Blickpunkte 01-2008 - Der PARITÄTISCHE Sachsen Anhalt
Blickpunkte 01-2008 - Der PARITÄTISCHE Sachsen Anhalt
Blickpunkte 01-2008 - Der PARITÄTISCHE Sachsen Anhalt
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Wir verändern.<br />
»Weil jeder Mensch<br />
Ausgabe 1 | <strong>2008</strong><br />
gleiche Chancen braucht«<br />
Informationen | Positionen | Verbandsleben<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
1
2 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08
05 Editorial: »Leitbild im Visier«<br />
Gesamtverband<br />
06 Heidi Merk neue Vorsitzende des Gesamtverbandes<br />
07 Verbandsrat neu gewählt<br />
08 Kongress-Rückblick: »Familie im demografi schen Wandel«<br />
Vorstand<br />
09 Vorankündigung Mitgliederversammlung <strong>2008</strong><br />
10 Rückblick Verbandstag 2007: »Dieser Weg wird kein leichter sein«<br />
12 Zielplanung des Landesverbandes <strong>2008</strong> | Neue Mitgliedsorganisationen<br />
14 Leitbild-Diskussion mit den Mitgliedern<br />
Informationen<br />
15 Verbesserung von Ausbildungschancen<br />
16 Das Rentensystem schützt nicht mehr vor Armut<br />
17 Standards für Rahmenbedingungen in Kindertagesstätten<br />
20 Broschüre »Kinderarmut« erschienen<br />
21 Abbau von Hilfen zur Erziehung wider den Bundestrend?<br />
22 Startschuss für Leader-Projekte<br />
23 PJW-Projekt »Messages in Music«<br />
24 Pfl egedokumentation: Ergebnisse der Expertenklausur<br />
25 Workshopreihe »Überlegt Handeln im Umgang mit sexueller Gewalt«<br />
26 Tipps aus dem Referat Fördermittel<br />
28 Kino-Event zum Europäischen Protesttag in Merseburg: »BLINDSIGHT«<br />
29 Musical von und mit sehbehinderten Menschen in Magdeburg aufgeführt<br />
Positionen<br />
32 Reform der Pfl egeversicherung<br />
34 Kinder- und Jugendhilfe: »Wir machen nichts besser, aber alles anders ...«<br />
36 Das persönliche Budget nach Inkrafttreten des Rechtsanspruchs<br />
37 Zuwanderung und Integration als Chance für ein weltoff enes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
39 Behindertenpolitisches Forum: Eine Schule für alle - auch in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>?<br />
41 Teilnahme geistig behinderter Kinder am integrativen Schulunterricht<br />
43 Rückschau: Erstes Selbsthilfeforum in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
44 Sexuelle Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen:<br />
»Ein Tabu zum Thema machen«<br />
46 Betreuung Langzeitarbeitsloser muss neu geregelt werden<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
Inhalt<br />
3
Inhalt<br />
4 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Verbandsleben<br />
Regionalstelle Altmark<br />
48 Wettebwerb »re-fl ect« wird <strong>2008</strong> wieder ausgeschrieben<br />
48 3. Regionalkonferenz in der Altmark: »Herausforderung Demenz«<br />
49 Projekt »Soziale Wegweiser« in Stendal gestartet<br />
Regionalstelle Magdeburg | Börde<br />
50 Qualitätssiegel für die Freiwilligenagentur Magdeburg<br />
50 Erster »Marktplatz für Magdeburg«<br />
51 Magdeburger 12-Punkte-Programm gegen Kinderarmut<br />
Regionalstelle Mitte<br />
52 Projekt »Alter hat Zukunft« - Wirbel im Landkreis Mansfeld-Südharz<br />
53 Präventive Arbeit im Visier<br />
53 Sponsor engagiert sich für Kinder in der Region Mansfelder Land<br />
Regionalstelle Ost<br />
54 Mit »Baukasten« am Familienhaus bauen<br />
55 Straff älligenhilfe vor neuen Herausforderungen<br />
Regionalstelle Süd<br />
56 Stadt Halle will Fachkonzept Jugendhilfe fortschreiben<br />
56 <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>-Tag <strong>2008</strong> wirft seine Schatten voraus<br />
57 Ehrungen<br />
58 Aus den Trägerversammlungen und Qualitätsgemeinschaften | Personalien<br />
61 Veranstaltungen zum Vormerken<br />
65 Fortbildungstipps des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Bildungswerkes<br />
67 Landesverbände stellen sich vor: »pro familia« <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Verbandseigene soziale Arbeit<br />
68 PSW Altenhilfe: »Kundenorientierung umsetzen - Lebensqualität sichern«<br />
70 Barrierefreier Webauftritt des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Sozialwerkes Behindertenhilfe<br />
Deutsch-Rumänische-Gesellschaft<br />
71 Ferien für behinderte Kinder aus dem Mansfelder Land in Rumänien
Leitbild im Visier<br />
Guten Tag,<br />
mit der neuesten Ausgabe der »BLICK-<br />
PUNKTE« halten Sie wieder einen<br />
»Schatz« in den Händen. Er enthält eine<br />
geballte Ladung wichtiger Informationen<br />
und Positionen und ist ein Spiegel<br />
des vielfältigen Engagements unseres<br />
Verbandes. Neben einer Rückschau auf<br />
den erfolgreichen Verbandstag im letzten<br />
Jahr erhalten Sie einen aktuellen<br />
Überblick über die Entwicklung der Jugendhilfe<br />
und so wichtige Themen wie<br />
eine integrative Schule für alle Kinder,<br />
die drohende Altersarmut und die Situation<br />
auf dem Arbeitsmarkt.<br />
Das Motto unserer »BLICKPUNKTE« haben<br />
wir beibehalten: »Chancengleichheit<br />
für Alle« - obwohl das Europäische<br />
Jahr vorbei ist. Dieser Slogan triff t wie<br />
kein anderer das <strong>PARITÄTISCHE</strong> Engagement<br />
und wird auch im neuen Leitbild<br />
unseres Verbandes widergespiegelt. Erste<br />
Botschaften des Leitbildes und die<br />
damit verbundenen Ziele fi nden Sie in<br />
einem Beitrag auf Seite 14. Damit aus<br />
unserem Leitbild kein »Leid-bild« wird,<br />
verbindet der Vorstand die Vorstellung<br />
des Entwurfes mit einer intensiven Diskussion<br />
vor Ort bei den Mitgliedern in<br />
den Kreisgruppenversammlungen. Hier<br />
soll geprüft werden, ob die dort getroffenen<br />
Aussagen die Zustimmung und<br />
Unterstützung der Mitglieder fi nden.<br />
Eine angeregte, off ene und leidenschaftliche<br />
Diskussion ist ausdrücklich<br />
gewünscht. Schließlich soll das neue<br />
Leitbild in unserem Verband auch gelebt<br />
werden.<br />
Liebe Leserinnen und Leser, vor uns<br />
liegt ein ereignisreiches Jahr <strong>2008</strong>. Höhepunkt<br />
unseres Verbandslebens wird<br />
sicherlich unsere Mitgliederversammlung<br />
im Oktober sein. Wir haben diesmal<br />
als Tagungsort Halle an der Saale<br />
gewählt, um auch unseren Mitgliedern<br />
aus dem Süden <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s<br />
bei der Anfahrt entgegenzukommen.<br />
Die Georg.-F.-Händel-Halle wird einen<br />
angemessenen Rahmen für Vorträge,<br />
Diskussionen und Kommunikation bieten.<br />
Die Mitglieder werden einen neuen<br />
Vorstand wählen, dessen Kandidatinnen<br />
und Kandidaten sich im Sommer<br />
in den Kreisgruppenversammlungen<br />
traditionell den Mitgliedern vorstellen<br />
und Rede und Antwort stehen.<br />
Herzlichst,<br />
Ihr Eberhard Jüttner<br />
Dr. Eberhard Jüttner<br />
Vorstandsvorsitzender des<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Vorwort<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
5
Gesamtverband<br />
Gratulation<br />
zur Wahl<br />
Amtsvorgänger<br />
Dr. Eberhard Jüttner und<br />
Heidi Merk, die neue<br />
Vorsitzende des<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />
6 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Rund 300 Teilnehmende bei Verbandstag und Demografiekongress<br />
Heidi Merk ist neue Vorsitzende<br />
des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />
Die Mitgliederversammlung des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Wohlfahrtsverbandes hat die frühere<br />
niedersächsische Justiz- und Sozialministerin Heidi Merk zur neuen Vorsitzenden des<br />
Verbandes gewählt.<br />
»Unser Land steht vor großen<br />
Herausforderungen. Die Gesellschaft<br />
ist tief gespalten zwischen<br />
denen, die alles haben<br />
und jenen, denen jede Entwicklungsperspektive<br />
genommen<br />
ist. Diese Kluft können wir nur<br />
durch gemeinsame Anstrengungen<br />
überwinden«, sagte<br />
Heidi Merk am 4. März auf dem<br />
Verbandstag in Potsdam in ihrer<br />
Antrittsrede als neue Vorsitzende<br />
des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N.<br />
Merk kündigte an, sie wolle<br />
das Profi l des Verbandes als Interessenvertreterhilfebedürftiger<br />
Menschen ebenso weiter<br />
schärfen, wie das Profi l als Dachverband<br />
leistungsfähiger Anbieter<br />
sozialer Dienstleistungen.<br />
»Als verlässlicher Partner der<br />
Politik sowie als Anwalt für die<br />
Interessen der Hilfebedürftigen<br />
wird sich der <strong>PARITÄTISCHE</strong> weiter<br />
für echte Chancengleichheit<br />
und soziale Gerechtigkeit stark<br />
machen und seinen Mitgliedern<br />
mit professioneller Beratung<br />
und Unterstützung zur Seite<br />
stehen«, so die 62-Jährige.<br />
Die Förderung des bürgerschaftlichen<br />
Engagements und<br />
die Stärkung der Selbsthilfe<br />
stünden auch künftig im Mittelpunkt<br />
der Verbandsarbeit.<br />
„Sich engagieren, wo andere<br />
wegschauen, für die da sein,<br />
die keine Lobby haben“– das<br />
sei ihr wichtig, betonte die aus<br />
Bayern stammende Hannoveranerin.<br />
»In Deutschland ist ein<br />
kaltes Klima eingezogen, wir<br />
fordern den Klimawandel ein«,<br />
so die Sozialdemokratin und<br />
Juristin, die von 1990 bis 1998<br />
Justiz- und Europaministerin<br />
und von 1998 bis 2000 Ministerin<br />
für Frauen, Arbeit, Soziales<br />
und Gesundheit des Landes<br />
Niedersachsen war.<br />
Dank an Eberhard Jüttner<br />
Ebenso wie der stellvertretende<br />
Verbandsvorsitzende<br />
Cord Wellhausen dankte Merk<br />
ihrem Vorgänger Dr. Eberhard<br />
Jüttner für sein großes Engagement.<br />
»Eberhard Jüttner hat<br />
Präsenz gezeigt, im Verband,<br />
aber auch außerhalb. Er hat<br />
den Paritätischen sehr engagiert<br />
und gut vertreten«, sagte<br />
Wellhausen.<br />
Großes Lob zollte der Vorstand<br />
auch der Hauptgeschäftsstelle<br />
des Gesamtverbandes.<br />
Sie habe neben der wichtigen<br />
und erfolgreichen fachlichen<br />
und politischen Arbeit mit der<br />
Umstellung des Erscheinungsbildes<br />
des Paritätischen eine<br />
riesige Herausforderung bravourös<br />
gemeistert.<br />
Besonders beeindruckte<br />
Hauptgeschäftsführer Dr. Ulrich<br />
Schneider in seinem Geschäftsbericht<br />
mit einer bemerkenswerten<br />
Zahl: <strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong><br />
hat im Geschäftsjahr 2006 insgesamt<br />
55 Millionen Euro aus<br />
Bundesmitteln an seine Mitgliedsorganisationenvermittelt.<br />
»Das ist das 48-fache der<br />
eingenommenen Mitgliedsbeiträge<br />
und entspricht einer Verzinsung<br />
von 4800 Prozent eines<br />
jeden Beitragseuros“, sagte der<br />
Hauptgeschäftsführer. »Eine<br />
solche Rendite bekommen Sie<br />
bei keiner Bank!“
Verbandsrat neu gewählt<br />
In den Verbandsrat wurden<br />
als Vertreterinnen und Vertreter<br />
der Landesverbände gewählt:<br />
Maria Boge-Diecker (LV Bayern),<br />
Prof. Dr. Reiner Feth<br />
(Rheinland-Pfalz/ Saarland),<br />
Anne Franz (Hessen), Dr. Klaus<br />
Gollert (Mecklenburg-Vorpommern),<br />
Rolf Höfert (Thüringen),<br />
Horst Hüther (Niedersachsen),<br />
Prof. Dr. Barbara John (Berlin),<br />
Dr. med. Eberhard Jüttner<br />
(<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>), Brigitte<br />
Römer (Brandenburg), Peter<br />
Schindzielorz (<strong>Sachsen</strong>), Dr. Wilma<br />
Simon (Hamburg), Frauke<br />
Walhorn (Schleswig- Holstein),<br />
Gerd Weimer (Baden-Württemberg),<br />
Cord Wellhausen (Nord-<br />
rhein-Westfalen), Gerd Wenzel<br />
(Bremen).<br />
Als Vertreterinnen und Vertreter<br />
der Überregionalen Mitgliedsorganisationen<br />
wurden<br />
gewählt: Stamatis Assimenios<br />
(Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Immigrantenverbände in<br />
der Bundesrepublik Deutschland),<br />
Thomas Bader (Fachverband<br />
Drogen und Rauschmittel),<br />
Reinhold Bauer (SOS-Kinder-<br />
dorf), Ursula Faubel (Deutsche<br />
Rheuma-Liga), Bernd Keicher<br />
(Bundeselternvereinigung für<br />
anthropsophische Heilpädagogik<br />
und Sozialtherapie), Ditmar<br />
Lümmen (Deutsche Morbus<br />
Crohn/Collitis ulcerosa Vereinigung<br />
DCCV), Achim Meyer auf<br />
der Heyde (Deutsches Studentenwerk),<br />
Wilhelm Müller<br />
(Arbeiter-Samariter-Bund<br />
Deutschland), Dr. Bernd Niederland<br />
(Volkssolidarität Bundesverband),<br />
Jutta Pietsch<br />
(Sozialwerk des Demokratischen<br />
Frauenbundes), Aribert<br />
Reimann (Bundesverband<br />
Gesamtverband<br />
Willkommen<br />
im Verband<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Ulrich Schneider und<br />
die neue Vorsitzende<br />
für Körper- und Mehrfachbehinderte),<br />
Renate Reymann<br />
(Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband),<br />
Josef<br />
Schädle (Deutsche Gesellschaft<br />
für Soziale Psychiatrie), Irmgard<br />
Winkler (Bundesverband<br />
Selbsthilfe Körperbehinderter),<br />
Jürgen Wittmer (Internationale<br />
Jugendgemeinschaftsdienste –<br />
Gesellschaft für internationale<br />
und politische Bildung).<br />
Die Wahl des Vorstandes des<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>N Gesamtverbandes<br />
fi ndet im September<br />
<strong>2008</strong> statt.<br />
An Info-Inseln präsentieren<br />
Mitgliedsorganisationen<br />
des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N ihre<br />
Arbeit<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
7
Gesamtverband<br />
8 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>R Demografiekongress<br />
Familie im demografischen Wandel<br />
Was Professor Dr. Stefan Pohlmann<br />
sagte, war vielen Teilnehmer<br />
des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Demografi<br />
ekongresses nicht bewusst:<br />
»Das Altern der Bevölkerung<br />
ist ein weltweites Phänomen.<br />
Bis 2050 leben mehr ältere als<br />
jüngere Menschen auf diesem<br />
Globus.« <strong>Der</strong> Altersforscher der<br />
Hochschule München verfällt<br />
ob dieser für die Geschichte<br />
der Menschheit einmaligen<br />
Entwicklung jedoch nicht in<br />
Schwarzmalerei. Er lenkt den<br />
Blick auf die Potentiale älterer<br />
Menschen. »Wir brauchen einen<br />
Paradigmenwechsel vom<br />
betreuten zum produktiven Alter«,<br />
sagte er.<br />
»Unsere Gesellschaft kann<br />
es sich nicht leisten, auf die<br />
Expertise alter Menschen zu<br />
verzichten.« Die soziale Verantwortung<br />
gebiete es, diese künftig<br />
stärker zu nutzen. »Es reicht<br />
aber nicht, negative durch positive<br />
Altersbilder zu ersetzen«,<br />
betont Pohlmann. Denn dies<br />
berge die Gefahr, Menschen<br />
zu überfordern oder ihnen bei<br />
Hilfebedürftigkeit nicht die notwendige<br />
Unterstützung zukommen<br />
zu lassen. Deshalb erfordere<br />
es der demografi sche Wandel,<br />
die Solidarität inner- und außerhalb<br />
der Familie zu stärken.<br />
Wichtig sei es dabei unter anderem,<br />
Gelegenheitsstrukturen<br />
zu schaff en, in denen sich Alt<br />
und Jung begegnen und Wahlverwandtschaften<br />
sowie soziale<br />
Netzwerke aufbauen können.<br />
Professor Dr. Uta Meier-Gräwe,<br />
Soziologin der Justus-Liebig-<br />
Universität Gießen und Mitglied<br />
im Kompetenzteam Familienbezogene<br />
Leistungen des<br />
Bundesfamilienministeriums,<br />
kritisierte, dass es in unserer Gesellschaft<br />
zunehmend »soziale<br />
Schließungstendenzen« gebe,<br />
von denen besonders allein<br />
Erziehende und ihre Kinder betroff<br />
en seien. <strong>Der</strong>zeit müssten<br />
rund 2,5 Millionen Kinder vom<br />
völlig unzureichenden Sozialgeld<br />
leben und würden auch in<br />
ihren Bildungschancen massiv<br />
benachteiligt. Das Existenzminimum,<br />
das dem Regelsatz von<br />
Arbeitslosengeld II und Sozialgeld<br />
zugrunde liege, decke<br />
den elementaren Bedarf nicht<br />
ab, kritisierte auch Dr. Jürgen<br />
Borchert, Sozialrichter am hessischen<br />
Landessozialgerichtin<br />
Darmstadt. Die Darstellung der<br />
Bundesregierung, sie gebe 184<br />
Expertenrunden: (von links) Sozialrichter<br />
Dr. Jürgen Borchert, Prof. Dr. Soziologin Uta<br />
Meier-Gräwe und Dr. Rudolf Martens,<br />
Leiter der Paritätischen Forschungsstelle.<br />
Milliarden Euro für die Familienförderung<br />
aus, bezeichnete er<br />
als »üble Propaganda«. Sie führe<br />
dazu, dass viele Menschen,die<br />
trotz Berufstätigkeit und angeblich<br />
enormer Familienförderung<br />
fi nanziell nicht über die<br />
Runden kommen, sich doppelt<br />
als Versager fühlen müssten.<br />
Die Lasten, die Familien<br />
aufgebürdet würden, seien<br />
massiv unterschätzt, die Familienförderung<br />
dagegen massiv<br />
überbewertet angesichts der<br />
Tatsache, dass die Alterslasten<br />
sozialisiert, die Jugendlasten<br />
aber alleine den Familien aufgebürdet<br />
würden, kritisierte<br />
Borchert. Von Familienförderung<br />
könne in Deutschland in<br />
Wahrheit nicht die Rede sein.<br />
Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit,<br />
Anwältin und ehemalige<br />
Justizsenatorin in Berlin und<br />
Hamburg, plädierte für ein<br />
Kinderwahlrecht. »Kinder sind<br />
von Maßnahmen, die im politischen<br />
Raum getroff en werden,<br />
im höchsten Maß betroff en, haben<br />
aber keine Möglichkeit zur<br />
politischen Teilhabe«, sagte sie.
Bitte vormerken:<br />
Mitgliederversammlung und Neuwahl<br />
des Vorstandes des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
am 18. Oktober <strong>2008</strong> ab 10.00 Uhr in Halle/Saale<br />
Georg-Friedrich –Händel- Halle<br />
Salzgrafenplatz 1<br />
06108 Halle<br />
Die entsprechende Einladung und Unterlagen gehen den Mitgliedern rechtzeitig zu.<br />
Die Kandidatinnen und Kandidaten für die Neuwahl des Vorstandes stellen sich im August und<br />
September in den Kreisgruppenversammlungen vor.<br />
Im Rahmen der Kreisgruppenversammlungen wird auch das neue Leitbild des Verbandes<br />
präsentiert und zur Diskussion gestellt.<br />
Termine:<br />
Altmark<br />
26.08.<br />
Dessau, Roßlau, Wittenberg<br />
27.08<br />
Jerichower Land<br />
28.08<br />
Harz<br />
02.09.<br />
Salzlandkreis<br />
03.09.<br />
Magdeburg<br />
10.09.<br />
Bördekreis<br />
11.09.<br />
Mansfelder Land/Südharz<br />
16.09.<br />
Burgenlandkreis<br />
17.09.<br />
Saalkreis<br />
18.09.<br />
Halle<br />
24.09.<br />
<strong>Anhalt</strong>-Bitterfeld<br />
25.09.<br />
Vorstand<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
9
Vorstand<br />
Verbandstag 2007<br />
10 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>S Verbandsleben<br />
»Dieser Weg wird kein leichter sein ...«<br />
<strong>Der</strong> Verbandstag des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N am 1. Dezember 2007 fand mit großer Beteiligung<br />
in Gardelegen statt. Er stand unter dem Motto: »Chancengleichheit für Alle« und stellte auf<br />
beeindruckende Weise das Engagement des Verbandes dar.<br />
In vielen Aktionen wurden<br />
in den zurückliegenden Monaten<br />
das eigene Engagement<br />
des Verbandes und seiner Mitglieder<br />
veröff entlicht und Forderungen<br />
an die Politik gestellt.<br />
Darauf bezogen sich die Reden<br />
der Staatssekretärin Frau Prof.<br />
Dienel sowie der Vertreter/innen<br />
der Fraktionen im Landtag.<br />
»Chancengleichheit für<br />
Alle« sei das zentrale Prinzip der<br />
Sozialpolitik und es sei besonders<br />
erfreulich, dass der PARITÄ-<br />
TISCHE sich mit seinem neuen<br />
Logo zu diesem Ziel so deutlich<br />
bekenne. Die Politik müsse dafür<br />
sorgen, dass ausreichend<br />
gerechte Startbedingungen für<br />
alle geschaff en werden. Statt Investitionen<br />
in Beton müsse künftig<br />
mehr in Köpfe, in Menschen<br />
und ihre gleichen Chancen<br />
investiert werden. Menschen<br />
würden allzu oft in Schubladen<br />
von Behinderungen gesteckt;<br />
sie müssen unterstützt werden,<br />
um gleichermaßen am Gemeinschaftsleben<br />
teilhaben zu können,<br />
sagte Herr Harms (CDU).<br />
Frau Bull (Linke) forderte weniger<br />
Symbol- und Aktionspolitik<br />
und mehr verlässliche, klare politische<br />
Rahmenbedingungen<br />
für Chancengleichheit. Jedes<br />
Kind hätte einen Anspruch auf<br />
gewaltfreie Erziehung, sagte<br />
Frau Grimm-Benne (SPD) und<br />
bat den <strong>PARITÄTISCHE</strong>N, auch<br />
weiterhin an besseren sozialpolitischen<br />
Konzepten mitzuarbeiten.<br />
Weitere Bundes- und Europaparlamentarier<br />
waren<br />
gekommen und zollten dem<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>N Anerkennung<br />
für sein Engagement in der<br />
Wohlfahrt und Politik. Die Mitgliedsorganisation»Jugendför-<br />
derzentrum Gardelegen« hatte<br />
in ihren großen Veranstaltungssaal<br />
eingeladen, der festlich geschmückt<br />
war mit dem neuen<br />
Logo des Landesverbandes. Ein<br />
Baum wurde von Jugendlichen<br />
künstlerisch gestaltet – er hatte<br />
Platz für viele Blätter, auf denen<br />
Teilnehmer des Verbandstages<br />
ihre Erfahrungen, Ideen, Forderungen<br />
aufschrieben. <strong>Der</strong> Baum<br />
steht heute im Foyer des neuen<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>N ZENTRUMs in<br />
Magdeburg – jeder Tag des Vorbeigehens<br />
ist eine Erinnerung<br />
an diese Gedanken.<br />
Viele Mitgliedsorganisationen<br />
stellten sich mit ihrem<br />
Engagement vor. Die Bank für<br />
Sozialwirtschaft und die Deutsche<br />
Kreditbank hatten sich<br />
fi nanziell für die Veranstaltung<br />
engagiert, so wie sie es auch für<br />
Sozialwirtschaft im Alltag tun.
Dr. Gabriele Girke (li.)im Gespräch mit Staatssekretärin Frau Prof. Dienel<br />
<strong>Der</strong> Allgemeine Behindertenverband<br />
verlieh Ehrenpreise und Ehrenurkunden an<br />
besonders engagierte Menschen.<br />
<strong>Der</strong> Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes,<br />
Herr Dr. Jüttner, betonte auch<br />
aus gesamtdeutscher Sicht die Dringlichkeit,<br />
sich für mehr Chancengleichheit einzusetzen.<br />
Die Armutsspirale drehe sich<br />
unaufhaltsam, während Konjunktur und<br />
Unternehmensgewinne boomen. <strong>Der</strong> Landesverband<br />
hätte sich in besonderer Weise<br />
diesem politischen Ziel gewidmet und<br />
sei wie kein anderer aktiv geworden. Frau<br />
Dr. Girke, Landesgeschäftsführerin, stellte<br />
in diesem Sinne das neue Logo als klares<br />
Bekenntnis für Gleichbehandlung, Teilhabe,<br />
Respekt und Anerkennung von Vielfalt<br />
dar. Chancengleichheit sei die Klammer, die<br />
Übersetzung des neuen Logos: Ungleiches<br />
gleichwertig behandeln, alle in die Gemeinschaft<br />
einbinden, eine solidarische Gesellschaft<br />
fördern und Vielfalt anerkennen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> setzt damit ein Zeichen:<br />
ein Gleichheitszeichen. Damit wird<br />
die Idee der Chancengleichheit greifbarer.<br />
Mit diesem Profi l wird sich der Verband in<br />
den nächsten Jahren tatkräftig und sozialpolitisch<br />
einsetzen. Dafür hatte es einen<br />
sinnfälligen Auftakt gegeben: »Dieser Weg<br />
wird kein leichter sein…«, Herr Mitschke<br />
gebärdete das berühmte Lied von Xavier<br />
Naidoo – ein Motto, das sich durch den<br />
ganzen Tag zog.<br />
Die Veranstaltung endete mit einem<br />
künstlerischen Höhepunkt, dargeboten<br />
von Mitgliedern eines jungen Ensembles<br />
der »Kunstplatte Stendal«.<br />
Weil jeder Mensch<br />
gleiche Chancen braucht<br />
setzen wir uns dafür ein:<br />
Diskriminierungen<br />
weiter abzubauen und zu beseitigen.<br />
Armut<br />
nachhaltig zu bekämpfen.<br />
»Baum der Chancengleichheit«<br />
Teilhabe<br />
für Menschen mit Behinderungen<br />
zu verbessern.<br />
soziale Hilfen<br />
an demographische Entwicklungen<br />
anzupassen.<br />
gesundheitliche Versorgung<br />
zu verbessern.<br />
Wir verändern.<br />
Vorstand<br />
» WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
11
Vorstand<br />
12 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
»Wir verändern.«<br />
Zielplanung des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N im Jahr <strong>2008</strong><br />
<strong>Der</strong> Vorstand hat die Ziel- und Schwerpunktplanung des Verbandes <strong>2008</strong> unter das Motto des<br />
neuen Logos »Wir verändern« gestellt. <strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf<br />
problematische soziale Lebenslagen aufmerksam zu machen, gezielte Angebote für betroff ene<br />
Menschen zu entwickeln und langfristig auf gleichwertige Lebensbedingungen für alle Bürger<br />
in unserem Bundesland hinzuwirken.<br />
Um diese nachhaltige Veränderung zu erreichen, braucht es einen langen Atem, zielgerichtetes<br />
Vorgehen sowie Netzwerke und Kooperationspartner, die den Wunsch nach Veränderung<br />
mittragen. Daher konzentriert sich die Ziel- und Schwerpunktplanung auf langfristige Themen<br />
und Entwicklungstendenzen, die in Fachtagungen aufgegriff en, mit Mitgliedsorganisationen<br />
diskutiert und auf die politische Ebene transportiert werden.<br />
Sozialpolitische Schwerpunkte <strong>2008</strong><br />
Jugendhilfe:<br />
Auswirkungen von Kinderarmut in <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong><br />
Kindertagesstätten:<br />
erbesserte Zusammenarbeit von Grundschulen<br />
und Kindertages stätten<br />
Behindertenhilfe:<br />
Umsetzung des Persönlichen Budgets für<br />
Menschen mit Behinderung<br />
Altenhilfe:<br />
Verbesserung der Pfl egeinfrastruktur des<br />
Landes / Ambulantisierung der Pfl ege<br />
Arbeitsmarktpolitik:<br />
soziale Integration langzeitarbeitsloser Menschen<br />
durch öff entlich geförderter Beschäftigung<br />
im Rahmen eines Integrationsarbeitsmarktes<br />
Leistungsfi nanzierung:<br />
Auf - und Ausbau der Qualitätsgemeinschaften<br />
im <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>- <strong>Anhalt</strong><br />
Höhepunkt des Verbandslebens<br />
im Jahr <strong>2008</strong> ist die<br />
Mitgliederversammlung des<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>N am 18. Oktober<br />
<strong>2008</strong> in Halle/Saale.<br />
Im Rahmen der Versammlung<br />
wird turnusgemäß ein neuer<br />
Vorstand gewählt. Diskussionspunkt<br />
wird außerdem die Vorstellung<br />
und Verabschiedung<br />
des neuen Leitbildes des Lan-<br />
desverbandes sein. Das neue<br />
Leitbild beschreibt das Selbstverständnis<br />
des Verbandes und<br />
die Verbandskultur, seine verbandlichen<br />
Ziele und seine Aktivitäten<br />
für die nähere Zukunft<br />
(siehe auch »Weil jeder Mensch<br />
gleiche Rechte braucht - <strong>Der</strong> PA-<br />
RITÄTISCHE gibt sich ein Leitbild«,<br />
Seite 14). Weiterhin setzt der<br />
Vorstand einen besonderen<br />
Weitere verbandspolitische Ziele:<br />
• die nachhaltige und landesweite Förderung<br />
der Selbsthilfe und des freiwilligen<br />
Engagements<br />
• die Verringerung des Armutsrisikos<br />
breiterer Bevölkerungsschichten und dessen<br />
langfristige Auswirkungen auf Bildungs-<br />
und Teilhabechancen, Gesundheit und<br />
psychisches Wohlbefi nden von Menschen<br />
• die Berücksichtigung des demographischen<br />
Wandels bei der Entwicklung<br />
Anpassung von Konzepten und die Sicherung<br />
sozialer Versorgungsstrukturen<br />
• die Konzentration auf das »Prinzip der<br />
Chancengleichheit« unter den Aspekten:<br />
Gleichbehandlung, Teilhabe, Respekt, Anerkennung<br />
• die Förderung des »Interkulturellen<br />
Dialogs«, der die kulturelle Vielfalt respektiert<br />
und auf gemeinsamen Werten gründet.<br />
Schwerpunkt auf die Optimierung<br />
der Presse- und Öff entlichkeitsarbeit.<br />
Ziel ist es, die<br />
Öff entlichkeit für soziale Themen<br />
zu interessieren, die Aktivitäten<br />
des Verbandes bekannter<br />
zu machen und die Medien für<br />
eine ausgewogenere Berichterstattung<br />
bei sensiblen Themen<br />
z.B. der Situation pfl egebedürftiger<br />
Menschen zu gewinnen.
Folgende Organisationen wurden neu in den<br />
Verband aufgenommen:<br />
AQB Gemeinnützige Gesellschaft für Ausbildung,<br />
Qualifizierung und Beschäftigung mbH<br />
Geschäftsführerin:<br />
Ursula Fahtz<br />
Porsestr. 13<br />
39104 Magdeburg<br />
Tel: 0391/ 72 72 6-0<br />
Fax: 0391/ 72 72 6-11<br />
e-mail: aqb-md@web.de<br />
www.aqb-md.de<br />
Familienhaus Magdeburg e.V.<br />
Vorsitzender:<br />
Siegfried Hutsch<br />
Walther-Rathenau-Str. 30<br />
39106 Magdeburg<br />
Tel: 0391/ 549 82 80<br />
Fax: 0391/ 549 82 79<br />
e-mail: post@familienhaus-magdeburg.de<br />
www.familienhaus-magdeburg.de<br />
Ehrenamtsbörse Mansfeld- Südharz e.V.<br />
Vorsitzender:<br />
Holger Neuling<br />
Telefon: 03475/745894<br />
Mail: aeb-msh@gmx.de<br />
www.ehrenamt-msh.de<br />
06295 Lutherstadt Eisleben<br />
Zurzeit sind unter dem Dach des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 356 Organisationen<br />
vereint.<br />
Vorstand<br />
» WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
13
Vorstand<br />
<strong>Der</strong> Diskussionsentwurf<br />
wurde erarbeitet von:<br />
Dr. Gabriele Girke<br />
Mirko Günther<br />
Birgit Reinhardt<br />
Antje Ludwig<br />
14 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Leitbild des Landesverbandes steht zur Diskussion mit den Mitgliedern<br />
»Weil jeder Mensch gleiche Chancen braucht ...«<br />
Durch die Stärke seiner Mitgliedsorganisationen hat sich der <strong>PARITÄTISCHE</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
zum größten Wohlfahrtsverband in unserem Bundesland entwickelt. <strong>Der</strong> Landesverband ist zu<br />
einem sozialpolitischen Schwergewicht geworden, der ein gefragter Partner in den Kommunen<br />
und auf Landesebene ist.<br />
Die Angebote und Dienstleistungen<br />
unserer Mitgliedsorganisationen,<br />
aber auch der<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>N Sozialwerke,<br />
werden von den unterschiedlichen<br />
Kunden sehr gut nachgefragt<br />
und es zeigt sich, dass<br />
wir im Wettbewerb mit den anderen<br />
Anbietern ausgezeichnet<br />
bestehen können. Die bisherige<br />
17-jährige erfolgreiche Entwicklung<br />
des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N in unserem<br />
Bundesland zeigt, dass<br />
die inhaltliche Ausrichtung unseres<br />
Verbandes stimmen muss.<br />
Die darin liegende Philosophie<br />
war bis dato insbesondere geprägt<br />
von den drei Schlagworten<br />
»OFFEN«, »TOLERANT«<br />
und »VIELFÄLTIG«. Hinter diesen<br />
drei Worten hat sich ein<br />
gelebtes Leitbild entwickelt,<br />
das zwar nie festgeschrieben<br />
wurde, sich aber in den unterschiedlichen<br />
Materialien, insbesondere<br />
in den Grundsätzen<br />
des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N, in den Geschäftsordnungen<br />
für Vorstand,<br />
Mitgliederversammlung, Kreisgruppen,<br />
etc. widergespiegelt<br />
hat.<br />
Von ganz unterschiedlichen<br />
Akteuren und Partnern des Verbandes<br />
wurde die Forderung<br />
nach einem geschriebenen, formulierten<br />
Leitbild immer lauter.<br />
Insbesondere die Mitgliedsorganisationen,<br />
aber auch die<br />
verbandseigenen sozialen Einrichtungen,<br />
brauchen eine klare<br />
Orientierung. Ganz wesentlich<br />
war dabei die Diskussion in den<br />
Gremien zu der Entwicklung<br />
eines Marketingkonzeptes für<br />
den Landesverband. Aber auch<br />
die vielfältigen Aktivitäten im<br />
»Europäischen Jahr der Chancengleichheit<br />
für Alle« in 2007<br />
und die Einführung des neuen<br />
Logos führten letztendlich zum<br />
Auftrag durch den Vorstandes,<br />
ein Leitbild zu konzipieren, den<br />
Entwurf mit den Mitgliedsorganisationen<br />
zu beraten und auf<br />
der Mitgliederversammlung im<br />
Jahr <strong>2008</strong> nach Diskussion zu<br />
verabschieden.<br />
Dieser Herausforderung, einen<br />
Entwurf zu erarbeiten, hat<br />
sich 2007 eine interne Arbeitsgruppe<br />
des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />
gestellt. Im Arbeitsprozess der<br />
Gruppe wurde sehr schnell<br />
deutlich, dass das Leitbild einer<br />
Dachorganisation immer auch<br />
im Spannungsfeld zwischen eigenen<br />
Positionen und den Leitbildern<br />
seiner Mitglieder stehen<br />
wird. <strong>Der</strong> jetzt zur Diskussion<br />
gestellte Entwurf geht von folgenden<br />
Aspekten aus:<br />
• das Leitbild stellt eine Zusammenfassung<br />
aller bisherigen<br />
Dokumente dar<br />
• es soll ein Leitbild entwickelt<br />
werden, das Visionen enthält.<br />
• die Lebendigkeit des Verbandes<br />
soll dargestellt und<br />
das Profi l geschärft werden.<br />
Unter der Hinzuziehung von<br />
Externen wurden Eckpunkte<br />
beschrieben, die auf jeden Fall<br />
im Leitbild enthalten sein sollen.<br />
Dies sind:<br />
GLEICHBEHANDLUNG<br />
Wir berücksichtigen Ungleiches<br />
gleichwertig.<br />
TEILHABE<br />
Wir binden alle in die Gemeinschaft<br />
ein.<br />
RESPEKT<br />
Wir fördern eine solidarische<br />
Gesellschaft<br />
ANERKENNUNG<br />
Wir würdigen und erhalten Vielfalt.<br />
Ein Verband von der Größe<br />
und Akzeptanz des PARITÄ-<br />
TISCHEN muss in der Diskussion<br />
um ein Leitbild immer<br />
berücksichtigen, dass er aus<br />
unterschiedlichen Perspektiven<br />
wahrgenommen und anerkannt<br />
wird. Deshalb wird das<br />
Leitbild auch Aussagen dazu<br />
treff en,<br />
• wie wir zu BürgerInnen unseres<br />
Landes stehen, die unsere<br />
Unterstützung benötigen<br />
• was wir für das Gemeinwohl<br />
tun und wie wir eine zukunftsfähige<br />
Gesellschaft schaff en<br />
wollen<br />
• welche Einfl ussnahme wir auf<br />
Politik und Staat vornehmen<br />
wollen und was diese im Gegenzug<br />
von uns erwarten<br />
können<br />
• wie wir das innerverbandliche<br />
Leben gestalten und welche<br />
Beziehung es unter den Mitgliedsorganisationen<br />
gibt<br />
• welche Kultur des Umgangs<br />
wir im <strong>PARITÄTISCHE</strong>N selbst<br />
entwickeln und fördern wol-
len. Das Leitbild stellt eine<br />
auch eine Besinnung des<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>N auf seine erfolgreiche<br />
Tradition dar und<br />
widerspiegelt das über Jahren<br />
gewachsenen Selbstverständnis<br />
sowie die verbandlichen<br />
Ziele und Aktivitäten für die<br />
nähere Zukunft. Diese Aspekte<br />
lassen sich ideal in den Fragestellungen:<br />
• Was sind wir?<br />
• Wofür setzen wir uns ein?<br />
• Was wollen wir erreichen?<br />
• Was werden wir dafür tun?<br />
beantworten.<br />
In einer gemeinsamen Sitzung<br />
hat die Geschäftsführung<br />
Anfang <strong>2008</strong> den Entwurf zu<br />
einem neuen Leitbild dem Vorstand<br />
und Beirat vorgestellt.<br />
<strong>Der</strong> Vorstand hat nunmehr diesen<br />
Entwurf zur Diskussion mit<br />
den Mitgliedsorganisationen<br />
frei gegeben. Insbesondere auf<br />
der regionalen Ebene wird der<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong> im August und<br />
September <strong>2008</strong> die Beratung<br />
mit seinen Mitgliedsorganisationen<br />
zum Leitbild führen, aber<br />
auch in Trägerversammlungen<br />
und Fachtagungen auf Landesebene<br />
wird die Auseinandersetzung<br />
zu diesem Entwurf<br />
sicherlich geführt werden. Ziel<br />
des Vorstandes ist es, nach<br />
ausführlicher Debatte einen<br />
Beschlussantrag für die Mitgliederversammlung<br />
im Oktober<br />
<strong>2008</strong> vorzubereiten, damit dort<br />
das neue Leitbild verabschiedet<br />
werden kann.<br />
Vorstand und Geschäftführung<br />
laden die Mitgliedsorganisationen<br />
ausdrücklich ein,<br />
sich aktiv an diesem Diskussionsprozess<br />
zu beteiligen, damit<br />
nach Verabschiedung ein<br />
Leitbild für den <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />
steht, das tatsächlich nicht nur<br />
ein geschriebenes, sondern<br />
gelebtes und akzeptiertes Leit-<br />
Verbesserung von Ausbildungschancen<br />
für förderungsbedürftige Jugendliche<br />
bild ist. Die Orientierung des<br />
neuen Leitbildes auf die verschiedenen<br />
Blickwinkel von<br />
Chancengleichheit wird auch<br />
im neuen Logo des Verbandes<br />
(einem Gleichheitszeichen)<br />
deutlich. Das neue Logo ist von<br />
den Mitgliedern mit großer Zustimmung<br />
aufgenommen wurden,<br />
weil es das Anliegen des<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>N sinnbildlich<br />
wiedergibt.<br />
Damit auch die Mitglieder<br />
ihre Zugehörigkeit zum Verband<br />
auf ihren Dokumenten<br />
mit dem neuen Logo deutlich<br />
machen können, sind die entsprechenden<br />
Dateien auf dem<br />
internen Bereich der Homepage<br />
für diese zugänglich.<br />
Demnächst werden den<br />
Mitgliedsorganisationen auch<br />
neue Beschilderungen »<strong>Der</strong><br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong> - Unser Spitzenverband«<br />
zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Obwohl sich der Ausbildungsmarkt in den letzten Jahren positiv entwickelt hat,<br />
schaff en insbesondere leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler nur teilweise<br />
den direkten Übergang in eine Berufsausbildung. Die Zahl derer, die ihren Wunsch<br />
auf eine betriebliche Ausbildung nicht realisieren konnten, ist weiter gewachsen.<br />
Vor diesem Hintergrund hat<br />
die Bundesregierung einen Gesetzentwurf<br />
(5. Gesetz zur Änderung<br />
des SGB III) vorgelegt,<br />
der die Chance auf Ausbildung<br />
für förderungsbedürftige Jugendliche<br />
deutlich verbessern<br />
soll. Dazu gehört neben der Erhöhung<br />
der Zahl betrieblicher<br />
Ausbildungsplätze auch eine<br />
gezielte Berufseinstiegsbegleitung<br />
dieser jungen Menschen.<br />
Mit dem Gesetzentwurf werden<br />
wesentliche Schwerpunkte der<br />
so genannten »Qualifi zierungsinitiative«<br />
der Bundesregierung<br />
umgesetzt. Diese sieht die<br />
Schaff ung von 100.000 zusätz-<br />
lichen Ausbildungsplätzen bis<br />
zum Jahr 2<strong>01</strong>0 vor.<br />
Wesentliche Elemente des<br />
Gesetzentwurfes sind der Ausbildungsbonus<br />
(§ 421r SGB III)<br />
und die Berufseinstiegsbegleitung<br />
( §421s SGB III).<br />
<strong>Der</strong> Ausbildungsbonus ist<br />
ein pauschalierter Zuschuss für<br />
alle Arbeitgeber, die zusätzliche<br />
betriebliche Ausbildungsplätze<br />
in einem staatlich anerkannten<br />
Ausbildungsberuf schaff en. <strong>Der</strong><br />
Ausbildungsplatz gilt nur dann<br />
als zusätzlich, wenn in dem Betrieb<br />
die Zahl der Ausbildungs-<br />
plätze höher als im Durchschnitt<br />
der letzten 3 Jahre war.<br />
<strong>Der</strong> Zuschuss ist abhängig von<br />
der Höhe der jeweiligen Ausbildungsvergütung.<br />
Förderfähig ist die Ausbildung<br />
von Jugendlichen, die als<br />
sogenannte »Altbewerber« die<br />
Schule bereits im Vorjahr oder<br />
früher verlassen und sich erfolglos<br />
um eine Ausbildung bemüht<br />
haben sowie einen mittleren<br />
Schulabschluss mit höchstens<br />
ausreichenden Abschlussnoten<br />
in Mathematik und Deutsch<br />
aufweisen. Auch bei Jugendlichen<br />
mit Hauptschulabschluss,<br />
Vorstand<br />
WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Antje Ludwig<br />
Referentin<br />
Vorstand/Geschäftsführung<br />
Bundeskoordinatorin<br />
Jugendsozialarbeit<br />
fon 0391/62 93 505<br />
fax 0391/62 93 444<br />
aludwig@mdlv.paritaet.org<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
15
Informationen<br />
WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
Ansprechpartner:<br />
Dr. Oliver Zobel<br />
Grundatzreferent<br />
Altenhilfe<br />
fon 0391/62 93 336<br />
fax 0391/62 93 433<br />
ozobel@mdvl.paritaet.org<br />
16 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Sonderschulabschluss und<br />
Lernbeeinträchtigung kann der<br />
Ausbildungsbonus als Kann-<br />
Bestimmung geleistet werden.<br />
Die »Altbewerber« müssen aber<br />
ihre Bewerbungsbemühungen<br />
der Vorjahre nachweisen. Die<br />
Höhe des Ausbildungsbonus<br />
kann zwischen 4000 € und 6000<br />
€ liegen. <strong>Der</strong> pauschalierte Zuschuss<br />
wird nicht monatlich,<br />
sondern in zwei Abschlägen zu<br />
30% nach Ablauf der Probezeit<br />
und 70% nach der Hälfte der<br />
vereinbarten Ausbildungszeit<br />
gezahlt. Die Berufseinstiegsbegleitung<br />
soll der frühzeitigen<br />
individuellen Förderung von<br />
leistungsschwächeren Schü-<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>R warnt vor Armut im Alter<br />
Das Rentensystem schützt nicht mehr vor Armut<br />
Tagungsvorankündigung des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
»Rentenpolitik und Alterssicherung – heute und in 25 Jahren«<br />
Aktuell sind ältere Menschen die am wenigsten von Einkommensarmut betroff ene<br />
Bevölkerungsgruppe in Deutschland. Nur 371.000 Personen über 65 Jahre waren zum<br />
Jahresende 2006 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auf Altersgrundsicherung<br />
angewiesen. Das entspricht einer Quote von 2,5 Prozent. Dies resultiert aus der Tatsache, dass<br />
die gegenwärtige Rentnergeneration ganz überwiegend auf das zurückblicken kann, was man<br />
früher eine »Normalerwerbsbiografi e« nannte.<br />
»Gebrochene« Erwerbsbiografi<br />
en wirken sich dagegen<br />
direkt auf das künftige Absicherungsniveau<br />
aus. Wachsende<br />
Langzeit- und Mehrfacharbeitslosigkeit<br />
und das wiederholt<br />
abgesenkte Rentenniveau verdichten<br />
sich zu einem neuen Altersarmutsrisiko.<br />
Nach Berechnungen<br />
des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />
Gesamtverbandes wird die<br />
Durchschnittsrente in 14 Jahren<br />
auf das Niveau der Grundsicherung<br />
gesunken sein.<br />
<strong>Der</strong> Rentenversicherungsbericht<br />
2007 der Bundesregierung<br />
belegt, wie sich bereits die in<br />
den letzten Jahren beschlossenen<br />
Einschnitte auf das Rentenniveau<br />
auswirken werden.<br />
lerinnen und Schülern dienen,<br />
damit der Übergang von Schule<br />
in Ausbildung geschaff t erfolgreich<br />
gelingt. Die Begleitung<br />
und Unterstützung durch so<br />
genannte »Berufseinstiegsbegleiter«<br />
soll bereits in der Vorabgangsklasse<br />
beginnen und<br />
bis in das erste Ausbildungsjahr<br />
hineinreichen. Die Begleitung<br />
umfasst die Unterstützung wird<br />
bei der Erreichung des Schulabschlusses,<br />
die Berufsorientierung<br />
und- wahl, die Suche<br />
nach einem Ausbildungsplatz<br />
und die Stabilisierung des Ausbildungsverhältnisses.<br />
Projekte<br />
der Berufseinstiegsbegleitung<br />
sind ausschreibungspfl ichtig.<br />
Danach sinkt das Sicherungsniveau<br />
vor Steuern von 51 Prozent<br />
im Jahr 2007 schon bis 2021 auf<br />
46 Prozent des durchschnittlichen<br />
Nettoarbeitsentgelts ab.<br />
Die Anhebung des Renteneintrittsalters<br />
ist bis dahin noch<br />
längst nicht voll wirksam geworden.<br />
Unterstellt werden<br />
zudem 45 Versicherungsjahre,<br />
die derzeit jedoch nur von einer<br />
Minderheit erreicht werden.<br />
Bei angenommenen 40 Versicherungsjahren<br />
verringert sich<br />
das Rentenniveau bis 2020 bereits<br />
auf 37,3 Prozent. Um das<br />
Niveau der Grundsicherung in<br />
Höhe von etwa 40 Prozent des<br />
durchschnittlichen Nettoarbeitsentgelts<br />
zu erreichen, musste<br />
ein Durchschnittsverdiener<br />
Die Maßnahmen werden zum<br />
Zweck der Erprobung nur zugunsten<br />
von Schülern an 1000<br />
ausgewählten allgemeinbildenden<br />
Schulen gefördert, die<br />
von der Bundesagentur durch<br />
Anordnung bestimmt wurden.<br />
Seitens der Bundesagentur wird<br />
Näheres über Voraussetzungen,<br />
Art und Umfang der Förderung<br />
durch Anordnung geregelt.<br />
im Jahr 2005 26 Beitragsjahre<br />
aufweisen. Geburtsjahrgänge<br />
ab 1963, die nach dem Jahr<br />
2030 in den Rentenbezug eintreten,<br />
müssen bereits rund 37<br />
Beitragsjahre aufweisen, um<br />
eine Absicherung in Höhe der<br />
Grundsicherung zu erhalten.<br />
In der ARD Sendung plusminus<br />
Anfang <strong>2008</strong> sagte daher Ulrich<br />
Schneider, Hauptgeschäftsführer<br />
des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />
Wohlfahrtsverbands: „Dass wir<br />
wieder eine ganz erhebliche Altersarmut<br />
bekommen werden,<br />
in 15/ 20 Jahren ist jetzt schon<br />
unausweichlich. Wir haben jetzt<br />
eine sehr geringe Altersarmut,<br />
lediglich 2,5 Prozent der älteren<br />
Bevölkerung gelten als arm. Wir
müssen uns in 15 bis 20 Jahren<br />
wieder an Quoten von 10, 15,<br />
20 Prozent gewöhnen, wenn<br />
wir nicht massiv politisch gegensteuern.“<br />
<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> diskutierte bereits auf<br />
der zweitägigen Fachtagung<br />
im Europäischen Jahr der Chancengleichheit<br />
2007 die Zukunftschancen<br />
in einer alternden<br />
Gesellschaft. Deutlich wurde<br />
u.a., dass schon heute die negative<br />
Rentenentwicklung in<br />
den neuen Bundesländern<br />
Fachliche Einschätzung des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Wohlfahrtsverbandes<br />
Standards für Rahmenbedingungen<br />
in Kindertageseinrichtungen<br />
Dieses Papier ist das Ergebnis einer Arbeitsgruppe beim <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Gesamtverband.<br />
<strong>Der</strong> hier abgedruckte Text stellt eine gekürzte Fassung des Papiers dar. Bei Interesse können<br />
Sie den gesamten Text im Grundsatzreferat Jugendhilfe anfordern.<br />
Kaum ein anderes Thema hat<br />
in den letzten Jahren einen ähnlichen<br />
Bedeutungszuwachs erfahren,<br />
wie die Förderung von<br />
Kindern im Elementarbereich.<br />
Ein ausreichendes quantitatives<br />
Betreuungsangebot wird heute<br />
allgemein als Grundbedingung<br />
für die Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf angesehen. Gleichzeitig<br />
werden Kindertageseinrichtungen<br />
als Orte der Bildung<br />
und frühen Förderung von<br />
Kindern verstanden, die immer<br />
häufiger auch auf gesellschaftlichen<br />
Veränderungen wie einer<br />
Zunahme von Armut, gesundheitlichen<br />
Beeinträchtigungen<br />
oder Kindern mit Migrationshintergrund<br />
reagieren müssen. Die<br />
Kindertageseinrichtung wird<br />
damit zur Bildungsstätte, die<br />
die optimale Förderung der individuellenEntwicklungschancen<br />
von Kindern gewährleisten<br />
soll. Diese Entwicklung wird<br />
vom <strong>PARITÄTISCHE</strong>N eindeutig<br />
begrüßt. Problematisch bewer-<br />
spürbar ist. So gingen Jahr 2005<br />
bereits rund 74 Prozent aller<br />
Rentenneuzugänge mit Rentenabschlägen<br />
von im Schnitt<br />
95,- Euro im Monat in Rente.<br />
Die im Verhältnis geringe Armutsbetroff<br />
enheit der älteren<br />
Generation darf daher nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass vor<br />
allem in den neuen Bundesländern<br />
ein neues Altersarmutsrisiko<br />
entsteht.<br />
Als Konsequenz der Fachtagung<br />
2007 veranstaltet daher<br />
der <strong>PARITÄTISCHE</strong> <strong>Sachsen</strong>-An-<br />
tet der Paritätische jedoch die<br />
strukturellen Bedingungen, die<br />
einer Umsetzung der Konzepte<br />
in der Praxis häufig entgegenstehen<br />
und die hohen Qualitätsansprüche<br />
konterkarieren.<br />
Die aktuelle Konzentration<br />
auf den quantitativen Ausbau<br />
der Betreuung für Kinder unter<br />
drei Jahren muss vor diesem<br />
Hintergrund kritisch betrachtet<br />
werden.<br />
Die Schaffung von adäquaten<br />
Rahmenbedingungen zur Realisierung<br />
eines auch qualitativ<br />
den Bedürfnissen des Kindes<br />
entsprechenden Bildungs- und<br />
Betreuungsangebotes darf dabei<br />
jedoch nicht vernachlässigt<br />
werden. Damit wird auch die<br />
Finanzierungsfrage zu klären<br />
sein - denn gestiegene Qualitätsanforderungen<br />
haben ihren<br />
Preis -, der in den bisherigen<br />
Kostenkalkulationen kaum berücksichtig<br />
wurde.<br />
halt zusammen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung<br />
und der<br />
Landesarbeitsgemeinschaft<br />
»Aktiv im Ruhestand« am 23.<br />
und 24.04.<strong>2008</strong> eine zweitägigen<br />
Fachtagung, um sich<br />
intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen:<br />
»Rentenpolitik und Alterssicherung<br />
– heute und in 25<br />
Jahren«<br />
23. und 24. April <strong>2008</strong><br />
Bildungsstätte Peseckendorf<br />
Rahmenbedingungen<br />
Sowohl für die Sicherung und<br />
Weiterentwicklung bestehender<br />
Betreuungsangebote, als<br />
auch für den beabsichtigten<br />
Ausbau sind spezifisch fachliche<br />
Rahmenbedingen erforderlich.<br />
Zu berücksichtigen sind vor<br />
allem die Fachkraft-Kind-Relation,<br />
die Gruppengröße und<br />
die Qualifikation der pädagogischen<br />
Fachkräfte. Angesichts<br />
der unterschiedlichen landesrechtlichen<br />
und kommunalen<br />
Regelungen sind bislang alle<br />
Versuche, die Rahmenbedingungen<br />
in Kindertageseinrichtungen<br />
bundesweit einheitlich<br />
zu erfassen und zu vergleichen<br />
weitgehend gescheitert. Daher<br />
wird hier der Weg gewählt die<br />
Konkretisirung der Rahmenbedingungen<br />
aus den gestiegenen<br />
Anforderungen an Erziehung,<br />
Bildung und Betreuung<br />
in Kindertageseinrichtungen<br />
abzuleiten.<br />
Informationen<br />
» WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
Ansprechpartner:<br />
Sven Spier<br />
Grundatzreferent<br />
Jugendhilfe<br />
fon 0391/62 93 335<br />
fax 0391/62 93 433<br />
sspier@mdvl.paritaet.org<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
17
Informationen<br />
18 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Fachkraft-Kind-Relation<br />
und Gruppengrößen<br />
Eine Orientierung für die<br />
Formulierung nationaler Ziele<br />
für die Fachkraft-Kind-Relation<br />
und die Gruppengrößen in Kindertageseinrichtungen<br />
geben<br />
entsprechende Empfehlungen<br />
auf europäischer Ebene.<br />
Pädagogische Standards für die Fachkraft-Kind-Relation<br />
Alter der Kinder Fachkraft-Kind-Relation<br />
Kinderbetreuungsnetzwerk<br />
der EU (1996)<br />
0 bis 12 Monate<br />
12 bis 23 Monate<br />
24 bis 35 Monate<br />
36 bis 71 Monate<br />
1 adult: 4 children<br />
1 adult: 6 children<br />
1 adult: 8 children<br />
1 adult:15 children<br />
Pädagogische Standards für die Gruppengröße<br />
Alter der Kinder Gruppengröße<br />
Kinderbetreuungsnetzwerk<br />
der EU (1996)<br />
0 bis 12 Monate<br />
12 bis 23 Monate<br />
24 bis 35 Monate<br />
36 bis 71 Monate<br />
4 children<br />
6 children<br />
8 children<br />
15 children<br />
Die Standards des Kinderbetreuungsnetzwerkes der Europäischen Union sind bereits 12 Jahre alt<br />
und berücksichtigen nicht die aktuellen Entwicklungen und Anforderungen, wie sie in den Bildungsplänen<br />
formuliert sind.<br />
<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> legt in seinen Standards deshalb die aktuellen Forderungen von Prof. Fthenakis<br />
zugrunde, die dieser auf der Basis der Standards des Kinderbetreuungsnetzwerks der EU begründet<br />
hat.<br />
Pädagogische Standards für die Fachkraft-Kind-Relation<br />
Alter der Kinder Fachkraft-Kind-Relation<br />
Fthenakis nach Kinderbetreuungsnetzwerk<br />
der EU (1996<br />
0 bis 24 Monate<br />
24 bis 36 Monate<br />
36 bis 48 Monate<br />
48 bis 60 Monate<br />
1 Fachkraft: 3 Kinder<br />
1 Fachkraft: 3 bis 5 Kinder<br />
1 Fachkraft: 5 bis 8 Kinder<br />
1 Fachkraft: 6 bis 8 Kinder<br />
Pädagogische Standards für die Gruppengröße<br />
Alter der Kinder Gruppengröße<br />
Fthenakis nach Kinderbetreuungsnetzwerk<br />
der EU (1996<br />
24 bis 36 Monate<br />
36 bis 48 Monate<br />
48 bis 60 Monate<br />
5 bis 8 Kinder<br />
8 bis 12 Kinder<br />
12 bis 15 Kinder<br />
Bei der Festlegung dieser Standards ist jedoch zu beachten, dass die durchschnittlichen Ausfallzeiten<br />
der Fachkräfte von der Bruttoarbeitszeit noch abzuziehen sind. Die durch den Abzug der Ausfallzeiten<br />
bereinigte Nettoarbeitszeit bildet die Bezugsgröße, für die Bestimmung der unmittelbaren und mittelbaren<br />
pädagogischen Arbeitszeit mit dem Kind.
Ausfallzeiten der Fachkräfte<br />
Diese beinhalten:<br />
• Urlaub (29 bis 30 Tage)<br />
• Krankheit (durchschnittlich 13 Tage)<br />
In der Summe ergibt sich eine zu berücksichtigende<br />
Ausfallzeit von ca. 17%. Zudem muss<br />
die Krankheit des eigenen Kindes und die Inanspruchnahme<br />
von Bildungsurlaub mit ca. 3 % in<br />
die Gesamtausfallzeit einbezogen werden.<br />
» Für Ausfallzeiten der Fachkräfte sind demnach<br />
20 Prozent der jährlichen Arbeitszeit<br />
anzusetzen.<br />
Mittelbare pädagogische Arbeit<br />
Das Kinderbetreuungsnetzwerk der EU hat in<br />
den 1996 veröffentlichten »40 Qualitätszielen für<br />
Kindertageseinrichtungen« die Berücksichtigung<br />
von 10 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit<br />
ohne Kontakt zu Kindern empfohlen. Diese wird<br />
als mittelbare pädagogische Arbeit bezeichnet.<br />
Die fachlichen Anforderungen sind in den letzten<br />
Jahren erheblich gewachsen, insbesondere durch<br />
die aktuelle Bildungsdiskussion und die Anforderung<br />
an eine entsprechende Bildungsarbeit. Dies<br />
ist bei der Berechnung der benötigten mittelbaren<br />
pädagogischen Arbeitszeit noch zusätzlich<br />
einzubeziehen.<br />
» Die mittelbare pädagogische Arbeitszeit<br />
der Fachkräfte ist mit 20 Prozent der jährlichen<br />
Arbeitszeit zu berücksichtigen<br />
Leitung, Organisation und Management<br />
Kindertageseinrichtungen brauchen wie jede<br />
funktionierende Institution oder jedes leistungsfähige<br />
Unternehmen Leitungskräfte, die sich überwiegend<br />
oder vollständig den organisatorischen<br />
und strategischen Aufgaben widmen. Auch in<br />
diesem Arbeitsfeld sind die Anforderungen und<br />
Aufgaben in den letzten Jahren erheblich gewachsen.<br />
Die Wahrnehmung dieser vielfältigen<br />
Aufgaben sollte unter Berücksichtigung der genehmigten<br />
Plätze zu einer Freistellung der Leitungskräfte<br />
führen.<br />
» Ab 60 genehmigten Plätzen ist eine volle<br />
Freistellung der Leitung erforderlich.<br />
Unterhalb von 60 genehmigten Plätzen muss<br />
eine anteilige Freistellung der Leitungskräfte<br />
erfolgen.<br />
Qualifikation der Fachkräfte<br />
In keinem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe<br />
sind die Anforderungen an die Fachkräfte so<br />
deutlich ausformuliert worden, wie im Bereich<br />
der Kindertagesbetreuung nach dem SGB VIII.<br />
<strong>Der</strong> Katalog der §§ 22 ff. geht von den Grundaufgaben<br />
der Erziehung, Bildung und Betreuung, der<br />
Elternarbeit, der Konzeptentwicklung, der Umsetzung<br />
von Evaluationsverfahren, der Vernetzung<br />
im Gemeinwesen und einer intensiven Kooperation<br />
mit Schulen aus. Diese differenzierten Anforderungen<br />
müssen zu einer Neubestimmung<br />
der Qualifikationsstruktur bei den Fachkräften<br />
führen: als Basisqualifikation für die Arbeit in Kindertageseinrichtungen<br />
ist die Erzieher/innenausbildung<br />
anzustreben.<br />
<strong>Der</strong> Erfolg einer Neubestimmung der Qualifikationsstruktur<br />
wird nicht zuletzt auch davon abhängen,<br />
inwieweit eine Durchlässigkeit zwischen<br />
den Berufsfachschulen, Fachhochschulen und<br />
Universitäten erreicht werden kann. Sie ist eine<br />
wichtige Voraussetzung dafür, dass Fachkräfte<br />
in Kindertageseinrichtungen unter Anrechnung<br />
von Praxiserfahrungen und vorhandenen Qualifikationen<br />
die Möglichkeit erhalten, höhere Bildungsabschlüsse<br />
zu erlangen.<br />
Fachberatung<br />
Ein quantitativ gut ausgebautes und qualifiziertes<br />
Netz von Fachberatung und Fachdiensten<br />
ist unverzichtbar, um dem Erziehungs-, Bildungs-<br />
und Betreuungsauftrag von Kindern in Kindertageseinrichtungen<br />
gerecht zu werden. Deshalb ist<br />
es erforderlich, Fachberatung und Fachdienste<br />
als integralen Bestandteil des gesamten Systems<br />
der Kinderbetreuung sicherzustellen und deren<br />
Finanzierung zu gewährleisten.<br />
» Um eine qualifizierte und prozessbegleitende<br />
Fachberatung sicherstellen zu können, sollte eine<br />
Fachberatung für maximal 60 pädagogische<br />
Fachkräfte zuständig sein.<br />
Räumliche Ausstattung<br />
Zu den wesentlichen Merkmalen der Strukturqualität<br />
in Kindertageseinrichtungen zählt auch<br />
die bauliche und räumliche Ausstattung. Von<br />
der Gestaltbarkeit des Raumangebotes und der<br />
Ausstattung hängt es wesentlich ab, ob die die<br />
pädagogische Arbeit der Fachkräfte erleichtert<br />
oder behindert wird. Kindertagesseinrichtungen<br />
entsprechen dadurch nicht mehr den aktuellen<br />
Anforderungen an eine anregungsreiche Lern-<br />
und Entwicklungsumgebung für Kinder. Um ein<br />
qualitativ hochwertiges Angebot dauerhaft abzusichern,<br />
sind neben den Investitionen für den<br />
Neubau auch ausreichend Mittel für die Sanierung<br />
und den Erhalt von Kindertagesstättengebäuden<br />
vorzusehen.<br />
Informationen<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
19
Informationen<br />
20 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Fazit<br />
Die Qualität der Erziehung, Bildung und Betreuung<br />
von Kindern in Kindertageseinrichtungen<br />
steht und fällt mit den Rahmenbedingungen. Je<br />
günstiger die Fachkraft-Kind-Relation, je kleiner<br />
die Gruppen, je besser das Ausbildungsniveau<br />
der pädagogischen Fachkräfte und je mehr Zeit<br />
für Vor- und Nachbereitung der Angebote zur<br />
Verfügung steht, desto höher ist die Qualität der<br />
pädagogischen Prozesse und die individuelle<br />
Kind bezogene Förderung.<br />
Die Empfehlungen des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N setzten bei<br />
den Standards des Kinderbetreuungsnetzwerkes<br />
der EU, in der von Prof. W. Fthenakis weiterentwickelten<br />
Fassung an. Eine Erweiterung erfolgt auf<br />
der Grundlage einer differenzierten Betrachtung<br />
der Arbeitszeit. Hierbei wird noch einmal besonders<br />
aus die bildungspolitischen Entwicklungen<br />
der letzten Jahre abgestellt. Insbesondere die<br />
Broschüre »Kinderarmut<br />
in einem reichen Land«<br />
erschienen<br />
<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
hat sich seit geraumer Zeit<br />
des Problems der steigenden<br />
Kinderarmut angenommen.<br />
Gemeinsam mit der Friedrich-<br />
Ebert-Stiftung wurden seit Anfang<br />
2006 Tagungen zu diesem<br />
Thema in Halle, Stendal und Eisleben<br />
durchgeführt. Nicht nur<br />
konnten hierfür namhafte Wissenschaftler<br />
als Referenten gewonnen<br />
werden, es haben auch<br />
insgesamt mehr als 200 Fachkräfte<br />
der Sozialen Arbeit, Politiker<br />
und interessierte Bürger mit<br />
dem Verband über dieses drängende<br />
Thema diskutiert.<br />
Als Abschluss dieser Reihe von<br />
Veranstaltungen hat der PARI-<br />
TÄTISCHE eine Auswahl der Beiträge<br />
zusammengefasst und in<br />
der Form der Broschüre »Kinderarmut<br />
in einem reichen Land«<br />
erneut gemeinsam mit der<br />
Friedrich-Ebert Stiftung herausgegeben.<br />
Anforderungen an die Fachkräfte wie sie in den<br />
Bildungsplänen formuliert sind, müssen hierbei<br />
berücksichtigt werden. Das Ergebnis sind Standards<br />
für Rahmenbedingungen, die alle Aspekte<br />
der Arbeit von Fachkräften in Kindertageseinrichtungen<br />
abbilden. Eine Orientierung an diesen<br />
Standards hält der <strong>PARITÄTISCHE</strong> aus fachlicher<br />
Sicht für dringend geboten.<br />
Für den <strong>PARITÄTISCHE</strong>N sind die definierten Basisstandards<br />
eine notwendige Voraussetzung für<br />
eine qualitätsorientierte pädagogische Arbeit. Sie<br />
umfassen alle Aspekte der Erziehungs-, Bildungs-<br />
und Betreuungsleistung in Kindertageseinrichtungen.<br />
Hiermit wird deutlich, welche Entwicklungsschritte<br />
bei den Rahmenbedingungen im<br />
Elementarbereich notwendig sind, um in der Praxis<br />
deutliche Verbesserungen zu erzielen.<br />
Bei Interesse kann die Broschüre direkt beim Grundsatzreferat Jugendhilfe angefordert werden.<br />
Sie ist natürlich auch über die Friedrich-Ebert-Stiftung zu beziehen und kostenfrei erhältlich.
Entwicklung der Hilfen zur Erziehung auf Bundes- und Landesebene<br />
Abbau von Hilfen wider den Bundestrend?<br />
Regelmäßig werden durch das Statistische Bundesamt Zahlen zu den Hilfen zur Erziehung<br />
veröff entlicht. Diese werden ebenso regelmäßig durch die Arbeitsstelle für Kinder- und<br />
Jugendhilfestatistik an der Universität Dortmund ausgewertet. Im Folgenden sind die<br />
Entwicklungen der Zeitperiode von 1995 bis 2005 auf Bundesebene genauer betrachtet<br />
worden. Diesen sollen in einem zweiten Schritt die Daten für das Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
gegenübergestellt werden.<br />
Abbildung 1: Entwicklung der erzieherischen Hilfen gem. §§<br />
28-35/41 SGB VIII insgesamt (Deutschland; 1995, 2000, 2005;<br />
Aufsummierung der am 31.12 des Jahres andauernden und<br />
der innerhalb des Jahres beendeten Hilfen; Angaben absolut)<br />
Da allgemein von einem Anstieg<br />
der Hilfen zur Erziehung<br />
ausgegangen wird, verwundert<br />
es, dass sich dieser zwar durch<br />
die Zahlen für die Bundesrepublik<br />
belegen lässt, sich jedoch<br />
für <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> genau der<br />
gegensätzliche Trend zeigt.<br />
Wie in Abbildung 1 zu erkennen,<br />
gab es über den gesamten<br />
Zeitraum hinweg eine erhebliche<br />
Steigerung der Hilfen zur<br />
Erziehung in der Bundesrepublik<br />
Deutschland. Während diese<br />
Steigerung zwischen 1995<br />
und 2000 20% betrug, waren es<br />
von 2000 bis 2005 immer noch<br />
12%.<br />
Fazit<br />
Entgegen vielen Behauptungen,<br />
dass öffentlichen Haushalte<br />
in <strong>Sachsen</strong> <strong>Anhalt</strong> mit<br />
überproportional hohen Kosten<br />
für die Kinder- und Jugendhilfe<br />
belastet seien, zeigen die Daten,<br />
dass in den vergangenen zehn<br />
Jahren - entgegen dem Bundestrend<br />
- die Zahlen für Hilfen<br />
zur Erziehung in unserem Bundesland<br />
- sogar zurück gingen.<br />
Ebenfalls ist die Verminderung<br />
der stationären Hilfen erheblich<br />
größer als im Bundesdurchschnitt.<br />
Auch wenn sicherlich die Anfangszahlen<br />
der Erhebungen<br />
voneinander abweichen, machen<br />
doch diese Entwicklungen<br />
deutlich, dass der Trend hin zu<br />
mehr ambulanten Hilfen in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> deutlich stärker<br />
als im Bundesvergleich ist.<br />
<strong>Der</strong> Rückgang der Hilfen<br />
zur Erziehung insgesamt, der<br />
im Vergleich zum deutlichen<br />
Anstieg auf der Bundesebene<br />
noch deutlicher wird, bedarf<br />
dennoch einer Erklärung. Hierzu<br />
können an dieser Stelle nur<br />
Thesen aufgestellt werden.<br />
Abbildung 2: Entwicklung der erzieherischen Hilfen gem. §§<br />
28-35/41 SGB VIII insgesamt (<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>; 1995, 2000, 2005;<br />
Aufsummierung der am 31.12 des Jahres andauernden und der<br />
innerhalb des Jahres beendeten Hilfen; Angaben absolut)<br />
Möglich ist ein extrem hoher<br />
Bestand an Hilfen vor dem betrachteten<br />
Zeitraum, so dass<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> durch den Abbau<br />
zu einer normalen Größe<br />
zurückgekehrt wäre. Ebenso<br />
in Betracht gezogen werden<br />
kann aber auch, dass die seit<br />
Jahren schwierige Haushaltslage<br />
sich auf die Gewährung von<br />
Hilfen auswirkt. Festgehalten<br />
werden kann und muss jedoch<br />
der deutliche Rückgang - trotz<br />
erheblich schwieriger gewordener<br />
sozio-ökonomischer<br />
Rahmenbedingungen - die sich<br />
stets nachteilig auf die Lebens-<br />
und Erziehungssituation auswirken.<br />
Zahlen zu den einzelnen Hilfeformen<br />
können im Grundsatzreferat<br />
Jugendhilfe abgerufen<br />
werden.<br />
Informationen<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Sven Spier<br />
Grundatzreferent<br />
Jugendhilfe<br />
fon 0391/62 93 335<br />
fax 0391/62 93 433<br />
sspier@mdvl.paritaet.org<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
21
Informationen<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Sabine Mantei<br />
Referentin Fördermittel<br />
fon 0391/62 93 304<br />
fax 0391/62 93 433<br />
smantei@mdvl.paritaet.org<br />
WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
22 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Fördermittel zur Entwicklung des ländlichen Raums<br />
Startschuss für Leader-Projekte<br />
<strong>Der</strong> Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)<br />
tellt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> für die Förderperiode 2007 bis 2<strong>01</strong>3 rund 817 Mio. Euro zur Verfügung.<br />
Diese EU-Mittel werden national mit Mitteln des Bundes, des Landes und der Kommunen<br />
kofi nanziert.<br />
Ziel des Fonds ist es, durch<br />
die Förderung von Wachstum,<br />
Beschäftigung und Nachhaltigkeit<br />
das durch ländliche Gebiete<br />
geprägte <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
auf die Herausforderungen der<br />
nächsten Jahre vorzubereiten.<br />
Schwerpunkte des Europäischen<br />
Landwirtschaftsfonds<br />
sind:<br />
• Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Land- und<br />
Forstwirtschaft<br />
• Verbesserung der Umwelt und<br />
der Landwirtschaft<br />
• Lebensqualität im ländlichen<br />
Raum/Diversifizierung der<br />
ländlichen Wirtschaft<br />
• Leader<br />
<strong>Der</strong> Europäische Landwirtschaftsfonds<br />
für die Entwicklung<br />
des ländlichen Raums<br />
(ELER) bietet auch Fördermöglichkeiten<br />
für soziale Träger und<br />
Organisationen. Ansatzpunkte<br />
bestehen u. a. in den Schwerpunkten<br />
„Lebensqualität im<br />
ländlichen Raum“ und „Leader“:<br />
Schwerpunkt 3:<br />
Lebensqualität im<br />
ländlichen Raum<br />
Gegenstand dieses Schwerpunktes<br />
ist u. a. die Förderung<br />
von Dienstleistungseinrichtungen<br />
zur Grundversorgung<br />
für die ländliche Wirtschaft und<br />
Bevölkerung. Gefördert werden<br />
hier z. B. Investitionen in<br />
kleinere Schulen und Kindertageseinrichtungen.<br />
<strong>Der</strong> Bereich<br />
Dorferneuerung und Dorfentwicklung<br />
ist ebenfalls Bestandteil<br />
des Schwerpunktes und<br />
somit der Förderung. Ansprechpartner<br />
für konkrete Vorhaben<br />
sind die Ämter für Landwirtschaft.<br />
Schwerpunkt 4:<br />
Förderung von Leader-<br />
Projekten<br />
Leader war bis 2007 eine Gemeinschaftsinitiative<br />
der Europäischen<br />
Kommission für einen<br />
neuen Ansatz zur Entwicklung<br />
ländlicher Räume. Im Rahmen<br />
der EU-Förderperiode 2007 bis<br />
2<strong>01</strong>3 wird Leader nun durch das<br />
Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> mit den<br />
gleichen Zielen aber einer methodischen<br />
Weiterentwicklung<br />
fortgeführt. Insgesamt stellt<br />
das Landwirtschafts- und Umweltministerium<br />
für die neue<br />
Förderperiode ca. 44 Millionen<br />
Euro aus dem Europäischen<br />
Landwirtschaftsfonds für die<br />
Entwicklung des ländlichen<br />
Raumes (ELER) zur Unterstützung<br />
der Leader-Projekte bereit.<br />
<strong>Der</strong> Startschuss zur Umsetzung<br />
von Leader-Projekten<br />
erfolgte für 20 Lokale Aktionsgruppen<br />
bereits am 18. Februar<br />
<strong>2008</strong>. Insgesamt werden<br />
voraussichtlich 23 Lokale Aktionsgruppen<br />
im genannten Förderzeitraum<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
agieren. Damit ist der landesinterne<br />
Leader-Wettbewerb<br />
abgeschlossen. Bei den Lokalen<br />
Aktionsgruppen handelt es sich<br />
um einen Zusammenschluss<br />
lokaler Akteure mit dem Ziel,<br />
durch modellhafte, innovative<br />
Vorhaben das Gemeinwesen<br />
in den ländlichen Regionen zu<br />
stärken. Die zu fördernden Vorhaben<br />
sollen daher u. a. einen<br />
Beitrag dazu leisten:<br />
• die Wirtschaftskraft im<br />
ländlichen Raum zu<br />
verbessern;<br />
• die Abwanderung vornehmlich<br />
junger Menschen aus<br />
den Dörfern umzukehren;<br />
• die kommunale Daseinsvorsorge<br />
im ländlichen<br />
Raum zu stärken sowie<br />
• zukunftsweisenden<br />
Natur- und Umweltschutz<br />
zu betreiben.<br />
Jede Lokale Aktionsgruppe<br />
agiert dabei in einem genau<br />
festgelegten ländlichen Gebiet.<br />
Träger, die sich erst jetzt mit<br />
einer geeigneten Projektidee<br />
am Programm beteiligen wollen,<br />
müssen Kontakt zu der in<br />
der jeweiligen Region agierenden<br />
Lokalen Aktionsgruppe<br />
aufnehmen.
Projekt des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N JUGENDWERKES <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
»Messages in Music«<br />
Seit Beginn der achtziger Jahre<br />
des vorigen Jahrhunderts<br />
wurden verschiedene Formen<br />
der Unterhaltungsmusik immer<br />
mehr als Vehikel für rechtsextremes<br />
und neonazistisches<br />
Gedankengut benutzt. Rechtsrock<br />
umfasst mittlerweile eine<br />
Fülle von Genres, vermittelt rassistischesGedankengut<br />
auf unterschiedliche<br />
Art und Weise.<br />
Hierbei fungiert der<br />
Rechtsrock mithin als<br />
Mittel, Jugendliche<br />
für rechtsextremes/<br />
neonazistisches Gedankengut<br />
zu öffnen<br />
und dauerhaft zu gewinnen.<br />
<strong>Der</strong> Kern sind<br />
die eindeutigen Texte, die sich<br />
oft mit simpler, geradliniger<br />
Reimform gegen bundesrepublikanische<br />
Staatsorgane, Linke<br />
und Ausländer richten und zum<br />
Widerstand gegen diese aufrufen<br />
sowie Deutschland und<br />
seine NS-Vergangenheit glorifizieren.<br />
Daneben gibt es allerdings<br />
auch solche Lieder, die<br />
sich um eher allgemeine Themen<br />
wie Liebe, Freundschaft<br />
und Fußball drehen. Produktionen<br />
von Rechtsrock-Bands<br />
wie z.B. Kraftschlag, Sturmwehr,<br />
Nordwind, Stahlgewitter oder<br />
Landser kann man durchaus als<br />
professionell betrachten und<br />
sind kaum noch vergleichbar<br />
mit dem Rechtsrock der frühen<br />
80er und 90er. Rechtsrock hat<br />
sich seitdem in der Szene als effektivste<br />
Anwerbemöglichkeit<br />
und »spannende Erlebniswelt«<br />
für Jugendliche erwiesen.<br />
Das Projekt »Messages in<br />
Music« regt insbesondere Jugendliche<br />
dazu an, sich kritisch<br />
mit den Texten und Online-<br />
Angeboten der rechten Musik<br />
- Szene auseinander zu setzen.<br />
Eingehend soll die Wirkung von<br />
Texten und Musik untersucht<br />
und analysiert werden.<br />
»Die Musik drückt das aus,<br />
was nicht gesagt werden kann<br />
und worüber zu schweigen<br />
unmöglich ist.«<br />
(Victor Hugo (1802-85), frz. Dichter d. Romantik)<br />
Inhaltliche Ziele des Projektes<br />
sind:<br />
Die Jugendlichen<br />
• verschaffen sich einen Überblick<br />
über die Szene des<br />
Rechtsrock (Text, Outfit, Internet,<br />
Musikstile).<br />
• erkennen, dass jede Art von<br />
Musik Träger einer Ideologie<br />
sein kann.<br />
• setzen sich kritisch mit den Inhalten<br />
der Texte auseinander<br />
• erkennen die Beeinflussung<br />
durch und Wirkung von Musik.<br />
Ziele aus dem Bereich<br />
Medienkompetenz:<br />
Die Jugendlichen lernen<br />
• das Internet kritisch für die<br />
Informationsrecherche zu nutzen.<br />
• zu der Thematik »Rechtsrock«<br />
eine Präsentation zu erstellen.<br />
Das Projekt wird als modulare<br />
Reihe durchgeführt. Jedes<br />
Modul wird gesondert pädagogisch<br />
untersetzt und erfährt<br />
eine dezidierte Ablaufplanung<br />
durch die jeweiligen verantwortlichen<br />
Teamer<br />
bzw. Referenten.<br />
So ist z. B. geplant,<br />
mit den Jugendlichen<br />
kurze<br />
Videoclips und<br />
Klingeltöne zum<br />
Thema Demokratie<br />
und Toleranz<br />
für Handys zu<br />
entwickeln. Diese<br />
werden dann auf einer Webseite<br />
des Kooperationspartners<br />
»aktion musik« e.V. Magdeburg<br />
kostenlos zum Download zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
Das Projekt läuft noch bis<br />
August <strong>2008</strong>. Auf einer Abschussveranstaltung<br />
(mit viel<br />
Live-Musik) im Gröninger Bad,<br />
in Magdeburg, werden die Ergebnisse<br />
präsentiert.<br />
Das Projekt wird gefördert<br />
im Rahmen des Bundesprogramms<br />
»VIELFALT TUT GUT. Jugend<br />
für Vielfalt, Toleranz und<br />
Demokratie« sowie durch Mittel<br />
des Landes <strong>Sachsen</strong>- <strong>Anhalt</strong>.<br />
Informationen<br />
Anprechpartner:<br />
Rolf Hanselmann<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>S<br />
Jugendwerk <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong><br />
Wiener Straße 2<br />
39112 Magdeburg<br />
fon 0391 / 6293509<br />
fax 0391 / 6293555<br />
rhanselmann<br />
@mdlv.paritaet.org<br />
» WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
23
Informationen<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Carola Lau<br />
fon 0391/62 93 510<br />
fax 0391/62 93 433<br />
clau@mdlv.paritaet.org<br />
24 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Ergebnisse einer Expertenklausur im <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />
Pflegedokumentation<br />
Laut Pfl egeweiterentwicklungsgesetz soll die Pfl egedokumentation – das schriftliche<br />
Festhalten einzelner Schritte und Leistungen z.B. die Ernährung und Medikamentengabe<br />
bei einem pfl egebedürftigen Menschen - entbürokratisiert werden. Diese Dokumentation<br />
ist zwar zeitaufwändig, bedeutet aber auch eine Nachvollziehbarkeit der erbrachten<br />
Pfl egeleistung. Angesichts der öff entlichen Diskussion um Pfl egenotstände und ungenügende<br />
Versorgung alter Menschen in Einrichtungen ist die Dokumentation ein wichtiges Instrument.<br />
Sie soll aber nicht über ein<br />
vertretbares und wirtschaftliches<br />
Maß für die Pflegeeinrichtungen<br />
hinausgehen. In vielen<br />
Einrichtungen gibt es Probleme<br />
mit der Pflegedokumentation.<br />
Besonders bei Qualitätsprüfungen<br />
durch die Auslegungen<br />
des Medizinischen Dienstes der<br />
Krankenkassen (MDK).<br />
Aus diesem Grund hat die<br />
Qualitätsgemeinschaft »Pflege«<br />
dieses Thema <strong>2008</strong> zu ihrem<br />
Schwerpunkt gemacht.<br />
Auftakt hierfür bildete eine<br />
zweitägige Klausur zum Thema<br />
Pflegedokumentation am 29.<br />
und 30. Januar. Zusammen mit<br />
Experten aus der Praxis sollte<br />
herausgestellt werden, welche<br />
Anforderungen es für die Pflegedokumentation<br />
gibt und wie<br />
diese durch die Einrichtungen<br />
zu realisieren sind. Ziel war es,<br />
eine Problemsammlung zu erstellen.<br />
Die Grundlage für die<br />
Diskussion innerhalb der Qua-<br />
litätsgemeinschaft »Pflege« bildeten<br />
die »Richtlinien der Spitzenverbände<br />
der Pflegekassen«<br />
über die Prüfung der erbrachten<br />
Leistungen und deren Qualität -<br />
Qualitätsprüfungs- Richtlinien<br />
-QPR und das Handbuch Pflegedokumentation<br />
stationär (Bundesmodell).<br />
Als Ergebnisse der ersten<br />
Problemsammlung wurden herausgestellt:<br />
• die Pflegedokumentation ist<br />
zu zeitaufwendig<br />
• die Pflegedokumentation soll<br />
für die Mitarbeiter einfacher<br />
werden<br />
• eine Doppeldokumentation<br />
sollen vermieden werden<br />
• viele Probleme sind auch einrichtungsinterne<br />
Probleme<br />
• die Pflegedokumentation soll<br />
den Kunden/Bewohner widerspiegeln<br />
• das Führen der Pflegedokumentation<br />
wird zu gering vergütet<br />
• es bleibt zu wenig Zeit für den<br />
Kunden/Bewohner<br />
• eine bessere Schulung im Bereich<br />
Pflegedokumentation ist<br />
nötig<br />
Im Ergebnis dieser Klausur<br />
wurde die Problemsammlung,<br />
nach rechtlichen und fachlichen<br />
Aspekten geordnet und<br />
nach Zuständigkeiten sortiert,<br />
um die richtigen Partner z.B.<br />
Pflegekassen bei der Lösungssuche<br />
zu beteiligen.<br />
Das Ziel ist die Erarbeitung<br />
von einheitlichen Dokumentationsvorschlägen<br />
für die PA-<br />
RITÄTISCHE Qualitätsgemeinschaft<br />
Pflege in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>,<br />
die dann mit den Kostenträgern,<br />
den Pflegekassen, dem<br />
MDK und der Heimaufsicht<br />
vereinbart werden können,<br />
da nach Meinung des PARITÄ-<br />
TISCHEN das »Pflegeweiterentwicklungsgesetz«<br />
die Weichen<br />
hierfür stellt.
Workshopreihe »Überlegt Handeln im Umgang mit sexueller Gewalt«<br />
Raus aus dem Tabu!<br />
»Bei uns doch nicht!« lautete eine entrüstete Äußerung, als die Sprache auf sexuelle Gewalt<br />
in Einrichtungen der Behindertenhilfe kam. Ist es das Unvorstellbare, das Unfassbare, das<br />
uns Angst macht und dieses Thema mit einem Tabu belegt?<br />
<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> hat sich dem Thema angenommen und will sexuelle Gewalt insbesondere<br />
gegen Frauen mit Behinderung in Einrichtungen präventiv bekämpfen. Dazu organisierte die<br />
Beratungs- und Koordinierungsstelle für Frauen mit Behinderung den Workshop »Überlegt<br />
Handeln im Umgang mit sexueller Gewalt«. Diese Initiative wurde vom Ministerium für<br />
Gesundheit und Soziales des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> unterstützt.<br />
<strong>Der</strong> Workshop richtete sich<br />
modellhaft zunächst an Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
aus <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Einrichtungen<br />
für geistig behinderte<br />
und für körperlich behinderte<br />
Menschen. Ziel war es, über Gewaltrisiken<br />
und begünstigende<br />
Bedingungen von sexueller Gewalt<br />
aufzuklären, Erfahrungen<br />
mit Handlungsstrategien von<br />
»mixed pickles Lübeck e.V.« und<br />
der Lebenshilfe Flensburg zu<br />
hören und in einen offenen Austausch<br />
zum Thema zu treten.<br />
Die TeilnehmerInnen kamen<br />
mit hohen Erwartungen und<br />
hofften, ihre eigene Unsicherheit<br />
beim Umgang mit Verdacht<br />
oder realer sexueller Gewalt<br />
abbauen und die Betroffenen<br />
sicher begleiten zu können. Gewalt<br />
wird befördert, wenn das<br />
Thema weiterhin im Tabu bleibt.<br />
Deshalb hoffen die Teilnehmenden,<br />
dass der Workshop ein<br />
erster Schritt hin zur Prävention<br />
ist, dass einerseits zukünftig<br />
Fortbildung und Aufklärung für<br />
Menschen mit Behinderung angeboten<br />
werden, um ihnen eine<br />
selbstbestimmte Sexualität zu<br />
ermöglichen und sie sich besser<br />
vor sexueller Gewalt schützen<br />
können. Andererseits sind Fortbildung<br />
und Maßnahmen nötig,<br />
um eine Bewusstseinsentwicklung<br />
bei MitarbeiterInnen und<br />
Angehörigen zu erreichen und<br />
ihnen Präventionsstrategien an<br />
die Hand zu geben.<br />
Anhand eines in Schleswig-<br />
Holstein entwickelten Leitfadens<br />
für Fachkräfte von Einrichtungen<br />
für Menschen mit<br />
Behinderung wurde eine sehr<br />
wirksame Präventionsstrategie<br />
erarbeitet. Diese Broschüre wird<br />
zukünftig in allen Dienstzimmern<br />
ausgehängt werden. Sie<br />
will im Umgang mit dem Thema<br />
»Sexuelle Gewalt« unterstützen<br />
Ein Leitfaden für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Einrichtungen für Menschen<br />
mit Behinderung. Die vorliegende Broschüre will im Umgang mit dem Thema<br />
„sexuelle Gewalt“ unterstützen und zu mehr Handlungssicherheit beitragen.<br />
und zu mehr Handlungssicherheit<br />
beitragen. Letztendlich<br />
sollen insbesondere Frauen<br />
mit Behinderung, die am häufigsten<br />
Opfer von sexueller<br />
Gewalt werden, künftig besser<br />
geschützt werden können.<br />
Dieser Leitfaden Ȇberlegt<br />
handeln im Umgang mit sexueller<br />
Gewalt«, der in vielen Bundesländern,<br />
der Schweiz und<br />
in Österreich stark nachgefragt<br />
ist, wurde vom <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />
in dem Workshop überarbeitet,<br />
für <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> aktualisiert<br />
und gedruckt.<br />
<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> wird gemeinsam<br />
mit dem Ministerium<br />
für Gesundheit und Soziales die<br />
Einführung des Leitfadens auswerten<br />
und die Erfahrungen<br />
anderen Trägern und Verbänden<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zur Verfügung<br />
stellen.<br />
Gegen Versandkosten<br />
zu beziehen bei:<br />
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��������������<br />
Wiener Straße 2<br />
39112 Magdeburg<br />
Tel.: 0391/6 29 35 31<br />
Informationen<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Gabriele Haberland<br />
Beratungsstelle für Frauen<br />
mit Behinderungen<br />
fon 0391/62 93 531<br />
fax 0391/62 93 433<br />
ghaberland<br />
@mdvl.paritaet.org<br />
Sie Si können kö den d LLeitfaden itf<br />
herunterladen oder als<br />
Druckexemplar gegen<br />
Versand-kosten bei uns<br />
» WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
25
Informationen<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Sabine Mantei<br />
Referentin Fördermittel<br />
fon 0391/62 93 304<br />
fax 0391/62 93 433<br />
smantei@mdvl.paritaet.org<br />
26 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Fördermittel<br />
»Europäische Jahre« <strong>2008</strong>-2<strong>01</strong>0<br />
Seit Anfang der Achtziger Jahre ruft die Europäische Union »Europäische Jahre« aus und weist<br />
diesen besondere Themen und Anliegen zu. Aktionen, die während eines Europäischen Jahres<br />
auf europäischer als auch auf nationaler Ebene realisiert werden, sollen die Menschen für das<br />
jeweilige Thema sensibilisieren, über bestimmte Probleme informieren und dementsprechend<br />
öff entlichkeitswirksam gestaltet werden.<br />
Für Aktionen und Veranstaltungen, die zu den jeweiligen Themen stattfi nden, stellt die<br />
Europäische Kommission (begrenzte) Fördergelder zur Verfügung. Die Themen werden von<br />
der EU mehrere Jahre im Voraus ausgewählt und behandeln eine breite inhaltliche Vielfalt.<br />
Nach Abschluss des »Europäischen Jahres der<br />
Chancengleichheit für Alle« 2007, an dem der PA-<br />
RITÄTISCHE <strong>Sachsen</strong>- <strong>Anhalt</strong> mit umfangreichen<br />
Aktionen, Veranstaltungen und Fachtagungen<br />
das Thema Chancengleichheit auf vielfältige Weise<br />
aufgegriffen und in die Öffentlichkeit getragen<br />
hat, widmet sich das diesjährige Europäische Jahr<br />
Themen des interkulturellen Dialogs.<br />
Unter dem Motto »in Vielfalt geeint« möchte<br />
das »Europäische Jahr des interkulturellen Dialogs«<br />
<strong>2008</strong> die Menschen in Europa für das Thema<br />
kulturelle Vielfalt sensibilisieren, für seine Vorteile<br />
werben und den interkulturellen Dialog fördern<br />
und unterstützen. In Deutschland werden 8 Projekte<br />
durch die EU gefördert. Organisationen, die<br />
darüber hinaus Veranstaltungen planen, die die<br />
Themen und Botschaften des Europäischen Jahres<br />
aufgreifen, können das offizielle Logo verwenden<br />
und auf einer Internetseite zum Jahr auf ihre<br />
Aktivitäten hinweisen.<br />
Das Jahr 2009 soll laut Vorschlag der EU-<br />
Kommission zum »Europäischen Jahr der Kreativität<br />
und Innovation« ausgerufen werden (Stand<br />
31.03.<strong>2008</strong>). Die Aktivitäten dieses Europäischen<br />
Jahres sollen sich darauf konzentrieren, ein innovations-<br />
und kreativitätsfreundliches Umfeld zu<br />
schaffen und einen starken Impuls für ein langfristiges<br />
politisches Engagement zu geben. Nach<br />
den Vorstellungen der Kommission können für<br />
die Umsetzung des EU-Jahres bereits bestehende<br />
EU-Programme, wie z. B. Lebenslanges Lernen<br />
genutzt werden. Die Ausschreibung wird für den<br />
Sommer <strong>2008</strong> erwartet.<br />
Bereits im Dezember 2007 hat die Europäische<br />
Kommission das Jahr 2<strong>01</strong>0 zum »Europäischen<br />
Jahr zur Bekämpfung von Armut und<br />
sozialer Ausgrenzung« ausgerufen. Die EU-Kommission<br />
will damit die Aufmerksamkeit einer Vielzahl<br />
von Akteuren auf die Frage der Bekämpfung<br />
von Armut und sozialer Ausgrenzung und der<br />
Schaffung einer integrativen Gesellschaft lenken.<br />
Gegenwärtig sind in der Union 78 Millionen<br />
Menschen bzw. 16 % der Bevölkerung von Armut<br />
bedroht.<br />
Folgende Ziele werden mit der Umsetzung<br />
des EU-Jahres 2<strong>01</strong>0 verfolgt:<br />
• Anerkennung des Rechtes der von Armut und<br />
sozialer Ausgrenzung Betroffenen auf ein Leben<br />
in Würde und auf umfassende Teilhabe an der<br />
Gesellschaft;<br />
• verstärkte Identifizierung der Öffentlichkeit mit<br />
Strategien und Maßnahmen zur Förderung der<br />
sozialen Eingliederung durch Betonung der Verantwortung,<br />
die jeder Einzelne im Kampf gegen<br />
Armut und Marginalisierung trägt;<br />
• Förderung eines stärkeren sozialen Zusammenhalts,<br />
damit niemand mehr daran zweifelt, dass<br />
die gesamte Gesellschaft von einer Beseitigung<br />
der Armut profitiert.<br />
Das Europäische Jahr 2<strong>01</strong>0 wird mit dem Abschluss<br />
der auf zehn Jahre angelegten Strategie<br />
der EU für Wachstum und Beschäftigung zusammenfallen.<br />
In diesem Rahmen soll die von der EU<br />
zu Beginn der Lissabonstrategie eingegangene<br />
politische Verpflichtung »die Beseitigung der Armut<br />
bis 2<strong>01</strong>0 entscheidend voranzubringen« bekräftigt<br />
und intensiviert werden.
»die Gesellschafter.de«<br />
Aufklärungskampagne und Förderprogramm<br />
Neben einer bundesweiten<br />
Medienkampagne wurde auch<br />
ein neues Förderprogramm eingerichtet,<br />
im Rahmen dessen<br />
auch im Jahr <strong>2008</strong> neue innovative<br />
Projekte gesellschaftlichen<br />
Engagements gefördert werden<br />
können.<br />
Ausgehend von der Frage<br />
»In was für einer Gesellschaft<br />
wollen wir leben?« geht es bei<br />
dieser Förderung darum, kleine<br />
Projekte und Aktionen mit Initiativcharakter<br />
auf lokaler Ebene<br />
zu unterstützen. Inhaltliche<br />
Voraussetzung für eine Förderung<br />
ist, dass die beantragten<br />
Projekte zu mehr Gerechtigkeit<br />
in der Gesellschaft beitragen,<br />
indem sie beispielsweise durch<br />
gelebte Partizipation und Teilhabe<br />
mehr Chancengleichheit<br />
für Menschen in sozial schwierigen<br />
Situationen schaffen. Eine<br />
weitere Voraussetzung ist, dass<br />
sich Menschen im Rahmen des<br />
Projektes auf freiwilliger Basis<br />
für Andere engagieren.<br />
Insgesamt stehen für das Jahr<br />
<strong>2008</strong> ca. 6 Mio. Euro zur Verfügung.<br />
Die Förderhöchstgrenze<br />
für ein Projekt beträgt wie in<br />
den Jahren zuvor 4.000 Euro.<br />
Eigenmittel sind nicht zwingend<br />
erforderlich. Es werden<br />
Zuschüsse für Honorar- und<br />
Sachkosten gewährt, die unmittelbar<br />
und zusätzlich durch das<br />
Projekt entstehen.<br />
Neu: Jeder Träger kann pro<br />
Einrichtung einmal im Jahr<br />
einen Antrag stellen. Voraussetzung<br />
für einen Folgeantrag<br />
ist, dass das zuvor bewilligte<br />
Projekt bereits abgerechnet ist.<br />
Im Jahr 2007 wurden lediglich<br />
14 Anträge von Mitgliedsorga-<br />
nisationen des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bewilligt.<br />
Festzustellen ist jedoch, dass<br />
grundsätzlich jede Einrichtung<br />
bzw. Organisation im Rahmen<br />
der Gesellschafterkampagne<br />
die Möglichkeit hat ein geeignetes<br />
Projekt einzureichen. Die<br />
Fördermodalitäten sowie das<br />
Antragsverfahren sind klar definiert<br />
und einfach zu handhaben.<br />
Nutzen Sie diese Chance!<br />
Gern unterstützen wir Sie bei<br />
der Auswahl eines geeigneten<br />
Projektes sowie bei der Zusammenstellung<br />
der Antragsunterlagen.<br />
Die Antragstellung selbst<br />
erfolgt online über die Website<br />
www.diegesellschafter.de.<br />
Online-Verfahren für Anträge zum Europäischen Protesttag<br />
zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen<br />
Aktion Mensch unterstützt auch in diesem<br />
Jahr Veranstaltungen und Aktionen zum Europäischen<br />
Protesttag zur Gleichstellung von<br />
Menschen mit Behinderungen durch die Bereitstellung<br />
von Aktionsmaterialien sowie einer<br />
fi nanziellen Förderung.<br />
Bei der Durchführung der einzelnen Veranstaltungen,<br />
sollen Aktionen mit öff entlicher<br />
Wirkung im Vordergrund stehen. Die fi nanzielle<br />
Förderung beschränkt sich daher ausschließlich<br />
auf Veranstaltungen mit Aktionscharakter,<br />
die die Bevölkerung, die Medien, Politiker und<br />
Multiplikatoren durch Information und Begegnung<br />
auf die Situation behinderter Menschen<br />
mit Behinderung aufmerksam machen und<br />
deren Gleichstellung in unserer Gesellschaft<br />
einfordern.<br />
Die Antragstellung erfolgt ab diesem Jahr<br />
ebenfalls über das Online-Portal www.diegesellschafter.de.<br />
Gleichzeitig wurden auch die<br />
Förderkriterien den Bedingungen der Gesellschafterkampagne<br />
angepasst. So können beispielsweise<br />
für eine öff entlichkeitswirksame<br />
Aktion bis zu 4.000,- € beantragt werden. Voraussetzung<br />
für eine Förderung ist, dass die<br />
Veranstaltungen in der Zeit vom 26. April bis<br />
zum 11. Mai <strong>2008</strong> durchgeführt werden.<br />
Detailliertere Informationen zu den neuen<br />
Fördermodalitäten fi nden Sie auf der Website<br />
des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N sowie unter www.diegesellschafter.de.<br />
Unterstützung bei der Ideenfi ndung,<br />
der Suche nach möglichen Kooperationspartnern<br />
sowie bei der Antragstellung erhalten<br />
Sie im Referat Fördermittel.<br />
Informationen<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Sabine Mantei<br />
Referentin Fördermittel<br />
fon 0391/62 93 304<br />
fax 0391/62 93 433<br />
smantei@mdvl.paritaet.org<br />
» WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
27
Informationen<br />
Nähere ähere Infos:<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong><br />
Regionalstelle Süd<br />
Dr. Peter Piechotta<br />
Merseburger Str. 246<br />
06130 Halle (Saale)<br />
fon 0345 / 520 41 15<br />
fax 0345 / 520 41 19<br />
ppiechot<br />
@mdlv.paritaet.org<br />
» WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
28 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung<br />
»BLINDSIGHT« im Domstadtkino Merseburg<br />
Die Deutsche Behindertenhilfe<br />
»Aktion Mensch« ruft alljährlich<br />
zum 5. Mai zu einem<br />
bundesweiten Protesttag auf.<br />
An vielen Orten unseres Landes<br />
wird seit Jahren an diesem Tag<br />
auf den Artikel 3, Absatz 3 unseres<br />
Grundgesetzes »Niemand<br />
darf d wegen seiner Behinderung<br />
benachteiligt b<br />
werden« in der<br />
Öffentlichkeit Ö<br />
aufmerksam gemacht.<br />
m<br />
<strong>Der</strong> diesjährige Protesttag<br />
stellt besonders die am 30. März<br />
2007 in New York unterzeichnete<br />
UN-Konvention zum Schutz<br />
der Rechte von Menschen mit<br />
Behinderung in den Mittelpunkt.<br />
Mit der Unterzeichnung<br />
hat sich auch die Bundesregierung<br />
verpflichtet, das Ratifikationsverfahren<br />
einzuleiten, d.h.<br />
die Zustimmung des deutschen<br />
Gesetzgebers (Bundestag und<br />
Bundesrat) einzuholen. Das<br />
ist bisher noch nicht geschehen.<br />
Unter Schirmherrschaft<br />
der Landtagsabgeordneten Dr.<br />
Verena Späthe wird der PARITÄ-<br />
TISCHE anlässlich dieses Tages<br />
eine öffentliche Kinovorführung<br />
mit anschließender Diskussion<br />
durchführen. Gezeigt wird<br />
der Film »BLINDSIGHT«. Dazu<br />
laden wir Sie sehr herzlich ein.<br />
Wir hoffen auf eine rege Beteiligung<br />
eines behinderten und<br />
nicht behinderten Publikums.<br />
Auf Ihr Kommen freuen wir uns!<br />
Mundpropaganda ist durchaus<br />
erwünscht…<br />
Facts zum Film<br />
Vor der atemberaubenden<br />
Kulisse des Himalaja begleitet<br />
»BLINDSIGHT« den spannenden<br />
Aufstieg von sechs tibetischen<br />
Teenagern auf den 7100 Meter<br />
hohen Lhakpa Ri. Diese Unternehmung<br />
erscheint umso unglaublicher,<br />
als die tibetischen<br />
Kinder blind sind. Sie werden<br />
von der ebenfalls blinden BRAIL-<br />
LE-WITHOUT-BORDERS-Gründerin<br />
Sabriye Tenberken und dem<br />
blinden Mount-Everest-Bezwinger<br />
Erik Weihenmayer begleitet.<br />
»BLINDSIGHT« ist ein intensiver,<br />
ungewöhnlicher Film über die<br />
Kraft von Freundschaft, Solidarität<br />
und Liebe. Er vermittelt<br />
uns, dass wir alle Ziele erreichen<br />
können, wenn wir den Weg gemeinsam<br />
gehen und an unsere<br />
innere Kraft glauben.<br />
Zu sehen ist dieser Film nur<br />
am 8. Mai <strong>2008</strong>, von 09:30 bis<br />
12:00 Uhr im Domstadtkino<br />
Merseburg.<br />
Um »BLINDSIGHT« auch für<br />
das nichtsehende Publikum erlebbar<br />
zu machen ist eine Audiodeskriptionsfassung<br />
vorhanden.<br />
Da diese Veranstaltung von<br />
der Aktion Mensch unterstützt<br />
wird, ist für Sie der Eintritt frei!<br />
(Voranmeldung und bei Bedarf<br />
Anzahl der Kopfhörer für die Audiodeskriptionsfassung<br />
bis 29.<br />
April <strong>2008</strong> erbeten.)
Musical von und mit sehbehinderten Menschen in Magdeburg aufgeführt<br />
»Stärker als die Dunkelheit«<br />
Ein starker Erfolg für »Stärker als die Dunkelheit«:<br />
Am 29. März <strong>2008</strong> holte der <strong>PARITÄTISCHE</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> in enger Kooperation mit<br />
Studentinnen des Studiengangs Journalistik/Medienmanagement der Hochschule<br />
Magdeburg-Stendal (FH) das erste Musical von und mit sehbehinderten<br />
Menschen nach Magdeburg. »<br />
Informationen<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
29
Informationen<br />
30 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
»Stärker als die Dunkelheit«<br />
Von<br />
Von Annika Raebel<br />
und Joanna Jambor<br />
15<br />
blinde und sehbehinderte<br />
Jungdarsteller<br />
aus ganz Deutschland<br />
überzeugten rund 250 Besucher<br />
im Alten Theater mit einer<br />
Musicaldarstellung der Extraklasse<br />
und thematisierten einfühlsam<br />
und kraftvoll zugleich<br />
die Emanzipation blinder Menschen.<br />
Das Musical, das 2006 in Berlin<br />
zum 200. Jubiläum der Blindenbildung<br />
in Deutschland<br />
uraufgeführt wurde, bildete für<br />
den <strong>PARITÄTISCHE</strong>N symbolisch<br />
die Abschlussveranstaltung<br />
des Europäischen Jahres 2007<br />
»Chancengleichheit für Alle«.<br />
»Wir haben durch das Jahr der<br />
Chancengleichheit 2007 den<br />
Blick für Chancenungerechtigkeit<br />
deutlich geschärft und uns<br />
bei Politiker und Politikerinnen<br />
Gehör verschafft. Daran gilt es<br />
auch im Jahr <strong>2008</strong> anzuknöpfen.<br />
Denn Chancengleichheit<br />
stellt ein Querschnittsthema<br />
im Sinne von allen sozialpolitischen<br />
Entwicklungen dar«, so<br />
Evelin Nitsch-Boek, Grundsatzreferentin<br />
Behindertenhilfe des<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>.<br />
Die Musicalaufführung wurde<br />
finanziell unterstützt durch Aktion<br />
Mensch, Lotto Toto und<br />
die Die Linke <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>.<br />
Im Vorfeld der Veranstaltung<br />
überreichte die bekannte Kinderfigur<br />
THEO Tintenklecks an<br />
Stephan Greve, Regisseur des<br />
Musicals »Stärker als die Dunkelheit«,<br />
das BLAUE HERZ . Die<br />
Ehrung des Vereins »Blaue Herzen<br />
für Kinderfreundlichkeit<br />
e.V.«, der ebenfalls Mitglied des<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
ist, wurde u.a. auch schon Prominenten<br />
wie Katarina Witt,<br />
Herbert Grönemeyer und Peter<br />
Maffay zuteil und zeichnet beispielhafte<br />
Kinderfreundlichkeit<br />
aus.
Informationen<br />
» WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
31
Positionen<br />
Ansprechpartner:<br />
Dr. Oliver Zobel<br />
Grundatzreferent<br />
Altenhilfe<br />
fon 0391/62 93 336<br />
fax 0391/62 93 433<br />
ozobel@mdlv.paritaet.org<br />
32 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Reform der Pflegeversicherung<br />
Lang überfällige Leistungsverbesserungen<br />
und der kleinste gemeinsame Nenner<br />
<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> Wohlfahrtsverband hat den im Sommer 2007 als Eckpunkte<br />
veröff entlichen Koalitionsbeschluss über die »Reform zur nachhaltigen Weiterentwicklung<br />
der Pfl egeversicherung« als wichtigen Schritt zu einer besseren Betreuung demenzkranker<br />
Menschen und zur Stärkung der ambulanten Versorgung begrüßt. In dem dann am 17.10.2007<br />
vorgelegten Regierungsentwurf eines Gesetzes zur strukturellen Weiterentwicklung der<br />
Pfl egeversicherung werden jedoch die zuvor geweckten Erwartungen an die lang überfällige<br />
Reform enttäuscht. Allein schon die Streichung des Wortes »nachhaltig« lässt vermuten, dass<br />
der Gesetzgeber diese Reform selber nicht mehr so sieht.<br />
Zwölf Jahre nach Inkrafttreten<br />
hat sich bei der Pfl egeversicherung<br />
an vielen Stellen ein<br />
Nachbesserungs- oder genauer<br />
Reformbedarf aufgestaut: <strong>Der</strong><br />
niedrige Sachleistungsbetrag<br />
in der ambulanten Versorgung<br />
erschwert vielen Menschen<br />
eine Pfl egeabsicherung in ihrer<br />
vertrauten Umgebung, der<br />
Wertverlust der seit 1995 unveränderten<br />
Pfl egeleistungen<br />
schreitet stetig fort oder die<br />
einseitige somatische Defi nition<br />
von Pfl egebedürftigkeit, die<br />
den Bedarf an Betreuungslei-<br />
stungen bei einer Demenz nicht<br />
gerecht wird, sind nur Facetten<br />
des lang hinausgezögerten Reformbedarfs.<br />
Daneben bereitet<br />
die mittel- und langfristige Finanzierbarkeit<br />
der Leistungen<br />
angesichts der demografi schen<br />
Entwicklung Sorgen.<br />
Die bevorstehende Pfl egereform<br />
macht zumindest kleine<br />
Schritte in die richtige Richtung.<br />
So sollen erstmals seit 1995 einige<br />
Leistungen ansteigen. Bis<br />
2<strong>01</strong>2 werden insbesondere in<br />
der ambulanten Pfl ege die Sät-<br />
Veränderungen bei den Pfl egeleistungen ab 1.7.<strong>2008</strong><br />
ze schrittweise angehoben. In<br />
der stationären Pfl ege steigen<br />
hingegen die Leistungen nur für<br />
Schwerstpfl egebedürftige und<br />
Härtefälle (s. Tabelle).<br />
Unmittelbare Verbesserungen<br />
soll es jedoch für demenziell erkrankte<br />
Menschen geben. So<br />
soll der Betrag für zusätzliche<br />
Betreuungsleistungen bei einer<br />
Demenz (Menschen mit<br />
erheblicher Einschränkung der<br />
Alltagskompetenz) von 460 auf<br />
bis zu 2.400 Euro im Jahr angehoben<br />
und auch die soge-<br />
Pfl egestufe 2007 ab 1.7.<strong>2008</strong> ab 1.1.2<strong>01</strong>0 ab 1.1.2<strong>01</strong>2 Veränderung<br />
2<strong>01</strong>2 zu 2007<br />
ambulant (§ 36)<br />
I 384 420 440 450 17%<br />
II 921 980 1040 1100 19%<br />
III 1432 1470 1510 1550 8%<br />
Härtefall 1918 keine Veränderung<br />
Pfl egegeld (§ 37)<br />
I 205 215 225 235 15%<br />
II 410 420 430 440 7%<br />
III 665 675 685 700 5%<br />
stationär (§ 43)<br />
I 1023 keine Veränderung -<br />
II 1279 keine Veränderung -<br />
III 1432 1470 1510 1550 8%<br />
Härtefall 1688 1750 1825 1918 14%
nannte Pfl egestufe 0 in diese<br />
Leistungen einbezogen werden.<br />
Zudem soll die Tagespfl ege<br />
durch den hälftigen Anspruch<br />
auf die jeweilige ambulante<br />
Pfl egesachleistung oder das<br />
Pfl egegeld für die weiterhin zu<br />
Hause notwendige Pfl ege gestärkt<br />
werden. Ebenso besteht<br />
umgekehrt neben dem vollen<br />
Anspruch auf Geld- oder Sachleistung<br />
ein hälftiger Anspruch auf<br />
Tages- und Nachtpfl ege. Auch<br />
sollen niedrigschwellige Betreuungsangebote<br />
für Demenzkranke<br />
weiter ausgebaut werden.<br />
Auf breite Kritik stoßen hingegen<br />
die Umsetzungsvorschläge<br />
zum Ausbau der Beratung<br />
pfl egebedürftiger Menschen<br />
durch den Aufbau von sogenannten<br />
Pfl egestützpunkten<br />
mit Pfl egeberatung in Verantwortung<br />
der Pfl egekassen. Eine<br />
positive Weiterentwicklung der<br />
Pfl egeinfrastruktur und bessere<br />
Vernetzung kann nicht dadurch<br />
erreicht werden, dass die<br />
unternehmerische Freiheit von<br />
Pfl egeeinrichtungen erheblich<br />
beschnitten wird und gleichzeitig<br />
die Pfl egekassen als Träger<br />
von Pfl egestützpunkten zum<br />
Aufbau von Parallelstrukturen<br />
ermächtigt werden. Ohne unternehmerische<br />
Freiheit sind<br />
innovative Entwicklungen, angepasst<br />
an die Wünsche der<br />
Pfl egebedürftigen und an regionale<br />
Gegebenheiten, nicht<br />
denkbar. Die Pfl egekassen sind<br />
dem Grundsatz bundeseinheitlichen<br />
Handelns verpfl ichtet und<br />
deshalb als Initiatoren für die<br />
Entwicklung einer regional angepassten<br />
Versorgungsstruktur<br />
ungeeignet. <strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong><br />
Wohlfahrtsverband wendet sich<br />
daher in seiner Stellungnahme<br />
zum Pfl ege-Weiterentwicklungsgesetz<br />
dagegen, dass die<br />
Gestaltungsspielräume der Pfl egekassen<br />
erheblich ausgeweitet<br />
und zugleich das Selbstbestimmungsrecht<br />
der Pfl egebedürf-<br />
tigen eingeschränkt und die<br />
Reglementierung von Pfl egeeinrichtungen<br />
verstärkt werden<br />
sollen.<br />
Deutlich kritisierte der PA-<br />
RITÄTISCHE im Bundestagsausschuss<br />
für Gesundheit im<br />
Januar <strong>2008</strong> auch den mit dem<br />
Pflege-Weiterentwicklungsgesetz<br />
erweckten Eindruck, dass<br />
Leistungsverbesserungen für<br />
Pfl egebedürftige aus Wirtschaftlichkeitsreserven<br />
der Einrichtungen<br />
erschlossen werden<br />
könnten. So sollen z. B. Einsparungen<br />
aus einer veränderten<br />
Pfl egedokumentation 80 Mio.<br />
Euro für die Pfl egestützpunkte<br />
freisetzen. Auch soll allein das<br />
gemeinsame Abrufen von Pfl egesachleistungen<br />
von nah beieinander<br />
wohnenden Pfl egebedürftigen<br />
ein wirtschaftlicheres<br />
Arbeiten von Pfl egediensten<br />
ermöglichen, sodass Pfl egebedürftige<br />
mit der Teilkasko-Leistung<br />
der Pfl egeversicherung<br />
nicht nur die benötigte pfl egerische<br />
und hauswirtschaftliche<br />
Versorgung sicherstellen, sondern<br />
auch noch Betreuungsleistungen<br />
abrufen können (»poolen«<br />
von Leistungen).<br />
Entschieden wendet sich der<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong> dagegen, den<br />
Einsatz von Freiwilligen mit den<br />
Pfl egekassen in Rahmenverträgen<br />
über die pfl egerische Versorgung<br />
festzuschreiben, um so die<br />
wirksame und wirtschaftliche<br />
pfl egerische Versorgung der Versicherten<br />
sicherzustellen. Freiwilligem<br />
Engagement kommt<br />
eine ganz wesentliche Rolle zu.<br />
Es kann entscheidend zu einer<br />
Verbesserung der Lebensqualität<br />
von Pfl egebedürftigen beitragen.<br />
Freiwilliges Engagement<br />
kann jedoch nicht vereinnahmt<br />
werden, um Notwendiges vertraglich<br />
sicherzustellen. Es ist<br />
auch nicht hinnehmbar, dass<br />
Leistungsträger und Leistungserbringer<br />
zulasten freiwillig<br />
Engagierter Verträge schließen,<br />
ohne diese zu beteiligen. <strong>Der</strong><br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong> ist eine maßgebliche<br />
Spitzenorganisation<br />
der Selbsthilfe und mit Selbsthilfekontaktstellen<br />
ein zentraler<br />
Unterstützer des Selbsthilfegedankens.<br />
Freiwilliges soziales<br />
Engagement kann nur dann<br />
dauerhaft gelingen, wenn es zu<br />
einer Win-win-Situation für alle<br />
Beteiligten führt, Freiräume und<br />
Entfaltung ermöglicht sowie Autonomie<br />
achtet.<br />
Ein Zwischenfazit Ende Februar<br />
<strong>2008</strong> zur bevorstehenden<br />
Reform der Pfl egeversicherung<br />
fällt insofern verhalten aus. Ersten<br />
Pressemitteilungen zu folge<br />
haben sich nun Union und<br />
SPD nach langem Streit geeinigt<br />
– und dass, obwohl sie mit der<br />
Zukunft der Finanzierung und<br />
dem Pfl egebedürftigkeitsbegriff<br />
die dicksten Brocken schon sehr<br />
früh wieder ausgeklammert<br />
hatten. Die Fraktionsspitzen von<br />
Union und SPD erzielten bei<br />
ihrer Koalitionsklausur in Bonn<br />
am 27. Februar <strong>2008</strong> einen Kompromiss<br />
zu den umstrittenen<br />
Pfl egestützpunkten. Danach<br />
sollen die Bundesländer über<br />
die Einführung bzw. den Aufbau<br />
von Pfl egestützpunkten und<br />
Pfl egeberatung entscheiden.<br />
Ferner sollen nun auch 200 Millionen<br />
Euro für die Betreuung<br />
Demenzkranker in stationären<br />
Einrichtungen bereitgestellt<br />
werden. Dieser Kompromiss<br />
sichert immerhin den Zeitplan<br />
der Pfl egereform, spiegelt aber<br />
kaum die fachlichen Einwände<br />
und Hinweise der Verbände und<br />
der Praxis wider. Im März soll der<br />
Bundestag die Reform beschließen,<br />
damit das Pfl ege-Weiterentwicklungsgesetz<br />
zum 1. Juli<br />
<strong>2008</strong> Inkrafttreten kann. Dann<br />
wird der Beitragssatz zur Pfl egeversicherung<br />
um 0,25 Punkte<br />
auf 1,95 Prozent, für Kinderlose<br />
auf 2,2 Prozent ansteigen. Mit<br />
diesen Mehreinnahmen soll<br />
Positionen<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
33
Positionen<br />
» WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
Ansprechpartner:<br />
Sven Spier<br />
Grundatzreferent<br />
Jugendhilfe<br />
fon 0391/62 93 335<br />
fax 0391/62 93 433<br />
sspier@mdlv.paritaet.org<br />
34 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
ohne konjunkturellen Einbruch<br />
die Finanzierung der Pfl egeversicherung<br />
bis 2<strong>01</strong>4 gesichert<br />
sein.<br />
Die geplante Reform der sozialen<br />
Pfl egeversicherung hat<br />
aber schon jetzt einen positiven<br />
Eff ekt. Sie rückt die Debatte um<br />
den Umgang mit alten und pfl egebedürftigen<br />
Menschen in unserer<br />
Gesellschaft wieder stärker<br />
in das öff entliche Bewusstsein.<br />
<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> ist davon<br />
überzeugt, dass in diesem Prozess<br />
viele kleine, aber wichtige<br />
Schritte gegangen und Impulse<br />
gegeben werden, die wir kritisch<br />
und konstruktiv begleiten<br />
werden. Auch wenn neben der<br />
Einführung der Pfl egezeit für<br />
Angehörige die Möglichkeit<br />
der Arbeitsfreistellung (noch)<br />
nicht von Lohnersatzleistung<br />
wie beim (Kinderpfl ege-)Krankengeld<br />
begleitet wird, so zeigt<br />
der eingeschlagene Weg einen<br />
ersten neuen gesellschaftlichen<br />
Konsens bei der Herausforderung<br />
Pfl ege und der Anerkennung<br />
Pfl egender.<br />
Weitere Informationen erhalten<br />
Sie im Grundsatzreferat Altenhilfe,<br />
Gesundheit und Selbsthilfe<br />
oder im Internet u.a. zu den<br />
Anhörungen zur Pfl egereform<br />
im Gesundheitsausschuss.<br />
Was die gesamte Sozialwirtschaft aus der Entwicklung der Kinder- und Jugendhilfe<br />
in der Stadt Halle (Saale) lernen kann<br />
»Wir machen nichts besser, aber alles anders…«<br />
Die Stadt Halle (Saale) ist derzeit damit beschäftigt, ihren Fachbereich Kinder, Jugend und<br />
Familie umzustrukturieren. Dieser Prozess begann bereits im Jahr 2005 und ist im vergangenen<br />
Jahr mit der Veröff entlichung der »Dienstanweisung Nr. 93« bundesweit in der<br />
Fachöff entlichkeit diskutiert worden (vgl. u. a. Merten 2007 und Wiesner 2007).<br />
Spätestens zu diesem Zeitpunkt gelangte auch die Kritik an der gesamten Entwicklung in die<br />
Öff entlichkeit und deckte Versäumnisse und interne Schwierigkeiten auf. Wenn man den<br />
gesamten Prozess jedoch als Muster für andere Kommunen und auch Bereiche der Sozialwirtschaft<br />
betrachtet, zeigen sich einige deutliche Problembereiche und Entwicklungstendenzen.<br />
Das Primat der leeren<br />
öff entliche Kassen<br />
Kommunen erkennen, dass<br />
die Ausgaben für Sozialleistungen<br />
ihre ohnehin schon arg strapazierten<br />
Haushalte über die<br />
Maßen belasten. Die Tendenz,<br />
gerade in diesem Bereich sparen<br />
zu wollen, und zwar in kürzester<br />
Zeit, ist dann verständlich.<br />
Demgegenüber stehen jedoch<br />
in der Jugendhilfe Rechtsansprüche<br />
der Betroff enen und<br />
auch kommunale sozioökonomische<br />
Rahmenbedingungen,<br />
die einen Hilfebedarf vorgeben<br />
und nicht über Nacht verändert<br />
werden können. Beides wurde<br />
in der Stadt Halle nicht in die Betrachtung<br />
miteinbezogen. Zumindest<br />
die Dienstanweisung<br />
Nr. 93 sah – insbesondere in<br />
der angehängten Berechnung –<br />
Rechtsansprüche gar nicht mehr<br />
vor. Auch ein durch die Stadt angeführter<br />
Vergleich mit anderen<br />
Kommunen beinhaltete nicht<br />
die überaus hohe Zahl der von<br />
Hartz IV Leistungen lebenden<br />
Kinder im Stadtgebiet mit dem<br />
daraus resultierenden Mehrbedarf<br />
an Hilfen zur Erziehung .<br />
Mit dem Ziel, Einsparungen<br />
erzielen zu wollen, wurden somit<br />
die Umstrukturierung einer<br />
bis dahin funktionierenden und<br />
bis auf Bundesebene als erfolgreich<br />
anzusehender Fachbehörde<br />
eingeleitet. Aus fachlichen<br />
Erwägungen heraus wäre dies<br />
nicht unbedingt erforderlich<br />
gewesen. Einsparungen lassen<br />
sich in diesen Bereich eher mittelfristig<br />
durch eine Umsteuerung<br />
zu mehr und früher einsetzenden<br />
ambulanten Hilfen<br />
erreichen. Jedoch ist auch dies<br />
erst mit Investitionen in qualifi<br />
zierte Fachkräfte verbunden<br />
und wird wahrscheinlich eher<br />
geringfügige Ersparnisse zur<br />
Folge haben.<br />
Das Verhältnis zwischen<br />
öff entlichen und freien<br />
Trägern der Jugendhilfe<br />
Die Stadt Halle hatte sich<br />
entschieden, die Erstellung des<br />
Konzepts für den Fachbereich<br />
einem externen Beratungsinstitut<br />
zu überlassen. Als das fertige<br />
Konzept im Jugendhilfeausschuss<br />
diskutiert wurde, zeigten<br />
sich die Bedenken insbesondere<br />
der freien Träger sehr deutlich.<br />
Diese stimmten letztlich auch<br />
gegen das Konzept. Fernerhin<br />
hält nach dessen Einführung der<br />
Widerstand der freien Träger an.
Im Nachhinein hätte die Stadt<br />
sicherlich gut daran, sich an<br />
die Vorgaben des §80, 3 SGB<br />
VIII »Die Träger der öff entlichen<br />
Jugendhilfe haben die anerkannten<br />
Träger der freien Jugendhilfe<br />
in allen Phasen ihrer<br />
Planung frühzeitig zu beteiligen<br />
(…)« zu halten und einen Konsens<br />
an-zustreben. In einer – gesetzeskonformen<br />
– Zusammenarbeit<br />
hätte der Vorteil gelegen,<br />
be-reits während der Auftragserstellung<br />
auch die Interessen<br />
freier Träger mit einzubeziehen<br />
und diese nicht mit einem fertigen<br />
Konzept zu konfrontieren.<br />
Ein Top-Down Prinzip<br />
inklusive umstrittener<br />
Berater<br />
Die Neigung, vermeintliche<br />
Außenstehende nicht mit zu<br />
beteiligen, hat sich auch gegenüber<br />
den eigenen Mitarbeitern<br />
fortgesetzt. Während der<br />
Erstellung des Konzepts war<br />
lediglich der Führungskreis des<br />
Fachbereichs eingebunden, so<br />
dass nach dessen Annahme die<br />
Mitarbeiter mit dessen Folgen<br />
(Umsetzung, Übernahme andere<br />
Aufgaben) konfrontiert waren.<br />
Eigentlich eine Vorgehensweise,<br />
die Widerstand fast provoziert.<br />
Hinzu kommt, dass das Beratungsinstitut<br />
aufgrund der vermuteten<br />
Nähe zu einem Träger<br />
in der Stadt durch viele andere<br />
freie Träger als voreingenommen<br />
wahrgenommen wurde.<br />
Allein dies führte ebenfalls zu<br />
einer Abwehrhaltung.<br />
Als Fazit lässt sich festhalten,<br />
dass sich eine Situation wie in<br />
Halle in vielen anderen Kommunen<br />
beobachten lässt: Ein<br />
enger Haushalt steht hohen<br />
Sozialausgaben gegenüber. <strong>Der</strong><br />
Refl ex, diesen Bereich anders<br />
strukturieren zu wollen lässt<br />
sich als Reaktion hierauf durchaus<br />
nachvollziehen. Dann be-<br />
ginnen jedoch die Probleme.<br />
Die Idee, an Rechtsansprüchen<br />
(etwas anderes sind Hilfen zur<br />
Erziehung ja nicht) in Millionenhöhe<br />
sparen zu können ist weniger<br />
einfach umzusetzen als<br />
es das Konzept suggeriert. <strong>Der</strong><br />
Weg, dies vorbei an den freien<br />
Trägern und auch den eigenen<br />
Mitarbeitern vorzunehmen, hat<br />
sich als schwerwiegender Fehler<br />
herausgestellt. Die hieraus<br />
massiven Probleme, mit denen<br />
sich Halle derzeit konfrontiert<br />
sieht, machen deutlich, dass<br />
erwünschte oder auch notwendige<br />
Prozesse anders angegan-<br />
Literatur:<br />
gen werden müssen. Denn aus<br />
dem verständlichen Wunsch<br />
heraus, Steuergelder effi zient<br />
einzusetzen sollte nicht eine<br />
Auseinandersetzung entstehen,<br />
die dazu führt, an anderer Stelle<br />
notwendige Ressourcen zu<br />
binden. <strong>Der</strong> soziale Sektor lebt<br />
von der partnerschaftlichen Zusammenarbeit<br />
öff entlicher und<br />
freier Träger, die gemeinsam an<br />
einer Problemlösung interessiert<br />
sind und –auch das hat die<br />
Entwicklung der Kinder- und Jugendhilfe<br />
in Halle gezeigt– dies<br />
in der Vergangenheit gemeinsam<br />
geleistet haben.<br />
An dieser Stelle möchten wir<br />
Sie ermuntern, mit uns in eine<br />
öff entliche Diskussion zu dieser<br />
bedenklichen Entwicklung in der<br />
Kinder- und Jugendhilfe zu treten.<br />
Schreiben oder mailen Sie uns<br />
Ihre Meinung, Erfahrungen und<br />
Empfehlungen. Wir werden diese<br />
in der nächsten Ausgabe drucken.<br />
Merten, Roland<br />
»Wie die sozialpädagogische Fachlichkeit verkauft wird«<br />
in: Sozialmagazin 11/2007, S. 13-18<br />
Ritscher, Wolf<br />
»Organisierte Verantwortungslosigkeit in der<br />
Jugendhilfe: Das Beispiel Halle (Saale)«<br />
in: KONTEXT 4/2007, S. 379-389<br />
Struck, Norbert:<br />
»Halle-luja«<br />
in: Forum Erziehungshilfen 5/2007, S. 259<br />
Wiesner, Reinhard:<br />
»Editorial«<br />
in: Kindschaftsrecht und Jugendhilfe 11/2007, S. 423<br />
Positionen<br />
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<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
35
Positionen<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Marcel Kabel<br />
fon 0391/62 93 508<br />
fax 0391/62 93 433<br />
mkabel@mdlv.paritaet.org<br />
36 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Das persönliches Budget nach Inkrafttreten des Rechtsanspruchs:<br />
»Wie viel darf mehr Selbstbestimmung kosten?«<br />
Relativ ruhig verlief der Eintritt des Rechtsanspruchs auf das Persönliche Budget für Menschen<br />
mit Behinderung zum <strong>01</strong>. Januar <strong>2008</strong>. Einerseits wurden auf Bundesebene keine Änderungen<br />
an den gesetzlichen Grundlagen vorgenommen - die Bundesregierung sieht in Bezugnahme<br />
auf die Ergebnisse der Wissenschaftlichen Begleitforschung zur dreijährigen Erprobungsphase<br />
keinen Handlungsbedarf.<br />
Zum anderen bieten die Regelungen<br />
in den einzelnen Sozialgesetzbüchern<br />
und auch in der<br />
Budgetverordnung einen relativ<br />
großen Spielraum zur Umsetzung<br />
von Persönlichen Budgets,<br />
hier fällt den Ländern und jeweiligen<br />
Leistungsträgern die Rolle<br />
zu, konkrete Verfahren zu entwickeln.<br />
In <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wurden<br />
diese für den Bereich des<br />
überörtlichen Trägers der Sozialhilfe<br />
unter dem Titel „Arbeitshinweis<br />
06/2007: Leistungen des<br />
überörtlichen Trägers der Sozialhilfe<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> in Form<br />
eines Persönlichen Budgets“ im<br />
Juli 2007 in Kraft gesetzt, gleichzeitig<br />
wurde ein schriftliches<br />
Anhörungsverfahren zum genannten<br />
Arbeitshinweis veranlasst.<br />
Die dem Leistungsträger<br />
vorliegenden Stellungnahmen<br />
haben jedoch bisher noch nicht<br />
zur Veröff entlichung eines überarbeiteten<br />
Arbeitshinweises geführt.<br />
Die Kritik der Betroff enen<br />
und der Verbände in den angesprochenen<br />
Stellungnahmen<br />
konzentriert sich vor allem auf<br />
die Regelungen zur Hilfebedarfsfeststellung<br />
und Budgetbemessung.<br />
Das umstrittene<br />
Pauschalmodell steht zum einen<br />
per se im Widerspruch zum individuellen,<br />
personenbezogenen<br />
Ansatz des Persönlichen Budgets,<br />
zum anderen lassen die<br />
vorgesehenen Budgethöhen<br />
eine Deckung des Hilfebedarfs<br />
kaum möglich erscheinen. So<br />
ist vom Beispiel einer geistig behinderten<br />
Frau zu berichten, die<br />
den Wunsch die bisherige stati-<br />
onäre Einrichtung zu verlassen<br />
und in einer eigenen Wohnung<br />
zu leben, mit Hilfe des Persönlichen<br />
Budgets realisieren will.<br />
<strong>Der</strong> Budgetnehmerin stehen<br />
nun laut Zielvereinbarung<br />
lediglich ca. 140 Euro im Monat<br />
aus dem Bereich der Eingliederungshilfe<br />
zur Verfügung, um ihren<br />
Hilfebedarf zu decken. Dieser<br />
Wert ergibt sich aus der Pauschale<br />
für Hilfebedarfsgruppe 1<br />
(271,- Euro), die um die nicht im<br />
Budgetantrag formulierten Hilfekomplexe<br />
Arbeit und Beschäftigung<br />
sowie Bildung reduziert<br />
wurde. Selbst bei Zahlung der<br />
vollen Pauschale würde der zu<br />
Stande kommende Betrag weit<br />
unter der im Sachleistungssystem<br />
gezahlten Vergütung für<br />
ein Ambulant betreutes Wohnen<br />
liegen.<br />
Es stellt sich die Frage, wie<br />
unter derartigen Bedingungen<br />
der Anspruch, einen Weg aus<br />
dem stationären Bereich in eine<br />
ambulante Wohnform mittels<br />
eines Persönlichen Budgets zu<br />
erleichtern, eingelöst werden<br />
kann. Die für sie erforderliche<br />
Unterstützung erhält die Budgetnehmerin<br />
nur aufgrund extrem<br />
niedrig verhandelter Preise<br />
mit einer ihr bekannten Betreuungskraft,<br />
die gleichzeitig ein<br />
hohes Maß an ehrenamtlicher<br />
Tätigkeit verrichtet. Unter anderen<br />
Umständen wäre eine<br />
Deckung des Hilfebedarfs nicht<br />
möglich.<br />
Vor dem Hintergrund dieser<br />
Problematik ergibt sich das<br />
Dilemma, wie die größtenteils<br />
immer noch unzureichend informierten<br />
Betroff enen, Angehörigen<br />
und Fachkräfte über<br />
die Leistungsform Persönliches<br />
Budget aufzuklären und zu ermutigen<br />
sind. Mit Eintritt des<br />
Rechtsanspruchs stieg der Bedarf<br />
an Informationsveranstaltungen<br />
und Schulungen noch<br />
einmal erheblich. <strong>Der</strong> PARITÄ-<br />
TISCHE <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> konnte<br />
zahlreiche Veranstaltungen unter<br />
anderem in Zusammenarbeit<br />
mit Betroff enen und Angehörigen,<br />
Mitgliedsorganisationen,<br />
Behindertenbeiräten, Parteien<br />
und Förderschulen durchführen.<br />
Hierbei wurde wiederum deutlich,<br />
wie dringend notwendig<br />
ein engmaschiges, kompetentes,<br />
unabhängiges Beratungs- und<br />
Unterstützungssystem ist, das<br />
vor Ort, individuell und im Sinne<br />
der Betroff enen arbeitet.<br />
Angesichts der o.g. Rahmenbedingungen<br />
im Land<br />
fällt es schwer, Empfehlungen<br />
zu geben beispielsweise die<br />
vertraute Wohnform mittels<br />
Persönlichem Budget – welches<br />
zweifellos in seinen Grundsätzen<br />
ein enormes Potential für<br />
mehr Teilhabe und Selbstbestimmung<br />
bietet - zu wechseln.<br />
Allenfalls für Menschen mit<br />
sehr geringem Hilfebedarf, Teilbudgets<br />
neben Sachleistungen<br />
sowie Budgets im Freizeitbereich<br />
scheint die neue Leistungsform<br />
bisher attraktiv.<br />
Bleibt die Frage nach der<br />
weiteren Entwicklung des<br />
Persönlichen Budgets. Ein vor
kurzem veröff entlichtes Rechtsgutachten<br />
wirft eine Vielzahl<br />
off ener Fragen auf, so ist eine<br />
Vergleichsrechnung zwischen<br />
vergleichbaren Sachleistungen<br />
und dem Budgetbetrag zur<br />
Überprüfung der sogenannten<br />
Soll - Deckelung überhaupt nur<br />
zulässig für Personen, die sich<br />
schon im Sachleistungsbezug<br />
befi nden. Für neu in das Hilfesystem<br />
kommende Personen<br />
gilt dies nicht. Gleiches gilt bei<br />
einem Wechsel vom stationären<br />
in den ambulanten Bereich, da<br />
eine Vergleichbarkeit der Bedarfslagen<br />
nicht oder nur teilweise<br />
vorliegt. Zudem heißt<br />
es im Gutachten: »Pauschalierungen<br />
nach Bedarfsgruppen<br />
wie in den vormaligen Modellversuchen<br />
in Rheinland-Pfalz<br />
sind mit der geltenden Rechtslage<br />
unter dem SGB IX nicht vereinbar.«<br />
(vgl. Dr. jur. habil. Felix<br />
Welti: „Rechtsfragen des Persönlichen<br />
Budgets nach § 17 SGB IX.<br />
Gutachten im Rahmen der wissenschaftlichen<br />
Begleitung der<br />
modellhaften Erprobung Persönlicher<br />
Budgets nach § 17 Abs.<br />
6 SGB IX). Diese Feststellungen<br />
widersprechen den Regelungen<br />
im Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Es<br />
wird abzuwarten sein, welche<br />
Auswirkungen neben den Forderungen<br />
der Betroff enen und<br />
der Verbände eventuelle Klagen<br />
potentieller Budgetnehmer auf<br />
die Umsetzung Persönlicher<br />
Budgets haben werden.<br />
Grundvoraussetzung für<br />
den Erfolg der Leistungsform<br />
ist neben erwähnten Beratungs-<br />
und Unterstützungsmöglichkeiten<br />
ein Umdenken auf Seiten<br />
von Politik und Verwaltung.<br />
<strong>Der</strong> Anspruch, tatsächlich mehr<br />
Selbstbestimmung und Teilhabe<br />
für behinderte Menschen zu ermöglichen,<br />
muss verknüpft sein<br />
mit der kreativen Ablösung von<br />
einer medizinisch geprägten,<br />
defi zitorientierten Hilfebedarfsermittlung,<br />
vom kategorisierten<br />
Denken in Leistungstypen,<br />
–katalogen und Hilfebedarfsgruppen.<br />
Flankiert werden muss<br />
dies von der Bereitschaft, Teilhabeleistungen<br />
off en und kreativ<br />
zu begreifen. Viel zitiertes – und<br />
reales - Beispiel ist die Bewilligung<br />
eines mobilen Satellitennavigationsgerätes<br />
aus Mitteln<br />
der Eingliederungshilfe, um einer<br />
psychisch kranken Frau die<br />
Orientierung in ihrer Stadt zu<br />
erleichtern und ihr somit letztendlich<br />
mehr Teilhabe zu ermöglichen.<br />
Zuwanderung und Integration als Chance<br />
für ein weltoffenes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Eine wirksame Integration von Ausländern und Ausländerinnen in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> liegt<br />
im unmittelbaren Interesse des Landes. Die demographische Entwicklung wird zu einem<br />
Fachkräftemangel aber auch zu einer Verödung von Strukturen führen, die die Entwicklung<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s beeinfl ussen.<br />
Die Stärkung von Faktoren,<br />
die ein »Hier-bleiben« fördern<br />
oder anregen nach <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
zu kommen, wird zu einer<br />
wichtigen Säule. Dazu gehören<br />
unter anderem eine aktive Familienpolitik,<br />
qualifi zierte deutsche<br />
und ausländische Fachkräfte<br />
sowie Existenzgründer.<br />
Die Integration der hier lebenden<br />
Ausländerinnen und Ausländer<br />
sollte deshalb als Chance<br />
für die Profi lierung <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong>s zu einem weltoff enen<br />
Land verstanden werden, indem<br />
man gern lebt und arbeitet.<br />
<strong>Der</strong> Anteil dieser Gruppe an der<br />
Gesamtbevölkerung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
liegt seit Jahren bei<br />
1,9 Prozent, im Vergleich zu 8,2<br />
Prozent im Bundesdurchschnitt.<br />
Diese Statistik zeigt einen Überblick<br />
über die zahlenmäßige<br />
Entwicklung seit 1991. Vergleicht<br />
man diese Zahlen mit<br />
den 13 Millionen Menschen<br />
mit Migrationshintergrund in<br />
Deutschland, was einem Anteil<br />
von ca.16 Prozent an der Gesamtbevölkerung<br />
entspricht,<br />
könnte man meinen, dass Zuwanderung<br />
und Integration in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> keine Probleme<br />
aufwirft.<br />
Dennoch häufen sich Übergriff<br />
e gegen Migrantinnen und<br />
Migranten und Fremdenfeindlichkeit.<br />
Die anhaltende geringe<br />
Zuwanderung in unser Bun-<br />
desland führt eben auch dazu,<br />
dass die unmittelbaren Erfahrungen<br />
im Zusammenleben<br />
mit Menschen anderer Sprache,<br />
Religion oder Kultur fehlen und<br />
Verständnis sowie Austausch<br />
nicht entstehen. Deshalb sind<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> verstärkte<br />
Integrationsanstrengungen<br />
notwendig und wichtig sowie<br />
eine off ensive Auseinanderset-<br />
Positionen<br />
» WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Christa Delle-Buchmann<br />
Fachberaterin Migration<br />
für den <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Eine-Welt-Haus Halle e.V.<br />
fon 0345 / 529262<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
37
Positionen<br />
38 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
zung mit dem Rechtsextremismus,<br />
welche bereits begonnen<br />
wurde.<br />
Diese Herausforderung hat<br />
die Regierung von <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> angenommen. Mit dem<br />
„Leitbild zur Entwicklung der<br />
Zuwanderung und Integration<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“, welches<br />
am 8. November 2005 von der<br />
Landesregierung beschlossen<br />
wurde, konnte einerseits eine<br />
Bestandsaufnahme über die Situation<br />
der Zuwanderung vorgenommen<br />
und andererseits<br />
bestehende Integrationsdefi zite<br />
in Handlungsfelder festgehalten<br />
werden.<br />
Vielfältige Aktivitäten wie<br />
„Hingucken“ und andere fordern<br />
zu mehr Toleranz und Akzeptanz<br />
im Zusammenleben<br />
der Kulturen auf. Im Dialog der<br />
Kulturen kann nur derjenige bestehen,<br />
der seine eigene Kultur<br />
kennt, das gilt für Einheimische<br />
wie für Zugewanderte.<br />
Durch die Verabschiedung<br />
des „Zuwanderungsgesetzes“<br />
wurden 2005 erstmals auch die<br />
gesetzlichen Voraussetzungen<br />
für die Integration geschaff en.<br />
Darin bieten klar defi nierte Anforderungen<br />
für Zuwanderung<br />
die Chance zur gleichberechtigten<br />
Einbindung in die Gesellschaft.<br />
Unverzichtbare Voraussetzung<br />
ist dafür ausreichende<br />
Kenntnisse der deutschen<br />
Sprache und die Akzeptanz der<br />
demokratischen Regeln. Integrationskurse<br />
und Migrationserstberatung,<br />
als Angebot und<br />
Möglichkeit für bleibeberechtigte<br />
Personen den Integrationsprozess<br />
zu unterstützen,<br />
wurden auch in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
umgesetzt.<br />
Weitergehende Maßnahmen,<br />
wie Projekte zur Gemeinwesenarbeit<br />
oder Sozialberatungsangebote<br />
für Flüchtlinge werden<br />
von Verbänden, Vereinen und<br />
anderen Akteuren angeboten<br />
und mit Förderung durch das<br />
Land unterstützt.<br />
Zurzeit gibt es in jedem Landkreis<br />
bzw. kreisfreie Stadt Beratungsstellen<br />
und Träger, die<br />
entsprechende Sprachkurse<br />
durchführen.Gesellschaftliche<br />
Integration entsteht durch Kontakte<br />
in der Nachbarschaft, am<br />
Arbeitsplatz, beim Sport oder in<br />
Vereinen – Integration fi ndet vor<br />
Ort statt.<br />
Integration muss daher am<br />
Wohnort, am Arbeitsplatz, in<br />
den Schulen, in den Kindertagesstätten<br />
und unter Mitwirkung<br />
der Zuwanderinnen und<br />
Zuwanderer gestaltet werden.<br />
Die Weiterentwicklung der Erkenntnis<br />
der Notwendigkeit der<br />
Integration von Ausländern und<br />
Aussiedlern und die Entwicklung<br />
eines politischen Bewusstseins<br />
für Integrationsthemen<br />
sollten aus Herausforderung im<br />
Europäischen Jahr des Interkulturellen<br />
Dialoges <strong>2008</strong> aufgegriffen<br />
werden, um Einheimische<br />
und Zuwanderer zu motivieren,<br />
sich an diesen großen Aufgaben<br />
zu beteiligen.<br />
Am 12. Juli 2007 wurde durch<br />
die Bundeskanzlerin der Nationale<br />
Integrationsplan nach<br />
einjähriger intensiver Arbeit
vorgestellt. Dieser enthält klare<br />
Ziele der Integrationspolitik<br />
und Maßnahmen und Selbstverpfl<br />
ichtungen der staatlichen<br />
und nichtstaatlichen Akteure.<br />
Als Mitgliedsorganisationen<br />
des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N sind wir<br />
jetzt aufgefordert, uns an der<br />
Diskussion und Gestaltung der<br />
Integrationsarbeit in unserem<br />
Land zu beteiligen.<br />
Dieser Prozess bietet Chancen<br />
der Kooperation von Altenhilfe,<br />
Jugendhilfe, Migrationssozialarbeit<br />
und anderer Akteure, die<br />
Integration als gemeinsame<br />
Aufgabe anzupacken.<br />
Eine Schule für alle - auch in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>?<br />
Das 3. Behindertenpolitische Forum des Landes wird sich in diesem Jahr der Bildungspolitik für<br />
junge Menschen mit Behinderungen im Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> widmen.<br />
Am 5. Mai <strong>2008</strong> führt der PA-<br />
RITÄTISCHE <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> gemeinsam<br />
mit dem Landesbehindertenbeirat,<br />
dem Allgemeinen<br />
Behindertenverband <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> und dem Verein Selbstbestimmt<br />
Leben e.V. anlässlich des<br />
Europäischen Protesttages der<br />
Menschen mit Behinderungen<br />
ein behindertenpolitisches Forum<br />
mit dem Schwerpunkt der<br />
schulischen Bildung durch. Eingeladen<br />
sind dazu Vertreter/innen<br />
der Bildungspolitik und der<br />
Verwaltung, Fachleute, Lehrer/<br />
innen sowie interessierte Bürger/innen.<br />
Die Veranstaltung<br />
fi ndet von 10.00 bis 17.00 Uhr<br />
im Magdeburger Gesellschaftshaus,<br />
Schönebecker Str. 129,<br />
39104 Magdeburg statt.<br />
Warum ist der <strong>PARITÄTISCHE</strong><br />
Mitveranstalter?<br />
In <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> besuchten<br />
14.773 Schülerinnen und Schüler<br />
mit sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf eine der 127 Förderschulen<br />
(Stand Schuljahr<br />
2006/2007). Hier werden die<br />
Förderschwerpunkte Blindheit/<br />
Sehbehinderung, Gehörlosigkeit/Hörbehinderung,Körperbehinderung,<br />
Lernbehinderung,<br />
Sprachentwicklung, Verhalten<br />
bzw. geistige Behinderung berücksichtigt.<br />
Das waren 7,67%<br />
der 192.657 Schülerinnen und<br />
Schüler an allgemeinbildenden<br />
Schulen. Bundesweit werden<br />
dagegen nur rund 4,5 % der<br />
Schüler/innen in separierten<br />
Förderschulen unterrichtet.<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bildet damit<br />
leider das bundesweite Schlusslicht!<br />
Fachpolitisch will sich der<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong> in die Diskussion<br />
einmischen, welche Gründe es<br />
für dieses »Schlusslicht« gibt<br />
und welche gesellschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen für eine<br />
verbesserte Schulpolitik gefordert<br />
werden müssen.<br />
Hintergründe für die Forderung<br />
nach einer verbesserten<br />
Schulpolitik:<br />
International hat die UNESCO<br />
in ihrer „Salamanca Erklärung<br />
über Prinzipien, Politik und Praxis<br />
der Pädagogik für besondere<br />
Bedürfnisse“ bereits 1994 festgestellt,<br />
dass eine integrative<br />
Schule das beste Mittel ist, um<br />
diskriminierende Haltungen zu<br />
bekämpfen. Zunehmend setzt<br />
sich auch national die Erkenntnis<br />
durch, dass eine gemeinsame<br />
Beschulung von behinderten<br />
und nichtbehinderten<br />
Schülerinnen und Schülern für<br />
alle gleichermaßen von Vorteil<br />
sein kann. Die PISA-Studien<br />
belegen, dass bildungspädagogische<br />
Konzepte stärker als bisher<br />
individuelle Förderbedarfe<br />
berücksichtigen müssen. <strong>Der</strong><br />
gemeinsame Unterricht kann<br />
diesen Prozess vorantreiben.<br />
Wesentlicher Gedanke ist dabei<br />
auch, dass Kinder und Jugendliche<br />
die Möglichkeit haben<br />
müssen, voneinander zu lernen,<br />
um die jeweiligen Stärken des<br />
anderen einzuschätzen. Die Einbeziehung<br />
der Sonderpädagog/<br />
innen, der qualifi zierten Fachkräfte<br />
für Kinder mit Behinderungen,<br />
in das sogenannte Re-<br />
Positionen<br />
Ihre Ansprechpartnerin:<br />
Evelin Nitsch-Boek<br />
Grundatzreferentin<br />
Behindertenhilfe<br />
fon 0391/62 93 533<br />
fax 0391/62 93 433<br />
enitschboek@mdlv.paritaet.org<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
39
Positionen<br />
40 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
gelschulsystem muss dabei eine<br />
zentrale und selbstverständliche<br />
Rolle spielen. Im Vergleich zu<br />
früheren Orientierungen für die<br />
sonderpädagogische Förderung<br />
haben sich inzwischen neue pädagogische<br />
Leitvorstellungen<br />
fachlich durchgesetzt :<br />
• Vom Denken in Behinderungsarten<br />
zur personenbezogenen<br />
und individualisierenden<br />
Sichtweise<br />
• Von der Defi zitorientierung<br />
zum förderdiagnostischen<br />
Konzept<br />
• Von der starren Fixierung<br />
auf die Sonderschule und<br />
dem damit verbundenen<br />
Primat institutioneller<br />
Zuordnung zur Vielfalt und<br />
fl exiblen Ausgestaltung<br />
verschiedener Schulformen<br />
für behinderte Kinder<br />
• Von der Sonderpädagogik<br />
als eigenständiger Disziplin<br />
zur Sonderpädagogik als<br />
Bestandteil und Ergänzung<br />
allgemeiner Pädagogik<br />
National sind im Bundesgleichstellungsgesetz<br />
(BGG), im<br />
Allgemeinen Gleichstellungsgesetz<br />
(AGG) und im Sozialgesetzbuch<br />
IX (SGB IX) genügend Regelungen<br />
verankert, die gegen<br />
ein separiertes Schulsystem und<br />
für einen diskriminierungsfreien<br />
Zugang zur Bildung für alle sprechen.<br />
Das heißt fachlich und rechtlich<br />
gibt es gute Voraussetzungen<br />
für einen „gemeinsamen<br />
Unterricht“. Trotzdem sieht die<br />
Wirklichkeit gerade in <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> anders aus.<br />
<strong>Der</strong> Großteil der Schüler/innen<br />
mit Behinderungen aus<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wird an die<br />
Förderschulen verwiesen. <strong>Der</strong><br />
§ 39 des Schulgesetzes Sach-<br />
sen-<strong>Anhalt</strong> regelt dies indirekt:<br />
„(1) Schülerinnen und Schüler,<br />
die einer sonderpädagogischen<br />
Förderung bedürfen, sind zum<br />
Besuch einer für sie geeigneten<br />
Förderschule oder des für sie<br />
geeigneten Sonderunterrichts<br />
verpfl ichtet, wenn die entsprechende<br />
Förderung nicht in einer<br />
Schule einer anderen Schulform<br />
erfolgen kann.<br />
(2) Die Schulbehörde entscheidet<br />
(...), ob die Verpfl ichtung<br />
nach Absatz 1 besteht und<br />
bestimmt nach Anhörung der<br />
Erziehungsberechtigten, welche<br />
Förderschule die Schülerin oder<br />
der Schüler besuchen soll.“<br />
Ein wirkliches Wahlrecht der<br />
Schüler/innen und ihrer Eltern<br />
besteht in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> nicht.<br />
Eine entsprechende Förderung<br />
an einer Regelschule müsste<br />
den »Nachteilsausgleich« sicherstellen.<br />
Konkret bedeutet<br />
dies z. B., dass Schüler/innen in<br />
der Regelschule einen „mobilen<br />
Dienst“ durch eine Sonderpädagog/innen<br />
erhalten oder bauliche<br />
und räumliche Voraussetzungen<br />
geschaff en werden oder<br />
behindertenspezifi sche Hilfsmittel<br />
und Therapiematerialien<br />
vorhanden sind. Im Einzelfall<br />
kämpfen Eltern erfolgreich und<br />
fi nden engagierte Mitstreiter/<br />
innen in der Schule. Die Zahl der<br />
belegten Förderschulplätze verdeutlicht<br />
aber, dass der Großteil<br />
an Schüler/innen mit sonderpädagogischen<br />
Förderbedarf<br />
in Förderschulen landet. Dies<br />
hat mit Sicherheit diff erenzierte<br />
Ursachen. Fakt ist aber, dass ein<br />
Ländervergleich möglich sein<br />
muss und das Kultusministerium<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s sich der<br />
Frage stellen muss, warum wir<br />
das Schlusslicht sind!<br />
Anders ist es beispielsweise in<br />
Berlin, wo dem gemeinsamen<br />
Unterricht der Vorrang eingeräumt<br />
wird und wo bereits 2005<br />
rund 25 % aller Schüler/innen<br />
mit Förderbedarf am gemeinsamen<br />
Unterricht teilnahmen<br />
(an Grundschulen sogar 33 %).<br />
In Brandenburg waren es zur<br />
gleichen Zeit ebenfalls 24,7% im<br />
gemeinsamen Unterricht, in Mecklenburg-Vorpommern<br />
13,7 %,<br />
in Thüringen 11,9 %, in <strong>Sachsen</strong><br />
8,5%, in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> aber<br />
nur 3,8 %!<br />
Mit der letzten Novellierung<br />
des Schulgesetzes wurden<br />
ab dem Schuljahr 2005/2006<br />
sogenannte Förderzentren gebildet.<br />
Förderzentren sollen<br />
Schüler/nnen mit Teilleistungsschwächen<br />
bzw. sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf durch geeignete<br />
individuelle Förderung<br />
an Regelschulen soweit fördern,<br />
dass sie den dortigen Anforderungen<br />
gerecht werden. Die<br />
Förderzentren sollen eine umfassende<br />
sonderpädagogische<br />
Beratung, Diagnostik und Begleitung<br />
beim gemeinsamen<br />
Unterricht anbieten. Sie arbeiten<br />
auf der Grundlage von Kooperationsvereinbarungen<br />
zwischen<br />
einer Förderschule und anderen<br />
allgemeinbildenden Schulen in<br />
der Region. Eine erste Bewertung<br />
der bisherigen Ergebnisse<br />
soll auf dem 3. Behindertenpolitischen<br />
Forum »Eine Schule für<br />
alle« am 5. Mai <strong>2008</strong> vorgenommen<br />
werden. Unser Eindruck ist,<br />
dass die im Schulgesetz relativ<br />
unverbindliche Orientierung auf<br />
eine freiwillige Kooperation in<br />
den Förderzentren einer landesweit<br />
einheitlichen verlässlichen<br />
Struktur der Förderung des gemeinsamen<br />
Unterrichts entgegen<br />
wirkt. Sie funktioniert nur<br />
bei entsprechender Bereitschaft<br />
und Einsicht der beteiligten<br />
Schulen, ihrer Kollegien und der<br />
Schulträger.<br />
Ziel des 3. Behindertenpolitischen<br />
Forums ist es, auf der<br />
Grundlage einer Zustandsanalyse,<br />
von aktuellen Erkenntnissen<br />
und von praktischen
Erfahrungen Handlungsempfehlungen<br />
für die weitere Entwicklung<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zu<br />
erarbeiten. Diese müssen in<br />
die bildungspolitische Grundsatzdiskussion<br />
des Bildungskonvents<br />
von <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
einfl ießen, in dessen Arbeit die<br />
Interessen behinderter Menschen<br />
bisher nicht berücksichtigt<br />
und ihre Vertretungsgremien<br />
nicht einbezogen worden sind.<br />
„Dies wird von den Betroff enen<br />
als Benachteiligung und Ausgrenzung<br />
kritisiert, da es dem<br />
Geist der UN-Konvention zur<br />
Förderung und zum Schutz der<br />
Rechte und Würde von Menschen<br />
mit Behinderungen dem<br />
im Landesrecht fi xierten Benachteiligungsverbotbehinderter<br />
Menschen widerspricht.“, so<br />
Rechtliche Information<br />
zum Thema »Integrative Beschulung«<br />
Kommunen müssen behinderten Kindern<br />
den Besuch einer integrativen Schule grundsätzlich<br />
fi nanziell ermöglichen. Zu diesem<br />
Schluss kommt das Bundesverwaltungsgericht<br />
in einem Urteil vom 26.10.207 (BVerwG, Urteil<br />
vom 26. 10. 2007 5 C 34/06 und 35/06).<br />
In dem Verfahren war weitergehend zu klären,<br />
ob individuelle Integrationshilfekosten<br />
auch dann zu übernehmen sind, wenn schulrechtlich<br />
Wahlfreiheit besteht und diese Kosten<br />
der Behindertenbeauftragte der<br />
Stadt Magdeburg, Hans-Peter<br />
Pischner.<br />
Wir laden alle herzlich ein,<br />
sich ebenfalls in die Diskussion<br />
einzubringen.<br />
beim Besuch einer Förderschule nicht anfi elen.<br />
Das Bundesverwaltungsgericht hat diesen<br />
Anspruch bejaht. <strong>Der</strong> Sozialhilfeträger hat die<br />
Wahlfreiheit und die damit verbundene Entscheidung<br />
für eine integrative Beschulung zu<br />
respektieren.<br />
Weitere Informationen: Pressemitteilung Nr.<br />
68/2007 vom 26.10.2007 des Bundesverwaltungsgerichts<br />
Leipzig<br />
Sozialhilfe zur Ermöglichung der Teilnahme geistig<br />
behinderter Kinder am integrativen Schulunterricht<br />
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat in zwei Verfahren darüber entschieden, dass die<br />
Stadt Chemnitz verpfl ichtet ist, die Kosten eines Integrationshelfers (Unterstützungsperson<br />
beim Schulbesuch) für ein schulpfl ichtiges behindertes Kind - hier: für die integrative Unterrichtung<br />
an einer Montessori-Grundschule bzw. an einer Montessori-Mittelschule - zu übernehmen.<br />
Das Bundesverwaltungsgericht<br />
hat bereits früher ausgesprochen,<br />
dass ein Anspruch<br />
auf Eingliederungshilfe durch<br />
Übernahme der Kosten eines Integrationshelfers<br />
für den Besuch<br />
einer integrativ unterrichtenden<br />
Grundschule, der das Kind<br />
schulrechtlich zugewiesen ist,<br />
besteht, obwohl solche Kosten<br />
sonst nicht angefallen wären.<br />
In den vorliegenden Verfahren<br />
war nunmehr weitergehend zu<br />
klären, ob individuelle Integrationshilfekosten<br />
auch dann zu<br />
übernehmen sind, wenn schulrechtlich<br />
Wahlfreiheit besteht<br />
und diese Kosten beim Besuch<br />
einer Förderschule nicht anfi elen.<br />
Das Bundesverwaltungsgericht<br />
hat einen solchen Anspruch<br />
bejaht. Nach den einschlägigen<br />
gesetzlichen Bestimmungen<br />
(§ 40 Abs. 1 Nr. 4 BSHG in Verbindung<br />
mit § 12 Nr. 1 der Eingliederungshilfeverordnung)<br />
umfassen die Hilfen zu einer<br />
angemessenen Schulbildung<br />
Maßnahmen zugunsten behinderter<br />
Kinder und Jugendlicher,<br />
wenn sie erforderlich und geeignet<br />
sind, den Schulbesuch im<br />
Rahmen der allgemeinen Schulpfl<br />
icht zu ermöglichen oder zu<br />
erleichtern. Diese Voraussetzungen<br />
lagen nach Ansicht des<br />
Bundesverwaltungsgerichts vor,<br />
nachdem das Schulamt den<br />
betroff enen Kindern bzw. ihren<br />
Eltern die Wahl zwischen einer<br />
integrativen Unterrichtung<br />
an der Montessori-Schule und<br />
dem Besuch der öff entlichen<br />
Positionen<br />
» WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
41
Positionen<br />
Ansprechpartner:<br />
Sven Spier<br />
Grundatzreferent<br />
Jugendhilfe<br />
fon 0391/62 93 335<br />
fax 0391/62 93 433<br />
sspier@mdvl.paritaet.org<br />
42 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Förderschule überlassen hatte.<br />
<strong>Der</strong> Sozialhilfeträger musste<br />
angesichts der dem Kind bzw.<br />
den Eltern eingeräumten Wahlfreiheit<br />
deren Entscheidung für<br />
»Havelberger Erklärung« zur Erziehungshilfe des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Prävention, Erziehung, Hilfe<br />
Was Kinder und Jugendliche stark macht<br />
Auf einer Klausurtagung in Havelberg haben sich die Träger der Erziehungshilfe unter dem<br />
Dach des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> auf die »Havelberger Erklärung« verständigt. Diese<br />
stellt grundlegende Forderungen auf, um die Erziehungshilfe in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> im Interesse<br />
der Betroff enen langfristig zukunftsfähig zu gestalten. Die Erklärung soll in der nächsten Zeit<br />
aktiv mit Kostenträgern und der Fachöff entlichkeit diskutiert werden.<br />
Kinder befi nden sich derzeit<br />
im Fokus der öff entlichen Aufmerksamkeit.<br />
Insbesondere soziale<br />
Probleme werden immer<br />
mehr in den Mittelpunkt der<br />
gesellschaftlichen Wahrnehmung<br />
gerückt. Wir alle müssen<br />
uns Fragen stellen, wie wir einen<br />
verbesserten Kindesschutz<br />
erreichen wollen, wie wir mit<br />
jugendlichen Straftätern um-<br />
Hilfen zur Erziehung haben sich in den vergangenen<br />
Jahren immer weiter professionalisiert,<br />
den Bedarfen der Familien angepasst<br />
und auch –wie insbesondere durch die Politik<br />
immer wieder gefordert– stärker an wirtschaftlichem<br />
Handeln ausgerichtet. Doch die aktuellen<br />
sozialen Entwicklungen stellen die Hilfen<br />
zur Erziehung vor immer größer werdende Herausforderungen.<br />
Die zunehmende Armut von<br />
Familien und Kinder und die damit einhergehenden<br />
Verluste an innerfamiliären Strukturen<br />
erfordern ein deutliches Mehr an qualifi zierter<br />
Erziehungshilfe. Armut und die daraus resultierenden<br />
Probleme sind »vererblich«, Hilfen zur<br />
Erziehung bieten jedoch die geeigneten Interventionen,<br />
um diesen Kreis zu durchbrechen.<br />
Um dies erreichen zu können, ist es jedoch<br />
notwendig auf qualifi ziertes Fachpersonal zurückgreifen<br />
zu können. Die Bedingung hierfür<br />
sind Ausbildungen, die neben der Vermittlung<br />
von aktuellem Fachwissen mit den unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten der Erziehungshilfe auf<br />
einen engen Bezug zur Praxis setzen. Die Ein-<br />
eine integrative Beschulung respektieren.<br />
BVerwG 5 C 34.06 und 35.06 /<br />
Urteile vom 26. Oktober 2007<br />
gehen möchten, und ob so genannte<br />
Erziehungscamps eine<br />
pädagogisch gewollte Maßnahme<br />
für bestimmte Zielgruppen<br />
sein können.<br />
Die »Havelberger Erklärung«<br />
des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N fordert<br />
eine Stärkung der Hilfen zur Erziehung,<br />
um den zunehmend<br />
problematischen Lebenssitu-<br />
ationen junger Menschen effektiv<br />
begegnen zu können. Die<br />
vorhandenen und auch erfolgreichen<br />
Leistungen der Erziehungshilfe<br />
müssen ausgebaut,<br />
fachlich ergänzt und mit den erforderlichen<br />
Ressourcen ausgestattet<br />
werden, um Kindern und<br />
auch deren Familien eff ektiv zu<br />
helfen.<br />
richtungen des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
bieten an, sich als Partner für den Praxisanteil<br />
der Ausbildung stärker einzubringen.<br />
Hilfen zur Erziehung Kinder- und Jugendhilfe<br />
wirken. Studien weisen nicht nur nach, dass<br />
dort investierte Geldern langfristig zu Einsparungen<br />
an andere Stelle führen, sondern auch<br />
die Entwicklungen der Hilfeformen – weg von<br />
klassischer stationärer Hilfe, immer mehr hin<br />
zu fl exiblen ambulanten Angeboten führen zu<br />
passgenaueren Hilfen für Familien und kostengünstigeren<br />
Angeboten für die öff entlichen<br />
Kassen. Jedoch ist es nach wie vor notwendig,<br />
die dennoch entstehenden Kosten für hervorragend<br />
ausgebildete Mitarbeiter auch durch<br />
die Öff entlichen Träger refi nanziert zu bekommen.<br />
Um mittelfristig zu einer Verbesserung bereits<br />
bei der Implementierung von Hilfen<br />
zur Erziehung zu kommen, sehen wir es als<br />
notwendigen Weg an, fl ächendeckend Clea-
ingstellen einzurichten. Durch diese Stellen<br />
durchgeführte qualifi zierte Diagnosen vor der<br />
eigentlichen Hilfeaufnahme haben das Ziel, unter<br />
Einbeziehung der Betroff enen die passende<br />
Hilfeform zu ermitteln und so den Klienten Abbrüche<br />
und den Öff entlichen Trägern Kosten<br />
für ungeeignete Hilfen erspart. Für eine qualifi -<br />
zierte Entwicklung der Erziehungshilfen sehen<br />
wir es jedoch als unerlässlich an, dass eine Kinder-<br />
und Jugendhilfeplanung fl ächendeckend<br />
vorgenommen wird. Aus der Erhebung der<br />
Bedarfe resultiert letztlich eine transparente<br />
Zusammenarbeit Öff entlicher und Freier Träger.<br />
Darüber hinaus können nur so spezialisierte<br />
Angebote entwickelt werden.<br />
Erstes Selbsthilfeforum in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
»Gemeinsam Verantwortung übernehmen«<br />
Am 17. Januar <strong>2008</strong> konstituierte sich das erste Selbsthilfeforum und entsandte einen<br />
Selbsthilfevertreter in die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen zu Selbsthilfeförderungen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> hatte mit<br />
der landesweiten Fachtagung<br />
»Selbsthilfeunterstützung im<br />
Spannungsfeld von Wirkung<br />
und Finanzierung« am 14. November<br />
2007 die Initiative ergrif-fen,<br />
um erste und konkrete<br />
Schritte zur Umsetzung der neuen<br />
Selbsthilfeförderung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
nach § 20 c SGB V zu<br />
gehen (s. <strong>Blickpunkte</strong> 3/2007).<br />
Mit der Förderverpfl ichtung<br />
durch die gesetzlichen Krankenkassen<br />
und der Beteiligung der<br />
Selbsthilfe wurden durch die<br />
Gesundheitsreform 2007 (GKV<br />
Wirtschaftsstärkungsgesetz)<br />
zentrale Forderungen des PA-<br />
RITÄTISCHEN bei der Förderung<br />
der Selbsthilfe umgesetzt. Dieses<br />
gilt es zügig für die Selbsthilfe<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> umzusetzen.<br />
Die Vertreter der Selbsthilfe<br />
betonten auf der Fachtagung<br />
den Unterstützungsbedarf, um<br />
vor allem ein Diskussionsforum<br />
zur Positionsfi ndung und zur<br />
demokratischen Legitimierung<br />
ihrer Vertreter zu erhalten. Bei<br />
Wahrung der Autonomie der<br />
Verbände, auch im Rahmen der<br />
LIGA der freien Wohlfahrtspfl ege,<br />
stellte der <strong>PARITÄTISCHE</strong><br />
daher seine Ressourcen bereit,<br />
um nach Kräften die Selbsthilfe<br />
hierbei zu unterstützen und zu<br />
stärken.<br />
Am 17. Januar <strong>2008</strong> tagte<br />
das erste Selbsthilfeforum<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> in der Landesgeschäftsstelle<br />
des PARITÄ-<br />
TISCHEN. Vorausgegangen war<br />
eine intensive Recherche zu<br />
Selbsthilfeverbänden und -organisationen<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>,<br />
ein grundsätzlicher Verfahrensvorschlag,<br />
dem alle Selbsthilfeorganisationen<br />
zustimmten und<br />
eine Vorschlagsliste für den oder<br />
die SelbsthilfevertreterIn in der<br />
Positionen<br />
Ansprechpartner:<br />
Dr. Oliver Zobel<br />
Grundatzreferent<br />
Altenhilfe<br />
fon 0391/62 93 336<br />
fax 0391/62 93 433<br />
ozobel@mdlv.paritaet.org<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
43
Positionen<br />
Weitere Informationen ti erhal- h l<br />
ten Sie im Grundsatzreferat<br />
Altenhilfe, Gesundheit und<br />
Selbsthilfe, Dr. Oliver Zobel,<br />
ozobel@mdlv.paritaet.org.<br />
» WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Gabriele Haberland<br />
Beratungsstelle für Frauen<br />
mit Behinderungen<br />
fon 0391/62 93 531<br />
fax 0391/62 93 433<br />
ghaberland<br />
@mdlv.paritaet.org<br />
44 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Arbeitsgemeinschaft der GKV<br />
zur Selbsthilfeförderung. Am<br />
1. Selbsthilfeforum beteiligten<br />
sich insgesamt 23 Selbsthilfeorganisationen.<br />
Betont wurde,<br />
dass für dieses erste Zusammentreff<br />
en aller Selbsthilfeorganisationen<br />
und landesverbände<br />
keine feste Tagesordnung<br />
oder Geschäftsordnung bestehen<br />
kann. Ziel sei es vielmehr,<br />
die Ausgangssituation für die<br />
Selbsthilfevertretung und die<br />
weitere Zusammenarbeit gemeinsam<br />
zu erarbeiten und<br />
festzulegen. Zwölf Selbsthilfeorganisationen<br />
hatten Kandidaten<br />
für die verantwortungsvolle<br />
Übernahme der Vertretung der<br />
Interessen aller landesweit tätigen<br />
Selbsthilfeorganisationen<br />
vorgeschlagen und stellten sich<br />
einer geheimen Wahl. Mehrheitlich<br />
bestimmten die Teilnehmer<br />
des Selbsthilfeforums Herrn<br />
Sven Warminsky von der AIDS-<br />
Hilfe <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e. V. zu Ih-<br />
rem Vertreter bei der Arbeitsgemeinschaft<br />
der Krankenkassen.<br />
Rosemarie Johannes vom Deutschen<br />
Diabetiker Bund, Landesverband<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> und<br />
Bernd Matthes von der Deutschen<br />
Rheuma-Liga Landesverband<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wurden<br />
als Stellvertreter benannt.<br />
Mit dem 1. Selbsthilfeforum<br />
und der demokratisch Legitimierung<br />
eines Vertreters legten<br />
die Selbsthilfeorganisationen<br />
und -landesverbände nicht nur<br />
einen weiteren Meilenstein<br />
zur zeitnahen Umsetzung der<br />
neuen Selbsthilfeförderung in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, sondern verabredeten<br />
auch einen regelmäßigen<br />
Informations-, Fach-<br />
und Erfahrungsaustausch. Das<br />
nächste Selbsthilfeforum soll<br />
am 11. September <strong>2008</strong> beim<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>N tagen. Wie auf<br />
der Fachtagung angekündigt,<br />
begannen die Krankenkassen<br />
Sexuelle Gewalt gegen Frauen mit Behinderung<br />
Ein Tabu zum Thema machen<br />
mit Beteiligung der Selbsthilfe<br />
im Februar <strong>2008</strong> die Beratungen<br />
in der Arbeitsgemeinschaft<br />
»Selbsthilfeförderung der GKV<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>«. Das Zwischenfazit<br />
Anfang März ist ausgesprochen<br />
positiv. Die Selbsthilfevertreter<br />
werden intensiv<br />
in die Beratungen eingebunden<br />
und angehört sowie die Selbsthilfeförderung<br />
transparent dargestellt.<br />
Im Vergleich zu den<br />
teilweise noch laufenden Diskussionen<br />
in anderen Bundesländern<br />
ist <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bei<br />
der Umsetzung der Selbst-hilfeförderung<br />
daher nicht nur einen<br />
großen Schritt vorangekommen,<br />
sondern der optimistische Ausblick<br />
auf die Weiterentwicklung<br />
der Selbsthilfe kann auf einer<br />
breiten und aktiven Unterstützung<br />
des Selbsthilfegedankens<br />
gründen.<br />
Frauen aller Altersgruppen, aller Schichten und der unterschiedlichsten ethnischen<br />
Zugehörigkeit sind im Laufe ihres Lebens in einem hohen Ausmaß von Gewalt betroff en.<br />
Dabei wird Gewalt gegen Frauen überwiegend durch Männer und vor allem durch den Partner<br />
im häuslichen Bereich verübt wird.<br />
Diese Tatsache belegt die<br />
neueste Studie des Bundsministeriums<br />
für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend (BMFSFJ),<br />
in der mehr als 10.000 Frauen<br />
zwischen 16 und 85 Jahren zu<br />
Gewalterfahrungen befragt<br />
wurden.<br />
In einer anderen Studie des<br />
BMFSFJ wurden MitarbeiterInnen<br />
aus Behinderteneinrichtungen<br />
zu sexueller Gewalt<br />
in Einrichtungen befragt. Sie<br />
bekannten, dass dieses Thema<br />
mit einem Tabu belegt ist. Sie<br />
schätzten ein, dass sich Mädchen<br />
und Frauen mit Behinde-<br />
rung bedroht fühlen und sie<br />
beschrieben ihre eigene Hilfl osigkeit<br />
und die der Betroff enen.<br />
Mit dem 2. Aktionsplanes zur<br />
Bekämpfung von Gewalt gegen<br />
Frauen verbindet Bundesministerin<br />
Ursula von der Leyen die<br />
Hoff nung, „dass Landesregierungen<br />
und Kommunen in ihren<br />
jeweiligen Zuständigkeiten ihre<br />
Aktivitäten zur Bekämpfung von<br />
Gewalt gegen Frauen ebenfalls<br />
fortsetzen und intensivieren<br />
und dass in der Zusammenarbeit<br />
von öff entlichen Stellen mit<br />
Nichtregierungsorganisationen<br />
und Verbänden die Ziele des<br />
zweiten Aktionsplans wirkungsvoll<br />
unterstützt werden“ .<br />
<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> nimmt diesen<br />
Auftrag zur Prävention von<br />
Gewalt sehr ernst und rückt<br />
dabei Frauen mit Behinderung<br />
in den Focus. Einerseits geht es<br />
um den verbesserten Schutz der<br />
Frauen mit Behinderung, andererseits<br />
wollen wir die Frauen<br />
in ihrem Bemühen unterstützen,<br />
ihr Leben ohne Gewalt und<br />
Angst zu führen und ihre Rechte<br />
wahrzunehmen.<br />
Im Jahr 2007 initiierte und organisierte<br />
die Beratungsstelle für
Frauen mit Behinderung das Projekt<br />
»Ich sage HALT« und führte<br />
gemeinsam mit Wildwasser<br />
Magdeburg, dem Kneipp-Verein<br />
Magdeburg, dem Allgemeinen<br />
Behindertenverband Halle und<br />
der Trainerin Sabine Lubetzki,<br />
Kurse zur Selbstermächtigung<br />
und Selbstverteidigung durch,<br />
fi nanziell unterstützt durch das<br />
Ministerium für Gesundheit und<br />
Soziales LSA.<br />
Frauen mit Behinderung, die<br />
in ihrem Leben Abwertung und<br />
Unterordnung erfahren haben,<br />
werden sich in WenDo-Kursen<br />
ihrer eigenen Stärke bewusst<br />
und gewinnen Selbstvertrauen.<br />
WenDo als ganzheitliches und<br />
frauenpolitisches Konzept arbeitet<br />
mit Gesprächen, Rollenspielen,<br />
praktischen Übungen<br />
und Entspannung. Insbesondere<br />
geistig behinderte Frauen haben<br />
oft keine Worte für das, was<br />
ihnen passiert. Sie erfahren in<br />
den Kursen, wie sich Gewalt defi<br />
niert, dass Sie NEIN sagen dürfen<br />
und wie sie sich entschieden<br />
und selbstbewusst mit Worten<br />
oder körperlich behaupten können.<br />
Die Frauen erhielten auch Informationen<br />
zu unabhängigen<br />
Beratungs- und Hilfestrukturen<br />
und lernten Partnerinnen kennen,<br />
an die sie sich im Falle von<br />
sexueller Gewalt wenden können.<br />
<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> wird sich<br />
dafür einsetzen, dass künftig<br />
WenDo-Kurse kontinuierlich an<br />
vielen Orten <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s<br />
stattfi nden können. Dazu sind<br />
Verhandlungen mit Rehabilitationsträgern<br />
und Kooperationspartnern<br />
erforderlich, um das<br />
wichtige Angebot bekannt zu<br />
machen und sicher zu fi nanzieren.<br />
Prävention von Gewalt heißt<br />
aber auch, zur Kenntnis zu nehmen,<br />
dass sexuelle Gewalt überall<br />
im Nahraum stattfi nden kann,<br />
so auch in Einrichtungen der Behindertenhilfe.<br />
Dieses Tabu im<br />
Tabu kann nur gebrochen werden,<br />
wenn in den Einrichtungen<br />
mit dem Thema off ensiv umgegangen<br />
wird und sowohl MitarbeiterInnen<br />
als auch Frauen<br />
mit Behinderung Unterstützung<br />
erfahren. Deshalb hat der PARI-<br />
TÄTISCHE einen Workshop für<br />
MitarbeiterInnen durchgeführt,<br />
in dem MitarbeiterInnen Handlungsstrategien<br />
zum Umgang<br />
mit sexueller Gewalt kennen<br />
lernten und die Einführung des<br />
Leitfadens „Überlegt handeln im<br />
Umgang mit sexueller Gewalt“<br />
vorbereiteten.<br />
<strong>Der</strong> Leitfaden wird nun in jeder<br />
Einrichtung veröff entlicht<br />
und in den Teamsitzungen und<br />
Supervisionen zum Thema gemacht.<br />
Die Transparenz und die<br />
aktive Auseinandersetzung mit<br />
dem Thema sollen künftig sexuelle<br />
Gewalt in Einrichtungen<br />
vermeiden. Die Erfahrungen bei<br />
der Nutzung des Leitfadens als<br />
Präventionsinstrument werden<br />
öff entlich ausgewertet, damit<br />
Mitgliedsorganisationen und<br />
Einrichtungen anderer Wohlfahrtsverbände<br />
davon profi tieren<br />
können.<br />
Die Mitarbeiterinnen von<br />
Mixed pickles e.V. Lübeck haben<br />
den Leitfaden gemeinsam<br />
mit Partnern aus der Behinderten-<br />
und Frauenhilfe und der<br />
Polizei in Schleswig-Holstein<br />
entwickelt und begleiten uns<br />
in diesem Prozess. Dank der<br />
Förderung des Ministeriums<br />
für Gesundheit und Soziales<br />
des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
wurde der Leitfaden in hoher<br />
Stückzahl für unser Bundesland<br />
gedruckt und ist somit in allen<br />
Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />
nutzbar. Fortbildungen für<br />
MitarbeiterInnen und Kurse zur<br />
Aufklärung und Stärkung des<br />
Selbstvertrauens für Frauen mit<br />
geistiger Behinderung sind in<br />
Planung. Wir sind uns bewusst<br />
dass Prävention einen langen<br />
Atem braucht. Die positiven<br />
Rückmeldungen von Frauen<br />
mit Behinderung zeigen, dass<br />
wir den richtigen Weg gewählt<br />
haben.<br />
<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> wird auch<br />
künftig ganz aktiv Menschen<br />
mit Behinderung in ihrem Bemühen<br />
um Selbstermächtigung<br />
unterstützen. So verstehen wir<br />
Empowerment.<br />
Positionen<br />
» WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
45
Positionen<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Antje Ludwig<br />
Referentin<br />
Vorstand/Geschäftsführung<br />
Bundeskoordinatorin<br />
Jugendsozialarbeit<br />
fon 0391/62 93 505<br />
fax 0391/62 93 444<br />
aludwig@mdlv.paritaet.org<br />
46 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Betreuung Langzeitarbeitsloser muss neu geregelt werden<br />
Noch mal von vorne!<br />
Das Bundesverfassungsgericht hat Ende 2007 festgestellt, dass die Verpfl ichtung der<br />
Kommunen, gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit zur Betreuung von<br />
Langzeitarbeitslosen sog. ARGEN zu bilden, verfassungswidrig ist.<br />
Solche »Mischverwaltungen« sind nach dem Grundgesetz in aller Regel nicht erlaubt.<br />
Damit gab das Bundesverfassungsgericht<br />
der Verfassungsbeschwerde<br />
von elf Landkreisen<br />
gegen die organisatorische<br />
Umsetzung von Hartz IV (SGB II)<br />
teilweise statt. Die Verpfl ichtung<br />
zur Zusammenarbeit mit der<br />
Bundesagentur im Rahmen der<br />
Arbeitsgemeinschaften „verletzt<br />
die Gemeindeverbände in ihrem<br />
Anspruch auf eigenverantwortliche<br />
Aufgabenerledigung«.<br />
In den Arbeitsgemeinschaften<br />
seien unabhängige und eigenständige<br />
Entscheidungen über<br />
die Aufgabenwahrnehmung<br />
durch den jeweiligen Verwaltungsträger<br />
in weitem Umfang<br />
weder vorgesehen noch möglich.<br />
Zwar sei das von der rot-grünen<br />
Bundesregierung im Jahr<br />
2003 verfolgte Ziel sinnvoll, den<br />
Bedürftigen bei der Zusammenlegung<br />
von Arbeitslosen - und<br />
Sozialhilfe die Leistungen aus<br />
einer Hand zu gewähren. Dazu<br />
müsse die Trägerschaft aber<br />
entweder beim Bund bleiben<br />
bzw. den Landkreisen und<br />
Kommunen überlassen oder im<br />
Rahmen einer »getrennten Aufgabenwahrnehmung«<br />
geregelt<br />
werden. Das Modell der ARGE<br />
war 2003 als Folge eines politischen<br />
Kompromisses vereinbart<br />
worden, der als Alternative<br />
(Experimentierklausel)zu den<br />
ARGEN auch die Erprobung der<br />
alleinigen Aufgabenwahrnehmung<br />
durch die Kommunen<br />
möglich machte. Insgesamt 69<br />
sog. »Optionskommunen« sind<br />
bundesweit tätig, 21 Agenturen<br />
und Landkreisen betreuen Langzeitarbeitslose<br />
in getrennter<br />
Aufgabenwahrnehmung und<br />
353 Arbeitsgemeinschaften als<br />
ARGE-Modell. <strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong><br />
hatte sich 2003 für die alleine<br />
Verantwortung der Kommunen<br />
zur Betreuung Langzeitarbeitsloser<br />
ausgesprochen.<br />
<strong>Der</strong> Gesetzgeber muss nun<br />
bis Ende 2<strong>01</strong>0 eine Neuregelung<br />
erlassen. Trotz dieser langen<br />
Übergangsfrist sollen nach<br />
dem Willen von SPD und Bundesministerium<br />
sehr schnell Regelungen<br />
gefunden werden, die<br />
ohne gesetzliche Änderungen<br />
auskommen und den betroffenen<br />
Menschen vor Ort Sicherheit<br />
geben. Vor diesem Hintergrund<br />
wird die Errichtung sog.<br />
„Kooperativer Jobcenter“ vorgeschlagen.<br />
Nach diesem Modell<br />
vereinbaren Kommunen und<br />
Arbeitsagenturen eine Zusammenarbeit<br />
auf freiwilliger Basis,<br />
damit Arbeitslose „verzahnte<br />
Dienstleistungen unter einem<br />
Dach von beiden Leistungsträgern<br />
erhalten“.<br />
<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> sieht die<br />
Eckpunkte für ein „Kooperatives<br />
Jobcenter“ äußerst kritisch und<br />
hat dies gegenüber der Politik<br />
und dem Bundesministerium<br />
deutlich gemacht.<br />
Da die geforderte Zusammenarbeit<br />
von Agenturen und<br />
Kommunen lediglich auf freiwilliger<br />
Basis erfolgen soll, ist zu<br />
befürchten, dass die Leistungen<br />
zur Existenzsicherung von 7<br />
Mio. Menschen in Deutschland<br />
davon abhängig sein wird, ob<br />
bei den Akteuren ausreichender<br />
Wille und das nötige Engage-<br />
ment zur Zusammenarbeit vorhanden<br />
sind. Dies sind keine Bedingungen<br />
für Verbindlichkeit.<br />
Bei der getrennten Aufgabenwahrnehmung<br />
im kooperativen<br />
Jobcenter werden sowohl Bestandteile<br />
der Eingliederungsleistungen<br />
als auch der Leistungen<br />
zur Sicherung des Lebensunterhaltes<br />
jeweils in getrennter Zuständigkeit<br />
bei Agenturen bzw.<br />
Kommunen erbracht. Damit<br />
erfolgt auch eine getrennte Bescheiderteilung<br />
bei vorherigem<br />
Abgleich der Leistungsvoraussetzungen<br />
z.B. der Prüfung der<br />
Bedürftigkeit und Höhe der angemessenen<br />
Unterkunftskosten.<br />
Die doppelten Arbeiten zur Datenerfassung,<br />
Leistungsprüfung<br />
und Bewilligung sowie der Koordinierungsaufwand<br />
unter den<br />
Trägern werden zur deutlichen<br />
Erhöhung des Verwaltungsaufwandes<br />
führen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> kritisiert,<br />
dass das Modell des »Kooperativen<br />
Jobcenters« nicht geeignet<br />
ist, um mehr Handlungsspielraum<br />
für die lokale Arbeitsmarktpolitik<br />
und die Umsetzung der<br />
Eingliederungsleistungen zu<br />
eröff nen. Vielmehr wird der der<br />
zentrale Einfl uss der Bundesagentur<br />
in diesem Modell gegenüber<br />
der jetzigen ARGE-Struktur<br />
noch gestärkt. Es ist nicht anzunehmen,<br />
dass der im »Kooperativen<br />
Jobcenter« vorgesehene<br />
Kooperationsausschuss tatsächlich<br />
über das Arbeitsmarkt- und<br />
Integrationsprogramm mit entscheiden<br />
kann.<br />
Äußerst problematisch gestaltet<br />
sich die Zusammenarbeit des
»Kooperativen Jobcenters« an<br />
den Schnittstellen zu anderen<br />
Gesetzen z.B. dem SGB XII (Sozialhilfe)<br />
und VIII (Kinder- und<br />
Jugendhilfe). So sollen Arbeitsagentur<br />
und Kommune jeweils<br />
eigene Vereinbarungen an den<br />
Schnittstellen treff en, was Kooperationen<br />
unter Umständen<br />
erschweren kann.<br />
Aus Sicht des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />
ist das Vorhaben, die Kooperativen<br />
Jobcenter außerhalb<br />
gesetzlicher Regelungen zu<br />
schaff en, äußerst fragwürdig.<br />
Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes<br />
muss eine gesetzliche<br />
Neuregelung zu § 44b<br />
SGB II (Arbeitsgemeinschaften)<br />
gefunden werden.<br />
Auszug aus dem Anforderungskatalog des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />
für die weitere Umsetzung des SGB II<br />
1. Es muss sichergestellt werden, dass Langzeitarbeitslose „Hilfen aus einer Hand“ erhalten.<br />
Regelleistungen und Leistungen der Unterkunft und Heizung müssen gemeinsam<br />
ausgezahlt werden.<br />
2. Träger der Grundsicherung müssen ein leistungsfähiges Fallmanagement vorhalten,<br />
welches die Eingliederungsvereinbarung als Instrument des zielgerichteten und kooperativ<br />
angelegten Integrationsprozesses einsetzt.<br />
3. Die Arbeitsmarktförderung muss auch Angebote für die große Zahl der sog.<br />
»integrationsfernen Kunden« – Personen mit mehrfachen Vermittlungshemmnissen<br />
bereithalten, damit die Beschäftigungsfähigkeit erhalten und eine soziale Stabilisierung<br />
und Integration gesichert wird.<br />
4. Die lokalen Handlungsspielräume für die Umsetzung der Eingliederungsleistungen<br />
müssen deutlich erweitert werden, damit gezielt regional ansässige Arbeitgeber<br />
einbezogen werden können. Träger der Grundsicherung müssen von den Alternativen zum<br />
Vergaberecht Gebrauch machen können.<br />
5. Die Kooperation zwischen Trägern der Grundsicherung und den Jugendämtern muss im<br />
Sinne einer gemeinsamen Aufgabe, der berufl ichen und sozialen Integration benachteiligter<br />
Jugendlicher, verbindlich gestaltet werden.<br />
6. Träger der Grundsicherung sind gefordert, sich an der Schnittstelle zum SGB XII<br />
mit den Trägern der Sozialhilfe abzustimmen, damit Personen mit besonderen<br />
Vermittlungshemmnissen ergänzende Leistungen zum SGB II erhalten.<br />
Positionen<br />
» WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
47
Verbandsleben<br />
Regionalstelle<br />
Altmark<br />
Osterburger Straße 4<br />
39576 Stendal<br />
fon 03931 / 68 94 21<br />
fax 03931 / 68 47 91<br />
bzuercher<br />
@mdlv.paritaet.org<br />
Bernd Zürcher<br />
Regionalleiter Altmark<br />
48 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
»Chancengleichheit für Alle«<br />
Wettbewerb »re-flect«<br />
wird <strong>2008</strong> wieder ausgeschrieben<br />
„Auf ein Neues <strong>2008</strong>“ – So lautete der Plan der Veranstalter im letzten Jahr nach der<br />
emotionalen und begeisternden Abschlussveranstaltung des Kunst- und Kulturwettbewerbs<br />
„re-fl ect“ 2007.<br />
Dies bleibt kein leerer Vorsatz,<br />
denn ab März <strong>2008</strong> ruft der PA-<br />
RITÄTISCHE Wohlfahrtsverband<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, Regionalstelle<br />
Altmark, der Verein Kunstplatte<br />
e.V. Stendal, das Stendaler<br />
Fernsehen – Off ener Kanal e.V.<br />
und das Theater der Altmark<br />
Stendal erneut zum Wettbewerb<br />
auf. In diesem Jahr steht<br />
das Thema „Chancengleichheit<br />
für alle“ im Vordergrund. Dabei<br />
sind alle Menschen, mit und<br />
ohne Behinderung, eingeladen<br />
sich künstlerisch mit ihren<br />
Lebensbedingungen, -bedürfnissen<br />
und -hemmnissen auseinanderzusetzend<br />
ersichtlich<br />
wird, wie »Behinderungen« in<br />
unserer Gesellschaft durch die<br />
Teilnehmer wahrgenommen<br />
werden, was durch den engagierten<br />
Einsatz von Menschen<br />
verändert werden kann und<br />
welche Visionen die Teilneh-<br />
mer für die Zukunft in unserer<br />
Gesellschaft haben. Darüber<br />
hinaus benötigen die Veranstalter<br />
zu der Einreichung eines<br />
Beitrages einen kurzen Lebenslauf<br />
über den Werdegang und<br />
die Entwicklung der Künstler.<br />
<strong>Der</strong> Wettbewerb beginnt am<br />
<strong>01</strong>.03.<strong>2008</strong>. Einsendeschluss ist<br />
der 15.09. diesen Jahres.<br />
In der Abschlussveranstaltung<br />
am 02.11.<strong>2008</strong> werden<br />
aus allen Einsendungen die<br />
Besten von einer fachkundigen<br />
Jury bewertet und prämiert.<br />
Die Gewinner erhalten den »refl<br />
ect«-Award und ein Preisgeld.<br />
Dabei zählen für die Jury vor<br />
allem die Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema, das soziale<br />
Engagement und die Idee bzw.<br />
die künstlerische Umsetzung.<br />
Die Ausschreibung des Wettbewerbs<br />
ist auf das Bundesland<br />
3. Regionalkonferenz der <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Altenhilfe in der Altmark<br />
»Herausforderung Demenz«<br />
Den Fokus setzten Bärbel Müller<br />
vom SozialCentrum Altmark<br />
e.V. und Marion Vongehr-Bülow<br />
vom Seniorenzentrum Vita<br />
Salzwedel bei der 3. Regionalkonferenz<br />
auf das Schwerpunktthema<br />
des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N »Herausforderung<br />
Demenz« und<br />
knüpften damit erfolgreich an<br />
die landesweite Fachtagungsrei-<br />
he des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N an. Den<br />
Einstieg in die Diskussion gab<br />
Ingrid Treuner, Geschäftsführerin<br />
Stiftung »Seniorenhilfe Zeitz«<br />
mit dem Vortrag »Möglichkeiten<br />
und Grenzen der Dementenbetreuung«.<br />
Aus Ihrer Erfahrung<br />
ist eine häusliche Versorgung<br />
der Pfl egebedürftigen mit einer<br />
leichten bis mittel-schweren<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> beschränkt.<br />
Darüber hinaus eingesendete<br />
Beiträge können leider in der<br />
Bewertung nicht berücksichtigt<br />
werden. Die Veranstalter<br />
hoff en auf eine rege Teilnahme<br />
und interessante Beiträge.<br />
Einsendungen<br />
und Nachfragen<br />
<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong><br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Regionalstelle Altmark<br />
Herr Bernd Zürcher<br />
Osterburger Str. 4<br />
39576 Stendal<br />
Tel.: 03931 – 689421<br />
Fax: 03931 - 684791<br />
Am 22. Januar <strong>2008</strong> kamen die PARITÄTER der Altmark zur mittlerweile<br />
3. Regionalkonferenz der <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Altenhilfe in der Altmark zusammen.<br />
Seit Anfang 2006 laden die Regionalstelle und das Grundsatzreferat Altenhilfe mit<br />
Unterstützung der regionalen Mitgliedsorganisation regelmäßig zu diesen<br />
Regionalkonferenzen ein.<br />
Demenz sehr gut zu realisieren.<br />
Im Verlauf des ersten Stadiums<br />
(»Das bedrohte Ich«) sieht sie<br />
u.a. eine wesentliche Aufgabe<br />
in der Beratung der Betroff enen<br />
zur Alltagsorganisation sowie<br />
eine enge Zusammenarbeit<br />
mit Angehörigen, Ärzten und<br />
therapeutischen Diensten. Um<br />
Betroff enen ein Wohnen in der
eigenen Häuslichkeit über das<br />
leichte Stadium hinaus bis in das<br />
mittlere Stadium der Demenzerkrankung<br />
(»Das verwirrte Ich«)<br />
zu ermöglichen, bestehe auch<br />
im Angebot der Tagespfl ege<br />
eine wichtige Säule innerhalb<br />
der vernetzten Versorgungsstruktur.<br />
Auch mit Erreichen der<br />
letzten Phase des Krankheitsverlaufes<br />
(»Das verlorene Ich«)<br />
spricht sie sich für die Betreuung<br />
in der Häuslichkeit aus, wenn<br />
von Seiten der Angehörigen die<br />
entsprechende Unterstützung<br />
eindeutig gegeben ist.<br />
In den anschließenden Workshops<br />
wurde intensiv zur Beratung<br />
der Angehörigen sowie<br />
den Erfahrungen aus der ambulanten<br />
und stationären Pfl ege<br />
diskutiert. Thematisiert wurden<br />
u.a. die Refi nanzierung der umfangreichen<br />
Beratungsleistung,<br />
die Möglichkeiten der Angehörigenschulung,<br />
die Bezugspfl ege<br />
sowie niedrigschwellige Angebote.<br />
Deutlich wurde, dass<br />
ein eigenständiges Angebot für<br />
Demenzerkrankte notwendig<br />
ist. So hat sich in der Praxis der<br />
integrative Ansatz in Pfl egeheimen<br />
nicht bewährt. Generell<br />
wichtig ist die gute Zusamme-<br />
nar-beit mit den Angehörigen.<br />
Die für die Biografi earbeit notwendigen<br />
Kenntnisse sind jedoch<br />
immer eine große Herausforderung.<br />
<strong>Der</strong> sicherste Weg ist,<br />
bereits frühzeitig seine eigene<br />
persönliche »Demenzkiste« zu<br />
packen, um darin den Schatz<br />
der eigenen Persönlichkeit, der<br />
Vorlieben und Wünsche für den<br />
Fall aufzubewahren, wenn die<br />
Mitteilungsfähigkeit über Wünsche,<br />
Lieblingsessen, oder Musik<br />
nachzulassen droht.<br />
Dieses individuelle Fazit, sich<br />
rechtzeitig mit dem Thema<br />
Demenz auseinanderzusetzen,<br />
greift auch die landesweite<br />
Fachtagungsreihe des PARITÄ-<br />
TISCHEN »Herausforderung Demenz«<br />
auf: Wie versorgt und betreut<br />
man demenziell erkrankte<br />
Menschen am besten? Wie und<br />
wann fühlt sich ein Demenzkranker<br />
wohl? Diese Fragen<br />
kann ein demenziell erkrankter<br />
Mensch mit fortschreitender Erkrankung<br />
immer weniger selbst<br />
beantworten. Für alle Engagierten<br />
ist es jedoch entscheidend,<br />
Aussagen über die Wirkungen<br />
von Pfl ege und Betreuung, über<br />
die erreichte oder erreichbare<br />
Lebensqualität für den Men-<br />
schen und schließlich über die<br />
Ergebnisqualität zu erhalten.<br />
Die 3. <strong>PARITÄTISCHE</strong> Fachtagung<br />
»Herausforderung<br />
Demenz« widmet sich ganz dieser<br />
Blickrichtung Ergebnis- und<br />
Lebensqualität. Im Mittelpunkt<br />
und zur Diskussion stehen dabei<br />
zwei neue Instrumente Dementia<br />
Care Mapping für die<br />
stationäre und CarenapD für die<br />
ambulante Versorgung. Ebenso<br />
soll eine Diskussion zur ärztlichen<br />
und fachärztlichen Versorgung<br />
angestoßen und die zu<br />
erwartende Stärkung niedrigschwelliger<br />
Angebote durch die<br />
Pfl egereform in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
thematisiert werden.<br />
»HERAUSFORDERUNG<br />
DEMENZ <strong>2008</strong>«<br />
Projekt »Soziale Wegweiser« in Stendal gestartet<br />
Menschen in schwierigen oder belastenden<br />
Lebenssituationen Hilfe anzubieten, dieser Aufgabe<br />
haben sich Doreen Remmert, Gundula<br />
Lampert und Valentina Stach verschrieben. Sie<br />
gehen mit zu den Betroff enen – so ihre Hilfe<br />
gewünscht ist. Dass die drei Frauen derartige<br />
Angebote machen können, ist einem Projekt<br />
der Regionalstelle Altmark des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />
Wohlfahrtsverbandes zu danken, fi nanziell gefördert<br />
durch die ARD-Fernsehlotterie.<br />
Es gibt viele Hilfen, auf die Betroff ene in<br />
verschiedensten Lebenssituationen Anspruch<br />
haben. Aber solche Hilfe kommt in der Regel<br />
nicht ins Haus. Das Projekt Soziale Wegweiser<br />
bricht diese Regel ganz bewusst. Seine Hilfe<br />
geht zu den Betroff enen, in ihr gewohntes Umfeld,<br />
in dem sie oft leichter und off ener über<br />
3. <strong>PARITÄTISCHE</strong> Fachtagung<br />
6. Mai <strong>2008</strong><br />
Landesjugendbildungsstätte<br />
Peseckendorf<br />
ihre Probleme reden können, als im Büro, wo<br />
sie dem Mitarbeiter eines Amtes am Schreibtisch<br />
gegenübersitzen. Das zuminderst ist die<br />
Erfahrung von Doreen Remmert. Eines allerdings<br />
kann auch sie und können ihre beiden<br />
Mitstreiterinnen ebenfalls nicht : Dort helfen,<br />
wo Hilfe nicht gewünscht ist. Alles beruhe auf<br />
Freiwilligkeit und auf beiderseitigem Vertrauen.<br />
Niemand müsse sie in die Wohnung lassen,<br />
wenn er das nicht möchte, versichert die Sozialpädagogin.<br />
Was sie für ihre Arbeit braucht sind<br />
Hinweise auf Menschen, denen ihre Angebote<br />
helfen könnten. Oft kommen solche Hinweise<br />
derzeit noch von amtlichen Stellen. »Es wäre<br />
schön, wenn mehr Menschen aus der Nachbarschaft<br />
oder dem Bekanntenkreis mitziehen<br />
würden«, wünscht sich Remmert.<br />
Verbandsleben<br />
Weitere W it IInformationen f ti und<br />
das Tagungsprogramm vom<br />
Grundsatzreferat Altenhilfe,<br />
Dr. Oliver Zobel, email<br />
ozobel@mdlv.paritaet.org<br />
angefordert werden.<br />
» WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
Ansprechpartner des<br />
Projektes sind Doreen<br />
Remmert, Gundula Lampert<br />
und Valentina Stach .<br />
Sie sind in der Stadtseeallee<br />
24 in Stendal werktags von 7<br />
bis 16 Uhr erreichbar<br />
<strong>Der</strong> Anrufbeantworter ist<br />
rund um die Uhr geschaltet,<br />
Tel. ( 0 39 31 ) 41 93 46<br />
team@sozialewegweiser. de<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
49
Verbandsleben<br />
Regionalstelle<br />
Magdeburg/Börde<br />
Wiener Straße 2<br />
39112 Magdeburg<br />
fon 0391 / 7 90 55 15<br />
fax 0391 / 7 90 55 55<br />
sdutschko<br />
@mdlv.paritaet.org<br />
Dr. Sabine Dutschko<br />
Regionalleiterin<br />
Magdeburg<br />
50 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Qualitätssiegel für die Freiwilligenagentur Magdeburg<br />
Geprüft und für gut befunden<br />
Wie kann der Einstieg in eine freiwillige Tätigkeit erleichtert werden?<br />
Sind Freiwillige kompetent und umfassend beraten worden?<br />
Können die Angebote für Freiwillige und soziale Organisationen noch verbessert werden?<br />
Mit solchen Fragen hat die Freiwilligenagentur Magdeburg ihre Arbeit auf Herz und Nieren<br />
geprüft und weiter verbessert.<br />
Am Montag, 25. Februar <strong>2008</strong><br />
wurde sie in Berlin in den Räumen<br />
des Bundestages mit dem<br />
Qualitätssiegel »Q.« der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Freiwilligenagenturen<br />
ausgezeichnet.<br />
Es steht für »Q. - Qualität! Auf<br />
den Punkt gebracht«.<br />
Im Rahmen einer Festveranstaltung<br />
im Berliner Paul-Löbe-<br />
Haus bekam die Freiwilligenagentur<br />
gemeinsam mit 12<br />
weiteren Freiwilligenagenturen<br />
das Gütesiegel der bagfa verliehen.<br />
Von den ca. 300 Freiwilligenagenturen<br />
und Ehrenamtsbörsen<br />
bundesweit arbeiten<br />
damit 45 Einrichtungen dieser<br />
Art nach einheitlichen Qualitätsstandards.<br />
Staatssekretär im Bundesfamilienministerium<br />
Gerd Hoofe<br />
überreichte das Qualitätssiegel<br />
der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Freiwilligenagenturen (bagfa)<br />
an Vertreter der Mitgliedsorganisationen<br />
der Magdeburger<br />
Freiwilligenagentur. Die Sozialbeigeordnete<br />
der Landeshaupt-<br />
stadt Magdeburg Beate Bröcker,<br />
die den Aufbau der Freiwilligenagentur<br />
maßgeblich unterstützt<br />
hatte, nahm ebenfalls an der<br />
Gütesiegel-Übergabe teil.<br />
Die Freiwilligenagentur<br />
Magdeburg hatte sich im vergangenen<br />
Jahr an einem umfangreichen<br />
Zertifi zierungsverfahren<br />
beteiligt. In dem eigens<br />
für Freiwilligenagenturen entwickeltenQualitätsmanagementsystem<br />
sind elf zentrale<br />
Aufgabenbereiche anhand von<br />
insgesamt 32 Qualitätsmerkmalen<br />
beschrieben, die anhand<br />
konkreter Standards überprüft<br />
wurden. Sie beziehen sich z.B.<br />
auf Organisationsprozesse im<br />
Zusammenhang mit Beratung<br />
von Freiwilligen, bei der Unterstützung<br />
und Qualifi zierung<br />
von gemeinnützigen Organisationen<br />
oder zur Entwicklung engagementfördernder<br />
Projekte.<br />
Das verliehene Gütesiegel<br />
gilt für den Zeitraum von zwei<br />
Jahren und kann durch eine<br />
konsequente Fortführung der<br />
Erster »Marktplatz für Magdeburg«<br />
Gemeinsam mit der Stadtsparkasse Magdeburg,<br />
dem Stadtmarketing Pro Magdeburg e.V.<br />
und dem Marketingclub Magdeburg e.V. veranstaltet<br />
die Freiwilligenagentur am 17.04.<strong>2008</strong><br />
den ersten »Marktplatz für Magdeburg«. Auf<br />
diesem Marktplatz verhandeln Unternehmen<br />
und gemeinnützige Organisationen auf gleicher<br />
Augenhöhe Leistungen und Gegenleistungen<br />
zur Umsetzung vielfältiger Projekte.<br />
erreichten Standards verlängert<br />
werden.<br />
Vorstand und Leitung der Freiwilligenagentur<br />
danken allen<br />
Mitgliedern, Kooperationspartnern<br />
und MitarbeiterInnen, die<br />
die Freiwilligenagentur in der<br />
bisherigen Arbeit unterstützt<br />
haben.<br />
Die Verleihung des Gütesiegels<br />
bedeutet für alle Beteiligten<br />
eine besondere Anerkennung<br />
der erreichten Ergebnisse, die<br />
für weitere Projekte und Vorhaben<br />
motiviert.<br />
<strong>Der</strong> Marktplatz bietet mit seiner dynamischen<br />
Atmosphäre den Raum, der ungewöhnliche Begegnungen,<br />
neue Partnerschaften und kreative<br />
Ideen ermöglicht.<br />
Ziel des Marktplatzes ist es, möglichst viele<br />
Engagement-Vereinbarungen zwischen Unternehmen<br />
und Gemeinnützigen abzuschließen -<br />
als Basis einer projektbezogenen Partnerschaft.
Magdeburger 12-Punkte-Programm gegen Kinderarmut<br />
Wege hin zur Teilhabe<br />
Die Teilnehmer der Tagung »Zu wenig für zu viele – Magdeburger Familien in Armut« am<br />
26.11.2007 in der Volkshochschule Magdeburg haben sich mit dem Thema Armut unter<br />
dem Fokus auf bestimmende Umstände und aus der Armut resultierende Folgen beschäftigt.<br />
Von den Teilnehmern wurden folgende Forderungen erhoben:<br />
1. Dringend muss von Seiten der Stadt das Problem<br />
der Verfestigung sozialer Brennpunkte in<br />
den Stadteilen erkannt und müssen Gegenmaßnahmen<br />
eingeleitet werden. Integration ist sonst<br />
nicht möglich und die Gesellschaft trennt sich<br />
auch räumlich in arm und reich.<br />
2. Kleidung wird gerade bei Kindern und Jugendlichen<br />
immer mehr als Statussymbol wahrgenommen<br />
und führt zu sozialer Ausgrenzung. Die<br />
Schaff ung einheitlicher Schulkleidung, die die<br />
einzelne Schule als „Marke“ etabliert und somit<br />
Identifi kation und Zusammengehörigkeit schaff t,<br />
wird als absolut sinnvoll angesehen.<br />
3. Essen und Gesundheit hängen eng zusammen.<br />
Die Vermittlung von Wissen um gesunde<br />
Ernährung muss in der Jugendarbeit, aber auch in<br />
Kita und Schule –unter Einbeziehung der Eltern–<br />
etabliert werden, umso auch in die Familien zu<br />
gelangen.<br />
4. Insgesamt ist zu beobachten, dass in den Jahren<br />
viele gute Projekte entstanden sind, die den Menschen<br />
geholfen haben, aber nicht langfristig gefördert<br />
wurden. Daher fordern wir: Erfolgreiche<br />
Modelle sollen transparent gemacht und in regelhafte<br />
Angebote überführt werden.<br />
5. Die Kostenfreiheit und das Angebot an Ganztags<br />
Kita-Plätzen für Bedürftige müssen endlich<br />
zur Gewährleistung einer Chancengleichheit erreicht<br />
werden.<br />
6. Um zu verhindern, dass Kinder in der Kita vom<br />
Organisiert wurde die Tagung von der PARI-<br />
TÄTISCHEN Regionalstelle Magdeburg in enger<br />
Zusammenarbeit mit den Mitgliedsorganisationen<br />
Familienhaus Magdeburg e.V., dem<br />
Deutschen Familienverband Landesverband<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e.V., dem Deutschen Kinderschutzbund<br />
Landesverband <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
e.V. und dem Verein Kinderbildungswerk Magdeburg<br />
e.V. Im Februar <strong>2008</strong> wurden in einem<br />
von der Regionalstelle organisierten Kaminabend<br />
mit Magdeburger Stadträten aller Frak-<br />
Essen ausgeschlossen werden, bietet es sich an,<br />
dass das Jobcenter dies in Kooperation mit den<br />
Eltern, wie die Miete, direkt an die Kita/Essensanbieter<br />
abführt.<br />
7. Da Kindertagesstätten als wichtige Institutionen<br />
angesehen werden, die mit einer Vielzahl<br />
von Familien vertrauensvoll zusammen arbeiten,<br />
sind sie der geeignete Ort, niedrigschwellige Bildungsangebote<br />
und soziale Hilfsangebote besser<br />
bekannt machen. Hierfür müssen die Erzieherinnen<br />
qualifi ziert werden.<br />
8. Es muss ein kostengünstiges, stadtweites Schülerferientickets<br />
analog zum Region-Schülerticket<br />
eingeführt werden, um Mobilität und soziokulturelle<br />
Teilhabe auch während der Schulferien für<br />
Familien mit wenig Geld zu gewährleisten.<br />
9. Sportvereine sollen die Möglichkeit einer kostengünstigen<br />
Teilnahme an ihren Trainingsangeboten<br />
für alle Kinder mit Magdeburg-Pass schaff en.<br />
Dies wirkt der Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit<br />
entgegen.<br />
10. Kostenfreie Schülerbeförderung für alle<br />
Schüler.<br />
11. Die Lehrmittelfreiheit für alle Schüler ist<br />
eine Bedingung zur Erreichung von Chancengleichheit.<br />
12. Sowohl in Schulen, als auch in Kitas muss eine<br />
warme, gesunde Mittagsverpfl egung angeboten<br />
werden.<br />
tionen die Folgen von Armut und Lösungsansätze<br />
diskutiert.<br />
In der Februarsitzung des Stadtrates wurde<br />
in einer aktuellen Stunde die »Soziale Situation<br />
Kinder und Jugendlicher in der Landeshauptstadt<br />
Magdeburg« diskutiert. Hierbei wurde<br />
deutlich, dass sich der Stadtrat diesem ernsten<br />
Thema nun ausführlich widmet. Dies zeigen erste<br />
Anträge, die gegenwärtig in den Ausschüssen<br />
des Stadtrates diskutiert werden.<br />
Verbandsleben<br />
In Magdeburg leben nach<br />
städtischen Angaben rund<br />
40.000 Menschen von staatlichen<br />
Transferleistungen. Das<br />
bedeutet auch, dass knapp<br />
38% der Gesamtbevölkerung<br />
unter 15 Jahren auf Hartz IV<br />
angewiesen sind. Mehr als<br />
jedes dritte Kind in unserer<br />
Stadt lebt von sozialen<br />
Transferleistungen und ist der<br />
Defi nition nach »arm«. Wer<br />
arm ist, hat schlechtere<br />
Bildungschancen, häufi g eine<br />
schlechtere Gesundheit und<br />
befi ndet sich in einer anderen<br />
sozialen Situation als die, die<br />
besser verdienen.<br />
Die Regionalstelle sieht<br />
gemeinsam mit dem Referat<br />
Kinder- und Jugendhilfe die<br />
Aufgabe, alle Anträge in<br />
den Ausschüssen positiv zu<br />
befördern, mit den Stadträten<br />
weiter in Diskussion zu<br />
sinnvollen Lösungsansätzen<br />
zu bleiben und die Mitgliedsorganisationen<br />
sowie die<br />
anderen Spitzenverbände in<br />
die Erarbeitung von Handlungsoptionen<br />
einzubinden.<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
51
Verbandsleben<br />
Regionalstelle<br />
Mitte<br />
Dr.-W.Külz-Platz 10<br />
06449 Aschersleben<br />
fon 03473 / 9 29 80<br />
fax 03473 / 92 98 24<br />
hohme@mdlv.paritaet.org<br />
Dr. habil. Helmut Ohme<br />
Regionalleiter Mitte<br />
52 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Projekt »Alter hat Zukunft«<br />
Wirbel im Landkreis Mansfeld-Südharz<br />
Das Projekt »Alter hat Zukunft« war letztlich eine Voraussetzung dafür,<br />
dass im Rahmen von einer überschaubaren Anzahl von Pilotprojekten zur<br />
Errichtung von Pfl egestützpunkten, gefördert durch die Bundesregierung,<br />
ein solches Projekt im Landkreis Mansfeld-Südharz in der Region Hettstedt<br />
gestartet werden konnte.<br />
Für dieses Projekt gibt es sicherlich eine ganze Reihe an Notwendigkeiten<br />
und Bedarf aus der Bevölkerung, die mit den derzeitigen Strukturen zur<br />
Beratung sicherlicht nicht immer glücklich ist. Es gibt aber auch davon<br />
abweichende Meinungen ...<br />
Es ist ein Projekt, das sich zum<br />
Ziel gestellt hat, die Menschen<br />
neutral, d.h., nicht Träger orientiert,<br />
sondern rein sachorientiert<br />
über die Möglichkeiten, Chancen<br />
und Probleme der Inanspruchnahme<br />
von Pfl egedienstleistungen<br />
zu informieren.<br />
Da dieses Projekt Interessen<br />
unterschiedlichster Träger, seien<br />
es Kassen, Leistungsanbieter<br />
sozialer Dienste, berührt, ist natürlich<br />
von vornherein klar, dass<br />
es nicht nur Zustimmung, sondern<br />
auch Gegenwind provoziert.<br />
Dies war dann auch so.<br />
Bei einer Vorstellung und<br />
Diskussion über einen Pfl egestützpunkt<br />
im Landkreis Hettstedt,<br />
die von der Gesundheits-<br />
ministerin, Frau Ulla Schmidt, am<br />
15.02.<strong>2008</strong> mit ca. 250 Bürgern<br />
in der Stadt Hettstedt geführt<br />
wurde, wurde von vielen Seiten<br />
dieses Thema sehr kontrovers<br />
diskutiert. Dr. Eberhard Jüttner,<br />
ebenfalls Gast dieser Veranstaltung,<br />
konnte in der Vorbereitung<br />
der Diskussion und in der<br />
Auswertung der Gespräche mit<br />
der Ministerin unseren Standpunkt<br />
und unsere Erfahrungen<br />
im Projekt »Alter hat Zukunft«<br />
einbringen.<br />
Fakt ist jedenfalls, dass wir, die<br />
Verbände des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N,<br />
uns gerade in dieser Situation,<br />
in der neue Wege erprobt werden,<br />
nicht zurückhalten können,<br />
sondern dass wir uns gemeinsam<br />
in diesen Prozess der Erpro-<br />
bungsphase mit eintakten, um<br />
auch die Ergebnisse mitbestimmen<br />
zu können. Nur Abwenden<br />
und alten Zeiten nachtrauern<br />
bringt nichts, mittun, mitgestalten<br />
– so kann der Kampf auch<br />
beschrieben sein.
»Frau und Bildung e. V.« und Selbsthilfekontaktstelle Harz<br />
Präventive Arbeit im Visier<br />
Es ist eine lebenswichtige<br />
Initiative, die den Verein »Frau<br />
und Bildung e.V.« in Wernigerode<br />
und die Harzklinik zusammenführten.<br />
Gemeinsam mit<br />
der Gleichstellungsbeauftragten<br />
der Stadt Wernigerode und<br />
des Landkreises Harz sowie<br />
der Selbsthilfekontaktstelle<br />
Harz wurde dieses Projekt am<br />
06.02.<strong>2008</strong> in Wernigerode gestartet.<br />
<strong>Der</strong> Zuspruch von Mädchen<br />
und Frauen der Harzregion<br />
war enorm, zumal hier fachkundige<br />
Anleitung und Beratung zur<br />
präventiven Vorsorge bei Brustkrebs<br />
und zum Umgang mit die-<br />
ser heimtückischen Krankheit<br />
gegeben wurden.<br />
Dieses Projekt bietet Hilfe zur<br />
Selbsthilfe, in dem Frauen und<br />
Mädchen die Möglichkeit erhalten,<br />
in einer kleinen Gruppe<br />
und unter Anleitung einer Frauenärztin<br />
die richtigen Methoden<br />
der Selbstuntersuchungen<br />
zu erlernen. Diese Methoden<br />
ergänzen auf jeden Fall die bestehenden<br />
medizinischen Vorsorgemaßnahmen<br />
und sensibilisieren<br />
Menschen aus unserer<br />
Mitte, noch mehr selbst die Verantwortung<br />
für ihre Gesundheit<br />
zu übernehmen.<br />
Blümchen für Frau Blume<br />
vom»Frau und Bildung e. V.« für diese<br />
Initiative gegen Brustkrebs<br />
Neueröffnung des Kinder- und Jugendhauses »Marianne und Gerhard Rohne« in Helbra<br />
Sponsor engagiert sich<br />
für Kinder der Region Mansfelder Land<br />
<strong>Der</strong> Verein »Kinderschutzbund<br />
Eisleben e. V.« leistet seit<br />
1993 in Helbra aktive Kinderschutzarbeit.<br />
Das Kinder– und<br />
Jugendhaus haben wir seit Februar<br />
1997 in Trägerschaft. Es ist<br />
eine off ene Einrichtung, in der<br />
täglich ca. 40 Kinder / Jugendliche<br />
sinnvoll ihre Freizeit verbringen.<br />
Seit Jahren konnten wir das<br />
Haus aus bautechnischen Gründen<br />
nicht voll nutzen. Nun wurde<br />
es endlich, dank der privaten<br />
Unterstützung von Gerhard<br />
Rohne, aufwendig saniert. Herr<br />
Rohne stammt aus der Mansfelder<br />
Region, verbrachte seine<br />
Kindheit in Helbra und er lebte<br />
und wirkte danach in der Bundesrepublik.<br />
Von dem großen<br />
Glück, das er und seine inzwischen<br />
verstorbene Ehefrau im<br />
Leben hatten, will er etwas denen<br />
abgeben, die es nötig brauchen.<br />
»Endlich ist alles fertig! - Ein schöner Tag! «<br />
Das sanierte Kinder- und Jugendhaus »Marianne und Gerhard Rohne« in Helbra wird von den<br />
Kindern in Besitz genommen.<br />
Herr Rohne stellte zunächst<br />
privat dafür 300.000 € zur Verfügung.<br />
Mittlerweile belaufen sich<br />
die Kosten inklusive geplanter<br />
Außenanlagen auf 500.000 €. Für<br />
uns ist dieses Vorhaben wie ein<br />
Sechser im Lotto, so viel Glück<br />
kann man doch eigentlich gar<br />
nicht haben. Unser Haus trägt<br />
seit dem 24.11.07 den Namen<br />
»Marianne und Gerhard Rohne«.<br />
Mit zahlreichen Gästen haben<br />
wir an diesem Tag unser Haus<br />
feierlich eingeweiht. Herzlichen<br />
Dank!<br />
Verbandsleben<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
53
Verbandsleben<br />
Regionalstelle Ost<br />
Querweg 24<br />
06844 Dessau<br />
fon 0340 / 8 70 14 84<br />
fax 0340 / 8 70 14 85<br />
pnickel@mdlv.paritaet.org<br />
Petra Nickel<br />
Regionalleiterin Ost<br />
54 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Alleinerziehende und Familienzentrum / SHIA e. V. Dessau präsentiert neues<br />
sozialpädagogisches Angebot<br />
»Mit „Baukasten“ am Familienhaus bauen ...«<br />
<strong>Der</strong> Verein arbeitet seit 1993 in Dessau. Das Anliegen des Projektes ist, Familien im Alltag<br />
unterstützend zur Seite zu stehen, ihre Kompetenzen zu stärken und sich für die Rechte<br />
der Kinder einzusetzen.<br />
In der täglichen Arbeit wird<br />
immer wieder festgestellt, dass<br />
junge Menschen oft zu wenig<br />
über das Funktionieren von<br />
Beziehungen und den damit<br />
verbundenen zwischenmenschlichen<br />
Regeln wissen. So triff t<br />
eine große Palette an Vorstellungen,<br />
Werten, aber auch unrealistischer<br />
Wünsche im Alltag<br />
aufeinander.<br />
Um jungen Menschen die<br />
Vielfalt von Familienleben nahe<br />
zubringen, möchten die Mitarbeiter<br />
von SHIA, den Deutsch-,<br />
Ethik- und Sozialkundeunterricht<br />
oder Projekttage an Schulen<br />
nutzen, um gemeinsam mit<br />
Schülerinnen spielerisch in einen<br />
Dialog zu treten.<br />
Mit dem »Baukasten Familie«<br />
sollen der Familienalltag refl<br />
ektiert und unterschiedliche Lebenserfahrungen<br />
ausgetauscht<br />
werden. Ziel ist es, die sozialen<br />
und emotionalen Kompetenzen<br />
zu stärken. Gleichzeitig soll dazu<br />
beigetragen werden, mehr Toleranz<br />
unter den Mitschülerinnen<br />
aufzubauen und sich im Spiel einander<br />
näher kennen zu lernen.<br />
Vergleichen könnte man die<br />
Funktion einer Familie, mit der<br />
eines Hauses. Wo man Schutz<br />
und Wärme erhält, die man<br />
zum Leben braucht. Die Schülerinnen<br />
werden zu Bauherren.<br />
Aus dem »Baukasten Familie«,<br />
der aus vielfältigen Bildmotiven<br />
besteht, sollen sie symbolisch<br />
ein Haus errichten. Die Funktionsweise<br />
ist einfach, die Elemente<br />
werden auf vier Ebenen<br />
zusammengesteckt.<br />
Die Symbole können mit Beziehung<br />
und Familie assoziiert<br />
werden.<br />
• Fundament – Basis – Grundlagen<br />
einer Beziehung<br />
• Erdgeschoss – Alltag – Räume<br />
für ein gemeinsames Familienleben<br />
• Obergeschoss – Individualität –<br />
Räume für eigene Bedürfnisse<br />
• Dachgeschoß – Werte – Maßstäbe<br />
und Richtlinien einer Familie<br />
Sabine Engel, Leiterin des<br />
SHIA-Familienzentrums: »Wir<br />
retten damit nicht die Welt, aber<br />
wir stoßen etwas an.« Nach den<br />
Erfahrungen von SHIA, ist der<br />
Alltag sehr hektisch und oft wird<br />
versäumt, den Kindern Werte<br />
zu vermitteln und den sozialen<br />
Umgang innerhalb und außerhalb<br />
der Familie zu pfl egen. Ein<br />
tolles Angebot!<br />
In den nächsten drei Jahren,<br />
ermöglicht durch eine Förderung<br />
der Aktion Mensch, werden<br />
SHIA-Mitarbeiter mit dem Baukasten<br />
in Schulen und anderen<br />
Einrichtungen am Familienhaus<br />
bauen und aus einer Idee wurde<br />
Wirklichkeit. Ein kreatives, interaktivesKommunikationsspiel,<br />
das neben Eltern auch Kinder<br />
und Jugendliche einbezieht.<br />
Ein off ener Dialog zum Thema<br />
Beziehung und Familie und der<br />
»Baukasten Familie« soll breitenwirksam<br />
in ganz <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
eingesetzt werden
Landkreis <strong>Anhalt</strong> Bitterfeld unterstützt Initiative der Mitgliedsorganisation<br />
»Verein für Straffälligen– und Gefährdetenhilfe« für <strong>Anhalt</strong> e.V.<br />
Straffälligenhilfe vor neuen Herausforderungen<br />
Die Straff älligenhilfe hat sich in den einzelnen Regionen zum großen Teil unabhängig<br />
voneinander in unterschiedlichster Weise entwickelt. Die Landschaft der Träger und<br />
Einrichtungen im Bereich der Straff älligenhilfe stellt sich bezüglich ihrer jeweiligen<br />
Angebote, Größe, fi nanzielle Ressourcen und Einbindung in regionale soziale Netzwerke<br />
entsprechend vielseitig dar.<br />
Entwicklung, Ausgestaltung<br />
und Professionalisierung sozialer<br />
Arbeit steht immer im<br />
Gegensatz gesellschaftlicher<br />
Entwicklungsprozesse und unterliegt<br />
einem ständigen Wandel.<br />
Das heißt: die Freie Straff älligenhilfe<br />
muß sich rechtzeitig<br />
auf neue Rahmenbedingungen<br />
einstellen. Änderungen von<br />
gesetzlichen Regelungen, sozialpolitischer<br />
Prozesse, gesellschaftlicher<br />
Strukturen und fi -<br />
nanzieller Ressourcen, machen<br />
die Tätigkeit diesesTrägers nicht<br />
einfacher.<br />
Dieser Verein ist ansässig in<br />
Dessau-Roßlau, Wolfen und<br />
Köthen und seine Leistungsmerkmale<br />
sind: Freie Straff äligenhilfe/Resozialisierungshilfen,<br />
Schuldnerberatung, Obdachlosenhilfe,<br />
Sozialer Trainingskurs,<br />
Täter-Opfer-Ausgleich, soziale<br />
Beratung und Haftentlassungsbetreuung.<br />
Die Unterstützung der Kommune<br />
und des Landkreises ist<br />
in den Regionen verschieden,<br />
man favorisierte in fi nanzieller<br />
Hinsicht - unterschiedlich und<br />
setzte Prioritäten in den noch<br />
aufrechtzuerhaltenden Angeboten.Generell<br />
sieht die Situation<br />
in der Trägerlandschaft<br />
so aus, dass Kürzungen von<br />
Projektzuwendungen für die<br />
Straff älligenhilfe »Gang und<br />
Gebe« war und ist. Warum - weil<br />
ihre Leistungen und Eff ektivität<br />
nicht immer sichtbar sind.Man<br />
muß sich hier die Frage stellen,<br />
wie soll es noch funktionieren,<br />
wenn die Angestellten von Vollzeit<br />
auf Teilzeit abgesenkt werden,<br />
aber der Bedarf an sozialer<br />
Beratung und Hilfen steigen und<br />
abgedeckt werden müssen. Ziel<br />
muß es sein, innerhalb der eigenen<br />
Einrichtung die Ressourcen<br />
optimal einzusetzen, aber auch<br />
die gemeinsame Nutzung von<br />
Netzwerken und trägerübergreifende<br />
Verbünde.<br />
Man machte sich Gedanken<br />
innerhalb des Vereines, holte<br />
sich Partner aus dem Landkreis<br />
<strong>Anhalt</strong> Bitterfeld, interessierte<br />
Mitglieder aus dem Sozial- und<br />
Gesundheitsausschuss und<br />
gemeinsam stellte man sich<br />
für die Freie Straff älligenhilfe,<br />
neu - die Frage: Welches Angebot<br />
kann die Straff älligenhilfe<br />
vorhalten, um von der Seite<br />
des Landkreises, der Arbeitsgemeinschaft<br />
(ARGE) und der dort<br />
tätigen Fallmanager, den Prozeß<br />
der Resozialisierung von Haftentlassenen<br />
und Straff älligen<br />
mit zu unterstützen?<br />
Das Angebot: Ambulante Betreuung<br />
in einem Wohnprojekt<br />
in Wolfen, Greppin oder Bitterfeld.<br />
Alle Beteiligten sind sich<br />
darüber einig, der Verein möchte<br />
das Angebot erweitern, aber<br />
Geldnot beschränkt dieses Angebot,<br />
Unterstützung muß her!<br />
<strong>Der</strong> Verein hat das Konzept, geeignete<br />
Objekte werden auf Sanierungsaufwand<br />
und Eignung<br />
durch die Fachabteilungen<br />
des Landkreises geprüft und<br />
die ARGE prüft Möglichkeiten<br />
zur personellen Unterstützung.<br />
Fakt ist: für die Agenturen für<br />
Arbeit sind Menschen in besonderen<br />
sozialen Schwierigkeiten<br />
– als Haftentlassene oder unter<br />
Bewährung stehende Straff ällige<br />
– eine kleine und von ihrer<br />
Problemlage sehr komplexe<br />
Zielgruppe, deren Hilfebedarf<br />
das Instrumentarium des SGB II<br />
und SGB III häufi g übersteigt. An<br />
dieser Stelle ist die Fachlichkeit<br />
der Straff älligenhilfe gefragt.<br />
Eine aktive Bewältigung der<br />
erheblichen sozialen Schwierigkeiten<br />
diese Klientels, ist nur<br />
mit fachlicher Unterstützung<br />
möglich. Eine Alternative wäre,<br />
niedrichschwellige Arbeits- und<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
in betreuten Integrationsprojekten<br />
als »dritter Arbeitsmarkt«<br />
für diese Gruppen anzubieten.<br />
Eine Herausforderung nicht<br />
nur für die Straff älligenhilfe,<br />
auch für alle Partner des Landkreises.<br />
Eine der zukünftigen, verstärkt<br />
wahrzunehmenden Aufgaben<br />
wird sein, gemeinsam mit<br />
sich anbietenden Partnern Qualitätsstandards<br />
für alle Bereiche<br />
der Straff älligenhilfe zu entwickeln<br />
und zu realisieren. Die einhellige<br />
Positionierung der Fachleute<br />
und Politiker im Landkreis<br />
<strong>Anhalt</strong>-Bitterfeld zeigt deutlich,<br />
dass man sich nicht drückt vor<br />
dieser Aufgabe, sondern bestrebt<br />
ist – sich der Verantwortung<br />
zu stellen.<br />
Verbandsleben<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
55
Verbandsleben<br />
Regionalstelle Süd<br />
Merseburger Str. 246<br />
06130 Halle (Saale)<br />
fon 0345 / 520 41 15<br />
fax 0345 / 520 41 19<br />
ppiechot<br />
@mdlv.paritaet.org<br />
Dr. Peter Piechotta<br />
Regionalleiter Süd<br />
56 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Stadt Halle will »Fachkonzept Jugendhilfe«<br />
fortschreiben<br />
Zahlreiche Veranstaltungen und eine Vielzahl erschienener regionaler und überregionaler<br />
Fachpublikationen beschäftigten sich in den letzten Monaten mit dem Umbauprozess der<br />
Jugendhilfe in der Stadt Halle und verdeutlichten, dass der sogenannte »Hallesche Weg«<br />
nicht unumstritten ist (siehe dazu auch Beitrag »Wir machen nichts besser« unter POSITIONEN<br />
von Sven Spier).<br />
Neben der Sinnhaftigkeit des<br />
dazu entstandenen Fachkonzeptes<br />
des Fachbereiches Kinder,<br />
Jugend und Familie kritisierten<br />
besonders die regionalen Freien<br />
Träger der Jugendhilfe die verpasste<br />
Chance, Freie Träger partnerschaftlich<br />
in den Diskussionsprozess<br />
mit einzubeziehen und<br />
ihre Erfahrungen besonders bei<br />
der Formulierung von Aufgaben,<br />
Zielvorstellungen und Prozessschritten<br />
im Umbauprozess zu<br />
nutzen. Die bislang gleichberechtigte<br />
Zusammenarbeit der<br />
Stadt mit den freien Trägern bei<br />
der Ausgestaltung örtlicher Jugendhilfestrukturen<br />
verquerte<br />
sich zunehmend zu einer aktiv<br />
gepfl egten Hierarchie zwischen<br />
der öff entlichen und freien<br />
Jugendhilfe, zu Misstrauen,<br />
off enen polarisierenden Widerstand,<br />
Resignation und Unsachlichkeit.<br />
Diese Situation der »verhärteten<br />
Fronten« nahm der Jugendhilfeausschuss<br />
der Stadt<br />
aktuell zum Anlass eine nichtöffentliche<br />
Klausurtagung durchzuführen,<br />
um einen Neuanfang<br />
zu wagen, Off enheit herzustellen<br />
und Vertrauen zu schaff en. In<br />
einer konstruktiven Atmosphäre<br />
und Dank aller Mitwirkenden<br />
wurde vereinbart, die Freien<br />
Träger der Jugendhilfe im Sinne<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>-Tag <strong>2008</strong><br />
wirft seine Schatten voraus<br />
Die Regionalstelle Süd des<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>N bereitet derzeit<br />
mit interessierten Mitgliedsorganisationen<br />
des Saalekreises<br />
und ihren Selbsthilfekontaktstellen<br />
den 12. <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>-<br />
Tag vor, der vom 13. – 15. Juni<br />
<strong>2008</strong> in Merseburg stattfi nden<br />
wird.<br />
Ein Arbeitstreff en mit allen<br />
Teilnehmern zur »Ideenentwicklung«<br />
zeigte bereits im Vorfeld,<br />
dass aus den vorhandenen Erfahrungen,<br />
vielen originellen<br />
Einfällen und der Freude am gemeinsamen<br />
Gestalten eine attraktive<br />
Umsetzung vieler machbarer<br />
Ideen zu erwarten ist. Wir<br />
freuen uns sehr, dass es möglich<br />
wird, den <strong>PARITÄTISCHE</strong>N auf<br />
einer »Sozialen Meile« in der<br />
Bahnhofstraße in Merseburg zusammen<br />
mit unseren Mitgliedsorganisationen<br />
zu präsentieren.<br />
Eine Fülle von gemeinsamen<br />
Aktionen kann dadurch den Besuchern<br />
angeboten werden.<br />
Geplante Höhepunkte werden<br />
beispielsweise der »Parcours<br />
im Dunkeln« (eine Hindernisbahn,<br />
wo Sehende sich in die<br />
Situation von Blinden hineinversetzen<br />
können), Barrierenüberwindung<br />
im Rollstuhl, Mal-,<br />
Bastel- und Spielstraße für Kinder,<br />
Verkostung von selbstgebackenem<br />
Kuchen und Ruheinseln<br />
mit Gesprächsangeboten sein.<br />
der Wahrnehmung gemeinsamer<br />
Verantwortung, auch bei<br />
verständlich unterschiedlichen<br />
Sichtweisen, zukünftig stärker<br />
als bisher in die Arbeit des Fachbereiches<br />
einzubeziehen. Darüber<br />
hinaus wurde festgelegt,<br />
das bisher eher »intern« ausgerichtete<br />
Fachkonzept fortzuschreiben<br />
und es insbesondere<br />
auf Belange der Freien Träger zu<br />
erweitern.<br />
Dazu bildet sich derzeit eine<br />
paritätisch besetzte Arbeitsgruppe,<br />
die bis zur Sommerpause<br />
erste Resultate vorlegen wird.
Silberne Ehrennadel des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />
für Helene Goldbruch<br />
Eindrucksvoll überraschten die Mitglieder der Beratungs- und Begegnungsstätte<br />
Bürgerladen e.V. in Halle/S. ihre scheidende Vorsitzende, Helene Goldbruch,<br />
zur diesjährigen Mitgliederversammlung im Januar dieses Jahres.<br />
Mit zahlreichen Geschenken,<br />
Gedichten, Anekdoten und Lobesworten<br />
dankten sie ihr emotionsreich<br />
für ihr fast 15-jähriges<br />
Engagement im Verein und gratulierten<br />
ihr gleichzeitig zum 70.<br />
Geburtstag.<br />
Fünf Wahlperioden bestimmte<br />
Helene Goldbruch die Geschicke<br />
des Bürgerladens, der sich in<br />
den letzten Jahren mit fast 200<br />
Mitgliedern und zeitweise 20<br />
MitarbeiterInnen zu einem der<br />
größten Vereine in Halle-Neustadt<br />
entwickelt hat.<br />
Unter ihrer Leitung entstanden<br />
viele neue Projekte, besonders<br />
für langzeitarbeitslose<br />
schwervermittelbare Frauen<br />
und für psychisch Kranke und<br />
seelisch behinderte Menschen.<br />
Egal ob bei der Vorbereitung<br />
und Durchführung der Sommertagungen<br />
mit der Tübinger<br />
Partnereinrichtung, bei Spendenaktionen<br />
für Frauengruppen<br />
aus Bulgarien, bei der Teilnahme<br />
an Messen, Ausstellungen und<br />
Festen oder bei der Planung<br />
von Projekten im eigenen Haus,<br />
Helene Goldbruch war immer<br />
engagiert und präsent. Auch die<br />
Senioren- und Frauenarbeit im<br />
Verein, die Arbeit mit Aussiedlern,<br />
dem Chor und den Sportlern,<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
im Internetcafe und Jugendclub<br />
sowie den Teilnehmern aus Kre-<br />
ativ- und Keramikbereich beeinfl<br />
usste sie maßgeblich.<br />
»Mit ihrer ruhigen und besonnen,<br />
aber auch zielstrebigen<br />
und motivierenden Art trug<br />
sie wesentlich dazu bei, dass<br />
ihr Verein zu einem sehr anerkannten<br />
Partner der Stadt, ihres<br />
Dachverbandes und der Öff entlichkeit<br />
geworden ist«, so Dr. Peter<br />
Piechotta, Leiter der Regionalstelle<br />
Süd, bei der Verlesung<br />
ihrer Laudatio.<br />
Im Auftrage des Vorstandes<br />
des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong>s zeichnete er sie für ihr<br />
langjähriges verdienstvolles<br />
Wirken mit der Ehrennadel in<br />
Silber aus.<br />
Hanse-Merkur-Preis für Kinderschutzbund Halle<br />
Am 25. Januar <strong>2008</strong> wurde in Hamburg<br />
das V.I.T.A.L-Projekt (Vielfalt, Impulse, Teamgeist<br />
= Aktiv Leben) des Deutschen Kinderschutzbundes<br />
(DKSB) Bezirksverband Halle<br />
e. V. mit dem Hanse-Merkur-Preis für Kinderschutz<br />
geehrt.<br />
<strong>Der</strong> mit 20.000 € dotierte Hauptpreis unterstützt<br />
das V.I.T.A.L.(e) Leben der Kinder, Jugendlichen<br />
und Familien auf der Silberhöhe.<br />
Das Kursprogramm schaff t Kindern und Eltern<br />
gleichermaßen einen thematischen Einstieg in<br />
die gesunde Ernährung, die Bewegung und die<br />
Entspannung. Die angebotenen Projektinhalte<br />
helfen ein neues Körpergefühl zu entwickeln<br />
und unterstützen die Motorik und Konzentration<br />
der Kursteilnehmer. Es werden Wege aufgezeigt,<br />
wie mit relativ wenig Aufwand eine<br />
ausgewogene gesunde Lebensweise im Alltag<br />
funktionieren kann. Besonders im Stadtteil Silberhöhe,<br />
wo von insgesamt 8.600 Haushalten<br />
rund 5.000 von Hartz IV leben, will dieses Projekt<br />
unterstützen, die eigene Lethargie zu überwinden<br />
und ein Miteinander zu erfahren. Dass<br />
diese Erfahrung nicht immer teuer sein muss,<br />
zeigt der ganzheitliche Arbeitsansatz des Kinderschutzbundes<br />
in Halle, der seine Angebote<br />
kostenfrei zur Verfügung stellt.<br />
<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> hatte bereits im Frühjahr<br />
letzten Jahres das Pilotprojekt im Rahmen einer<br />
Benefi zveranstaltung mit einer Spende maßgeblich<br />
unterstützt.<br />
Die Regionalstelle sieht gemeinsam mit dem<br />
Referat Kinder- und Jugendhilfe die Aufgabe,<br />
alle Anträge in den Ausschüssen positiv zu befördern,<br />
mit den Stadträten weiter in Diskussion<br />
zu sinnvollen Lösungsansätzen zu bleiben und<br />
die Mitgliedsorganisationen sowie die anderen<br />
Spitzenverbände in die Erarbeitung von Handlungsoptionen<br />
einzubinden.<br />
Verbandsleben<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
57
Verbandsleben<br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Wiener Straße 2<br />
39112 Magdeburg<br />
fon 0391 / 6 29 33 33<br />
fax 0391 / 6 29 35 55<br />
info@mdlv.paritaet.org<br />
Ansprechpartner:<br />
Carola Lau<br />
fon 0391/62 93 510<br />
fax 0391/62 93 433<br />
clau@mdlv.paritaet.org<br />
58 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Trägerversammlungen/Qualitätsgemeinschaften<br />
Erste Jahreskonferenz<br />
der Qualitätsgemeinschaft Pfl ege (QGPf)<br />
Am 22. November 2007 fand im Bildungs- und Freizeitzentrum der Integral gGmbH in<br />
Wolmirstedt die erste Jahreskonferenz der Qualitätsgemeinschaft »Pflege« (QGPf) statt.<br />
Diese Jahreskonferenz soll zu einer guten Tradition im November eines jeden Jahres werden,<br />
an dem Rückschau für das vergangene Jahr gehalten und die Strategie für das kommende Jahr<br />
beraten und verabschiedet wird. In Wolmirstedt haben sich 47 VertreterInnen von Mitgliedern<br />
der QGPf zu folgenden Themen getroffen.<br />
Qualitätssicherung und<br />
– entwicklung in der<br />
QG »Pfl ege« im Rückblick<br />
Die Qualitätsgemeinschaft<br />
„Pfl ege“ ist eine starke Gemeinschaft<br />
von Arendsee bis Zeitz.<br />
<strong>Der</strong>zeit sind 124 Einrichtungen<br />
der Altenpfl ege Mitglied in der<br />
QGPf, dazu gehören 68 stationäre<br />
Pfl egeeinrichtungen, 16<br />
Tagespfl egen, 9 Kurzzeitpfl egen<br />
und 45 ambulante Dienste.<br />
3.658 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
sind in diesen Pfl egeeinrichtungen<br />
tätig.<br />
Um die Stärken und Schwächen<br />
der Einrichtungen festzustellen,<br />
wurde in der Zeit vom<br />
21.06.2004 bis 11.<strong>01</strong>.2005 der<br />
Qualitäts-Check PQ-Sys® plus<br />
durchgeführt. An den dabei<br />
festgestellten Schwächen der<br />
Mitgliedsorganisationen z.B. am<br />
Thema Pfl egedokumentation<br />
wird ständig gearbeitet.<br />
Weiterhin wurden gemeinsame<br />
Qualitätsanforderungen<br />
für den ambulanten und stationären<br />
Bereich erarbeitet und am<br />
15.03.2007 in Halberstadt verabschiedet.<br />
Die Mitglieder haben<br />
sich verpfl ichtet, diese einzuhalten<br />
und einmal jährlich werden<br />
diese überprüft und ggf aktualisiert.<br />
Die Ziele der Qualitätsgemeinschaft<br />
»Pfl ege« sind die Zufriedenheit<br />
der Kunden und die<br />
der Mitarbeiter. Sie steht für die<br />
Transparenz ihrer Leistungen sowie<br />
deren Weiterentwicklung.<br />
Öff entlichkeitsarbeit<br />
Hierzu wurde das Marketingkonzept<br />
der Qualitätsgemeinschaft<br />
vorgelegt. Es beinhaltet<br />
unter anderem das Starterpaket<br />
für jeden Träger mit den Qualitätsanforderungen<br />
für den<br />
ambulanten und stationären<br />
Bereich sowie weitere Arbeitsmaterialien,<br />
z.B. der Flyer der<br />
QGPf und Sticker für die Geschäftspost.<br />
Dieses Starterpaket<br />
wurde auf der Jahreskonferenz<br />
bereits ausgehändigt. Ebenso<br />
ist das Mitgliedsschild der<br />
Qualitätsgemeinschaft »Pfl ege«<br />
Bestandteil des Marketingkonzepts.<br />
Es wurde verabredet, das<br />
Schild öff entlichkeitswirksam<br />
anzubringen und dies zum Anlass<br />
zu nehmen, um über eigene<br />
Leistungsangebote in der jeweiligen<br />
Region zu informieren und<br />
somit auch die Transparenz der<br />
Einrichtungen deutlich zu machen.<br />
<strong>Der</strong> Aufbau der Internetseite<br />
der QGPf wurde vorgestellt und<br />
diskutiert- als ein weiteres Beispiel<br />
um mehr Transparenz zu<br />
gewährleisten, dort fi nden sich<br />
dann auch alle Presseartikel aus<br />
den Regionen unseres Landes<br />
von Arendsee bis Zeitz unserer<br />
Mitglieder. Für September ist<br />
wie im vergangenen Jahr ein<br />
landesweiter Informationstag<br />
zeitgleich in allen Einrichtungen<br />
der Pfl ege geplant.<br />
Entbürokratisierung der<br />
Pfl egedokumentation<br />
Basierend auf den vielfältigsten<br />
Problemen mit der Pfl egedokumentation<br />
in der ambulanten<br />
und der stationären<br />
Pfl ege, hat die QGPf das Thema<br />
Pfl egedokumentation zum<br />
Kernthema für das Jahr <strong>2008</strong><br />
verabschiedet.<br />
Die Facharbeitsgruppe Qualitätssicherung<br />
und – entwicklung<br />
wird mit Fachexperten<br />
der Mitglieder in Klausuren das<br />
Thema Entbürokratisierung der<br />
Pfl egedokumentation weiter<br />
voran bringen.<br />
Zum 16. April <strong>2008</strong> ist es der<br />
QGPf gelungen, Frau Ursula<br />
Mybes, die Projektleiterin des<br />
Bundesmodells Pfl egedokumentation<br />
für den stationären<br />
Bereich für eine Fachtagung<br />
nach Halle zu gewinnen.<br />
Auf einem weiteren Fachtag<br />
der QGPf am 25.06.<strong>2008</strong> werden<br />
die Ergebnisse der vielfältigsten<br />
Aktivitäten zum Thema: „Die<br />
Pfl egedokumentation der Qualitätsgemeinschaft<br />
»Pfl ege« in<br />
Bezug auf das PfWG beraten. Im<br />
Vorfeld wird die Abstimmung<br />
mit den Kostenträgern, der<br />
Heimaufsicht und dem MDK erfolgen,<br />
so dass diese Ergebnisse<br />
in die Beratung mit einfl ießen<br />
können.
Qualitätsgemeinschaft »Kindertagesstätten«<br />
nimmt ihre Arbeit auf<br />
Nach ausführlichen Diskussionen mit unseren Mitgliedsorganisationen wurde im IV. Quartal<br />
2007 die Qualitätsgemeinschaft »Kindertagesstätten« gegründet.<br />
Dass im Gegensatz zu anderen Qualitätsgemeinschaften<br />
unter dem Dach des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />
so ein »langer Anlauf« notwendig war, ist weniger<br />
dem Interesse der Mitgliedsorganisationen geschuldet,<br />
sondern den Rahmenbedingungen, die<br />
von Außen auf unsere Träger eingewirkt haben.<br />
Insbesondere das von der Landesregierung verabschiedete<br />
Bildungsprogramm für Kindertagesstätten<br />
hat die Träger in den vergangenen drei Jahren<br />
in ihrer Arbeit stark eingebunden. Im Rahmen<br />
von Fachveranstaltungen wurde diese Thematik<br />
ausführlich behandelt und Hinweise gegeben, in<br />
welcher Form eine Umsetzung dieses Bildungsprogramms<br />
möglich ist. Ein weiterer Aspekt, der in<br />
der Arbeit zu bewältigen war, ist der verbesserte<br />
Übergang der Kinder von der Kindertagesstätte in<br />
die Schule. Die hier vorgenommene notwendige<br />
Verzahnung zwischen den beiden Institutionen<br />
im Bereich Bildung so umgesetzt, dass in mehreren<br />
Veranstaltungen sowohl Erzieherinnen aus<br />
den Kindertagesstätten wie auch LehrerInnen aus<br />
Grundschulen an gemeinsamen Themen gearbeitet<br />
haben.<br />
Dennoch wurde das Thema Qualitätssicherung/entwicklung<br />
nie aus dem Auge verloren. Dabei<br />
wurde verbandlich immer wieder darauf hingewiesen,<br />
dass eine gesetzliche Implementierung<br />
von Qualitätsmanagementsystemen derzeit nicht<br />
ansteht. Die Mitgliedsorganisationen wollen aber<br />
in einer sich verschärfenden Marktsituation diese<br />
Systeme nutzen, um effi zient und eff ektiv zu arbeiten.<br />
Mehrere Träger, die in unterschiedlichen<br />
Geschäftsfeldern tätig sind, haben dabei auch<br />
den Nutzen von Qualitätsmanagementsystemen<br />
erfahren (Alten- und Behindertenhilfe) und wollen<br />
diese guten Ansätze auch auf den Bereich von<br />
Kindertagesstätten übertragen.<br />
<strong>Der</strong> Landesverband selbst hat diese Entwicklung<br />
auch deshalb forciert, weil der <strong>PARITÄTISCHE</strong><br />
einer der größten Anbieter in diesem sozialen Bereich<br />
sind. So sind 54 Mitgliedsorganisationen im<br />
Bereich Kindertagesstätten tätig. Dahinter stehen<br />
171 Einrichtungen von Arendsee bis Zeitz, in denen<br />
insgesamt mehr als 11.500 Plätze vorgehalten<br />
werden. Zum derzeitigen Stand haben sich 31<br />
Träger entschieden, in der Qualitätsgemeinschaft<br />
aktiv mitzuarbeiten. Dabei sei innerverbandlich<br />
darauf verwiesen, dass eine Entscheidung zur Mitarbeit<br />
für Mitgliedsorganisationen jederzeit auch<br />
weiterhin möglich ist.<br />
Nachfolgend dargestellte Träger haben sich<br />
für eine aktive Mitarbeit bereit erklärt:<br />
• Albert-Schweitzer-Familienwerk<br />
• ASB Halberstadt gGmbH<br />
• Au Claire de la Lune e. V.<br />
• Behindertenverband Dessau<br />
• Die Brücke e. V.<br />
• Freier Waldorfkindergarten Magdeburg<br />
• gemeinnütziger Behindertenverband Wittenberg<br />
• GVS Blankenburg<br />
• Kinderförderwerk Magdeburg<br />
• Kinder-K-A-S-T-E-N Magdeburg<br />
• Kinderparadies Niederndodeleben e. V.<br />
• Kindertagesstättenwerk Wittenberg<br />
• Lebenshilfe Bernburg<br />
• Lebenshilfe Bördeland<br />
• Lebenshilfe Harzkreis<br />
• Lebenshilfe Harzvorland<br />
• Lebenshilfe Köthen<br />
• Lebenshilfe KV Burg<br />
• Lebenshilfe KV Stendal<br />
• Lebenshilfe Merseburg<br />
• Lebenshilfe Naumburg<br />
• Lebenshilfe Ostfalen<br />
• Lebenshilfe Wernigerode<br />
• Mandala Kinderbetreuung<br />
• Nestwärme e. V. SBK<br />
• PIN e. V.<br />
• Seniorenhilfe Haldensleben<br />
• Soziale Bürgerinitiative Glindenberg e. V.<br />
• Stiftung Seniorenhilfe Zeitz<br />
• Villa Kunterbunt e. V.<br />
• Volkssolidarität KV Querfurt<br />
Verbandsleben<br />
Ansprechpartner:<br />
Sven Spier<br />
fon 0391/62 93 335<br />
fax 0391/62 93 433<br />
sspier@mdlv.paritaet.org<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
59
Verbandsleben<br />
Sven Spier sagt<br />
»Tschüß!« ...<br />
... Siegfried Hutsch sagt<br />
»Hallo« !<br />
60 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Wie auch in den anderen Qualitätsgemeinschaften<br />
beginnen die Kindertagesstätten mit<br />
dem bewährten Produkt »Qualitäts-Check Kindertagesstätten«<br />
der <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Gesellschaft für<br />
Qualität und Management (PQ GmbH). Im ersten<br />
und zweiten Quartal <strong>2008</strong> werden die Träger mittels<br />
dieses Qualitäts-Check eine Selbstevaluation<br />
in ihren Einrichtungen durchführen. Geplant ist,<br />
dass die Ergebnisse durch die PQ GmbH ausgewertet<br />
und dem Landesverband Vorschläge unterbreitet<br />
werden, an welchen Punkten gemeinsam<br />
in der Qualitätsgemeinschaft gearbeitet werden<br />
kann. Diese Qualitätsoff ensive des Landesverbandes<br />
im Bereich Kindertagesstätten soll allerdings<br />
nicht nur nach Innen wirken. Aus diesem<br />
Grund hat der PARITÄTSICHE seine Vorstellungen<br />
zu einem Qualitätsmanagementsystem auch mit<br />
dem Sozialministerium beraten. Hier gab es wertvolle<br />
Hinweise, die die Qualitätsgemeinschaft auf-<br />
Wechsel im Grundsatzreferat Jugendhilfe<br />
Nach langen und reifl ichen<br />
Überlegungen habe ich mich<br />
entschieden, den PARITÄ-<br />
TISCHEN <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> zum<br />
31. Mai dieses Jahres zu verlassen.<br />
Diese Entscheidung ist mir<br />
ausserordentlich schwer gefallen,<br />
da die mir Arbeit im<br />
Landesverband und mit den<br />
Seit nun mehr als fünf Jahren<br />
bin ich im Landesverband<br />
des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N tätig und<br />
habe im Geschäftsbereich des<br />
PARITÄTITSCHEN Sozialwerks<br />
Kinder- und Jugendhilfe die Erziehungshilfeverbünde<br />
Altmark<br />
und zuletzt Harz geleitet.<br />
In den vergangenen 18 Monaten<br />
habe ich als Koordinator<br />
das <strong>PARITÄTISCHE</strong> competence<br />
center entwickelt, das speziell<br />
Aufgaben und Projektentwicklungen<br />
auf Landesebene, z. B.<br />
Kinderschutzfachkraft, begleitet<br />
hat.<br />
unterschiedlichsten Partnern<br />
außerordentlich viel Spaß gemacht<br />
hat. Jedoch hat sich mir<br />
eine Chance geboten, die ich so<br />
auch nicht vorüberziehen lassen<br />
konnte.<br />
Ich möchte Ihnen für das mir<br />
entgegengebrachte Vertrauen<br />
und die vielen guten Gespräche<br />
danken. Ich hoff e, dass wir uns<br />
Weiterhin habe ich in den vergangenen<br />
Jahren mit mehreren<br />
Fachverbänden der Kinder- und<br />
Jugendhilfe aktiv zusammengearbeitet.<br />
Hier sind zu nennen:<br />
Deutsche Vereinigung für Jugendgerichte<br />
und Jugendgerichtshilfe<br />
e.V. <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
(DVJJ), Internationale Gesellschaft<br />
für Erzieherische Hilfen<br />
(IGFH) Regionalgruppensprecher<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Bevor ich<br />
2003 beim <strong>PARITÄTISCHE</strong>N begonnen<br />
habe, war ich mehrere<br />
Jahre bundesweit für eine Beratungsgesellschaft<br />
tätig, die unter<br />
anderem in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
greifen wird, insbesondere in der öff entlichkeitswirksamen<br />
Darstellung von qualitätsgesicherten<br />
Angeboten für die Nutzer dieser Einrichtungen.<br />
Geplant ist, diese Gespräche auch unter Beteiligung<br />
des Landesjugendamtes zu vertiefen. Auch<br />
das Thema »Gesunde KITA« (Auditverfahren der<br />
Landesvereinigung für Gesundheit mit Unterstützung<br />
des Sozialministeriums) spielt in der weiteren<br />
Strategie des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> eine<br />
Rolle. So sind alle Fragestellungen zu diesem Audit<br />
im »Qualitäts-Check Kindertagesstätten« des<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>N eingefl ossen.<br />
<strong>Der</strong>zeit fi nden Gespräche mit der Landesvereinigung<br />
für Gesundheit statt, in wie weit ein Anerkennungsverfahren<br />
»Gesunde KITA« mit dem<br />
»Qualitäts-Check« des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N verbunden<br />
werden kann. Wir werden fortlaufend über die<br />
weitere Entwicklung berichten.<br />
zu Themen der Kinder- und Jugendhilfe<br />
auch an anderer Stelle<br />
wieder begegnen und ins Gespräch<br />
kommen werden. Gleichzeitig<br />
wünsche ich Ihnen, meinen<br />
KollegInnen und meinem<br />
Nachfolger für die Zukunft das<br />
Allerbeste.<br />
Ihr<br />
Sven Spier<br />
Siegfried Hutsch wird neuer Grundsatzreferent<br />
Jugendhilfe<br />
diverse Projekte geleitet und<br />
initiiert hat. Die Jugendhilfe des<br />
Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> ist mir<br />
seit 13 Jahren vertraut und bekannt.<br />
Ich freue mich auf die Zusammenarbeit<br />
und stehe Ihnen als<br />
Ansprechpartner zur Verfügung.<br />
Ihr<br />
Siegfried Hutsch
Veranstaltungen zum Vormerken<br />
»Agenda <strong>2008</strong> ...«<br />
II. Quartal<br />
Kreisgruppenberatung Harz,<br />
23. April<br />
Rentenpolitik und Alterssicherung heute und in 25 Jahren,<br />
Veranstaltung des Grundsatzreferates Altenhilfe, Jugendbildungsstätte Peseckendorf,<br />
23. und 24. April<br />
Kreisgruppenberatung Mansfeld-Südharz,<br />
30. April <strong>2008</strong><br />
Arbeitskreis Selbsthilfekontaktstellen der Regionalstelle Süd,<br />
30. April<br />
»Messages in Music« – Welche Botschaften kann Musik vermitteln, gestern, wie heute…?<br />
Eine Veranstaltung des PJW in Kooperation mit aktion musik e.V., im Rahmen der Lokalen Aktionsplans,<br />
Gefördert im Rahmen des Bundesprogramms »VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt,<br />
Toleranz und Demokratie«, Ende April/Anfang Mai in Magdeburg/Peseckendorf<br />
»Eine Schule für alle«<br />
Eine gemeinsame Veranstaltung des Grundsatzreferats Behindertenhilfe, dem Landesbehindertenbeirat<br />
und dem Landesbehindertenbeauftragten, Gesellschaftshaus Magdeburg, 5. Mai<br />
Selbsthilfegruppentag in Salzwedel der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen der Altmark,<br />
5. Mai<br />
4. Fachtagung Herausforderung Demenz des Grundsatzreferates Altenhilfe<br />
gemeinsam mit Mitgliedsorganisationen und dem PSW Altenhilfe, Landesjugendbildungsstätte<br />
Peseckendorf, 6. Mai<br />
Fachtag frühe Hilfen<br />
Grundsatzreferat Jugendhilfe gemeinsam mit dem DKSB, Rathaus Magdeburg, 7. Mai<br />
Symposium zum Pfl ege-Weiterentwicklungsgesetz ambulant<br />
Grundsatzreferates Altenhilfe, 20. Mai<br />
»Tag des Schlaganfalls«<br />
in Kläden. - Gemeinsame Veranstaltung der Selbsthilfegruppen und der Kontaktstelle für<br />
Selbsthilfegruppen Altmark/Stendal, 20. Mai<br />
Veranstaltung Ehrenamt der Regionalstelle Ost – »<strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> sagt Danke!«<br />
am 27. Mai<br />
Beiratssitzung der Regionalstelle Altmark,<br />
Mai<br />
Verbandsleben<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
61
Verbandsleben<br />
62 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Kreisgruppensitzung der Regionalstelle Magdeburg, Mai<br />
Kreisgruppensitzung der Regionalstelle Magdeburg im Bördekreis, Mai<br />
Seniorenmarkt in Bitterfeld, Mai<br />
Kinoveranstaltung zum Europäischen Protesttag, Regionalstelle Magdeburg, Mai<br />
Kinoveranstaltung voraussichtlich mit Diskussionsrunde der Regionalstelle Süd,<br />
des PSW Behindertenhilfe und des Grundsatzreferates Behindertenhilfe in Merseburg<br />
Fachtag oder Fach-AG Pfl egereform des Grundsatzreferates Altenhilfe, 10. Juni<br />
Fachtagung „Gerechtes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen im Salzlandkreis“,<br />
12. Juni<br />
Treff en Berater/innenkreis PJW, BFZ Wolmirstedt, 19. Juni <strong>2008</strong><br />
»Messages in Music“ Teil 2 Eine Veranstaltung des PJW in Kooperation mit aktion musik e.V.,<br />
im Rahmen der Lokalen Aktionsplans, Gefördert im Rahmen des Bundesprogramms "VIELFALT<br />
TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“, Ende Juni, Magdeburg/Peseckendorf<br />
Pfl egedokumentation – Pfl ege-Weiterentwicklungsgesetz, Veranstaltung der Beauftragten<br />
der Qualitätsgemeinschaft Pfl ege - Umsetzung für die QGPf, 25. Juni<br />
PJW Mitgliederversammlung, 26. Juni <strong>2008</strong> in Peseckendorf<br />
Zwischen den Stühlen – Schwierige Jugendliche im SGB II (Arbeitstitel) eine Veranstaltung<br />
der Bundeskoordinatorin für Jugendsozialarbeit, Juli in Halle<br />
3. Fachtagung Jugendhilfe/Suchthilfe veranstaltet durch das Grundsatzreferat Jugendhilfe<br />
und das Referat Suchthilfe in Peseckendorf<br />
III. Quartal<br />
Deutsch-Rumänischer Jugendaustausch, Kooperation von PJW und Deutsch – Rumänischer<br />
Gesellschaft, 30.06.-14.07.<strong>2008</strong> in <strong>Sachsen</strong> – <strong>Anhalt</strong><br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>R Tag der Altmark in Tangermünde - Selbsthilfe, 6. Juli<br />
Vorbereitungsworkshop für das integrative Projekt des PJW "LebensJahresZeiten",<br />
12./13.Juli in Peseckendorf<br />
Deutsch-Rumänischer Jugendaustausch, Kooperation von PJW und Deutsch-Rumänischer<br />
Gesellschaft, 30. Juli -12. August <strong>2008</strong> in, Bistrita-Nasaud (Rumänien)<br />
Kreisgruppenversammlung Jerichower Land 2 der Regionalstelle Altmark, 8. August<br />
Sommerfest in Walbeck der Regionalstelle Mitte, 9. August
Integratives Projekt des PJW »LebensJahresZeiten«<br />
vom 10. bis 17. August in Peseckendorf<br />
»Dem Ball is egal, wer ihn tritt« – ein (gesundes) Fußballcamp für Mädchen,<br />
PJW-Projekt vom 11. bis 15. August <strong>2008</strong> in Deetz<br />
Beiratssitzung der Regionalstelle Altmark, 26. August<br />
Kreisgruppenversammlung der Regionalstelle Altmark,<br />
26. August<br />
Kreisgruppenberatung Harz in Vorbereitung der Mitgliederversammlung,<br />
2. September<br />
Kreisgruppenberatung Salzlandkreis in Vorbereitung der Mitgliederversammlung,<br />
3. September<br />
Selbsthilfeforum und Fachtagung Selbsthilfe in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
des Grundsatzreferates Altenhilfe/Gesundheit/Selbsthilfe, 11. September,<br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Kreisgruppenberatung Mansfeld-Südharz in Vorbereitung der Mitgliederversammlung,<br />
16. September<br />
Selbsthilfe-Gesundheitstag in derStendaler Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen der<br />
Altmark, 17. /18. September.<br />
Kreisgruppenversammlung Burgenlandkreis, 17. September<br />
Kreisgruppenversammlung Saalekreis, 18. September<br />
Treff en Berater/innenKreis des PJW, 18. September in Deetz<br />
Kreisgruppenversammlung Halle, 24. September<br />
Fachtagung der Regionalstelle Mitte »Gerechtes Aufwachsen von Kindern und<br />
Jugendlichen im Harz«, 29. September,<br />
Landesweiter Informationstag der Qualitätsgemeinschaft Pfl ege<br />
Tag der off enen Tür in allen Einrichtungen an einem Samstag im September<br />
Nachbereitung Integratives Projekt des PJW »LebensJahresZeiten«,<br />
Ende September <strong>2008</strong><br />
»Schnelle Fälle«, eine Methode der kollektiven Beratung, PJW in Kooperation mit<br />
Rückenwind Schönebeck e.V.<br />
Ende September, IDA Arendsee<br />
Kreisgruppensitzung der Regionalstelle Magdeburg, September<br />
Kreisgruppensitzung der Regionalstelle Magdeburg im Bördekreis, September<br />
Fachtagung Kinderarmut des Grundsatzreferates Jugendhilfe, III. Quartal<br />
Verbandsleben<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
63
Verbandsleben<br />
64 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
IV. Quartal<br />
Jahreskonferenz der Qualitätsgemeinschaft Pfl ege,<br />
25. Oktober<br />
4. Regionalkonferenz Altenhilfe der Altmark,<br />
Oktober<br />
Beiratssitzung der Regionalstelle Altmark, November<br />
Kreisgruppenversammlung der Regionalstelle Altmark,<br />
November<br />
PJW Bundestreff en,<br />
November <strong>2008</strong>, Stuttgart<br />
Fachtagung kommunale Altenhilfe, Veranstaltung des Grundsatzreferates Altenhilfe,<br />
November,<br />
»Vermeidung von Schulversagen«,<br />
Veranstaltung der Bundeskoordinatorin für Jugendsozialarbeit<br />
»Familienbilder im Wandel der Zeit«,<br />
Seminar des PJW, 21. bis 23. November <strong>2008</strong> in Peseckendorf<br />
Treff en Berater/innenKreis PJW,<br />
04. bis 05. Dezember <strong>2008</strong>, in Burg, Rolandmühle<br />
Tag des Ehrenamtes der Regionalstelle Mitte,<br />
9. Dezember <strong>2008</strong><br />
Sozialpolitischer Stammtisch mit Bundes- und Landtagsabgeordneten,<br />
Regionalstelle Altmark, Dezember<br />
Märchen – ihre Bedeutung gestern und heute,<br />
Veranstaltung des PJW, Dezember <strong>2008</strong> in Peseckendorf<br />
Altgewordene Menschen mit Behinderung<br />
Eine gemeinsame Veranstaltung des Grundsatzreferates Behindertenhilfe mit der LIGA,<br />
IV. Quartal
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<strong>PARITÄTISCHE</strong>S Bildungswerk<br />
Ihr Spezialist für Aus- und Weiterbildung<br />
im sozialen Bereich<br />
Von<br />
Patricia Richter<br />
Das <strong>PARITÄTISCHE</strong> Bildungswerk <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> ist eine durch das Kultusministerium des<br />
Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> als förderungsfähig anerkannte<br />
Einrichtung der Erwachsenenbildung. Zu<br />
unseren thematischen Schwerpunkten zählen:<br />
• Management und Verwaltung<br />
• Umgang mit Menschen im Alter<br />
• Umgang mit Menschen mit Behinderung<br />
• Umgang mit Kindern und Jugendlichen<br />
• Weiterbildung für BetreuerInnen<br />
• Persönliche Kompetenzen<br />
An der Fachschule für Sozialwesen in Drübeck<br />
bilden wir aus zum/zur:<br />
• staatlich anerkannten<br />
Heilerziehungspfleger/-in (Voll- und Teilzeit)<br />
• Heilpädagogen/-in (Teilzeit)<br />
Verbandsleben<br />
WWW.BILDUNGSWERK-LSA.DE<br />
BILDUNG • ONLINE • BUCHEN<br />
Ihre Ansprechpartner<br />
rund ums Bildungswerk:<br />
Silke Schröder, Leiterin<br />
M.A. Erwachsenenbildung,<br />
Dipl.- Sozialpädagogin<br />
Bereiche: Erwachsenenbildung,<br />
Fachschule für Sozialwesen<br />
Tel.: 0391/6293312,<br />
sschroeder@mdlv.paritaet.org<br />
Patricia Richter, Bildungsreferentin<br />
Dipl.-Sozialpädagogin<br />
Bereiche: Entwicklung/Beratung Fort- und<br />
Weiterbildungsangebote,<br />
Entwicklung/Beratung Inhouse-Angebote<br />
Tel.: 0391/629 33 11, prichter@mdlv.paritaet.org<br />
Edelgard Düring, Sekretärin<br />
Information, Anmeldeverwaltung<br />
Tel.: 0391/629 33 13<br />
bildungswerk@mdlv.paritaet.org<br />
Maik Kronig, Buchhalter<br />
Rechnungs- und Mahnwesen<br />
Tel.: 0391/629 33 13<br />
buchhaltung@bildungswerk-lsa.de<br />
Mit Unterstützung von www.chancengleichheit-im-internet.de<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
65
Verbandsleben<br />
Mehr hr zu unseren<br />
Veranstaltungen und eine<br />
Online-Buchungsmöglichkeit<br />
fi nden Sie im Netz im Bereich<br />
Fort- und Weiterbildung<br />
bzw. im<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong>N Bildungswerk<br />
LV <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e.V.<br />
Wiener Straße 2<br />
39112 Magdeburg<br />
Tel. : 0391/6293313<br />
Fax : 0391/6293555<br />
bildungswerk<br />
@mdlv.paritaet.org<br />
www.bildungswerk-lsa.de<br />
66 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Folgende Zertifikatskurse<br />
finden ab Juni <strong>2008</strong> statt:<br />
Weiterbildung für leitende Pfl egefachkräfte<br />
(Pfl egedienstleitung - PDL-Kurs),<br />
Start: Juni 08 in Burg<br />
(Sem.-Nr. 120/08)<br />
Gerontopsychiatrische Zusatzausbildung - Familienfreundliche Variante,<br />
u. a. mit Kinderbetreuung,<br />
Start: Juli 08 in Arendsee<br />
(Sem.-Nr. 293/08)<br />
Aufbaukurs für Pfl egekräfte in der Altenhilfe ohne fachspezifi sche Ausbildung<br />
Termine: 21. - 22.8.08, 19. - 20.9.08, 24. - 25.10.08, 21. -22.11.08, 15. - 16.12.08 in Burg<br />
(Sem.-Nr. 116/08)<br />
Basisausbildung Qualitätsmanagement - Basislehrgang PQ-Sys®<br />
Termine: 22.5. - 24.5., 12-14.6.08 in Peseckendorf<br />
(Sem.-Nr. 314/08)<br />
Ausbildung zum/r Gedächtnistrainer/in<br />
Termine: 26. – 30.05., 25. – 29.08., 17. – 21.11.08 in Peseckendorf<br />
(Sem-Nr.: 289/08)<br />
Ausbildung zum/zur Qualitätsmanagement-Beauftragten<br />
Aufbaulehrgang QMB PQ-Sys<br />
Termine: 04. - 06.09.08, 09. - 11.10.08, 4. - 6.12.08 + Prüfungstermin in Peseckendorf<br />
(Sem.-Nr. 315/08)<br />
Junior Management Programm - für Nachwuchskräfte<br />
(5 Module á 2 Tage)<br />
Termine: 10.-11.09.08, 08.-09.10.08, 11.-12.11.08, 11.-12.12.08, 13.-14.<strong>01</strong>.09 in Burg<br />
(Sem.-Nr. 85/08)<br />
Senior Management Programm<br />
(5 Module á 2 Tage)<br />
Termine: 15.-16.09.08, 27.-28.10.08, 19.-20.11.08, 21.-22.<strong>01</strong>.09, 25.-26.02.09 in Burg<br />
(Sem.-Nr. 86/08)<br />
Professionelle Aggressionsbewältigung in Jugendarbeit und Jugendhilfe<br />
Zertifi katskurs Professionelles Handeln in aggressiven Situationen in Einrichtungen<br />
Termine: 10. - 11.10.08, 21. - 22.11.08, 12. - 13.12.08, 06. -07.02.08 in Burg<br />
(Sem.-Nr. 267/08)<br />
Umgang mit drogenkonsumierenden jungen Menschen<br />
Zertifi katskurs<br />
Termine: <strong>01</strong>. - 02.09.; 22. - 23.09.; 17. - 18.11.08 in Burg<br />
(Sem.-Nr. 299/08)
Landesverbände stellen sich vor<br />
»pro Familia« Landesverband <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e.V.<br />
»pro familia« ist als »Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und<br />
Sexualberatung« ein bundesweit seit über 50 Jahren anerkannter Fachverband.<br />
<strong>Der</strong> Landesverband <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> wurde im Jahr 1990 gegründet und hat sich unter dem<br />
Dach des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N als Träger von Beratungsstellen seither fest im Netz psychosozialer<br />
Einrichtungen in unserem Bundesland etabliert.<br />
Von<br />
Cornelia Rohn<br />
»pro familia« LV <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
unterhält landesweit neun<br />
Beratungsstellen zuzüglich einer<br />
Außenstelle. Vorsitzende des<br />
Landesvorstandes ist Diplom-<br />
Pädagogin Jutta Franz, die Geschäftsführerin<br />
Cornelia Rohn<br />
steht der in Halle ansässigen<br />
Landesgeschäftsstelle vor. Alle<br />
pro familia-Beratungsstellen in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> sind als Schwangerschafts-<br />
und Schwangerschaftskonfl<br />
iktberatungsstellen<br />
staatlich anerkannt und werden<br />
vom Sozialministerium gemäß<br />
dem Schwangeren- und Familienhilfeänderungsgesetz<br />
und<br />
dem Schwangerschaftskonfl iktgesetz<br />
gefördert. Zusätzlich<br />
bieten die drei integrierten Beratungsstellen<br />
in Halle, Magdeburg<br />
und Zeitz noch Erziehungs-,<br />
Familien- und Lebensberatung<br />
an.<br />
Neben der gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Konfl iktberatung<br />
nach § 219 StGB umfasst das<br />
Aufgabengebiet der Schwangerschaftsberatung<br />
ein weites<br />
Spektrum an Themengebieten.<br />
Schwangere Frauen bzw. Paare<br />
erhalten Informationen zu fi nanziellen<br />
Hilfen und rechtlichen<br />
Fragen, werden bei der Antragstellung<br />
an Stiftungen und Behörden<br />
unterstützt, bekommen<br />
therapeutische Hilfe bei persönlichen,<br />
familiären und Partnerschaftsproblemen<br />
und werden<br />
bei Bedarf über den gesamten<br />
Verlauf der Schwangerschaft<br />
und im ersten Lebensjahr des<br />
Kindes kontinuierlich betreut.<br />
Zur Sicherung des Kindeswohls<br />
und zur Prävention von<br />
Kindeswohlgefährdungen sind<br />
die pro familia-Beratungsstellen<br />
intensiv vernetzt mit anderen<br />
Einrichtungen der psychosozialen<br />
Versorgung und arbeiten<br />
eng mit Jugendämtern und Familienhebammen<br />
zusammen.<br />
Familienplanungsberatung<br />
beinhaltet neben Informationen<br />
über Methoden der Empfängnisverhütung<br />
auch Beratung zu<br />
(unerfülltem) Kinderwunsch sowie<br />
zu pränataler Diagnostik.<br />
Im Bereich der Sexualpädagogik<br />
bieten die Beratungsstellen<br />
zu allen Themen im Feld von Sexualität,<br />
Partnerschaft und Familienplanung<br />
sowie Gesundheitsvorsorge<br />
Veranstaltungen für<br />
unterschiedliche Zielgruppen<br />
an. Die Beratungsstellen des<br />
pro familia LV <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
haben im vergangenen Jahr in<br />
über 15 Tausend Beratungsgesprächen<br />
mehr als 9 Tausend<br />
Personen betreut und mit ihren<br />
Präventionsveranstaltungen<br />
weitere ca. 6000 überwiegend<br />
junge Menschen erreicht.<br />
pro familia LV <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
legt großes Gewicht auf<br />
Qualitätssicherung und fachliche<br />
Weiterbildung für die Beratungsfachkräfte,<br />
um den Herausforderungen<br />
zur Sicherung<br />
der sexuellen und reproduktiven<br />
Gesundheit und Rechte sowie<br />
des Kindeswohls in einem Bundesland<br />
mit überdurchschnittlich<br />
hoher sozialer Problematik<br />
auch zukünftig optimal gerecht<br />
zu werden.<br />
Beratungsstellenliste und Angebotspalette<br />
sowie das Leitbild<br />
sind bei der Geschäftsstelle des<br />
pro familia LV erhältlich.<br />
Weitere Infos:<br />
pro familia<br />
Landesverband<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Richard-Wagner-Str. 29<br />
06114 Halle/Saale<br />
fon 0345-522063-6<br />
fax 0345-522063-7<br />
E-Mail: lv.sachsen-anhalt<br />
@profamilia.de<br />
www.profamila.de<br />
Verbandsleben<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
67
Verbandseigene soziale Arbeit<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Dr. Anja Linz-Sonntag<br />
PSW Altenhilfe<br />
Wiener Straße 2<br />
39112 Magdeburg<br />
fon 0391 / 6293360<br />
fax 0391/ 6293368<br />
alinzsonntag<br />
@mdlv.paritaet.org<br />
68 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Neues Dienstleistungsangebot des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Sozialwerkes Altenhilfe<br />
»Kundenorientierung umsetzen -<br />
Lebensqualität sichern«<br />
Das <strong>PARITÄTISCHE</strong> Sozialwerk Altenhilfe arbeitet kundenorientiert.<br />
Dienstleistungen werden bedarfsgerecht unter Beachtung der individuellen Bedürfnisse der<br />
Seniorinnen und Senioren erbracht. Kundenfreundlichkeit und Serviceorientierung bilden eine<br />
wesentliche Grundlage der Tätigkeit. Wir möchten dazu beitragen, dass ältere Menschen ihr<br />
reiches Potential an Lebensweisheit, Wissen, Erfahrung und Können vielfältig in den Alltag<br />
einbringen können. Im Falle von Hilfebedürftigkeit garantieren wir notwendige und<br />
gewünschte Unterstützung in Form von fachkompetenter Information und Beratung,<br />
individueller Begleitung und Betreuung bis hin zu professioneller ambulanter,<br />
teilstationärer oder stationärer Pflege.<br />
Ein neues Dienstleistungsangebot<br />
für unsere Kunden, ist<br />
der betreute Urlaub in Kleinst-<br />
und Kleingruppen für pfl egebedürftige<br />
ältere Menschen.<br />
Dieses soll im Folgenden vorgestellt<br />
werden.<br />
»Urlaub ist immer etwas<br />
Besonderes.<br />
Urlaub bringt Veränderung.<br />
Urlaub erfordert Vorbereitung.<br />
Urlaub trägt zur<br />
Entspannung/Erholung bei,<br />
baut Stress ab, wirkt lange<br />
nach.«<br />
Die Zielstellung<br />
Die Form des betreuten Urlaubs<br />
eröff net für pfl egebedürftige<br />
ältere Menschen die Möglichkeit,<br />
ein Stück Lebensqualität<br />
zu erfahren. Sie werden in ihrem<br />
Selbstvertrauen gestärkt, indem<br />
sie das Gefühl erleben, trotz gesundheitlicher<br />
Einschränkungen,<br />
einen normalen Alltag bewältigen<br />
zu können. Daraus kann<br />
Lebenskraft auch für schwierige<br />
Situationen geschöpft werden.<br />
Die Zielgruppe<br />
Das Angebot für einen betreuten<br />
Urlaub richtet sich einerseits<br />
an Seniorinnen und<br />
Senioren, die noch in der Häuslichkeit<br />
leben, ggf. im betreuten<br />
Wohnen und durch einen ambulanten<br />
Dienst versorgt werden<br />
sowie an Bewohnerinnen und<br />
Bewohner der stationären Einrichtungen.<br />
Das Angebot richtet<br />
sich andererseits aber auch an<br />
Angehörige oder Freunde, Bekannte.<br />
Diese haben die Möglichkeit<br />
gemeinsam mit dem<br />
Pfl egebedürftigen einige Tage<br />
in anregender Umgebung zu erleben,<br />
gemeinsam neue Eindrücke<br />
zu gewinnen und viel Zeit<br />
miteinander zu verbringen.<br />
Die Organisation<br />
Damit der betreute Urlaub zu<br />
einem Höhepunkt im Verlauf<br />
des Pfl egealltags wird, bedarf es<br />
einer gründlichen Vorbereitung.<br />
Vorteilhaft ist, wenn leitendes<br />
Betreuungspersonal schon vor<br />
Antritt der Urlaubsreise einen<br />
direkten Einblick in die Gegebenheiten<br />
am Urlaubsort gewinnen<br />
kann. Das ermöglicht eine<br />
bessere Einschätzung dazu, wie<br />
die Pfl ege auch im Rahmen des<br />
Urlaubsprogramms organisiert<br />
und sicher gestellt werden kann.<br />
Alle Patienten oder Bewohner<br />
sowie Angehörige erhalten<br />
ausführliche Information zu Urlaubsziel,<br />
Tagesstrukturierung<br />
und Angeboten am Urlaubsort;<br />
zur Betreuung durch bekannte<br />
Fach- und Pfl egehilfskräfte,<br />
Hauswirtschaftskräfte und zur<br />
Finanzierung der Reise. In individuellen<br />
Einzelgesprächen<br />
können detaillierte Fragen erörtert<br />
werden.<br />
Grundsätzlich können alle Bewohner<br />
an der Reise teilnehmen,<br />
die dies möchten und deren Gesundheitszustand<br />
es erlaubt. In<br />
Abhängigkeit von der Schwere<br />
der Krankheit können auch demenziell<br />
erkrankte Menschen<br />
eine Urlaubsreise antreten. Notwendig<br />
ist eine Risikoabschätzung,<br />
inwieweit im Einzelfall<br />
der Patient oder Bewohner die<br />
mit der Reise verbundenen Anstrengungen<br />
bewältigen kann.<br />
Für die Bewohner stationärer<br />
Einrichtungen wird empfohlen<br />
auch die Beurteilung des Hausarztes<br />
zur Stabilität des Gesundheitszustandes<br />
des Bewohners<br />
einzuholen.<br />
Reiseziel, -dauer und -programm<br />
werden in Abhängigkeit<br />
vom Gesundheitszustand der<br />
Patienten und Bewohner ausgewählt.<br />
Als günstig hat sich eine<br />
Reisedauer von einer Woche erwiesen.<br />
Begleiten Angehörige<br />
Pfl egebedürftige so kann auch<br />
ein gemeinsamer Kurzurlaub<br />
von weniger als einer Woche im<br />
Rahmen des Gesamturlaubs organisiert<br />
werden.<br />
Eine Reise ist aufregend- Reisevorbereitungen<br />
können es<br />
auch sein. Schon vor Antritt der<br />
Reise beginnt bereits die Mobilisierung<br />
von Ressourcen. So<br />
werden u.U. Erinnerungen an<br />
vergangene Reisen geweckt. Es
muss vorausgedacht und geplant<br />
werden. Manche Bewohner<br />
hatten sich schon damit abgefunden,<br />
ein Heim nicht mehr für<br />
längere Zeit zu verlassen. Für sie<br />
beginnt ein Abenteuer. Manchmal<br />
besteht dann auch die Notwendigkeit<br />
Koff er oder Reisetasche<br />
neu zu kaufen, um das<br />
Urlaubsgepäck transportieren<br />
zu können. Das Koff erpacken<br />
erfolgt, wenn erforderlich, mit<br />
Unterstützung des Personals.<br />
Die Durchführung<br />
Die Anreise erfolgt mittels<br />
trägereigenen Fahrzeugen. Zusätzliches<br />
Begleitpersonal sorgt<br />
dafür, dass die Umstellung einer<br />
längeren Autofahrt/Busfahrt<br />
von allen Teilnehmern gut verkraftet<br />
werden kann. Am Urlaubsort<br />
helfen die Begleitpersonen<br />
bei der Belegung der Zimmer<br />
und dem Auspacken. Als vorteilhaft<br />
hat sich erwiesen, wenn<br />
Pfl egepersonal und Patienten/<br />
Bewohner während des Urlaubs<br />
sehr nah beieinander wohnen.<br />
Dies vermittelt den Patienten/<br />
Bewohnern ein enormes Sicherheits-<br />
und Geborgenheitsgefühl.<br />
Jeder Tag ist genau strukturiert<br />
und enthält anregende<br />
und entspannende Angebote<br />
- wie z.B. Kutschfahrten, Schiff sreisen,<br />
Waldspaziergänge, Kegelnachmittage,<br />
Grillabende,<br />
Tanzabende. Die Patienten und<br />
Bewohner können selbst bestimmen,<br />
welche Angebote sie<br />
wählen und woran sie sich beteiligen<br />
möchten.<br />
Gemeinsam sammeln alle<br />
neue Eindrücke, stehen vor neuen<br />
Herausforderungen, werden<br />
motiviert sich in der Gemeinschaft<br />
zu bewegen, Barrieren zu<br />
überwinden, die eignen Grenzen<br />
ein Stück weit zu verändern.<br />
Besonders positiv wirkt eine<br />
Veränderung im Tagesablauf.<br />
So verführt z.B. ein Frühstücks-<br />
buff et dazu, das Essen bewusst<br />
selbst auszuwählen, länger in<br />
der Gemeinschaft zu verbleiben<br />
und die Speisen wieder zu genießen.<br />
Nach Bewegung an frischer<br />
Luft am Vormittag ist auch eine<br />
Mittagspause zum Ausruhen erwünscht.<br />
Jeder Tag bringt neue<br />
Eindrücke, die auch gern schon<br />
mal am Abend am wärmenden<br />
Lagerfeuer ausgetauscht und<br />
besprochen werden.<br />
Die Nachbereitung<br />
Nach der Rückkehr in die Häuslichkeit<br />
oder in die stationäre<br />
Einrichtung sollte die Möglichkeit<br />
bestehen, viel zu erzählen.<br />
Dies fördert die Kommunikation.<br />
Mitgebrachte Naturmaterialien<br />
können u.a. im Rahmen der Ergotherapie<br />
genutzt werden.<br />
Die Aufmerksamkeit der Daheimgebliebenen<br />
wird durch<br />
Fotos geweckt. Durch selbst<br />
gedrehte Videos werden Erlebnisse<br />
nachvollziehbar. Bewohner<br />
können sich selbst beobachten,<br />
sich u.U. auch Anerkennung<br />
von anderen sichern. Angehörige<br />
und Freunde können erleben,<br />
wie sich eine Ortsveränderung<br />
und intensive Beziehungspfl ege<br />
auswirken. Mitarbeiter refl ektieren<br />
ihren Umgang mit den<br />
Patienten und Bewohnern und<br />
gewinnen Anregungen für die<br />
Organisation des Alltags.<br />
Die Erfahrungen<br />
Eine Urlaubsreise wirkt motivierend<br />
auf Seniorinnen und<br />
Senioren aber auch auf begleitende<br />
Mitarbeiter. Eine intensive<br />
Zusammenarbeit mit Angehörigen<br />
kann entwickelt werden.<br />
Patienten und Bewohner erleben<br />
einen vom Alltag abweichenden<br />
Tagesrhythmus und<br />
nehmen die veränderte Strukturierung,<br />
erhöhte Aufmerksamkeit<br />
seitens der Betreuer<br />
bewusst an. Für die Betreuung<br />
Verbandseigene soziale Arbeit<br />
von Patienten/Bewohnern steht<br />
scheinbar mehr Zeit zur Verfügung.<br />
Patienten/Bewohner<br />
mobilisieren eigenständig oder<br />
mit Unterstützung vergessene<br />
oder nicht geahnte Fähigkeiten,<br />
weil sie bestimmte Dinge unbedingt<br />
tun wollen und dies in<br />
Gemeinschaft mit anderen auch<br />
zu Erfolgserlebnissen führt. Die<br />
Patienten/Bewohner erlangen<br />
wieder Selbstvertrauen. Es ist zu<br />
beobachten, dass vor allem die<br />
Bewegungsfähigkeit angeregt<br />
werden kann. Dies führt zu erhöhter<br />
Mobilität.<br />
Messungen vor und nach dem<br />
Urlaub zeigen positive Veränderungen<br />
von BMI-Werten. Insgesamt<br />
bewirkt der Urlaub ein<br />
gesteigertes Wohlbefi nden und<br />
Wohlfühlen bei Seniorinnen<br />
und Senioren.<br />
So werden alle Sinne angeregt,<br />
Sensibilität gefördert; die<br />
Bewohner/Patienten hören, sehen,<br />
riechen, schmecken, fühlen<br />
die veränderte Umgebung und<br />
nehmen diese Empfi ndungen<br />
mit nach Hause. Vorteilhaft ist,<br />
wenn am Urlaubsort auch der<br />
Kontakt zu anderen Urlaubern<br />
hergestellt werden kann. Das<br />
fördert die Kommunikation und<br />
den Austausch. Dabei können<br />
durchaus auch Ältere und Jüngere<br />
gemeinsam an einem Ferienort<br />
für einen gewissen Zeitraum<br />
gemeinsam ihre freie Zeit<br />
verbringen.<br />
Das <strong>PARITÄTISCHE</strong> Sozialwerk<br />
Altenhilfe wird dieses Dienstleistungssegment<br />
weiter qualifi -<br />
zieren und anbieten. Empfehlen<br />
können wir als Urlaubsort u.a.<br />
das Integrationsdorf Arendsee,<br />
dass inzwischen auch spezielle<br />
Programme für Seniorinnen<br />
und Senioren anbietet.<br />
» WEB-LINK:<br />
www.psw-altenhilfe.de<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
69
Verbandseigene soziale Arbeit<br />
Chancengleichheit im Netz:<br />
www.psw-behindertenhilfe.de<br />
wird diesem Anspruch gerecht.<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Birgit Reinhardt<br />
PSW Behindertenhilfe<br />
Merseburger Straße 246<br />
06118 Halle<br />
fon 0345 / 520410<br />
fax 0334/ 5204141<br />
breinhardt@mdlv.paritaet.org<br />
70 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Barrierefreier Web-Auftritt des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N Sozialwerkes Behindertenhilfe<br />
Chancengleichheit ohne Kompromisse<br />
Das <strong>PARITÄTISCHE</strong> Sozialwerk Behindertenhilfe aus <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> stellt einen Internetauftritt<br />
vor, der nicht nur die technischen Vorgaben an Barrierefreiheit bedient.<br />
Viele Behörden, Organisationen<br />
und Unternehmen werben<br />
damit, dass ihr Internetauftritt<br />
barrierefrei ist. Zumeist<br />
ist damit ein auf CSS-Vorlagen<br />
beruhender und nach W3C XHT-<br />
ML-kompatibler Ansatz gemeint,<br />
der gängigen Screen-Readern<br />
(=Hilfsmittel für sehbehinderte<br />
Menschen) die Lesbarkeit der<br />
Seiten ermöglicht. Gemeinsam<br />
mit der Bernburger Fachagentur<br />
AKSE und in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Projekt Chancengleichheit<br />
im Internet des PARI-<br />
TÄTISCHEN Landesverbandes<br />
hat das <strong>PARITÄTISCHE</strong> Sozialwerk<br />
Behindertenhilfe <strong>Sachsen</strong>-<br />
<strong>Anhalt</strong> nun einen Webauftritt<br />
vorgestellt, der noch einen wesentlichen<br />
Schritt weiter geht.<br />
Für das Sozialwerk wurden<br />
Seiten entwickelt, die auch im<br />
redaktionellen Teil die Barrierefreiheit<br />
weitgehend berücksichtigen.<br />
Dies umfasst auch die<br />
Entwicklung von Texten, die alle<br />
notwendigen Informationen<br />
enthalten, aber grundsätzlich so<br />
gestaltet sind, dass sie auch von<br />
Menschen mit geistiger Behinderung<br />
oder Lernbehinderung<br />
gelesen und auch verstanden<br />
werden können.<br />
Außerdem wurden die Seiten<br />
so programmiert, dass sie mittels<br />
eines Screen-Readers per Tastaturbedienung<br />
direkt angesprungen<br />
werden können – ohne dass<br />
bei jedem Seitenaufruf das ganze<br />
Menü erneut vorgelesen wird.<br />
Eine kontrastreiches Design<br />
wurde ebenso berücksichtigt,<br />
wie die Umschaltmöglichkeit<br />
auf Schwarz-Weiß-Darstellung.<br />
»Es war die Aufgabe der Agentur,<br />
unsere Ansprüche an Chancengleichheit<br />
kompromisslos<br />
umzusetzen und mit unseren<br />
Erwartungen an ein frisches<br />
und ansprechendes Design und<br />
einen adäquaten Informationsgehalt<br />
zu verbinden«, so die Geschäftsführerin<br />
des Sozialwerks<br />
Birgit Reinhardt.<br />
Um auch für die Pfl ege der<br />
Seiten eine angemessene Bedienung<br />
durch Redakteure zu<br />
ermöglichen, arbeitet im Hintergrund<br />
das bewährte Content-<br />
Management-System REDAXO©.
»Da wollen wir hin!«<br />
An der Landkarte Rumäniens wurden Detailabsprachen zu den einzelnen Etappen und Erlebnissen getroff en<br />
(v.l. Frau Behr, Frau Gohrisch, Frau Richter, Frau Groth, Frau Klatt, Dr. Ohme, Herr Werner, Frau Kowalski)<br />
Ferien für behinderte Kinder<br />
aus dem Mansfelder Land in Rumänien<br />
Unsere Mitgliedsorganisationen, der Kreisbehindertenverband<br />
Eisleben e.V. und der Förderverein<br />
der Levana-Schule e.V., haben im Frühjahr<br />
diesen Jahres (Ende April-Anfang Mai) durch Förderung<br />
der Aktion Mensch und durch Sponsoring<br />
von Freunden dieser Verbände die Möglichkeit,<br />
mit betreuten behinderten Kindern aus dem<br />
Mansfeldischen frohe Ferientage in Rumänien zu<br />
verbringen.<br />
Am 30.<strong>01</strong>.<strong>2008</strong> fand mit der Deutsch-Rumänischen<br />
Gesellschaft die erste grundsätzliche<br />
Aussprache zur Organisation dieser Fahrt statt. So<br />
wurde die Tour genau festgelegt, die Übernachtungen,<br />
denn fast 2000 km kann man ja nicht auf<br />
einem Ritt mal so bewältigen.<br />
Ein wichtiger Teil der Planung bezieht sich auf<br />
Stunden und Tage der Begegnung mit rumänischen<br />
Sozialarbeitern und mit rumänischen<br />
Kindern, die an der Behindertenschule »Ioan Hol-<br />
Deutsch-Rumänische Gesellschaft<br />
ban« in Iasi lernen und teilweise im Internat dieser<br />
Schule leben. Die Deutsch-Rumänische Gesellschaft<br />
wird alle Voraussetzungen gemeinsam mit<br />
den rumänischen Partnern dafür schaff en, dass<br />
der Aufenthalt in Rumänien zu einem tollen Erlebnis<br />
wird.<br />
Wir sagen »Danke« an die Stiftung Aktion<br />
Mensch, die dieses Projekt unterstützt.<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
71
Ferienangebote<br />
Landesjugendbildungsstätte<br />
Peseckendorf<br />
72 <strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong> | 08<br />
Betriebsferienlager in den Einrichtungen<br />
der INTEGRAL GmbH<br />
Wir haben eine alte Idee wieder aufgegriff en und möchten Ihnen in den Sommer- und<br />
Herbstferien <strong>2008</strong> für die Kinder Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Ihrer Vorstände<br />
und Mitglieder »Betriebsferienlager« anbieten, die in den Einrichtungen der PA-<br />
RITÄTISCHEN INTEGRAL GmbH durchgeführt werden. Wir hoff en, dass wir Ihnen damit<br />
die»organisatorischen Ferien-Herausforderungen« ein wenig erleichtern können.<br />
Außerdem ist es uns ein Bedürfnis, den Grundgedanken der PARITÄT als Prinzip menschlichen<br />
und gesellschaftlichen Miteinanders, der Chancengleichheit, auch im eigenen<br />
Verband zu leben. In unserem Flyer fi nden Sie alle vier beteiligten Einrichtungen in<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> mit detaillierten Angaben und den notwendigen Kontaktdaten. In den<br />
angegebenen Preisen sind enthalten:<br />
• Unterbringung<br />
• Vollpension<br />
• Pädagogische Betreuung<br />
• Programmkosten, wie Eintrittspreise, Material usw.<br />
Die günstigen Teilnahmegebühren werden möglich, da der <strong>PARITÄTISCHE</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
die Übernachtungskosten mit 20 Prozent Förderung unterstützt. Weiterhin beteiligt<br />
sich die <strong>PARITÄTISCHE</strong> INTEGRAL GmbH an den Programmkosten. Prinzipiell gehen wir<br />
von einer Eigenanreise aus. Für die beiden Ferienmaßnahmen in Arendsee und Havelberg<br />
werden wir bei Bedarf allerdings einen Sammeltransport ab Halle und Magdeburg<br />
organisieren. Um die Ferienwochen langfristig organisatorisch vorbereiten zu können,<br />
bitten wir um eine kurze, zunächst noch unverbindliche Voranmeldung, bis zum 30. April<br />
<strong>2008</strong>.<br />
Bitte geben Sie bei der Anmeldung folgende Daten an:<br />
• Name, Vorname des Kindes<br />
• Alter<br />
• Ferienwoche vom… bis zum…<br />
• Inanspruchnahme Sammeltransport ja / nein<br />
• Anschrift, Telefon, Fax, e-Mail-Adresse der Eltern<br />
Hier noch einmal die Ferienmaßnahmen in einem kurzen Überblick:<br />
Landesjugendbildungsstätte Peseckendorf<br />
Thema: »Abenteuer« (für Kinder von 12-16 Jahren)<br />
vom 13.07.<strong>2008</strong> bis 18.07.<strong>2008</strong><br />
Den Kindern und Jugendlichen wird ein aktives Programm geboten. Bei Floßbau und<br />
Hochseilklettern können sie sich richtig ausleben. <strong>Der</strong> Höhepunkt der Woche wird »citybound«<br />
in Berlin, bei der die Teilnehmer die Hauptstadt auf eine besondere Art und Weise<br />
erleben werden.
Erlebnispädagogisches Centrum Havelberg<br />
Thema: »Natürlich« Ferien (für Kinder von 8-12 Jahren)<br />
vom 20.07.<strong>2008</strong> bis 25.07.<strong>2008</strong><br />
Das ELCH im Elb-Havel Winkel gelegen, bietet Ihren Kindern ein intensives<br />
Naturerlebnis. Die Teilnehmer erkunden die Umgebung auf dem Land und zu Wasser.<br />
<strong>Der</strong> Besuch eines Reiterhofes, Abenteuerspiele und abendliche Lagerfeuer tragen zu<br />
einer perfekten Ferienwoche bei.<br />
Bildungs- und Freizeitzentrum Wolmirstedt<br />
Thema: »Abrakadabra« (für Kinder von 7-12 Jahren)<br />
vom 17.08.<strong>2008</strong> bis 22.08.<strong>2008</strong><br />
Im BFZ können die Kinder eine zauberhafte Woche erleben. Auf dem Programm steht<br />
unter anderem das gemeinsame Ausgestalten magischer Säle, in denen Hexen- und<br />
Zauberkostüme hergestellt und Zauberkunststücke eingeübt werden.<br />
Selbstverständlich geht es bei schönem Wetter auch zum Badesee.<br />
Integrationsdorf Arendsee<br />
Thema: »Aktivwoche am Arendsee« (für Kinder von 10-14 Jahren)<br />
vom 12.10.<strong>2008</strong> bis 17.10.<strong>2008</strong><br />
Die Aktivwoche am Arendsee ist genau das Richtige für Kinder und Jugendliche, die<br />
Spaß und Interesse an gemeinsamen, vielfältigen und sportlichen Aktivitäten<br />
haben. Durch das Gemeinschaftsgefühl, welches durch Sport vermittelt wird,<br />
stärken die Kinder ihr Selbstwertgefühl und lernen ihre Grenzen auszutesten.<br />
Die Teilnahmegebühren teilen wir Ihnen auf Anfrage mit.<br />
Wir freuen uns darauf, wenn wir möglichst viele Kinder in unseren Häusern begrüßen<br />
dürfen und sie erlebnisreiche und spannende Ferientage bei uns erleben.<br />
Kontakt:<br />
<strong>PARITÄTISCHE</strong> INTEGRAL GmbH<br />
Wiener Straße 2<br />
39112 Magdeburg<br />
Tel.: 03 91/62 93-507<br />
Fax: 03 91/629 3-536<br />
E-Mail: integral@mdlv.paritaet.org<br />
www.integral-ggmbh.de<br />
Ferienangebote<br />
ELCH Havelberg<br />
BFZ Wolmirstedt<br />
IDA Arendsee<br />
<strong>Blickpunkte</strong> <strong>01</strong>| 08<br />
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Homepage<br />
WEB-LINK:<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
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Die Homepage des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
Plattform für soziales Engagement<br />
An dieser Stelle möchten wir unsere Leserinnen<br />
und Leser auf die Homepage des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N<br />
<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> aufmerksam machen.<br />
Unter www.paritaet-lsa.de fi nden Sie grundsätzliche<br />
Informationen zum Dach- und Spitzenverband<br />
der Freien Wohlfahrtspfl ege, spezielle und<br />
zeitnahe Fachinformationen und unser Dienstleistungsangebot.<br />
Aber auch sozialpolitische Stellungnahmen<br />
und Veranstaltungshinweise sind<br />
dort eingestellt. Die Mitgliedschaft in unserem<br />
Impressum<br />
<strong>Der</strong> Rundbrief erscheit dreimal jährlich.<br />
Verband eröff net auch die Möglichkeit, auf den<br />
internen Bereich der Homepage mit seinen exklusiven<br />
Informationen zuzugreifen.<br />
Unsere Mitgliedsorganisationen haben auch die<br />
Chance, ihre Informationen über die Homepage<br />
des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N, zu veröff entlichen.<br />
www.paritaet-lsa.de<br />
Schauen Sie mal rein!<br />
Herausgeber: Deutscher <strong>PARITÄTISCHE</strong>R Wohlfahrtsverband<br />
Landesverband <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e. V.<br />
Geschäftsführerin: Dr. Gabriele Girke (V.i.S.d.P)<br />
fon 0391 | 6293420 • ggirke@mdlv.paritaet.org<br />
Redaktion:<br />
Grafi k, Satz,<br />
Antje Ludwig<br />
fon 0391 | 6293505 • aludwig@mdlv.paritaet.org<br />
Layout: Frank-Michael Märtens • Sandra Bohne<br />
fon 0391 | 62933 <strong>01</strong>-02 • fmmaertens@mdlv.paritaet.org<br />
fax 0391 | 6293555 • sbohne@mdlv.paritaet.org<br />
Druck: Vervielfältigungszentrum des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
© <strong>2008</strong> • <strong>Der</strong> <strong>PARITÄTISCHE</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>
Wir sind keine<br />
Frühaufsteher...<br />
...dafür haben wir die<br />
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AKSE - quicklebendige Einfälle und ausgeschlafene Ideen<br />
aus dem Land der Frühaufsteher:<br />
Frische Webauftritte, barrierefrei und pflegeleicht (mit CMS)<br />
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Und hier erreichen Sie uns (aber bitte nicht vor 9):<br />
AKSE, die Fachagentur für Kultur und Soziales<br />
Fon: 0 34 71 / 6 40 - 2 80<br />
Fax: 0 34 71 / 6 40 - 3 <strong>01</strong><br />
Mail: Info@AKSE-online.de<br />
Web:www.AKSE.eu<br />
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