Wie Sie richtig abklären und behandeln - Medical Tribune
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Selecta 3/2007 · www.medical-tribune.ch/selecta<br />
18. Mai 2007<br />
Nr. 3<br />
2. Jahrgang<br />
CONTINUING MEDICAL EDUCATION<br />
• Für Ihr Selbststudium •<br />
von <strong>Medical</strong> <strong>Tribune</strong> empfohlen<br />
CME special<br />
M. Bechterew<br />
In der aktuen Phase des<br />
Morbus Bechterew haben<br />
sich TNF-α-Blocker<br />
bereits bewährt: <strong>Sie</strong> verbessern<br />
die krankheitsbedingten<br />
Symptome <strong>und</strong><br />
damit auch die Lebensqualität.<br />
Doch wie sieht es<br />
im Langzeitgebrauch aus?<br />
Und sind sie nach bestimmter<br />
Zeit absetzbar?<br />
�Seite 12<br />
Review<br />
Obstipation<br />
Chronische Verstopfung –<br />
ein weit verbreitetes<br />
Problem, <strong>und</strong> die Ursachen<br />
sind zahlreich.<br />
Doch was heisst „chronisch<br />
obstipiert“? Die<br />
letztes Jahr publizierten<br />
ROM-III-Kriterien lüften<br />
das Geheimnis. <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong><br />
erfolgreich entstopfen,<br />
lesen <strong>Sie</strong> auf<br />
�Seite 24<br />
Online-Trainer<br />
Alzheimerdemenz<br />
Zwei Drittel aller Betroffenen<br />
haben weder eine<br />
eigentliche Diagnose noch<br />
eine adäquate Therapie,<br />
wird heute die Demenz<br />
oft noch als Alterserscheinung<br />
missverstanden.<br />
Frühzeitige Erkennung<br />
<strong>und</strong> Intervention sind<br />
jedoch essenziell für den<br />
Krankheitsverlauf.<br />
�Seite 30<br />
Mit 11 Seiten strukturierter Fortbildung<br />
CME mit <strong>Medical</strong> <strong>Tribune</strong><br />
Polyneuropathien<br />
<strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>richtig</strong> <strong>abklären</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>behandeln</strong><br />
Socken- oder handschuhförmige<br />
Hypästhesien, Wadenkrämpfe,<br />
Paresen, Störungen<br />
der orthostatischen Regulation,<br />
der gastrointestinalen,<br />
sexuellen <strong>und</strong> Ausscheidungsfunktionen<br />
oder auch<br />
der Wahrnehmung kardialer<br />
Ischämiesymptome: Polyneuropathien<br />
präsentieren<br />
sich in den unterschiedlichsten<br />
Formen. Wichtigste Therapiemassnahme<br />
ist immer<br />
der Entzug der auslösenden<br />
Noxe, eine exakte Abklärung<br />
der Ätiologie ist unabdingbar.<br />
Neben metabolischen Ursachen<br />
kommen auch toxische,<br />
entzündliche oder infekiöse<br />
in Frage. Seltener sind Polyneuropathien<br />
hereditär. In<br />
dieser Fortbildung fi nden <strong>Sie</strong><br />
die aktuellen Empfehlungen<br />
zu Diagnose <strong>und</strong> Therapie<br />
von Polyneuropathien. Nehmen<br />
<strong>Sie</strong> sich ca. eine St<strong>und</strong>e<br />
für die Lektüre <strong>und</strong> die anschliessendenMultiple-Choice-Fragen.<br />
Viel Spass beim<br />
Lernen/Auffrischen! �Seite 6<br />
Unipolare Depression<br />
Therapie in drei Phasen<br />
<strong>Sie</strong> gehören mit zu den häufi<br />
gsten psychiatrischen Erkrankungen<br />
<strong>und</strong> lassen es<br />
in den meisten Fällen nicht<br />
bei einer einmaligen Episode<br />
bewenden – Depressionen<br />
treten vielmehr rezidivierend<br />
auf, die einzelnen Episoden<br />
können sich dabei häufi g<br />
über Wochen <strong>und</strong> Monate<br />
hinziehen. Die Folgen einer<br />
Depression bedeuten für die<br />
Patienten schwere psychische,<br />
soziale, aber auch körperliche<br />
Beeinträchtigungen.<br />
Um die Selbstständigkeit <strong>und</strong><br />
Arbeitsfähigkeit der Betroffenen<br />
zu erhalten, ist deshalb<br />
ein früher Therapiebeginn<br />
von entscheidender Bedeutung.<br />
Lesen <strong>Sie</strong> in der aktuellen<br />
Quintessenz, wie <strong>Sie</strong> am<br />
besten vorgehen <strong>und</strong> welche<br />
Behandlungsmöglichkeiten<br />
bestehen. Anhand der Kasuistik<br />
eines 50-jährigen Patienten<br />
führen wir <strong>Sie</strong> durch<br />
die drei Phasen der Therapie,<br />
fünf Take-Home-Messages<br />
inklusive. �Seite 17<br />
M. Crohn<br />
Bröcklige<br />
Knochen<br />
Leidet einer Ihrer Patienten<br />
an Morbus Crohn, sollte Ihr<br />
Blick nicht allein auf den<br />
Darm fi xiert sein – auch die<br />
Knochen bedürfen Ihrer<br />
Aufmerksamkeit. Denn verschiedene<br />
Faktoren begünstigen<br />
den Knochenschw<strong>und</strong><br />
bei Crohnpatienten. <strong>Wie</strong> es<br />
dazu kommt, wie <strong>Sie</strong> <strong>abklären</strong>,<br />
wann <strong>Sie</strong> eingreifen <strong>und</strong><br />
wie <strong>Sie</strong> therapieren, lesen <strong>Sie</strong><br />
auf �Seite 20
Periphere neuropathische Schmerzen<br />
Im Strudel des Schmerzes…<br />
Referenzen: 1 Freynhagen R et al. Efficacy of pregabalin in neuropathic pain evaluated in a 12-week, randomised, double-blind, multicentre, placebo-controlled trial of flexibleand<br />
fixed-dose regimens. Pain 2005; 115: 254-263 2 Arzneimittel-Kompendium der Schweiz<br />
Gekürzte Fachinformation Lyrica ® (Pregabalin)<br />
Indikation: Periphere neuropathische Schmerzen. Epilepsie: Zur Zusatztherapie von partiellen Anfällen mit oder ohne sek<strong>und</strong>äre Generalisierung bei Patienten, die auf andere<br />
Antiepileptika ungenügend ansprechen. Dosierung: Anfangsdosis: 150 mg verabreicht in 2 oder 3 Einzeldosen. Maximale Erhaltungsdosis: 600 mg in 2 oder 3 Einzeldosen.<br />
Dosisreduktion bei eingeschränkter Nierenfunktion. Kontraindikationen: Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe. Vorsichtsmassnahmen: Leber- <strong>und</strong> schwere<br />
Nierenfunktionsstörungen, Herzinsuffizienz, sedativer Effekt bei älteren Patienten; Schwangerschaft, Stillzeit. Interaktionen: Es ist unwahrscheinlich, dass Pregabalin pharma-<br />
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siehe Arzneimittel-Kompendium der Schweiz. LPD 15DEC05<br />
66640-160-Jan07
18. Mai 2007 Selecta 3/2007 Editorial<br />
Dr. med.<br />
Barbara Hochstrasser, M.P.H.<br />
Editorial<br />
Hohe Ansprüche an den Arzt<br />
Depressionen sind häufi ge, aber nach wie vor oft nicht<br />
erkannte Erkrankungen. Studien belegen eine Erkennungshäufi<br />
gkeit in der Allgemeinpraxis von 50 bis 60 %,<br />
wobei davon etwa die Hälfte adäquat behandelt wird. 1<br />
Eine Depression kann sich vorwiegend mit somatischen<br />
Symptomen wie verschiedenen, eher unspezifi schen<br />
oder wechselnden Schmerzsyndromen, Müdigkeit, vermindertem<br />
Antrieb <strong>und</strong> Schlafstörungen präsentieren.<br />
Oft lässt sich der depressive Affekt nur durch eine aktive<br />
Befragung erkennen. Die Stimmungskomponente der<br />
Depression – Niedergeschlagenheit, Freud- <strong>und</strong> Interesseverlust<br />
– ist aber ausschlaggebendes Kriterium zur Diagnose<br />
einer Depression. Eine gründliche medizinische<br />
Abklärung hinsichtlich somatischer Erkrankungen ist<br />
unabdingbar. Dabei ist insbesondere nach endokrinen<br />
Störungen, neurologischen Erkrankungen <strong>und</strong> onkologischen<br />
Leiden zu fahnden. Eine Depression stellt<br />
zudem einen Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen<br />
dar.<br />
Depressionen sind in vier Fünfteln der Fälle rezidivierend;<br />
allerdings kommt es nicht bei allen Rezidiven<br />
zur vollen Ausprägung einer Major Depression. Je häufi<br />
ger ein Rezidiv in der Vorgeschichte vorliegt, umso<br />
grösser ist das Risiko eines weiteren Rezidivs. Zudem<br />
werden ohne Behandlung die Rezidive mit zunehmendem<br />
Alter häufi ger <strong>und</strong> die rezidivfreien Intervalle<br />
kürzer. Das Vorliegen von Residualsymptomen erhöht<br />
das Risiko eines Rezidivs ebenfalls nicht unbeträchtlich.<br />
Wird die Behandlung einer depressiven Episode zu früh<br />
abgebrochen, so ergibt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
ein Rückfall.<br />
Eine adäquate Behandlung zielt daher auf die Remission<br />
sämtlicher Symptome der Depression hin <strong>und</strong><br />
muss zur Stabilisierung mindestens sechs Monate nach<br />
Erreichen der Symptomfreiheit fortgesetzt werden.<br />
Häufi g werden Depressionen mit zu niedrigen Dosen<br />
von Antidepressiva behandelt, was einerseits zu Residualsymptomen<br />
führt <strong>und</strong> damit die Heilung verzögert,<br />
aber auch den Patienten demotiviert, Medikamente einzunehmen,<br />
da er den Eindruck gewinnt, dass sie sowieso<br />
nichts nützen. Bei Vorliegen mehrerer Rezidive wird<br />
heute eine Langzeitbehandlung empfohlen mit dersel-<br />
ben Dosis des Antidepressivums, die notwendig war, um<br />
eine Remission aller Symptome zu erreichen. Der Verträglichkeit<br />
einer Medikation kommt damit eine grosse<br />
Bedeutung zu. Eine grosse Zahl der Nebenwirkungen<br />
eines Antidepressivums ist vor allem am Beginn der Behandlung<br />
prominent, verliert sich aber nach einigen Wochen.<br />
Andere sind eher konstant, auch bei neueren Antidepressiva,<br />
so die häufi ge Störung der Sexualfunktion<br />
<strong>und</strong> eine mögliche Gewichtszunahme. Eine gründliche<br />
Aufklärung über die Risiken eines zu frühen Abbruchs<br />
der medikamentösen Behandlung, über mögliche Nebenwirkungen<br />
<strong>und</strong> entsprechende Gegenmassnahmen<br />
sowie eine gute Führung des Patienten während der<br />
Behandlung sind wichtige Erfolgsfaktoren. Das begleitende<br />
Gespräch, auch über Widerstände gegen eine medikamentöse<br />
Behandlung <strong>und</strong> über Nebenwirkungen,<br />
ist für eine gute Compliance eine unerlässliche Voraussetzung.<br />
Eine spezifi sche Psychotherapie, die sich mit<br />
möglichen Bedingungsfaktoren im sozialen Umfeld, mit<br />
Verarbeitungs- <strong>und</strong> Bewältigungsmustern <strong>und</strong> mit unter<br />
Umständen dysfunktionalen kognitiven Konzepten<br />
des Patienten auseinandersetzt, erhöht die Chance eines<br />
günstigen Langzeitverlaufs. Dabei kann der Einbezug<br />
von Angehörigen eine wertvolle Ergänzung darstellen.<br />
Die Behandlung einer Depression ist eine anspruchsvolle<br />
ärztliche Aufgabe. Die Wirksamkeit der heutigen<br />
Antidepressiva ist nach wie vor bei einem Viertel der<br />
Patienten ungenügend, <strong>und</strong> ihre Nebenwirkungen sind<br />
nicht unbeträchtlich. Mit der zunehmenden Erkenntnis<br />
von ursächlichen <strong>und</strong> modifi zierenden Faktoren in<br />
der Entwicklung einer Depression bleibt zu hoffen, dass<br />
in der Zukunft wirksamere antidepressive Substanzen<br />
mit spezifi scherem Wirkungsprinzip <strong>und</strong> damit einem<br />
kleineren Nebenwirkungspotenzial entwickelt werden.<br />
Dr. med. Barbara Hochstrasser, M.P.H.<br />
Chefärztin, Privatklinik Meiringen<br />
barbara.hochstrasser@pm-klink.ch<br />
1 Üstün TB, Von Korff M, Primary Mental Health Services: Access and<br />
Provision of Care in Üstün TB, Sartorius N, eds.: Mental Illness in<br />
General Health Care, 1995: 347–360, John Wiley et Sons, Chichester,<br />
New York, Brisbane, Toronto, Singapore<br />
3
4 Inhalt Selecta 3/2007 18. Mai 2007<br />
6<br />
22<br />
28<br />
Kurs: Unsicherer Gang – eine Polyneuropathie?<br />
Review: Neue Einsatzgebiete unter der Lupe<br />
Review: Alle Therapieoptionen ausgereizt?<br />
Inhalt<br />
Editorial<br />
3 Hohe Ansprüche an den Arzt<br />
Dr. med. Barbara Hochstrasser, M.P.H.<br />
Kurs<br />
6 Polyneuropathien<br />
Aktuelle Empfehlungen zu Diagnose <strong>und</strong> Therapie<br />
CME special<br />
12 Morbus Bechterew<br />
Update zur Therapie mit TNF-α-Hemmern<br />
14 Pantoprazol Spezial<br />
Quintessenz<br />
17 Unipolare Depression<br />
Drei Phasen der Therapie<br />
Review<br />
20 Extraintestinaler Morbus Crohn<br />
Nicht vergessen, dass auch die Knochen bröckeln<br />
26 Neue Asthmaleitlinien<br />
GINA will totale Kontrolle<br />
Online-Trainer<br />
30 Diagnose, Differenzialdiagnose, Therapie<br />
Alzheimerdemenz im Überblick<br />
22 Präparate-Index<br />
24 Impressum<br />
28 Selbsttest<br />
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1) Benkert O et al. Mirtazapine versus venlafaxine extended release. J Clin Psychopharmacol 2006;26(1):75–78. Organon AG, 8808 Pfäffikon SZ
6 Selecta 3/2007<br />
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18. Mai 2007<br />
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Polyneuropathien<br />
Aktuelle Empfehlungen<br />
zur Diagnose <strong>und</strong> Therapie<br />
Polyneuropathien (PNP) treten am häufi gsten als Folge eines Diabetes<br />
mellitus oder einer Alkoholkrankheit auf. Doch auch Lebererkrankungen,<br />
Medikamente, Toxine oder Gendefekte kommen als Ursachen in<br />
Frage. Die wichtigste Therapiemassnahme besteht im Entzug der auslösenden<br />
Noxe, daher ist eine genaue Abklärung entscheidend. In diesem<br />
Kurs fi nden <strong>Sie</strong> eine Zusammenstellung der aktuellen Empfehlungen<br />
zur Diagnostik <strong>und</strong> Therapie von PNP. Nehmen <strong>Sie</strong> sich ca. eine<br />
St<strong>und</strong>e Zeit für ihn <strong>und</strong> die anschliessenden Fragen. Viel Erfolg!<br />
Unter dem Begriff PNP werden Erkrankungen<br />
des Nervensystems subsummiert,<br />
die sich in Funktionseinschränkungen<br />
der peripheren motorischen,<br />
sensiblen oder der vegetativ/autonomen<br />
Nervenfasern äussern. Man unterscheidet<br />
zwei grosse Gruppen: erworbene<br />
<strong>und</strong> hereditäre PNP. Die erworbenen<br />
PNP lassen sich wiederum in zwei<br />
Gruppen untergliedern: entzündlich/<br />
infektiös sowie metabolisch/toxisch bedingte<br />
PNP. Letztere sind bei weitem die<br />
häufi gsten (s. Tab. 1, S. 7).<br />
Die beste Therapie der PNP ist die<br />
Behandlung der zugr<strong>und</strong>e liegenden Erkrankung<br />
bzw. die Beseitigung der auslösenden<br />
Noxe. Daher ist es sehr wichtig,<br />
die Ätiologie zu klären. Das gelingt aller-<br />
LERNZIELE dieser Fortbildungseinheit:<br />
In 1 St<strong>und</strong>e kennen <strong>Sie</strong>:<br />
� die Einteilung in die wichtigsten Polyneuropathien<br />
� die unterschiedlichen klinischen Erscheinungsformen<br />
� die Charakteristika der einzelnen Polyneuropathien<br />
� die empfohlenen Diagnosemassnahmen<br />
� die wichtigsten therapeutischen Möglichkeiten<br />
dings selbst bei umfassender Diagnostik<br />
nur in etwa zwei Dritteln der Fälle.<br />
Ein Drittel der PNP bleibt idiopathisch<br />
<strong>und</strong> kann lediglich symptomatisch<br />
behandelt werden. Das klinische Bild<br />
wird vor allem durch die von der Läsion<br />
betroffenen Nervenfasern bestimmt:<br />
■ Beginnende Schäden sensibler Fasern<br />
äussern sich oft als socken- oder handschuhförmige<br />
Hyp ästhesien, Kribbelparästhesien<br />
oder brennende Schmerzen,<br />
die auch (oder sogar besonders<br />
ausgeprägt) in Ruhe auftreten. Häufi g<br />
sind zunächst nur die Beine betroffen.<br />
■ Beeinträchtigungen motorischer Fasern<br />
verursachen in der Frühphase oft<br />
Krämpfe der Waden- bzw. Fussmuskulatur,<br />
bei schweren Verläufen auch<br />
schlaffe Paresen mit fehlenden Muskeleigenrefl<br />
exen <strong>und</strong> muskulärer Atrophie.<br />
■ Einschränkungen der autonomen Fasern<br />
können je nach betroffenem Organ<br />
zu verminderter Herzfrequenzvariabilität,<br />
orthostatischen Regulationsstörungen,<br />
Störungen der gastrointestinalen,<br />
sexuellen oder Ausscheidungsfunktionen<br />
<strong>und</strong> der Wahrnehmung von Ischämiesymptomen<br />
am Herzen führen.<br />
Zum Ausmass der erforderlichen<br />
PNP-Diagnostik gibt es lediglich Empfehlungen,<br />
aber keine internationalen<br />
Konsensus-Richtlinien. Tabelle 2 (s.<br />
S. 8) zeigt ein Schema der empfehlenswerten<br />
Diagnosemassnahmen.<br />
PNP bei Diabetes mellitus<br />
15 bis 40 % der Typ-1- <strong>und</strong> Typ-2-Diabetiker<br />
entwickeln eine symptomatische<br />
PNP. Diese ist meist distal symmetrisch<br />
<strong>und</strong> sensibel betont. In fortgeschrittenen<br />
Stadien kann es zu motorischen Ausfällen<br />
kommen. Die elektrophysiologischen<br />
Bef<strong>und</strong>e sind sehr variabel, in der<br />
Regel handelt es sich um eine gemischte<br />
axonale <strong>und</strong> demyelinisierende Neuropathie.<br />
Bei der Small-Fibre-Neuropathie,<br />
die ausschliesslich unbemarkte<br />
Fasern befällt, sind Refl exe <strong>und</strong> epikritische<br />
Sensibilität erhalten <strong>und</strong> die neurographischen<br />
Messungen unauffällig.<br />
Distal symmetrische Neuropathien bei<br />
Diabetikern sind ein eigenständiger Risikofaktor<br />
für die Entwicklung diabetischer<br />
Ulzera <strong>und</strong> steigern das Amputationsrisiko.<br />
Sehr wichtig ist daher die<br />
Aufklärung der Patienten hinsichtlich<br />
Fussinspektion <strong>und</strong> Ulkusprophylaxe.
Asymmetrische proximale Neuropathien<br />
<strong>und</strong> Monoparesen kommen bei<br />
Diabetespatienten auch vor, sind aber<br />
deutlich seltener als die periphere sensible<br />
Neuropathie. <strong>Sie</strong> beginnen meist<br />
mit Schmerzen, die von Paresen gefolgt<br />
werden. Die Rückbildungstendenz bei<br />
diesen beiden Formen ist gut. <strong>Sie</strong> benötigen<br />
oft keine spezifi sche Therapie.<br />
Häufi g fi ndet sich bei Diabetikern<br />
zusätzlich eine autonome Neuropathie,<br />
die sich in erektiler Impotenz, orthostatischer<br />
Dysregulation, Hyperhidrose,<br />
Blasenentleerungs- <strong>und</strong> gastrointestinalen<br />
Störungen äussern kann. Elektrophysiologisch<br />
zeigt sich die autonome<br />
Funktionsstörung in einer verminderten<br />
Herzfrequenzvariabilität. Gefährdet<br />
sind diese Patienten z.B. durch stumme<br />
Myokardischämien.<br />
Das Risiko einer diabetischen PNP<br />
steigt mit der Diabetesdauer <strong>und</strong> dem<br />
HbA1c-Wert. Die einzig kausale Therapie<br />
besteht in der Optimierung der Diabeteseinstellung.<br />
Diese kann die Progredienz<br />
verzögern; in einigen Fällen bessert<br />
sich auch die Symptomatik. Nach kombinierterPankreas-Nierentransplantation<br />
wurde bereits über Rückbildungen<br />
der diabetischen PNP berichtet.<br />
Infusionen mit Alpha-Liponsäure (in<br />
der Schweiz nicht zugelassen) bessern<br />
nach einer Metaanalyse aus vier Studien<br />
bei peripherer diabetischer Neuropathie<br />
klinische Beschwerden <strong>und</strong> neurologische<br />
Defi zite. Auch die orale Gabe über<br />
vier bis sieben Monate kann die neurologischen<br />
Symptome <strong>und</strong> die kardiale autonome<br />
Neuropathie bessern. Die Wirkung<br />
erfolgt wahrscheinlich über die<br />
Reduktion schädlicher freier Radikale.<br />
Ebenso wie bei anderen Formen der<br />
PNP ist auch bei Diabetespatienten häufi<br />
g eine symptomatische schmerzreduzierende<br />
Therapie indiziert (s. Abschnitt<br />
„Symptomatische Therapie“, S. 9).<br />
PNP bei Alkoholismus<br />
Alkoholismus ist neben Diabetes mellitus<br />
eine der häufi gsten PNP-Ursachen.<br />
Etwa 16 % der Alkoholabhängigen<br />
haben Symptome einer PNP,<br />
bei nahezu jedem zweiten fi nden sich<br />
elektrophysiologische Zeichen der Nervenschädigung.<br />
Oft bestehen bei diesen<br />
Patienten zusätzliche Faktoren, die<br />
die PNP begünstigen wie Leberschädigung,<br />
Malabsorption oder Mangelernährung<br />
mit Vitaminmangel. Charakteristisch<br />
für die alkoholbedingte<br />
18. Mai 2007 Selecta 3/2007 Kurs<br />
PNP bei anderen Erkrankungen<br />
Viele weitere Erkrankungen können mit einer<br />
PNP assoziiert sein, was bei der Abklärung<br />
stets bedacht werden sollte, so z.B.:<br />
■ Hypo- <strong>und</strong> Hyperthyreosen,<br />
■ Hypovitaminosen,<br />
■ Paraproteinämien,<br />
■ Amyloidosen,<br />
■ Borreliose,<br />
■ Porphyrie,<br />
■ paraneoplastische Erkrankungen,<br />
■ Kollagenosen <strong>und</strong> Vaskulitiden<br />
■ sowie intensiv-medizinische Verläufe<br />
(Critical-Illness-Neuropathie etwa bei<br />
Sepsis mit Multiorganversagen).<br />
Auch hier besteht die kausale Behandlung<br />
in der Therapie der Gr<strong>und</strong>erkrankung. Eine<br />
symptomatische Therapie kann zusätzlich<br />
erforderlich sein.<br />
PNP sind sensomotorische Beeinträchtigungen<br />
mit vorwiegend axonaler<br />
Schädigung. Betroffen sind meist die<br />
Beine. Die Patienten berichten in der<br />
Regel über Schmerzen, Parästhesien <strong>und</strong><br />
Muskelschwäche. Aber auch Wadenkrämpfe,<br />
Kälte- oder Hitzegefühl sowie<br />
brennende Fusssohlen sind Symptome.<br />
Typisch ist auch eine autonome Komponente<br />
mit orthostatischer Dysregulation,<br />
Hyperhidrose, erektiler Dysfunktion<br />
<strong>und</strong> trophischen Ulzera der Haut. Der<br />
Verlauf ist variabel, bei Alkoholkarenz<br />
ist die Rückbildungstendenz gut.<br />
Bei der Behandlung steht die strikte<br />
Alkoholkarenz an erster Stelle. Ausserdem<br />
ist auf eine ausgewogene Er-<br />
nährung zu achten. Eventuell können<br />
B-Vitamine (Thiamin* p.o. 100 mg/d<br />
oder Benfothiamin*) substituiert werden.<br />
Bei Alkoholkarenz ist eine symptomatische<br />
Therapie im Allgemeinen<br />
nicht nötig.<br />
PNP bei Hepatopathien<br />
<strong>und</strong> Urämie<br />
15 bis 20 % der Patienten mit Hepatitiden<br />
entwickeln eine PNP, bei einer<br />
Leberzirrhose sind es 60 bis 70 %, bei<br />
chronischer Niereninsuffi zienz weisen<br />
bis zu 60 % der Patienten elektrophysiologische<br />
Veränderungen auf. In der Regel<br />
handelt es sich bei diesen Patienten<br />
um eine symmetrische distal betonte<br />
sensible Neuropathie.<br />
Die Behandlung der Gr<strong>und</strong>erkrankung<br />
ist jeweils das wichtigste Therapieprinzip.<br />
Nach einer Leber- bzw.<br />
Nierentransplantation kann es zu einer<br />
erheblichen Rückbildung der Symptomatik<br />
kommen. Bei ausgeprägten Beschwerden<br />
ist eine symptomatische Behandlung<br />
angezeigt.<br />
PNP durch Medikamente<br />
bzw. Toxine<br />
Bei den meisten Arzneimitteln ist das<br />
PNP-Risiko gering. Ausnahme sind<br />
die Chemotherapeutika, vor allem<br />
die Vinca-Alkaloide, Paclitaxel* <strong>und</strong><br />
Platinderivate. <strong>Sie</strong> führen oft – dosisabhängig<br />
– zu PNP, die in bis zu 40 %<br />
irreversibel sind. Ursache ist eine DNA-<br />
Schädigung in den Hinterwurzelganglien,<br />
Satelliten- <strong>und</strong> Schwann-Zellen.<br />
�Fortsetzung Seite 8<br />
Polyneuropathien<br />
erworbene PNP hereditäre PNP<br />
metabolisch/toxische PNP entzündlich/infektiöse PNP<br />
PNP bei Diabetes Guillain-Barré-Syndrom<br />
(AIDP)<br />
Hereditäre Motorische <strong>und</strong> Sensorische<br />
Neuropathien HMSN / CMT<br />
PNP bei Alkoholismus Miller-Fisher-Syndrom Hereditäre Sensible Autonome<br />
Neuropathie HSAN<br />
PNP bei Lebererkrankung<br />
<strong>und</strong> Urämie<br />
CIDP<br />
PNP bei anderen<br />
Erkrankungen<br />
PNP durch Medikamente/<br />
Toxine<br />
Tabelle 1<br />
multifokale motorische<br />
Neuropathie (MMN)<br />
7
8 Kurs Selecta 3/2007 18. Mai 2007<br />
�Fortsetzung von Seite 7<br />
Auch bei HIV-Infektion verabreichte<br />
antiretrovirale Medikamente sowie<br />
Interferon alfa* verursachen häufi ger<br />
Neuropathien. Um der Isoniazid*-Neuropathie<br />
bei langsamen Azetylierern<br />
vorzubeugen, sollte eine Prophylaxe mit<br />
Pyridoxin* (Vitamin B6) in einer Dosis<br />
von 50 mg/d erfolgen. Durch Umwelttoxine<br />
verursachte Neuropathien sind bei<br />
uns heute eher selten. Die toxisch bedingte<br />
PNP ist meist distal symmetrisch<br />
<strong>und</strong> durch eine axonale Schädigung<br />
bedingt. Toxische Neuropathien sind<br />
häufi ger mit ZNS-Manifestationen assoziiert,<br />
bilden sich aber meist, solange<br />
sie nur leicht bis mässig ausgeprägt sind,<br />
bei Ausschaltung der Noxe gut zurück.<br />
Bei medikamenteninduzierter PNP,<br />
die im Rahmen einer Krebs- bzw. HIV-<br />
Therapie auftritt, muss eine Abwägung<br />
von Nutzen <strong>und</strong> Nebenwirkung erfolgen.<br />
Manchmal muss die PNP in Kauf<br />
genommen werden, wenn auf das Medikament<br />
nicht verzichtet werden kann.<br />
Entzündliche PNP<br />
Eine akute infl ammatorische demyelinisierende<br />
Polyneuropathie (AIDP,<br />
Synonym: Guillain-Barré-Syndrom) ist<br />
bei uns die häufi gste Ursache einer akuten<br />
generalisierten Lähmung. Es handelt<br />
sich um eine erworbene immunvermittelte<br />
Neuropathie, der in etwa 70 %<br />
der Fälle eine harmlose Infektion, etwa<br />
der oberen Atemwege oder des Magen-<br />
Darm-Traktes, vorausgeht.<br />
Die AIDP beginnt häufi g mit nächtlich<br />
betonten Spontanschmerzen im Rücken<br />
bzw. in den Extremitäten, verein-<br />
Allgemeine <strong>und</strong> weiterführende Diagnostik zur Abklärung der PNP<br />
Allgemeine Untersuchungen<br />
zur Diagnosesicherung<br />
Klinik, Anamnese, neurologische Untersuchung<br />
(bekannte Gr<strong>und</strong>erkrankungen, Hypästhesien,<br />
reduzierte Muskeleigenrefl exe)<br />
Neurophysiologie: Neurographie (Nervenleitgeschwindigkeit<br />
verlangsamt, Amplituden reduziert),<br />
Elektromyographie (Denervierungszeichen <strong>und</strong><br />
neurogene Veränderungen)<br />
bei V.a. autonome Beteiligung Herzfrequenzvariabilität, Schellong-Test<br />
Erworbene metabolische Neuropathien<br />
Diabetes HbA1c, BTP, Glukosebelastungstest<br />
Alkoholinduzierte PNP Leberwerte, MCV, CDT<br />
Niereninsuffi zienz, Urämie Nierenwerte, Harnsäure, Anämie<br />
Hypo-/Hyperthyreose TSH, Schilddrüsenhormone<br />
Hepatopathien Leberwerte, Hepatitisserologie<br />
Vitaminmangel bei Malabsorption oder In- Blutbild, MCV, MCH (ggf. Vitamine im Serum,<br />
trinsic-Factor-Mangel, funikuläre Myelose teuer!), Schilling-Test<br />
Gammopathien <strong>und</strong> Dysproteinämien bei Immunelektrophorese, Immunfi xierung MAG<br />
multiplem Myelom, Makroglobulinämie (myelinassoziiertes Glykoprotein)<br />
paraneoplastische Ätiologien Suche nach Primarius (insbesondere Mamma<strong>und</strong><br />
Bronchialkarzinome)<br />
Amyloidose Leberwerte, Klinik, ggf. Rektum- <strong>und</strong> Nervenbiopsien<br />
Porphyrie Klinik (Koliken, Krampfanfälle) plus allgemeine<br />
Porphyriediagnostik im Urin (Nachweis erhöhter<br />
Aminolävulinsäure <strong>und</strong> Porphobilinogen)<br />
Borreliose Klinik häufi g mit starken Schmerzen <strong>und</strong> Hirnnervenbeteiligung<br />
(N. VII); Serologie, Liquordiagnostik<br />
multifokale motorische Neuropathie<br />
Tabelle 2<br />
GM-1-Antikörper, Neurographie<br />
zelt auch mit sensiblen Missempfi ndungen<br />
oder Taubheitsgefühl der Akren. Das<br />
Vollbild zeigt sich mit distal beginnenden<br />
symmetrisch ausgeprägten schlaffen<br />
Paresen, die Muskeleigenrefl exe sind<br />
reduziert <strong>und</strong> fallen schliesslich ganz<br />
aus. Das Maximum der Symptomatik<br />
wird nach drei bis vier Wochen erreicht.<br />
Bei Beteiligung des Zwerchfells <strong>und</strong> der<br />
respiratorischen Hilfsmuskulatur kann<br />
es zur respiratorischen Insuffi zienz mit<br />
Beatmungspfl icht kommen. Die Beeinträchtigung<br />
autonomer Fasern kann zu<br />
lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen<br />
führen. Die Mortalität liegt bei<br />
ca. 5 %. 50 bis 60 % der Patienten überstehen<br />
die akute Krankheitsphase ohne<br />
dauerhafte körperliche Einschränkungen.<br />
Diagnostische Kriterien der AIDP<br />
sind im Kasten auf Seite 9 aufgeführt.<br />
Die Therapie sollte in einem spezialisierten<br />
Zentrum erfolgen. Es geht vor<br />
allem darum, schwerwiegende Komplikationen<br />
wie Thromboembolien <strong>und</strong><br />
Arrhythmien zu vermeiden <strong>und</strong> eine<br />
Beatmungspfl icht rechtzeitig zu erkennen.<br />
Dazu sind regelmässige Kontrollen<br />
hämodynamischer <strong>und</strong> respiratorischer<br />
Parameter notwendig, auch wird eine<br />
Thromboseprophylaxe empfohlen.<br />
Therapeutisch eingesetzt werden i.v.<br />
Immunglobuline, bei deren Versagen<br />
auch die Plasmapherese. Glukokortikoide<br />
scheinen nach vorliegenden Daten<br />
nicht wirksam zu sein. Begleitende physikalische<br />
Massnahmen sind sinnvoll.<br />
Eine seltene Variante des AIDP ist<br />
das Miller-Fisher-Syndrom mit der<br />
charakteristischen Symptomentrias aus<br />
Ophthalmoplegie, Ataxie <strong>und</strong> Arefl exie.<br />
Die Therapie besteht auch hier in der<br />
Gabe von i.v. Immunglobulinen.<br />
Die chronisch infl ammatorische demyelinisierende<br />
Neuropathie (CIDP)<br />
unterscheidet sich klinisch von der<br />
AIDP vor allem über die Dauer der Progredienz<br />
– die Symptomentwicklung<br />
zieht sich über mindestens acht Wochen<br />
hin. Meist steht eine distale beinbetonte<br />
vorwiegend motorische Beeinträchtigung<br />
im Vordergr<strong>und</strong>. Wahrscheinlich<br />
ist eine T-Zell-vermittelte Autoimmunreaktion<br />
Gr<strong>und</strong>lage der CIDP. Aufgr<strong>und</strong><br />
dieser vermuteten Pathogenese werden<br />
primär immunsuppressive Therapien<br />
eingesetzt; in leichten Fällen Kortikosteroide,<br />
bei schweren Verläufen neben i.v.<br />
Immunglobulinen <strong>und</strong> Plasmapherese<br />
auch Azathioprin*, Cyclophosphamid*<br />
oder Ciclosporin A*.
Die Einordung der multifokalen motorischen<br />
Neuropathie (MMN) wird<br />
kontrovers diskutiert. Während sie einige<br />
Autoren als eigenständige Entität<br />
sehen, halten es andere für sinnvoller,<br />
sie als Variante der AIDP bzw. der CIDP<br />
einzuordnen. Die MMN hat typischerweise<br />
einen schubweisen oder langsam<br />
chronisch-progredienten Verlauf. Die<br />
Symptomatik ist rein motorisch, unilateral,<br />
mit muskulärer Schwäche, Faszikulationen,<br />
Muskelkrämpfen <strong>und</strong> Refl exausfällen.<br />
In 90 % der Fälle ist die Muskelschwäche<br />
distal <strong>und</strong> armbetont. Auch<br />
Diagnosekriterien der AIDP<br />
■ progrediente symmetrische Muskel schwäche<br />
(von leichter Parese bis zur Tetraplegie)<br />
mit Maximum nach ca. 4 Wochen<br />
■ Fazialisparese bds. in bis zu 50 % der Fälle<br />
■ autonome Funktionsstörungen<br />
■ typische zytoalbuminäre Dissoziation<br />
im Liquor<br />
■ elektroneurographische <strong>und</strong><br />
-myographische Veränderungen<br />
hier wird eine autoimmune Genese diskutiert.<br />
Therapie der Wahl sind i.v. Immunglobuline,<br />
bei schweren Verläufen<br />
<strong>und</strong> Therapieresistenz ist alternativ<br />
hochdosiert i.v. Cyclophosphamid möglich.<br />
Zu den neueren Immunsuppressiva<br />
<strong>und</strong> Immunmodulatoren gibt es bisher<br />
keine Studien.<br />
Hereditäre PNP<br />
Ererbte PNP sind sehr viel seltener als<br />
die erworbenen. <strong>Sie</strong> können dank grosser<br />
Fortschritte in der Molekulargenetik<br />
heute leichter diagnostiziert werden. <strong>Sie</strong><br />
werden nach der CMT (Charcot-Marie-<br />
Tooth)-Nomenklatur eingeteilt.<br />
Die CMT 1 ist die häufi gste hereditäre<br />
Neuropathie. <strong>Sie</strong> wird autosomal dominant<br />
vererbt. Ihre Prävalenz liegt bei<br />
1/2500 bis 1/15 000. Erste Ausfallerscheinungen,<br />
meist atrophische Paresen der<br />
Unterschenkelmuskulatur, bevorzugt<br />
der Fussheber, beginnen in der Regel<br />
zwischen dem sechsten <strong>und</strong> 13. Lebensjahr.<br />
Der chronische Verlauf erstreckt<br />
sich über Jahre <strong>und</strong> ist relativ gutartig,<br />
meist bleiben die Patienten gehfähig.<br />
Die CMT 2 äussert sich später, meist<br />
erst in der zweiten bis vierten Lebensdekade,<br />
die Symptomatik ist milder.<br />
Bei der CMT 3 ist im Vergleich zur<br />
CMT 1 der klinische Verlauf sehr viel<br />
Peer-Reviewed<br />
18. Mai 2007 Selecta 3/2007 Kurs<br />
schwerer. Das Ersterkrankungsalter liegt<br />
bereits in der ersten Lebensdekade, zum<br />
Teil bestehen bereits von Geburt an Beeinträchtigungen;<br />
die Gehfähigkeit wird<br />
nicht erreicht oder geht wieder verloren.<br />
Der Verlauf ist rascher progredient,<br />
die Lebenserwartung verkürzt.<br />
Eine Therapie ist bei diesen hereditären<br />
PNP bislang nicht möglich. Krankengymnastik<br />
<strong>und</strong> physiotherapeutische<br />
Massnahmen sind empfehlenswert.<br />
Die HMSN 4 (M. Refsum) ist eine<br />
extrem seltene autosomal rezessive Störung<br />
des Fettsäurestoffwechsels, die zur<br />
Anreicherung von Phytansäure in Serum<br />
<strong>und</strong> Gewebe führt. Die begleitende<br />
demyelinisierende Neuropathie beginnt<br />
meist im ersten bis dritten Lebensjahrzehnt<br />
mit distalen Paresen, Hohlfüssen<br />
<strong>und</strong> Störungen der Tiefensensibilität.<br />
Behandelt wird über eine diätetische<br />
Restriktion der Phytansäure <strong>und</strong> ihrer<br />
Vorstufen, die vor allem in Molkereiprodukten,<br />
tierischen <strong>und</strong> pfl anzlichen<br />
Fetten vorkommen. Hohe Phytansäurespiegel<br />
können auch per extrakorporaler<br />
LDL-Apherese gesenkt werden.<br />
Bei der HSAN (Hereditäre Sensible<br />
Autonome Neuropathie) kommt es typischerweise<br />
zu axonalen Schädigungen<br />
mit sensiblen Ausfällen <strong>und</strong> deutlichen<br />
autonomen bzw. trophischen<br />
Störungen. Die Patienten weisen eine<br />
Neigung zu Ulzera an den Füssen auf<br />
<strong>und</strong> haben akrodistal eine verminderte<br />
Schmerzempfi ndlichkeit.<br />
Symptomatische Therapie<br />
Wichtig ist vor allem, den Patienten<br />
vor Behandlungsbeginn darüber aufzuklären,<br />
dass zwar eine Symptomminderung,<br />
aber keine völlige Beschwerdefreiheit<br />
durch die symptomatische<br />
Therapie zu erwarten ist. Besonders<br />
bei alkoholbedingter <strong>und</strong> diabetischer<br />
Neuropathie muss die Bedeutung der<br />
Alkoholkarenz bzw. einer guten Blutzuckerkontrolle<br />
vermittelt werden. Die<br />
sym ptomatische Behandlung kann vor<br />
allem Schmerzen bessern, Taubheitsgefühle<br />
sprechen dagegen meist kaum an.<br />
Für die symptomatische Therapie<br />
stehen verschiedene Medikamentengruppen<br />
zur Verfügung:<br />
■ Trizyklische Antidepressiva. Diese<br />
sollten langsam auftitriert werden. Der<br />
schmerztherapeutisch wirksame Bereich<br />
liegt etwa bei der Hälfte der antidepressiv<br />
wirksamen Dosis. Zunächst sollte<br />
ein Therapieversuch mit retardiertem<br />
Amitriptylin* bis zu 100 mg abends<br />
erfolgen. Weniger gut belegt sind Nortriptylin*,<br />
Doxepin* <strong>und</strong> Imipramin*.<br />
Selektive Serotonin-<strong>Wie</strong>deraufnahme-<br />
Hemmer sind gegen Schmerzen wenig<br />
wirksam. Neuere Antidepressiva, die<br />
dualen Serotonin-Noradrenalin-<strong>Wie</strong>deraufnahmehemmer<br />
Duloxetin* <strong>und</strong><br />
Venlafaxin*, hingegen haben sich bei<br />
der diabetischen Neuropathie als wirksam<br />
erwiesen.<br />
■ Antikonvulsiva. Brennende <strong>und</strong><br />
neuralgieform einschiessende Schmerzen<br />
sprechen in der Regel gut auf Antikonvulsiva<br />
an. Gut untersucht ist<br />
retardiertes Carbamazepin* (300 bis<br />
1200 mg/d). Alternativen sind Oxcarbazepin*<br />
oder Lamotrigin*. Die neueren<br />
Substanzen Gabapentin* <strong>und</strong> Pregabalin*<br />
sind ebenfalls wirksam <strong>und</strong><br />
mittlerweile gut untersucht. Auch die<br />
Antikonvulsiva sollten, um das Nebenwirkungsrisiko<br />
zu minimieren, langsam<br />
auftitriert werden.<br />
■ Opioide. Entgegen früherer Ansicht<br />
sind auch Opioide gegen den Neuropathieschmerz<br />
wirksam. Ein Therapieversuch<br />
kann z.B. mit retardiertem Tramadol*<br />
(200 bis 400 mg/d) oder Oxycodon*<br />
(2 x 10 bis 20 (max. 40) mg/d) erfolgen.<br />
*<strong>Sie</strong>he Präparate-Index Seite 22<br />
Gemeinsam mit der Akademie für ärztliche Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen<br />
hat die <strong>Medical</strong> <strong>Tribune</strong> in <strong>Wie</strong>sbaden diesen Kurs unter dem wissenschaftlichen Patronat von<br />
PD Dr. Volker Limmroth, Neurologische Klinik <strong>und</strong> Poliklinik, Klinikum Köln, erstellt. Als Schweizer<br />
Expertin stand uns PD Dr. Susanne Renaud, Neurologische Universitätsklinik, Basel, zur Seite.<br />
Über die Akademie für ärztliche Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung läuft die Fortbildung von über 28 000<br />
Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzten. Neben der Zertifi zierung organisiert <strong>und</strong> konzipiert sie unter der Leitung<br />
von Professor Dr. Ernst-Gerhard Loch, <strong>Wie</strong>sbaden, eigene Fortbildungsmassnahmen.<br />
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9
10 Kurs Selecta 3/2007 18. Mai 2007<br />
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Fragen zur zertifi zierten Fortbildung „Polyneuropathien“<br />
Bitte beachten: Bei jeder Frage ist jeweils nur eine Antwort zutreffend.<br />
1. Welche Aussage ist <strong>richtig</strong>?<br />
a) Metabolisch bedingte Polyneuropathien (PNP)<br />
sind bei weitem am häufi gsten.<br />
b) Das Guillain-Barré-Syndrom wird zu den metabolisch/toxisch<br />
bedingten PNP gerechnet.<br />
c) Die multifokale motorische Neuropathie<br />
(MMN) ist hereditär.<br />
d) Entzündliche Poly(radikulo)neuropathien<br />
haben stark zugenommen.<br />
e) Der Begriff Polyneuropathie umfasst sowohl<br />
Erkrankungen des peripheren als auch des<br />
zentralen Nervensystems.<br />
2. Welche Aussage trifft nicht zu?<br />
a) Jede dritte PNP ist idiopathisch.<br />
b) Die Ätiologie der PNP hat keinen Einfl uss auf<br />
die Therapie.<br />
c) Sensible Neuropathien beginnen oft mit symmetrischen<br />
sockenförmigen Hyperästhesien.<br />
d) Krämpfe der Waden- bzw. Fussmuskulatur<br />
können erstes Anzeichen der motorischen PNP<br />
sein.<br />
e) Die Kompromittierung autonomer Fasern<br />
kann zu orthostatischen Regulationsstörungen<br />
führen.<br />
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3. Welche Aussage trifft nicht zu?<br />
a) Vinca-Alkaloide verursachen häufi g eine Neuropathie.<br />
b) Neuropathien durch Umwelttoxine nehmen zu.<br />
c) Eine PNP durch Zytostatika ist in bis zu 40 %<br />
irreversibel.<br />
d) Zur Vorbeugung der Isoniazid-Neuropathie ist<br />
die Prophylaxe mit Vitamin B6 angezeigt.<br />
e) Leicht bis mässig ausgeprägte toxische Neuropathien<br />
zeigen bei Ausschaltung der Noxe<br />
eine gute Rückbildungstendenz.<br />
4. Welche Aussage ist falsch?<br />
a) Die diabetische PNP ist in der Regel gemischt<br />
axonal <strong>und</strong> demyelinisierend.<br />
b) Bei einigen Formen der diabetischen PNP<br />
können die neurographischen Bef<strong>und</strong>e<br />
unauffällig sein.<br />
c) Die diabetische PNP ist meist distal symmetrisch<br />
<strong>und</strong> motorisch betont.<br />
d) Einzige kausale Therapie bei diabetischer PNP<br />
ist die Optimierung des Blutzuckers.<br />
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Therapie mit Alpha-Liponsäure kann die<br />
neurologischen Symptome bessern.<br />
5. Welche Aussage ist falsch?<br />
a) Eine PNP kann Zeichen einer unerkannten<br />
Hepatitis sein.<br />
b) Elektrophysiologische Veränderungen<br />
fi nden sich bei bis zu 30 % der Patienten<br />
mit chronischer Niereninsuffi zienz.<br />
c) Bei Lebererkrankungen <strong>und</strong> Urämie besteht<br />
meist eine symmetrische distal betonte<br />
Neuropathie.<br />
d) Die Behandlung der Gr<strong>und</strong>erkrankung ist das<br />
wichtigste Therapieprinzip gegen die PNP.<br />
e) Auch Hypo- bzw. Hyperthyreosen können<br />
mit einer PNP assoziiert sein.<br />
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Patienten mit aktiver mässiger bis schwerer rheumatoider Arthritis, welche ungenügend auf die klassischen Standardtherapien (Therapie mit einem oder mehreren DMARDs) ansprachen in Monotherapie<br />
oder in Kombination mit MTX bzw. anderen DMARDs, die eingesetzt wurden, wobei Kombinationen mit Ciclosporin,Azathioprin <strong>und</strong> anderen TNF-a-Therapien nicht untersucht wurden; kürzlich diagnostizierte<br />
(< 3 Jahre) MTX-naive Patienten mit mässiger bis starker rheumatoider Arthritis, in Kombination mit MTX; Patienten mit Psoriasis-Arthritis, die ungenügend auf krankheitsmodifizierende Antirheumatika<br />
ansprachen, in Monotherapie oder Kombination mit DMARDs; Erwachsene Patienten mit aktiver ankylosierender Spondylitis, die nur unzureichend auf herkömmliche Therapien angesprochen haben.<br />
D: Eine Injektion (40mg) subkutan alle zwei Wochen. Im Fall einer Verminderung der Wirkung unter Monotherapie bei rheumatoider Arthritis kann eine Erhöhung der Dosierungsfrequenz auf 40 mg Adalimumab<br />
einmal wöchentlich von Vorteil sein. KI: Überempfindlichkeit gegen Inhaltsstoffe, aktive Tuberkulose, schwere Infektionen wie Sepsis oder opportunistische Infektionen, mittelschwere bis schwere Herzinsuffizienz<br />
(NYHA Kl. III-IV). Relative KI: Aktive TB, aktiven Infektionen, anaphylaktische/schwere allergische Reaktion, gleichzeitige Gabe von Lebendvaccinen, leichte Herzinsuffizienz, neurologische Ereignisse<br />
wie demyelisierende Erkrankungen. WH: Infektionen, allergische Reaktionen, maligne Tumore, Immunsuppression, Impfungen, gleichzeitige Anwendung von TNF-a-Inhibitoren <strong>und</strong> Anakinra, hämatologische<br />
Ereignisse. Interak.: keine bekannt/nicht untersucht. UW: Schmerzen <strong>und</strong> Reaktionen, Blutungen oder Eruptionen an der Einstichstelle, Infektionen (v.a. oberen Atemwege, Pneumonie, Bronchitis,<br />
Harnweg, Herpes simplex + zoster), verminderte Hämoglobinwerte, Hyperlipidämie, Kopfschmerz, Benommenheit, Rhinitis, Sinusitis, verstärkter Husten, Halsentzündung, Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall,<br />
Exanthem, Pruritus,Asthenie, Grippesyndrom, klinisch erythematöse Reaktion. P: Eine gebrauchsfertige Spritze (40 mg) pro Packung. B Kassenzulässig, Kostengutsprache nötig,Ausführliche Informationen<br />
über Indikationen, Dosierung, Nebenwirkungen <strong>und</strong> Anwendungseinschränkungen siehe Arzneimittelkompendium 2007 der Schweiz, Abbott AG, Neuhofstrasse 23, 6341 Baar, Tel. 041 768 43 33<br />
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Morbus Bechterew<br />
Update zur Therapie mit<br />
TNF-α-Hemmern<br />
Der Einsatz von Tumor-Nekrose-Faktor-alpha (TNF-α)-Hemmern in<br />
der akuten Phase des Morbus Bechterew bewährt sich. Doch wie sieht<br />
es im Langzeitgebrauch aus? Können sie bei gutem Ansprechen nach<br />
einer gewissen Zeit abgesetzt werden, <strong>und</strong> lässt sich mit diesen<br />
Medikamenten die Progression der Strukturschäden aufhalten?<br />
Seit der Zulassung der zu den sogenannten<br />
Biologics gehörenden TNF-α-Hemmer<br />
zur Therapie des Morbus Bechterew<br />
steht den Patienten eine neue medikamentöse<br />
Behandlungsoption zur Verfügung.<br />
„In den bisherigen Studien zeigte<br />
sich übereinstimmend, dass diese Biologics<br />
– Adalimumab*, Etanercept*, Infl iximab*<br />
– bei Patienten mit aktivem Morbus<br />
Bechterew die krankheitsbedingten<br />
Anzeichen <strong>und</strong> Symptome sowie die Lebensqualität<br />
verbessern“, erklärte Professor<br />
Dr. Désirée van der Heijde, Universität<br />
Maastricht, Präsidentin ASAS<br />
(Assessment in Ankylosing Spondylitis),<br />
am Bechterew Symposium in Zürich.<br />
Studien zu Wirksamkeit<br />
<strong>und</strong> Sicherheit<br />
Zur Wirksamkeit <strong>und</strong> Sicherheit von<br />
Adalimumab über 24 Wochen präsen-<br />
tierte die Referentin, die selbst an der<br />
Leitung dieser Studie beteiligt war, die<br />
Daten der ATLAS-Studie 1 . Die Ergebnisse<br />
der randomisierten, plazebokontrollierten,<br />
doppelblinden Studie zeigen,<br />
dass Adalimumab bei Bechterewpatienten<br />
zu einer signifi kanten Reduktion<br />
von Schmerz <strong>und</strong> Entzündung (Ansprechen<br />
auf ASAS-Kriterien) führte.<br />
Darüber hinaus reduzierte es bei vielen<br />
Patienten die Krankheitsaktivität:<br />
Es kam zu einer 50%igen Verbesserung<br />
im Bath Ankylosing Spondylitis<br />
Disease Activity Index (BASDAI-50)<br />
nach zwölf Wochen, nach 24 Wochen<br />
betrug sie noch 42 %. Adalimumab induzierte<br />
eine partielle Remission <strong>und</strong><br />
verbesserte die körperliche Funktionsfähigkeit<br />
(Bath Ankylosing Spondylitis<br />
Functional Index, BASFI) sowie die ges<strong>und</strong>heitsbezogene<br />
Lebensqualität gemäss<br />
Ankylosing Spondylitis Quality of<br />
Antwort-Coupon auf S. 28<br />
Frage 6: Welche Aussage zur Therapie des<br />
Morbus Bechterew trifft zu?<br />
a) Bei gutem Ansprechen auf die TNF-α-Hemmer<br />
können diese nach drei bis vier Monaten<br />
abgesetzt werden.<br />
b) Trotz ihrer guten Wirksamkeit verhindern<br />
TNF-α-Hemmer nicht das Fortschreiten<br />
struktureller Gelenksveränderungen.<br />
c) Unter kontinuierlicher Einnahme von NSAR<br />
ist eine Zunahme der strukturellen Veränderungen<br />
an den Gelenken festzustellen.<br />
d) TNF-α-Hemmer zeigen keinen Einfl uss auf<br />
die Knochendichte, die Entzündungszeichen<br />
in der MRT gehen dagegen zurück.<br />
e) TNF-α-Hemmer zeigen nur in der akuten<br />
Phase der Erkrankung eine Wirkung.<br />
Life (ASQoL)-Questionnaire <strong>und</strong> Short<br />
Form-36 (SF-36) Health Survey. Gleichzeitig<br />
sprachen die Patienten schnell auf<br />
die Substanz an.<br />
In einer randomisierten, plazebokontrollierten,<br />
doppelblinden Multizenterstudie<br />
2 zur Wirksamkeit <strong>und</strong> Si
cherheit von Etanercept bei Patienten<br />
mit moderatem oder schwerem aktivem<br />
Morbus Bechterew erwies sich Etanercept<br />
als sehr wirksam. Im Vergleich zu<br />
Plazebo zeigte es eine signifi kante Verbesserung<br />
aller Parameter der ASAS-<br />
Kriterien, der Entzündungskriterien sowie<br />
der Beweglichkeit der Wirbelsäule.<br />
Auch nach zwei Jahren konnte das Ansprechen<br />
auf die Therapie aufrechterhalten<br />
werden. 3<br />
Die ASSERT-Studie 4 zeigte, dass Infl<br />
iximab über 24 Wochen in einer grossen<br />
Kohorte von Patienten mit Morbus<br />
Bechterew wirksam <strong>und</strong> gut verträglich<br />
war. Im 102-wöchigen Follow-up blieb<br />
die Wirkung erhalten. Unter Infl iximab<br />
komme es deutlich seltener zum Auffl<br />
ammen von anteriorer Uveitis 5 als mit<br />
Etanercept, berichtete die Expertin weiter.<br />
Zudem scheine es unter Infl iximab<br />
signifi kant seltener zum <strong>Wie</strong>derauftreten<br />
<strong>und</strong> zu neuen Schüben eines Reizdarmsyndroms<br />
6 zu kommen als unter<br />
den anderen beiden Präparaten.<br />
<strong>Wie</strong> Prof. van der Heijde weiter ausführte,<br />
habe es sich gezeigt, dass bei Patienten,<br />
die gut auf einen TNF-α-Hemmer<br />
ansprechen, die medikamentöse<br />
Therapie nach einer gewissen Zeit nicht<br />
abgebrochen werden kann. Ein Absetzen<br />
führe bei den meisten zu einem<br />
<strong>Wie</strong>derauftreten der Krankheit innerhalb<br />
von drei bis vier Monaten.<br />
Lassen sich strukturelle<br />
Veränderungen stoppen?<br />
Das Aufhalten der Progression der<br />
strukturellen Schädigung von Gelenken<br />
mit TNF-α-Hemmern ist bei der Rheumatoiden<br />
Arthritis (RA) dokumentiert.<br />
Die Beurteilung struktureller Schäden<br />
bei Morbus Bechterew erweist sich aber<br />
als schwierig, weil im Vergleich zur RA<br />
das Fortschreiten relativ langsam stattfi<br />
ndet <strong>und</strong> es mindestens zwei Jahre<br />
braucht, um eine substanzielle Progression<br />
bei einer genügenden Zahl Patienten<br />
festzustellen, erläuterte die Expertin.<br />
Für nichtsteroidale Antirheumatika<br />
(NSAR) gebe es kontrollierte Daten<br />
einer Studie, die zeigten, dass bei kontinuierlicher<br />
Einnahme im Vergleich<br />
zur Bedarfsverwendung eine geringere<br />
Progression von Strukturschäden feststellbar<br />
ist. Das sei aufgr<strong>und</strong> der biologischen<br />
Hypothese nachvollziehbar,<br />
wonach Cyclooxygenase-2 eine wichtige<br />
18. Mai 2007 Selecta 3/2007 Repetitorium<br />
Rolle bei der Knochenbildung spiele.<br />
Von NSAR sei bekannt, dass sie nach<br />
einem Hüftgelenkersatz die heterotope<br />
Knochenbildung um etwa die Hälfte<br />
vermindern. Syndesmophyten könnten<br />
durchaus als Beispiel einer heterotopen<br />
Knochenbildung angesehen werden.<br />
Es gebe aber keine Daten darüber, ob<br />
auch konventionelle krankheitsmodifi<br />
zierende Antirheumatika (DMARDs)<br />
Strukturschäden bei Morbus Bechterew<br />
verhindern.<br />
Trotz der guten klinischen Wirksamkeit<br />
von TNF-α-Hemmern beim<br />
Morbus Bechterew zeigten die Ergebnisse<br />
bisheriger Studien, dass es zu einer<br />
Zunahme struktureller Veränderungen<br />
auch unter einer TNF-α-<br />
Blocker-Therapie kommt,<br />
die Progression also nicht<br />
gestoppt wird.<br />
Was ist belegt,<br />
was unklar?<br />
Die Wirksamkeit der TNF-α-<br />
Hemmer in der aktiven Phase<br />
des Morbus Bechterew ist<br />
in randomisierten kontrollierten<br />
Studien eindrücklich<br />
belegt. Schmerz <strong>und</strong> Steifi gkeit,<br />
die Krankheitsaktivität<br />
<strong>und</strong> die Behinderung gehen<br />
zurück, die Lebensqualität<br />
steigt, krankheitsbedingte<br />
Arbeitsausfallzeiten sinken,<br />
die Mobilität der Wirbelsäule<br />
verbessert sich, die<br />
Entzündungszeichen in der<br />
Magnetresonanztomographie<br />
(MRT) verringern sich,<br />
<strong>und</strong> die Knochendichte wird<br />
positiv beeinfl usst. Dabei unterscheiden<br />
sich die Nebenwirkungen<br />
nicht von denen<br />
in Studien zur RA. Das Ansprechen<br />
auf die Therapie mit<br />
TNF-α-Hemmern kann über<br />
längere Zeit aufrechterhalten<br />
werden. Die Langzeiteffekte<br />
der Anti-TNF-α-Medikamente<br />
auf die radiologische<br />
Progression von Strukturschäden<br />
müsse aber erst<br />
noch gezeigt werden.<br />
„Die geltenden Empfehlungen<br />
zum Einsatz von<br />
TNF-α-Inhibitoren bei Morbus<br />
Bechterew sind demnach<br />
immer noch gültig“,<br />
so das Fazit der Referentin. „Zu prüfen<br />
wäre, ob ein früherer Einsatz von TNFα-Hemmern,<br />
nämlich bevor Strukturschäden<br />
einsetzen, sinnvoll ist <strong>und</strong><br />
ob man die kontinuierliche Gabe von<br />
NSAR als Begleitmedikation empfehlen<br />
sollte.“ AWF<br />
1 Adalimumab Trial Evaluating Long-Term Effi cacy and<br />
Safety in AS<br />
van der Heijde D et al., Arthritis Rheum. 2006; 54:<br />
2136–2146<br />
2 Davis JC et al., Arthritis Rheum. 2003; 48 (11):<br />
3230–3236<br />
3Davis JC et al., Ann Rheum Dis 2005; 64: 1557–1562<br />
4 Ankylosing Spondylitis Study for the Evaluation of<br />
Recombinant Infl iximab Therapy<br />
van der Heijde D et al., Arthritis Rheum. 2005; 52:<br />
582–591<br />
5Braun J et al Arthritis Rheum 2005: 52: 2447–2451<br />
6Braun J, Arthritis Rheum. in press<br />
*<strong>Sie</strong>he Präparate-Index Seite 22<br />
Die lebenslange Systemerkrankung beginnt schon in<br />
jungen Jahren. Foto: jupiterimages<br />
13
14 Selecta 3/2007 18. Mai 2007<br />
Pantoprazol Spezial<br />
Akkurate Beurteilung des GERD-Verlaufs<br />
Neue Klassifi kation<br />
für genaueren Vergleich<br />
Zwei Ansätze zur Beurteilung der gastroösophagealen Refl uxkrankheit<br />
(GERD) führten bisher eine Koexistenz: Entweder wurden die endoskopischen<br />
Bef<strong>und</strong>e oder klinische Parameter herangezogen, um die<br />
GERD zu klassifi zieren. Dr. Alexander Achim, Iserlohn, Deutschland,<br />
<strong>und</strong> Kollegen integrierten diese beiden Ansätze in eine gemeinsame<br />
Klassifi kation. <strong>Sie</strong> erlaubt eine gleich zeitige Beurteilung des klinischen<br />
wie auch des endoskopischen Therapieerfolgs.<br />
Die Klassifi kation ist für den Einzelfall<br />
von Bedeutung, dient aber auch dazu,<br />
die Wirksamkeit einer Therapie zu beurteilen<br />
<strong>und</strong> Vergleiche innerhalb der<br />
Therapieoptionen zu ermöglichen. Die<br />
Arbeitsgruppe um Dr. Achim kombinierte<br />
die Werte für die Los Angeles<br />
(LA)-Klassifi kation <strong>und</strong> die Beschwerdeklassifi<br />
kation anhand des ReQuest-<br />
Fragebogens, der gezielt das gesamte<br />
Beschwerdespektrum bei GERD erfasst.<br />
ReQuest ermittelt die gastrointestinalen<br />
Symptome <strong>und</strong> zusätzlich weitere,<br />
mit der GERD zusammenhängende<br />
Adaptierte LA-Klassifi kation<br />
Beschwerden wie gestörter Nachtschlaf<br />
oder beeinträchtigtes Allgemeinbefi nden.<br />
In die ReQuest-Werte gehen Intensität<br />
<strong>und</strong> Häufi gkeit der Beschwerden<br />
ein.<br />
Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Symptome<br />
korrelieren nicht immer<br />
Interessant ist, dass die Endoskopieschweregrade<br />
<strong>und</strong> die Beschwerdeintensitäten<br />
beziehungsweise -häufi gkeiten<br />
tatsächlich nicht immer eng korrelieren<br />
(s. Tabelle S. 16). Das zeigte eine<br />
Endoskopiegrade N A B C D<br />
Typischer<br />
endoskopischer<br />
Bef<strong>und</strong><br />
Beschreibung Ösophagusmukosa<br />
ohne Erosionen.<br />
Ödem, Erythem oder<br />
erhöhte Vulnerabilität<br />
können vorhanden<br />
sein.<br />
Eine oder mehrere<br />
Mukosaläsionen,<br />
auf die Mukosafalten<br />
begrenzt, maximal<br />
5 mm lang<br />
Eine oder mehrere<br />
Mukosaläsionen über<br />
5 mm Länge, zwischen<br />
den Scheiteln zweier<br />
Mukosafalten nicht<br />
konfl uierend<br />
Vergleichsstudie, bei der Dr. Achim die<br />
kombinierte Klassifi kation anwandte.<br />
<strong>Sie</strong> verglich bei 581 randomisierten Patienten<br />
die Auswirkungen einer Therapie<br />
mit Pantoprazol* beziehungsweise<br />
Esomeprazol* auf die kombinierten<br />
Punktwerte. Für die Berechnung wurde<br />
in dieser Untersuchung die LA-Klassifi<br />
kation N/A bis D in Zahlenwerte von<br />
0 bis 4 umbenannt, <strong>und</strong> diese Zahlenwerte<br />
wurden zum ReQuest-Resultat<br />
addiert, sodass ein Score zwischen 0<br />
<strong>und</strong> 8 Punkten resultiert. In die Wirksamkeitsbeurteilung<br />
der Therapie fl iessen<br />
hier also endoskopische Bef<strong>und</strong>e,<br />
speziell gastroenterologische Beschwerden<br />
<strong>und</strong> Allgemeinsymptome aufgr<strong>und</strong><br />
der GERD ein.<br />
Bei Grad B bis D im Vorteil<br />
Die Patienten mit GERD der Grade<br />
A bis D erhielten über zwölf Wochen<br />
doppelblind randomisiert entweder<br />
�Fortsetzung Seite 16<br />
Zwischen den Scheitelpunkten<br />
von zwei oder<br />
mehr Muko saläsionen<br />
konfl uierende Läsionen,<br />
die aber weniger<br />
als 75 % der Ösophaguszirkumferenz<br />
betreffen<br />
Mukosaläsionen, die<br />
mindestens 75 % der<br />
Ösophaguszirkumferenz<br />
einbeziehen
ENBREL ® –<br />
NACHHALTIG<br />
WIRKSAM<br />
Schnell <strong>und</strong> gut<br />
verträglich bei 1<br />
Rheumatoider<br />
Arthritis<br />
Juveniler<br />
chronischer<br />
Arthritis<br />
Morbus<br />
Bechterew<br />
Psoriasis Arthritis<br />
Plaque Psoriasis<br />
Gekürzte Fachinformation: Enbrel ® (Etanercept)<br />
Indikation: Aktive rheumatoide Arthritis (RA), Psoriasis-Arthritis (PsA) <strong>und</strong> juvenile chronische Arthritis (JCA),<br />
wenn das Ansprechen auf eine vorhergehende Therapie mit krankheitsmodifizierenden Antirheumatika unzulänglich<br />
war, bei Erwachsenen mit schweren aktiven <strong>und</strong> progressiven Formen der RA ohne Vorbehandlung mit<br />
Methotrexat, bei Ankylosierender Spondylitis (AS)/M. Bechterew ohne Ansprechen auf konventionelle Therapie<br />
sowie bei Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis (PsO). Dosierung: Erwachsene: 25 mg 2x wöchentlich<br />
s.c. RA: 50 mg 1x wöchentlich. Kinder <strong>und</strong> Jugendliche (4 – 17 Jahre): 0.4 mg/kg KG (max. 25 mg pro<br />
Dosis) 2x wöchentlich s.c. Kontraindikationen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen<br />
Bestandteile. Sepsis oder Risiko einer Sepsis. Die Behandlung sollte bei Patienten mit bestehenden Infektionen<br />
nicht begonnen werden. Vorsichtsmassnahmen: Infektionen, Herzinsuffizienz, allergische Reaktionen,<br />
hämatologische Reaktionen <strong>und</strong> ZNS-Störungen beachten. Schwangerschaft/Stillzeit: Die Anwendung von Enbrel<br />
® bei schwangeren <strong>und</strong> stillenden Frauen wird nicht empfohlen. Unerwünschte Wirkungen: Infektionen (einschliesslich<br />
Infektionen der Atemwege & schwerwiegende Infektionen), Malignome, Autoantikörper. Seit Markteinführung<br />
wurde über Fälle von Blutbildungsstörungen <strong>und</strong> ZNS-Demyelinisierungsstörungen berichtet. Geringfügige<br />
Reaktionen an der Injektionsstelle. Interaktionen: Methotrexat hat keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik<br />
von Etanercept. Packungen: 4 Stechampullen zu 25 mg. 2 Stechampullen zu 50 mg. Lagerung bei<br />
2 – 8 °C. Verkaufskategorie B. Kassenzulässig. Ausführliche Informationen siehe Arzneimittel-Kompendium ®<br />
der Schweiz oder www.documed.ch.<br />
1) Fleischmann R. et al., Etanercept – review of efficacy and safety<br />
after five years of clinical use, Therapy 2004; 1(1): 11 – 23.<br />
Enbrel ® bewegt.<br />
Wyeth Pharmaceuticals AG<br />
Grafenauweg 10, 6300 Zug
16 Selecta 3/2007 18. Mai 2007<br />
Pantoprazol Spezial<br />
Welcher Protonenpumpenblocker?<br />
Interaktionspotenzial beachten<br />
Bei Komedikation von Protonenpumpenblockern<br />
(PPI) ist als Klasseneffekt<br />
zu bedenken, dass der pH-Wert im Magen<br />
(erwünschtermassen) angehoben<br />
wird. Medikamente wie Ketoconazol*,<br />
die für die Resorption ein saures Milieu<br />
benötigen, werden möglicherweise geringer<br />
resorbiert.<br />
PPI interagieren<br />
verschieden mit CYP450<br />
Unterschiedlich ist innerhalb der PPI-<br />
Gruppe dagegen das Interaktionspotenzial<br />
aufgr<strong>und</strong> von Wechselwirkungen<br />
mit dem Zytochrom-P450-(CYP450)-<br />
System, das für den Arzneimittelmetabolismus<br />
von zentraler Bedeutung ist.<br />
�Fortsetzung von Seite 14<br />
Pantoprazol (40 mg/d) oder Esomeprazol<br />
(40 mg/d). Zu Behandlungsbeginn<br />
lag ihr Punktwert in der Gesamtgruppe<br />
der 288 Patienten, die Pantoprazol erhielten,<br />
bei 3,51 <strong>und</strong> in der Esomeprazol-Gruppe<br />
mit 293 Patienten bei 3,38.<br />
Die Differenz am Therapieende betrug<br />
unter Pantoprazol 3,28 Punkte <strong>und</strong> unter<br />
Esomeprazol 3,07 (nicht signifi kant).<br />
In der Gruppe der Patienten mit einer<br />
GERD der Grade B bis D konnten die<br />
Untersucher jedoch einen signifi kanten<br />
Unterschied in beiden Studienarmen<br />
nachweisen: Unter Pantoprazol sank der<br />
Score vom Ausgangswert 4,30 um 4,04<br />
Punkte, unter Esomeprazol von einem<br />
Diese Interaktionen sind nicht selten:<br />
So hängt beispielsweise auch Simvastatin*<br />
vom CYP450-Metabolismus ab.<br />
Zum Einfl uss auf das CYP450-System<br />
sind die Untersuchungen am umfangreichsten<br />
für Pantoprazol* <strong>und</strong><br />
Omeprazol*. Letzteres hat eine hohe<br />
Affi nität zu CYP2C19 <strong>und</strong>, etwas weniger,<br />
für CYP3A4. Pantoprazol hat hier<br />
deutlich geringere Affi nitäten, gleichbedeutend<br />
mit einem geringeren Interaktionspotenzial<br />
mit Medikamenten,<br />
die auf den Abbau dieser Enzyme angewiesen<br />
sind. Für Esomeprazol*, Lansoprazol*<br />
<strong>und</strong> Rabeprazol* liegen weniger<br />
Untersuchungen vor, aber sie zeigen<br />
ein geringeres Interaktionspotenzial als<br />
Omeprazol. Pantoprazol hat eine Affi -<br />
Ausgangswert von 3,96 um 3,74 Punkte<br />
(Vorteil für Pantoprazol: p = 0,0029).<br />
Die Analyse wurde in der „intention-totreat“-Gruppe<br />
vorgenommen.<br />
Fazit: Die Veränderungen der GERD-<br />
Symptomatik lassen sich gemeinsam<br />
mit den Endoskopiebef<strong>und</strong>en durch<br />
eine neue Klassifi kation beschreiben.<br />
Dieser Gesamtscore besserte sich bei<br />
Patienten mit GERD der Grade B bis D<br />
unter einer zwölfwöchigen Behandlung<br />
mit Pantoprazol (40 mg/d) besser als<br />
unter Esomeprazol (40 mg/d). UNo<br />
Achim A et al.: A new integrated approach for assessing<br />
the effectiveness of pantoprazole and esomeprazole<br />
treatment in patients with gastroesophageal refl ux<br />
disease (GERD). Gastroenterology 2005 ; 128 : A528<br />
*<strong>Sie</strong>he Präparate-Index Seite 22<br />
Verteilung der Patienten [%] in den einzelnen Kategorien zu Behandlungsbeginn<br />
Endoskopiegrade<br />
Symptome im ReQuest A B C D<br />
0: kein Krankheitswert 10,5 5,7 2,4 0,2<br />
1: gering 8,4 5,5 1,9 1,0<br />
2: erträglich 15,8 16,0 3,8 1,4<br />
3: belastend 13,2 7,4 1,2 1,4<br />
4: stark 2,4 1,4 0,0 0,2<br />
nität zu CYP2C19 <strong>und</strong> CYP3A4, insgesamt<br />
aber eine geringere Affi nität als<br />
unter den anderen PPI beschrieben. Vor<br />
allem bei Patienten unter Multimedikation<br />
ist es wichtig, das Interaktionspotenzial<br />
möglichst gering zu halten.<br />
UNo<br />
Blume H et al.: Pharmacokinetic drug interaction<br />
profi les of proton pump inhibitors. Drug Safety 2006;<br />
29: 769–784<br />
Antwort-Coupon auf S. 28<br />
Frage 7: Für das Interaktionspotenzial<br />
von Protonenpumpenblockern (PPI) trifft<br />
folgende Aussage nicht zu:<br />
a) Bei höheren pH-Werten verschlechtert<br />
sich die Resorption von Medikamenten,<br />
die auf ein saures Magenmilieu angewiesen<br />
sind.<br />
b) Die säureabhängige Resorption von<br />
Begleitmedikamenten ist bei allen PPI<br />
gleichartig beeinfl usst.<br />
c) Die Steigerung des Magen-pH-Wertes<br />
verändert die Aktivität der CYP450-Enzyme.<br />
d) Die Affi nität zu Enzymen des Zytochrom-P450-Systems,<br />
die Arzneimittel<br />
metaboli sieren, ist bei den einzelnen PPI<br />
unterschiedlich.<br />
e) Pantoprazol hat die geringsten Affi nitäten<br />
zu relevanten CYP450-Enzymen.<br />
Frage 8: Folgende Aussage zu<br />
endoskopischen GERD-Bef<strong>und</strong>en ist <strong>richtig</strong>:<br />
a) Endoskopische <strong>und</strong> klinische Bef<strong>und</strong>e<br />
sind eng korreliert.<br />
b) Eine erhöhte Schleimhautvulnerabilität<br />
entspricht Los-Angeles-Klassifi kation A.<br />
c) Ein hoher Prozentsatz der Patienten<br />
hat deutlich belastende Beschwerden<br />
bei Endoskopie-Grad A.<br />
d) Bei geringen Beschwerden ist eine<br />
endoskopische Klärung entbehrlich,<br />
da nicht mit Grad C oder D zu rechnen ist.<br />
e) Für den Vergleich von Behandlungserfolgen<br />
reicht es aus, sich auf die Klinik zu<br />
stützen.
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18. Mai 2007 Selecta 3/2007<br />
Quintessenz<br />
Unipolare Depression<br />
Drei Phasen der Therapie<br />
Depressionen gehören zu den häufi gsten psychiatrischen Erkrankungen<br />
<strong>und</strong> weisen meist einen episodischen Verlauf auf. Eine Behandlung<br />
kann die einzelnen Episoden deutlich abkürzen <strong>und</strong> die Prognose<br />
verbessern. In Zusammenarbeit mit Dr. Barbara Hochstrasser, Chefärztin,<br />
Privatklinik Meiringen, haben wir anhand einer Kasuistik die<br />
wichtigsten Stufen der Therapie dargestellt.<br />
Der Fall: 50-jähriger Mitarbeiter einer<br />
Lebensmittelfi rma, aktuell im gekündigten<br />
Status, verheiratet, Vater von<br />
zwei Söhnen, meldet sich auf Anraten<br />
von Bekannten selbst zur Konsultation.<br />
Seit sechs Monaten bestehen zunehmende<br />
Gedächtnis-, Konzentrations-,<br />
Ein- <strong>und</strong> Durchschlafstörungen, Antriebslosigkeit,<br />
Verlust von Motivation,<br />
Unternehmenslust <strong>und</strong> Freudfähigkeit.<br />
Zunehmender Leistungsverlust <strong>und</strong> die<br />
konsekutive Unzufriedenheit am Arbeitsplatz<br />
führten schliesslich zur Kündigung.<br />
Er beschreibt auch Suizidgedanken,<br />
jedoch ohne die Absicht, diese<br />
in die Tat umzusetzen.<br />
Anamnese: Vor einem Jahr wurde ihm<br />
an der vorherigen Stelle (Teamleiter im<br />
Aussendienst) nach 25 Jahren ohne Angabe<br />
der Gründe im Zusammenhang<br />
mit einer Firmenübernahme plötzlich<br />
gekündigt, was ihn kränkte <strong>und</strong> verunsicherte.<br />
Er suchte schnellstmöglich<br />
eine neue Stelle, fühlte sich dort aber<br />
Frischen <strong>Sie</strong> Ihre Kenntnisse über die Depression auf!<br />
Lernziele: Klinische Manifestationen / Diagnosekriterien nach<br />
ICD-10 / Unterscheidung der drei Therapiephasen / Wahl der<br />
Behandlung / Pharmakotherapie <strong>und</strong> ihre wichtigsten Vertreter<br />
unterfordert <strong>und</strong> konnte sich nicht mit<br />
den Firmenwerten identifi zieren.<br />
Psychostatus: sehr niedergeschlagener<br />
Affekt mit abgefl achter Intensität, eingeschränkter<br />
Schwingungsfähigkeit,<br />
Ängstlichkeit, Müdigkeit, sehr leiser<br />
Stimmlage, psychomotorischer Hemmung.<br />
Keine Konzentrations- oder Gedächtnis-,<br />
inhaltlichen oder formalen<br />
Denkstörungen, halluzinatorischen Phänomene,<br />
Ichstörungen oder Zwänge.<br />
Diagnose: mittelgradige depressive<br />
Episode<br />
Therapie: bei nur gering ausgeprägter,<br />
vom Patienten kontrollierbarer Suizidalität<br />
ambulante Therapie mit selektivem<br />
Serotonin-<strong>Wie</strong>deraufnahmehemmer<br />
(SSRI)<br />
Verlauf: Infolge fehlenden Ansprechens<br />
in vier Wochen, zunehmender Verschlechterung<br />
des depressiven Zustandbildes<br />
<strong>und</strong> Zunahme der Suizidalität<br />
Hospitalisation <strong>und</strong> Umstellung auf einen<br />
Serotonin-Noradrenalin-<strong>Wie</strong>der-<br />
Diagnosekriterien nach ICD-10<br />
Hauptsymptome:<br />
gedrückte Gr<strong>und</strong>stimmung<br />
Interessensverlust, Freudlosigkeit<br />
Antriebsverminderung, erhöhte Ermüdbarkeit<br />
Zusatzsymptome<br />
Verlust von Selbstvertrauen/Selbstwertgefühl<br />
unangebrachte Selbstvorwürfe, Schuldgefühle<br />
suizidale Gedanken/Handlungen<br />
verminderte Denk-/Konzentrationsfähigkeit<br />
psychomotorische Hemmung oder Agitiertheit<br />
Schlafstörungen<br />
Appetitstörungen<br />
Die Symptome müssen während mindestens<br />
zwei Wochen bestehen:<br />
leichte Depression:<br />
2 der Hauptsymptome, Gesamtzahl mind. 4<br />
mittelschwere Depression:<br />
2 der Hauptsymptome, Gesamtzahl mind. 6<br />
schwere Depression:<br />
alle Hauptsymptome, Gesamtzahl mind. 8<br />
Tabelle 1<br />
aufnahmehemmer (SNRI). Entlassung<br />
in Remission nach sechs Wochen. Trotz<br />
Weiterführung der Therapie erneute<br />
depressive Episode nach einem Jahr.<br />
Einstellung auf Lamotrigin* führt zur<br />
Stabilisierung.<br />
Depressive Episoden sind häufi g <strong>und</strong><br />
können sich über Wochen <strong>und</strong> Monate<br />
�Fortsetzung Seite 18<br />
17
18 Quintessenz Selecta 3/2007 18. Mai 2007<br />
�Fortsetzung von Seite 17<br />
oder auch innert weniger Tage entwickeln.<br />
Insbesondere bei einer Ersterkrankung<br />
fi ndet sich meist ein Zusammenhang<br />
mit einem belastenden Ereignis.<br />
Mehr als die Hälfte der Betroffenen<br />
machen während ihres Lebens mehrere<br />
depressive Episoden durch, bei ca. 15 %<br />
ist mit einem chronischen Verlauf zu<br />
rechnen. Charakteristika einer depressiven<br />
Episode sind eine gedrückte Stimmungslage<br />
sowie verschiedene Symptome<br />
eines gestörten neurovegetativen<br />
Gleichgewichts wie Schlafstörungen,<br />
Energiemangel, Appetitstörungen, Konzentrationsstörungen<br />
<strong>und</strong> verminderte<br />
physische Aktivität – Symptome, die<br />
Neuere Antidepressiva<br />
Selektive Serotonin-<br />
<strong>Wie</strong>deraufnahmehemmer (SSRI)<br />
Citalopram*, Escitalopram*, Fluoxetin*,<br />
Fluvoxamin*, Paroxetin*, Sertralin*<br />
Serotonin-Noradrenalin-<br />
<strong>Wie</strong>deraufnahmehemmer (SNRI)<br />
Duloxetin*, Venlafaxin*<br />
Noradrenerge <strong>und</strong> spezifi sch<br />
serotoninerge Antidepressiva (NaSSA)<br />
Mirtazapin*<br />
Selektive Noradrenalin-<br />
<strong>Wie</strong>deraufnahmehemmer (NARI)<br />
Reboxetin*<br />
Reversible Monoaminoxidasehemmer A<br />
Moclobemid*<br />
Tabelle 2<br />
auch unser Patient beschreibt: Nach den<br />
ICD-10-Kriterien (s. Tab. 1, S. 17) leidet<br />
er an einer mittelschweren Depression.<br />
Mehrgleisig fahren<br />
Die Behandlung einer Depression erfordert<br />
einen multimodalen Zugang mit<br />
Pharmakotherapie, Psychotherapie <strong>und</strong><br />
Schulung von Patient <strong>und</strong> Angehörigen.<br />
Eine stützende Gesprächstherapie sollte<br />
dabei immer die Gr<strong>und</strong>lage bilden, bei<br />
leichten Depressionen kann sie auch als<br />
Firstline-Therapie eingesetzt werden.<br />
Zeigt sich aber nach vier bis sechs Wochen<br />
keine Besserung, oder sind die somatischen<br />
Symptome ausgeprägt, darf<br />
mit dem Beginn einer Pharmakotherapie<br />
nicht zugewartet werden.<br />
Die Behandlung gliedert sich in drei<br />
Phasen: die Akuttherapie, die Erhal-<br />
tungstherapie <strong>und</strong> die Rezidivprophylaxe.<br />
In der Akutphase (Dauer sechs bis<br />
zehn Wochen) gilt es, eine Remission<br />
zu erreichen. Je nach Ausmass der Symptome<br />
(Suizidalität, Wahnvorstellungen,<br />
Agitiertheit) entscheidet sich, ob ambulant<br />
oder stationär behandelt wird.<br />
Bei mittelschweren bis schweren Episoden<br />
sind Antidepressiva die Therapie<br />
der Wahl. Wegen ihres besseren Sicherheits-<br />
<strong>und</strong> Nebenwirkungsprofi les kommen<br />
in erster Linie SSRI <strong>und</strong> andere<br />
neuere Antidepressiva zum Einsatz (s.<br />
Tabelle 2). Da ihre Wirksamkeit in etwa<br />
vergleichbar ist, werden sie je nach vorherrschender<br />
Symptomatik <strong>und</strong> Begleitumständen<br />
(Komorbidität, Komedikation<br />
etc.) gewählt. Es gibt Hinweise, dass<br />
Substanzen mit einem doppelten Wirkungsansatz<br />
effektiver sind.<br />
Begonnen wird mit einer niedrigen<br />
Dosis <strong>und</strong> dann langsam bis zur optimalen<br />
Dosis gesteigert, regelmässige<br />
Konsultationen sind ein Muss. Bei<br />
fehlendem Ansprechen nach ca. vier<br />
Wochen sollte auf ein anderes Antidepressivum<br />
(andere oder auch gleiche<br />
Wirkklasse) gewechselt werden, Kombinationen<br />
zweier verschiedener Wirkklassen<br />
sind ebenfalls möglich. Als weitere<br />
Option steht die Augmentation zur<br />
Verfügung: Hierbei wird durch Zugabe<br />
eines Nicht-Antidepressivums (gewisse<br />
Mood Stabilizer wie z.B. Lithium* oder<br />
Lamotrigin*, atypische Antipsychotika,<br />
Schilddrüsenhormone) die Wirkung<br />
des Antidepressivums verstärkt. Bei sehr<br />
schweren oder therapieresistenten Episoden<br />
kann sich eines der älteren Trizyklika<br />
als wirksamer erweisen als die<br />
neueren Antidepressiva. Auch eine Elektrokrampftherapie<br />
kann bei solchen Patienten<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Bei unserem Patienten zeigte sich auf<br />
die erste Therapie (SSRI) keine Wirkung,<br />
vielmehr verschlechterte sich sein Zustand,<br />
<strong>und</strong> er musste hospitalisiert werden.<br />
Die stationäre Behandlung <strong>und</strong> der<br />
Wechsel auf einen SNRI (Wirkung über<br />
zwei Neurotransmittersysteme statt eines)<br />
liessen ihn die Remission erreichen.<br />
Damit begann die Erhaltungsphase,<br />
die in der Regel mindestens sechs Monate<br />
dauert. Ziel dieser ist es, residuelle<br />
Symptome zu eliminieren <strong>und</strong> den<br />
Funktionszustand vor der Erkrankung<br />
wiederherzustellen. Dazu werden dieselbe<br />
Medikation <strong>und</strong> Dosierung, die<br />
zur Remission geführt haben, fortgesetzt.<br />
Frühestens nach sechs Monaten<br />
Quintessenz:<br />
1. Depressionen sind in den meisten Fällen<br />
rezidivierend.<br />
2. Die Therapie gliedert sich in drei Phasen.<br />
3. Primär kommen SSRI <strong>und</strong> neuere Antidepressiva<br />
zum Einsatz.<br />
4. Oft sind Therapiewechsel <strong>und</strong> Kombinationen<br />
nötig.<br />
5. Gr<strong>und</strong>lage ist immer eine stützende<br />
Gesprächstherapie.<br />
kann versucht werden, die Therapie<br />
auszuschleichen.<br />
Unser Patient entwickelte im Rahmen<br />
der Erhaltungsphase nach einem Jahr<br />
eine erneute depressive Episode trotz<br />
bestehender Medikation. Mit der Lamotrigin-Augmentation<br />
konnte er erfolgreich<br />
stabilisiert werden.<br />
Bei Patienten mit drei oder mehr<br />
Episoden oder chronischer Krankheit,<br />
milden Residuen oder besonders schweren<br />
Episoden mit hoher Suizidgefahr ist<br />
eine Rezidivprophylaxe (in der Regel<br />
mehrjährig) indiziert. Wird sie über ein<br />
bis drei Jahre durchgeführt, kann das<br />
Rezidivrisiko um zwei Drittel gesenkt<br />
werden. Therapie der Wahl ist wiederum<br />
diejenige, die in der Akutphase<br />
zur Remission geführt hat. Besonders<br />
wichtig in dieser Phase der Therapie ist<br />
die gute Verträglichkeit, da sie die Patientencompliance<br />
während dieser oft<br />
mehrjährigen Periode beeinfl usst. amg<br />
*<strong>Sie</strong>he Präparate-Index Seite 22<br />
Antwort-Coupon auf S. 28<br />
Frage 9: Welche Symptome können zum<br />
Verdacht auf eine Depression führen?<br />
(Mehrere Antworten)<br />
a) Konzentrationsstörungen<br />
b) erholsamer Schlaf d) Einschlafstörungen<br />
c) Gewichtszunahme e) Antriebslosigkeit<br />
Frage 10: Welche Aussage trifft zu?<br />
Depressive Episoden …<br />
a) werden primär mit trizyklischen Antidepressiva<br />
behandelt.<br />
b) haben ein geringes Rezidivrisiko.<br />
c) weisen in 15 % einen chronischen Verlauf auf.<br />
d) sind mit einer stützenden Gesprächstherapie<br />
ausreichend behandelt.<br />
e) bedürfen immer einer Kombinationstherapie.
Calc 01-06-F-d<br />
• Unterstützung der Vorbeugung<br />
<strong>und</strong> der Therapie der Osteoporose<br />
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der Vorbeugung <strong>und</strong> der Therapie der Osteoporose. Dosierung: 1–2 Kautabletten pro Tag. Kontraindikationen: Überempfindlichkeit gegen einen<br />
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20 Selecta 3/2007 18. Mai 2007<br />
Review<br />
Extraintestinaler Morbus Crohn<br />
Nicht vergessen, dass auch<br />
die Knochen bröckeln<br />
Bei Patienten mit Morbus Crohn sollten <strong>Sie</strong> immer daran denken, dass<br />
die Darmentzündung auch Knochen <strong>und</strong> Gelenke in Mitleidenschaft<br />
ziehen kann. Crohnpatienten brauchen frühzeitig einen adäquaten<br />
Knochenschutz.<br />
Eine ganze Reihe von Faktoren begünstigt<br />
den Knochenschw<strong>und</strong> bei Morbus<br />
Crohn. Neben der verminderten Absorption<br />
von Kalzium <strong>und</strong> Vitaminen<br />
aus dem Darm <strong>und</strong> den zur Behandlung<br />
verabreichten Kortikosteroiden<br />
stören auch proinfl ammatorische Zytokine<br />
den Knochenstoffwechsel. Zudem<br />
sind die Patienten oft in ihrer Mobilität<br />
eingeschränkt, sodass Reize für den<br />
Knochenaufbau fehlen.<br />
Von einer Osteoporose ist auszugehen,<br />
wenn die per Doppelröntgen-<br />
Absorptiometrie (DXA) bestimmte<br />
Knochendichte einen T-Score von -2,5<br />
unterschreitet. Zwar werden verschiedentlich<br />
auch andere Verfahren zur<br />
Messung der Knochendichte angeboten,<br />
sie unterliegen jedoch derzeit noch diversen<br />
Einschränkungen, erklärte Professor<br />
Dr. Alastair Forbes, University<br />
College London, UK, an der 14. United<br />
European Gastroenterology Week. Des-<br />
halb wird in der neuen europäischen<br />
Crohn-Leitlinie zur DXA geraten. Wenn<br />
das Ergebnis pathologisch ausfällt, sollte<br />
der Patient behandelt werden, auch<br />
wenn noch keine Fraktur vorliegt.<br />
Weil der Knochen beim Crohn besonders<br />
gefährdet ist, kann eine Therapie<br />
aber auch schon erwogen werden,<br />
wenn der T-Score erst bei -1,5 liegt. Patienten,<br />
die bereits eine Fraktur erlitten<br />
haben, sollten selbst bei normalem T-<br />
Score vorsorglich behandelt werden.<br />
Dabei dürfen nichtmedikamentöse<br />
Optionen nicht vergessen werden: Als effektive<br />
Schutzmassnahmen haben sich<br />
Training mit Gewichten, Rauchstopp,<br />
Vermeiden alkoholischer Exzesse <strong>und</strong> eine<br />
Zufuhr von mehr als 1 g Kalzium* pro<br />
Tag durch die Nahrung erwiesen, so die<br />
Leitlinie (allerdings gilt für die Empfehlungen<br />
zum Rauchen <strong>und</strong> Alkohol nur<br />
der Evidenzgrad 3b bzw. 4 – letzteres<br />
refl ektiert eine „Expertenmeinung“).<br />
Patienten, die unter einer Steroidtherapie<br />
stehen, sollten ohne Ansehen ihrer<br />
Knochendichte prophylaktisch mit Kalzium<br />
<strong>und</strong> Vitamin D* substituiert werden,<br />
betonte Prof. Forbes. Ansonsten<br />
ist eine routinemässige Gabe derartiger<br />
Supplemente nicht erforderlich.<br />
Wurde eine manifeste Osteoporose<br />
nachgewiesen, folgt die Pharmakotherapie<br />
denselben Gr<strong>und</strong>sätzen wie<br />
bei anderen Osteoporoseformen. Die<br />
Bisphosphonate Alendronat* <strong>und</strong> Risedronat*<br />
sind die am besten untersuchten<br />
Arzneimittel, jedenfalls bei<br />
Frauen. Auch Calcitonin* <strong>und</strong> seine<br />
Derivate sowie der selektive Östrogenrezeptormodulator<br />
Raloxifen* können<br />
den Knochenabbau stoppen <strong>und</strong> mürbe<br />
Knochen wieder stabilisieren.<br />
Bei Männern ist die Datenlage weniger<br />
klar, doch liegen zumindest für<br />
Alendronat Studiendaten vor, die den<br />
Einsatz sinnvoll erscheinen lassen. Neuere<br />
Studien zeigen ausserdem, dass eine<br />
Therapie mit Strontiumranelat* helfen<br />
kann, verloren gegangene Knochenstruktur<br />
wieder aufzubauen. ara<br />
*<strong>Sie</strong>he Präparate-Index Seite 22
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1 Saller R., Meier R., Brignoli R., The Use of Silymarin in the Treatment of Liver Diseases. Drugs 2001; 61 (14): 2035-2063.<br />
2 Sonnenbichler J., Sonnenbichler I., Scalera F., Biochemie <strong>und</strong> Pharmakologie von Silibinin Phytopharmaka II, 1996<br />
3 Ferenci P. et al., Randomisierte kontrollierte Studie über die Silymarin-Therapie bei Patienten mit Leberzirrhose; journal of hepatology<br />
Vol. 9, No. 1 July 1989<br />
4 Schuppan D. et al., Verminderung der Fibrosierungsaktivität durch Legalon bei chronischen Lebererkrankungen, ZFA, Heft 11/12, 1998<br />
5 Tox-Zentrum Merkblatt: Amanita Phalloides (2004), www.toxi.ch Stand Juni 2006<br />
C: 1 Kapsel Legalon ® 70 enthält: 70 mg Silymarin mit mind. 30 mg Silibinin in 90 mg Extr. Fruct. Cardui mariae. 1 Kapsel Legalon<br />
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D: 420 mg Silymarin täglich, entsprechend 3 mal täglich 1 Kapsel Legalon ® 140 oder 3 mal täglich 2 Kapseln Legalon<br />
® 70. UW: vereinzelt leicht laxierende Wirkung. KI: Keine bekannt IA: Keine bekannt P: Legalon ® 70: 40* <strong>und</strong> 200 Kapseln;<br />
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22 Review Selecta 3/2007 18. Mai 2007<br />
Phytotherapie<br />
Mariendistel bei Zirrhose,<br />
Hautkrebs <strong>und</strong> Diabetes<br />
Bei alkoholischer Leberzirrhose bereits als adjuvante therapeutische<br />
Option dokumentiert, werden als mögliche weitere Einsatzgebiete von<br />
Mariendistelpräparaten vor allem Hauttumore <strong>und</strong> Diabetes mellitus<br />
gesehen. Erste Studienergebnisse sind viel versprechend.<br />
„Präparate aus Mariendistel* sind bei<br />
Lebererkrankungen eine dokumentierte<br />
Option für die adjuvante Behandlung“,<br />
betont Professor Dr. Reinhard Saller,<br />
Direktor des Instituts für Naturheilk<strong>und</strong>e,<br />
Universitätsspital Zürich. So hat eine<br />
detaillierte Analyse 1 des Experten von 36<br />
Studien über Silymarin (aus den Samen<br />
der Mariendistel gewonnen) folgende<br />
Ergebnisse gebracht: In Bezug auf alkoholische<br />
Lebererkrankungen zeigten<br />
zwei von vier Trials eine Verbesserung<br />
der histologischen Bef<strong>und</strong>e, eine signifi<br />
kante Verbesserung der Prothrombinzeit<br />
<strong>und</strong> eine Verminderung der Lebertransaminasen.<br />
Fünf Trials mit insgesamt<br />
602 Patienten mit Leberzirrhose<br />
wiesen mit Silymarin eine nichtsignifi -<br />
kante Reduktion der Gesamtmortalität<br />
um 4,2 % nach, aber auch eine signifi -<br />
kante Reduktion der leberspezifi schen<br />
Mortalität um 7 %. Erklären liessen sich<br />
diese Ergebnisse laut Prof. Saller wahrscheinlich<br />
durch die zytoprotektiven Effekte<br />
von Silymarin; so hemme das phytotherapeutische<br />
Vielstoffgemisch vor<br />
allem den 5-Lipoxygenase-Pathway –<br />
Präparate-Index<br />
In dieser Liste werden die im Text der Ausgabe erwähnten so<br />
genannten generic names der Arzneisubstanzen alpha betisch<br />
aufgeführt. Diesen internationalen Kurzbezeichnungen sind<br />
die in der Schweiz erhältlichen Handelspräparate zugeordnet.<br />
Wir haben unserem Verzeichnis jene im Arzneimittel-Kompendium<br />
der Schweiz aufgeführten Spezia litäten zugr<strong>und</strong>e<br />
gelegt, die ausschliesslich den genannten Wirkstoff enthalten;<br />
Kom binations prä pa ra te sind nur genannt, wenn sie vom Autor<br />
erwähnt wurden.<br />
Adalimumab: Humira<br />
Alendronat (Alendronsäure): Fosamax<br />
Amitriptylin: Saroten, Tryptizol<br />
Azathioprin: Azaimun, Azarek, Imurek<br />
Benfothiamin: nicht im Kompendium<br />
Budesonid: Budenofalk, Cortinasal,<br />
Botulinumtoxin A: s. Clostridium botulinum<br />
Budesonid: Budenofalk, Cortinasal, Entocort, Mifl onide, Pulmicort,<br />
Rhinocort<br />
Calcitonin: Miacalcic<br />
Calcium: Calperos, Calzium-Sandoz<br />
Carbamazepin: Carsol, Neurotop, Tegretol, Timonil<br />
Ciclesonid: Alvesco<br />
Ciclosporin: Ciclosol, Sandimmun, Sandimmun Neoral<br />
besonders Leukotrien B4 (LTB4) –, zeige<br />
ausserdem Aktivität als Radikalfänger<br />
der „reactive oxygen species“ (ROS) <strong>und</strong><br />
führe zu einer Reduktion der Kollagen<strong>und</strong><br />
Prokollagen III-Produktion, was<br />
die Bindegewebsproliferation hemmt<br />
<strong>und</strong> so den fi brotischen Umbau bremst.<br />
Glykämisches Profi l besser<br />
Viele Zirrhosepatienten entwickeln im<br />
Laufe ihrer Krankheit als Resultat einer<br />
progressiven Behinderung der Insulinsekretion<br />
<strong>und</strong> der Entwicklung einer<br />
hepatischen Insulinresistenz einen Diabetes<br />
mellitus. Hier konnte bereits in<br />
einer Studie von Velussi et al. 2 gezeigt<br />
werden, dass es unter Silymarin zu einer<br />
signifi kanten Verringerung von Nüchternblutzucker-<br />
<strong>und</strong> HbA1c-Werten<br />
kam, ausserdem zu einer signifi kanten<br />
Verringerung des Bedarfs an täglichem<br />
Insulin um fast 25 %. Auch Huseini et<br />
al. 3 bestätigten nun in einer aktuellen<br />
Studie an 51 Patienten mit Typ-2-Diabetes,<br />
dass eine zusätzliche Behandlung<br />
mit Silymarin versus Plazebo zu einer<br />
signifi kanten Verringerung von nicht<br />
Citalopram: Citalopram ecosol, Citalopram Helvepharm,<br />
Citalopram-Mepha, Citalopram-Teva, Citalopram Winthrop,<br />
Claropram, Rudopram, Seropram<br />
Clostridium botulinum: Botox, Dysport, Vistabel<br />
Colecalciferol: Vi-De 3, Vitamin D3 Streuli<br />
Cyclophosphamid: Endoxan<br />
Darifenacin: Emselex<br />
Donepezil: Aricept<br />
Doxepin: Sinquan<br />
Duloxetin: Cymbalta<br />
Escitalopram: Cipralex<br />
Esomeprazol: Nexium<br />
Etanercept: Enbrel<br />
Fluoxetin: Fluctine, Fluesco, Fluoxetin-CIMEX, Fluoxetin<br />
Helvepharm, Fluoxetin-Mepha, Fluoxetin Sandoz, Fluoxifar<br />
Fluticason: Axotide, Cutivate, Flutinase<br />
Fluvoxamin: Flox-ex, Floxyfral<br />
Gabapentin: Gabantin, Neurontin<br />
Galantamin: Reminyl<br />
Haloperidol: Haldol<br />
Imipramin: Tofranil<br />
Infl iximab: Remicade<br />
Interferon alfa: Intron A, Roferon<br />
Isoniazid: Rimifon<br />
Ispaghula: nicht im Kompendium<br />
Ketoconazol: Keto-med, Ketozol-Mepha, Lur, Nizoral, Terzolin<br />
Lamotrigin: Lamictal, Lamotrigin Helvepharm, Lamotrin-Mepha,<br />
Lamotrigin Sandoz<br />
Lansoprazol: Agopton<br />
Lithium: Litarex, Lithiofor, Priadel, Quilonorm<br />
Lorazepam: Lorasifar, Sedazin, Temesta<br />
Lormetazepam: Loramet, Noctamid<br />
Mariendistel: Legalon<br />
Memantin: Axura, Ebixa<br />
Methylzellulose: nicht im Kompendium<br />
Mirtazapin: Remeron<br />
Moclobemid: Aurorix, Moclo A<br />
Nortriptylin: Nortrilen<br />
Omeprazol: Antramups, Antra, Gastroprazol, Omed, Omeprax,<br />
Omeprazol HelvePharm, Omeprazol-Teva, Omezol-Mepha, Oprazol<br />
Oxazepam: Anxiolit, Seresta<br />
Oxcarbazepin: Trileptal<br />
Oxybutynin: Ditropan, Lyrinel Oros<br />
Oxycodon: Oxycontin, Oxynorm<br />
Paclitaxel: Paclitaxel «Ebewe», Paclitaxel-Mepha, Paclitaxel-Teva,<br />
Taxol<br />
Pantoprazol: Pantozol, Zurcal<br />
Paroxetin: Deroxat, Parexat, Paronex, Paroxetin Helvepharm,<br />
Paroxetin-Mepha, Paroxetin-Teva, Paroxetop<br />
Pregabalin: Lyrica<br />
nur Nüchternblutzucker <strong>und</strong> HbA1C<br />
führt, auch Gesamt- <strong>und</strong> LDL-Cholesterin,<br />
Triglyzeride, SGOT- <strong>und</strong> SGPT-<br />
Werte wurden signifi kant gesenkt.<br />
Schutz vor Hautkrebs?<br />
Prof. Saller: „Bei dieser antioxidativen<br />
Kapazität ist es durchaus vorstellbar, dass<br />
Mariendistelpräparate auch zum Schutz<br />
vor UV-Strahlung <strong>und</strong> zur adjuvanten<br />
Behandlung von Hautkrebs eingesetzt<br />
werden können. Die Forschung ist auf<br />
diesen Gebieten in experimentellen<br />
Studien schon sehr weit, <strong>und</strong> erste klinische<br />
Studien weisen ebenfalls auf Erfolge<br />
hin.“ Topisches wie systemisch<br />
verabreichtes Silymarin habe hautschützende<br />
Eigenschaften, indem es die<br />
Epidermis vor UV-induzierten Schäden<br />
schütze <strong>und</strong> die Tumorsuppressorgene<br />
p53 <strong>und</strong> p21-CIP1 aktiviere.<br />
Wissen umsetzen<br />
Nun liege die Herausforderung darin,<br />
das Wissen über die Eigenschaften der<br />
Mariendistelpräparate zur Kenntnis zu<br />
nehmen <strong>und</strong> auch in die Tat umzusetzen.<br />
„Doch bei einigen Ärzten ist das<br />
Wissen über Mariendistelpräparate leider<br />
erstaunlich gering, <strong>und</strong> bei anderen<br />
ist die Einstellung gegenüber der Phytotherapie<br />
– im Gegensatz zum verfügbaren<br />
Datenmaterial – immer noch von<br />
Skepsis geprägt“, bedauert der Experte.<br />
„Es wäre wünschenswert, weitere Studien<br />
zu initiieren, die die antitoxische<br />
Kapazität der Präparate in einer breiten<br />
Anwendung weiter untersuchen.“ Lu<br />
1 Saller R et al., Forsch Komplementärmed 2007; 14:<br />
70–80 (DOI:10.1159/000100581)<br />
2Velussi M et al., J Hepatol. 1997; 26(4): 871–879<br />
3Huseini HF et al., Phytother. Res. 2006; 20: 1036–1039<br />
*<strong>Sie</strong>he Präparate-Index unten<br />
Pyridoxin: Benadon, Burgerstein Vitamin B6 100 mg,<br />
Vitamin B6 Streuli<br />
Rabeprazol: Pariet<br />
Raloxifen: Evista<br />
Reboxetin: Edronax<br />
Risedronat (Risedronsäure): Actonel<br />
Rivastigmin: Exelon<br />
Sertralin: Gladem, Seralin-Mepha, Sertragen,<br />
Sertralin HelvePharm, Sertralin Sandoz, Sertralin-Teva,<br />
Sertral Spirig, Sertrin, Zoloft<br />
Simvastatin: Simcora, Simvasin Spirig, Simvast, Simvastatin<br />
HelvePharm, Simvastatin-Teva, Simvastin-Mepha, Zocor<br />
Solifenacin: Vesicare<br />
Sterculia: Colosan, Inolaxine, Normacol<br />
Strontiumranelat: nicht im Kompendium<br />
Temazepam: Normison<br />
Thiamin: Benerva, Vitamin B1 Streuli<br />
Imipramin: Tofranil<br />
Tolterodin: Detrusitol<br />
Tramadol: Dolotramin, Ecodolor, Tradonal, Tramadol Helvepharm,<br />
Tramadol-Mepha, Tramal, Tram<strong>und</strong>in<br />
Trospiumchlorid: Spasmo-Urgenin Neo<br />
Venlafaxin: Efexor<br />
Vitamin D3: siehe Colecalciferol<br />
Zolpidem: Dorlotil, Sedovalin, Stilnox, Zoldorm, Zolpidem<br />
HelvePharm, Zolpidem-Mepha, Zolpidem Sandoz, Zolpidem-Teva,<br />
Zolpidem Winthrop
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*Betrifft Colosan mite<br />
1. Eastwood MA, Brydon WG, Anderson DMW. The effects of dietary Gum Karaya (Sterculia) in man.Toxicology Letters (1983) 17 :159-166.<br />
2. Münst GJ. Efficacité et tolérance du Karaya chez des patients atteints de constipation. Résultats d’une étude multicentrique avec Colosan ® plus et Colosan ® mite. Ars Medici (1994) 3.<br />
3. Valle-Jones JC. The evaluation of a new appetite-reducing agent (Prefil) in the management of obesity. The British Journal of Clinical Practice (1980) 34 :72-74.<br />
Colosan ® mite citron/mint/mocca Granulat. Vertriebsfirma: Medichemie Bioline AG, 4107 Ettingen Wirkstoff: Sterculia Eigenschafte: Reizstofffreies <strong>und</strong> unverdauliches pflanzliches<br />
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Abmagerungskuren. Dosierung: 1-2 Kaffeelöffel/Tg, Kinder: ein Drittel der Erwachsenendosis. Reichlich Flüssigkeit nachtrinken. Mind. 1 Glas pro Kaffeelöffel Granulat Nebenwirkungen:<br />
Völlegefühl, Blähungen <strong>und</strong> leichte Bauchschmerzen. Gefahr von Bolusbildung, Dysphagie, Dickdarmobstruktion mit Ileus, wenn mit zu wenig Flüssigkeit eingenommen. Verkaufskategorie: D.<br />
Ausführliche Angaben: siehe Arzneimittelkompendium der Schweiz. Colosan ® plus Wirkstoff: Sterculia, Frangulaextrakt Vertriebsfirma: Medichemie Bioline AG, 4107 Ettingen Eigenschaften:<br />
Reizstofffreies <strong>und</strong> unverdauliches pflanzliches Stuhlregulierungsmittel Indikationen/ Anwendungsmöglichkeiten: zur kurzfristigen Einnahme bei gelegentlicher Verstopfung Dosierung: ab12<br />
Jahren abends 1-2 Messlöffel (7,5 bis 15g) Granulat Anwendungart: Reichlich Flüssigkeit nachtrinken Nebenwirkungen: Blähungen <strong>und</strong> leichte Bauchschmerzen. Verkaufskategorie: 200 g, D<br />
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GRUNDVERSICHERUNG
24 Review Selecta 3/2007 18. Mai 2007<br />
Chronische Obstipation<br />
Alternativen zu 15 Bananen<br />
Von chronischer Obstipation sind etwa 4 % der Bevölkerung betroffen,<br />
Frauen doppelt so häufi g wie Männer. Bei mehr als 90 % ist jedoch<br />
eine empirische Therapie erfolgreich, ermutigte PD Dr. Lukas Degen,<br />
Universitätsspital Basel, die anwesenden Kongressbesucher.<br />
Defi niert wird die chronische Obstipation<br />
durch weniger als zwei Stuhlgänge<br />
pro Woche oder neu durch die im letzten<br />
Jahr publizierten Rom-III-Kriterien<br />
(s. Kasten). Als normal gilt ein Stuhlgang<br />
von dreimal täglich bis dreimal<br />
wöchentlich.<br />
Bei der Suche nach den Gründen für<br />
die Obstipation ist die Anamnese essenziell:<br />
Gezielt gefragt werden sollte nach<br />
dem Lebensstil <strong>und</strong> nach der aktuellen<br />
Medikamenteneinnahme. Neurologische<br />
<strong>und</strong> myopathische Krankheitsbilder,<br />
endokrine Ursachen – etwa 40 %<br />
der Patienten mit Diabetes mellitus leiden<br />
unter einer Obstipation – oder aber<br />
ein psychiatrisches Leiden, insbesondere<br />
die Depression, müssen ausgeschlossen<br />
werden. Seltener liegen gastrointestinale<br />
Ursachen vor, die dann weiterer Abklärungen<br />
bedürfen. Um diese auszuschliessen<br />
ist die Transitzeitmessung mit<br />
röntgendichten Kapseln eine gute <strong>und</strong><br />
einfache Methode, mehr Licht ins Dunkel<br />
zu bringen, meinte Dr. Degen an der<br />
Funktionelle Obstipation<br />
Rom-III-Kriterien<br />
Während mehr als drei Monaten in den<br />
letzten sechs Monaten:<br />
1. mindestens zwei der folgenden<br />
Kriterien (> 25 % der Zeit)<br />
■ Pressen beim Stuhlgang<br />
■ klumpiger u/o harter Stuhl<br />
■ unvollständige Entleerung<br />
■ anorektale Obstruktion/Blockierung<br />
■ manuelle Manöver zur Defäkation<br />
■ < 3 Stuhlgänge pro Woche<br />
2. ohne Laxativum kein weicher<br />
Stuhlgang<br />
3. kein Reizdarmsyndrom<br />
Nach Longstreth GF et al., Gastroenterology 2006;<br />
130(5): 1480–1491<br />
medArt Basel 2007. Ist die Transitzeit<br />
normal, kann mit einer empirischen<br />
Therapie begonnen werden, ist sie verlängert,<br />
muss weiter gesucht werden.<br />
Mehr Flüssigkeit,<br />
Bewegung <strong>und</strong> Faserstoffe<br />
Die therapeutischen Massnahmen liegen<br />
allgemein in einem vermehrten<br />
Flüssigkeitskonsum, körperlicher Aktivität<br />
<strong>und</strong> einer faserreichen Diät, wobei<br />
die täglich empfohlenen 15 g an Nicht-<br />
Stärke-Polysacchariden (NPS) durch<br />
die alleinige Nahrungsaufnahme kaum<br />
zu erreichen sind, müsste man dafür<br />
z.B. etwa 15 Bananen im Tag essen,<br />
scherzte Dr. Degen. Besser eignen sich<br />
da die Quellmittel wie Sojakleie, Sterculia*,<br />
Ispaghula* oder Methylzellulose*.<br />
Das ist vor allem bei leichter Obstipation<br />
ein guter Ansatz.<br />
Anthrachinone sind eine weitere,<br />
gute therapeutische Möglichkeit. <strong>Sie</strong><br />
setzten die segmentierende Muskelaktivität<br />
herab <strong>und</strong> verstärken die propulsiven<br />
Wellen im Darm. Die gefürchtete<br />
Pseudomelanosis coli sollte einen beim<br />
Einsatz nicht beunruhigen, da sie sich<br />
über Monate hinweg zurückbildet <strong>und</strong><br />
somit harmlos ist. „Die besagten funktionellen,<br />
strukturellen <strong>und</strong> Elektrolytstörungen<br />
sind auch nicht wirklich ein<br />
Problem“, so Dr. Degen.<br />
Laxativa können bei bestimmten Indikationen<br />
wie bei Schwangerschaft,<br />
Reisen oder obstipierender Analgetikatherapie<br />
vorübergehend eingesetzt werden.<br />
Langzeittherapien mit Laxantien<br />
sind bei neurologischen Störungen wie<br />
zum Beispiel M. Parkinson oder Paraplegie<br />
indiziert.<br />
Bei isolierter Kolontransitverlängerung<br />
oder anatomischem Rektumdefekt<br />
bleibt meist nur noch die chirurgische<br />
Intervention. np<br />
*<strong>Sie</strong>he Präparate-Index Seite 22<br />
Impressum<br />
Selecta®<br />
<strong>Medical</strong> <strong>Tribune</strong> Supplement<br />
© 2007<br />
Verlag <strong>und</strong> Herausgeber<br />
swissprofessionalmedia AG<br />
Chefredaktor<br />
Winfried Powollik<br />
Verantwortliche Redaktorin<br />
Dr. med. Ana Marija Cettuzzi-Grozaj<br />
Redaktion<br />
Dr. med. Petra Genetzky<br />
Dr. med. Christine Mücke<br />
Redaktionsassistenz<br />
Sandra Müller<br />
Creative Director<br />
Anette Klein (Leitung)<br />
Herstellung <strong>und</strong> Produktionssteuerung<br />
Hannelore Schell<br />
Layout<br />
Stefan Daun, Mira Metz, Andrea Schmuck<br />
Illustrationen<br />
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Biagio Ferrara, Tel.: 058 958 96 45<br />
Anzeigenadministration<br />
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Verlagsleitung<br />
Inge Schmidt<br />
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Oliver Kramer<br />
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swissprofessionalmedia AG<br />
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<strong>Medical</strong> <strong>Tribune</strong>-Online:<br />
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Druck<br />
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<strong>Medical</strong> <strong>Tribune</strong> Fr. 156,–, Studenten<br />
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schriftlich gekündigt werden. Mit der<br />
Einsendung eines Manuskriptes erklärt<br />
sich der Urheber damit einverstanden,<br />
dass sein Beitrag ganz oder teilweise in<br />
allen Ausgaben, Sonderproduk tionen <strong>und</strong><br />
elektronischen Medien der <strong>Medical</strong><br />
<strong>Tribune</strong> Group <strong>und</strong> der verb<strong>und</strong>enen<br />
Verlage veröffentlicht werden kann.<br />
ISSN-Nr.: 0257-8794<br />
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Alvesco®<br />
EINFACH VON ANFANG AN<br />
Starke Kontrolle der Asthmasymptome (1)<br />
Hervorragende Verträglichkeit (2,3,4)<br />
(5, 6)<br />
Patientenfre<strong>und</strong>liche Einmalgabe<br />
(1) Bateman ED et al.; Treatment of severe asthma using ciclesonide 160 μg once daily or 320 μg twice daily – a comparison; Proceedings of the American Thoracic Society 2006; Vol 3. Abstract Issue:<br />
A579(2) Richter K, et al.; Comparison of the oropharyngeal deposition of inhaled ciclesonide and fluticasone propionate in patients with asthma; J Clin Pharmacol. 2005; 45:146-152 (3) Berstein JA et al.;<br />
Ciclesonide has minimal oropharyngeal side effects in the treatment of patients with moderate-to-severe asthma; J Allergy Clin Immunol 2004; 113 (2): Abstract 349 (4) Engelstätter R, et al.; Comparative<br />
study in asthma patients treated with inhaled ciclesonide (80 μg or 320 μg once daily) or budesonide (200 μg twice daily) for 12 weeks; Am J Resp Crit Care Med 2003; 167 A 5111 (5) Chapman KL, et al.;<br />
Once daily ciclesonide is effective in the treatment of asthma; Thorax. 2004; 59,12 (suppl 2) (6) Fachinformation Alvesco ® ; Arzneimittel-Kompendium der Schweiz 2006.<br />
ALVESCO ® 80/160. Z: Ciclesonidum 80 bzw. 160 μg ex actuator. I: Antientzündliche Dauer-Behandlung von Asthma bei Erwachsenen, Jugendlichen <strong>und</strong> Kindern ab 6 Jahren. D: Individuelle Dosierung<br />
je nach Schweregrad. Ab 12 Jahren <strong>und</strong> Erwachsene: Leichtes - mittelschweres Asthma: 160-640 μg täglich in 1-2 Gaben, bei Kindern ab 6 Jahren 80-160 μg. Schweres Asthma: bis zu 2 x 640 μg täglich.<br />
K: Bekannte Überempfindlichkeit gegen Wirkstoff oder einen der Hilfsstoffe. V: Lungentuberkulose, bakterielle, virale oder Pilzinfektionen des Respirationstraktes. Nicht zurTherapie des Status asthmaticus,<br />
akuten Asthmaanfällen oderakuten Asthmasymptomen. Patienten sollen kurzwirkende Bronchodilatatoren bei sich tragen. Regelmässige Kontrolle bei schwerem Asthma. Langdauernde hohe Dosierung kann<br />
systemisch wirken. Kein abrupterBehandlungsabbruch. IA: Interaktionen mit hoch potenten CYP3A4-Hemmern können nicht ausgeschlossen werden. Keine Interaktion mit Erythromycin. SS/St: Anwendung,<br />
wenn es eindeutig erforderlich ist. Überwachung von Neugeborenen auf Hypoadrenalismus, wenn mit Kortikosteroiden behandelt. Häufigste UAW: paradoxer Bronchospasmus. P: Alvesco ® 80/160: jeweils<br />
1 Dosier-Aerosol à 120 Dosen. Abgabekategorie: B. Vertrieb: ALTANA Pharma AG, 8280 Kreuzlingen. Ausführliche Informationen: vgl. Arzneimittelkompendium der Schweiz.<br />
KASSENZULÄSSIG
26 Review Selecta 3/2007 18. Mai 2007<br />
Neue Asthmaleitlinien<br />
GINA will totale Kontrolle<br />
Mehr Spielraum für die Therapie versprechen die neuen Leitlinien<br />
der Global Initiative for Asthma (GINA). Mass <strong>und</strong> Ziel der Therapie<br />
ist jetzt die Asthmakontrolle. <strong>Sie</strong> lässt sich über ein fl exibles Stufenschema<br />
erreichen. Inhalative Kortikosteroide sind <strong>und</strong> bleiben die<br />
Firstline-Therapie.<br />
Asthmatherapie gemäss GINA ist ganz<br />
einfach: Ziel aller Bemühungen ist das<br />
kontrollierte Asthma. Ein Patient ist<br />
entweder ganz, teilweise oder gar nicht<br />
kontrolliert. Was das heisst, defi nieren<br />
die internationalen Experten in sechs<br />
Eckpunkten (s. Tabelle). „Hier wird<br />
eine Zeitenwende in der Asthmatherapie<br />
eingeläutet“, meinte Professor Dr.<br />
Claus Vogelmeier, Marburg, an einem<br />
Symposium von Altana Pharma anlässlich<br />
des 48. Kongresses der Deutschen<br />
Gesellschaft für Pneumologie <strong>und</strong> Beatmungsmedizin.<br />
Positiv bewertete der<br />
Pneumologe die Abkehr vom überholten<br />
Schema der Schweregradeinteilung,<br />
das auf Symptomen <strong>und</strong> Lungenfunktion<br />
des unbehandelten Patienten basiert<br />
<strong>und</strong> für die aktuelle Anpassung der<br />
Medikation unter der Therapie kaum<br />
brauchbar ist. In die neuen Leitlinien<br />
hingegen fl iessen durch Patientenfragebögen,<br />
die die Asthmakontrolle erk<strong>und</strong>en,<br />
subjektive Elemente <strong>und</strong> somit<br />
mehr Spielraum in Diagnose <strong>und</strong> Therapie<br />
ein, so Prof. Vogelmeier.<br />
Die Kehrseite der Medaille: In der<br />
Defi nition der Asthmakontrolle beliess<br />
GINA ein einziges vom Arzt objektiv<br />
Asthmakontrolle nach GINA 2006<br />
prüfbares Kriterium, die Einsek<strong>und</strong>enkapazität.<br />
Die Lungenfunktionsprüfung<br />
müsse ihren Stellenwert behalten,<br />
forderte Prof. Vogelmeier, denn nicht<br />
alle Patienten würden eine Verschlechterung<br />
ihrer Lungenfunktion rechtzeitig<br />
bemerken.<br />
Flexible Kontrolle<br />
Auch im neuen Behandlungsschema<br />
empfi ehlt GINA zur Erstlinientherapie<br />
bei persistierendem Asthma aller<br />
Schweregrade inhalative Kortikosteroide<br />
(ICS). Für fl exible, an die erreichte Asthmakontrolle<br />
angepasste Interventionen<br />
eignen sich Monosteroide wie Ciclesonid*,<br />
gegebenenfalls in freier Kombination<br />
mit Beta-Agonisten, gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
besser als Fixkombinationen.<br />
Ciclesonid entfaltet schon in Monotherapie<br />
mit niedriger Dosis (80 mg/d)<br />
eine starke antiinfl ammatorische Wirkung,<br />
erläuterte Professor Dr. David<br />
Skoner, Pittsburgh, Pennsylvania. Die<br />
einmal tägliche Gabe von 160 μg Ciclesonid<br />
war in randomisiert-kontrollierten<br />
Studien ebenso wirksam wie die<br />
zweimal tägliche Gabe von Budesonid*<br />
(2 x 200 μg) 1 oder Fluticason* (2 x 88 μg) 2<br />
hinsichtlich Asthmasymptomatik, Gebrauch<br />
von Dauermedikation <strong>und</strong> Lungenfunktion.<br />
Ciclesonid wird durch Esterasen in<br />
der Bronchialschleimhaut in den wirksamen<br />
Metaboliten übergeführt. Diese<br />
On-site-Aktivierung führt die GINA-<br />
Leitlinie explizit als neue Möglichkeit<br />
der Minimierung der Gefahr oropharyngealer<br />
Nebenwirkungen auf. 3<br />
Wachstum nicht<br />
beeinträchtigt<br />
Prof. Skoner berichtete von der bislang<br />
grössten Studie zur Wachstumsgeschwindigkeit<br />
unter ICS. Über 660 Kinder<br />
zwischen neun <strong>und</strong> elf Jahren mit<br />
mildem chronischem Asthma erhielten<br />
doppelt verblindet für mindestens ein<br />
Jahr entweder 40 oder 160 μg Ciclesonid<br />
einmal täglich oder eine Plazeboinhalation.<br />
Die Auswertung ergab keine<br />
Unterschiede zwischen den einzelnen<br />
Gruppen. „Ciclesonid hat absolut keinen<br />
messbaren Effekt auf die Wachstumsgeschwindigkeit<br />
von Kindern mit<br />
mildem persistierendem Asthma“, fasste<br />
der Experte zusammen. 4 RS<br />
1 Niphadkar P et al.; Clin Ther. 2005; 27: 1752–1763<br />
2 Buhl R et al., Pulm Pharmacol Ther 2006; 19: 404–412<br />
3 Global Strategy for Asthma Management and<br />
Prevention 2006, p.30 (www.ginasthma.com)<br />
4 Skoner D et al., Kongress der American Academy of<br />
Allergy, Asthma and Immunology 2006<br />
*<strong>Sie</strong>he Präparate-Index Seite 22<br />
kontrolliert teilweise kontrolliert nicht kontrolliert<br />
Symptome tagsüber höchstens zweimal pro<br />
Woche<br />
mehr als zweimal pro Woche ≥ 3 Zeichen des nur teilweise<br />
kontrollierten Asthmas pro<br />
Einschränkung der Alltagsaktivitäten – +<br />
Woche<br />
nächtliche Symptome/Erwachen – +<br />
Notfallmedikation höchstens zweimal pro<br />
Woche<br />
mehr als zweimal pro Woche<br />
Lungenfunktion (PEF oder FEV1) normal weniger als 80 % des Soll- oder<br />
persönlichen Bestwertes<br />
Exazerbationen – ein- oder mehrmal im Jahr häufi ger
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28 Review Selecta 3/2007 18. Mai 2007<br />
Aktuelle Therapie bei Reizblase<br />
Alle Möglichkeiten ausreizen<br />
Der Tagesablauf richtet sich nach der Lokalisation von Toiletten, dunkle<br />
Kleidung soll Episoden von Inkontinenz maskieren, <strong>und</strong> die Ausgaben<br />
für Auffangartikel gehen langsam ins Geld. Längstens hätten solche<br />
Patienten einer effektiven Behandlung ihrer Reizblase zugeführt<br />
werden sollen. Woran liegt es, dass ärztlicher Rat oft zu spät eingeholt<br />
wird? Und welche Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung?<br />
Bis zu 41 % der über 75-jährigen Bevölkerung<br />
leiden an einer Reizblase. Die<br />
Prävalenz einer Inkontinenz bei Frauen<br />
liegt bei etwa 7 %. Etwas peinlich mag<br />
es ja sein, wenn man seinen Arzt auf<br />
das Problem einer Inkontinenz ansprechen<br />
sollte. Frauen vertrauen sich dabei<br />
schon eher einer Ärztin an, als einem<br />
männlichen Kollegen. Oft werden die<br />
Symptome auch als normale Alterserscheinung<br />
angenommen, oder es wird<br />
befürchtet, die einzige Therapiemöglichkeit<br />
würde in einem chirurgischen<br />
Eingriff bestehen. Ein Drittel der Patientinnen<br />
scheint erst zwischen ein bis<br />
fünf Jahre nach Auftreten erheblicher<br />
Symptome ärztliche Hilfe einzuholen,<br />
ein Viertel sogar noch später.<br />
Therapie vorhanden<br />
Dabei steht eine ganze Palette wirksamer<br />
Therapieoptionen zur Verfügung:<br />
■ Verhaltensänderungen,<br />
■ Blasen- <strong>und</strong> Beckenbodentraining,<br />
■ Pharmakotherapie,<br />
■ chirurgische Behandlung (neu: Therapie<br />
mit Botulinumtoxin Typ A*).<br />
Die motorische Innervation der Blase<br />
ist acetylcholinvermittelt, weshalb antimuskarinische<br />
Substanzen bei der medikamentösen<br />
Therapie im Vordergr<strong>und</strong><br />
stehen. Oxybutynin* ist eines der am<br />
häufi gsten verschriebenden Präparate.<br />
M<strong>und</strong>trockenheit <strong>und</strong> Obstipation sind<br />
allerdings häufi ge <strong>und</strong> unangenehme<br />
Nebenwirkungen, so dass bis zu 40 %<br />
der Patienten die Behandlung abbrechen.<br />
Tolterodin* ist ebenso wirksam,<br />
jedoch mit weniger Nebenwirkungen,<br />
insbesondere was die M<strong>und</strong>trockenheit<br />
betrifft, behaftet. Trospiumchlorid*<br />
eignet sich aufgr<strong>und</strong> seines Nebenwirkungs-<br />
<strong>und</strong> Interaktionsprofi ls<br />
besonders für die Therapie bei älteren<br />
Patienten. Die neueren Vertreter Solifenacin*<br />
<strong>und</strong> Darifenacin*, beides<br />
selektive M3-Rezeptorantagonisten,<br />
zeichnen sich durch eine besonders gute<br />
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Verträglichkeit aus. Unter den trizyklischen<br />
Antidepressiva hat Imipramin*<br />
seine Wirksamkeit in mehreren Studien<br />
bei Betagten unter Beweis gestellt.<br />
Attraktiv scheint die zukünftige Option<br />
der transdermalen Applikation von<br />
Oxybutynin: Pfl egebedürftige, auf Medikamentenverabreichung<br />
angewiesene<br />
Patienten können einfacher versorgt werden;<br />
Schwierigkeiten mit oraler Medikamenteneinnahme<br />
werden umgangen;<br />
die oft schon befrachtete orale Medikamenteneinnahme<br />
wird nicht zusätzlich<br />
belastet. Wohl am wichtigsten dabei:<br />
Die Häufi gkeit von Nebenwirkungen<br />
scheint dramatisch reduziert zu sein.<br />
Begleitmassnahmen<br />
Begleitend zur Pharmakotherapie können<br />
einfache Massnahmen dem Patienten<br />
mit Reizblase dienlich sein:<br />
■ Flüssigkeitsbilanz anpassen,<br />
■ koffeinhaltige Getränke <strong>und</strong> Alkohol<br />
meiden,<br />
■ bestehende Medikation auf Auswirkungen<br />
bezüglich Blasenfunktion<br />
prüfen,<br />
■ Urinale bereitstellen,<br />
■ Handgriffe <strong>und</strong> erhöhte Toilettensitze<br />
installieren,<br />
■ Kleidung mit Velcroverschlüssen statt<br />
mit Knöpfen <strong>und</strong> Reissverschlüssen.<br />
Die kompetente Behandlung einer<br />
Reizblase trägt wesentlich zur Lebensqualität<br />
gerade älterer Patienten bei.<br />
emo/amg<br />
Wagg A et al., Int Urogynecol J 2007; 18: 81–94<br />
*<strong>Sie</strong>he Präparate-Index Seite 22<br />
Kurs<br />
Frage 1: � a) � b) � c) � d) � e)<br />
Frage 2: � a) � b) � c) � d) � e)<br />
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CME<br />
Frage 6 : � a) � b) � c) � d) � e)<br />
Pantoprazol Spezial<br />
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Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind alle (angehenden) Health Care Professionals. Pro Haushalt<br />
ist nur eine Person gewinnberechtigt. Mitarbeitende der swissprofessionalmedia AG sowie deren Angehörige<br />
sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Über den Wettbewerb<br />
wird keine Korrespondenz geführt, <strong>und</strong> der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die persönlichen Daten<br />
werden vertraulich behandelt <strong>und</strong> nicht an Dritte weitergegeben.
Referenzen: 1. Rogers SL et al. E2020:<br />
the pharmacology of a piperidine cholinesterase<br />
inhibitor. In: Becker R, Giacobini<br />
E, editors. Cholinergic basis for Alzheimer<br />
therapy. Boston (MA): Birkhäuser, 1991:<br />
314-320 2. Greig NL et al. Phenserine: A<br />
selective, long-acting and brain-directed<br />
AChEI affecting cognition and β-APP processing.<br />
In: Becker R, Giacobini E, editors.<br />
Alzheimer Disease: From Molecular Biology<br />
to Therapy. Boston (MA): Birkhäuser,<br />
1996: 231-237 3. Weinstock M. Selectivity<br />
of cholinesterase inhibition: clinical implications<br />
for the treatment of Alzheimer’s<br />
Disease. CNS Drugs 1999; 12: 307-323<br />
4. Jones RW et al. A multinational, randomised,<br />
12-week study comparing the<br />
effects of donepezil and galantamine in<br />
patients with mild to moderate Alzheimer’s<br />
disease. Int. J Geriatr Psychiatry 2004;<br />
19: 58-67 5. Wilkinson DG et al. A multinational,<br />
randomised, 12-week, compa-<br />
rative study of domepezil and rivastigmine<br />
in patients with mild to moderate Alzheimer<br />
disease. IJCP 2002; 56: 441-446<br />
6. Arzneimittel-Kompendium der Schweiz,<br />
2006, Documed AG, Basel 7. Rogers SL<br />
et al. A 24-week, double-blind, placebocontrolled<br />
trial of donepezil in patients with<br />
Alzheimer’s disease. Neurology 1998; 50:<br />
136-145<br />
Gekürzte Fachinformation Aricept ®<br />
(Donepezil HCl) KASSENZULÄSSIG<br />
Indikation: Symptomatische Behandlung<br />
der leichten bis mittelschweren<br />
Demenz vom Alzheimer-Typ. Dosierung:<br />
Anfangsdosis: 1mal täglich 5 mg. Maximale<br />
Erhaltungsdosis:1mal täglich 10 mg.<br />
Bei leichten bis mittelschweren Nierenoder<br />
Leberfunktionsstörungen ist keine<br />
Dosisanpassung nötig. Bei Frauen mit<br />
kompensierter Leberzirrhose (Child Pugh<br />
A/B) beträgt die maximale Dosis 5 mg.<br />
Kontraindikationen: Überempfindlichkeit<br />
gegenüber Donepezil, Piperidinderivaten<br />
oder einem der Hilfsstoffe.Dekompensierte<br />
Leberzirrhose (Child Pugh C). Vorsichtsmassnahmen:<br />
Anästhesie, Herz-Reizleitungsstörungen,<br />
bei erhöhtem Risiko<br />
für Magengeschwüre (z.B. gleichzeitige<br />
Einnahme von NSAR), Einnahme von<br />
Cholinergika oder Anticholinergika,<br />
Krampfanfälle, obstruktive Lungenerkrankungen.<br />
Schwangerschaft <strong>und</strong> Stillzeit.<br />
Interaktionen: Vorsicht bei Kombination<br />
mit Rifampicin, Phenytoin, Carbamazepin,<br />
Alkohol, anderen AChE-Hemmern, Succinylcholin,<br />
Cholinergika, Anticholinergika,<br />
nicht-depolarisierenden neuromuskulären<br />
Blockern <strong>und</strong> Beta-blockern. Häufigste<br />
unerwünschte Wirkungen: Diarrhöe,<br />
Nausea, Muskelkrämpfe: meist mild <strong>und</strong><br />
vorübergehend. Packungen: Tabletten à<br />
5 mg/10 mg: 28, 50, 98. Verkaufskategorie<br />
B. Weitere Angaben siehe<br />
Arzneimittel-Kompendium der Schweiz.<br />
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Diagnose, Differenzialdiagnose, Therapie<br />
Alzheimerdemenz im Überblick<br />
Da die Demenz oft als eine Alterserscheinung missverstanden wird,<br />
haben immer noch zwei von drei Patienten keine eigentliche Diagnose<br />
<strong>und</strong> somit keine adäquate Therapie. Im Hinblick auf eine verbesserte<br />
Lebensqualität für Patienten <strong>und</strong> Angehörige sowie die steigenden<br />
Ges<strong>und</strong>heitskosten ist jedoch eine Früherkennung von grosser Bedeutung.<br />
Eine rechtzeitige Intervention zeigt bessere therapeutische<br />
Erfolge <strong>und</strong> kann eine Heim einweisung hinauszögern.<br />
Man geht davon aus, dass in der Schweiz<br />
etwa 89 000 Demenzkranke leben,<br />
62 000 davon sind Alzheimerpatienten.<br />
Angesichts der immer höheren Lebenserwartung<br />
sieht die Prognose nicht gut<br />
aus: Für das Jahr 2020 rechnet man mit<br />
einem 25%igen Anstieg auf gut 113 000<br />
Demenzkranke. Heute leben drei von<br />
fünf Betroffenen zu Hause, die anderen<br />
sind in (nicht immer demenzgerechten)<br />
Heimen untergebracht.<br />
Was ist Demenz?<br />
Von einer Demenz spricht man, wenn<br />
neben der obligaten erworbenen Gedächtnisstörung<br />
noch mindestens ein<br />
weiteres kognitives Defi zit vorliegt wie<br />
eine Aphasie, Apraxie, Agnosie oder eine<br />
Störung der Exekutivfunktionen (z.B.<br />
Planen, Organisieren) <strong>und</strong> dadurch<br />
Funktionen im Alltag <strong>und</strong> die sozialen<br />
Kompetenzen beeinträchtigt sind.<br />
Für die Alzheimerdemenz kommen<br />
noch weitere Kriterien hinzu:<br />
■ schleichender Verlauf, progredienter<br />
kognitiver Abbau,<br />
■ eine Depression muss ausgeschlossen<br />
sein,<br />
■ ein Delir muss ebenfalls ausgeschlossen<br />
sein,<br />
■ die Störung kann nicht durch eine<br />
andere Erkrankung besser erklärt<br />
werden.<br />
Die Erkrankung ist ein multifaktorielles<br />
Geschehen. Ein klarer Risikofaktor<br />
ist das Alter. Daneben spielt aber auch<br />
die familiäre Belastung eine Rolle: Ein<br />
erkrankter Verwandter ersten Grades<br />
erhöht das Risiko um das Dreifache. Bei<br />
den seltenen familiären Formen sind<br />
Genmutationen verantwortlich.<br />
Erste Anzeichen für eine beginnende<br />
Erkrankung bleiben oft unbeachtet<br />
oder werden dem normalen Alterungs-<br />
prozess zugeschrieben. Hier einige Beispiele,<br />
auf die <strong>Sie</strong> achten sollten:<br />
■ Vergesslichkeit (z.B. Termine, kürzlich<br />
Gesagtes), unerklärliche Verwirrung,<br />
■ Wörter vergessen oder falsche Wörter<br />
benutzen,<br />
■ vergessen, wo man ist oder welcher<br />
Tag gerade ist,<br />
■ Schwierigkeiten bei einfachen Rechenaufgaben<br />
oder beim Erkennen<br />
von Ziffern,<br />
■ Dinge an den falschen Platz stellen,<br />
■ Stimmungsschwankungen ohne ersichtlichen<br />
Gr<strong>und</strong>,<br />
■ plötzliche oder schleichende, aber<br />
dramatische Persönlichkeitsveränderung,<br />
■ kein Interesse mehr an Hobbies oder<br />
Alltäglichkeiten.<br />
Begleitende oder Folgesymptome<br />
können die eigentliche Erkrankung oft<br />
vertuschen. Hierzu gehören: Depression/<br />
starke Niedergeschlagenheit, Wahnvorstellungen,<br />
Nervosität, starke Unruhe,<br />
Schlafl osigkeit, nächtliches Herumwandern,<br />
sexuelle Störungen, Wutausbrüche<br />
oder Aggressivität.<br />
Die Diagnose wird klinisch gestellt.<br />
Eine allgemeine <strong>und</strong> neurologische körperliche<br />
Untersuchung inklusive Blutdruckkontrolle<br />
<strong>und</strong> EKG gehören zur
Psychopharmaka<br />
bei Alzheimerdemenz<br />
Antidepressiva: selektive Serotonin-Reuptake-Hemmer<br />
oder andere nicht tri- oder tetrazyklische<br />
Antidepressiva, möglichst solche<br />
ohne anticholinerge Wirkung<br />
Anxiolytika: wenn Benzodiazepine oder<br />
Benzodiazepinanaloga, dann solche mit<br />
kurzer oder mittlerer Halbwertszeit ohne Kumulationsgefahr<br />
bei älteren Patienten, also<br />
Lorazepam*, Lormetazepam*, Oxazepam*,<br />
Temazepam* oder Zolpidem*<br />
Neuroleptika: Im Hinblick auf extrapyramidale<br />
Nebenwirkungen sind atypische<br />
Neuroleptika zu bevorzugen, da sie besser<br />
verträglich sind als z.B. das klassische<br />
Haloperidol*. Demenzpatienten haben ein<br />
mehrfach höheres Risiko für extrapyramidale<br />
Störwirkungen. Zudem sollte die anticholinerge<br />
Wirkkomponente gering sein.<br />
Basisdiagnostik. Ein Labor ergänzt die<br />
Abklärungen, <strong>und</strong> schliesslich darf ein<br />
Screening-Verfahren respektive eine<br />
Skala wie z.B. der Mini-Mental-Status<br />
oder der Uhrenzeichentest nicht fehlen.<br />
Erhärtet sich der Verdacht auf eine<br />
Alzheimererkrankung, sollte der Patient<br />
zur genauen Abklärung an einen Spezialisten<br />
(Gerontopsychiater, Neurologen,<br />
Geriater) überwiesen werden. Auch Memory-Kliniken<br />
führen entsprechende<br />
Abklärungen durch.<br />
Differenzialdiagnostische<br />
Erwägungen<br />
<strong>Wie</strong> aus den Kriterien für eine Alzheimerdemenz<br />
hervorgeht, muss ausgeschlossen<br />
werden, dass eine andere Erkrankung<br />
zugr<strong>und</strong>e liegt. Das ist nicht<br />
immer so einfach, zumal eine ganze Reihe<br />
von Differenzialdiagnosen in Betracht<br />
kommt: Zunächst einmal ist es wichtig,<br />
eine Alzheimerdemenz vom normalen<br />
Altern zu unterscheiden, das langsamer<br />
<strong>und</strong> qualitativ anders vor sich geht. So<br />
gehören z.B. Störungen sprachlicher<br />
Funktionen nicht zum normalen Altern,<br />
wohl aber eine verringerte Behaltensleistung.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
ist vor allem auf die „leichte kognitive<br />
Beeinträchtigung“ (mild cognitive impairment)<br />
zu achten, die ein Vorstadium<br />
der Alzheimerdemenz sein kann.<br />
18. Mai 2007 Selecta 3/2007 Online-Trainer<br />
Weiterhin gilt es, eine Depression<br />
auszuschliessen, die gerade zu Beginn<br />
einer demenziellen Erkrankung als begleitendes<br />
Symptom auftreten kann.<br />
Abzugrenzen ist auch das Delir, dem<br />
verschiedene Ursachen zugr<strong>und</strong>e liegen<br />
können wie z.B. Medikamente, Intoxikationen,<br />
Infektionen, Exsikkose oder<br />
bei älteren oder dementen Menschen<br />
einfach nur Stresssituationen.<br />
Ausserdem muss an metabolische<br />
Veränderungen wie z.B. Funktionsstörungen<br />
der Schilddrüse gedacht werden.<br />
Naheliegend, aber oft vergessen werden<br />
Seh- <strong>und</strong> Hörstörungen, die einen älteren<br />
Menschen dement erscheinen lassen<br />
können.<br />
Schliesslich muss auch der Bereich<br />
der anderen Demenzerkrankungen abgecheckt<br />
werden: Vaskuläre Demenzen<br />
beginnen in der Regel plötzlich, oft<br />
kann auch ein auslösendes Ereignis bestimmt<br />
werden. Aus dem neurodegenerativen<br />
Formenkreis sind die Lewy-<br />
Body-Demenz <strong>und</strong> frontotemporale<br />
Degenerationen abzugrenzen.<br />
Umfassende Therapie<br />
Die Alzheimererkrankung ist nicht heilbar.<br />
Dennoch lohnt sich eine möglichst<br />
frühzeitige Therapie. <strong>Sie</strong> ermöglicht<br />
dem Patienten längere Selbstständigkeit<br />
<strong>und</strong> eine bessere Lebensqualität.<br />
Die am besten dokumentierte medikamentöse<br />
Therapie besteht in der Gabe<br />
von Cholinesterasehemmern: Donepezil*,<br />
Galantamin*, Rivastigmin*. Diese<br />
Präparate hemmen den Abbau des Acetylcholins<br />
im synaptischen Spalt <strong>und</strong><br />
können so das cholinerge Defi zit, das<br />
die Alzheimererkrankung prägt, ausgleichen.<br />
Damit verbessern sich kognitive<br />
Funktionen, Stimmung <strong>und</strong> Verhalten,<br />
aber auch der Schlaf-Wach-Rhythmus.<br />
Die Dosis sollte langsam bis zur Maximaldosis<br />
gesteigert werden, um die Nebenwirkungen<br />
– meist gastrointestinale –<br />
gering zu halten.<br />
Seit 2003 ist Memantin* in der Schweiz<br />
für die Behandlung der mittelschweren<br />
<strong>und</strong> der schweren Alzheimerdemenz zugelassen.<br />
Der nicht kompetitive N-Methyl-D-Aspartat(NMDA)-Rezeptorantagonist<br />
blockiert die pathologisch erhöhte<br />
glutamaterge Neurotransmission, die bei<br />
der Alzheimerkrankheit für eine Dauerreizung<br />
der Neuronen verantwortlich zu<br />
sein scheint.<br />
Praktisch alle Alzheimerpatienten<br />
leiden auch an nicht kognitiven Sym-<br />
ptomen wie Depression, Agitationen,<br />
paranoiden Störungen oder Halluzinationen.<br />
Zur Behandlung werden Psychopharmaka<br />
(s. Kasten) eingesetzt.<br />
Dabei ist darauf zu achten, möglichst<br />
solche mit geringer anticholinerger<br />
Wirkung zu verschreiben.<br />
Neben der medikamentösen Behandlung<br />
spielen auch nicht medikamentöse<br />
Therapiemassnahmen eine wichtige<br />
Rolle. Als allgemeine Massnahme ist das<br />
Einhalten eines strukturierten Tagesrhythmus<br />
mit festen Essenszeiten <strong>und</strong><br />
Toilettengängen, ausreichender Bewegung<br />
<strong>und</strong> regelmässigem Schlaf-Wach-<br />
Rhythmus zu empfehlen. Immer mehr<br />
zeigt sich, dass eine ausreichende Lichtexposition<br />
von grosser Bedeutung ist.<br />
Bei leichten oder mittelschweren Demenzformen<br />
kann ein individuell auf<br />
den Patienten zugeschnittenes Hirnleistungs-<br />
oder Gedächtnistraining eingesetzt<br />
werden. pg<br />
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Frage 11: Welche der folgenden Aussagen<br />
ist falsch?<br />
a) Vor der Diagnose Alzheimerdemenz<br />
ist defi nitionsgemäss eine andere Ursache<br />
auszuschliessen.<br />
b) Medikamente <strong>und</strong> Intoxikationen können<br />
Delirien auslösen.<br />
c) Die leichte kognitive Beeinträchtigung<br />
ist in der Regel Vorstadium der Alzheimererkrankung.<br />
d) Auch eine vaskuläre Demenz kann<br />
eine Alzheimerdemenz vortäuschen.<br />
Frage 12: Welche Aussagen zur medikamentösen<br />
Behandlung der Alzheimerdemenz<br />
treffen zu?<br />
a) Mit Cholinesterasehemmern kann die<br />
Erkrankung geheilt werden.<br />
b) Memantin ist indiziert bei leichten<br />
Formen der Erkrankung.<br />
c) Die meisten Nebenwirkungen von<br />
Acetylcholinesterasehemmern sind<br />
gastrointestinaler Natur.<br />
d) Die Dosis der Cholinesterasehemmer sollte<br />
langsam bis zur Maximaldosis gesteigert<br />
werden.<br />
31
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Dyslipidämie, homozygote familiäre Hypercholesterinämie. D: Anfangsdosis: 5-10 mg/d, empfohlener Dosisbereich: 5-20 mg/d, 40mg/d bei schwerer Hypercholesterinämie <strong>und</strong><br />
hohem kardiovaskulärem Risiko (vor allem bei familiärer Hypercholesterinämie), die mit 20 mg/d das Behandlungsziel nicht erreichen <strong>und</strong> unter regelmässiger ärztlicher Kontrolle<br />
stehen. Die Anwendung der 40 mg Dosierung sollte durch einen Spezialisten beobachtet werden. KI: Überempfindlichkeit, aktive Lebererkrankungen, schwere Nierenfunktionsstörung,<br />
Myopathie, Schwangerschaft, Stillzeit, Frauen im gebärfähigem Alter ohne Kontrazeptiva, Ciclosporin-Einnahme, Prädisponierende Faktoren der Myopathie/ Rhabdomyolyse<br />
bei der Dosierung 40mg/d. V: Prädisponierende Faktoren für Rhabdomyolyse, CPK-Erhöhung, exzessiver Alkoholkonsum, Lebererkrankung in Anamnese, Asiaten.<br />
IA: Ciclosporin, Gemfibrozil <strong>und</strong> andere lipidsenkende Arzneimittel, Antazida, Vitamin-K-Antagonisten, Erythromycin, orale Kontrazeptiva, HRT. UEW: Häufig: Schwindel,<br />
Kopfschmerzen, abdominale Schmerzen, Obstipation, Nausea, Myalgie, Asthenie. Selten: Überempfindlichkeitsreaktion einschliesslich Angioödem, CPK-Erhöhung. Weitere<br />
Informationen: Arzneimittel-Kompendium der Schweiz oder AstraZeneca AG, 6301 Zug. www.astrazeneca.ch - Licensed from Shionogi & Co Ltd, Osaka, Japan<br />
Referenzen: 1. Jones PH et al. Comparison of the Efficacy and Safety of Rosuvastatin and versus atorvastatin, simvastatin and pravastatin across doses (STELLAR Trial). Am J<br />
Cardiol 2003; 92: 152-160 2. Schuster H et al. Effects of switching statins on achievement of lipid goals: measuring effective reductions in cholesterol using rosuvastatin therapy<br />
(MERCURY I) study. Am Heart J 2004; 147: 705-12 3. Olsson AG et al. Effects of rosuvastatin and atorvastatin compared over 52 weeks of treatment in patients with hypercholesterolemia.<br />
Am Heart J 2002; 144: 1044-51 4. Brown et al. Efficay and safety of rosuvastatin compared with pravastatin and simvastatin in patients with hypercholesterolemia:<br />
a randomized, double-blind, 52-week trial. Am Heart J 2002; 144: 1036-43 5. Shepherd J et al. Safety of Rosuvastatin. Am J Cardiol 2004; 94: 882-888 6. McAfee AT et al.<br />
The comparative safety of rosuvastatin: a retrospective matched cohort study in over 48’000 initiators of statin therapy. Pharmacoepidemiol Drug Saf 2006 Jul; 15(7): 444-53<br />
7. Goettsch WG et al. Results from a rosuvastatin historical cohort study in more than 45‘000 Dutch statin users, a PHARMO study. Pharmacoepidemiol<br />
Drug Saf 2006 Jul; 15(7): 435-43 8. Kasliwal R et al. Safety profile of rosuvastatin as used in general practice in england: a prescription-event monitoring<br />
study. Circulation 2006; 113(8): e331 Abs P101. CRESTOR® is a trademark of the AstraZeneca group of companies CRE_W_35_d_B_03/07