie unter www.diegesellschafter.de.<br />

Unterstützung bei der Ideenfi ndung,<br />

der Suche nach möglichen Kooperationspartnern<br />

sowie bei der Antragstellung erhalten<br />

Sie im Referat Fördermittel.<br />

Informationen<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Sabine Mantei<br />

Referentin Fördermittel<br />

fon 0391/62 93 304<br />

fax 0391/62 93 433<br />

smantei@mdvl.paritaet.org<br />

» WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

27


Informationen<br />

Nähere ähere Infos:<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong><br />

Regionalstelle Süd<br />

Dr. Peter Piechotta<br />

Merseburger Str. 246<br />

06130 Halle (Saale)<br />

fon 0345 / 520 41 15<br />

fax 0345 / 520 41 19<br />

ppiechot<br />

@mdlv.paritaet.org<br />

» WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

28 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung<br />

»BLINDSIGHT« im Domstadtkino Merseburg<br />

Die Deutsche Behindertenhilfe<br />

»Aktion Mensch« ruft alljährlich<br />

zum 5. Mai zu einem<br />

bundesweiten Protesttag auf.<br />

An vielen Orten unseres Landes<br />

wird seit Jahren an diesem Tag<br />

auf den Artikel 3, Absatz 3 unseres<br />

Grundgesetzes »Niemand<br />

darf d wegen seiner Behinderung<br />

benachteiligt b<br />

werden« in der<br />

Öffentlichkeit Ö<br />

aufmerksam gemacht.<br />

m<br />

<strong>Der</strong> diesjährige Protesttag<br />

stellt besonders die am 30. März<br />

2007 in New York unterzeichnete<br />

UN-Konvention zum Schutz<br />

der Rechte von Menschen mit<br />

Behinderung in den Mittelpunkt.<br />

Mit der Unterzeichnung<br />

hat sich auch die Bundesregierung<br />

verpflichtet, das Ratifikationsverfahren<br />

einzuleiten, d.h.<br />

die Zustimmung des deutschen<br />

Gesetzgebers (Bundestag und<br />

Bundesrat) einzuholen. Das<br />

ist bisher noch nicht geschehen.<br />

Unter Schirmherrschaft<br />

der Landtagsabgeordneten Dr.<br />

Verena Späthe wird der PARITÄ-<br />

TISCHE anlässlich dieses Tages<br />

eine öffentliche Kinovorführung<br />

mit anschließender Diskussion<br />

durchführen. Gezeigt wird<br />

der Film »BLINDSIGHT«. Dazu<br />

laden wir Sie sehr herzlich ein.<br />

Wir hoffen auf eine rege Beteiligung<br />

eines behinderten und<br />

nicht behinderten Publikums.<br />

Auf Ihr Kommen freuen wir uns!<br />

Mundpropaganda ist durchaus<br />

erwünscht…<br />

Facts zum Film<br />

Vor der atemberaubenden<br />

Kulisse des Himalaja begleitet<br />

»BLINDSIGHT« den spannenden<br />

Aufstieg von sechs tibetischen<br />

Teenagern auf den 7100 Meter<br />

hohen Lhakpa Ri. Diese Unternehmung<br />

erscheint umso unglaublicher,<br />

als die tibetischen<br />

Kinder blind sind. Sie werden<br />

von der ebenfalls blinden BRAIL-<br />

LE-WITHOUT-BORDERS-Gründerin<br />

Sabriye Tenberken und dem<br />

blinden Mount-Everest-Bezwinger<br />

Erik Weihenmayer begleitet.<br />

»BLINDSIGHT« ist ein intensiver,<br />

ungewöhnlicher Film über die<br />

Kraft von Freundschaft, Solidarität<br />

und Liebe. Er vermittelt<br />

uns, dass wir alle Ziele erreichen<br />

können, wenn wir den Weg gemeinsam<br />

gehen und an unsere<br />

innere Kraft glauben.<br />

Zu sehen ist dieser Film nur<br />

am 8. Mai <strong>2008</strong>, von 09:30 bis<br />

12:00 Uhr im Domstadtkino<br />

Merseburg.<br />

Um »BLINDSIGHT« auch für<br />

das nichtsehende Publikum erlebbar<br />

zu machen ist eine Audiodeskriptionsfassung<br />

vorhanden.<br />

Da diese Veranstaltung von<br />

der Aktion Mensch unterstützt<br />

wird, ist für Sie der Eintritt frei!<br />

(Voranmeldung und bei Bedarf<br />

Anzahl der Kopfhörer für die Audiodeskriptionsfassung<br />

bis 29.<br />

April <strong>2008</strong> erbeten.)


Musical von und mit sehbehinderten Menschen in Magdeburg aufgeführt<br />

»Stärker als die Dunkelheit«<br />

Ein starker Erfolg für »Stärker als die Dunkelheit«:<br />

Am 29. März <strong>2008</strong> holte der <strong>PARITÄTISCHE</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> in enger Kooperation mit<br />

Studentinnen des Studiengangs Journalistik/Medienmanagement der Hochschule<br />

Magdeburg-Stendal (FH) das erste Musical von und mit sehbehinderten<br />

Menschen nach Magdeburg. »<br />

Informationen<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

29


Informationen<br />

30 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

»Stärker als die Dunkelheit«<br />

Von<br />

Von Annika Raebel<br />

und Joanna Jambor<br />

15<br />

blinde und sehbehinderte<br />

Jungdarsteller<br />

aus ganz Deutschland<br />

überzeugten rund 250 Besucher<br />

im Alten Theater mit einer<br />

Musicaldarstellung der Extraklasse<br />

und thematisierten einfühlsam<br />

und kraftvoll zugleich<br />

die Emanzipation blinder Menschen.<br />

Das Musical, das 2006 in Berlin<br />

zum 200. Jubiläum der Blindenbildung<br />

in Deutschland<br />

uraufgeführt wurde, bildete für<br />

den <strong>PARITÄTISCHE</strong>N symbolisch<br />

die Abschlussveranstaltung<br />

des Europäischen Jahres 2007<br />

»Chancengleichheit für Alle«.<br />

»Wir haben durch das Jahr der<br />

Chancengleichheit 2007 den<br />

Blick für Chancenungerechtigkeit<br />

deutlich geschärft und uns<br />

bei Politiker und Politikerinnen<br />

Gehör verschafft. Daran gilt es<br />

auch im Jahr <strong>2008</strong> anzuknöpfen.<br />

Denn Chancengleichheit<br />

stellt ein Querschnittsthema<br />

im Sinne von allen sozialpolitischen<br />

Entwicklungen dar«, so<br />

Evelin Nitsch-Boek, Grundsatzreferentin<br />

Behindertenhilfe des<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>.<br />

Die Musicalaufführung wurde<br />

finanziell unterstützt durch Aktion<br />

Mensch, Lotto Toto und<br />

die Die Linke <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>.<br />

Im Vorfeld der Veranstaltung<br />

überreichte die bekannte Kinderfigur<br />

THEO Tintenklecks an<br />

Stephan Greve, Regisseur des<br />

Musicals »Stärker als die Dunkelheit«,<br />

das BLAUE HERZ . Die<br />

Ehrung des Vereins »Blaue Herzen<br />

für Kinderfreundlichkeit<br />

e.V.«, der ebenfalls Mitglied des<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

ist, wurde u.a. auch schon Prominenten<br />

wie Katarina Witt,<br />

Herbert Grönemeyer und Peter<br />

Maffay zuteil und zeichnet beispielhafte<br />

Kinderfreundlichkeit<br />

aus.


Informationen<br />

» WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

31


Positionen<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. Oliver Zobel<br />

Grundatzreferent<br />

Altenhilfe<br />

fon 0391/62 93 336<br />

fax 0391/62 93 433<br />

ozobel@mdlv.paritaet.org<br />

32 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Reform der Pflegeversicherung<br />

Lang überfällige Leistungsverbesserungen<br />

und der kleinste gemeinsame Nenner<br />

<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> Wohlfahrtsverband hat den im Sommer 2007 als Eckpunkte<br />

veröff entlichen Koalitionsbeschluss über die »Reform zur nachhaltigen Weiterentwicklung<br />

der Pfl egeversicherung« als wichtigen Schritt zu einer besseren Betreuung demenzkranker<br />

Menschen und zur Stärkung der ambulanten Versorgung begrüßt. In dem dann am 17.10.2007<br />

vorgelegten Regierungsentwurf eines Gesetzes zur strukturellen Weiterentwicklung der<br />

Pfl egeversicherung werden jedoch die zuvor geweckten Erwartungen an die lang überfällige<br />

Reform enttäuscht. Allein schon die Streichung des Wortes »nachhaltig« lässt vermuten, dass<br />

der Gesetzgeber diese Reform selber nicht mehr so sieht.<br />

Zwölf Jahre nach Inkrafttreten<br />

hat sich bei der Pfl egeversicherung<br />

an vielen Stellen ein<br />

Nachbesserungs- oder genauer<br />

Reformbedarf aufgestaut: <strong>Der</strong><br />

niedrige Sachleistungsbetrag<br />

in der ambulanten Versorgung<br />

erschwert vielen Menschen<br />

eine Pfl egeabsicherung in ihrer<br />

vertrauten Umgebung, der<br />

Wertverlust der seit 1995 unveränderten<br />

Pfl egeleistungen<br />

schreitet stetig fort oder die<br />

einseitige somatische Defi nition<br />

von Pfl egebedürftigkeit, die<br />

den Bedarf an Betreuungslei-<br />

stungen bei einer Demenz nicht<br />

gerecht wird, sind nur Facetten<br />

des lang hinausgezögerten Reformbedarfs.<br />

Daneben bereitet<br />

die mittel- und langfristige Finanzierbarkeit<br />

der Leistungen<br />

angesichts der demografi schen<br />

Entwicklung Sorgen.<br />

Die bevorstehende Pfl egereform<br />

macht zumindest kleine<br />

Schritte in die richtige Richtung.<br />

So sollen erstmals seit 1995 einige<br />

Leistungen ansteigen. Bis<br />

2<strong>01</strong>2 werden insbesondere in<br />

der ambulanten Pfl ege die Sät-<br />

Veränderungen bei den Pfl egeleistungen ab 1.7.<strong>2008</strong><br />

ze schrittweise angehoben. In<br />

der stationären Pfl ege steigen<br />

hingegen die Leistungen nur für<br />

Schwerstpfl egebedürftige und<br />

Härtefälle (s. Tabelle).<br />

Unmittelbare Verbesserungen<br />

soll es jedoch für demenziell erkrankte<br />

Menschen geben. So<br />

soll der Betrag für zusätzliche<br />

Betreuungsleistungen bei einer<br />

Demenz (Menschen mit<br />

erheblicher Einschränkung der<br />

Alltagskompetenz) von 460 auf<br />

bis zu 2.400 Euro im Jahr angehoben<br />

und auch die soge-<br />

Pfl egestufe 2007 ab 1.7.<strong>2008</strong> ab 1.1.2<strong>01</strong>0 ab 1.1.2<strong>01</strong>2 Veränderung<br />

2<strong>01</strong>2 zu 2007<br />

ambulant (§ 36)<br />

I 384 420 440 450 17%<br />

II 921 980 1040 1100 19%<br />

III 1432 1470 1510 1550 8%<br />

Härtefall 1918 keine Veränderung<br />

Pfl egegeld (§ 37)<br />

I 205 215 225 235 15%<br />

II 410 420 430 440 7%<br />

III 665 675 685 700 5%<br />

stationär (§ 43)<br />

I 1023 keine Veränderung -<br />

II 1279 keine Veränderung -<br />

III 1432 1470 1510 1550 8%<br />

Härtefall 1688 1750 1825 1918 14%


nannte Pfl egestufe 0 in diese<br />

Leistungen einbezogen werden.<br />

Zudem soll die Tagespfl ege<br />

durch den hälftigen Anspruch<br />

auf die jeweilige ambulante<br />

Pfl egesachleistung oder das<br />

Pfl egegeld für die weiterhin zu<br />

Hause notwendige Pfl ege gestärkt<br />

werden. Ebenso besteht<br />

umgekehrt neben dem vollen<br />

Anspruch auf Geld- oder Sachleistung<br />

ein hälftiger Anspruch auf<br />

Tages- und Nachtpfl ege. Auch<br />

sollen niedrigschwellige Betreuungsangebote<br />

für Demenzkranke<br />

weiter ausgebaut werden.<br />

Auf breite Kritik stoßen hingegen<br />

die Umsetzungsvorschläge<br />

zum Ausbau der Beratung<br />

pfl egebedürftiger Menschen<br />

durch den Aufbau von sogenannten<br />

Pfl egestützpunkten<br />

mit Pfl egeberatung in Verantwortung<br />

der Pfl egekassen. Eine<br />

positive Weiterentwicklung der<br />

Pfl egeinfrastruktur und bessere<br />

Vernetzung kann nicht dadurch<br />

erreicht werden, dass die<br />

unternehmerische Freiheit von<br />

Pfl egeeinrichtungen erheblich<br />

beschnitten wird und gleichzeitig<br />

die Pfl egekassen als Träger<br />

von Pfl egestützpunkten zum<br />

Aufbau von Parallelstrukturen<br />

ermächtigt werden. Ohne unternehmerische<br />

Freiheit sind<br />

innovative Entwicklungen, angepasst<br />

an die Wünsche der<br />

Pfl egebedürftigen und an regionale<br />

Gegebenheiten, nicht<br />

denkbar. Die Pfl egekassen sind<br />

dem Grundsatz bundeseinheitlichen<br />

Handelns verpfl ichtet und<br />

deshalb als Initiatoren für die<br />

Entwicklung einer regional angepassten<br />

Versorgungsstruktur<br />

ungeeignet. <strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong><br />

Wohlfahrtsverband wendet sich<br />

daher in seiner Stellungnahme<br />

zum Pfl ege-Weiterentwicklungsgesetz<br />

dagegen, dass die<br />

Gestaltungsspielräume der Pfl egekassen<br />

erheblich ausgeweitet<br />

und zugleich das Selbstbestimmungsrecht<br />

der Pfl egebedürf-<br />

tigen eingeschränkt und die<br />

Reglementierung von Pfl egeeinrichtungen<br />

verstärkt werden<br />

sollen.<br />

Deutlich kritisierte der PA-<br />

RITÄTISCHE im Bundestagsausschuss<br />

für Gesundheit im<br />

Januar <strong>2008</strong> auch den mit dem<br />

Pflege-Weiterentwicklungsgesetz<br />

erweckten Eindruck, dass<br />

Leistungsverbesserungen für<br />

Pfl egebedürftige aus Wirtschaftlichkeitsreserven<br />

der Einrichtungen<br />

erschlossen werden<br />

könnten. So sollen z. B. Einsparungen<br />

aus einer veränderten<br />

Pfl egedokumentation 80 Mio.<br />

Euro für die Pfl egestützpunkte<br />

freisetzen. Auch soll allein das<br />

gemeinsame Abrufen von Pfl egesachleistungen<br />

von nah beieinander<br />

wohnenden Pfl egebedürftigen<br />

ein wirtschaftlicheres<br />

Arbeiten von Pfl egediensten<br />

ermöglichen, sodass Pfl egebedürftige<br />

mit der Teilkasko-Leistung<br />

der Pfl egeversicherung<br />

nicht nur die benötigte pfl egerische<br />

und hauswirtschaftliche<br />

Versorgung sicherstellen, sondern<br />

auch noch Betreuungsleistungen<br />

abrufen können (»poolen«<br />

von Leistungen).<br />

Entschieden wendet sich der<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong> dagegen, den<br />

Einsatz von Freiwilligen mit den<br />

Pfl egekassen in Rahmenverträgen<br />

über die pfl egerische Versorgung<br />

festzuschreiben, um so die<br />

wirksame und wirtschaftliche<br />

pfl egerische Versorgung der Versicherten<br />

sicherzustellen. Freiwilligem<br />

Engagement kommt<br />

eine ganz wesentliche Rolle zu.<br />

Es kann entscheidend zu einer<br />

Verbesserung der Lebensqualität<br />

von Pfl egebedürftigen beitragen.<br />

Freiwilliges Engagement<br />

kann jedoch nicht vereinnahmt<br />

werden, um Notwendiges vertraglich<br />

sicherzustellen. Es ist<br />

auch nicht hinnehmbar, dass<br />

Leistungsträger und Leistungserbringer<br />

zulasten freiwillig<br />

Engagierter Verträge schließen,<br />

ohne diese zu beteiligen. <strong>Der</strong><br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong> ist eine maßgebliche<br />

Spitzenorganisation<br />

der Selbsthilfe und mit Selbsthilfekontaktstellen<br />

ein zentraler<br />

Unterstützer des Selbsthilfegedankens.<br />

Freiwilliges soziales<br />

Engagement kann nur dann<br />

dauerhaft gelingen, wenn es zu<br />

einer Win-win-Situation für alle<br />

Beteiligten führt, Freiräume und<br />

Entfaltung ermöglicht sowie Autonomie<br />

achtet.<br />

Ein Zwischenfazit Ende Februar<br />

<strong>2008</strong> zur bevorstehenden<br />

Reform der Pfl egeversicherung<br />

fällt insofern verhalten aus. Ersten<br />

Pressemitteilungen zu folge<br />

haben sich nun Union und<br />

SPD nach langem Streit geeinigt<br />

– und dass, obwohl sie mit der<br />

Zukunft der Finanzierung und<br />

dem Pfl egebedürftigkeitsbegriff<br />

die dicksten Brocken schon sehr<br />

früh wieder ausgeklammert<br />

hatten. Die Fraktionsspitzen von<br />

Union und SPD erzielten bei<br />

ihrer Koalitionsklausur in Bonn<br />

am 27. Februar <strong>2008</strong> einen Kompromiss<br />

zu den umstrittenen<br />

Pfl egestützpunkten. Danach<br />

sollen die Bundesländer über<br />

die Einführung bzw. den Aufbau<br />

von Pfl egestützpunkten und<br />

Pfl egeberatung entscheiden.<br />

Ferner sollen nun auch 200 Millionen<br />

Euro für die Betreuung<br />

Demenzkranker in stationären<br />

Einrichtungen bereitgestellt<br />

werden. Dieser Kompromiss<br />

sichert immerhin den Zeitplan<br />

der Pfl egereform, spiegelt aber<br />

kaum die fachlichen Einwände<br />

und Hinweise der Verbände und<br />

der Praxis wider. Im März soll der<br />

Bundestag die Reform beschließen,<br />

damit das Pfl ege-Weiterentwicklungsgesetz<br />

zum 1. Juli<br />

<strong>2008</strong> Inkrafttreten kann. Dann<br />

wird der Beitragssatz zur Pfl egeversicherung<br />

um 0,25 Punkte<br />

auf 1,95 Prozent, für Kinderlose<br />

auf 2,2 Prozent ansteigen. Mit<br />

diesen Mehreinnahmen soll<br />

Positionen<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

33


Positionen<br />

» WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

Ansprechpartner:<br />

Sven Spier<br />

Grundatzreferent<br />

Jugendhilfe<br />

fon 0391/62 93 335<br />

fax 0391/62 93 433<br />

sspier@mdlv.paritaet.org<br />

34 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

ohne konjunkturellen Einbruch<br />

die Finanzierung der Pfl egeversicherung<br />

bis 2<strong>01</strong>4 gesichert<br />

sein.<br />

Die geplante Reform der sozialen<br />

Pfl egeversicherung hat<br />

aber schon jetzt einen positiven<br />

Eff ekt. Sie rückt die Debatte um<br />

den Umgang mit alten und pfl egebedürftigen<br />

Menschen in unserer<br />

Gesellschaft wieder stärker<br />

in das öff entliche Bewusstsein.<br />

<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> ist davon<br />

überzeugt, dass in diesem Prozess<br />

viele kleine, aber wichtige<br />

Schritte gegangen und Impulse<br />

gegeben werden, die wir kritisch<br />

und konstruktiv begleiten<br />

werden. Auch wenn neben der<br />

Einführung der Pfl egezeit für<br />

Angehörige die Möglichkeit<br />

der Arbeitsfreistellung (noch)<br />

nicht von Lohnersatzleistung<br />

wie beim (Kinderpfl ege-)Krankengeld<br />

begleitet wird, so zeigt<br />

der eingeschlagene Weg einen<br />

ersten neuen gesellschaftlichen<br />

Konsens bei der Herausforderung<br />

Pfl ege und der Anerkennung<br />

Pfl egender.<br />

Weitere Informationen erhalten<br />

Sie im Grundsatzreferat Altenhilfe,<br />

Gesundheit und Selbsthilfe<br />

oder im Internet u.a. zu den<br />

Anhörungen zur Pfl egereform<br />

im Gesundheitsausschuss.<br />

Was die gesamte Sozialwirtschaft aus der Entwicklung der Kinder- und Jugendhilfe<br />

in der Stadt Halle (Saale) lernen kann<br />

»Wir machen nichts besser, aber alles anders…«<br />

Die Stadt Halle (Saale) ist derzeit damit beschäftigt, ihren Fachbereich Kinder, Jugend und<br />

Familie umzustrukturieren. Dieser Prozess begann bereits im Jahr 2005 und ist im vergangenen<br />

Jahr mit der Veröff entlichung der »Dienstanweisung Nr. 93« bundesweit in der<br />

Fachöff entlichkeit diskutiert worden (vgl. u. a. Merten 2007 und Wiesner 2007).<br />

Spätestens zu diesem Zeitpunkt gelangte auch die Kritik an der gesamten Entwicklung in die<br />

Öff entlichkeit und deckte Versäumnisse und interne Schwierigkeiten auf. Wenn man den<br />

gesamten Prozess jedoch als Muster für andere Kommunen und auch Bereiche der Sozialwirtschaft<br />

betrachtet, zeigen sich einige deutliche Problembereiche und Entwicklungstendenzen.<br />

Das Primat der leeren<br />

öff entliche Kassen<br />

Kommunen erkennen, dass<br />

die Ausgaben für Sozialleistungen<br />

ihre ohnehin schon arg strapazierten<br />

Haushalte über die<br />

Maßen belasten. Die Tendenz,<br />

gerade in diesem Bereich sparen<br />

zu wollen, und zwar in kürzester<br />

Zeit, ist dann verständlich.<br />

Demgegenüber stehen jedoch<br />

in der Jugendhilfe Rechtsansprüche<br />

der Betroff enen und<br />

auch kommunale sozioökonomische<br />

Rahmenbedingungen,<br />

die einen Hilfebedarf vorgeben<br />

und nicht über Nacht verändert<br />

werden können. Beides wurde<br />

in der Stadt Halle nicht in die Betrachtung<br />

miteinbezogen. Zumindest<br />

die Dienstanweisung<br />

Nr. 93 sah – insbesondere in<br />

der angehängten Berechnung –<br />

Rechtsansprüche gar nicht mehr<br />

vor. Auch ein durch die Stadt angeführter<br />

Vergleich mit anderen<br />

Kommunen beinhaltete nicht<br />

die überaus hohe Zahl der von<br />

Hartz IV Leistungen lebenden<br />

Kinder im Stadtgebiet mit dem<br />

daraus resultierenden Mehrbedarf<br />

an Hilfen zur Erziehung .<br />

Mit dem Ziel, Einsparungen<br />

erzielen zu wollen, wurden somit<br />

die Umstrukturierung einer<br />

bis dahin funktionierenden und<br />

bis auf Bundesebene als erfolgreich<br />

anzusehender Fachbehörde<br />

eingeleitet. Aus fachlichen<br />

Erwägungen heraus wäre dies<br />

nicht unbedingt erforderlich<br />

gewesen. Einsparungen lassen<br />

sich in diesen Bereich eher mittelfristig<br />

durch eine Umsteuerung<br />

zu mehr und früher einsetzenden<br />

ambulanten Hilfen<br />

erreichen. Jedoch ist auch dies<br />

erst mit Investitionen in qualifi<br />

zierte Fachkräfte verbunden<br />

und wird wahrscheinlich eher<br />

geringfügige Ersparnisse zur<br />

Folge haben.<br />

Das Verhältnis zwischen<br />

öff entlichen und freien<br />

Trägern der Jugendhilfe<br />

Die Stadt Halle hatte sich<br />

entschieden, die Erstellung des<br />

Konzepts für den Fachbereich<br />

einem externen Beratungsinstitut<br />

zu überlassen. Als das fertige<br />

Konzept im Jugendhilfeausschuss<br />

diskutiert wurde, zeigten<br />

sich die Bedenken insbesondere<br />

der freien Träger sehr deutlich.<br />

Diese stimmten letztlich auch<br />

gegen das Konzept. Fernerhin<br />

hält nach dessen Einführung der<br />

Widerstand der freien Träger an.


Im Nachhinein hätte die Stadt<br />

sicherlich gut daran, sich an<br />

die Vorgaben des §80, 3 SGB<br />

VIII »Die Träger der öff entlichen<br />

Jugendhilfe haben die anerkannten<br />

Träger der freien Jugendhilfe<br />

in allen Phasen ihrer<br />

Planung frühzeitig zu beteiligen<br />

(…)« zu halten und einen Konsens<br />

an-zustreben. In einer – gesetzeskonformen<br />

– Zusammenarbeit<br />

hätte der Vorteil gelegen,<br />

be-reits während der Auftragserstellung<br />

auch die Interessen<br />

freier Träger mit einzubeziehen<br />

und diese nicht mit einem fertigen<br />

Konzept zu konfrontieren.<br />

Ein Top-Down Prinzip<br />

inklusive umstrittener<br />

Berater<br />

Die Neigung, vermeintliche<br />

Außenstehende nicht mit zu<br />

beteiligen, hat sich auch gegenüber<br />

den eigenen Mitarbeitern<br />

fortgesetzt. Während der<br />

Erstellung des Konzepts war<br />

lediglich der Führungskreis des<br />

Fachbereichs eingebunden, so<br />

dass nach dessen Annahme die<br />

Mitarbeiter mit dessen Folgen<br />

(Umsetzung, Übernahme andere<br />

Aufgaben) konfrontiert waren.<br />

Eigentlich eine Vorgehensweise,<br />

die Widerstand fast provoziert.<br />

Hinzu kommt, dass das Beratungsinstitut<br />

aufgrund der vermuteten<br />

Nähe zu einem Träger<br />

in der Stadt durch viele andere<br />

freie Träger als voreingenommen<br />

wahrgenommen wurde.<br />

Allein dies führte ebenfalls zu<br />

einer Abwehrhaltung.<br />

Als Fazit lässt sich festhalten,<br />

dass sich eine Situation wie in<br />

Halle in vielen anderen Kommunen<br />

beobachten lässt: Ein<br />

enger Haushalt steht hohen<br />

Sozialausgaben gegenüber. <strong>Der</strong><br />

Refl ex, diesen Bereich anders<br />

strukturieren zu wollen lässt<br />

sich als Reaktion hierauf durchaus<br />

nachvollziehen. Dann be-<br />

ginnen jedoch die Probleme.<br />

Die Idee, an Rechtsansprüchen<br />

(etwas anderes sind Hilfen zur<br />

Erziehung ja nicht) in Millionenhöhe<br />

sparen zu können ist weniger<br />

einfach umzusetzen als<br />

es das Konzept suggeriert. <strong>Der</strong><br />

Weg, dies vorbei an den freien<br />

Trägern und auch den eigenen<br />

Mitarbeitern vorzunehmen, hat<br />

sich als schwerwiegender Fehler<br />

herausgestellt. Die hieraus<br />

massiven Probleme, mit denen<br />

sich Halle derzeit konfrontiert<br />

sieht, machen deutlich, dass<br />

erwünschte oder auch notwendige<br />

Prozesse anders angegan-<br />

Literatur:<br />

gen werden müssen. Denn aus<br />

dem verständlichen Wunsch<br />

heraus, Steuergelder effi zient<br />

einzusetzen sollte nicht eine<br />

Auseinandersetzung entstehen,<br />

die dazu führt, an anderer Stelle<br />

notwendige Ressourcen zu<br />

binden. <strong>Der</strong> soziale Sektor lebt<br />

von der partnerschaftlichen Zusammenarbeit<br />

öff entlicher und<br />

freier Träger, die gemeinsam an<br />

einer Problemlösung interessiert<br />

sind und –auch das hat die<br />

Entwicklung der Kinder- und Jugendhilfe<br />

in Halle gezeigt– dies<br />

in der Vergangenheit gemeinsam<br />

geleistet haben.<br />

An dieser Stelle möchten wir<br />

Sie ermuntern, mit uns in eine<br />

öff entliche Diskussion zu dieser<br />

bedenklichen Entwicklung in der<br />

Kinder- und Jugendhilfe zu treten.<br />

Schreiben oder mailen Sie uns<br />

Ihre Meinung, Erfahrungen und<br />

Empfehlungen. Wir werden diese<br />

in der nächsten Ausgabe drucken.<br />

Merten, Roland<br />

»Wie die sozialpädagogische Fachlichkeit verkauft wird«<br />

in: Sozialmagazin 11/2007, S. 13-18<br />

Ritscher, Wolf<br />

»Organisierte Verantwortungslosigkeit in der<br />

Jugendhilfe: Das Beispiel Halle (Saale)«<br />

in: KONTEXT 4/2007, S. 379-389<br />

Struck, Norbert:<br />

»Halle-luja«<br />

in: Forum Erziehungshilfen 5/2007, S. 259<br />

Wiesner, Reinhard:<br />

»Editorial«<br />

in: Kindschaftsrecht und Jugendhilfe 11/2007, S. 423<br />

Positionen<br />

» WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

35


Positionen<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Marcel Kabel<br />

fon 0391/62 93 508<br />

fax 0391/62 93 433<br />

mkabel@mdlv.paritaet.org<br />

36 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Das persönliches Budget nach Inkrafttreten des Rechtsanspruchs:<br />

»Wie viel darf mehr Selbstbestimmung kosten?«<br />

Relativ ruhig verlief der Eintritt des Rechtsanspruchs auf das Persönliche Budget für Menschen<br />

mit Behinderung zum <strong>01</strong>. Januar <strong>2008</strong>. Einerseits wurden auf Bundesebene keine Änderungen<br />

an den gesetzlichen Grundlagen vorgenommen - die Bundesregierung sieht in Bezugnahme<br />

auf die Ergebnisse der Wissenschaftlichen Begleitforschung zur dreijährigen Erprobungsphase<br />

keinen Handlungsbedarf.<br />

Zum anderen bieten die Regelungen<br />

in den einzelnen Sozialgesetzbüchern<br />

und auch in der<br />

Budgetverordnung einen relativ<br />

großen Spielraum zur Umsetzung<br />

von Persönlichen Budgets,<br />

hier fällt den Ländern und jeweiligen<br />

Leistungsträgern die Rolle<br />

zu, konkrete Verfahren zu entwickeln.<br />

In <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wurden<br />

diese für den Bereich des<br />

überörtlichen Trägers der Sozialhilfe<br />

unter dem Titel „Arbeitshinweis<br />

06/2007: Leistungen des<br />

überörtlichen Trägers der Sozialhilfe<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> in Form<br />

eines Persönlichen Budgets“ im<br />

Juli 2007 in Kraft gesetzt, gleichzeitig<br />

wurde ein schriftliches<br />

Anhörungsverfahren zum genannten<br />

Arbeitshinweis veranlasst.<br />

Die dem Leistungsträger<br />

vorliegenden Stellungnahmen<br />

haben jedoch bisher noch nicht<br />

zur Veröff entlichung eines überarbeiteten<br />

Arbeitshinweises geführt.<br />

Die Kritik der Betroff enen<br />

und der Verbände in den angesprochenen<br />

Stellungnahmen<br />

konzentriert sich vor allem auf<br />

die Regelungen zur Hilfebedarfsfeststellung<br />

und Budgetbemessung.<br />

Das umstrittene<br />

Pauschalmodell steht zum einen<br />

per se im Widerspruch zum individuellen,<br />

personenbezogenen<br />

Ansatz des Persönlichen Budgets,<br />

zum anderen lassen die<br />

vorgesehenen Budgethöhen<br />

eine Deckung des Hilfebedarfs<br />

kaum möglich erscheinen. So<br />

ist vom Beispiel einer geistig behinderten<br />

Frau zu berichten, die<br />

den Wunsch die bisherige stati-<br />

onäre Einrichtung zu verlassen<br />

und in einer eigenen Wohnung<br />

zu leben, mit Hilfe des Persönlichen<br />

Budgets realisieren will.<br />

<strong>Der</strong> Budgetnehmerin stehen<br />

nun laut Zielvereinbarung<br />

lediglich ca. 140 Euro im Monat<br />

aus dem Bereich der Eingliederungshilfe<br />

zur Verfügung, um ihren<br />

Hilfebedarf zu decken. Dieser<br />

Wert ergibt sich aus der Pauschale<br />

für Hilfebedarfsgruppe 1<br />

(271,- Euro), die um die nicht im<br />

Budgetantrag formulierten Hilfekomplexe<br />

Arbeit und Beschäftigung<br />

sowie Bildung reduziert<br />

wurde. Selbst bei Zahlung der<br />

vollen Pauschale würde der zu<br />

Stande kommende Betrag weit<br />

unter der im Sachleistungssystem<br />

gezahlten Vergütung für<br />

ein Ambulant betreutes Wohnen<br />

liegen.<br />

Es stellt sich die Frage, wie<br />

unter derartigen Bedingungen<br />

der Anspruch, einen Weg aus<br />

dem stationären Bereich in eine<br />

ambulante Wohnform mittels<br />

eines Persönlichen Budgets zu<br />

erleichtern, eingelöst werden<br />

kann. Die für sie erforderliche<br />

Unterstützung erhält die Budgetnehmerin<br />

nur aufgrund extrem<br />

niedrig verhandelter Preise<br />

mit einer ihr bekannten Betreuungskraft,<br />

die gleichzeitig ein<br />

hohes Maß an ehrenamtlicher<br />

Tätigkeit verrichtet. Unter anderen<br />

Umständen wäre eine<br />

Deckung des Hilfebedarfs nicht<br />

möglich.<br />

Vor dem Hintergrund dieser<br />

Problematik ergibt sich das<br />

Dilemma, wie die größtenteils<br />

immer noch unzureichend informierten<br />

Betroff enen, Angehörigen<br />

und Fachkräfte über<br />

die Leistungsform Persönliches<br />

Budget aufzuklären und zu ermutigen<br />

sind. Mit Eintritt des<br />

Rechtsanspruchs stieg der Bedarf<br />

an Informationsveranstaltungen<br />

und Schulungen noch<br />

einmal erheblich. <strong>Der</strong> PARITÄ-<br />

TISCHE <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> konnte<br />

zahlreiche Veranstaltungen unter<br />

anderem in Zusammenarbeit<br />

mit Betroff enen und Angehörigen,<br />

Mitgliedsorganisationen,<br />

Behindertenbeiräten, Parteien<br />

und Förderschulen durchführen.<br />

Hierbei wurde wiederum deutlich,<br />

wie dringend notwendig<br />

ein engmaschiges, kompetentes,<br />

unabhängiges Beratungs- und<br />

Unterstützungssystem ist, das<br />

vor Ort, individuell und im Sinne<br />

der Betroff enen arbeitet.<br />

Angesichts der o.g. Rahmenbedingungen<br />

im Land<br />

fällt es schwer, Empfehlungen<br />

zu geben beispielsweise die<br />

vertraute Wohnform mittels<br />

Persönlichem Budget – welches<br />

zweifellos in seinen Grundsätzen<br />

ein enormes Potential für<br />

mehr Teilhabe und Selbstbestimmung<br />

bietet - zu wechseln.<br />

Allenfalls für Menschen mit<br />

sehr geringem Hilfebedarf, Teilbudgets<br />

neben Sachleistungen<br />

sowie Budgets im Freizeitbereich<br />

scheint die neue Leistungsform<br />

bisher attraktiv.<br />

Bleibt die Frage nach der<br />

weiteren Entwicklung des<br />

Persönlichen Budgets. Ein vor


kurzem veröff entlichtes Rechtsgutachten<br />

wirft eine Vielzahl<br />

off ener Fragen auf, so ist eine<br />

Vergleichsrechnung zwischen<br />

vergleichbaren Sachleistungen<br />

und dem Budgetbetrag zur<br />

Überprüfung der sogenannten<br />

Soll - Deckelung überhaupt nur<br />

zulässig für Personen, die sich<br />

schon im Sachleistungsbezug<br />

befi nden. Für neu in das Hilfesystem<br />

kommende Personen<br />

gilt dies nicht. Gleiches gilt bei<br />

einem Wechsel vom stationären<br />

in den ambulanten Bereich, da<br />

eine Vergleichbarkeit der Bedarfslagen<br />

nicht oder nur teilweise<br />

vorliegt. Zudem heißt<br />

es im Gutachten: »Pauschalierungen<br />

nach Bedarfsgruppen<br />

wie in den vormaligen Modellversuchen<br />

in Rheinland-Pfalz<br />

sind mit der geltenden Rechtslage<br />

unter dem SGB IX nicht vereinbar.«<br />

(vgl. Dr. jur. habil. Felix<br />

Welti: „Rechtsfragen des Persönlichen<br />

Budgets nach § 17 SGB IX.<br />

Gutachten im Rahmen der wissenschaftlichen<br />

Begleitung der<br />

modellhaften Erprobung Persönlicher<br />

Budgets nach § 17 Abs.<br />

6 SGB IX). Diese Feststellungen<br />

widersprechen den Regelungen<br />

im Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Es<br />

wird abzuwarten sein, welche<br />

Auswirkungen neben den Forderungen<br />

der Betroff enen und<br />

der Verbände eventuelle Klagen<br />

potentieller Budgetnehmer auf<br />

die Umsetzung Persönlicher<br />

Budgets haben werden.<br />

Grundvoraussetzung für<br />

den Erfolg der Leistungsform<br />

ist neben erwähnten Beratungs-<br />

und Unterstützungsmöglichkeiten<br />

ein Umdenken auf Seiten<br />

von Politik und Verwaltung.<br />

<strong>Der</strong> Anspruch, tatsächlich mehr<br />

Selbstbestimmung und Teilhabe<br />

für behinderte Menschen zu ermöglichen,<br />

muss verknüpft sein<br />

mit der kreativen Ablösung von<br />

einer medizinisch geprägten,<br />

defi zitorientierten Hilfebedarfsermittlung,<br />

vom kategorisierten<br />

Denken in Leistungstypen,<br />

–katalogen und Hilfebedarfsgruppen.<br />

Flankiert werden muss<br />

dies von der Bereitschaft, Teilhabeleistungen<br />

off en und kreativ<br />

zu begreifen. Viel zitiertes – und<br />

reales - Beispiel ist die Bewilligung<br />

eines mobilen Satellitennavigationsgerätes<br />

aus Mitteln<br />

der Eingliederungshilfe, um einer<br />

psychisch kranken Frau die<br />

Orientierung in ihrer Stadt zu<br />

erleichtern und ihr somit letztendlich<br />

mehr Teilhabe zu ermöglichen.<br />

Zuwanderung und Integration als Chance<br />

für ein weltoffenes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Eine wirksame Integration von Ausländern und Ausländerinnen in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> liegt<br />

im unmittelbaren Interesse des Landes. Die demographische Entwicklung wird zu einem<br />

Fachkräftemangel aber auch zu einer Verödung von Strukturen führen, die die Entwicklung<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s beeinfl ussen.<br />

Die Stärkung von Faktoren,<br />

die ein »Hier-bleiben« fördern<br />

oder anregen nach <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

zu kommen, wird zu einer<br />

wichtigen Säule. Dazu gehören<br />

unter anderem eine aktive Familienpolitik,<br />

qualifi zierte deutsche<br />

und ausländische Fachkräfte<br />

sowie Existenzgründer.<br />

Die Integration der hier lebenden<br />

Ausländerinnen und Ausländer<br />

sollte deshalb als Chance<br />

für die Profi lierung <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong>s zu einem weltoff enen<br />

Land verstanden werden, indem<br />

man gern lebt und arbeitet.<br />

<strong>Der</strong> Anteil dieser Gruppe an der<br />

Gesamtbevölkerung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

liegt seit Jahren bei<br />

1,9 Prozent, im Vergleich zu 8,2<br />

Prozent im Bundesdurchschnitt.<br />

Diese Statistik zeigt einen Überblick<br />

über die zahlenmäßige<br />

Entwicklung seit 1991. Vergleicht<br />

man diese Zahlen mit<br />

den 13 Millionen Menschen<br />

mit Migrationshintergrund in<br />

Deutschland, was einem Anteil<br />

von ca.16 Prozent an der Gesamtbevölkerung<br />

entspricht,<br />

könnte man meinen, dass Zuwanderung<br />

und Integration in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> keine Probleme<br />

aufwirft.<br />

Dennoch häufen sich Übergriff<br />

e gegen Migrantinnen und<br />

Migranten und Fremdenfeindlichkeit.<br />

Die anhaltende geringe<br />

Zuwanderung in unser Bun-<br />

desland führt eben auch dazu,<br />

dass die unmittelbaren Erfahrungen<br />

im Zusammenleben<br />

mit Menschen anderer Sprache,<br />

Religion oder Kultur fehlen und<br />

Verständnis sowie Austausch<br />

nicht entstehen. Deshalb sind<br />

in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> verstärkte<br />

Integrationsanstrengungen<br />

notwendig und wichtig sowie<br />

eine off ensive Auseinanderset-<br />

Positionen<br />

» WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Christa Delle-Buchmann<br />

Fachberaterin Migration<br />

für den <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Eine-Welt-Haus Halle e.V.<br />

fon 0345 / 529262<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

37


Positionen<br />

38 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

zung mit dem Rechtsextremismus,<br />

welche bereits begonnen<br />

wurde.<br />

Diese Herausforderung hat<br />

die Regierung von <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong> angenommen. Mit dem<br />

„Leitbild zur Entwicklung der<br />

Zuwanderung und Integration<br />

in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“, welches<br />

am 8. November 2005 von der<br />

Landesregierung beschlossen<br />

wurde, konnte einerseits eine<br />

Bestandsaufnahme über die Situation<br />

der Zuwanderung vorgenommen<br />

und andererseits<br />

bestehende Integrationsdefi zite<br />

in Handlungsfelder festgehalten<br />

werden.<br />

Vielfältige Aktivitäten wie<br />

„Hingucken“ und andere fordern<br />

zu mehr Toleranz und Akzeptanz<br />

im Zusammenleben<br />

der Kulturen auf. Im Dialog der<br />

Kulturen kann nur derjenige bestehen,<br />

der seine eigene Kultur<br />

kennt, das gilt für Einheimische<br />

wie für Zugewanderte.<br />

Durch die Verabschiedung<br />

des „Zuwanderungsgesetzes“<br />

wurden 2005 erstmals auch die<br />

gesetzlichen Voraussetzungen<br />

für die Integration geschaff en.<br />

Darin bieten klar defi nierte Anforderungen<br />

für Zuwanderung<br />

die Chance zur gleichberechtigten<br />

Einbindung in die Gesellschaft.<br />

Unverzichtbare Voraussetzung<br />

ist dafür ausreichende<br />

Kenntnisse der deutschen<br />

Sprache und die Akzeptanz der<br />

demokratischen Regeln. Integrationskurse<br />

und Migrationserstberatung,<br />

als Angebot und<br />

Möglichkeit für bleibeberechtigte<br />

Personen den Integrationsprozess<br />

zu unterstützen,<br />

wurden auch in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

umgesetzt.<br />

Weitergehende Maßnahmen,<br />

wie Projekte zur Gemeinwesenarbeit<br />

oder Sozialberatungsangebote<br />

für Flüchtlinge werden<br />

von Verbänden, Vereinen und<br />

anderen Akteuren angeboten<br />

und mit Förderung durch das<br />

Land unterstützt.<br />

Zurzeit gibt es in jedem Landkreis<br />

bzw. kreisfreie Stadt Beratungsstellen<br />

und Träger, die<br />

entsprechende Sprachkurse<br />

durchführen.Gesellschaftliche<br />

Integration entsteht durch Kontakte<br />

in der Nachbarschaft, am<br />

Arbeitsplatz, beim Sport oder in<br />

Vereinen – Integration fi ndet vor<br />

Ort statt.<br />

Integration muss daher am<br />

Wohnort, am Arbeitsplatz, in<br />

den Schulen, in den Kindertagesstätten<br />

und unter Mitwirkung<br />

der Zuwanderinnen und<br />

Zuwanderer gestaltet werden.<br />

Die Weiterentwicklung der Erkenntnis<br />

der Notwendigkeit der<br />

Integration von Ausländern und<br />

Aussiedlern und die Entwicklung<br />

eines politischen Bewusstseins<br />

für Integrationsthemen<br />

sollten aus Herausforderung im<br />

Europäischen Jahr des Interkulturellen<br />

Dialoges <strong>2008</strong> aufgegriffen<br />

werden, um Einheimische<br />

und Zuwanderer zu motivieren,<br />

sich an diesen großen Aufgaben<br />

zu beteiligen.<br />

Am 12. Juli 2007 wurde durch<br />

die Bundeskanzlerin der Nationale<br />

Integrationsplan nach<br />

einjähriger intensiver Arbeit


vorgestellt. Dieser enthält klare<br />

Ziele der Integrationspolitik<br />

und Maßnahmen und Selbstverpfl<br />

ichtungen der staatlichen<br />

und nichtstaatlichen Akteure.<br />

Als Mitgliedsorganisationen<br />

des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N sind wir<br />

jetzt aufgefordert, uns an der<br />

Diskussion und Gestaltung der<br />

Integrationsarbeit in unserem<br />

Land zu beteiligen.<br />

Dieser Prozess bietet Chancen<br />

der Kooperation von Altenhilfe,<br />

Jugendhilfe, Migrationssozialarbeit<br />

und anderer Akteure, die<br />

Integration als gemeinsame<br />

Aufgabe anzupacken.<br />

Eine Schule für alle - auch in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>?<br />

Das 3. Behindertenpolitische Forum des Landes wird sich in diesem Jahr der Bildungspolitik für<br />

junge Menschen mit Behinderungen im Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> widmen.<br />

Am 5. Mai <strong>2008</strong> führt der PA-<br />

RITÄTISCHE <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> gemeinsam<br />

mit dem Landesbehindertenbeirat,<br />

dem Allgemeinen<br />

Behindertenverband <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong> und dem Verein Selbstbestimmt<br />

Leben e.V. anlässlich des<br />

Europäischen Protesttages der<br />

Menschen mit Behinderungen<br />

ein behindertenpolitisches Forum<br />

mit dem Schwerpunkt der<br />

schulischen Bildung durch. Eingeladen<br />

sind dazu Vertreter/innen<br />

der Bildungspolitik und der<br />

Verwaltung, Fachleute, Lehrer/<br />

innen sowie interessierte Bürger/innen.<br />

Die Veranstaltung<br />

fi ndet von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

im Magdeburger Gesellschaftshaus,<br />

Schönebecker Str. 129,<br />

39104 Magdeburg statt.<br />

Warum ist der <strong>PARITÄTISCHE</strong><br />

Mitveranstalter?<br />

In <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> besuchten<br />

14.773 Schülerinnen und Schüler<br />

mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf eine der 127 Förderschulen<br />

(Stand Schuljahr<br />

2006/2007). Hier werden die<br />

Förderschwerpunkte Blindheit/<br />

Sehbehinderung, Gehörlosigkeit/Hörbehinderung,Körperbehinderung,<br />

Lernbehinderung,<br />

Sprachentwicklung, Verhalten<br />

bzw. geistige Behinderung berücksichtigt.<br />

Das waren 7,67%<br />

der 192.657 Schülerinnen und<br />

Schüler an allgemeinbildenden<br />

Schulen. Bundesweit werden<br />

dagegen nur rund 4,5 % der<br />

Schüler/innen in separierten<br />

Förderschulen unterrichtet.<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bildet damit<br />

leider das bundesweite Schlusslicht!<br />

Fachpolitisch will sich der<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong> in die Diskussion<br />

einmischen, welche Gründe es<br />

für dieses »Schlusslicht« gibt<br />

und welche gesellschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen für eine<br />

verbesserte Schulpolitik gefordert<br />

werden müssen.<br />

Hintergründe für die Forderung<br />

nach einer verbesserten<br />

Schulpolitik:<br />

International hat die UNESCO<br />

in ihrer „Salamanca Erklärung<br />

über Prinzipien, Politik und Praxis<br />

der Pädagogik für besondere<br />

Bedürfnisse“ bereits 1994 festgestellt,<br />

dass eine integrative<br />

Schule das beste Mittel ist, um<br />

diskriminierende Haltungen zu<br />

bekämpfen. Zunehmend setzt<br />

sich auch national die Erkenntnis<br />

durch, dass eine gemeinsame<br />

Beschulung von behinderten<br />

und nichtbehinderten<br />

Schülerinnen und Schülern für<br />

alle gleichermaßen von Vorteil<br />

sein kann. Die PISA-Studien<br />

belegen, dass bildungspädagogische<br />

Konzepte stärker als bisher<br />

individuelle Förderbedarfe<br />

berücksichtigen müssen. <strong>Der</strong><br />

gemeinsame Unterricht kann<br />

diesen Prozess vorantreiben.<br />

Wesentlicher Gedanke ist dabei<br />

auch, dass Kinder und Jugendliche<br />

die Möglichkeit haben<br />

müssen, voneinander zu lernen,<br />

um die jeweiligen Stärken des<br />

anderen einzuschätzen. Die Einbeziehung<br />

der Sonderpädagog/<br />

innen, der qualifi zierten Fachkräfte<br />

für Kinder mit Behinderungen,<br />

in das sogenannte Re-<br />

Positionen<br />

Ihre Ansprechpartnerin:<br />

Evelin Nitsch-Boek<br />

Grundatzreferentin<br />

Behindertenhilfe<br />

fon 0391/62 93 533<br />

fax 0391/62 93 433<br />

enitschboek@mdlv.paritaet.org<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

39


Positionen<br />

40 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

gelschulsystem muss dabei eine<br />

zentrale und selbstverständliche<br />

Rolle spielen. Im Vergleich zu<br />

früheren Orientierungen für die<br />

sonderpädagogische Förderung<br />

haben sich inzwischen neue pädagogische<br />

Leitvorstellungen<br />

fachlich durchgesetzt :<br />

• Vom Denken in Behinderungsarten<br />

zur personenbezogenen<br />

und individualisierenden<br />

Sichtweise<br />

• Von der Defi zitorientierung<br />

zum förderdiagnostischen<br />

Konzept<br />

• Von der starren Fixierung<br />

auf die Sonderschule und<br />

dem damit verbundenen<br />

Primat institutioneller<br />

Zuordnung zur Vielfalt und<br />

fl exiblen Ausgestaltung<br />

verschiedener Schulformen<br />

für behinderte Kinder<br />

• Von der Sonderpädagogik<br />

als eigenständiger Disziplin<br />

zur Sonderpädagogik als<br />

Bestandteil und Ergänzung<br />

allgemeiner Pädagogik<br />

National sind im Bundesgleichstellungsgesetz<br />

(BGG), im<br />

Allgemeinen Gleichstellungsgesetz<br />

(AGG) und im Sozialgesetzbuch<br />

IX (SGB IX) genügend Regelungen<br />

verankert, die gegen<br />

ein separiertes Schulsystem und<br />

für einen diskriminierungsfreien<br />

Zugang zur Bildung für alle sprechen.<br />

Das heißt fachlich und rechtlich<br />

gibt es gute Voraussetzungen<br />

für einen „gemeinsamen<br />

Unterricht“. Trotzdem sieht die<br />

Wirklichkeit gerade in <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong> anders aus.<br />

<strong>Der</strong> Großteil der Schüler/innen<br />

mit Behinderungen aus<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wird an die<br />

Förderschulen verwiesen. <strong>Der</strong><br />

§ 39 des Schulgesetzes Sach-<br />

sen-<strong>Anhalt</strong> regelt dies indirekt:<br />

„(1) Schülerinnen und Schüler,<br />

die einer sonderpädagogischen<br />

Förderung bedürfen, sind zum<br />

Besuch einer für sie geeigneten<br />

Förderschule oder des für sie<br />

geeigneten Sonderunterrichts<br />

verpfl ichtet, wenn die entsprechende<br />

Förderung nicht in einer<br />

Schule einer anderen Schulform<br />

erfolgen kann.<br />

(2) Die Schulbehörde entscheidet<br />

(...), ob die Verpfl ichtung<br />

nach Absatz 1 besteht und<br />

bestimmt nach Anhörung der<br />

Erziehungsberechtigten, welche<br />

Förderschule die Schülerin oder<br />

der Schüler besuchen soll.“<br />

Ein wirkliches Wahlrecht der<br />

Schüler/innen und ihrer Eltern<br />

besteht in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> nicht.<br />

Eine entsprechende Förderung<br />

an einer Regelschule müsste<br />

den »Nachteilsausgleich« sicherstellen.<br />

Konkret bedeutet<br />

dies z. B., dass Schüler/innen in<br />

der Regelschule einen „mobilen<br />

Dienst“ durch eine Sonderpädagog/innen<br />

erhalten oder bauliche<br />

und räumliche Voraussetzungen<br />

geschaff en werden oder<br />

behindertenspezifi sche Hilfsmittel<br />

und Therapiematerialien<br />

vorhanden sind. Im Einzelfall<br />

kämpfen Eltern erfolgreich und<br />

fi nden engagierte Mitstreiter/<br />

innen in der Schule. Die Zahl der<br />

belegten Förderschulplätze verdeutlicht<br />

aber, dass der Großteil<br />

an Schüler/innen mit sonderpädagogischen<br />

Förderbedarf<br />

in Förderschulen landet. Dies<br />

hat mit Sicherheit diff erenzierte<br />

Ursachen. Fakt ist aber, dass ein<br />

Ländervergleich möglich sein<br />

muss und das Kultusministerium<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s sich der<br />

Frage stellen muss, warum wir<br />

das Schlusslicht sind!<br />

Anders ist es beispielsweise in<br />

Berlin, wo dem gemeinsamen<br />

Unterricht der Vorrang eingeräumt<br />

wird und wo bereits 2005<br />

rund 25 % aller Schüler/innen<br />

mit Förderbedarf am gemeinsamen<br />

Unterricht teilnahmen<br />

(an Grundschulen sogar 33 %).<br />

In Brandenburg waren es zur<br />

gleichen Zeit ebenfalls 24,7% im<br />

gemeinsamen Unterricht, in Mecklenburg-Vorpommern<br />

13,7 %,<br />

in Thüringen 11,9 %, in <strong>Sachsen</strong><br />

8,5%, in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> aber<br />

nur 3,8 %!<br />

Mit der letzten Novellierung<br />

des Schulgesetzes wurden<br />

ab dem Schuljahr 2005/2006<br />

sogenannte Förderzentren gebildet.<br />

Förderzentren sollen<br />

Schüler/nnen mit Teilleistungsschwächen<br />

bzw. sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf durch geeignete<br />

individuelle Förderung<br />

an Regelschulen soweit fördern,<br />

dass sie den dortigen Anforderungen<br />

gerecht werden. Die<br />

Förderzentren sollen eine umfassende<br />

sonderpädagogische<br />

Beratung, Diagnostik und Begleitung<br />

beim gemeinsamen<br />

Unterricht anbieten. Sie arbeiten<br />

auf der Grundlage von Kooperationsvereinbarungen<br />

zwischen<br />

einer Förderschule und anderen<br />

allgemeinbildenden Schulen in<br />

der Region. Eine erste Bewertung<br />

der bisherigen Ergebnisse<br />

soll auf dem 3. Behindertenpolitischen<br />

Forum »Eine Schule für<br />

alle« am 5. Mai <strong>2008</strong> vorgenommen<br />

werden. Unser Eindruck ist,<br />

dass die im Schulgesetz relativ<br />

unverbindliche Orientierung auf<br />

eine freiwillige Kooperation in<br />

den Förderzentren einer landesweit<br />

einheitlichen verlässlichen<br />

Struktur der Förderung des gemeinsamen<br />

Unterrichts entgegen<br />

wirkt. Sie funktioniert nur<br />

bei entsprechender Bereitschaft<br />

und Einsicht der beteiligten<br />

Schulen, ihrer Kollegien und der<br />

Schulträger.<br />

Ziel des 3. Behindertenpolitischen<br />

Forums ist es, auf der<br />

Grundlage einer Zustandsanalyse,<br />

von aktuellen Erkenntnissen<br />

und von praktischen


Erfahrungen Handlungsempfehlungen<br />

für die weitere Entwicklung<br />

in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zu<br />

erarbeiten. Diese müssen in<br />

die bildungspolitische Grundsatzdiskussion<br />

des Bildungskonvents<br />

von <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

einfl ießen, in dessen Arbeit die<br />

Interessen behinderter Menschen<br />

bisher nicht berücksichtigt<br />

und ihre Vertretungsgremien<br />

nicht einbezogen worden sind.<br />

„Dies wird von den Betroff enen<br />

als Benachteiligung und Ausgrenzung<br />

kritisiert, da es dem<br />

Geist der UN-Konvention zur<br />

Förderung und zum Schutz der<br />

Rechte und Würde von Menschen<br />

mit Behinderungen dem<br />

im Landesrecht fi xierten Benachteiligungsverbotbehinderter<br />

Menschen widerspricht.“, so<br />

Rechtliche Information<br />

zum Thema »Integrative Beschulung«<br />

Kommunen müssen behinderten Kindern<br />

den Besuch einer integrativen Schule grundsätzlich<br />

fi nanziell ermöglichen. Zu diesem<br />

Schluss kommt das Bundesverwaltungsgericht<br />

in einem Urteil vom 26.10.207 (BVerwG, Urteil<br />

vom 26. 10. 2007 5 C 34/06 und 35/06).<br />

In dem Verfahren war weitergehend zu klären,<br />

ob individuelle Integrationshilfekosten<br />

auch dann zu übernehmen sind, wenn schulrechtlich<br />

Wahlfreiheit besteht und diese Kosten<br />

der Behindertenbeauftragte der<br />

Stadt Magdeburg, Hans-Peter<br />

Pischner.<br />

Wir laden alle herzlich ein,<br />

sich ebenfalls in die Diskussion<br />

einzubringen.<br />

beim Besuch einer Förderschule nicht anfi elen.<br />

Das Bundesverwaltungsgericht hat diesen<br />

Anspruch bejaht. <strong>Der</strong> Sozialhilfeträger hat die<br />

Wahlfreiheit und die damit verbundene Entscheidung<br />

für eine integrative Beschulung zu<br />

respektieren.<br />

Weitere Informationen: Pressemitteilung Nr.<br />

68/2007 vom 26.10.2007 des Bundesverwaltungsgerichts<br />

Leipzig<br />

Sozialhilfe zur Ermöglichung der Teilnahme geistig<br />

behinderter Kinder am integrativen Schulunterricht<br />

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat in zwei Verfahren darüber entschieden, dass die<br />

Stadt Chemnitz verpfl ichtet ist, die Kosten eines Integrationshelfers (Unterstützungsperson<br />

beim Schulbesuch) für ein schulpfl ichtiges behindertes Kind - hier: für die integrative Unterrichtung<br />

an einer Montessori-Grundschule bzw. an einer Montessori-Mittelschule - zu übernehmen.<br />

Das Bundesverwaltungsgericht<br />

hat bereits früher ausgesprochen,<br />

dass ein Anspruch<br />

auf Eingliederungshilfe durch<br />

Übernahme der Kosten eines Integrationshelfers<br />

für den Besuch<br />

einer integrativ unterrichtenden<br />

Grundschule, der das Kind<br />

schulrechtlich zugewiesen ist,<br />

besteht, obwohl solche Kosten<br />

sonst nicht angefallen wären.<br />

In den vorliegenden Verfahren<br />

war nunmehr weitergehend zu<br />

klären, ob individuelle Integrationshilfekosten<br />

auch dann zu<br />

übernehmen sind, wenn schulrechtlich<br />

Wahlfreiheit besteht<br />

und diese Kosten beim Besuch<br />

einer Förderschule nicht anfi elen.<br />

Das Bundesverwaltungsgericht<br />

hat einen solchen Anspruch<br />

bejaht. Nach den einschlägigen<br />

gesetzlichen Bestimmungen<br />

(§ 40 Abs. 1 Nr. 4 BSHG in Verbindung<br />

mit § 12 Nr. 1 der Eingliederungshilfeverordnung)<br />

umfassen die Hilfen zu einer<br />

angemessenen Schulbildung<br />

Maßnahmen zugunsten behinderter<br />

Kinder und Jugendlicher,<br />

wenn sie erforderlich und geeignet<br />

sind, den Schulbesuch im<br />

Rahmen der allgemeinen Schulpfl<br />

icht zu ermöglichen oder zu<br />

erleichtern. Diese Voraussetzungen<br />

lagen nach Ansicht des<br />

Bundesverwaltungsgerichts vor,<br />

nachdem das Schulamt den<br />

betroff enen Kindern bzw. ihren<br />

Eltern die Wahl zwischen einer<br />

integrativen Unterrichtung<br />

an der Montessori-Schule und<br />

dem Besuch der öff entlichen<br />

Positionen<br />

» WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

41


Positionen<br />

Ansprechpartner:<br />

Sven Spier<br />

Grundatzreferent<br />

Jugendhilfe<br />

fon 0391/62 93 335<br />

fax 0391/62 93 433<br />

sspier@mdvl.paritaet.org<br />

42 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Förderschule überlassen hatte.<br />

<strong>Der</strong> Sozialhilfeträger musste<br />

angesichts der dem Kind bzw.<br />

den Eltern eingeräumten Wahlfreiheit<br />

deren Entscheidung für<br />

»Havelberger Erklärung« zur Erziehungshilfe des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Prävention, Erziehung, Hilfe<br />

Was Kinder und Jugendliche stark macht<br />

Auf einer Klausurtagung in Havelberg haben sich die Träger der Erziehungshilfe unter dem<br />

Dach des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> auf die »Havelberger Erklärung« verständigt. Diese<br />

stellt grundlegende Forderungen auf, um die Erziehungshilfe in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> im Interesse<br />

der Betroff enen langfristig zukunftsfähig zu gestalten. Die Erklärung soll in der nächsten Zeit<br />

aktiv mit Kostenträgern und der Fachöff entlichkeit diskutiert werden.<br />

Kinder befi nden sich derzeit<br />

im Fokus der öff entlichen Aufmerksamkeit.<br />

Insbesondere soziale<br />

Probleme werden immer<br />

mehr in den Mittelpunkt der<br />

gesellschaftlichen Wahrnehmung<br />

gerückt. Wir alle müssen<br />

uns Fragen stellen, wie wir einen<br />

verbesserten Kindesschutz<br />

erreichen wollen, wie wir mit<br />

jugendlichen Straftätern um-<br />

Hilfen zur Erziehung haben sich in den vergangenen<br />

Jahren immer weiter professionalisiert,<br />

den Bedarfen der Familien angepasst<br />

und auch –wie insbesondere durch die Politik<br />

immer wieder gefordert– stärker an wirtschaftlichem<br />

Handeln ausgerichtet. Doch die aktuellen<br />

sozialen Entwicklungen stellen die Hilfen<br />

zur Erziehung vor immer größer werdende Herausforderungen.<br />

Die zunehmende Armut von<br />

Familien und Kinder und die damit einhergehenden<br />

Verluste an innerfamiliären Strukturen<br />

erfordern ein deutliches Mehr an qualifi zierter<br />

Erziehungshilfe. Armut und die daraus resultierenden<br />

Probleme sind »vererblich«, Hilfen zur<br />

Erziehung bieten jedoch die geeigneten Interventionen,<br />

um diesen Kreis zu durchbrechen.<br />

Um dies erreichen zu können, ist es jedoch<br />

notwendig auf qualifi ziertes Fachpersonal zurückgreifen<br />

zu können. Die Bedingung hierfür<br />

sind Ausbildungen, die neben der Vermittlung<br />

von aktuellem Fachwissen mit den unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten der Erziehungshilfe auf<br />

einen engen Bezug zur Praxis setzen. Die Ein-<br />

eine integrative Beschulung respektieren.<br />

BVerwG 5 C 34.06 und 35.06 /<br />

Urteile vom 26. Oktober 2007<br />

gehen möchten, und ob so genannte<br />

Erziehungscamps eine<br />

pädagogisch gewollte Maßnahme<br />

für bestimmte Zielgruppen<br />

sein können.<br />

Die »Havelberger Erklärung«<br />

des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N fordert<br />

eine Stärkung der Hilfen zur Erziehung,<br />

um den zunehmend<br />

problematischen Lebenssitu-<br />

ationen junger Menschen effektiv<br />

begegnen zu können. Die<br />

vorhandenen und auch erfolgreichen<br />

Leistungen der Erziehungshilfe<br />

müssen ausgebaut,<br />

fachlich ergänzt und mit den erforderlichen<br />

Ressourcen ausgestattet<br />

werden, um Kindern und<br />

auch deren Familien eff ektiv zu<br />

helfen.<br />

richtungen des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

bieten an, sich als Partner für den Praxisanteil<br />

der Ausbildung stärker einzubringen.<br />

Hilfen zur Erziehung Kinder- und Jugendhilfe<br />

wirken. Studien weisen nicht nur nach, dass<br />

dort investierte Geldern langfristig zu Einsparungen<br />

an andere Stelle führen, sondern auch<br />

die Entwicklungen der Hilfeformen – weg von<br />

klassischer stationärer Hilfe, immer mehr hin<br />

zu fl exiblen ambulanten Angeboten führen zu<br />

passgenaueren Hilfen für Familien und kostengünstigeren<br />

Angeboten für die öff entlichen<br />

Kassen. Jedoch ist es nach wie vor notwendig,<br />

die dennoch entstehenden Kosten für hervorragend<br />

ausgebildete Mitarbeiter auch durch<br />

die Öff entlichen Träger refi nanziert zu bekommen.<br />

Um mittelfristig zu einer Verbesserung bereits<br />

bei der Implementierung von Hilfen<br />

zur Erziehung zu kommen, sehen wir es als<br />

notwendigen Weg an, fl ächendeckend Clea-


ingstellen einzurichten. Durch diese Stellen<br />

durchgeführte qualifi zierte Diagnosen vor der<br />

eigentlichen Hilfeaufnahme haben das Ziel, unter<br />

Einbeziehung der Betroff enen die passende<br />

Hilfeform zu ermitteln und so den Klienten Abbrüche<br />

und den Öff entlichen Trägern Kosten<br />

für ungeeignete Hilfen erspart. Für eine qualifi -<br />

zierte Entwicklung der Erziehungshilfen sehen<br />

wir es jedoch als unerlässlich an, dass eine Kinder-<br />

und Jugendhilfeplanung fl ächendeckend<br />

vorgenommen wird. Aus der Erhebung der<br />

Bedarfe resultiert letztlich eine transparente<br />

Zusammenarbeit Öff entlicher und Freier Träger.<br />

Darüber hinaus können nur so spezialisierte<br />

Angebote entwickelt werden.<br />

Erstes Selbsthilfeforum in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

»Gemeinsam Verantwortung übernehmen«<br />

Am 17. Januar <strong>2008</strong> konstituierte sich das erste Selbsthilfeforum und entsandte einen<br />

Selbsthilfevertreter in die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen zu Selbsthilfeförderungen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> hatte mit<br />

der landesweiten Fachtagung<br />

»Selbsthilfeunterstützung im<br />

Spannungsfeld von Wirkung<br />

und Finanzierung« am 14. November<br />

2007 die Initiative ergrif-fen,<br />

um erste und konkrete<br />

Schritte zur Umsetzung der neuen<br />

Selbsthilfeförderung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

nach § 20 c SGB V zu<br />

gehen (s. <strong>Blickpunkte</strong> 3/2007).<br />

Mit der Förderverpfl ichtung<br />

durch die gesetzlichen Krankenkassen<br />

und der Beteiligung der<br />

Selbsthilfe wurden durch die<br />

Gesundheitsreform 2007 (GKV<br />

Wirtschaftsstärkungsgesetz)<br />

zentrale Forderungen des PA-<br />

RITÄTISCHEN bei der Förderung<br />

der Selbsthilfe umgesetzt. Dieses<br />

gilt es zügig für die Selbsthilfe<br />

in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> umzusetzen.<br />

Die Vertreter der Selbsthilfe<br />

betonten auf der Fachtagung<br />

den Unterstützungsbedarf, um<br />

vor allem ein Diskussionsforum<br />

zur Positionsfi ndung und zur<br />

demokratischen Legitimierung<br />

ihrer Vertreter zu erhalten. Bei<br />

Wahrung der Autonomie der<br />

Verbände, auch im Rahmen der<br />

LIGA der freien Wohlfahrtspfl ege,<br />

stellte der <strong>PARITÄTISCHE</strong><br />

daher seine Ressourcen bereit,<br />

um nach Kräften die Selbsthilfe<br />

hierbei zu unterstützen und zu<br />

stärken.<br />

Am 17. Januar <strong>2008</strong> tagte<br />

das erste Selbsthilfeforum<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> in der Landesgeschäftsstelle<br />

des PARITÄ-<br />

TISCHEN. Vorausgegangen war<br />

eine intensive Recherche zu<br />

Selbsthilfeverbänden und -organisationen<br />

in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>,<br />

ein grundsätzlicher Verfahrensvorschlag,<br />

dem alle Selbsthilfeorganisationen<br />

zustimmten und<br />

eine Vorschlagsliste für den oder<br />

die SelbsthilfevertreterIn in der<br />

Positionen<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. Oliver Zobel<br />

Grundatzreferent<br />

Altenhilfe<br />

fon 0391/62 93 336<br />

fax 0391/62 93 433<br />

ozobel@mdlv.paritaet.org<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

43


Positionen<br />

Weitere Informationen ti erhal- h l<br />

ten Sie im Grundsatzreferat<br />

Altenhilfe, Gesundheit und<br />

Selbsthilfe, Dr. Oliver Zobel,<br />

ozobel@mdlv.paritaet.org.<br />

» WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Gabriele Haberland<br />

Beratungsstelle für Frauen<br />

mit Behinderungen<br />

fon 0391/62 93 531<br />

fax 0391/62 93 433<br />

ghaberland<br />

@mdlv.paritaet.org<br />

44 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Arbeitsgemeinschaft der GKV<br />

zur Selbsthilfeförderung. Am<br />

1. Selbsthilfeforum beteiligten<br />

sich insgesamt 23 Selbsthilfeorganisationen.<br />

Betont wurde,<br />

dass für dieses erste Zusammentreff<br />

en aller Selbsthilfeorganisationen<br />

und landesverbände<br />

keine feste Tagesordnung<br />

oder Geschäftsordnung bestehen<br />

kann. Ziel sei es vielmehr,<br />

die Ausgangssituation für die<br />

Selbsthilfevertretung und die<br />

weitere Zusammenarbeit gemeinsam<br />

zu erarbeiten und<br />

festzulegen. Zwölf Selbsthilfeorganisationen<br />

hatten Kandidaten<br />

für die verantwortungsvolle<br />

Übernahme der Vertretung der<br />

Interessen aller landesweit tätigen<br />

Selbsthilfeorganisationen<br />

vorgeschlagen und stellten sich<br />

einer geheimen Wahl. Mehrheitlich<br />

bestimmten die Teilnehmer<br />

des Selbsthilfeforums Herrn<br />

Sven Warminsky von der AIDS-<br />

Hilfe <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e. V. zu Ih-<br />

rem Vertreter bei der Arbeitsgemeinschaft<br />

der Krankenkassen.<br />

Rosemarie Johannes vom Deutschen<br />

Diabetiker Bund, Landesverband<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> und<br />

Bernd Matthes von der Deutschen<br />

Rheuma-Liga Landesverband<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wurden<br />

als Stellvertreter benannt.<br />

Mit dem 1. Selbsthilfeforum<br />

und der demokratisch Legitimierung<br />

eines Vertreters legten<br />

die Selbsthilfeorganisationen<br />

und -landesverbände nicht nur<br />

einen weiteren Meilenstein<br />

zur zeitnahen Umsetzung der<br />

neuen Selbsthilfeförderung in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, sondern verabredeten<br />

auch einen regelmäßigen<br />

Informations-, Fach-<br />

und Erfahrungsaustausch. Das<br />

nächste Selbsthilfeforum soll<br />

am 11. September <strong>2008</strong> beim<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>N tagen. Wie auf<br />

der Fachtagung angekündigt,<br />

begannen die Krankenkassen<br />

Sexuelle Gewalt gegen Frauen mit Behinderung<br />

Ein Tabu zum Thema machen<br />

mit Beteiligung der Selbsthilfe<br />

im Februar <strong>2008</strong> die Beratungen<br />

in der Arbeitsgemeinschaft<br />

»Selbsthilfeförderung der GKV<br />

in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>«. Das Zwischenfazit<br />

Anfang März ist ausgesprochen<br />

positiv. Die Selbsthilfevertreter<br />

werden intensiv<br />

in die Beratungen eingebunden<br />

und angehört sowie die Selbsthilfeförderung<br />

transparent dargestellt.<br />

Im Vergleich zu den<br />

teilweise noch laufenden Diskussionen<br />

in anderen Bundesländern<br />

ist <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bei<br />

der Umsetzung der Selbst-hilfeförderung<br />

daher nicht nur einen<br />

großen Schritt vorangekommen,<br />

sondern der optimistische Ausblick<br />

auf die Weiterentwicklung<br />

der Selbsthilfe kann auf einer<br />

breiten und aktiven Unterstützung<br />

des Selbsthilfegedankens<br />

gründen.<br />

Frauen aller Altersgruppen, aller Schichten und der unterschiedlichsten ethnischen<br />

Zugehörigkeit sind im Laufe ihres Lebens in einem hohen Ausmaß von Gewalt betroff en.<br />

Dabei wird Gewalt gegen Frauen überwiegend durch Männer und vor allem durch den Partner<br />

im häuslichen Bereich verübt wird.<br />

Diese Tatsache belegt die<br />

neueste Studie des Bundsministeriums<br />

für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend (BMFSFJ),<br />

in der mehr als 10.000 Frauen<br />

zwischen 16 und 85 Jahren zu<br />

Gewalterfahrungen befragt<br />

wurden.<br />

In einer anderen Studie des<br />

BMFSFJ wurden MitarbeiterInnen<br />

aus Behinderteneinrichtungen<br />

zu sexueller Gewalt<br />

in Einrichtungen befragt. Sie<br />

bekannten, dass dieses Thema<br />

mit einem Tabu belegt ist. Sie<br />

schätzten ein, dass sich Mädchen<br />

und Frauen mit Behinde-<br />

rung bedroht fühlen und sie<br />

beschrieben ihre eigene Hilfl osigkeit<br />

und die der Betroff enen.<br />

Mit dem 2. Aktionsplanes zur<br />

Bekämpfung von Gewalt gegen<br />

Frauen verbindet Bundesministerin<br />

Ursula von der Leyen die<br />

Hoff nung, „dass Landesregierungen<br />

und Kommunen in ihren<br />

jeweiligen Zuständigkeiten ihre<br />

Aktivitäten zur Bekämpfung von<br />

Gewalt gegen Frauen ebenfalls<br />

fortsetzen und intensivieren<br />

und dass in der Zusammenarbeit<br />

von öff entlichen Stellen mit<br />

Nichtregierungsorganisationen<br />

und Verbänden die Ziele des<br />

zweiten Aktionsplans wirkungsvoll<br />

unterstützt werden“ .<br />

<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> nimmt diesen<br />

Auftrag zur Prävention von<br />

Gewalt sehr ernst und rückt<br />

dabei Frauen mit Behinderung<br />

in den Focus. Einerseits geht es<br />

um den verbesserten Schutz der<br />

Frauen mit Behinderung, andererseits<br />

wollen wir die Frauen<br />

in ihrem Bemühen unterstützen,<br />

ihr Leben ohne Gewalt und<br />

Angst zu führen und ihre Rechte<br />

wahrzunehmen.<br />

Im Jahr 2007 initiierte und organisierte<br />

die Beratungsstelle für


Frauen mit Behinderung das Projekt<br />

»Ich sage HALT« und führte<br />

gemeinsam mit Wildwasser<br />

Magdeburg, dem Kneipp-Verein<br />

Magdeburg, dem Allgemeinen<br />

Behindertenverband Halle und<br />

der Trainerin Sabine Lubetzki,<br />

Kurse zur Selbstermächtigung<br />

und Selbstverteidigung durch,<br />

fi nanziell unterstützt durch das<br />

Ministerium für Gesundheit und<br />

Soziales LSA.<br />

Frauen mit Behinderung, die<br />

in ihrem Leben Abwertung und<br />

Unterordnung erfahren haben,<br />

werden sich in WenDo-Kursen<br />

ihrer eigenen Stärke bewusst<br />

und gewinnen Selbstvertrauen.<br />

WenDo als ganzheitliches und<br />

frauenpolitisches Konzept arbeitet<br />

mit Gesprächen, Rollenspielen,<br />

praktischen Übungen<br />

und Entspannung. Insbesondere<br />

geistig behinderte Frauen haben<br />

oft keine Worte für das, was<br />

ihnen passiert. Sie erfahren in<br />

den Kursen, wie sich Gewalt defi<br />

niert, dass Sie NEIN sagen dürfen<br />

und wie sie sich entschieden<br />

und selbstbewusst mit Worten<br />

oder körperlich behaupten können.<br />

Die Frauen erhielten auch Informationen<br />

zu unabhängigen<br />

Beratungs- und Hilfestrukturen<br />

und lernten Partnerinnen kennen,<br />

an die sie sich im Falle von<br />

sexueller Gewalt wenden können.<br />

<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> wird sich<br />

dafür einsetzen, dass künftig<br />

WenDo-Kurse kontinuierlich an<br />

vielen Orten <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s<br />

stattfi nden können. Dazu sind<br />

Verhandlungen mit Rehabilitationsträgern<br />

und Kooperationspartnern<br />

erforderlich, um das<br />

wichtige Angebot bekannt zu<br />

machen und sicher zu fi nanzieren.<br />

Prävention von Gewalt heißt<br />

aber auch, zur Kenntnis zu nehmen,<br />

dass sexuelle Gewalt überall<br />

im Nahraum stattfi nden kann,<br />

so auch in Einrichtungen der Behindertenhilfe.<br />

Dieses Tabu im<br />

Tabu kann nur gebrochen werden,<br />

wenn in den Einrichtungen<br />

mit dem Thema off ensiv umgegangen<br />

wird und sowohl MitarbeiterInnen<br />

als auch Frauen<br />

mit Behinderung Unterstützung<br />

erfahren. Deshalb hat der PARI-<br />

TÄTISCHE einen Workshop für<br />

MitarbeiterInnen durchgeführt,<br />

in dem MitarbeiterInnen Handlungsstrategien<br />

zum Umgang<br />

mit sexueller Gewalt kennen<br />

lernten und die Einführung des<br />

Leitfadens „Überlegt handeln im<br />

Umgang mit sexueller Gewalt“<br />

vorbereiteten.<br />

<strong>Der</strong> Leitfaden wird nun in jeder<br />

Einrichtung veröff entlicht<br />

und in den Teamsitzungen und<br />

Supervisionen zum Thema gemacht.<br />

Die Transparenz und die<br />

aktive Auseinandersetzung mit<br />

dem Thema sollen künftig sexuelle<br />

Gewalt in Einrichtungen<br />

vermeiden. Die Erfahrungen bei<br />

der Nutzung des Leitfadens als<br />

Präventionsinstrument werden<br />

öff entlich ausgewertet, damit<br />

Mitgliedsorganisationen und<br />

Einrichtungen anderer Wohlfahrtsverbände<br />

davon profi tieren<br />

können.<br />

Die Mitarbeiterinnen von<br />

Mixed pickles e.V. Lübeck haben<br />

den Leitfaden gemeinsam<br />

mit Partnern aus der Behinderten-<br />

und Frauenhilfe und der<br />

Polizei in Schleswig-Holstein<br />

entwickelt und begleiten uns<br />

in diesem Prozess. Dank der<br />

Förderung des Ministeriums<br />

für Gesundheit und Soziales<br />

des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

wurde der Leitfaden in hoher<br />

Stückzahl für unser Bundesland<br />

gedruckt und ist somit in allen<br />

Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />

nutzbar. Fortbildungen für<br />

MitarbeiterInnen und Kurse zur<br />

Aufklärung und Stärkung des<br />

Selbstvertrauens für Frauen mit<br />

geistiger Behinderung sind in<br />

Planung. Wir sind uns bewusst<br />

dass Prävention einen langen<br />

Atem braucht. Die positiven<br />

Rückmeldungen von Frauen<br />

mit Behinderung zeigen, dass<br />

wir den richtigen Weg gewählt<br />

haben.<br />

<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> wird auch<br />

künftig ganz aktiv Menschen<br />

mit Behinderung in ihrem Bemühen<br />

um Selbstermächtigung<br />

unterstützen. So verstehen wir<br />

Empowerment.<br />

Positionen<br />

» WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

45


Positionen<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Antje Ludwig<br />

Referentin<br />

Vorstand/Geschäftsführung<br />

Bundeskoordinatorin<br />

Jugendsozialarbeit<br />

fon 0391/62 93 505<br />

fax 0391/62 93 444<br />

aludwig@mdlv.paritaet.org<br />

46 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Betreuung Langzeitarbeitsloser muss neu geregelt werden<br />

Noch mal von vorne!<br />

Das Bundesverfassungsgericht hat Ende 2007 festgestellt, dass die Verpfl ichtung der<br />

Kommunen, gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit zur Betreuung von<br />

Langzeitarbeitslosen sog. ARGEN zu bilden, verfassungswidrig ist.<br />

Solche »Mischverwaltungen« sind nach dem Grundgesetz in aller Regel nicht erlaubt.<br />

Damit gab das Bundesverfassungsgericht<br />

der Verfassungsbeschwerde<br />

von elf Landkreisen<br />

gegen die organisatorische<br />

Umsetzung von Hartz IV (SGB II)<br />

teilweise statt. Die Verpfl ichtung<br />

zur Zusammenarbeit mit der<br />

Bundesagentur im Rahmen der<br />

Arbeitsgemeinschaften „verletzt<br />

die Gemeindeverbände in ihrem<br />

Anspruch auf eigenverantwortliche<br />

Aufgabenerledigung«.<br />

In den Arbeitsgemeinschaften<br />

seien unabhängige und eigenständige<br />

Entscheidungen über<br />

die Aufgabenwahrnehmung<br />

durch den jeweiligen Verwaltungsträger<br />

in weitem Umfang<br />

weder vorgesehen noch möglich.<br />

Zwar sei das von der rot-grünen<br />

Bundesregierung im Jahr<br />

2003 verfolgte Ziel sinnvoll, den<br />

Bedürftigen bei der Zusammenlegung<br />

von Arbeitslosen - und<br />

Sozialhilfe die Leistungen aus<br />

einer Hand zu gewähren. Dazu<br />

müsse die Trägerschaft aber<br />

entweder beim Bund bleiben<br />

bzw. den Landkreisen und<br />

Kommunen überlassen oder im<br />

Rahmen einer »getrennten Aufgabenwahrnehmung«<br />

geregelt<br />

werden. Das Modell der ARGE<br />

war 2003 als Folge eines politischen<br />

Kompromisses vereinbart<br />

worden, der als Alternative<br />

(Experimentierklausel)zu den<br />

ARGEN auch die Erprobung der<br />

alleinigen Aufgabenwahrnehmung<br />

durch die Kommunen<br />

möglich machte. Insgesamt 69<br />

sog. »Optionskommunen« sind<br />

bundesweit tätig, 21 Agenturen<br />

und Landkreisen betreuen Langzeitarbeitslose<br />

in getrennter<br />

Aufgabenwahrnehmung und<br />

353 Arbeitsgemeinschaften als<br />

ARGE-Modell. <strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong><br />

hatte sich 2003 für die alleine<br />

Verantwortung der Kommunen<br />

zur Betreuung Langzeitarbeitsloser<br />

ausgesprochen.<br />

<strong>Der</strong> Gesetzgeber muss nun<br />

bis Ende 2<strong>01</strong>0 eine Neuregelung<br />

erlassen. Trotz dieser langen<br />

Übergangsfrist sollen nach<br />

dem Willen von SPD und Bundesministerium<br />

sehr schnell Regelungen<br />

gefunden werden, die<br />

ohne gesetzliche Änderungen<br />

auskommen und den betroffenen<br />

Menschen vor Ort Sicherheit<br />

geben. Vor diesem Hintergrund<br />

wird die Errichtung sog.<br />

„Kooperativer Jobcenter“ vorgeschlagen.<br />

Nach diesem Modell<br />

vereinbaren Kommunen und<br />

Arbeitsagenturen eine Zusammenarbeit<br />

auf freiwilliger Basis,<br />

damit Arbeitslose „verzahnte<br />

Dienstleistungen unter einem<br />

Dach von beiden Leistungsträgern<br />

erhalten“.<br />

<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> sieht die<br />

Eckpunkte für ein „Kooperatives<br />

Jobcenter“ äußerst kritisch und<br />

hat dies gegenüber der Politik<br />

und dem Bundesministerium<br />

deutlich gemacht.<br />

Da die geforderte Zusammenarbeit<br />

von Agenturen und<br />

Kommunen lediglich auf freiwilliger<br />

Basis erfolgen soll, ist zu<br />

befürchten, dass die Leistungen<br />

zur Existenzsicherung von 7<br />

Mio. Menschen in Deutschland<br />

davon abhängig sein wird, ob<br />

bei den Akteuren ausreichender<br />

Wille und das nötige Engage-<br />

ment zur Zusammenarbeit vorhanden<br />

sind. Dies sind keine Bedingungen<br />

für Verbindlichkeit.<br />

Bei der getrennten Aufgabenwahrnehmung<br />

im kooperativen<br />

Jobcenter werden sowohl Bestandteile<br />

der Eingliederungsleistungen<br />

als auch der Leistungen<br />

zur Sicherung des Lebensunterhaltes<br />

jeweils in getrennter Zuständigkeit<br />

bei Agenturen bzw.<br />

Kommunen erbracht. Damit<br />

erfolgt auch eine getrennte Bescheiderteilung<br />

bei vorherigem<br />

Abgleich der Leistungsvoraussetzungen<br />

z.B. der Prüfung der<br />

Bedürftigkeit und Höhe der angemessenen<br />

Unterkunftskosten.<br />

Die doppelten Arbeiten zur Datenerfassung,<br />

Leistungsprüfung<br />

und Bewilligung sowie der Koordinierungsaufwand<br />

unter den<br />

Trägern werden zur deutlichen<br />

Erhöhung des Verwaltungsaufwandes<br />

führen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> kritisiert,<br />

dass das Modell des »Kooperativen<br />

Jobcenters« nicht geeignet<br />

ist, um mehr Handlungsspielraum<br />

für die lokale Arbeitsmarktpolitik<br />

und die Umsetzung der<br />

Eingliederungsleistungen zu<br />

eröff nen. Vielmehr wird der der<br />

zentrale Einfl uss der Bundesagentur<br />

in diesem Modell gegenüber<br />

der jetzigen ARGE-Struktur<br />

noch gestärkt. Es ist nicht anzunehmen,<br />

dass der im »Kooperativen<br />

Jobcenter« vorgesehene<br />

Kooperationsausschuss tatsächlich<br />

über das Arbeitsmarkt- und<br />

Integrationsprogramm mit entscheiden<br />

kann.<br />

Äußerst problematisch gestaltet<br />

sich die Zusammenarbeit des


»Kooperativen Jobcenters« an<br />

den Schnittstellen zu anderen<br />

Gesetzen z.B. dem SGB XII (Sozialhilfe)<br />

und VIII (Kinder- und<br />

Jugendhilfe). So sollen Arbeitsagentur<br />

und Kommune jeweils<br />

eigene Vereinbarungen an den<br />

Schnittstellen treff en, was Kooperationen<br />

unter Umständen<br />

erschweren kann.<br />

Aus Sicht des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />

ist das Vorhaben, die Kooperativen<br />

Jobcenter außerhalb<br />

gesetzlicher Regelungen zu<br />

schaff en, äußerst fragwürdig.<br />

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes<br />

muss eine gesetzliche<br />

Neuregelung zu § 44b<br />

SGB II (Arbeitsgemeinschaften)<br />

gefunden werden.<br />

Auszug aus dem Anforderungskatalog des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />

für die weitere Umsetzung des SGB II<br />

1. Es muss sichergestellt werden, dass Langzeitarbeitslose „Hilfen aus einer Hand“ erhalten.<br />

Regelleistungen und Leistungen der Unterkunft und Heizung müssen gemeinsam<br />

ausgezahlt werden.<br />

2. Träger der Grundsicherung müssen ein leistungsfähiges Fallmanagement vorhalten,<br />

welches die Eingliederungsvereinbarung als Instrument des zielgerichteten und kooperativ<br />

angelegten Integrationsprozesses einsetzt.<br />

3. Die Arbeitsmarktförderung muss auch Angebote für die große Zahl der sog.<br />

»integrationsfernen Kunden« – Personen mit mehrfachen Vermittlungshemmnissen<br />

bereithalten, damit die Beschäftigungsfähigkeit erhalten und eine soziale Stabilisierung<br />

und Integration gesichert wird.<br />

4. Die lokalen Handlungsspielräume für die Umsetzung der Eingliederungsleistungen<br />

müssen deutlich erweitert werden, damit gezielt regional ansässige Arbeitgeber<br />

einbezogen werden können. Träger der Grundsicherung müssen von den Alternativen zum<br />

Vergaberecht Gebrauch machen können.<br />

5. Die Kooperation zwischen Trägern der Grundsicherung und den Jugendämtern muss im<br />

Sinne einer gemeinsamen Aufgabe, der berufl ichen und sozialen Integration benachteiligter<br />

Jugendlicher, verbindlich gestaltet werden.<br />

6. Träger der Grundsicherung sind gefordert, sich an der Schnittstelle zum SGB XII<br />

mit den Trägern der Sozialhilfe abzustimmen, damit Personen mit besonderen<br />

Vermittlungshemmnissen ergänzende Leistungen zum SGB II erhalten.<br />

Positionen<br />

» WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

47


Verbandsleben<br />

Regionalstelle<br />

Altmark<br />

Osterburger Straße 4<br />

39576 Stendal<br />

fon 03931 / 68 94 21<br />

fax 03931 / 68 47 91<br />

bzuercher<br />

@mdlv.paritaet.org<br />

Bernd Zürcher<br />

Regionalleiter Altmark<br />

48 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

»Chancengleichheit für Alle«<br />

Wettbewerb »re-flect«<br />

wird <strong>2008</strong> wieder ausgeschrieben<br />

„Auf ein Neues <strong>2008</strong>“ – So lautete der Plan der Veranstalter im letzten Jahr nach der<br />

emotionalen und begeisternden Abschlussveranstaltung des Kunst- und Kulturwettbewerbs<br />

„re-fl ect“ 2007.<br />

Dies bleibt kein leerer Vorsatz,<br />

denn ab März <strong>2008</strong> ruft der PA-<br />

RITÄTISCHE Wohlfahrtsverband<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Regionalstelle<br />

Altmark, der Verein Kunstplatte<br />

e.V. Stendal, das Stendaler<br />

Fernsehen – Off ener Kanal e.V.<br />

und das Theater der Altmark<br />

Stendal erneut zum Wettbewerb<br />

auf. In diesem Jahr steht<br />

das Thema „Chancengleichheit<br />

für alle“ im Vordergrund. Dabei<br />

sind alle Menschen, mit und<br />

ohne Behinderung, eingeladen<br />

sich künstlerisch mit ihren<br />

Lebensbedingungen, -bedürfnissen<br />

und -hemmnissen auseinanderzusetzend<br />

ersichtlich<br />

wird, wie »Behinderungen« in<br />

unserer Gesellschaft durch die<br />

Teilnehmer wahrgenommen<br />

werden, was durch den engagierten<br />

Einsatz von Menschen<br />

verändert werden kann und<br />

welche Visionen die Teilneh-<br />

mer für die Zukunft in unserer<br />

Gesellschaft haben. Darüber<br />

hinaus benötigen die Veranstalter<br />

zu der Einreichung eines<br />

Beitrages einen kurzen Lebenslauf<br />

über den Werdegang und<br />

die Entwicklung der Künstler.<br />

<strong>Der</strong> Wettbewerb beginnt am<br />

<strong>01</strong>.03.<strong>2008</strong>. Einsendeschluss ist<br />

der 15.09. diesen Jahres.<br />

In der Abschlussveranstaltung<br />

am 02.11.<strong>2008</strong> werden<br />

aus allen Einsendungen die<br />

Besten von einer fachkundigen<br />

Jury bewertet und prämiert.<br />

Die Gewinner erhalten den »refl<br />

ect«-Award und ein Preisgeld.<br />

Dabei zählen für die Jury vor<br />

allem die Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema, das soziale<br />

Engagement und die Idee bzw.<br />

die künstlerische Umsetzung.<br />

Die Ausschreibung des Wettbewerbs<br />

ist auf das Bundesland<br />

3. Regionalkonferenz der <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Altenhilfe in der Altmark<br />

»Herausforderung Demenz«<br />

Den Fokus setzten Bärbel Müller<br />

vom SozialCentrum Altmark<br />

e.V. und Marion Vongehr-Bülow<br />

vom Seniorenzentrum Vita<br />

Salzwedel bei der 3. Regionalkonferenz<br />

auf das Schwerpunktthema<br />

des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N »Herausforderung<br />

Demenz« und<br />

knüpften damit erfolgreich an<br />

die landesweite Fachtagungsrei-<br />

he des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N an. Den<br />

Einstieg in die Diskussion gab<br />

Ingrid Treuner, Geschäftsführerin<br />

Stiftung »Seniorenhilfe Zeitz«<br />

mit dem Vortrag »Möglichkeiten<br />

und Grenzen der Dementenbetreuung«.<br />

Aus Ihrer Erfahrung<br />

ist eine häusliche Versorgung<br />

der Pfl egebedürftigen mit einer<br />

leichten bis mittel-schweren<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> beschränkt.<br />

Darüber hinaus eingesendete<br />

Beiträge können leider in der<br />

Bewertung nicht berücksichtigt<br />

werden. Die Veranstalter<br />

hoff en auf eine rege Teilnahme<br />

und interessante Beiträge.<br />

Einsendungen<br />

und Nachfragen<br />

<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong><br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Regionalstelle Altmark<br />

Herr Bernd Zürcher<br />

Osterburger Str. 4<br />

39576 Stendal<br />

Tel.: 03931 – 689421<br />

Fax: 03931 - 684791<br />

Am 22. Januar <strong>2008</strong> kamen die PARITÄTER der Altmark zur mittlerweile<br />

3. Regionalkonferenz der <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Altenhilfe in der Altmark zusammen.<br />

Seit Anfang 2006 laden die Regionalstelle und das Grundsatzreferat Altenhilfe mit<br />

Unterstützung der regionalen Mitgliedsorganisation regelmäßig zu diesen<br />

Regionalkonferenzen ein.<br />

Demenz sehr gut zu realisieren.<br />

Im Verlauf des ersten Stadiums<br />

(»Das bedrohte Ich«) sieht sie<br />

u.a. eine wesentliche Aufgabe<br />

in der Beratung der Betroff enen<br />

zur Alltagsorganisation sowie<br />

eine enge Zusammenarbeit<br />

mit Angehörigen, Ärzten und<br />

therapeutischen Diensten. Um<br />

Betroff enen ein Wohnen in der


eigenen Häuslichkeit über das<br />

leichte Stadium hinaus bis in das<br />

mittlere Stadium der Demenzerkrankung<br />

(»Das verwirrte Ich«)<br />

zu ermöglichen, bestehe auch<br />

im Angebot der Tagespfl ege<br />

eine wichtige Säule innerhalb<br />

der vernetzten Versorgungsstruktur.<br />

Auch mit Erreichen der<br />

letzten Phase des Krankheitsverlaufes<br />

(»Das verlorene Ich«)<br />

spricht sie sich für die Betreuung<br />

in der Häuslichkeit aus, wenn<br />

von Seiten der Angehörigen die<br />

entsprechende Unterstützung<br />

eindeutig gegeben ist.<br />

In den anschließenden Workshops<br />

wurde intensiv zur Beratung<br />

der Angehörigen sowie<br />

den Erfahrungen aus der ambulanten<br />

und stationären Pfl ege<br />

diskutiert. Thematisiert wurden<br />

u.a. die Refi nanzierung der umfangreichen<br />

Beratungsleistung,<br />

die Möglichkeiten der Angehörigenschulung,<br />

die Bezugspfl ege<br />

sowie niedrigschwellige Angebote.<br />

Deutlich wurde, dass<br />

ein eigenständiges Angebot für<br />

Demenzerkrankte notwendig<br />

ist. So hat sich in der Praxis der<br />

integrative Ansatz in Pfl egeheimen<br />

nicht bewährt. Generell<br />

wichtig ist die gute Zusamme-<br />

nar-beit mit den Angehörigen.<br />

Die für die Biografi earbeit notwendigen<br />

Kenntnisse sind jedoch<br />

immer eine große Herausforderung.<br />

<strong>Der</strong> sicherste Weg ist,<br />

bereits frühzeitig seine eigene<br />

persönliche »Demenzkiste« zu<br />

packen, um darin den Schatz<br />

der eigenen Persönlichkeit, der<br />

Vorlieben und Wünsche für den<br />

Fall aufzubewahren, wenn die<br />

Mitteilungsfähigkeit über Wünsche,<br />

Lieblingsessen, oder Musik<br />

nachzulassen droht.<br />

Dieses individuelle Fazit, sich<br />

rechtzeitig mit dem Thema<br />

Demenz auseinanderzusetzen,<br />

greift auch die landesweite<br />

Fachtagungsreihe des PARITÄ-<br />

TISCHEN »Herausforderung Demenz«<br />

auf: Wie versorgt und betreut<br />

man demenziell erkrankte<br />

Menschen am besten? Wie und<br />

wann fühlt sich ein Demenzkranker<br />

wohl? Diese Fragen<br />

kann ein demenziell erkrankter<br />

Mensch mit fortschreitender Erkrankung<br />

immer weniger selbst<br />

beantworten. Für alle Engagierten<br />

ist es jedoch entscheidend,<br />

Aussagen über die Wirkungen<br />

von Pfl ege und Betreuung, über<br />

die erreichte oder erreichbare<br />

Lebensqualität für den Men-<br />

schen und schließlich über die<br />

Ergebnisqualität zu erhalten.<br />

Die 3. <strong>PARITÄTISCHE</strong> Fachtagung<br />

»Herausforderung<br />

Demenz« widmet sich ganz dieser<br />

Blickrichtung Ergebnis- und<br />

Lebensqualität. Im Mittelpunkt<br />

und zur Diskussion stehen dabei<br />

zwei neue Instrumente Dementia<br />

Care Mapping für die<br />

stationäre und CarenapD für die<br />

ambulante Versorgung. Ebenso<br />

soll eine Diskussion zur ärztlichen<br />

und fachärztlichen Versorgung<br />

angestoßen und die zu<br />

erwartende Stärkung niedrigschwelliger<br />

Angebote durch die<br />

Pfl egereform in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

thematisiert werden.<br />

»HERAUSFORDERUNG<br />

DEMENZ <strong>2008</strong>«<br />

Projekt »Soziale Wegweiser« in Stendal gestartet<br />

Menschen in schwierigen oder belastenden<br />

Lebenssituationen Hilfe anzubieten, dieser Aufgabe<br />

haben sich Doreen Remmert, Gundula<br />

Lampert und Valentina Stach verschrieben. Sie<br />

gehen mit zu den Betroff enen – so ihre Hilfe<br />

gewünscht ist. Dass die drei Frauen derartige<br />

Angebote machen können, ist einem Projekt<br />

der Regionalstelle Altmark des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />

Wohlfahrtsverbandes zu danken, fi nanziell gefördert<br />

durch die ARD-Fernsehlotterie.<br />

Es gibt viele Hilfen, auf die Betroff ene in<br />

verschiedensten Lebenssituationen Anspruch<br />

haben. Aber solche Hilfe kommt in der Regel<br />

nicht ins Haus. Das Projekt Soziale Wegweiser<br />

bricht diese Regel ganz bewusst. Seine Hilfe<br />

geht zu den Betroff enen, in ihr gewohntes Umfeld,<br />

in dem sie oft leichter und off ener über<br />

3. <strong>PARITÄTISCHE</strong> Fachtagung<br />

6. Mai <strong>2008</strong><br />

Landesjugendbildungsstätte<br />

Peseckendorf<br />

ihre Probleme reden können, als im Büro, wo<br />

sie dem Mitarbeiter eines Amtes am Schreibtisch<br />

gegenübersitzen. Das zuminderst ist die<br />

Erfahrung von Doreen Remmert. Eines allerdings<br />

kann auch sie und können ihre beiden<br />

Mitstreiterinnen ebenfalls nicht : Dort helfen,<br />

wo Hilfe nicht gewünscht ist. Alles beruhe auf<br />

Freiwilligkeit und auf beiderseitigem Vertrauen.<br />

Niemand müsse sie in die Wohnung lassen,<br />

wenn er das nicht möchte, versichert die Sozialpädagogin.<br />

Was sie für ihre Arbeit braucht sind<br />

Hinweise auf Menschen, denen ihre Angebote<br />

helfen könnten. Oft kommen solche Hinweise<br />

derzeit noch von amtlichen Stellen. »Es wäre<br />

schön, wenn mehr Menschen aus der Nachbarschaft<br />

oder dem Bekanntenkreis mitziehen<br />

würden«, wünscht sich Remmert.<br />

Verbandsleben<br />

Weitere W it IInformationen f ti und<br />

das Tagungsprogramm vom<br />

Grundsatzreferat Altenhilfe,<br />

Dr. Oliver Zobel, email<br />

ozobel@mdlv.paritaet.org<br />

angefordert werden.<br />

» WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

Ansprechpartner des<br />

Projektes sind Doreen<br />

Remmert, Gundula Lampert<br />

und Valentina Stach .<br />

Sie sind in der Stadtseeallee<br />

24 in Stendal werktags von 7<br />

bis 16 Uhr erreichbar<br />

<strong>Der</strong> Anrufbeantworter ist<br />

rund um die Uhr geschaltet,<br />

Tel. ( 0 39 31 ) 41 93 46<br />

team@sozialewegweiser. de<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

49


Verbandsleben<br />

Regionalstelle<br />

Magdeburg/Börde<br />

Wiener Straße 2<br />

39112 Magdeburg<br />

fon 0391 / 7 90 55 15<br />

fax 0391 / 7 90 55 55<br />

sdutschko<br />

@mdlv.paritaet.org<br />

Dr. Sabine Dutschko<br />

Regionalleiterin<br />

Magdeburg<br />

50 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Qualitätssiegel für die Freiwilligenagentur Magdeburg<br />

Geprüft und für gut befunden<br />

Wie kann der Einstieg in eine freiwillige Tätigkeit erleichtert werden?<br />

Sind Freiwillige kompetent und umfassend beraten worden?<br />

Können die Angebote für Freiwillige und soziale Organisationen noch verbessert werden?<br />

Mit solchen Fragen hat die Freiwilligenagentur Magdeburg ihre Arbeit auf Herz und Nieren<br />

geprüft und weiter verbessert.<br />

Am Montag, 25. Februar <strong>2008</strong><br />

wurde sie in Berlin in den Räumen<br />

des Bundestages mit dem<br />

Qualitätssiegel »Q.« der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Freiwilligenagenturen<br />

ausgezeichnet.<br />

Es steht für »Q. - Qualität! Auf<br />

den Punkt gebracht«.<br />

Im Rahmen einer Festveranstaltung<br />

im Berliner Paul-Löbe-<br />

Haus bekam die Freiwilligenagentur<br />

gemeinsam mit 12<br />

weiteren Freiwilligenagenturen<br />

das Gütesiegel der bagfa verliehen.<br />

Von den ca. 300 Freiwilligenagenturen<br />

und Ehrenamtsbörsen<br />

bundesweit arbeiten<br />

damit 45 Einrichtungen dieser<br />

Art nach einheitlichen Qualitätsstandards.<br />

Staatssekretär im Bundesfamilienministerium<br />

Gerd Hoofe<br />

überreichte das Qualitätssiegel<br />

der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Freiwilligenagenturen (bagfa)<br />

an Vertreter der Mitgliedsorganisationen<br />

der Magdeburger<br />

Freiwilligenagentur. Die Sozialbeigeordnete<br />

der Landeshaupt-<br />

stadt Magdeburg Beate Bröcker,<br />

die den Aufbau der Freiwilligenagentur<br />

maßgeblich unterstützt<br />

hatte, nahm ebenfalls an der<br />

Gütesiegel-Übergabe teil.<br />

Die Freiwilligenagentur<br />

Magdeburg hatte sich im vergangenen<br />

Jahr an einem umfangreichen<br />

Zertifi zierungsverfahren<br />

beteiligt. In dem eigens<br />

für Freiwilligenagenturen entwickeltenQualitätsmanagementsystem<br />

sind elf zentrale<br />

Aufgabenbereiche anhand von<br />

insgesamt 32 Qualitätsmerkmalen<br />

beschrieben, die anhand<br />

konkreter Standards überprüft<br />

wurden. Sie beziehen sich z.B.<br />

auf Organisationsprozesse im<br />

Zusammenhang mit Beratung<br />

von Freiwilligen, bei der Unterstützung<br />

und Qualifi zierung<br />

von gemeinnützigen Organisationen<br />

oder zur Entwicklung engagementfördernder<br />

Projekte.<br />

Das verliehene Gütesiegel<br />

gilt für den Zeitraum von zwei<br />

Jahren und kann durch eine<br />

konsequente Fortführung der<br />

Erster »Marktplatz für Magdeburg«<br />

Gemeinsam mit der Stadtsparkasse Magdeburg,<br />

dem Stadtmarketing Pro Magdeburg e.V.<br />

und dem Marketingclub Magdeburg e.V. veranstaltet<br />

die Freiwilligenagentur am 17.04.<strong>2008</strong><br />

den ersten »Marktplatz für Magdeburg«. Auf<br />

diesem Marktplatz verhandeln Unternehmen<br />

und gemeinnützige Organisationen auf gleicher<br />

Augenhöhe Leistungen und Gegenleistungen<br />

zur Umsetzung vielfältiger Projekte.<br />

erreichten Standards verlängert<br />

werden.<br />

Vorstand und Leitung der Freiwilligenagentur<br />

danken allen<br />

Mitgliedern, Kooperationspartnern<br />

und MitarbeiterInnen, die<br />

die Freiwilligenagentur in der<br />

bisherigen Arbeit unterstützt<br />

haben.<br />

Die Verleihung des Gütesiegels<br />

bedeutet für alle Beteiligten<br />

eine besondere Anerkennung<br />

der erreichten Ergebnisse, die<br />

für weitere Projekte und Vorhaben<br />

motiviert.<br />

<strong>Der</strong> Marktplatz bietet mit seiner dynamischen<br />

Atmosphäre den Raum, der ungewöhnliche Begegnungen,<br />

neue Partnerschaften und kreative<br />

Ideen ermöglicht.<br />

Ziel des Marktplatzes ist es, möglichst viele<br />

Engagement-Vereinbarungen zwischen Unternehmen<br />

und Gemeinnützigen abzuschließen -<br />

als Basis einer projektbezogenen Partnerschaft.


Magdeburger 12-Punkte-Programm gegen Kinderarmut<br />

Wege hin zur Teilhabe<br />

Die Teilnehmer der Tagung »Zu wenig für zu viele – Magdeburger Familien in Armut« am<br />

26.11.2007 in der Volkshochschule Magdeburg haben sich mit dem Thema Armut unter<br />

dem Fokus auf bestimmende Umstände und aus der Armut resultierende Folgen beschäftigt.<br />

Von den Teilnehmern wurden folgende Forderungen erhoben:<br />

1. Dringend muss von Seiten der Stadt das Problem<br />

der Verfestigung sozialer Brennpunkte in<br />

den Stadteilen erkannt und müssen Gegenmaßnahmen<br />

eingeleitet werden. Integration ist sonst<br />

nicht möglich und die Gesellschaft trennt sich<br />

auch räumlich in arm und reich.<br />

2. Kleidung wird gerade bei Kindern und Jugendlichen<br />

immer mehr als Statussymbol wahrgenommen<br />

und führt zu sozialer Ausgrenzung. Die<br />

Schaff ung einheitlicher Schulkleidung, die die<br />

einzelne Schule als „Marke“ etabliert und somit<br />

Identifi kation und Zusammengehörigkeit schaff t,<br />

wird als absolut sinnvoll angesehen.<br />

3. Essen und Gesundheit hängen eng zusammen.<br />

Die Vermittlung von Wissen um gesunde<br />

Ernährung muss in der Jugendarbeit, aber auch in<br />

Kita und Schule –unter Einbeziehung der Eltern–<br />

etabliert werden, umso auch in die Familien zu<br />

gelangen.<br />

4. Insgesamt ist zu beobachten, dass in den Jahren<br />

viele gute Projekte entstanden sind, die den Menschen<br />

geholfen haben, aber nicht langfristig gefördert<br />

wurden. Daher fordern wir: Erfolgreiche<br />

Modelle sollen transparent gemacht und in regelhafte<br />

Angebote überführt werden.<br />

5. Die Kostenfreiheit und das Angebot an Ganztags<br />

Kita-Plätzen für Bedürftige müssen endlich<br />

zur Gewährleistung einer Chancengleichheit erreicht<br />

werden.<br />

6. Um zu verhindern, dass Kinder in der Kita vom<br />

Organisiert wurde die Tagung von der PARI-<br />

TÄTISCHEN Regionalstelle Magdeburg in enger<br />

Zusammenarbeit mit den Mitgliedsorganisationen<br />

Familienhaus Magdeburg e.V., dem<br />

Deutschen Familienverband Landesverband<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e.V., dem Deutschen Kinderschutzbund<br />

Landesverband <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

e.V. und dem Verein Kinderbildungswerk Magdeburg<br />

e.V. Im Februar <strong>2008</strong> wurden in einem<br />

von der Regionalstelle organisierten Kaminabend<br />

mit Magdeburger Stadträten aller Frak-<br />

Essen ausgeschlossen werden, bietet es sich an,<br />

dass das Jobcenter dies in Kooperation mit den<br />

Eltern, wie die Miete, direkt an die Kita/Essensanbieter<br />

abführt.<br />

7. Da Kindertagesstätten als wichtige Institutionen<br />

angesehen werden, die mit einer Vielzahl<br />

von Familien vertrauensvoll zusammen arbeiten,<br />

sind sie der geeignete Ort, niedrigschwellige Bildungsangebote<br />

und soziale Hilfsangebote besser<br />

bekannt machen. Hierfür müssen die Erzieherinnen<br />

qualifi ziert werden.<br />

8. Es muss ein kostengünstiges, stadtweites Schülerferientickets<br />

analog zum Region-Schülerticket<br />

eingeführt werden, um Mobilität und soziokulturelle<br />

Teilhabe auch während der Schulferien für<br />

Familien mit wenig Geld zu gewährleisten.<br />

9. Sportvereine sollen die Möglichkeit einer kostengünstigen<br />

Teilnahme an ihren Trainingsangeboten<br />

für alle Kinder mit Magdeburg-Pass schaff en.<br />

Dies wirkt der Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit<br />

entgegen.<br />

10. Kostenfreie Schülerbeförderung für alle<br />

Schüler.<br />

11. Die Lehrmittelfreiheit für alle Schüler ist<br />

eine Bedingung zur Erreichung von Chancengleichheit.<br />

12. Sowohl in Schulen, als auch in Kitas muss eine<br />

warme, gesunde Mittagsverpfl egung angeboten<br />

werden.<br />

tionen die Folgen von Armut und Lösungsansätze<br />

diskutiert.<br />

In der Februarsitzung des Stadtrates wurde<br />

in einer aktuellen Stunde die »Soziale Situation<br />

Kinder und Jugendlicher in der Landeshauptstadt<br />

Magdeburg« diskutiert. Hierbei wurde<br />

deutlich, dass sich der Stadtrat diesem ernsten<br />

Thema nun ausführlich widmet. Dies zeigen erste<br />

Anträge, die gegenwärtig in den Ausschüssen<br />

des Stadtrates diskutiert werden.<br />

Verbandsleben<br />

In Magdeburg leben nach<br />

städtischen Angaben rund<br />

40.000 Menschen von staatlichen<br />

Transferleistungen. Das<br />

bedeutet auch, dass knapp<br />

38% der Gesamtbevölkerung<br />

unter 15 Jahren auf Hartz IV<br />

angewiesen sind. Mehr als<br />

jedes dritte Kind in unserer<br />

Stadt lebt von sozialen<br />

Transferleistungen und ist der<br />

Defi nition nach »arm«. Wer<br />

arm ist, hat schlechtere<br />

Bildungschancen, häufi g eine<br />

schlechtere Gesundheit und<br />

befi ndet sich in einer anderen<br />

sozialen Situation als die, die<br />

besser verdienen.<br />

Die Regionalstelle sieht<br />

gemeinsam mit dem Referat<br />

Kinder- und Jugendhilfe die<br />

Aufgabe, alle Anträge in<br />

den Ausschüssen positiv zu<br />

befördern, mit den Stadträten<br />

weiter in Diskussion zu<br />

sinnvollen Lösungsansätzen<br />

zu bleiben und die Mitgliedsorganisationen<br />

sowie die<br />

anderen Spitzenverbände in<br />

die Erarbeitung von Handlungsoptionen<br />

einzubinden.<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

51


Verbandsleben<br />

Regionalstelle<br />

Mitte<br />

Dr.-W.Külz-Platz 10<br />

06449 Aschersleben<br />

fon 03473 / 9 29 80<br />

fax 03473 / 92 98 24<br />

hohme@mdlv.paritaet.org<br />

Dr. habil. Helmut Ohme<br />

Regionalleiter Mitte<br />

52 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Projekt »Alter hat Zukunft«<br />

Wirbel im Landkreis Mansfeld-Südharz<br />

Das Projekt »Alter hat Zukunft« war letztlich eine Voraussetzung dafür,<br />

dass im Rahmen von einer überschaubaren Anzahl von Pilotprojekten zur<br />

Errichtung von Pfl egestützpunkten, gefördert durch die Bundesregierung,<br />

ein solches Projekt im Landkreis Mansfeld-Südharz in der Region Hettstedt<br />

gestartet werden konnte.<br />

Für dieses Projekt gibt es sicherlich eine ganze Reihe an Notwendigkeiten<br />

und Bedarf aus der Bevölkerung, die mit den derzeitigen Strukturen zur<br />

Beratung sicherlicht nicht immer glücklich ist. Es gibt aber auch davon<br />

abweichende Meinungen ...<br />

Es ist ein Projekt, das sich zum<br />

Ziel gestellt hat, die Menschen<br />

neutral, d.h., nicht Träger orientiert,<br />

sondern rein sachorientiert<br />

über die Möglichkeiten, Chancen<br />

und Probleme der Inanspruchnahme<br />

von Pfl egedienstleistungen<br />

zu informieren.<br />

Da dieses Projekt Interessen<br />

unterschiedlichster Träger, seien<br />

es Kassen, Leistungsanbieter<br />

sozialer Dienste, berührt, ist natürlich<br />

von vornherein klar, dass<br />

es nicht nur Zustimmung, sondern<br />

auch Gegenwind provoziert.<br />

Dies war dann auch so.<br />

Bei einer Vorstellung und<br />

Diskussion über einen Pfl egestützpunkt<br />

im Landkreis Hettstedt,<br />

die von der Gesundheits-<br />

ministerin, Frau Ulla Schmidt, am<br />

15.02.<strong>2008</strong> mit ca. 250 Bürgern<br />

in der Stadt Hettstedt geführt<br />

wurde, wurde von vielen Seiten<br />

dieses Thema sehr kontrovers<br />

diskutiert. Dr. Eberhard Jüttner,<br />

ebenfalls Gast dieser Veranstaltung,<br />

konnte in der Vorbereitung<br />

der Diskussion und in der<br />

Auswertung der Gespräche mit<br />

der Ministerin unseren Standpunkt<br />

und unsere Erfahrungen<br />

im Projekt »Alter hat Zukunft«<br />

einbringen.<br />

Fakt ist jedenfalls, dass wir, die<br />

Verbände des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N,<br />

uns gerade in dieser Situation,<br />

in der neue Wege erprobt werden,<br />

nicht zurückhalten können,<br />

sondern dass wir uns gemeinsam<br />

in diesen Prozess der Erpro-<br />

bungsphase mit eintakten, um<br />

auch die Ergebnisse mitbestimmen<br />

zu können. Nur Abwenden<br />

und alten Zeiten nachtrauern<br />

bringt nichts, mittun, mitgestalten<br />

– so kann der Kampf auch<br />

beschrieben sein.


»Frau und Bildung e. V.« und Selbsthilfekontaktstelle Harz<br />

Präventive Arbeit im Visier<br />

Es ist eine lebenswichtige<br />

Initiative, die den Verein »Frau<br />

und Bildung e.V.« in Wernigerode<br />

und die Harzklinik zusammenführten.<br />

Gemeinsam mit<br />

der Gleichstellungsbeauftragten<br />

der Stadt Wernigerode und<br />

des Landkreises Harz sowie<br />

der Selbsthilfekontaktstelle<br />

Harz wurde dieses Projekt am<br />

06.02.<strong>2008</strong> in Wernigerode gestartet.<br />

<strong>Der</strong> Zuspruch von Mädchen<br />

und Frauen der Harzregion<br />

war enorm, zumal hier fachkundige<br />

Anleitung und Beratung zur<br />

präventiven Vorsorge bei Brustkrebs<br />

und zum Umgang mit die-<br />

ser heimtückischen Krankheit<br />

gegeben wurden.<br />

Dieses Projekt bietet Hilfe zur<br />

Selbsthilfe, in dem Frauen und<br />

Mädchen die Möglichkeit erhalten,<br />

in einer kleinen Gruppe<br />

und unter Anleitung einer Frauenärztin<br />

die richtigen Methoden<br />

der Selbstuntersuchungen<br />

zu erlernen. Diese Methoden<br />

ergänzen auf jeden Fall die bestehenden<br />

medizinischen Vorsorgemaßnahmen<br />

und sensibilisieren<br />

Menschen aus unserer<br />

Mitte, noch mehr selbst die Verantwortung<br />

für ihre Gesundheit<br />

zu übernehmen.<br />

Blümchen für Frau Blume<br />

vom»Frau und Bildung e. V.« für diese<br />

Initiative gegen Brustkrebs<br />

Neueröffnung des Kinder- und Jugendhauses »Marianne und Gerhard Rohne« in Helbra<br />

Sponsor engagiert sich<br />

für Kinder der Region Mansfelder Land<br />

<strong>Der</strong> Verein »Kinderschutzbund<br />

Eisleben e. V.« leistet seit<br />

1993 in Helbra aktive Kinderschutzarbeit.<br />

Das Kinder– und<br />

Jugendhaus haben wir seit Februar<br />

1997 in Trägerschaft. Es ist<br />

eine off ene Einrichtung, in der<br />

täglich ca. 40 Kinder / Jugendliche<br />

sinnvoll ihre Freizeit verbringen.<br />

Seit Jahren konnten wir das<br />

Haus aus bautechnischen Gründen<br />

nicht voll nutzen. Nun wurde<br />

es endlich, dank der privaten<br />

Unterstützung von Gerhard<br />

Rohne, aufwendig saniert. Herr<br />

Rohne stammt aus der Mansfelder<br />

Region, verbrachte seine<br />

Kindheit in Helbra und er lebte<br />

und wirkte danach in der Bundesrepublik.<br />

Von dem großen<br />

Glück, das er und seine inzwischen<br />

verstorbene Ehefrau im<br />

Leben hatten, will er etwas denen<br />

abgeben, die es nötig brauchen.<br />

»Endlich ist alles fertig! - Ein schöner Tag! «<br />

Das sanierte Kinder- und Jugendhaus »Marianne und Gerhard Rohne« in Helbra wird von den<br />

Kindern in Besitz genommen.<br />

Herr Rohne stellte zunächst<br />

privat dafür 300.000 € zur Verfügung.<br />

Mittlerweile belaufen sich<br />

die Kosten inklusive geplanter<br />

Außenanlagen auf 500.000 €. Für<br />

uns ist dieses Vorhaben wie ein<br />

Sechser im Lotto, so viel Glück<br />

kann man doch eigentlich gar<br />

nicht haben. Unser Haus trägt<br />

seit dem 24.11.07 den Namen<br />

»Marianne und Gerhard Rohne«.<br />

Mit zahlreichen Gästen haben<br />

wir an diesem Tag unser Haus<br />

feierlich eingeweiht. Herzlichen<br />

Dank!<br />

Verbandsleben<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

53


Verbandsleben<br />

Regionalstelle Ost<br />

Querweg 24<br />

06844 Dessau<br />

fon 0340 / 8 70 14 84<br />

fax 0340 / 8 70 14 85<br />

pnickel@mdlv.paritaet.org<br />

Petra Nickel<br />

Regionalleiterin Ost<br />

54 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Alleinerziehende und Familienzentrum / SHIA e. V. Dessau präsentiert neues<br />

sozialpädagogisches Angebot<br />

»Mit „Baukasten“ am Familienhaus bauen ...«<br />

<strong>Der</strong> Verein arbeitet seit 1993 in Dessau. Das Anliegen des Projektes ist, Familien im Alltag<br />

unterstützend zur Seite zu stehen, ihre Kompetenzen zu stärken und sich für die Rechte<br />

der Kinder einzusetzen.<br />

In der täglichen Arbeit wird<br />

immer wieder festgestellt, dass<br />

junge Menschen oft zu wenig<br />

über das Funktionieren von<br />

Beziehungen und den damit<br />

verbundenen zwischenmenschlichen<br />

Regeln wissen. So triff t<br />

eine große Palette an Vorstellungen,<br />

Werten, aber auch unrealistischer<br />

Wünsche im Alltag<br />

aufeinander.<br />

Um jungen Menschen die<br />

Vielfalt von Familienleben nahe<br />

zubringen, möchten die Mitarbeiter<br />

von SHIA, den Deutsch-,<br />

Ethik- und Sozialkundeunterricht<br />

oder Projekttage an Schulen<br />

nutzen, um gemeinsam mit<br />

Schülerinnen spielerisch in einen<br />

Dialog zu treten.<br />

Mit dem »Baukasten Familie«<br />

sollen der Familienalltag refl<br />

ektiert und unterschiedliche Lebenserfahrungen<br />

ausgetauscht<br />

werden. Ziel ist es, die sozialen<br />

und emotionalen Kompetenzen<br />

zu stärken. Gleichzeitig soll dazu<br />

beigetragen werden, mehr Toleranz<br />

unter den Mitschülerinnen<br />

aufzubauen und sich im Spiel einander<br />

näher kennen zu lernen.<br />

Vergleichen könnte man die<br />

Funktion einer Familie, mit der<br />

eines Hauses. Wo man Schutz<br />

und Wärme erhält, die man<br />

zum Leben braucht. Die Schülerinnen<br />

werden zu Bauherren.<br />

Aus dem »Baukasten Familie«,<br />

der aus vielfältigen Bildmotiven<br />

besteht, sollen sie symbolisch<br />

ein Haus errichten. Die Funktionsweise<br />

ist einfach, die Elemente<br />

werden auf vier Ebenen<br />

zusammengesteckt.<br />

Die Symbole können mit Beziehung<br />

und Familie assoziiert<br />

werden.<br />

• Fundament – Basis – Grundlagen<br />

einer Beziehung<br />

• Erdgeschoss – Alltag – Räume<br />

für ein gemeinsames Familienleben<br />

• Obergeschoss – Individualität –<br />

Räume für eigene Bedürfnisse<br />

• Dachgeschoß – Werte – Maßstäbe<br />

und Richtlinien einer Familie<br />

Sabine Engel, Leiterin des<br />

SHIA-Familienzentrums: »Wir<br />

retten damit nicht die Welt, aber<br />

wir stoßen etwas an.« Nach den<br />

Erfahrungen von SHIA, ist der<br />

Alltag sehr hektisch und oft wird<br />

versäumt, den Kindern Werte<br />

zu vermitteln und den sozialen<br />

Umgang innerhalb und außerhalb<br />

der Familie zu pfl egen. Ein<br />

tolles Angebot!<br />

In den nächsten drei Jahren,<br />

ermöglicht durch eine Förderung<br />

der Aktion Mensch, werden<br />

SHIA-Mitarbeiter mit dem Baukasten<br />

in Schulen und anderen<br />

Einrichtungen am Familienhaus<br />

bauen und aus einer Idee wurde<br />

Wirklichkeit. Ein kreatives, interaktivesKommunikationsspiel,<br />

das neben Eltern auch Kinder<br />

und Jugendliche einbezieht.<br />

Ein off ener Dialog zum Thema<br />

Beziehung und Familie und der<br />

»Baukasten Familie« soll breitenwirksam<br />

in ganz <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

eingesetzt werden


Landkreis <strong>Anhalt</strong> Bitterfeld unterstützt Initiative der Mitgliedsorganisation<br />

»Verein für Straffälligen– und Gefährdetenhilfe« für <strong>Anhalt</strong> e.V.<br />

Straffälligenhilfe vor neuen Herausforderungen<br />

Die Straff älligenhilfe hat sich in den einzelnen Regionen zum großen Teil unabhängig<br />

voneinander in unterschiedlichster Weise entwickelt. Die Landschaft der Träger und<br />

Einrichtungen im Bereich der Straff älligenhilfe stellt sich bezüglich ihrer jeweiligen<br />

Angebote, Größe, fi nanzielle Ressourcen und Einbindung in regionale soziale Netzwerke<br />

entsprechend vielseitig dar.<br />

Entwicklung, Ausgestaltung<br />

und Professionalisierung sozialer<br />

Arbeit steht immer im<br />

Gegensatz gesellschaftlicher<br />

Entwicklungsprozesse und unterliegt<br />

einem ständigen Wandel.<br />

Das heißt: die Freie Straff älligenhilfe<br />

muß sich rechtzeitig<br />

auf neue Rahmenbedingungen<br />

einstellen. Änderungen von<br />

gesetzlichen Regelungen, sozialpolitischer<br />

Prozesse, gesellschaftlicher<br />

Strukturen und fi -<br />

nanzieller Ressourcen, machen<br />

die Tätigkeit diesesTrägers nicht<br />

einfacher.<br />

Dieser Verein ist ansässig in<br />

Dessau-Roßlau, Wolfen und<br />

Köthen und seine Leistungsmerkmale<br />

sind: Freie Straff äligenhilfe/Resozialisierungshilfen,<br />

Schuldnerberatung, Obdachlosenhilfe,<br />

Sozialer Trainingskurs,<br />

Täter-Opfer-Ausgleich, soziale<br />

Beratung und Haftentlassungsbetreuung.<br />

Die Unterstützung der Kommune<br />

und des Landkreises ist<br />

in den Regionen verschieden,<br />

man favorisierte in fi nanzieller<br />

Hinsicht - unterschiedlich und<br />

setzte Prioritäten in den noch<br />

aufrechtzuerhaltenden Angeboten.Generell<br />

sieht die Situation<br />

in der Trägerlandschaft<br />

so aus, dass Kürzungen von<br />

Projektzuwendungen für die<br />

Straff älligenhilfe »Gang und<br />

Gebe« war und ist. Warum - weil<br />

ihre Leistungen und Eff ektivität<br />

nicht immer sichtbar sind.Man<br />

muß sich hier die Frage stellen,<br />

wie soll es noch funktionieren,<br />

wenn die Angestellten von Vollzeit<br />

auf Teilzeit abgesenkt werden,<br />

aber der Bedarf an sozialer<br />

Beratung und Hilfen steigen und<br />

abgedeckt werden müssen. Ziel<br />

muß es sein, innerhalb der eigenen<br />

Einrichtung die Ressourcen<br />

optimal einzusetzen, aber auch<br />

die gemeinsame Nutzung von<br />

Netzwerken und trägerübergreifende<br />

Verbünde.<br />

Man machte sich Gedanken<br />

innerhalb des Vereines, holte<br />

sich Partner aus dem Landkreis<br />

<strong>Anhalt</strong> Bitterfeld, interessierte<br />

Mitglieder aus dem Sozial- und<br />

Gesundheitsausschuss und<br />

gemeinsam stellte man sich<br />

für die Freie Straff älligenhilfe,<br />

neu - die Frage: Welches Angebot<br />

kann die Straff älligenhilfe<br />

vorhalten, um von der Seite<br />

des Landkreises, der Arbeitsgemeinschaft<br />

(ARGE) und der dort<br />

tätigen Fallmanager, den Prozeß<br />

der Resozialisierung von Haftentlassenen<br />

und Straff älligen<br />

mit zu unterstützen?<br />

Das Angebot: Ambulante Betreuung<br />

in einem Wohnprojekt<br />

in Wolfen, Greppin oder Bitterfeld.<br />

Alle Beteiligten sind sich<br />

darüber einig, der Verein möchte<br />

das Angebot erweitern, aber<br />

Geldnot beschränkt dieses Angebot,<br />

Unterstützung muß her!<br />

<strong>Der</strong> Verein hat das Konzept, geeignete<br />

Objekte werden auf Sanierungsaufwand<br />

und Eignung<br />

durch die Fachabteilungen<br />

des Landkreises geprüft und<br />

die ARGE prüft Möglichkeiten<br />

zur personellen Unterstützung.<br />

Fakt ist: für die Agenturen für<br />

Arbeit sind Menschen in besonderen<br />

sozialen Schwierigkeiten<br />

– als Haftentlassene oder unter<br />

Bewährung stehende Straff ällige<br />

– eine kleine und von ihrer<br />

Problemlage sehr komplexe<br />

Zielgruppe, deren Hilfebedarf<br />

das Instrumentarium des SGB II<br />

und SGB III häufi g übersteigt. An<br />

dieser Stelle ist die Fachlichkeit<br />

der Straff älligenhilfe gefragt.<br />

Eine aktive Bewältigung der<br />

erheblichen sozialen Schwierigkeiten<br />

diese Klientels, ist nur<br />

mit fachlicher Unterstützung<br />

möglich. Eine Alternative wäre,<br />

niedrichschwellige Arbeits- und<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

in betreuten Integrationsprojekten<br />

als »dritter Arbeitsmarkt«<br />

für diese Gruppen anzubieten.<br />

Eine Herausforderung nicht<br />

nur für die Straff älligenhilfe,<br />

auch für alle Partner des Landkreises.<br />

Eine der zukünftigen, verstärkt<br />

wahrzunehmenden Aufgaben<br />

wird sein, gemeinsam mit<br />

sich anbietenden Partnern Qualitätsstandards<br />

für alle Bereiche<br />

der Straff älligenhilfe zu entwickeln<br />

und zu realisieren. Die einhellige<br />

Positionierung der Fachleute<br />

und Politiker im Landkreis<br />

<strong>Anhalt</strong>-Bitterfeld zeigt deutlich,<br />

dass man sich nicht drückt vor<br />

dieser Aufgabe, sondern bestrebt<br />

ist – sich der Verantwortung<br />

zu stellen.<br />

Verbandsleben<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

55


Verbandsleben<br />

Regionalstelle Süd<br />

Merseburger Str. 246<br />

06130 Halle (Saale)<br />

fon 0345 / 520 41 15<br />

fax 0345 / 520 41 19<br />

ppiechot<br />

@mdlv.paritaet.org<br />

Dr. Peter Piechotta<br />

Regionalleiter Süd<br />

56 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Stadt Halle will »Fachkonzept Jugendhilfe«<br />

fortschreiben<br />

Zahlreiche Veranstaltungen und eine Vielzahl erschienener regionaler und überregionaler<br />

Fachpublikationen beschäftigten sich in den letzten Monaten mit dem Umbauprozess der<br />

Jugendhilfe in der Stadt Halle und verdeutlichten, dass der sogenannte »Hallesche Weg«<br />

nicht unumstritten ist (siehe dazu auch Beitrag »Wir machen nichts besser« unter POSITIONEN<br />

von Sven Spier).<br />

Neben der Sinnhaftigkeit des<br />

dazu entstandenen Fachkonzeptes<br />

des Fachbereiches Kinder,<br />

Jugend und Familie kritisierten<br />

besonders die regionalen Freien<br />

Träger der Jugendhilfe die verpasste<br />

Chance, Freie Träger partnerschaftlich<br />

in den Diskussionsprozess<br />

mit einzubeziehen und<br />

ihre Erfahrungen besonders bei<br />

der Formulierung von Aufgaben,<br />

Zielvorstellungen und Prozessschritten<br />

im Umbauprozess zu<br />

nutzen. Die bislang gleichberechtigte<br />

Zusammenarbeit der<br />

Stadt mit den freien Trägern bei<br />

der Ausgestaltung örtlicher Jugendhilfestrukturen<br />

verquerte<br />

sich zunehmend zu einer aktiv<br />

gepfl egten Hierarchie zwischen<br />

der öff entlichen und freien<br />

Jugendhilfe, zu Misstrauen,<br />

off enen polarisierenden Widerstand,<br />

Resignation und Unsachlichkeit.<br />

Diese Situation der »verhärteten<br />

Fronten« nahm der Jugendhilfeausschuss<br />

der Stadt<br />

aktuell zum Anlass eine nichtöffentliche<br />

Klausurtagung durchzuführen,<br />

um einen Neuanfang<br />

zu wagen, Off enheit herzustellen<br />

und Vertrauen zu schaff en. In<br />

einer konstruktiven Atmosphäre<br />

und Dank aller Mitwirkenden<br />

wurde vereinbart, die Freien<br />

Träger der Jugendhilfe im Sinne<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>-Tag <strong>2008</strong><br />

wirft seine Schatten voraus<br />

Die Regionalstelle Süd des<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>N bereitet derzeit<br />

mit interessierten Mitgliedsorganisationen<br />

des Saalekreises<br />

und ihren Selbsthilfekontaktstellen<br />

den 12. <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>-<br />

Tag vor, der vom 13. – 15. Juni<br />

<strong>2008</strong> in Merseburg stattfi nden<br />

wird.<br />

Ein Arbeitstreff en mit allen<br />

Teilnehmern zur »Ideenentwicklung«<br />

zeigte bereits im Vorfeld,<br />

dass aus den vorhandenen Erfahrungen,<br />

vielen originellen<br />

Einfällen und der Freude am gemeinsamen<br />

Gestalten eine attraktive<br />

Umsetzung vieler machbarer<br />

Ideen zu erwarten ist. Wir<br />

freuen uns sehr, dass es möglich<br />

wird, den <strong>PARITÄTISCHE</strong>N auf<br />

einer »Sozialen Meile« in der<br />

Bahnhofstraße in Merseburg zusammen<br />

mit unseren Mitgliedsorganisationen<br />

zu präsentieren.<br />

Eine Fülle von gemeinsamen<br />

Aktionen kann dadurch den Besuchern<br />

angeboten werden.<br />

Geplante Höhepunkte werden<br />

beispielsweise der »Parcours<br />

im Dunkeln« (eine Hindernisbahn,<br />

wo Sehende sich in die<br />

Situation von Blinden hineinversetzen<br />

können), Barrierenüberwindung<br />

im Rollstuhl, Mal-,<br />

Bastel- und Spielstraße für Kinder,<br />

Verkostung von selbstgebackenem<br />

Kuchen und Ruheinseln<br />

mit Gesprächsangeboten sein.<br />

der Wahrnehmung gemeinsamer<br />

Verantwortung, auch bei<br />

verständlich unterschiedlichen<br />

Sichtweisen, zukünftig stärker<br />

als bisher in die Arbeit des Fachbereiches<br />

einzubeziehen. Darüber<br />

hinaus wurde festgelegt,<br />

das bisher eher »intern« ausgerichtete<br />

Fachkonzept fortzuschreiben<br />

und es insbesondere<br />

auf Belange der Freien Träger zu<br />

erweitern.<br />

Dazu bildet sich derzeit eine<br />

paritätisch besetzte Arbeitsgruppe,<br />

die bis zur Sommerpause<br />

erste Resultate vorlegen wird.


Silberne Ehrennadel des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />

für Helene Goldbruch<br />

Eindrucksvoll überraschten die Mitglieder der Beratungs- und Begegnungsstätte<br />

Bürgerladen e.V. in Halle/S. ihre scheidende Vorsitzende, Helene Goldbruch,<br />

zur diesjährigen Mitgliederversammlung im Januar dieses Jahres.<br />

Mit zahlreichen Geschenken,<br />

Gedichten, Anekdoten und Lobesworten<br />

dankten sie ihr emotionsreich<br />

für ihr fast 15-jähriges<br />

Engagement im Verein und gratulierten<br />

ihr gleichzeitig zum 70.<br />

Geburtstag.<br />

Fünf Wahlperioden bestimmte<br />

Helene Goldbruch die Geschicke<br />

des Bürgerladens, der sich in<br />

den letzten Jahren mit fast 200<br />

Mitgliedern und zeitweise 20<br />

MitarbeiterInnen zu einem der<br />

größten Vereine in Halle-Neustadt<br />

entwickelt hat.<br />

Unter ihrer Leitung entstanden<br />

viele neue Projekte, besonders<br />

für langzeitarbeitslose<br />

schwervermittelbare Frauen<br />

und für psychisch Kranke und<br />

seelisch behinderte Menschen.<br />

Egal ob bei der Vorbereitung<br />

und Durchführung der Sommertagungen<br />

mit der Tübinger<br />

Partnereinrichtung, bei Spendenaktionen<br />

für Frauengruppen<br />

aus Bulgarien, bei der Teilnahme<br />

an Messen, Ausstellungen und<br />

Festen oder bei der Planung<br />

von Projekten im eigenen Haus,<br />

Helene Goldbruch war immer<br />

engagiert und präsent. Auch die<br />

Senioren- und Frauenarbeit im<br />

Verein, die Arbeit mit Aussiedlern,<br />

dem Chor und den Sportlern,<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

im Internetcafe und Jugendclub<br />

sowie den Teilnehmern aus Kre-<br />

ativ- und Keramikbereich beeinfl<br />

usste sie maßgeblich.<br />

»Mit ihrer ruhigen und besonnen,<br />

aber auch zielstrebigen<br />

und motivierenden Art trug<br />

sie wesentlich dazu bei, dass<br />

ihr Verein zu einem sehr anerkannten<br />

Partner der Stadt, ihres<br />

Dachverbandes und der Öff entlichkeit<br />

geworden ist«, so Dr. Peter<br />

Piechotta, Leiter der Regionalstelle<br />

Süd, bei der Verlesung<br />

ihrer Laudatio.<br />

Im Auftrage des Vorstandes<br />

des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong>s zeichnete er sie für ihr<br />

langjähriges verdienstvolles<br />

Wirken mit der Ehrennadel in<br />

Silber aus.<br />

Hanse-Merkur-Preis für Kinderschutzbund Halle<br />

Am 25. Januar <strong>2008</strong> wurde in Hamburg<br />

das V.I.T.A.L-Projekt (Vielfalt, Impulse, Teamgeist<br />

= Aktiv Leben) des Deutschen Kinderschutzbundes<br />

(DKSB) Bezirksverband Halle<br />

e. V. mit dem Hanse-Merkur-Preis für Kinderschutz<br />

geehrt.<br />

<strong>Der</strong> mit 20.000 € dotierte Hauptpreis unterstützt<br />

das V.I.T.A.L.(e) Leben der Kinder, Jugendlichen<br />

und Familien auf der Silberhöhe.<br />

Das Kursprogramm schaff t Kindern und Eltern<br />

gleichermaßen einen thematischen Einstieg in<br />

die gesunde Ernährung, die Bewegung und die<br />

Entspannung. Die angebotenen Projektinhalte<br />

helfen ein neues Körpergefühl zu entwickeln<br />

und unterstützen die Motorik und Konzentration<br />

der Kursteilnehmer. Es werden Wege aufgezeigt,<br />

wie mit relativ wenig Aufwand eine<br />

ausgewogene gesunde Lebensweise im Alltag<br />

funktionieren kann. Besonders im Stadtteil Silberhöhe,<br />

wo von insgesamt 8.600 Haushalten<br />

rund 5.000 von Hartz IV leben, will dieses Projekt<br />

unterstützen, die eigene Lethargie zu überwinden<br />

und ein Miteinander zu erfahren. Dass<br />

diese Erfahrung nicht immer teuer sein muss,<br />

zeigt der ganzheitliche Arbeitsansatz des Kinderschutzbundes<br />

in Halle, der seine Angebote<br />

kostenfrei zur Verfügung stellt.<br />

<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> hatte bereits im Frühjahr<br />

letzten Jahres das Pilotprojekt im Rahmen einer<br />

Benefi zveranstaltung mit einer Spende maßgeblich<br />

unterstützt.<br />

Die Regionalstelle sieht gemeinsam mit dem<br />

Referat Kinder- und Jugendhilfe die Aufgabe,<br />

alle Anträge in den Ausschüssen positiv zu befördern,<br />

mit den Stadträten weiter in Diskussion<br />

zu sinnvollen Lösungsansätzen zu bleiben und<br />

die Mitgliedsorganisationen sowie die anderen<br />

Spitzenverbände in die Erarbeitung von Handlungsoptionen<br />

einzubinden.<br />

Verbandsleben<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

57


Verbandsleben<br />

Landesgeschäftsstelle<br />

Wiener Straße 2<br />

39112 Magdeburg<br />

fon 0391 / 6 29 33 33<br />

fax 0391 / 6 29 35 55<br />

info@mdlv.paritaet.org<br />

Ansprechpartner:<br />

Carola Lau<br />

fon 0391/62 93 510<br />

fax 0391/62 93 433<br />

clau@mdlv.paritaet.org<br />

58 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Trägerversammlungen/Qualitätsgemeinschaften<br />

Erste Jahreskonferenz<br />

der Qualitätsgemeinschaft Pfl ege (QGPf)<br />

Am 22. November 2007 fand im Bildungs- und Freizeitzentrum der Integral gGmbH in<br />

Wolmirstedt die erste Jahreskonferenz der Qualitätsgemeinschaft »Pflege« (QGPf) statt.<br />

Diese Jahreskonferenz soll zu einer guten Tradition im November eines jeden Jahres werden,<br />

an dem Rückschau für das vergangene Jahr gehalten und die Strategie für das kommende Jahr<br />

beraten und verabschiedet wird. In Wolmirstedt haben sich 47 VertreterInnen von Mitgliedern<br />

der QGPf zu folgenden Themen getroffen.<br />

Qualitätssicherung und<br />

– entwicklung in der<br />

QG »Pfl ege« im Rückblick<br />

Die Qualitätsgemeinschaft<br />

„Pfl ege“ ist eine starke Gemeinschaft<br />

von Arendsee bis Zeitz.<br />

<strong>Der</strong>zeit sind 124 Einrichtungen<br />

der Altenpfl ege Mitglied in der<br />

QGPf, dazu gehören 68 stationäre<br />

Pfl egeeinrichtungen, 16<br />

Tagespfl egen, 9 Kurzzeitpfl egen<br />

und 45 ambulante Dienste.<br />

3.658 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

sind in diesen Pfl egeeinrichtungen<br />

tätig.<br />

Um die Stärken und Schwächen<br />

der Einrichtungen festzustellen,<br />

wurde in der Zeit vom<br />

21.06.2004 bis 11.<strong>01</strong>.2005 der<br />

Qualitäts-Check PQ-Sys® plus<br />

durchgeführt. An den dabei<br />

festgestellten Schwächen der<br />

Mitgliedsorganisationen z.B. am<br />

Thema Pfl egedokumentation<br />

wird ständig gearbeitet.<br />

Weiterhin wurden gemeinsame<br />

Qualitätsanforderungen<br />

für den ambulanten und stationären<br />

Bereich erarbeitet und am<br />

15.03.2007 in Halberstadt verabschiedet.<br />

Die Mitglieder haben<br />

sich verpfl ichtet, diese einzuhalten<br />

und einmal jährlich werden<br />

diese überprüft und ggf aktualisiert.<br />

Die Ziele der Qualitätsgemeinschaft<br />

»Pfl ege« sind die Zufriedenheit<br />

der Kunden und die<br />

der Mitarbeiter. Sie steht für die<br />

Transparenz ihrer Leistungen sowie<br />

deren Weiterentwicklung.<br />

Öff entlichkeitsarbeit<br />

Hierzu wurde das Marketingkonzept<br />

der Qualitätsgemeinschaft<br />

vorgelegt. Es beinhaltet<br />

unter anderem das Starterpaket<br />

für jeden Träger mit den Qualitätsanforderungen<br />

für den<br />

ambulanten und stationären<br />

Bereich sowie weitere Arbeitsmaterialien,<br />

z.B. der Flyer der<br />

QGPf und Sticker für die Geschäftspost.<br />

Dieses Starterpaket<br />

wurde auf der Jahreskonferenz<br />

bereits ausgehändigt. Ebenso<br />

ist das Mitgliedsschild der<br />

Qualitätsgemeinschaft »Pfl ege«<br />

Bestandteil des Marketingkonzepts.<br />

Es wurde verabredet, das<br />

Schild öff entlichkeitswirksam<br />

anzubringen und dies zum Anlass<br />

zu nehmen, um über eigene<br />

Leistungsangebote in der jeweiligen<br />

Region zu informieren und<br />

somit auch die Transparenz der<br />

Einrichtungen deutlich zu machen.<br />

<strong>Der</strong> Aufbau der Internetseite<br />

der QGPf wurde vorgestellt und<br />

diskutiert- als ein weiteres Beispiel<br />

um mehr Transparenz zu<br />

gewährleisten, dort fi nden sich<br />

dann auch alle Presseartikel aus<br />

den Regionen unseres Landes<br />

von Arendsee bis Zeitz unserer<br />

Mitglieder. Für September ist<br />

wie im vergangenen Jahr ein<br />

landesweiter Informationstag<br />

zeitgleich in allen Einrichtungen<br />

der Pfl ege geplant.<br />

Entbürokratisierung der<br />

Pfl egedokumentation<br />

Basierend auf den vielfältigsten<br />

Problemen mit der Pfl egedokumentation<br />

in der ambulanten<br />

und der stationären<br />

Pfl ege, hat die QGPf das Thema<br />

Pfl egedokumentation zum<br />

Kernthema für das Jahr <strong>2008</strong><br />

verabschiedet.<br />

Die Facharbeitsgruppe Qualitätssicherung<br />

und – entwicklung<br />

wird mit Fachexperten<br />

der Mitglieder in Klausuren das<br />

Thema Entbürokratisierung der<br />

Pfl egedokumentation weiter<br />

voran bringen.<br />

Zum 16. April <strong>2008</strong> ist es der<br />

QGPf gelungen, Frau Ursula<br />

Mybes, die Projektleiterin des<br />

Bundesmodells Pfl egedokumentation<br />

für den stationären<br />

Bereich für eine Fachtagung<br />

nach Halle zu gewinnen.<br />

Auf einem weiteren Fachtag<br />

der QGPf am 25.06.<strong>2008</strong> werden<br />

die Ergebnisse der vielfältigsten<br />

Aktivitäten zum Thema: „Die<br />

Pfl egedokumentation der Qualitätsgemeinschaft<br />

»Pfl ege« in<br />

Bezug auf das PfWG beraten. Im<br />

Vorfeld wird die Abstimmung<br />

mit den Kostenträgern, der<br />

Heimaufsicht und dem MDK erfolgen,<br />

so dass diese Ergebnisse<br />

in die Beratung mit einfl ießen<br />

können.


Qualitätsgemeinschaft »Kindertagesstätten«<br />

nimmt ihre Arbeit auf<br />

Nach ausführlichen Diskussionen mit unseren Mitgliedsorganisationen wurde im IV. Quartal<br />

2007 die Qualitätsgemeinschaft »Kindertagesstätten« gegründet.<br />

Dass im Gegensatz zu anderen Qualitätsgemeinschaften<br />

unter dem Dach des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />

so ein »langer Anlauf« notwendig war, ist weniger<br />

dem Interesse der Mitgliedsorganisationen geschuldet,<br />

sondern den Rahmenbedingungen, die<br />

von Außen auf unsere Träger eingewirkt haben.<br />

Insbesondere das von der Landesregierung verabschiedete<br />

Bildungsprogramm für Kindertagesstätten<br />

hat die Träger in den vergangenen drei Jahren<br />

in ihrer Arbeit stark eingebunden. Im Rahmen<br />

von Fachveranstaltungen wurde diese Thematik<br />

ausführlich behandelt und Hinweise gegeben, in<br />

welcher Form eine Umsetzung dieses Bildungsprogramms<br />

möglich ist. Ein weiterer Aspekt, der in<br />

der Arbeit zu bewältigen war, ist der verbesserte<br />

Übergang der Kinder von der Kindertagesstätte in<br />

die Schule. Die hier vorgenommene notwendige<br />

Verzahnung zwischen den beiden Institutionen<br />

im Bereich Bildung so umgesetzt, dass in mehreren<br />

Veranstaltungen sowohl Erzieherinnen aus<br />

den Kindertagesstätten wie auch LehrerInnen aus<br />

Grundschulen an gemeinsamen Themen gearbeitet<br />

haben.<br />

Dennoch wurde das Thema Qualitätssicherung/entwicklung<br />

nie aus dem Auge verloren. Dabei<br />

wurde verbandlich immer wieder darauf hingewiesen,<br />

dass eine gesetzliche Implementierung<br />

von Qualitätsmanagementsystemen derzeit nicht<br />

ansteht. Die Mitgliedsorganisationen wollen aber<br />

in einer sich verschärfenden Marktsituation diese<br />

Systeme nutzen, um effi zient und eff ektiv zu arbeiten.<br />

Mehrere Träger, die in unterschiedlichen<br />

Geschäftsfeldern tätig sind, haben dabei auch<br />

den Nutzen von Qualitätsmanagementsystemen<br />

erfahren (Alten- und Behindertenhilfe) und wollen<br />

diese guten Ansätze auch auf den Bereich von<br />

Kindertagesstätten übertragen.<br />

<strong>Der</strong> Landesverband selbst hat diese Entwicklung<br />

auch deshalb forciert, weil der <strong>PARITÄTISCHE</strong><br />

einer der größten Anbieter in diesem sozialen Bereich<br />

sind. So sind 54 Mitgliedsorganisationen im<br />

Bereich Kindertagesstätten tätig. Dahinter stehen<br />

171 Einrichtungen von Arendsee bis Zeitz, in denen<br />

insgesamt mehr als 11.500 Plätze vorgehalten<br />

werden. Zum derzeitigen Stand haben sich 31<br />

Träger entschieden, in der Qualitätsgemeinschaft<br />

aktiv mitzuarbeiten. Dabei sei innerverbandlich<br />

darauf verwiesen, dass eine Entscheidung zur Mitarbeit<br />

für Mitgliedsorganisationen jederzeit auch<br />

weiterhin möglich ist.<br />

Nachfolgend dargestellte Träger haben sich<br />

für eine aktive Mitarbeit bereit erklärt:<br />

• Albert-Schweitzer-Familienwerk<br />

• ASB Halberstadt gGmbH<br />

• Au Claire de la Lune e. V.<br />

• Behindertenverband Dessau<br />

• Die Brücke e. V.<br />

• Freier Waldorfkindergarten Magdeburg<br />

• gemeinnütziger Behindertenverband Wittenberg<br />

• GVS Blankenburg<br />

• Kinderförderwerk Magdeburg<br />

• Kinder-K-A-S-T-E-N Magdeburg<br />

• Kinderparadies Niederndodeleben e. V.<br />

• Kindertagesstättenwerk Wittenberg<br />

• Lebenshilfe Bernburg<br />

• Lebenshilfe Bördeland<br />

• Lebenshilfe Harzkreis<br />

• Lebenshilfe Harzvorland<br />

• Lebenshilfe Köthen<br />

• Lebenshilfe KV Burg<br />

• Lebenshilfe KV Stendal<br />

• Lebenshilfe Merseburg<br />

• Lebenshilfe Naumburg<br />

• Lebenshilfe Ostfalen<br />

• Lebenshilfe Wernigerode<br />

• Mandala Kinderbetreuung<br />

• Nestwärme e. V. SBK<br />

• PIN e. V.<br />

• Seniorenhilfe Haldensleben<br />

• Soziale Bürgerinitiative Glindenberg e. V.<br />

• Stiftung Seniorenhilfe Zeitz<br />

• Villa Kunterbunt e. V.<br />

• Volkssolidarität KV Querfurt<br />

Verbandsleben<br />

Ansprechpartner:<br />

Sven Spier<br />

fon 0391/62 93 335<br />

fax 0391/62 93 433<br />

sspier@mdlv.paritaet.org<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

59


Verbandsleben<br />

Sven Spier sagt<br />

»Tschüß!« ...<br />

... Siegfried Hutsch sagt<br />

»Hallo« !<br />

60 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Wie auch in den anderen Qualitätsgemeinschaften<br />

beginnen die Kindertagesstätten mit<br />

dem bewährten Produkt »Qualitäts-Check Kindertagesstätten«<br />

der <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Gesellschaft für<br />

Qualität und Management (PQ GmbH). Im ersten<br />

und zweiten Quartal <strong>2008</strong> werden die Träger mittels<br />

dieses Qualitäts-Check eine Selbstevaluation<br />

in ihren Einrichtungen durchführen. Geplant ist,<br />

dass die Ergebnisse durch die PQ GmbH ausgewertet<br />

und dem Landesverband Vorschläge unterbreitet<br />

werden, an welchen Punkten gemeinsam<br />

in der Qualitätsgemeinschaft gearbeitet werden<br />

kann. Diese Qualitätsoff ensive des Landesverbandes<br />

im Bereich Kindertagesstätten soll allerdings<br />

nicht nur nach Innen wirken. Aus diesem<br />

Grund hat der PARITÄTSICHE seine Vorstellungen<br />

zu einem Qualitätsmanagementsystem auch mit<br />

dem Sozialministerium beraten. Hier gab es wertvolle<br />

Hinweise, die die Qualitätsgemeinschaft auf-<br />

Wechsel im Grundsatzreferat Jugendhilfe<br />

Nach langen und reifl ichen<br />

Überlegungen habe ich mich<br />

entschieden, den PARITÄ-<br />

TISCHEN <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zum<br />

31. Mai dieses Jahres zu verlassen.<br />

Diese Entscheidung ist mir<br />

ausserordentlich schwer gefallen,<br />

da die mir Arbeit im<br />

Landesverband und mit den<br />

Seit nun mehr als fünf Jahren<br />

bin ich im Landesverband<br />

des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N tätig und<br />

habe im Geschäftsbereich des<br />

PARITÄTITSCHEN Sozialwerks<br />

Kinder- und Jugendhilfe die Erziehungshilfeverbünde<br />

Altmark<br />

und zuletzt Harz geleitet.<br />

In den vergangenen 18 Monaten<br />

habe ich als Koordinator<br />

das <strong>PARITÄTISCHE</strong> competence<br />

center entwickelt, das speziell<br />

Aufgaben und Projektentwicklungen<br />

auf Landesebene, z. B.<br />

Kinderschutzfachkraft, begleitet<br />

hat.<br />

unterschiedlichsten Partnern<br />

außerordentlich viel Spaß gemacht<br />

hat. Jedoch hat sich mir<br />

eine Chance geboten, die ich so<br />

auch nicht vorüberziehen lassen<br />

konnte.<br />

Ich möchte Ihnen für das mir<br />

entgegengebrachte Vertrauen<br />

und die vielen guten Gespräche<br />

danken. Ich hoff e, dass wir uns<br />

Weiterhin habe ich in den vergangenen<br />

Jahren mit mehreren<br />

Fachverbänden der Kinder- und<br />

Jugendhilfe aktiv zusammengearbeitet.<br />

Hier sind zu nennen:<br />

Deutsche Vereinigung für Jugendgerichte<br />

und Jugendgerichtshilfe<br />

e.V. <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

(DVJJ), Internationale Gesellschaft<br />

für Erzieherische Hilfen<br />

(IGFH) Regionalgruppensprecher<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Bevor ich<br />

2003 beim <strong>PARITÄTISCHE</strong>N begonnen<br />

habe, war ich mehrere<br />

Jahre bundesweit für eine Beratungsgesellschaft<br />

tätig, die unter<br />

anderem in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

greifen wird, insbesondere in der öff entlichkeitswirksamen<br />

Darstellung von qualitätsgesicherten<br />

Angeboten für die Nutzer dieser Einrichtungen.<br />

Geplant ist, diese Gespräche auch unter Beteiligung<br />

des Landesjugendamtes zu vertiefen. Auch<br />

das Thema »Gesunde KITA« (Auditverfahren der<br />

Landesvereinigung für Gesundheit mit Unterstützung<br />

des Sozialministeriums) spielt in der weiteren<br />

Strategie des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> eine<br />

Rolle. So sind alle Fragestellungen zu diesem Audit<br />

im »Qualitäts-Check Kindertagesstätten« des<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>N eingefl ossen.<br />

<strong>Der</strong>zeit fi nden Gespräche mit der Landesvereinigung<br />

für Gesundheit statt, in wie weit ein Anerkennungsverfahren<br />

»Gesunde KITA« mit dem<br />

»Qualitäts-Check« des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N verbunden<br />

werden kann. Wir werden fortlaufend über die<br />

weitere Entwicklung berichten.<br />

zu Themen der Kinder- und Jugendhilfe<br />

auch an anderer Stelle<br />

wieder begegnen und ins Gespräch<br />

kommen werden. Gleichzeitig<br />

wünsche ich Ihnen, meinen<br />

KollegInnen und meinem<br />

Nachfolger für die Zukunft das<br />

Allerbeste.<br />

Ihr<br />

Sven Spier<br />

Siegfried Hutsch wird neuer Grundsatzreferent<br />

Jugendhilfe<br />

diverse Projekte geleitet und<br />

initiiert hat. Die Jugendhilfe des<br />

Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> ist mir<br />

seit 13 Jahren vertraut und bekannt.<br />

Ich freue mich auf die Zusammenarbeit<br />

und stehe Ihnen als<br />

Ansprechpartner zur Verfügung.<br />

Ihr<br />

Siegfried Hutsch


Veranstaltungen zum Vormerken<br />

»Agenda <strong>2008</strong> ...«<br />

II. Quartal<br />

Kreisgruppenberatung Harz,<br />

23. April<br />

Rentenpolitik und Alterssicherung heute und in 25 Jahren,<br />

Veranstaltung des Grundsatzreferates Altenhilfe, Jugendbildungsstätte Peseckendorf,<br />

23. und 24. April<br />

Kreisgruppenberatung Mansfeld-Südharz,<br />

30. April <strong>2008</strong><br />

Arbeitskreis Selbsthilfekontaktstellen der Regionalstelle Süd,<br />

30. April<br />

»Messages in Music« – Welche Botschaften kann Musik vermitteln, gestern, wie heute…?<br />

Eine Veranstaltung des PJW in Kooperation mit aktion musik e.V., im Rahmen der Lokalen Aktionsplans,<br />

Gefördert im Rahmen des Bundesprogramms »VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt,<br />

Toleranz und Demokratie«, Ende April/Anfang Mai in Magdeburg/Peseckendorf<br />

»Eine Schule für alle«<br />

Eine gemeinsame Veranstaltung des Grundsatzreferats Behindertenhilfe, dem Landesbehindertenbeirat<br />

und dem Landesbehindertenbeauftragten, Gesellschaftshaus Magdeburg, 5. Mai<br />

Selbsthilfegruppentag in Salzwedel der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen der Altmark,<br />

5. Mai<br />

4. Fachtagung Herausforderung Demenz des Grundsatzreferates Altenhilfe<br />

gemeinsam mit Mitgliedsorganisationen und dem PSW Altenhilfe, Landesjugendbildungsstätte<br />

Peseckendorf, 6. Mai<br />

Fachtag frühe Hilfen<br />

Grundsatzreferat Jugendhilfe gemeinsam mit dem DKSB, Rathaus Magdeburg, 7. Mai<br />

Symposium zum Pfl ege-Weiterentwicklungsgesetz ambulant<br />

Grundsatzreferates Altenhilfe, 20. Mai<br />

»Tag des Schlaganfalls«<br />

in Kläden. - Gemeinsame Veranstaltung der Selbsthilfegruppen und der Kontaktstelle für<br />

Selbsthilfegruppen Altmark/Stendal, 20. Mai<br />

Veranstaltung Ehrenamt der Regionalstelle Ost – »<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> sagt Danke!«<br />

am 27. Mai<br />

Beiratssitzung der Regionalstelle Altmark,<br />

Mai<br />

Verbandsleben<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

61


Verbandsleben<br />

62 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Kreisgruppensitzung der Regionalstelle Magdeburg, Mai<br />

Kreisgruppensitzung der Regionalstelle Magdeburg im Bördekreis, Mai<br />

Seniorenmarkt in Bitterfeld, Mai<br />

Kinoveranstaltung zum Europäischen Protesttag, Regionalstelle Magdeburg, Mai<br />

Kinoveranstaltung voraussichtlich mit Diskussionsrunde der Regionalstelle Süd,<br />

des PSW Behindertenhilfe und des Grundsatzreferates Behindertenhilfe in Merseburg<br />

Fachtag oder Fach-AG Pfl egereform des Grundsatzreferates Altenhilfe, 10. Juni<br />

Fachtagung „Gerechtes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen im Salzlandkreis“,<br />

12. Juni<br />

Treff en Berater/innenkreis PJW, BFZ Wolmirstedt, 19. Juni <strong>2008</strong><br />

»Messages in Music“ Teil 2 Eine Veranstaltung des PJW in Kooperation mit aktion musik e.V.,<br />

im Rahmen der Lokalen Aktionsplans, Gefördert im Rahmen des Bundesprogramms "VIELFALT<br />

TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“, Ende Juni, Magdeburg/Peseckendorf<br />

Pfl egedokumentation – Pfl ege-Weiterentwicklungsgesetz, Veranstaltung der Beauftragten<br />

der Qualitätsgemeinschaft Pfl ege - Umsetzung für die QGPf, 25. Juni<br />

PJW Mitgliederversammlung, 26. Juni <strong>2008</strong> in Peseckendorf<br />

Zwischen den Stühlen – Schwierige Jugendliche im SGB II (Arbeitstitel) eine Veranstaltung<br />

der Bundeskoordinatorin für Jugendsozialarbeit, Juli in Halle<br />

3. Fachtagung Jugendhilfe/Suchthilfe veranstaltet durch das Grundsatzreferat Jugendhilfe<br />

und das Referat Suchthilfe in Peseckendorf<br />

III. Quartal<br />

Deutsch-Rumänischer Jugendaustausch, Kooperation von PJW und Deutsch – Rumänischer<br />

Gesellschaft, 30.06.-14.07.<strong>2008</strong> in <strong>Sachsen</strong> – <strong>Anhalt</strong><br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>R Tag der Altmark in Tangermünde - Selbsthilfe, 6. Juli<br />

Vorbereitungsworkshop für das integrative Projekt des PJW "LebensJahresZeiten",<br />

12./13.Juli in Peseckendorf<br />

Deutsch-Rumänischer Jugendaustausch, Kooperation von PJW und Deutsch-Rumänischer<br />

Gesellschaft, 30. Juli -12. August <strong>2008</strong> in, Bistrita-Nasaud (Rumänien)<br />

Kreisgruppenversammlung Jerichower Land 2 der Regionalstelle Altmark, 8. August<br />

Sommerfest in Walbeck der Regionalstelle Mitte, 9. August


Integratives Projekt des PJW »LebensJahresZeiten«<br />

vom 10. bis 17. August in Peseckendorf<br />

»Dem Ball is egal, wer ihn tritt« – ein (gesundes) Fußballcamp für Mädchen,<br />

PJW-Projekt vom 11. bis 15. August <strong>2008</strong> in Deetz<br />

Beiratssitzung der Regionalstelle Altmark, 26. August<br />

Kreisgruppenversammlung der Regionalstelle Altmark,<br />

26. August<br />

Kreisgruppenberatung Harz in Vorbereitung der Mitgliederversammlung,<br />

2. September<br />

Kreisgruppenberatung Salzlandkreis in Vorbereitung der Mitgliederversammlung,<br />

3. September<br />

Selbsthilfeforum und Fachtagung Selbsthilfe in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

des Grundsatzreferates Altenhilfe/Gesundheit/Selbsthilfe, 11. September,<br />

Landesgeschäftsstelle<br />

Kreisgruppenberatung Mansfeld-Südharz in Vorbereitung der Mitgliederversammlung,<br />

16. September<br />

Selbsthilfe-Gesundheitstag in derStendaler Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen der<br />

Altmark, 17. /18. September.<br />

Kreisgruppenversammlung Burgenlandkreis, 17. September<br />

Kreisgruppenversammlung Saalekreis, 18. September<br />

Treff en Berater/innenKreis des PJW, 18. September in Deetz<br />

Kreisgruppenversammlung Halle, 24. September<br />

Fachtagung der Regionalstelle Mitte »Gerechtes Aufwachsen von Kindern und<br />

Jugendlichen im Harz«, 29. September,<br />

Landesweiter Informationstag der Qualitätsgemeinschaft Pfl ege<br />

Tag der off enen Tür in allen Einrichtungen an einem Samstag im September<br />

Nachbereitung Integratives Projekt des PJW »LebensJahresZeiten«,<br />

Ende September <strong>2008</strong><br />

»Schnelle Fälle«, eine Methode der kollektiven Beratung, PJW in Kooperation mit<br />

Rückenwind Schönebeck e.V.<br />

Ende September, IDA Arendsee<br />

Kreisgruppensitzung der Regionalstelle Magdeburg, September<br />

Kreisgruppensitzung der Regionalstelle Magdeburg im Bördekreis, September<br />

Fachtagung Kinderarmut des Grundsatzreferates Jugendhilfe, III. Quartal<br />

Verbandsleben<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

63


Verbandsleben<br />

64 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

IV. Quartal<br />

Jahreskonferenz der Qualitätsgemeinschaft Pfl ege,<br />

25. Oktober<br />

4. Regionalkonferenz Altenhilfe der Altmark,<br />

Oktober<br />

Beiratssitzung der Regionalstelle Altmark, November<br />

Kreisgruppenversammlung der Regionalstelle Altmark,<br />

November<br />

PJW Bundestreff en,<br />

November <strong>2008</strong>, Stuttgart<br />

Fachtagung kommunale Altenhilfe, Veranstaltung des Grundsatzreferates Altenhilfe,<br />

November,<br />

»Vermeidung von Schulversagen«,<br />

Veranstaltung der Bundeskoordinatorin für Jugendsozialarbeit<br />

»Familienbilder im Wandel der Zeit«,<br />

Seminar des PJW, 21. bis 23. November <strong>2008</strong> in Peseckendorf<br />

Treff en Berater/innenKreis PJW,<br />

04. bis 05. Dezember <strong>2008</strong>, in Burg, Rolandmühle<br />

Tag des Ehrenamtes der Regionalstelle Mitte,<br />

9. Dezember <strong>2008</strong><br />

Sozialpolitischer Stammtisch mit Bundes- und Landtagsabgeordneten,<br />

Regionalstelle Altmark, Dezember<br />

Märchen – ihre Bedeutung gestern und heute,<br />

Veranstaltung des PJW, Dezember <strong>2008</strong> in Peseckendorf<br />

Altgewordene Menschen mit Behinderung<br />

Eine gemeinsame Veranstaltung des Grundsatzreferates Behindertenhilfe mit der LIGA,<br />

IV. Quartal


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Ihr Spezialist für Aus- und Weiterbildung<br />

im sozialen Bereich<br />

Von<br />

Patricia Richter<br />

Das <strong>PARITÄTISCHE</strong> Bildungswerk <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong> ist eine durch das Kultusministerium des<br />

Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> als förderungsfähig anerkannte<br />

Einrichtung der Erwachsenenbildung. Zu<br />

unseren thematischen Schwerpunkten zählen:<br />

• Management und Verwaltung<br />

• Umgang mit Menschen im Alter<br />

• Umgang mit Menschen mit Behinderung<br />

• Umgang mit Kindern und Jugendlichen<br />

• Weiterbildung für BetreuerInnen<br />

• Persönliche Kompetenzen<br />

An der Fachschule für Sozialwesen in Drübeck<br />

bilden wir aus zum/zur:<br />

• staatlich anerkannten<br />

Heilerziehungspfleger/-in (Voll- und Teilzeit)<br />

• Heilpädagogen/-in (Teilzeit)<br />

Verbandsleben<br />

WWW.BILDUNGSWERK-LSA.DE<br />

BILDUNG • ONLINE • BUCHEN<br />

Ihre Ansprechpartner<br />

rund ums Bildungswerk:<br />

Silke Schröder, Leiterin<br />

M.A. Erwachsenenbildung,<br />

Dipl.- Sozialpädagogin<br />

Bereiche: Erwachsenenbildung,<br />

Fachschule für Sozialwesen<br />

Tel.: 0391/6293312,<br />

sschroeder@mdlv.paritaet.org<br />

Patricia Richter, Bildungsreferentin<br />

Dipl.-Sozialpädagogin<br />

Bereiche: Entwicklung/Beratung Fort- und<br />

Weiterbildungsangebote,<br />

Entwicklung/Beratung Inhouse-Angebote<br />

Tel.: 0391/629 33 11, prichter@mdlv.paritaet.org<br />

Edelgard Düring, Sekretärin<br />

Information, Anmeldeverwaltung<br />

Tel.: 0391/629 33 13<br />

bildungswerk@mdlv.paritaet.org<br />

Maik Kronig, Buchhalter<br />

Rechnungs- und Mahnwesen<br />

Tel.: 0391/629 33 13<br />

buchhaltung@bildungswerk-lsa.de<br />

Mit Unterstützung von www.chancengleichheit-im-internet.de<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

65


Verbandsleben<br />

Mehr hr zu unseren<br />

Veranstaltungen und eine<br />

Online-Buchungsmöglichkeit<br />

fi nden Sie im Netz im Bereich<br />

Fort- und Weiterbildung<br />

bzw. im<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong>N Bildungswerk<br />

LV <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e.V.<br />

Wiener Straße 2<br />

39112 Magdeburg<br />

Tel. : 0391/6293313<br />

Fax : 0391/6293555<br />

bildungswerk<br />

@mdlv.paritaet.org<br />

www.bildungswerk-lsa.de<br />

66 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Folgende Zertifikatskurse<br />

finden ab Juni <strong>2008</strong> statt:<br />

Weiterbildung für leitende Pfl egefachkräfte<br />

(Pfl egedienstleitung - PDL-Kurs),<br />

Start: Juni 08 in Burg<br />

(Sem.-Nr. 120/08)<br />

Gerontopsychiatrische Zusatzausbildung - Familienfreundliche Variante,<br />

u. a. mit Kinderbetreuung,<br />

Start: Juli 08 in Arendsee<br />

(Sem.-Nr. 293/08)<br />

Aufbaukurs für Pfl egekräfte in der Altenhilfe ohne fachspezifi sche Ausbildung<br />

Termine: 21. - 22.8.08, 19. - 20.9.08, 24. - 25.10.08, 21. -22.11.08, 15. - 16.12.08 in Burg<br />

(Sem.-Nr. 116/08)<br />

Basisausbildung Qualitätsmanagement - Basislehrgang PQ-Sys®<br />

Termine: 22.5. - 24.5., 12-14.6.08 in Peseckendorf<br />

(Sem.-Nr. 314/08)<br />

Ausbildung zum/r Gedächtnistrainer/in<br />

Termine: 26. – 30.05., 25. – 29.08., 17. – 21.11.08 in Peseckendorf<br />

(Sem-Nr.: 289/08)<br />

Ausbildung zum/zur Qualitätsmanagement-Beauftragten<br />

Aufbaulehrgang QMB PQ-Sys<br />

Termine: 04. - 06.09.08, 09. - 11.10.08, 4. - 6.12.08 + Prüfungstermin in Peseckendorf<br />

(Sem.-Nr. 315/08)<br />

Junior Management Programm - für Nachwuchskräfte<br />

(5 Module á 2 Tage)<br />

Termine: 10.-11.09.08, 08.-09.10.08, 11.-12.11.08, 11.-12.12.08, 13.-14.<strong>01</strong>.09 in Burg<br />

(Sem.-Nr. 85/08)<br />

Senior Management Programm<br />

(5 Module á 2 Tage)<br />

Termine: 15.-16.09.08, 27.-28.10.08, 19.-20.11.08, 21.-22.<strong>01</strong>.09, 25.-26.02.09 in Burg<br />

(Sem.-Nr. 86/08)<br />

Professionelle Aggressionsbewältigung in Jugendarbeit und Jugendhilfe<br />

Zertifi katskurs Professionelles Handeln in aggressiven Situationen in Einrichtungen<br />

Termine: 10. - 11.10.08, 21. - 22.11.08, 12. - 13.12.08, 06. -07.02.08 in Burg<br />

(Sem.-Nr. 267/08)<br />

Umgang mit drogenkonsumierenden jungen Menschen<br />

Zertifi katskurs<br />

Termine: <strong>01</strong>. - 02.09.; 22. - 23.09.; 17. - 18.11.08 in Burg<br />

(Sem.-Nr. 299/08)


Landesverbände stellen sich vor<br />

»pro Familia« Landesverband <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e.V.<br />

»pro familia« ist als »Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und<br />

Sexualberatung« ein bundesweit seit über 50 Jahren anerkannter Fachverband.<br />

<strong>Der</strong> Landesverband <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wurde im Jahr 1990 gegründet und hat sich unter dem<br />

Dach des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N als Träger von Beratungsstellen seither fest im Netz psychosozialer<br />

Einrichtungen in unserem Bundesland etabliert.<br />

Von<br />

Cornelia Rohn<br />

»pro familia« LV <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

unterhält landesweit neun<br />

Beratungsstellen zuzüglich einer<br />

Außenstelle. Vorsitzende des<br />

Landesvorstandes ist Diplom-<br />

Pädagogin Jutta Franz, die Geschäftsführerin<br />

Cornelia Rohn<br />

steht der in Halle ansässigen<br />

Landesgeschäftsstelle vor. Alle<br />

pro familia-Beratungsstellen in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> sind als Schwangerschafts-<br />

und Schwangerschaftskonfl<br />

iktberatungsstellen<br />

staatlich anerkannt und werden<br />

vom Sozialministerium gemäß<br />

dem Schwangeren- und Familienhilfeänderungsgesetz<br />

und<br />

dem Schwangerschaftskonfl iktgesetz<br />

gefördert. Zusätzlich<br />

bieten die drei integrierten Beratungsstellen<br />

in Halle, Magdeburg<br />

und Zeitz noch Erziehungs-,<br />

Familien- und Lebensberatung<br />

an.<br />

Neben der gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Konfl iktberatung<br />

nach § 219 StGB umfasst das<br />

Aufgabengebiet der Schwangerschaftsberatung<br />

ein weites<br />

Spektrum an Themengebieten.<br />

Schwangere Frauen bzw. Paare<br />

erhalten Informationen zu fi nanziellen<br />

Hilfen und rechtlichen<br />

Fragen, werden bei der Antragstellung<br />

an Stiftungen und Behörden<br />

unterstützt, bekommen<br />

therapeutische Hilfe bei persönlichen,<br />

familiären und Partnerschaftsproblemen<br />

und werden<br />

bei Bedarf über den gesamten<br />

Verlauf der Schwangerschaft<br />

und im ersten Lebensjahr des<br />

Kindes kontinuierlich betreut.<br />

Zur Sicherung des Kindeswohls<br />

und zur Prävention von<br />

Kindeswohlgefährdungen sind<br />

die pro familia-Beratungsstellen<br />

intensiv vernetzt mit anderen<br />

Einrichtungen der psychosozialen<br />

Versorgung und arbeiten<br />

eng mit Jugendämtern und Familienhebammen<br />

zusammen.<br />

Familienplanungsberatung<br />

beinhaltet neben Informationen<br />

über Methoden der Empfängnisverhütung<br />

auch Beratung zu<br />

(unerfülltem) Kinderwunsch sowie<br />

zu pränataler Diagnostik.<br />

Im Bereich der Sexualpädagogik<br />

bieten die Beratungsstellen<br />

zu allen Themen im Feld von Sexualität,<br />

Partnerschaft und Familienplanung<br />

sowie Gesundheitsvorsorge<br />

Veranstaltungen für<br />

unterschiedliche Zielgruppen<br />

an. Die Beratungsstellen des<br />

pro familia LV <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

haben im vergangenen Jahr in<br />

über 15 Tausend Beratungsgesprächen<br />

mehr als 9 Tausend<br />

Personen betreut und mit ihren<br />

Präventionsveranstaltungen<br />

weitere ca. 6000 überwiegend<br />

junge Menschen erreicht.<br />

pro familia LV <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

legt großes Gewicht auf<br />

Qualitätssicherung und fachliche<br />

Weiterbildung für die Beratungsfachkräfte,<br />

um den Herausforderungen<br />

zur Sicherung<br />

der sexuellen und reproduktiven<br />

Gesundheit und Rechte sowie<br />

des Kindeswohls in einem Bundesland<br />

mit überdurchschnittlich<br />

hoher sozialer Problematik<br />

auch zukünftig optimal gerecht<br />

zu werden.<br />

Beratungsstellenliste und Angebotspalette<br />

sowie das Leitbild<br />

sind bei der Geschäftsstelle des<br />

pro familia LV erhältlich.<br />

Weitere Infos:<br />

pro familia<br />

Landesverband<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Richard-Wagner-Str. 29<br />

06114 Halle/Saale<br />

fon 0345-522063-6<br />

fax 0345-522063-7<br />

E-Mail: lv.sachsen-anhalt<br />

@profamilia.de<br />

www.profamila.de<br />

Verbandsleben<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

67


Verbandseigene soziale Arbeit<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Dr. Anja Linz-Sonntag<br />

PSW Altenhilfe<br />

Wiener Straße 2<br />

39112 Magdeburg<br />

fon 0391 / 6293360<br />

fax 0391/ 6293368<br />

alinzsonntag<br />

@mdlv.paritaet.org<br />

68 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Neues Dienstleistungsangebot des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Sozialwerkes Altenhilfe<br />

»Kundenorientierung umsetzen -<br />

Lebensqualität sichern«<br />

Das <strong>PARITÄTISCHE</strong> Sozialwerk Altenhilfe arbeitet kundenorientiert.<br />

Dienstleistungen werden bedarfsgerecht unter Beachtung der individuellen Bedürfnisse der<br />

Seniorinnen und Senioren erbracht. Kundenfreundlichkeit und Serviceorientierung bilden eine<br />

wesentliche Grundlage der Tätigkeit. Wir möchten dazu beitragen, dass ältere Menschen ihr<br />

reiches Potential an Lebensweisheit, Wissen, Erfahrung und Können vielfältig in den Alltag<br />

einbringen können. Im Falle von Hilfebedürftigkeit garantieren wir notwendige und<br />

gewünschte Unterstützung in Form von fachkompetenter Information und Beratung,<br />

individueller Begleitung und Betreuung bis hin zu professioneller ambulanter,<br />

teilstationärer oder stationärer Pflege.<br />

Ein neues Dienstleistungsangebot<br />

für unsere Kunden, ist<br />

der betreute Urlaub in Kleinst-<br />

und Kleingruppen für pfl egebedürftige<br />

ältere Menschen.<br />

Dieses soll im Folgenden vorgestellt<br />

werden.<br />

»Urlaub ist immer etwas<br />

Besonderes.<br />

Urlaub bringt Veränderung.<br />

Urlaub erfordert Vorbereitung.<br />

Urlaub trägt zur<br />

Entspannung/Erholung bei,<br />

baut Stress ab, wirkt lange<br />

nach.«<br />

Die Zielstellung<br />

Die Form des betreuten Urlaubs<br />

eröff net für pfl egebedürftige<br />

ältere Menschen die Möglichkeit,<br />

ein Stück Lebensqualität<br />

zu erfahren. Sie werden in ihrem<br />

Selbstvertrauen gestärkt, indem<br />

sie das Gefühl erleben, trotz gesundheitlicher<br />

Einschränkungen,<br />

einen normalen Alltag bewältigen<br />

zu können. Daraus kann<br />

Lebenskraft auch für schwierige<br />

Situationen geschöpft werden.<br />

Die Zielgruppe<br />

Das Angebot für einen betreuten<br />

Urlaub richtet sich einerseits<br />

an Seniorinnen und<br />

Senioren, die noch in der Häuslichkeit<br />

leben, ggf. im betreuten<br />

Wohnen und durch einen ambulanten<br />

Dienst versorgt werden<br />

sowie an Bewohnerinnen und<br />

Bewohner der stationären Einrichtungen.<br />

Das Angebot richtet<br />

sich andererseits aber auch an<br />

Angehörige oder Freunde, Bekannte.<br />

Diese haben die Möglichkeit<br />

gemeinsam mit dem<br />

Pfl egebedürftigen einige Tage<br />

in anregender Umgebung zu erleben,<br />

gemeinsam neue Eindrücke<br />

zu gewinnen und viel Zeit<br />

miteinander zu verbringen.<br />

Die Organisation<br />

Damit der betreute Urlaub zu<br />

einem Höhepunkt im Verlauf<br />

des Pfl egealltags wird, bedarf es<br />

einer gründlichen Vorbereitung.<br />

Vorteilhaft ist, wenn leitendes<br />

Betreuungspersonal schon vor<br />

Antritt der Urlaubsreise einen<br />

direkten Einblick in die Gegebenheiten<br />

am Urlaubsort gewinnen<br />

kann. Das ermöglicht eine<br />

bessere Einschätzung dazu, wie<br />

die Pfl ege auch im Rahmen des<br />

Urlaubsprogramms organisiert<br />

und sicher gestellt werden kann.<br />

Alle Patienten oder Bewohner<br />

sowie Angehörige erhalten<br />

ausführliche Information zu Urlaubsziel,<br />

Tagesstrukturierung<br />

und Angeboten am Urlaubsort;<br />

zur Betreuung durch bekannte<br />

Fach- und Pfl egehilfskräfte,<br />

Hauswirtschaftskräfte und zur<br />

Finanzierung der Reise. In individuellen<br />

Einzelgesprächen<br />

können detaillierte Fragen erörtert<br />

werden.<br />

Grundsätzlich können alle Bewohner<br />

an der Reise teilnehmen,<br />

die dies möchten und deren Gesundheitszustand<br />

es erlaubt. In<br />

Abhängigkeit von der Schwere<br />

der Krankheit können auch demenziell<br />

erkrankte Menschen<br />

eine Urlaubsreise antreten. Notwendig<br />

ist eine Risikoabschätzung,<br />

inwieweit im Einzelfall<br />

der Patient oder Bewohner die<br />

mit der Reise verbundenen Anstrengungen<br />

bewältigen kann.<br />

Für die Bewohner stationärer<br />

Einrichtungen wird empfohlen<br />

auch die Beurteilung des Hausarztes<br />

zur Stabilität des Gesundheitszustandes<br />

des Bewohners<br />

einzuholen.<br />

Reiseziel, -dauer und -programm<br />

werden in Abhängigkeit<br />

vom Gesundheitszustand der<br />

Patienten und Bewohner ausgewählt.<br />

Als günstig hat sich eine<br />

Reisedauer von einer Woche erwiesen.<br />

Begleiten Angehörige<br />

Pfl egebedürftige so kann auch<br />

ein gemeinsamer Kurzurlaub<br />

von weniger als einer Woche im<br />

Rahmen des Gesamturlaubs organisiert<br />

werden.<br />

Eine Reise ist aufregend- Reisevorbereitungen<br />

können es<br />

auch sein. Schon vor Antritt der<br />

Reise beginnt bereits die Mobilisierung<br />

von Ressourcen. So<br />

werden u.U. Erinnerungen an<br />

vergangene Reisen geweckt. Es


muss vorausgedacht und geplant<br />

werden. Manche Bewohner<br />

hatten sich schon damit abgefunden,<br />

ein Heim nicht mehr für<br />

längere Zeit zu verlassen. Für sie<br />

beginnt ein Abenteuer. Manchmal<br />

besteht dann auch die Notwendigkeit<br />

Koff er oder Reisetasche<br />

neu zu kaufen, um das<br />

Urlaubsgepäck transportieren<br />

zu können. Das Koff erpacken<br />

erfolgt, wenn erforderlich, mit<br />

Unterstützung des Personals.<br />

Die Durchführung<br />

Die Anreise erfolgt mittels<br />

trägereigenen Fahrzeugen. Zusätzliches<br />

Begleitpersonal sorgt<br />

dafür, dass die Umstellung einer<br />

längeren Autofahrt/Busfahrt<br />

von allen Teilnehmern gut verkraftet<br />

werden kann. Am Urlaubsort<br />

helfen die Begleitpersonen<br />

bei der Belegung der Zimmer<br />

und dem Auspacken. Als vorteilhaft<br />

hat sich erwiesen, wenn<br />

Pfl egepersonal und Patienten/<br />

Bewohner während des Urlaubs<br />

sehr nah beieinander wohnen.<br />

Dies vermittelt den Patienten/<br />

Bewohnern ein enormes Sicherheits-<br />

und Geborgenheitsgefühl.<br />

Jeder Tag ist genau strukturiert<br />

und enthält anregende<br />

und entspannende Angebote<br />

- wie z.B. Kutschfahrten, Schiff sreisen,<br />

Waldspaziergänge, Kegelnachmittage,<br />

Grillabende,<br />

Tanzabende. Die Patienten und<br />

Bewohner können selbst bestimmen,<br />

welche Angebote sie<br />

wählen und woran sie sich beteiligen<br />

möchten.<br />

Gemeinsam sammeln alle<br />

neue Eindrücke, stehen vor neuen<br />

Herausforderungen, werden<br />

motiviert sich in der Gemeinschaft<br />

zu bewegen, Barrieren zu<br />

überwinden, die eignen Grenzen<br />

ein Stück weit zu verändern.<br />

Besonders positiv wirkt eine<br />

Veränderung im Tagesablauf.<br />

So verführt z.B. ein Frühstücks-<br />

buff et dazu, das Essen bewusst<br />

selbst auszuwählen, länger in<br />

der Gemeinschaft zu verbleiben<br />

und die Speisen wieder zu genießen.<br />

Nach Bewegung an frischer<br />

Luft am Vormittag ist auch eine<br />

Mittagspause zum Ausruhen erwünscht.<br />

Jeder Tag bringt neue<br />

Eindrücke, die auch gern schon<br />

mal am Abend am wärmenden<br />

Lagerfeuer ausgetauscht und<br />

besprochen werden.<br />

Die Nachbereitung<br />

Nach der Rückkehr in die Häuslichkeit<br />

oder in die stationäre<br />

Einrichtung sollte die Möglichkeit<br />

bestehen, viel zu erzählen.<br />

Dies fördert die Kommunikation.<br />

Mitgebrachte Naturmaterialien<br />

können u.a. im Rahmen der Ergotherapie<br />

genutzt werden.<br />

Die Aufmerksamkeit der Daheimgebliebenen<br />

wird durch<br />

Fotos geweckt. Durch selbst<br />

gedrehte Videos werden Erlebnisse<br />

nachvollziehbar. Bewohner<br />

können sich selbst beobachten,<br />

sich u.U. auch Anerkennung<br />

von anderen sichern. Angehörige<br />

und Freunde können erleben,<br />

wie sich eine Ortsveränderung<br />

und intensive Beziehungspfl ege<br />

auswirken. Mitarbeiter refl ektieren<br />

ihren Umgang mit den<br />

Patienten und Bewohnern und<br />

gewinnen Anregungen für die<br />

Organisation des Alltags.<br />

Die Erfahrungen<br />

Eine Urlaubsreise wirkt motivierend<br />

auf Seniorinnen und<br />

Senioren aber auch auf begleitende<br />

Mitarbeiter. Eine intensive<br />

Zusammenarbeit mit Angehörigen<br />

kann entwickelt werden.<br />

Patienten und Bewohner erleben<br />

einen vom Alltag abweichenden<br />

Tagesrhythmus und<br />

nehmen die veränderte Strukturierung,<br />

erhöhte Aufmerksamkeit<br />

seitens der Betreuer<br />

bewusst an. Für die Betreuung<br />

Verbandseigene soziale Arbeit<br />

von Patienten/Bewohnern steht<br />

scheinbar mehr Zeit zur Verfügung.<br />

Patienten/Bewohner<br />

mobilisieren eigenständig oder<br />

mit Unterstützung vergessene<br />

oder nicht geahnte Fähigkeiten,<br />

weil sie bestimmte Dinge unbedingt<br />

tun wollen und dies in<br />

Gemeinschaft mit anderen auch<br />

zu Erfolgserlebnissen führt. Die<br />

Patienten/Bewohner erlangen<br />

wieder Selbstvertrauen. Es ist zu<br />

beobachten, dass vor allem die<br />

Bewegungsfähigkeit angeregt<br />

werden kann. Dies führt zu erhöhter<br />

Mobilität.<br />

Messungen vor und nach dem<br />

Urlaub zeigen positive Veränderungen<br />

von BMI-Werten. Insgesamt<br />

bewirkt der Urlaub ein<br />

gesteigertes Wohlbefi nden und<br />

Wohlfühlen bei Seniorinnen<br />

und Senioren.<br />

So werden alle Sinne angeregt,<br />

Sensibilität gefördert; die<br />

Bewohner/Patienten hören, sehen,<br />

riechen, schmecken, fühlen<br />

die veränderte Umgebung und<br />

nehmen diese Empfi ndungen<br />

mit nach Hause. Vorteilhaft ist,<br />

wenn am Urlaubsort auch der<br />

Kontakt zu anderen Urlaubern<br />

hergestellt werden kann. Das<br />

fördert die Kommunikation und<br />

den Austausch. Dabei können<br />

durchaus auch Ältere und Jüngere<br />

gemeinsam an einem Ferienort<br />

für einen gewissen Zeitraum<br />

gemeinsam ihre freie Zeit<br />

verbringen.<br />

Das <strong>PARITÄTISCHE</strong> Sozialwerk<br />

Altenhilfe wird dieses Dienstleistungssegment<br />

weiter qualifi -<br />

zieren und anbieten. Empfehlen<br />

können wir als Urlaubsort u.a.<br />

das Integrationsdorf Arendsee,<br />

dass inzwischen auch spezielle<br />

Programme für Seniorinnen<br />

und Senioren anbietet.<br />

» WEB-LINK:<br />

www.psw-altenhilfe.de<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

69


Verbandseigene soziale Arbeit<br />

Chancengleichheit im Netz:<br />

www.psw-behindertenhilfe.de<br />

wird diesem Anspruch gerecht.<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Birgit Reinhardt<br />

PSW Behindertenhilfe<br />

Merseburger Straße 246<br />

06118 Halle<br />

fon 0345 / 520410<br />

fax 0334/ 5204141<br />

breinhardt@mdlv.paritaet.org<br />

70 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Barrierefreier Web-Auftritt des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Sozialwerkes Behindertenhilfe<br />

Chancengleichheit ohne Kompromisse<br />

Das <strong>PARITÄTISCHE</strong> Sozialwerk Behindertenhilfe aus <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> stellt einen Internetauftritt<br />

vor, der nicht nur die technischen Vorgaben an Barrierefreiheit bedient.<br />

Viele Behörden, Organisationen<br />

und Unternehmen werben<br />

damit, dass ihr Internetauftritt<br />

barrierefrei ist. Zumeist<br />

ist damit ein auf CSS-Vorlagen<br />

beruhender und nach W3C XHT-<br />

ML-kompatibler Ansatz gemeint,<br />

der gängigen Screen-Readern<br />

(=Hilfsmittel für sehbehinderte<br />

Menschen) die Lesbarkeit der<br />

Seiten ermöglicht. Gemeinsam<br />

mit der Bernburger Fachagentur<br />

AKSE und in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Projekt Chancengleichheit<br />

im Internet des PARI-<br />

TÄTISCHEN Landesverbandes<br />

hat das <strong>PARITÄTISCHE</strong> Sozialwerk<br />

Behindertenhilfe <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong> nun einen Webauftritt<br />

vorgestellt, der noch einen wesentlichen<br />

Schritt weiter geht.<br />

Für das Sozialwerk wurden<br />

Seiten entwickelt, die auch im<br />

redaktionellen Teil die Barrierefreiheit<br />

weitgehend berücksichtigen.<br />

Dies umfasst auch die<br />

Entwicklung von Texten, die alle<br />

notwendigen Informationen<br />

enthalten, aber grundsätzlich so<br />

gestaltet sind, dass sie auch von<br />

Menschen mit geistiger Behinderung<br />

oder Lernbehinderung<br />

gelesen und auch verstanden<br />

werden können.<br />

Außerdem wurden die Seiten<br />

so programmiert, dass sie mittels<br />

eines Screen-Readers per Tastaturbedienung<br />

direkt angesprungen<br />

werden können – ohne dass<br />

bei jedem Seitenaufruf das ganze<br />

Menü erneut vorgelesen wird.<br />

Eine kontrastreiches Design<br />

wurde ebenso berücksichtigt,<br />

wie die Umschaltmöglichkeit<br />

auf Schwarz-Weiß-Darstellung.<br />

»Es war die Aufgabe der Agentur,<br />

unsere Ansprüche an Chancengleichheit<br />

kompromisslos<br />

umzusetzen und mit unseren<br />

Erwartungen an ein frisches<br />

und ansprechendes Design und<br />

einen adäquaten Informationsgehalt<br />

zu verbinden«, so die Geschäftsführerin<br />

des Sozialwerks<br />

Birgit Reinhardt.<br />

Um auch für die Pfl ege der<br />

Seiten eine angemessene Bedienung<br />

durch Redakteure zu<br />

ermöglichen, arbeitet im Hintergrund<br />

das bewährte Content-<br />

Management-System REDAXO©.


»Da wollen wir hin!«<br />

An der Landkarte Rumäniens wurden Detailabsprachen zu den einzelnen Etappen und Erlebnissen getroff en<br />

(v.l. Frau Behr, Frau Gohrisch, Frau Richter, Frau Groth, Frau Klatt, Dr. Ohme, Herr Werner, Frau Kowalski)<br />

Ferien für behinderte Kinder<br />

aus dem Mansfelder Land in Rumänien<br />

Unsere Mitgliedsorganisationen, der Kreisbehindertenverband<br />

Eisleben e.V. und der Förderverein<br />

der Levana-Schule e.V., haben im Frühjahr<br />

diesen Jahres (Ende April-Anfang Mai) durch Förderung<br />

der Aktion Mensch und durch Sponsoring<br />

von Freunden dieser Verbände die Möglichkeit,<br />

mit betreuten behinderten Kindern aus dem<br />

Mansfeldischen frohe Ferientage in Rumänien zu<br />

verbringen.<br />

Am 30.<strong>01</strong>.<strong>2008</strong> fand mit der Deutsch-Rumänischen<br />

Gesellschaft die erste grundsätzliche<br />

Aussprache zur Organisation dieser Fahrt statt. So<br />

wurde die Tour genau festgelegt, die Übernachtungen,<br />

denn fast 2000 km kann man ja nicht auf<br />

einem Ritt mal so bewältigen.<br />

Ein wichtiger Teil der Planung bezieht sich auf<br />

Stunden und Tage der Begegnung mit rumänischen<br />

Sozialarbeitern und mit rumänischen<br />

Kindern, die an der Behindertenschule »Ioan Hol-<br />

Deutsch-Rumänische Gesellschaft<br />

ban« in Iasi lernen und teilweise im Internat dieser<br />

Schule leben. Die Deutsch-Rumänische Gesellschaft<br />

wird alle Voraussetzungen gemeinsam mit<br />

den rumänischen Partnern dafür schaff en, dass<br />

der Aufenthalt in Rumänien zu einem tollen Erlebnis<br />

wird.<br />

Wir sagen »Danke« an die Stiftung Aktion<br />

Mensch, die dieses Projekt unterstützt.<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

71


Ferienangebote<br />

Landesjugendbildungsstätte<br />

Peseckendorf<br />

72 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Betriebsferienlager in den Einrichtungen<br />

der INTEGRAL GmbH<br />

Wir haben eine alte Idee wieder aufgegriff en und möchten Ihnen in den Sommer- und<br />

Herbstferien <strong>2008</strong> für die Kinder Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Ihrer Vorstände<br />

und Mitglieder »Betriebsferienlager« anbieten, die in den Einrichtungen der PA-<br />

RITÄTISCHEN INTEGRAL GmbH durchgeführt werden. Wir hoff en, dass wir Ihnen damit<br />

die»organisatorischen Ferien-Herausforderungen« ein wenig erleichtern können.<br />

Außerdem ist es uns ein Bedürfnis, den Grundgedanken der PARITÄT als Prinzip menschlichen<br />

und gesellschaftlichen Miteinanders, der Chancengleichheit, auch im eigenen<br />

Verband zu leben. In unserem Flyer fi nden Sie alle vier beteiligten Einrichtungen in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> mit detaillierten Angaben und den notwendigen Kontaktdaten. In den<br />

angegebenen Preisen sind enthalten:<br />

• Unterbringung<br />

• Vollpension<br />

• Pädagogische Betreuung<br />

• Programmkosten, wie Eintrittspreise, Material usw.<br />

Die günstigen Teilnahmegebühren werden möglich, da der <strong>PARITÄTISCHE</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

die Übernachtungskosten mit 20 Prozent Förderung unterstützt. Weiterhin beteiligt<br />

sich die <strong>PARITÄTISCHE</strong> INTEGRAL GmbH an den Programmkosten. Prinzipiell gehen wir<br />

von einer Eigenanreise aus. Für die beiden Ferienmaßnahmen in Arendsee und Havelberg<br />

werden wir bei Bedarf allerdings einen Sammeltransport ab Halle und Magdeburg<br />

organisieren. Um die Ferienwochen langfristig organisatorisch vorbereiten zu können,<br />

bitten wir um eine kurze, zunächst noch unverbindliche Voranmeldung, bis zum 30. April<br />

<strong>2008</strong>.<br />

Bitte geben Sie bei der Anmeldung folgende Daten an:<br />

• Name, Vorname des Kindes<br />

• Alter<br />

• Ferienwoche vom… bis zum…<br />

• Inanspruchnahme Sammeltransport ja / nein<br />

• Anschrift, Telefon, Fax, e-Mail-Adresse der Eltern<br />

Hier noch einmal die Ferienmaßnahmen in einem kurzen Überblick:<br />

Landesjugendbildungsstätte Peseckendorf<br />

Thema: »Abenteuer« (für Kinder von 12-16 Jahren)<br />

vom 13.07.<strong>2008</strong> bis 18.07.<strong>2008</strong><br />

Den Kindern und Jugendlichen wird ein aktives Programm geboten. Bei Floßbau und<br />

Hochseilklettern können sie sich richtig ausleben. <strong>Der</strong> Höhepunkt der Woche wird »citybound«<br />

in Berlin, bei der die Teilnehmer die Hauptstadt auf eine besondere Art und Weise<br />

erleben werden.


Erlebnispädagogisches Centrum Havelberg<br />

Thema: »Natürlich« Ferien (für Kinder von 8-12 Jahren)<br />

vom 20.07.<strong>2008</strong> bis 25.07.<strong>2008</strong><br />

Das ELCH im Elb-Havel Winkel gelegen, bietet Ihren Kindern ein intensives<br />

Naturerlebnis. Die Teilnehmer erkunden die Umgebung auf dem Land und zu Wasser.<br />

<strong>Der</strong> Besuch eines Reiterhofes, Abenteuerspiele und abendliche Lagerfeuer tragen zu<br />

einer perfekten Ferienwoche bei.<br />

Bildungs- und Freizeitzentrum Wolmirstedt<br />

Thema: »Abrakadabra« (für Kinder von 7-12 Jahren)<br />

vom 17.08.<strong>2008</strong> bis 22.08.<strong>2008</strong><br />

Im BFZ können die Kinder eine zauberhafte Woche erleben. Auf dem Programm steht<br />

unter anderem das gemeinsame Ausgestalten magischer Säle, in denen Hexen- und<br />

Zauberkostüme hergestellt und Zauberkunststücke eingeübt werden.<br />

Selbstverständlich geht es bei schönem Wetter auch zum Badesee.<br />

Integrationsdorf Arendsee<br />

Thema: »Aktivwoche am Arendsee« (für Kinder von 10-14 Jahren)<br />

vom 12.10.<strong>2008</strong> bis 17.10.<strong>2008</strong><br />

Die Aktivwoche am Arendsee ist genau das Richtige für Kinder und Jugendliche, die<br />

Spaß und Interesse an gemeinsamen, vielfältigen und sportlichen Aktivitäten<br />

haben. Durch das Gemeinschaftsgefühl, welches durch Sport vermittelt wird,<br />

stärken die Kinder ihr Selbstwertgefühl und lernen ihre Grenzen auszutesten.<br />

Die Teilnahmegebühren teilen wir Ihnen auf Anfrage mit.<br />

Wir freuen uns darauf, wenn wir möglichst viele Kinder in unseren Häusern begrüßen<br />

dürfen und sie erlebnisreiche und spannende Ferientage bei uns erleben.<br />

Kontakt:<br />

<strong>PARITÄTISCHE</strong> INTEGRAL GmbH<br />

Wiener Straße 2<br />

39112 Magdeburg<br />

Tel.: 03 91/62 93-507<br />

Fax: 03 91/629 3-536<br />

E-Mail: integral@mdlv.paritaet.org<br />

www.integral-ggmbh.de<br />

Ferienangebote<br />

ELCH Havelberg<br />

BFZ Wolmirstedt<br />

IDA Arendsee<br />

<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />

73


Homepage<br />

WEB-LINK:<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

74 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />

Die Homepage des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Plattform für soziales Engagement<br />

An dieser Stelle möchten wir unsere Leserinnen<br />

und Leser auf die Homepage des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> aufmerksam machen.<br />

Unter www.paritaet-lsa.de fi nden Sie grundsätzliche<br />

Informationen zum Dach- und Spitzenverband<br />

der Freien Wohlfahrtspfl ege, spezielle und<br />

zeitnahe Fachinformationen und unser Dienstleistungsangebot.<br />

Aber auch sozialpolitische Stellungnahmen<br />

und Veranstaltungshinweise sind<br />

dort eingestellt. Die Mitgliedschaft in unserem<br />

Impressum<br />

<strong>Der</strong> Rundbrief erscheit dreimal jährlich.<br />

Verband eröff net auch die Möglichkeit, auf den<br />

internen Bereich der Homepage mit seinen exklusiven<br />

Informationen zuzugreifen.<br />

Unsere Mitgliedsorganisationen haben auch die<br />

Chance, ihre Informationen über die Homepage<br />

des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N, zu veröff entlichen.<br />

www.paritaet-lsa.de<br />

Schauen Sie mal rein!<br />

Herausgeber: Deutscher <strong>PARITÄTISCHE</strong>R Wohlfahrtsverband<br />

Landesverband <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e. V.<br />

Geschäftsführerin: Dr. Gabriele Girke (V.i.S.d.P)<br />

fon 0391 | 6293420 • ggirke@mdlv.paritaet.org<br />

Redaktion:<br />

Grafi k, Satz,<br />

Antje Ludwig<br />

fon 0391 | 6293505 • aludwig@mdlv.paritaet.org<br />

Layout: Frank-Michael Märtens • Sandra Bohne<br />

fon 0391 | 62933 <strong>01</strong>-02 • fmmaertens@mdlv.paritaet.org<br />

fax 0391 | 6293555 • sbohne@mdlv.paritaet.org<br />

Druck: Vervielfältigungszentrum des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

© <strong>2008</strong> • <strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>


Wir sind keine<br />

Frühaufsteher...<br />

...dafür haben wir die<br />

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AKSE - quicklebendige Einfälle und ausgeschlafene Ideen<br />

aus dem Land der Frühaufsteher:<br />

Frische Webauftritte, barrierefrei und pflegeleicht (mit CMS)<br />

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Und hier erreichen Sie uns (aber bitte nicht vor 9):<br />

AKSE, die Fachagentur für Kultur und Soziales<br />

Fon: 0 34 71 / 6 40 - 2 80<br />

Fax: 0 34 71 / 6 40 - 3 <strong>01</strong><br />

Mail: Info@AKSE-online.de<br />

Web:www.AKSE.eu<br />

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