Wie Sie richtig abklären und behandeln - Medical Tribune
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16 Selecta 3/2007 18. Mai 2007<br />
Pantoprazol Spezial<br />
Welcher Protonenpumpenblocker?<br />
Interaktionspotenzial beachten<br />
Bei Komedikation von Protonenpumpenblockern<br />
(PPI) ist als Klasseneffekt<br />
zu bedenken, dass der pH-Wert im Magen<br />
(erwünschtermassen) angehoben<br />
wird. Medikamente wie Ketoconazol*,<br />
die für die Resorption ein saures Milieu<br />
benötigen, werden möglicherweise geringer<br />
resorbiert.<br />
PPI interagieren<br />
verschieden mit CYP450<br />
Unterschiedlich ist innerhalb der PPI-<br />
Gruppe dagegen das Interaktionspotenzial<br />
aufgr<strong>und</strong> von Wechselwirkungen<br />
mit dem Zytochrom-P450-(CYP450)-<br />
System, das für den Arzneimittelmetabolismus<br />
von zentraler Bedeutung ist.<br />
�Fortsetzung von Seite 14<br />
Pantoprazol (40 mg/d) oder Esomeprazol<br />
(40 mg/d). Zu Behandlungsbeginn<br />
lag ihr Punktwert in der Gesamtgruppe<br />
der 288 Patienten, die Pantoprazol erhielten,<br />
bei 3,51 <strong>und</strong> in der Esomeprazol-Gruppe<br />
mit 293 Patienten bei 3,38.<br />
Die Differenz am Therapieende betrug<br />
unter Pantoprazol 3,28 Punkte <strong>und</strong> unter<br />
Esomeprazol 3,07 (nicht signifi kant).<br />
In der Gruppe der Patienten mit einer<br />
GERD der Grade B bis D konnten die<br />
Untersucher jedoch einen signifi kanten<br />
Unterschied in beiden Studienarmen<br />
nachweisen: Unter Pantoprazol sank der<br />
Score vom Ausgangswert 4,30 um 4,04<br />
Punkte, unter Esomeprazol von einem<br />
Diese Interaktionen sind nicht selten:<br />
So hängt beispielsweise auch Simvastatin*<br />
vom CYP450-Metabolismus ab.<br />
Zum Einfl uss auf das CYP450-System<br />
sind die Untersuchungen am umfangreichsten<br />
für Pantoprazol* <strong>und</strong><br />
Omeprazol*. Letzteres hat eine hohe<br />
Affi nität zu CYP2C19 <strong>und</strong>, etwas weniger,<br />
für CYP3A4. Pantoprazol hat hier<br />
deutlich geringere Affi nitäten, gleichbedeutend<br />
mit einem geringeren Interaktionspotenzial<br />
mit Medikamenten,<br />
die auf den Abbau dieser Enzyme angewiesen<br />
sind. Für Esomeprazol*, Lansoprazol*<br />
<strong>und</strong> Rabeprazol* liegen weniger<br />
Untersuchungen vor, aber sie zeigen<br />
ein geringeres Interaktionspotenzial als<br />
Omeprazol. Pantoprazol hat eine Affi -<br />
Ausgangswert von 3,96 um 3,74 Punkte<br />
(Vorteil für Pantoprazol: p = 0,0029).<br />
Die Analyse wurde in der „intention-totreat“-Gruppe<br />
vorgenommen.<br />
Fazit: Die Veränderungen der GERD-<br />
Symptomatik lassen sich gemeinsam<br />
mit den Endoskopiebef<strong>und</strong>en durch<br />
eine neue Klassifi kation beschreiben.<br />
Dieser Gesamtscore besserte sich bei<br />
Patienten mit GERD der Grade B bis D<br />
unter einer zwölfwöchigen Behandlung<br />
mit Pantoprazol (40 mg/d) besser als<br />
unter Esomeprazol (40 mg/d). UNo<br />
Achim A et al.: A new integrated approach for assessing<br />
the effectiveness of pantoprazole and esomeprazole<br />
treatment in patients with gastroesophageal refl ux<br />
disease (GERD). Gastroenterology 2005 ; 128 : A528<br />
*<strong>Sie</strong>he Präparate-Index Seite 22<br />
Verteilung der Patienten [%] in den einzelnen Kategorien zu Behandlungsbeginn<br />
Endoskopiegrade<br />
Symptome im ReQuest A B C D<br />
0: kein Krankheitswert 10,5 5,7 2,4 0,2<br />
1: gering 8,4 5,5 1,9 1,0<br />
2: erträglich 15,8 16,0 3,8 1,4<br />
3: belastend 13,2 7,4 1,2 1,4<br />
4: stark 2,4 1,4 0,0 0,2<br />
nität zu CYP2C19 <strong>und</strong> CYP3A4, insgesamt<br />
aber eine geringere Affi nität als<br />
unter den anderen PPI beschrieben. Vor<br />
allem bei Patienten unter Multimedikation<br />
ist es wichtig, das Interaktionspotenzial<br />
möglichst gering zu halten.<br />
UNo<br />
Blume H et al.: Pharmacokinetic drug interaction<br />
profi les of proton pump inhibitors. Drug Safety 2006;<br />
29: 769–784<br />
Antwort-Coupon auf S. 28<br />
Frage 7: Für das Interaktionspotenzial<br />
von Protonenpumpenblockern (PPI) trifft<br />
folgende Aussage nicht zu:<br />
a) Bei höheren pH-Werten verschlechtert<br />
sich die Resorption von Medikamenten,<br />
die auf ein saures Magenmilieu angewiesen<br />
sind.<br />
b) Die säureabhängige Resorption von<br />
Begleitmedikamenten ist bei allen PPI<br />
gleichartig beeinfl usst.<br />
c) Die Steigerung des Magen-pH-Wertes<br />
verändert die Aktivität der CYP450-Enzyme.<br />
d) Die Affi nität zu Enzymen des Zytochrom-P450-Systems,<br />
die Arzneimittel<br />
metaboli sieren, ist bei den einzelnen PPI<br />
unterschiedlich.<br />
e) Pantoprazol hat die geringsten Affi nitäten<br />
zu relevanten CYP450-Enzymen.<br />
Frage 8: Folgende Aussage zu<br />
endoskopischen GERD-Bef<strong>und</strong>en ist <strong>richtig</strong>:<br />
a) Endoskopische <strong>und</strong> klinische Bef<strong>und</strong>e<br />
sind eng korreliert.<br />
b) Eine erhöhte Schleimhautvulnerabilität<br />
entspricht Los-Angeles-Klassifi kation A.<br />
c) Ein hoher Prozentsatz der Patienten<br />
hat deutlich belastende Beschwerden<br />
bei Endoskopie-Grad A.<br />
d) Bei geringen Beschwerden ist eine<br />
endoskopische Klärung entbehrlich,<br />
da nicht mit Grad C oder D zu rechnen ist.<br />
e) Für den Vergleich von Behandlungserfolgen<br />
reicht es aus, sich auf die Klinik zu<br />
stützen.