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Wie Sie richtig abklären und behandeln - Medical Tribune

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30 Selecta 3/2007 18. Mai 2007<br />

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Diagnose, Differenzialdiagnose, Therapie<br />

Alzheimerdemenz im Überblick<br />

Da die Demenz oft als eine Alterserscheinung missverstanden wird,<br />

haben immer noch zwei von drei Patienten keine eigentliche Diagnose<br />

<strong>und</strong> somit keine adäquate Therapie. Im Hinblick auf eine verbesserte<br />

Lebensqualität für Patienten <strong>und</strong> Angehörige sowie die steigenden<br />

Ges<strong>und</strong>heitskosten ist jedoch eine Früherkennung von grosser Bedeutung.<br />

Eine rechtzeitige Intervention zeigt bessere therapeutische<br />

Erfolge <strong>und</strong> kann eine Heim einweisung hinauszögern.<br />

Man geht davon aus, dass in der Schweiz<br />

etwa 89 000 Demenzkranke leben,<br />

62 000 davon sind Alzheimerpatienten.<br />

Angesichts der immer höheren Lebenserwartung<br />

sieht die Prognose nicht gut<br />

aus: Für das Jahr 2020 rechnet man mit<br />

einem 25%igen Anstieg auf gut 113 000<br />

Demenzkranke. Heute leben drei von<br />

fünf Betroffenen zu Hause, die anderen<br />

sind in (nicht immer demenzgerechten)<br />

Heimen untergebracht.<br />

Was ist Demenz?<br />

Von einer Demenz spricht man, wenn<br />

neben der obligaten erworbenen Gedächtnisstörung<br />

noch mindestens ein<br />

weiteres kognitives Defi zit vorliegt wie<br />

eine Aphasie, Apraxie, Agnosie oder eine<br />

Störung der Exekutivfunktionen (z.B.<br />

Planen, Organisieren) <strong>und</strong> dadurch<br />

Funktionen im Alltag <strong>und</strong> die sozialen<br />

Kompetenzen beeinträchtigt sind.<br />

Für die Alzheimerdemenz kommen<br />

noch weitere Kriterien hinzu:<br />

■ schleichender Verlauf, progredienter<br />

kognitiver Abbau,<br />

■ eine Depression muss ausgeschlossen<br />

sein,<br />

■ ein Delir muss ebenfalls ausgeschlossen<br />

sein,<br />

■ die Störung kann nicht durch eine<br />

andere Erkrankung besser erklärt<br />

werden.<br />

Die Erkrankung ist ein multifaktorielles<br />

Geschehen. Ein klarer Risikofaktor<br />

ist das Alter. Daneben spielt aber auch<br />

die familiäre Belastung eine Rolle: Ein<br />

erkrankter Verwandter ersten Grades<br />

erhöht das Risiko um das Dreifache. Bei<br />

den seltenen familiären Formen sind<br />

Genmutationen verantwortlich.<br />

Erste Anzeichen für eine beginnende<br />

Erkrankung bleiben oft unbeachtet<br />

oder werden dem normalen Alterungs-<br />

prozess zugeschrieben. Hier einige Beispiele,<br />

auf die <strong>Sie</strong> achten sollten:<br />

■ Vergesslichkeit (z.B. Termine, kürzlich<br />

Gesagtes), unerklärliche Verwirrung,<br />

■ Wörter vergessen oder falsche Wörter<br />

benutzen,<br />

■ vergessen, wo man ist oder welcher<br />

Tag gerade ist,<br />

■ Schwierigkeiten bei einfachen Rechenaufgaben<br />

oder beim Erkennen<br />

von Ziffern,<br />

■ Dinge an den falschen Platz stellen,<br />

■ Stimmungsschwankungen ohne ersichtlichen<br />

Gr<strong>und</strong>,<br />

■ plötzliche oder schleichende, aber<br />

dramatische Persönlichkeitsveränderung,<br />

■ kein Interesse mehr an Hobbies oder<br />

Alltäglichkeiten.<br />

Begleitende oder Folgesymptome<br />

können die eigentliche Erkrankung oft<br />

vertuschen. Hierzu gehören: Depression/<br />

starke Niedergeschlagenheit, Wahnvorstellungen,<br />

Nervosität, starke Unruhe,<br />

Schlafl osigkeit, nächtliches Herumwandern,<br />

sexuelle Störungen, Wutausbrüche<br />

oder Aggressivität.<br />

Die Diagnose wird klinisch gestellt.<br />

Eine allgemeine <strong>und</strong> neurologische körperliche<br />

Untersuchung inklusive Blutdruckkontrolle<br />

<strong>und</strong> EKG gehören zur

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