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53. Jahrgang H 11859<br />

Die Monatsschrift für alle Eichsfelder · Heft 6 · Juni 2009<br />

In dieser Ausgabe<br />

Napoleons Kunstsammler<br />

- Besitzer von Gerode?<br />

Wiesenfeld<br />

Das Eichsfeld im Jahr 1802<br />

Geografi e <strong>und</strong> Topografi<br />

e von Kirchworbis<br />

825 Jahre Dieterode<br />

Flüchtlinge in<br />

Duder stadt 1946<br />

Einzelpreis 2,50 EUR<br />

incl. 7 % MWSt


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Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 201<br />

Der Kunstsammler im Auftrag Napoleons -<br />

Besitzer von Gerode?<br />

von Monika <strong>und</strong> Dr. Gerd Leuckefeld<br />

In einem Katalog für eine Ausstellung<br />

in Kassel 2008 war im erläuternden<br />

Text zu einer Abbildung zu lesen:<br />

„Als Vertrauter Napoleons profitierte<br />

Denon von dessen Dotationspolitik.<br />

Zusammen mit dem Adelstitel erhielt<br />

er ein Majorat, die Domäne Geroda<br />

<strong>bei</strong> Duderstadt im Königreich Westphalen.“<br />

1<br />

Das erinnert zunächst an die Zeit der<br />

französischen Besetzung unserer<br />

Heimat zwischen 1806 <strong>und</strong> 1813 <strong>und</strong><br />

wirft Fragen nach der o. g. Domäne<br />

<strong>und</strong> der Person auf, die diese besessen<br />

haben soll.<br />

Napoleon hatte nach der Schlacht<br />

von Jena <strong>und</strong> Auerstedt 1806 das<br />

Eichsfeld in Besitz genommen <strong>und</strong><br />

es dann 1807 dem neu gegründeten<br />

Königreich Westphalen, das von<br />

seinem Bruder Jérôme Bonaparte<br />

regiert wurde, zugeschlagen. In der<br />

Gründungsurk<strong>und</strong>e für das Königreich<br />

hatte Napoleon im 2. Artikel<br />

festschreiben lassen, dass er sich die<br />

Hälfte der Allodialdomänen zur eigenen<br />

Verwendung vorbehalte, um sie<br />

an verdienstvolle Militärs <strong>und</strong> Privatpersonen<br />

zu vergeben. 2 Diese Domänen<br />

wurden meist weiter verpachtet,<br />

die Erträge an die in Frankreich lebenden Donatare<br />

abgeführt. So werden als Verpächter<br />

u. a. genannt: 3 General Lepin (Bischofstein),<br />

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Zuschriften unter Chiffre 101<br />

Abb. 1: Portal der ehemaligen Klosterkirche in Gerode.<br />

Obrist Tugnot (Greifenstein), Domänendirektor<br />

Tornezy (Harburg). 4<br />

Die „Domäne Geroda“ gehörte demnach zu<br />

den Domänen, die nach dem Teilungstraktat<br />

vom 22. April 1808 in das Los des Kaisers<br />

gefallen waren. Da es in der dazu angefertigten<br />

Übersicht im Harzdepartement nur eine<br />

ähnlich lautende Domäne gab, verbirgt sich<br />

hinter der Aussage die Königlich Preußische<br />

Domäne Gerode, das frühere Benediktinerkloster.<br />

Während z. B. die Domänen Reifenstein<br />

<strong>und</strong> Scharfenstein relativ früh an Donatare<br />

vergeben wurden, fehlen in den uns bis jetzt<br />

zugänglichen Quellen Hinweise für Gerode,


204 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

3 Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Magdeburg<br />

(LHASA, MD): Rep. B 37, C I, Nr. 2, Blatt 55 ff.<br />

4 Vgl. auch die Übersicht zur Vergabe von Dotationsdomänen<br />

<strong>und</strong> Dotationshöhe (AF/IV/1040, documents<br />

relatifs à la Westfalia: Centra Historique des<br />

Archives Nationales, Paris)<br />

5 Majorate sind Güter, die vom Kaiser als Schenkungen<br />

vergeben wurden, nicht geteilt, verkauft oder<br />

verpfändet werden durften.<br />

6 Vgl. Wescher, Paul: Kunstraub unter Napoleon. 2.<br />

Auflage, Berlin 1978.<br />

7 Denon war u. a. für den Transport der Quadriga<br />

vom Brandenburger Tor nach Paris verantwortlich,<br />

hatte auch die Kunstsammlungen in Kassel geplündert.<br />

8 Vgl. auch Wescher: Kunstraub (Anm. 6).<br />

9 Eine Kopie des Adelsbriefes <strong>und</strong> eine lesbare Darstellung<br />

des Textes in französischer Sprache stellte<br />

uns fre<strong>und</strong>li cherweise das Centre Historiques des<br />

Archives Nationales in Paris zur Verfügung.<br />

„Geographisch-statistische Beschreibung der<br />

im Jahre 1802 dem Preußischen Staate zugefallenen<br />

Entschädigungsprovinzen“<br />

Im Jahr 1802 wurde der „Friede von Lunéville“<br />

zwischen dem Deutschen Reich <strong>und</strong> Frankreich<br />

geschlossen. Darin wurden die Abtretung<br />

der linksrheinischen deutschen Gebiete<br />

an Frankreich festgelegt <strong>und</strong> die Übertragung<br />

der rechtsrheinischen geistlichen Kurfürstentümer<br />

sowie Reichsstädte an die betroffenen<br />

deutschen Fürsten vereinbart. Noch vor dem<br />

Reichsdeputationshauptschluss am 25. Februar<br />

1803, der endgültige Festlegungen <strong>bei</strong>nhaltete,<br />

wurden die Preußen zugesagten<br />

Territorien von diesen besetzt. 1<br />

Am 3. August 1802, dem Geburtstag des preußischen<br />

Königs Friedrich Wilhelm III., zogen<br />

200 Jäger <strong>und</strong> 100 Reiter des Leib-Kürassierregiments<br />

unter dem Kommando des Majors<br />

Leonhardi in die eichsfeldische Hauptstadt<br />

Heiligenstadt ein. Ihnen folgte eine vierköpfige<br />

Zivilkommission, bestehend aus dem Kammergerichtsrat<br />

von Ludendorff, den Kriegs- <strong>und</strong><br />

Domänenräten von Rohr <strong>und</strong> von Bassewitz<br />

<strong>und</strong> dem Kammergerichtsreferenten von Raumer,<br />

die im Heiligenstädter Schloss, bis dahin<br />

kurfürstliche Statthalterei, die preußischen Behörden<br />

zu etablieren begannen. 2<br />

von Josef Keppler<br />

10 Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz:<br />

V. HA., Rep. 12 I C, Nr. 3; Tableau alphabetique<br />

contenant les objects en detail …<br />

11 LHASA, MD: Rep. B. 37, cI, Nr. 2, Bl. 67.<br />

12 Ebd.<br />

13 Für die Unterstützung zur Klärung der Sachverhalte<br />

zum Wartheguth <strong>bei</strong> Rhumspringe <strong>und</strong> zu dessen<br />

Pächter danken wir den Herren Heinrich Diederich<br />

(Rhumspringe), Dr. Karl Heinz Vatterott (Gröbenzell),<br />

Dieter Wagner (Duderstadt) <strong>und</strong> Hilbert Watterott<br />

(Hausen).<br />

14 Duval, Carl: Das Eichsfeld. Sondershausen 1845.<br />

15 Iseke, Hermann (Bernardus Americanus): Aus<br />

Eichsfelds Vorzeit in Geschichte <strong>und</strong> Sage. Heiligenstadt<br />

1897.<br />

16 Nach Schopohl (In: Eichsfelder Heimatstimmen<br />

1957, S. 415-417) ist in Jützenbach <strong>bei</strong>m Umbau<br />

eines Hauses im Jahre 1937 eine Feuersteinpistole<br />

spanischer Herkunft gef<strong>und</strong>en worden, die aus dem<br />

Überfall am Heuberg stammen könnte.<br />

Noch im Jahr 1802 erschien in Berlin eine<br />

umfangreiche Abhandlung mit einer ausführlichen<br />

Beschreibung der zum Königreich<br />

Preußen gelangten Gebiete, die als „Indemnitätsprovinzen“<br />

(Entschädigungprovinzen)<br />

bezeichnet wurden.<br />

Während der Name des Verfassers leider<br />

unerwähnt bleibt, wird als Herausgeber der<br />

Buchhändler <strong>und</strong> Berliner Stadtrat Friedrich<br />

Maurer († 1825) genannt.<br />

In seiner Vorrede beruft sich der Verfasser<br />

auf Fragen, die dem „Patrioten“ bleiben <strong>und</strong><br />

entscheidender Anlass für Herausgabe des<br />

Buches gewesen sein könnten: „Hat dein Vaterland<br />

durch den Krieg … welcher Europa in<br />

allen seinen Theilen erschütterte …gewonnen<br />

oder verloren? Welches sind die abgetretenen<br />

<strong>und</strong> wie ist die Beschaffenheit der neuerworbenen<br />

Länder?“<br />

Nach knapper Information über die Verluste<br />

durch den linksrheinischen Teil des Herzogtums<br />

Kleve, das Herzogtum Geldern <strong>und</strong><br />

das Fürstentum Mörs, listet er die hinzugekommenen<br />

Gebiete auf <strong>und</strong> kommt zu der


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 209<br />

Zwei adliche Gerichte.<br />

Das Gericht der von Westerhagen über die<br />

Dörfer Brehne, Ferne, H<strong>und</strong>eshagen <strong>und</strong> ein<br />

Drittel über Rheinolderoda; ferner über die<br />

Pfarrdörfer Berbingeroda, Eilingeroda <strong>und</strong><br />

Teistungen.<br />

Das Gericht der von Winzingeroda über die<br />

Dörfer Kalthanfeld, Tastungen, Wehnda, Winzingeroda<br />

<strong>und</strong> ein Drittel von Rheinolderoda<br />

Die herrschende Religion im Eichsfelde ist<br />

die katholische, ungeachtet auch viele Einwohner<br />

protestantisch sind. Die Einwohner<br />

welche sich den Wissenschaften widmen,<br />

ließen sich zu Heiligenstadt oder Duderstadt<br />

von den Geistlichen <strong>bei</strong> dem Kommissariat<br />

unterrichten, <strong>und</strong> besuchten dann eine auswärtige<br />

hohe Schule.<br />

In diesem Ländchen werden Rasche, Etamine,<br />

Kamelotte, Plüsche, ordinaire Tücher,<br />

Flanelle, Leinwand c. verfertigt, welche auf<br />

den deutschen Messen guten Abgang finden.<br />

Die meisten dieser Zeuge aber werden<br />

in den Thüringischen Städten Langensalza,<br />

Mühlhausen etc. gefärbt <strong>und</strong> appretirt. Diese<br />

Industrie im Lande ist durch einen ausgedienten<br />

Dragoner, Namens Valentin Degenhardt,<br />

welcher 1680 zu Großbartlof mit 120<br />

Rthlr. nach <strong>und</strong> nach mehrere Weberstühle<br />

errichtete, in Gang gebracht. Mit diesem kleinen<br />

Kapital hatte er, da es damals überall<br />

in Deutschland an Manufakturen fehlte, die<br />

Wolle wohlfeil war, <strong>und</strong> deren Produkte hoch<br />

im Preise standen, so viel geschafft, daß er<br />

ein Vermögen von 5600 Rthlr. hinterließ. Seine<br />

Kinder haben diese Ar<strong>bei</strong>ten immer mehr<br />

erweitert, <strong>und</strong> Nacheiferer gef<strong>und</strong>en, so daß<br />

sich nun an gedachtem Orte die nöthigen<br />

Walken, Färbereien, Pressen etc. befinden.<br />

Ueberhaupt ist die Zahl der Weberstühle von<br />

1680 bis 1775 auf 3000 angewachsen, welche<br />

mit der Feldar<strong>bei</strong>t abwechselnd 30.000<br />

Menschen beschäftigen.<br />

Anmerkungen<br />

1 Ausführlich dazu Golland, Elmar: Die preußische<br />

Inbesitznahme des Eichsfeldes. In: Eichsfeld-Jahrbuch<br />

10 (2002), S. 195-204.<br />

2 Vgl. Keppler, Josef: Das Heiligenstädter Schloss.<br />

Interessantes <strong>und</strong> Wissenswertes über den bedeutendsten<br />

profanen Barockbau des Eichsfeldes. 4.,<br />

bearb. Auflage, Heiligenstadt 2007, S. 16 f.<br />

Zur Geografie <strong>und</strong> Topografie von Kirchworbis<br />

Ein Beitrag zum 800-jährigen Ortsjubiläum<br />

von Werner Fischer<br />

Im Nordwesten des Freistaates Thüringen im<br />

Landkreis Eichsfeld befindet sich das Dorf<br />

Kirchworbis. Unweit der Autobahn 38 <strong>und</strong> an<br />

der ehemaligen B 80 (heute Landesstraße<br />

3080) in einer leichten Hanglage liegt die Gemeinde<br />

am Langenberg, einem südlichen Ausläufer<br />

des Ohmgebirges, <strong>und</strong> der Südzipfel der<br />

Feldmark läuft wieder auf einer Erhöhung, dem<br />

Sommerberg, aus. Südlich des Ortes quert,<br />

von Westen kommend, die Wipper die Feldflur.<br />

Kirchworbis liegt auf den geografischen Koordinaten<br />

51° 25‘ nördliche Breite <strong>und</strong> 10° 24‘<br />

östliche Länge. Die Fläche der zu Kirchworbis<br />

gehörenden Gemarkung beträgt 5,5 km².<br />

Zum Jahreswechsel 2008/09 lebten 1.510<br />

Einwohner in der Gemeinde; daraus errechnet<br />

sich eine Bevölkerungsdichte von 275<br />

Einwohnern/km².<br />

Politisch seit der deutschen Wiedervereinigung<br />

1990 im Freistaat Thüringen liegend, hat<br />

unser Ort im Lauf der Geschichte zu vielen<br />

Staatsgebilden gehört. Nachvollziehbar sind<br />

die Zugehörigkeiten:<br />

- bis 531 zum germanischen Thüringerreich,<br />

- zählte nachfolgend bis etwa 850 zum fränkischen<br />

Siedlungsgebiet,<br />

- bis etwa um 975 unterstand der fränkische<br />

Gau Eichsfeld den sächsischen Herzögen,<br />

- nach 1000 zur Langgrafschaft Thüringen<br />

gehörig,<br />

- kam Kirchworbis 1124 mit der Harburg in<br />

den Besitz der Erzbischöfe <strong>und</strong> Kurfürsten<br />

von Mainz,<br />

- nach dem Frieden von Lunéville <strong>und</strong> dem<br />

Reichsdeputationshauptschluss 1802 zum<br />

Königreich Preußen,<br />

- wurde von 1807 bis 1813 von Napoleon<br />

zum Königreich Westphalen gelegt,


212 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Die Firmung der Hüpstedter früher <strong>und</strong> heute<br />

Von weiten Wegen <strong>und</strong> einem Unglücksfall<br />

von Edgar Rademacher<br />

Unter den Höhepunkten im Leben der katholischen<br />

Kirchengemeinden in den Dörfern des<br />

Eichsfeldes nimmt die Firmung eine besondere<br />

Stellung ein, insbesondere in ihrer Wahrnehmung<br />

über den kirchlichen Raum hinaus.<br />

Das im mehrjährigen Abstand stattfindende<br />

Ereignis erfährt seine äußere Brisanz durch<br />

den Besuch <strong>und</strong> feierlichen Empfang des Bischofs<br />

oder Weihbischofs, die auch über den<br />

Kreis der katholischen Gemeindemitglieder<br />

hinaus noch immer eine hohe Achtung genießen.<br />

Das war auch in den Zeiten der kirchenfeindlichen<br />

DDR-Ära im Eichsfeld nicht anders.<br />

So hatte <strong>bei</strong>spielsweise Hüpstedt am 14.<br />

Juni 1981 zwei Höhepunkte: Die Wahlen zu<br />

Volkskammer <strong>und</strong> Bezirkstag einerseits <strong>und</strong><br />

die Firmung andererseits. Bereits vier Wochen<br />

vorher hatten der Bürgermeister <strong>und</strong><br />

der Vorsitzende der Nationalen Front auf einer<br />

Einwohnerversammlung vor r<strong>und</strong> h<strong>und</strong>ert<br />

Teilnehmern auf dieses Doppelereignis in der<br />

Gemeinde hingewiesen. Die Redner verbanden<br />

damit die Erwartung, dass das Dorf zu<br />

diesen Ereignissen geschmückt würde <strong>und</strong><br />

die Einwohner möglichst noch vor dem Kirchgang<br />

ihre Stimme abgeben. Eine Woche vor<br />

dem Termin wurden diese Erwartungen noch<br />

einmal durch öffentliche Aushänge in Erinnerung<br />

gebracht.<br />

Am besagten Tage waren Schule <strong>und</strong> Bürgermeisteramt<br />

sowie die Häuser einiger Lehrer<br />

mit der Staatsfahne beflaggt. Andererseits waren<br />

die Straßen vom südlichen Ortseingang<br />

bis zur Kirche mit Fähnchen, Fichtenreisig <strong>und</strong><br />

Kirchenfahnen geschmückt, <strong>und</strong> viele Gläubige<br />

hatten sich zum Empfang des Bischofs<br />

vor der Kirche eingef<strong>und</strong>en. Der Bürgermeister<br />

<strong>und</strong> ein Ratsmitglied beobachteten die Ankunft<br />

des hohen Gastes, begleitet von einer<br />

Motorradeskorte, <strong>und</strong> den Empfang durch den<br />

Pfarrer <strong>und</strong> den Kirchenvorstand aus dem Hintergr<strong>und</strong>.<br />

Seit der Wende steht auch der Bürgermeister<br />

<strong>bei</strong>m Empfang des Bischofs mit in<br />

der ersten Reihe <strong>und</strong> heißt den hohen Gast in<br />

der Gemeinde willkommen.<br />

Nicht immer war es so, dass der Bischof zur<br />

Spendung der Firmung jede einzelne Gemeinde<br />

besucht. Bis zum Beginn des 20.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts wurde die Firmung in einzelnen<br />

Orten für mehrere Ortschaften an einem oder<br />

mehreren Tagen gespendet. So mussten die<br />

Hüpstedter Firmlinge 1686 mit ihren Paten<br />

<strong>und</strong> Eltern bis nach Breitenworbis (knapp 15<br />

km!) pilgern, um das Sakrament der Firmung<br />

zu empfangen. Da<strong>bei</strong> ist zu bemerken, dass<br />

die Kinder damals bereits im Kleinkindalter,<br />

etwa ab einem Jahr, gefirmt wurden. Sechs<br />

Jahre später, 1692, fand die Firmung in Deuna<br />

statt, was für die Hüpstedter nur eine gute<br />

Wegst<strong>und</strong>e bedeutete. Im Jahre 1696 konnten<br />

die Hüpstedter wählen zwischen Dingelstädt<br />

(ca. 10 km) am 1. Oktober, Stadtworbis<br />

(14 km) am 4. <strong>und</strong> Reifenstein (7 km) am 5.<br />

Oktober.<br />

Man stelle sich die Strapazen mit den kleinen<br />

Kindern in dieser Jahreszeit <strong>und</strong> <strong>bei</strong> den<br />

Entfernungen vor. In den folgenden h<strong>und</strong>ert<br />

Jahren ging es fast ausnahmslos nach Reifenstein<br />

zur Firmung, in Abständen von sechs<br />

bis elf Jahren. 1779 fand die Firmung in Reifenstein<br />

am 23. November statt. Wenn es von<br />

Hüpstedt aus auch nur knapp zwei Wegst<strong>und</strong>en<br />

waren, dürfte der Weg <strong>bei</strong> diesem Termin<br />

eine enorme Anstrengung gewesen sein.<br />

Bei der Firmung 1839 in Worbis fungierten<br />

der Lehrer Ernst Gunkel <strong>und</strong> die Exkonventualin<br />

Magdalena Hochhaus als Firmpaten<br />

für alle Jungen bzw. Mädchen des Dorfes.<br />

Zwanzig Jahre später firmte Bischof Konrad<br />

Martin in Deuna. Firmpate für „alle Jünglinge“<br />

aus Hüpstedt war da<strong>bei</strong> der „Junggesell<br />

<strong>und</strong> Ackermann“ Friedrich Carl Rademacher,<br />

der spätere langjährige Ortsschulze des Höhendorfes.<br />

Letztmalig auswärts wurden die<br />

Hüpstedter Kinder Anfang August 1907 in<br />

Niederorschel gefirmt.<br />

Über die vermutlich erste Firmung in Hüpstedt<br />

am 31. August 1913 berichtete die Lokalpresse<br />

wie folgt:


214 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Abschließende Begutachtung der Verletzungen des<br />

Bischofs vor der Firmung 1999 in Hüpstedt durch den<br />

Mühlhäuser Notarzt Dr. Schütz.<br />

lichen das Sakrament. Ab 1937 begaben<br />

sich die Fuldaer <strong>und</strong> später Erfurter (Weih-)<br />

Bischöfe auf Firmungsreise ins Eichsfeld.<br />

Zur Firmung vor 10 Jahren, am 8. Juli 1999,<br />

wurde Bischof Dr. Joachim Wanke aus Erfurt<br />

am Ortseingang von Hüpstedt von Bür-<br />

germeister <strong>und</strong> Ortsbürgermeister<br />

empfangen. Mit einer Kutsche sollte<br />

es dann durch die geschmückten<br />

Straßen zum Kirchplatz gehen, wo<br />

sich schon zahlreiche Gläubige zur<br />

Begrüßung eingef<strong>und</strong>en hatten.<br />

Beim Einsteigen des hohen Gastes<br />

in die Kutsche scheute das Pferd <strong>und</strong><br />

ging durch in Richtung Dorf. Da<strong>bei</strong><br />

streifte die Kutsche unterwegs ein<br />

Feuerwehrauto, wo<strong>bei</strong> der Bischof<br />

<strong>und</strong> der Kutscher auf eine Grünfläche<br />

geschleudert wurden. Die dadurch erlittenen<br />

Prellungen <strong>und</strong> Schürfungen<br />

erwiesen sich - Gott sei Dank - als<br />

nicht so schwerwiegend, so dass das<br />

Firmungshochamt mit nur geringfügiger<br />

Verspätung beginnen konnte.<br />

Anmerkungen<br />

1 Direktor Rosterg war evangelisch <strong>und</strong> hatte ein gutes<br />

Verhältnis zum katholischen Ortspfarrer. Bei den<br />

späteren Bischofsbesuchen in Hüpstedt stellte der<br />

Arzt Dr. Klingebiel sein Auto zur Verfügung.<br />

2 „Eichsfeldia“ 1913, Nr. 205.<br />

Mühlhäuser Stadtsoldaten paradieren vor dem Mainzer<br />

Erzbischof<br />

Anmerkungen zum Besuch des letzten Kurfürsten von Mainz auf dem<br />

Eichsfeld (1. Teil)<br />

von Bernd Mahr<br />

Es war im Juni des Jahres 1777, als der Landesherr<br />

des Eichsfeldes, Kurfürst Erzbischof<br />

Friedrich Karl Joseph von Mainz (Amtszeit<br />

1774-1802), der aus dem rhein-fränkischen<br />

Adelsgeschlecht von Erthal stammte, das<br />

Eichsfeld besuchte.<br />

„Der Kurfürst war gekommen, das Eichsfeld<br />

genau kennen zu lernen, den bedrängten<br />

Untertanen zu helfen. Es war keine Vergnügungsreise,<br />

[…] sondern die ganze Zeit seines<br />

Aufenthalts war dem Wohl der Untertanen<br />

gewidmet. Der Kurfürst zeigte sich sehr<br />

freigebig <strong>und</strong> milde: täglich wurde den Armen<br />

reichlich Almosen gespendet, arme Kranke<br />

wurden durch geistliche Räte aus seinem<br />

Gefolge besucht, getröstet <strong>und</strong> unterstützt.“ 1<br />

Fast alle namhaften Historiker des Eichsfeldes,<br />

so auch Klemens Löffler, haben in<br />

aller Ausführlichkeit über dieses Ereignis<br />

berichtet. Sein Aufsatz im 3 Jahrgang der<br />

Zeitschrift des Vereins für Eichsfeldische<br />

Heimatk<strong>und</strong>e 1908, 2 den die „Eichsfelder<br />

Heimatzeitschrift“ in Heft 12/2008 erneut<br />

zum Abdruck brachte, war Anlass für diesen<br />

Artikel. Erinnert sei hier an zwei Stationen<br />

der kurfürstlichen Reise, die meines<br />

Wissens bisher kaum beachtet wurden. Da<br />

ist zum einen seine flüchtige Rast in Mühlhausen<br />

auf der Hinreise <strong>und</strong> sein kurzes<br />

Innehalten auf der Heimreise, als er die kurmainzische<br />

Enklave, die Vogtei Dorla, nahe<br />

dem Dorf Niederdorla, passierte.


220 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

einem Johannes Vianney ausging“, 3 zu spüren.<br />

Der Seelenhirt Clemens Reinhardt, der Leben<br />

<strong>und</strong> Lehre zu einem Ganzen vereinte, prägte<br />

Dieterode in besonderem Maße, <strong>und</strong> deshalb<br />

sind ihm auch mehrere Seiten der Ortsgeschichte<br />

sowie zahlreiche Fotos gewidmet.<br />

Hervorzuheben wären weiterhin folgende<br />

Themen: Das Verborgenhalten eines verfolgten<br />

Priesters aus Frankreich in Dieterode,<br />

das Finden eines wertvollen „Schatzes“ unter<br />

einem Pflaumenbaum oder der Absturz eines<br />

Flugzeuges im Zweiten Weltkrieg in der Nähe<br />

des Dorfes.<br />

Auch für Leser, die in keinem direkten Kontakt<br />

zu Dieterode stehen, ist das Buch lesenswert.<br />

Ehemalige Schüler der landwirtschaftlichen<br />

Berufsschule Dieterode, Gäste des französischen<br />

Gourmet-Restaurants „St. Georges“<br />

Flüchtlinge in Duderstadt 1946<br />

von Dieter Wagner<br />

Anfang 1947 lebten noch r<strong>und</strong> 600.000 Deutsche<br />

in den ehemaligen deutschen Ostprovinzen<br />

östlich von Oder <strong>und</strong> Neiße. 1933<br />

waren es r<strong>und</strong> 14 Millionen, <strong>bei</strong> Kriegsende<br />

1945 noch 5 Millionen gewesen. Ein großer<br />

Teil von ihnen war schon ab Ende 1944 vor<br />

der herannahenden Roten Armee nach Westen<br />

geflohen.<br />

Im August 1945 kamen die drei Siegermächte<br />

des Zweiten Weltkrieges auf der Potsdamer<br />

Konferenz, zu der Frankreich nicht eingeladen<br />

war, überein, alle deutschen Staatsangehörigen<br />

aus den - so der sowjetische Generallissimus<br />

<strong>und</strong> Parteichef der KPdSU, Josef W.<br />

Stalin „inzwischen rein polnisch besiedelten“<br />

ehemaligen deutschen Ostgebieten (also v. a.<br />

Ostpreußen, Pommern, Schlesien, Ost-Brandenburg)<br />

in das verbliebene deutsche Staatsgebiet,<br />

das inzwischen in vier Besatzungszonen<br />

aufgeteilt worden war (UdSSR, USA,<br />

Großbritannien <strong>und</strong> Frankreich), auszusiedeln.<br />

Mit mehr als 2 Millionen Vertriebenen erreichten<br />

die daraufhin einsetzenden Ausweisungen<br />

im Jahre 1946 ihren Höhepunkt, als allein in<br />

der britischen Zone 1,375 Millionen Flüchtlinge<br />

von jenseits der Oder <strong>und</strong> Neiße untergebracht<br />

werden mussten. Obwohl die Alliierten<br />

oder der Gaststätte „Zur schönen Aussicht“<br />

sowie die zahlreichen Wanderer, die die „Diete<br />

röder Klippen“ besuchen <strong>und</strong> sich an der dort<br />

gebotenen Fernsicht erfreuen, – alle kommen<br />

<strong>bei</strong> der Lektüre des Werkes auf ihre Kosten.<br />

Das Buch, das den Titel „Dieterode. Aus der<br />

Geschichte eines Eichsfelddorfes“ trägt <strong>und</strong><br />

160 Seiten umfasst, kann man im Bürgermeisteramt<br />

Dieterode (036082-40116) <strong>und</strong> in der<br />

Gaststätte „Zur schönen Aussicht“ erwerben.<br />

Anmerkungen<br />

1 Torsten W. Müller, der Autor dieses Beitrages, ist auch<br />

Verfasser des hier genannten neuen Buches „Dieterode.<br />

Aus der Geschichte eines Eichsfelddorfes.“<br />

2 Da<strong>bei</strong> fiel auf, dass für die frühe <strong>Neu</strong>zeit Dieterodes<br />

zahlreichere Quellen vorhanden sind als für die<br />

Nachbardörfer Eichstruth oder Mackenrode.<br />

3 Leben <strong>und</strong> Lehre für ihn ein Ganzes. In: Eichsfelder<br />

Tageblatt, 24.11.1966<br />

in Potsdam vereinbart hatten, „die Überführung<br />

… auf eine geregelte <strong>und</strong> menschliche<br />

Weise“ durchzuführen, verlief die Deportation<br />

der Deutschen vielfach unter chaotischen <strong>und</strong><br />

unmenschlichen Bedingungen, 1 ihr fielen etwa<br />

2 Millionen Menschen zum Opfer. 2<br />

Der Anteil der Heimatvertriebenen an der<br />

Wohnbevölkerung betrug am 29.10.1946 in<br />

der sowjetischen Besatzungszone 20,8 %,<br />

in der britischen Zone 13,9 % <strong>und</strong> in der US-<br />

Zone 16,3 %. Die französischen Behörden verweigerten<br />

den Zuzug von Flüchtlingen in ihre<br />

Zone; erst ab 1949, also nach der Gründung<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland, wurde auch<br />

sie in den Aufnahmeschlüssel aufgenommen. 3<br />

Die in den ersten Jahren nach dem Zusammenbruch<br />

des Dritten Reiches in das Rest-<br />

Deutschland hereinströmenden Flüchtlingsmassen<br />

stellten - <strong>und</strong> das gilt gleichermaßen<br />

für die Westzonen als auch die Sowjetische<br />

Besatzungszone - für die aufnehmenden Gemeinden,<br />

die selbst oft Hunger litten <strong>und</strong> vom<br />

Kriege zerstört waren, eine Belastung dar, die<br />

kaum zu bewältigen war.<br />

Trotzdem bildete der Gesamtvorgang von<br />

Flucht <strong>und</strong> Vertreibung (d. h. inklusive Flucht<br />

aus der SBZ/DDR in die Westzonen/BRD)


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 223<br />

Das historische Eichsfeldfoto<br />

Die Klassen 1 bis 4 im Jahr 1950 in der Volksschule Ferna mit der Lehrerin Tilly Naumann. Sammlung:<br />

Gerhard Germeshausen.<br />

Lengenfeld unterm Stein, Dorfstraße mit Eisenbahnviadukt, 1928. Sammlung Heino Kühn, Heilbad<br />

Heiligenstadt.


224 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Eichsfelder Persönlichkeiten<br />

Unvergängliche Spuren in Hohengandern, Geismar <strong>und</strong> Uder<br />

Der Maler <strong>und</strong> Grafiker Theodor Hausmann<br />

von Karl Eberhardt<br />

Monatelang war Albert Kohl aus Eschwege<br />

mit der ihm eigenen Beharrlichkeit auf der<br />

Suche nach dem Schöpfer des Bauernkriegsgemäldes<br />

im Geismarer Kulturhaus. Außer<br />

dem Signum „T. Hausmann 1949“ hatte er<br />

anfänglich keine weiteren Angaben, bis ihn<br />

ein Hinweis nach Hohengandern führte, wo<br />

inzwischen Wichtiges <strong>und</strong> Interessantes über<br />

einen über Jahrzehnte im Eichsfeld beheimateten<br />

Künstler ermittelt <strong>und</strong> niedergeschrieben<br />

werden konnte.<br />

Vor 100 Jahren, am 25. Januar 1909, wurde<br />

Theodor Hausmann in Brackwede, einem<br />

Ort unweit von Bielefeld, geboren. Er war der<br />

Mittelere von drei Geschwisterkindern. Nach<br />

dem Schulbesuch erlernte er den Beruf eines<br />

Malers <strong>und</strong> Anstreichers. Dieser Tätigkeit<br />

ging er bis zum Jahre 1940 nach. Schon<br />

während dieser Zeit beschäftigte er sich<br />

mit Malerei <strong>und</strong> Grafik, war aber nie darauf<br />

bedacht, sich auf diesem Gebiet fach- oder<br />

hochschulmäßig weiterzubilden.<br />

Abb. 1: Siebente Kreuzwegstation in Hohengandern,<br />

gemalt von Theodor Hausmann 1945/48.<br />

Foto: Josef Keppler.<br />

Am 4. August 1940 heiratete er Sophia Albrecht,<br />

die in Hohengandern wohnhaft war.<br />

Beide zogen in das Haus Nr. 118 in Hohengandern.<br />

Aus der Ehe gingen zwei Kinder<br />

hervor. In diesem Haus, in dem er sich ein<br />

Atelier einrichten konnte, entstanden ungezählte<br />

Kunstwerke.<br />

Unterbrochen wurde seine künstlerische<br />

Tätigkeit durch die Einberufung zum Kriegsdienst,<br />

der von 1939 bis fast 1945 seine<br />

Dienste forderte. Nach seiner Heimkehr konnte<br />

er sich voll auf die Kunstmalerei konzentrieren.<br />

Er wurde vielfältig aktiv, besonders auf<br />

dem Gebiet der Kunstmalerei, <strong>bei</strong> Kirchenrenovierungen,<br />

aber auch im öffentlichen Wirken.<br />

In Heiligenstadt gestaltete er Meisterkurse<br />

<strong>und</strong> nahm gemeinsam mit Obermeistern<br />

des Malerhandwerks Prüfungen ab. Zeitweilig<br />

wirkte er nebenberuflich als Bibliothekar in<br />

seiner Heimatgemeinde Hohengandern <strong>und</strong><br />

als Zeichenlehrer in den Schulen Arenshausen,<br />

Hohengandern <strong>und</strong> Kirchgandern.<br />

Vorhandene Kunstwerke in Kirchen <strong>und</strong> gemeindlichen<br />

Einrichtungen sind Zeugnisse<br />

seines Wirkens <strong>und</strong> geben Auskunft über die<br />

künstlerischen Fähigkeiten Hausmanns.<br />

Für den Zeitraum von 1945 bis 1965 sind umfangreiche<br />

Ar<strong>bei</strong>ten bekannt, für die er verantwortlich<br />

zeichnete. In den Jahren 1945-1948<br />

nahm er die Kirchenrenovierung in Hohengandern<br />

vor <strong>und</strong> schuf 14 Ölgemälde für den neuen<br />

Kreuzweg in der St.-Bartholomäus-Kirche.<br />

Die Kirche in Freienhagen, die evangelische<br />

Friedenskirche in Bornhagen <strong>und</strong> die<br />

Schwesternkapelle in Wingerode haben ihm<br />

Renovierungen zu verdanken. 1952 malte er<br />

für das Altarblatt des 200 Jahre alten Hochaltars<br />

in der Kirche „St. Jakobus“ in Uder<br />

mehrere Wechselbilder. Die St.-Matthäus-<br />

Kirche Arenshausen erhielt von ihm das Deckengemälde<br />

„Die sieben Werke der Barmherzigkeit“,<br />

das allerdings heute nicht mehr<br />

vorhanden ist.


226 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Berichte aus dem Eichsfeld<br />

aus Meldungen der Thüringer/Eichsfelder Allgemeine, Thüringer/Mühlhäuser Allgemeine,<br />

Thüringische Landeszeitung/Eichsfelder Tageblatt, Eichsfelder Tageblatt (Duderstadt)<br />

Arenshausen. Ein Blitzeinschlag in eines der<br />

<strong>bei</strong>den Betriebsgebäude des Heidkopftunnels am<br />

Abend des 8. Mai führte zu einem Ausfall der Sicherheitstechnik<br />

<strong>und</strong> zu einer 24-stündigen Sperrung<br />

der Röhre in Richtung Halle.<br />

Bernshausen. Das 75-jährige Bestehen der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Bernshausen wurde mit einem<br />

Festakt am 16. <strong>und</strong> 17. Mai gebührend gefeiert.<br />

Organisierten Brandschutz hingegen gibt es schon<br />

seit über 270 Jahren im Ort.<br />

Birkungen. Der r<strong>und</strong> acht Kilometer lange R<strong>und</strong>weg<br />

um den Stausee erfreut sich <strong>bei</strong> Ausflüglern<br />

zunehmender Beliebtheit. Allerdings fehlen noch<br />

informative Hinweisschilder für ortsfremde Gäste.<br />

Brehme. Die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg<br />

hatte am letzten Aprilwochenende zu einem Zeltlager<br />

in Brehme eingeladen. Über 100 Pfadfinder<br />

aus dem Landkreis Eichsfeld nahmen die Einladung<br />

an <strong>und</strong> nutzten das reichhaltige Angebot.<br />

Breitenbach. Bei der gr<strong>und</strong>haften Erneuerung<br />

der Otto-Reutter-Straße wurde kürzlich ein r<strong>und</strong><br />

acht Meter tiefer Brunnen entdeckt <strong>und</strong> freigelegt.<br />

Der Brunnen ist in einem guten Zustand <strong>und</strong> soll<br />

erhalten werden.<br />

Breitenworbis. Die ehemalige Gr<strong>und</strong>schule wird<br />

derzeit mit einem Kostenaufwand von 2,7 Millionen<br />

Euro in ein Pflegeheim umgewandelt, das sich<br />

schwerpunktmäßig der Behandlung Demenzkranker<br />

widmen wird. Die Eröffnung soll Anfang August sein.<br />

In die Sanierung der Turnhalle sollen 485.500 Euro<br />

in diesem Jahr fließen. Dazu gibt es 193.800 Euro<br />

vom Land, die der Thüringer Wirtschaftsminister<br />

Jürgen Reinholz am 5. Mai vor Ort überreichte.<br />

Am Ostermontag trafen sich 19 Jubilare des Jahrgangs<br />

1940, die im April 1949 die erste heilige Kommunion<br />

empfangen hatten, zur Feier ihrer diamantenen<br />

Kommunion. Das feierliche Hochamt zelebrierte<br />

Ortspfarrer Knopp gemeinsam mit dem Jubilar <strong>und</strong><br />

Schulkameraden Pfarrer Otmar Wieg. Dieser hielt<br />

auch die Festpredigt, in der er u.a. die verflossenen<br />

sechs Jahrzehnte Revue passieren ließ.<br />

Brochthausen. Das Bergdorf kann in diesem Jahr<br />

auf seine erste urk<strong>und</strong>liche Erwähnung vor 675<br />

Jahren zurückblicken. Im August soll das Ereignis<br />

gefeiert werden.<br />

Deuna. Mit 20 Mädchen <strong>und</strong> sechs Jungen in einer<br />

9. Klasse nahm die Mittelschule Niederorschel<br />

zusammengestellt von Edgar Rademacher<br />

am 1. September 1955 ihren Betrieb auf. Von diesen<br />

26 Schülern trafen sich Mitte April 18 zu ihrem<br />

dritten Klassentreffen in Deuna. Die ersten <strong>bei</strong>den<br />

Treffen fanden 2004 <strong>und</strong> 2007 in Niederorschel<br />

statt. Die damalige Schule existiert nicht mehr, so<br />

dass das Treffen im Nachbarort durchaus legitim<br />

ist. Die Teilnehmer kamen aus der ganzen Republik<br />

vom bayerischen Murnau bis nach Halle <strong>und</strong><br />

Merseburg. Erinnerungen wurden ausgetauscht,<br />

Sehenswürdigkeiten besichtigt <strong>und</strong> ein Wiedersehen<br />

vereinbart.<br />

Klassentreffen. Gruppenbild vor dem Wasserschloss<br />

Deuna.<br />

Unter dem Dach des Heimatvereins „Am Dün“ hat<br />

sich kürzlich hier eine Wandergruppe formiert.<br />

Dieterode. R<strong>und</strong> 400 Gäste waren am 24. April<br />

zum Heimatabend im Rahmen der 825-Jahr-Feier<br />

der Südeichsfeldgemeinde gekommen. Von der<br />

druckfrischen Publikation „Dieterode - Aus der Geschichte<br />

eines Eichsfelddorfes“ wurden da<strong>bei</strong> auf<br />

Anhieb 150 Exemplare verkauft.<br />

Duderstadt. Das Krankenhaus „St. Martini“ will<br />

sein Behandlungsangebot erweitern <strong>und</strong> dazu zusätzliche<br />

Ärzte <strong>und</strong> Pflegekräfte einstellen. So ist<br />

auch die Eröffnung eines weiteren Operationssaales<br />

<strong>und</strong> die Einrichtung eines Herzkatheter-Labors<br />

vorgesehen.<br />

Das Duderstädter Haus des Handwerks in der<br />

Bahnhofstraße ist nach einstimmigem Votum der<br />

Kreishandwerkerschaft Südniedersachsen an die<br />

Sparkasse verkauft worden.<br />

Anfang April konnte der Vorstandsvorsitzende der<br />

Sparkasse Duderstadt, Alfons Wüstefeld, auf eine


230 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Kirche, Kultur <strong>und</strong> Traditionen<br />

Treffen der Familien <strong>Mecke</strong> <strong>und</strong> Genau in Duderstadt<br />

Aus Anlass des 100-jährigen Geburtstages von<br />

Karl <strong>Mecke</strong> trafen sich die Sippen von Aloys, Alfons<br />

<strong>und</strong> Dr. Friedrich <strong>Mecke</strong>, Duderstadt sowie<br />

die Sippen von Wilhelm, Adam <strong>und</strong> Alois Genau,<br />

Geismar/Hülfensberg. Zu dem Familientreffen kamen<br />

135 Teilnehmer für drei Tage nach Duderstadt,<br />

davon 77 Angehörige der Familie <strong>Mecke</strong> <strong>und</strong> 58<br />

Angehörige der Familie Genau. Die weiteste Anreise<br />

legte die Steyler Missionsschwester Angelina<br />

Geharz aus Ghana zurück.<br />

Die Organisation hatte Helmut <strong>Mecke</strong> übernommen.<br />

Er hatte für die Linie <strong>Mecke</strong> 177 Personen<br />

Es war im Vorfrühling, in der Osterzeit. Die Bäume<br />

hatten noch nicht ihr dichtes Laubkleid angelegt.<br />

Aber in allen Zweigen regte sich das neue Leben<br />

<strong>und</strong> auf den Feldern keimte das erste Grün. Wir waren<br />

gerade auf dem Ausläufer des Ohmgebirges,<br />

dem Sonnenstein, als ich mich – schon fast auf der<br />

Höhe – zufällig umwandte. Und da sah ich das weite<br />

Land vor mir liegen, dessen endloser Horizont in<br />

den graublauen Dunst, in die unendliche Kuppel des<br />

Himmels übergeht. Hier <strong>und</strong> da ragt ein Kirchturm<br />

hervor, <strong>und</strong> um ihn geschart eine Reihe roter Häusergiebel<br />

halb versteckt zwischen Baumgruppen.<br />

Aber das Schönste war das: Auf den einsamen See,<br />

der mitten in der Heimatlandschaft wie das Auge<br />

des Eichsfeldes liegt, schien die Sonne, <strong>und</strong> er warf<br />

Wie ich die Seele der Heimat geschaut<br />

von Karl <strong>Mecke</strong> (1909-2006)<br />

<strong>und</strong> für die Linie Genau 255 Personen ausfindig<br />

gemacht, die auf einer speziellen Internetseite alle<br />

dargestellt wurden. Daraus resultierte ein vier Meter<br />

bzw. sechs Meter langer Familienstammbaum,<br />

der für das bessere Kennenlernen der Familien<br />

sehr hilfreich war.<br />

Höhepunkt des Treffens war ein Familiengottesdienst<br />

in der St.-Cyriakus-Kirche den Pfarrer Roland<br />

Genau aus Dingelstädt zelebrierte.<br />

Das Familienerinnerungsfoto entstand am Aussichtsturm<br />

des Pferdeberges.<br />

glitzernd <strong>und</strong> sprühend das Licht zurück wir eine<br />

Kristallschale. Da war mir, als hätt‘ ich die Seele der<br />

Heimat geschaut, die scheu ist <strong>und</strong> sich nicht gerne<br />

dem Menschen sichtbar macht, die streng ist <strong>und</strong><br />

schweigend. Aber in der Schöpferlaune des jungen<br />

Jahres warf sie ihre grauen Hüllen fort – <strong>und</strong> jetzt<br />

liegt sie da offen <strong>und</strong> froh für jeden sichtbar, der sich<br />

gläubig ihr naht.<br />

Ein anderes Mal – es war im Herbst – aber wieder<br />

war es das Wasser, das mir die Seele meiner Heimat<br />

zeigte. Wolken hetzten, jagten sich am Himmel.<br />

Wir saßen am Rande des schilfbewachsenen Sees.<br />

Immer wieder musste ich auf die schaumgekrönten<br />

Wellen blicken, die sich wieder im Schilf verloren.<br />

Vor uns lag der Steg, der weit in die Fluten reicht.


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 231<br />

Die geborstenen Weidenstämme stöhnten im Sturm<br />

<strong>und</strong> die schwankenden Äste spielten mit Regen <strong>und</strong><br />

Wind. Möwen flogen klagend umher. Ihr helles Gefieder<br />

schien nicht zu dem dunklen Rahmen der<br />

Landschaft zu passen. – Immer heftiger wurde der<br />

Sturm. Kreischend suchte alles, was kreucht <strong>und</strong><br />

fleucht, Schutz hinter den bis zur Erde gebogenen<br />

Weidenstämmen. Von der Rinde tropft es wie Tränen.<br />

Wir mussten aufstehen, mussten uns mit aller<br />

Kraft gegen den Sturm stemmen. In unaufhörlicher<br />

Genuss-Tour Eichsfeld<br />

Am 25. April hatten die Erzeugerbörse Eichsfeld<br />

<strong>und</strong> HVE Eichsfeld Touristik zur ersten Genuss-<br />

Tour Eichsfeld eingeladen. An den Busbahnhöfen<br />

Heiligenstadt, Dingelstädt, Leinefelde <strong>und</strong> Worbis<br />

waren insgesamt 26 Interessenten zugestiegen.<br />

Kompetente Reisebegleiter waren Christel Funke<br />

von der Erzeugerbörse Eichsfeld <strong>und</strong> Kreiswegewart<br />

Alexander Baum. Erste Station war das<br />

historische Rathaus in Duderstadt. Nächstes Ziel<br />

war die Rhumequelle, die mit einer Schüttung von<br />

2.000 Liter pro Sek<strong>und</strong>e als drittgrößte Quelle Europas<br />

gilt. Und weil die Rhume in die Leine mündet,<br />

verteilte Funke an diesem idyllischen Fleckchen<br />

Erde ein Fläschchen „Leinewasser“.<br />

Reiseleiterin Christel Funke verteilt an der Rhumequelle<br />

„Leinewasser“ an die Reisegruppe (Foto: A.<br />

Baum).<br />

Zum Mittagessen in der gemütlichen Bauernstube<br />

der Agrargenossenschaft „Am Ohmberg“<br />

in Bischofferode gab es kräftige Eichsfelder<br />

Schlachtesuppe <strong>und</strong> leckere Wurstspezialitäten.<br />

Geschäftsführer Martin Zappe lud anschließend<br />

zu einem Betriebsr<strong>und</strong>gang ein. In Großbodungen<br />

führte Gerlinde Gräfin von Westphalen durch die<br />

einstige Wasserburg <strong>und</strong> den historischen Orts-<br />

Rastlosigkeit schlagen die Wellen, der Sturm heult<br />

<strong>und</strong> es jagen die Wolken. – So ist auch die Seele der<br />

Heimat, rastlos <strong>und</strong> unruhig, kämpfend <strong>und</strong> ringend,<br />

aber stets siegend. Und wer sie nicht genau kennt,<br />

der darf sich ihr nicht nahen, den weist sie mürrisch<br />

zurück. Sie ist eigen <strong>und</strong> doch so gütig, so unendlich<br />

gütig, <strong>und</strong> zitternd froh über jeden Heimkehrer, auch<br />

wenn ihr Auge weint.<br />

Zur Erinnerung an Karl <strong>Mecke</strong>, der am 18. Mai 2009<br />

seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.<br />

kern. Schlusspunkt der Tour war der Besuch der<br />

b<strong>und</strong>esweit beachteten Ausstellung „Kunst in der<br />

DDR“ in der Galerie in der Kemenate. Sämtliche<br />

Teilnehmer waren sich einig: „Ein r<strong>und</strong>um stimmiges<br />

Angebot.“<br />

Informationen über weitere Termine: HVE Eichsfeld<br />

Touristik e,V., Gülden Creutz, Rossmarkt 3,<br />

37339 Leinefelde-Worbis, Tel.: 036074 - 621650.<br />

Obernfelder Kreuz<br />

hat wieder einen Corpus<br />

Das Kreuz an der Straße von Obernfeld nach Breitenberg<br />

hat wieder einen Corpus. Das von Familie<br />

Gödecke vor mehr als dreißig Jahren gestiftete<br />

Wegekreuz war mehrfach geschändet worden.<br />

Vandalismus trug in den vergangenen Jahren immer<br />

wieder dazu <strong>bei</strong>, dass der Corpus vernichtet<br />

wurde beziehungsweise stark beschädigt in der<br />

Feldflur lag. Nach dreimaliger Zerstörung fand man<br />

ihn in der nahen Umgebung. Der Torso befindet<br />

sich nunmehr in der Obernfelder Friedhofskapelle.<br />

Clemens Kopp hat sich nun erneut der Angele-<br />

Der Ges<strong>und</strong>heit zuliebe<br />

im<br />

Kneipp-Sanatorium<br />

„St.-Benno-Stift“<br />

in Bad Lauterberg im Harz, einem Haus der<br />

Hildesheimer Vinzentinerinnen, finden Sie Ruhe<br />

<strong>und</strong> Geborgenheit. Pauschalangebote für Kneipp-<br />

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Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 233<br />

Aus den Eichsfelder Vereinen<br />

Aufbruch 1989 – Zeitgeschichte –<br />

Fotos zwischen Eichsfeld <strong>und</strong> Harz<br />

Die Grenze war Hansjörg Hörseljau seit seiner<br />

Jugend ein Dorn im Auge <strong>und</strong> hat ihn gleichzeitig<br />

immer wieder angezogen. Jetzt sind seine Fotos<br />

mit dem Titel „Aufbruch 1989 – Zeitgeschichte“ in<br />

einer umfangreichen Ausstellung in der Galerie in<br />

der Burg in Großbodungen zu sehen; ein weiterer<br />

Beitrag zur Thematik „20 Jahre danach“. Auge in<br />

Auge stand der Fotograf DDR-Grenzaufklärern gegenüber<br />

<strong>und</strong> hat fotografiert. Unmittelbar nach der<br />

Grenzöffnung hat er die Menschen in ihren Autos<br />

aus der DDR auf den Weg in den Westen im Bild<br />

festgehalten. Auch <strong>bei</strong> der Grenzöffnung zwischen<br />

Walkenried <strong>und</strong> Ellrich war er mit da<strong>bei</strong>. Auch hier<br />

hat er Menschenschlangen <strong>bei</strong>m Durchbruch der<br />

Sperranlagen mit seiner Kamera festgehalten. In<br />

der Ausstellung in der Kemenate in Großbodungen<br />

sind ungewöhnliche <strong>und</strong> bisher unveröffentlichte<br />

Fotos zwischen Eichsfeld <strong>und</strong> Harz zu sehen.<br />

Hansjörg Hörseljau lebt seit seiner Jugend im Harz<br />

<strong>und</strong> ist als Fotograf unter anderem für den „Spiegel“<br />

<strong>und</strong> „Focus“ tätig. Die Ausstellung ist noch bis<br />

zum 28. Juni, jeweils Mittwoch bis Sonntag von<br />

14 bis 18 Uhr zu sehen. In dieser Zeit ist auch das<br />

Cafe in der Kemenate geöffnet.<br />

Gerhard Germeshausen<br />

Gerlinde Gräfin von Westphalen erläutert die Ausstellung.<br />

Foto: Germeshausen<br />

Im Jubiläumsjahr kamen 220 Plattdütsche<br />

Frünne in den Museumskrug<br />

Kultur, gepaart mit viel Brauchtum, Witz <strong>und</strong> Humor,<br />

prägte den Plattdütschen Abend im Museumskrug<br />

in Obernfeld. „Wä fiert 825 Joahre Owarnfeld“,<br />

so der Präsident der Plattdütschen Frünne, Werner<br />

Grobecker, der 220 Gäste begrüßen konnte.<br />

Nach seinen Worten hatte die Äbtissin Agnes II.<br />

vor mehr als 800 Jahren <strong>bei</strong>m Kauf von Obernfeld<br />

angemerkt: „Hast du Obernfeld, dann hast du immer<br />

Geld.“ Grobecker, der an diesem Abend mit<br />

dem ihm eigenen trockenen Humor förmlich über<br />

Bürgermeister Ehbrecht (links) <strong>und</strong> Präsident Grobecker<br />

freuen sich mit Helena Käsehagen <strong>und</strong> Johanna<br />

Rittmeier über jugendlichen Nachwuchs <strong>bei</strong><br />

den Frünnen. Foto: Germeshausen<br />

sich selbst hinauswuchs, führte durch ein gut dreistündiges<br />

kulturelles Programm, in dem Obernfelder<br />

Brauchtum, Eigenart <strong>und</strong>, wie er sagte, der<br />

buchstäbliche Fleiß <strong>und</strong> das gute Miteinander<br />

der Menschen stets prägend waren. „Obernfeld<br />

steht als Symbol für unseren christlichen Glauben<br />

<strong>und</strong> für Tradition.“ Dieses Motto unterstrichen<br />

zum Auftakt Anneliese & Hermann musikalisch<br />

mit dem Lied „Mien Heimatdörp“. Auf Platt, wenn<br />

auch nach eigenen Worten ein bisschen holperig,<br />

hieß Bürgermeister Dietmar Ehbrecht die Gäste<br />

willkommen. Sein Appell: „Lärt den Kinrern wear,<br />

Plattdütsch tau spräken!“ Wie ein roter Faden<br />

zogen sich Obernfelder Trachten <strong>und</strong> Schwetschenmauskrücken<br />

<strong>und</strong> –brote durch den illustren<br />

Abend. Damit sich die Gäste von der Qualität des<br />

Schwetschenmaus überzeugen konnten, wurden<br />

Mausstückere als Geschenk an die Anwesenden<br />

verteilt. Je ein Glas mit dem köstlichen Mus erhielten<br />

auch alle Akteure des Abends. Elisabeth Wagner<br />

gab sodann das Rezept bekannt, in dem Maus<br />

<strong>und</strong> Krücken gewissermaßen eine Einheit bildeten.<br />

Auch optisch galt es, Kulturgut zu demonstrieren:<br />

die Trachtentanzgruppe führte drei Tänze vom<br />

Feinsten auf. Die „Marktbesucherinnen“ Helena<br />

Käsehagen <strong>und</strong> Johanna Rittmeier führten vor,<br />

dass sich auch Jugendliche mit Plattdeutsch <strong>und</strong><br />

Brauchtum identifizieren. Eine Geschichte mit historischem<br />

Hintergr<strong>und</strong> (von der Isenboan) erzählte


234 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Elisabeth Krone, <strong>und</strong> Renate Sommer-Wüstefeld<br />

stellte ihren Familienverband vor. Beide haben<br />

ihre familiären Wurzeln in Obernfeld. Winchen <strong>und</strong><br />

Anna Käsehagen glänzten mit Lieddarbietungen,<br />

<strong>und</strong> Anna Ehbrecht hatte „dä Scharten miener<br />

Omamme“ parat. Ständchen <strong>und</strong> Gratulation gab<br />

es für zwei 70jährige Geburtstagskinder. Auch sie<br />

erhielten jeder ein Glas Obernfelder Schwetschenmaus.<br />

Als Werbeträger für das Jubiläumsdorf wurden<br />

die Obernfelder Tasse <strong>und</strong> die <strong>Neu</strong>auflage der<br />

einstmals von Franz Kurth verfassten Ortschronik<br />

vorgestellt. Von alten Gepflogenheiten berichtete<br />

Elisabeth Fuhrmann: „Vor 50 Jahren <strong>bei</strong> Tante<br />

Rosa Mühe“. Monika Müller, Lydia Langenohl <strong>und</strong><br />

Maria Schneemann durften als „Altstars“ mit ihrem<br />

Sketch nicht fehlen. Mit dem Lied von den Hexen<br />

in der Walpurgisnacht, der Frage nach dem Leben<br />

des ollen Brokemeiers <strong>und</strong> dem Dank an die Sparkasse<br />

für jahrelange Förderung der plattdeutschen<br />

Sprache endete der Abend.<br />

Gerhard Germeshausen<br />

Dortm<strong>und</strong>. Zu unserer Versammlung mit Bingo-<br />

Spiel am 26. April 2009 in der Gartenanlage „Fröhliche<br />

Morgensonne“ in Dortm<strong>und</strong>-Aplerbeck konnte<br />

der 1. Vorsitzende Erich Anhalt 36 Personen<br />

begrüßen, besonders begrüßte er das Vereinsmitglied<br />

Arnold Benedix, der nach langer Krankheit<br />

an dieser Versammlung teilnehmen konnte. Erich<br />

Anhalt bedankte sich für die ihm erwiesenen Aufmerksamkeiten<br />

<strong>und</strong> guten Wünsche zu seinem<br />

Geburtstag am 23. April <strong>und</strong> übermittelte Grüße an<br />

die Versammlung von Herrn Gerold Wucherpfennig,<br />

Minister im Freistaat Thüringen. Nach dem<br />

gemeinsamen Kaffeetrinken verlas er den Bericht<br />

unserer 1. Schriftführerin Beate Funke vom Frühjahrsspaziergang<br />

im Rombergpark am 29.03.2009.<br />

Anschließend hat er ein Gedicht „Über die schöne<br />

Jugend“ vorgelesen. Nun konnte das Bingo-Spiel<br />

beginnen. Helmut Funke drehte die Glückstrommel<br />

<strong>und</strong> Erich Anhalt verteilte die Preise an die Gewinner.<br />

Schnell verging der schöne Nachmittag. Der<br />

1. Vorsitzende hat alle noch einmal an die Marien-<br />

Andacht am 21. Mai in der Kirche zur Hl. Familie<br />

in Dortm<strong>und</strong>-Brünninghausen um 14.30 Uhr erinnert.<br />

Er wünschte allen Anwesenden einen guten<br />

Heimweg. Danach wurde das Eichsfelder Heimatlied<br />

gesungen. – Wir laden ein zur Wallfahrt nach<br />

Bochum-Stiepel am 7. Juni 2009. Beate Funke<br />

Eichsfelder Ahnenbörse<br />

Ortsfremde im Kirchenbuch von Seulingen (Fortsetzung<br />

aus Heft 4/2009):<br />

Joseph Illemann, V. Joannis Illemann, Bernshausen,<br />

∞ 15.11.1797 Elisabeth Rittmeyer, V. Jacob<br />

Rittmeyer, * 25.07.1773, † 27.06.1840. Anna Margaretha<br />

Jacobi, † 29.02.1738, Ehefrau vom Förster<br />

Georg Jacobi. Georg Jacobi, † 04.05.1738,<br />

Förster, Seulinger Warte. Andreas Jagemann, aus<br />

Kreuzebra, * ca. 1726, † 30.12.1772, ∞ 23.08.1761<br />

Maria Elisabeth Zwingmann, * 28.01.1729. Maria<br />

Magdalena Jagemann, illegitim, * 23.01.1785, †<br />

13.04.1785, M. Elisabeth Jagemann, † 06.08.1785.<br />

Christoph Jacobi, Obernfeld, ∞ 24.06.1812 Anna<br />

Maria Rust. Christoph Jacobi, Obernfeld, Witw., E.<br />

Joh. u. Elisabeth Jacobi, 39 J, ∞ 21.07.1818 Anna<br />

Maria Magdalena Wucherpfennig, * 25.12.1784, E.<br />

Joh. u. Magdalena Rink. Friedrich Jacobi, Pfarrer<br />

in Seulingen, † 25.05.1810, 60 J., gebürtig aus<br />

Rhumspringe. Christian Martin Jünemann, Pfarrer<br />

in Seulingen, † 24.03.1781, 68 J. Maria Katharina<br />

Aloysia Jacobi, † 04.04.1803, 15 J.4 M.21 T.<br />

Gottlieb Jung, * 24.03.1906, M. Almine Zapfe geb.<br />

Jung, * 16.11.1863, Witwe des Ackermannes Johannes<br />

Zapfe. Marianna Jacubes, * 10.10.1939<br />

Himmingerode, ~ 29.10.1939 Seulingen, landwirtschaftlicher<br />

Ar<strong>bei</strong>ter Andreas Jacubes u. Anna<br />

Wie in den letzten Jahren erscheint Anfang Juli 2009 eine Doppelausgabe der<br />

Eichsfelder Heimatzeitschrift für die Sommermonate Juli <strong>und</strong> August.<br />

Die Vereine <strong>und</strong> Verfasser von Beiträgen für unsere Heimatzeitschrift werden<br />

gebeten, ihre Manuskripte für diese Doppelausgabe bis spätestens zum<br />

15. 6. 2009 der Redaktion zu übergeben. Später eingehende Artikel können erst<br />

in der Ausgabe September berücksichtigt werden.<br />

Wir bitten um Ihr Verständnis.<br />

Die Redaktion


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 235<br />

geb. Botos aus Freiwald/Slowakei. Michael Ilkiw,<br />

* 28.07.1943 Göttingen, ~ 26.12.1943 Seulingen,<br />

ukrainische landwirtschaftliche Ar<strong>bei</strong>terin Paranka<br />

Ilkiw aus Lurawenka, z. Z. Himmingerode.<br />

Johannes Christianus Johannes Klinckhardt, Duderstadianus<br />

professionis seae Statuarius fil. D.<br />

Andreas Klinckhardt, Senatoris et civis Duders-<br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

malerisch im Südeichsfeld gelegen ist der diesmal<br />

gesuchte Ort. Er wird 1399 erstmals urk<strong>und</strong>lich erwähnt,<br />

<strong>und</strong> seine Bewohner tragen den Spitznamen<br />

Mahltiepchen oder Kesperknatter. Die Kirche<br />

ist dem hl. Bartholomäus geweiht. Weit über die<br />

Grenzen des Eichsfeldes hinaus begehrt sind die<br />

Im letzten Heft der „Eichsfelder Heimatzeitschrift“<br />

berichtete Steffen Schüler unter dem Titel „Alles<br />

für die Medizin“ über eine Akte im Heiligenstädter<br />

Stadtarchiv, aus der hervorgeht, dass Leichen von<br />

Verbrechern zur wissenschaftlichen Auswertung<br />

möglichst an das „Anatomische Theater Göttingen“<br />

zur liefern seien.<br />

Kennen Sie das Eichsfeld?<br />

Eichsfelder Anekdote<br />

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser<br />

von Peter Anhalt<br />

tadiensis, ∞ copulatus est 23.6.1709 cum virgine<br />

Anna Margaretha Eickemeyer, filia Christophori<br />

Eickemeyer, Försterß deß ho. Ratß aus Duderstadt<br />

u. civis.<br />

Anfragen <strong>und</strong> Hinweise bitte an Alois Scholz,<br />

Taschenberg 3, 99734 Nordhausen, Tel. 03631-<br />

998038, E-Mail Scholz-Nordhausen@gmx.de.<br />

im gesuchten Dorf hergestellten mechanischen<br />

Spielzeuge.<br />

Ihre Lösung schicken Sie bitte bis zum 12. Juni per<br />

Postkarte an die<br />

Redaktion EHZ<br />

<strong>Verlag</strong> <strong>Mecke</strong> <strong>Druck</strong><br />

Postfach 1420<br />

37107 Duderstadt<br />

Der Gewinner erhält das Buch<br />

800 Jahre Burg Scharfenstein<br />

Die Lösung des letzten Rätsels lautete:<br />

Burg Hanstein.<br />

Das Buch Das Jubiläum „800 „800 Jahre Burg S� arfenstein“ Jahre<br />

ist der Anlass,<br />

um eine auf dem neuesten Stand befi ndli� e, rei� bebilderte<br />

Ges� i� te der Burg von ihren Anfängen im Mitt elalter bis<br />

zur Gegenwart vorzulegen.<br />

Das Burgjubiläum geht zurü� auf die Erwähnung des Diet-<br />

Burg Scharfenstein“<br />

ri� der Böhme von S� arfenstein im Jahre 1209. Zu diesem<br />

Zeitpunkt gehörte die Burg den Grafen von Glei� en. Von<br />

den Glei� engrafen ging sie im Jahre 1294 in den Besitz des<br />

Mainzer Erzstift es über.<br />

Hinrei� end Platz wird in dem Band dem Aufenthalt von<br />

hat unsere Heinri� Pfeiff er auf der Leserin<br />

Burg <strong>und</strong> der Zerstörung des „Adelsnestes“<br />

dur� aufständis� e Bauern im Jahre 1525 gewidmet.<br />

Da von der Burg S� arfenstein aus die kurmainzis� en Vögte<br />

das glei� namige Amt verwalteten, fi nden si� in dem Bu�<br />

viele interessante Details zur Historie der ehemals zum Amt<br />

S� arfenstein gehörenden Dörfer zwis� en Steinba� im We-<br />

Gertraud sten <strong>und</strong> Mühlhau-<br />

Niederors� el im Osten.<br />

Näher an der Gegenwart sind die Passagen, die si� mit der<br />

Nutzung der Burg seit dem Beginn des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts befassen.<br />

Sie war Domänenvorwerk, Sitz eines Revierförsters<br />

<strong>und</strong> Standort für ein Kinderferienlager <strong>und</strong> immer wieder<br />

sen, Witzenhausen,<br />

beliebtes Wanderziel. Unter ihren Mauern fanden Lehrerkonferenzen<br />

statt <strong>und</strong> kämpfen Sportler <strong>bei</strong>m Lauf „R<strong>und</strong> um<br />

den S� arfenstein“ um Sieg <strong>und</strong> Platz.<br />

Am S� luss des Bu� es wird zu einem R<strong>und</strong>gang um das<br />

vom Glanz <strong>und</strong> von der Bürde des Alters geprägte Burgge-<br />

gewonnen. Herzlichen<br />

800 Jahre<br />

mäuer eingeladen. Dem aufmerksamen Betra� ter bleiben<br />

Mauerreste von staufi s� en Possen <strong>und</strong> die nun wieder ges�<br />

lossene Absturzstelle der Außenmauer ebenso wenig<br />

Burg Scharfenstein<br />

verborgen wie alte Gefängnisräume, in Stein ges� lagene<br />

Jahreszahlen <strong>und</strong> das zum Zei� en der Zugehörigkeit zum<br />

Erzstift Mainz eingemeißelte Mainzer Rad.<br />

Glückwunsch.<br />

1209 - 2009<br />

ISBN 978-3-936617-89-4<br />

9 783936 617894<br />

800 Jahre Burg Scharfenstein<br />

Beiträge zur Geschichte von<br />

Burg <strong>und</strong> Amt Scharfenstein im Eichsfeld<br />

Der dortige Bedarf an interessanten Leichen<br />

scheint auch in den Landgemeinden bekannt<br />

gewesen zu sein. In den Dörfern des Eichsfeldes<br />

hatte der Wissensdurst Göttinger Mediziner ein<br />

gewisses Misstrauen hervorgerufen. In Steinbach<br />

führte dieses Misstrauen im September 1870 zu<br />

makabren Konsequenzen.


236 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Der um 1860 unbestritten stärkste Mann des Dorfes<br />

hieß Josef Schneider. Er verdiente sein Brot<br />

<strong>bei</strong>m Fernaer Gastwirt Schlotterhose.<br />

Eines Tages beobachtete er, wie sein Dienstherr<br />

vergeblich versuchte, einen störrischen Ochsen<br />

in den Stall zu bringen. Da rief er im Brustton der<br />

Überzeugung: „Den wollen wir bald hinkriegen.“<br />

Zunächst verpasste der dem Ochsen eine kräftige<br />

Tracht Prügel. Geholfen hat es nicht. Trotz Zerrens<br />

<strong>und</strong> Schiebens ging das Tier nicht weiter. Plötzlich<br />

nutzte der Ochse eine leichtsinnige Position seines<br />

überheblichen Gegners <strong>und</strong> drückte den stärksten<br />

Mann Steinbachs mit einem kräftigen Stoß gegen<br />

die Mauer. Der Stoß war so kräftig, dass Schneider<br />

kurze Zeit später (im Alter von 50 Jahren) verstarb.<br />

Seine Leiche wurde im Sarg von Ferna nach Steinbach<br />

transportiert <strong>und</strong> unter großer Anteilnahme<br />

beerdigt.<br />

Eichsfelder M<strong>und</strong>art<br />

Doch <strong>bei</strong> den misstrauischen Steinbächern kamen<br />

Zweifel auf. Sie vermuteten, dass die Leiche dieses<br />

stattlichen Mannes zu Studienzwecken nach<br />

Göttingen entführt worden sei.<br />

Schließlich fanden sich einige junge Männer, die<br />

dem Gerücht auf den Gr<strong>und</strong> gehen wollten. In<br />

einer dunklen Nacht schlichen sie sich auf den<br />

Friedhof oberhalb des Dorfes. Das Grab wurde<br />

in aller Stille geöffnet. Als der Sarg erreicht war,<br />

schoben sie den Deckel etwas <strong>bei</strong>seite, <strong>und</strong> ein<br />

junger Mann namens Karl Schneider griff beherzt<br />

in den Sarg. Dann raunte er den anderen zu: „Har<br />

lät dinne, ich haa ne an dan Hoorn“.<br />

Damit war die Identität der Leiche festgestellt,<br />

wenn auch nicht amtlich, so doch auf roh-burschikose<br />

Weise.<br />

reiselust – Eichsfelder mit froh Wanderblut ...<br />

Schon früher sagte man dem Eichsfelder Reiselust<br />

nach. Das stimmte sicher <strong>bei</strong> den Wanderar<strong>bei</strong>tern<br />

<strong>und</strong> -ar<strong>bei</strong>terinnen, die, um Geld zu verdienen,<br />

in die Fremde reisen mussten. Handelsleute <strong>und</strong><br />

Wandermusikanten haben damals schon fremde<br />

Kontinente bereist.<br />

Die Daheimgebliebenen, vor allem die Eichsfelderinnen,<br />

waren fest eingeb<strong>und</strong>en in ihre Pflichten <strong>und</strong><br />

in die Dorfgemeinschaft. Reisen war fast unmöglich,<br />

Wei reskiere denn, in dein fufziger Joahrn<br />

als Fröwensminsche ut-de-foahrn?<br />

Unentberlich würn Fröwensluje-werke,<br />

in Hus, Hofe un Felle – Kindre, Köke, Kerke!<br />

Mannsluje doacheejen, dei würn fein rut,<br />

ohne Klotz an Beine, doa führn dei alle ut.<br />

Sponsornreisen – von de Industrie,<br />

was doamols dei Renner – wei noch wie.<br />

Upmol wurd bee manchen „Frauenbunne“<br />

oak inelut ne näje Reiserunne.<br />

Son Utflug koste joa nichde Welt.<br />

Drieste Fröwens hot sek chliek anemeld‘t.<br />

Dei bangen wurten met Engelstungen<br />

fur dei Dogesutflüge inefungen.<br />

Oak bee Chretchen bärn se dat Brewier:<br />

„No foahre doch met össek mol mier!<br />

von Gisela Wüstefeld<br />

rötzelhafte Strotenlechter<br />

oft nicht bezahlbar, nicht notwendig. Wallfahrten bildeten<br />

da die Ausnahme.<br />

Doch als das Wirtschaftsw<strong>und</strong>er auch im Eichsfeld<br />

Einzug hielt, wurden Tagesbusreisen immer beliebter.<br />

Es war die Gelegenheit, über den Tellerrand zu<br />

schauen, <strong>Neu</strong>es zu entdecken, den Horizont zu<br />

erweitern. Und, dass es im Laufe der Jahrzehnte<br />

immer wieder etwas <strong>Neu</strong>es zu erk<strong>und</strong>en gab, erzählen<br />

meine Bus-Reisegeschichten.<br />

Me mat doch emol war andres seihen,<br />

al wie bloat up sien How rümedeklajen.“<br />

Denn Chretchen, dat was tau bedöwwern,<br />

sei würn man kleine Mon(d)schienböwern.<br />

An Doge lag dei Ar<strong>bei</strong>t alle<br />

up ött aläne, in Hus, Hof un Stalle.<br />

Noa Fäjeromet chef et in Felle dei Pflichten,<br />

märst ching et in Düstern na Hus, met Latüchten.<br />

Upmol kreig Chretchen tan Utfoahrn Jelüste,<br />

worümme oak nich, dei Käuhe st<strong>und</strong>‘n chüste.<br />

Futtern, Messen un Aajere utnöhm<br />

doatau solln dei Kindere sek mol bequem.<br />

Un dat dei sek nich bloas ower de Mettwost hermoket,<br />

wurd ne Stunze Boahnsoppen vurekoket.<br />

Dei Utflug was schön, Chretchen harre ‘ne Spaß,


238 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Nicole Grochowina: Das Eigentum der Frauen.<br />

Konflikte vor dem Jenaer Schöppenstuhl im<br />

ausgehenden 18. Jahrh<strong>und</strong>ert. Veröffentlichungen<br />

der Historischen Kommission für Thüringen,<br />

Kleine Reihe Band 26, Köln-Weimar-Wien 2009,<br />

451 Seiten, zwei Karten, ISBN 978-3-412-20289-7,<br />

Euro 49,90.<br />

Die <strong>Neu</strong>erscheinung ist für die Geschichte des<br />

Thüringer Raumes von großem Interesse, behandelt<br />

sie doch über das eigentliche Thema hinaus<br />

die Geschichte des Jenaer Schöppenstuhls sowie<br />

seine Aufgaben <strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>tsweise. Diese von Jenaer<br />

Professoren der juristischen Fakultät besetzte<br />

Institution sollte nicht nur Gutachten zu juristischen<br />

Streitfällen fertigen, sondern auch Rechtssprüche<br />

fällen. Der Schöppenstuhl wurde 1566 gegründet<br />

<strong>und</strong> existierte bis zum Jahre 1881. Er wurde aus<br />

dem gesamten Deutschen Reich kontaktiert, so<br />

auch aus dem Eichsfeld. Für den hier näher beleuchteten<br />

Zeitraum von 1780 bis 1800 kamen je<br />

ein bis zwei Anfragen aus Heiligenstadt, Steinbach<br />

<strong>und</strong> <strong>Neu</strong>stadt, die Zahl der Anfragen aus dem damals<br />

noch schwarzburgischen Großbodungen lag<br />

noch darüber.<br />

Nach einer umfassenden Einleitung, die den Forschungsstand<br />

resümiert, die Fragestellungen der<br />

Ar<strong>bei</strong>t erläutert, Quellenlage <strong>und</strong> Methode vorstellt,<br />

beschäftigt sich der zweite Teil umfassend mit dem<br />

Jenaer Schöppenstuhl in der frühneuzeitlichen Gerichtslandschaft.<br />

Hier werden Gutachtergremien in<br />

der frühneuzeitlichen Gerichtslandschaft, der eigentliche<br />

Jenaer Schöppenstuhl <strong>und</strong> die Rahmenbedingungen<br />

seiner Rechtssprechung behandelt.<br />

Das eigentliche Thema, die Ausgestaltung der<br />

Eigentumskultur durch Eigentumsprozesse un-<br />

20 Jahre danach<br />

05.-07. Juni, „Ost-West-Seminar“. Ort: Burg Bodenstein,<br />

Bodenstein.<br />

11. Juni, 17.30 Uhr, „Grenzlandgespräche“, Erinnerungen<br />

an die alltäglichen Repressionen der<br />

DDR-Zeit. Ort: Bildungsstätte am Grenzlandmuseum<br />

Eichsfeld, Teistungen.<br />

17. Juni, 14.00 Uhr, „Gedenkfeier 17. Juni 1953“.<br />

Ort: Grenzlandmuseum Schifflersgr<strong>und</strong>, Asbach-<br />

Sickenberg.<br />

Buchvorstellungen<br />

Veranstaltungen<br />

ter besonderer Beachtung<br />

der Rechte der Frauen, wird<br />

im dritten Teil abgehandelt.<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzungen, Zugang<br />

zum Eigentum, Schutz<br />

von Eigentum <strong>und</strong> Verlust<br />

von Eigentum werden hier<br />

unter der besonderen Fragestellung<br />

der Rolle der Frau<br />

untersucht <strong>und</strong> dargestellt.<br />

Das abschließende Fazit<br />

zeigt, dass der Spagat zwischen zeitgenössischen<br />

Vorstellungen vom Geschlechterverhältnis<br />

<strong>und</strong> von der Eigentumsfähigkeit von Frauen sowie<br />

Rechtsnormen <strong>und</strong> fakultativ anzuwendenden<br />

Rechten durchaus im Interesse der Frauen gelang.<br />

Ein umfangreiches Quellen- <strong>und</strong> Literaturverzeichnis<br />

sowie ein Anhang r<strong>und</strong>en den Band ab. Dieser<br />

enthält ein Schriftenverzeichnis der Schöppen,<br />

ein Verzeichnis der Gutachten von auswärtigen<br />

Spuchkollegien sowie ein Register.<br />

Ein konkreter Fall vom Eichsfeld wird in der Publikation<br />

nicht behandelt. Zwar wird auf den Seiten<br />

270-273 ein Fall abgehandelt, <strong>bei</strong> dem mehrfach<br />

die Situation im Eichsfeld erwähnt wird. Bei näherer<br />

Betrachtung deutet aber alles darauf hin, dass<br />

hier nicht unser Eichsfeld, sondern die südthüringische<br />

Stadt Eisfeld gemeint ist. Offensichtlich<br />

ist ein Verschreiber oder die Falschlesung in den<br />

Akten Ursache für diese Fehldeutung.<br />

Insgesamt handelt es sich <strong>bei</strong> der vorliegenden<br />

Publikation um eine interessante <strong>und</strong> lesenswerte<br />

Ar<strong>bei</strong>t, die für rechts- <strong>und</strong> kulturgeschichtlich Interessierte<br />

vielfältige Aufschlüsse liefert.<br />

Paul Lauerwald<br />

Galerie in der Burg/Historische Kemenate<br />

Freitag, 12. Juni, 19.30 Uhr: Buchlesung „Christophine<br />

Reinwald - Schillers Schwester“ – Dr. Annette<br />

Seemann stellt ihr im Mai 2009 <strong>erschienen</strong>es<br />

neuestes Buch vor.<br />

Sonntag, 28. Juni, 11.00-17.00 Uhr: „Tag der Rose“<br />

- Sonderprogramm - Filmschlager der 30er <strong>und</strong><br />

40er Jahre dargeboten von Katja Rommel <strong>und</strong><br />

Margarete Schurmann-Spengler.<br />

Infos: Dr. Gerlinde Gräfin von Westphalen · Fleckenstr.<br />

41 · 37345 Großbodungen · Tel. 036077-18934


Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 239<br />

Verein für Eichsfeldische Heimatk<strong>und</strong>e /<br />

Heimatverein „Goldene Mark“<br />

(Untereichsfeld) e.V.<br />

Sonnabend, 20. Juni 2009, 14.00 Uhr: Burg - Amtssitz<br />

- christliches Begegnungszentrum. Aus der Geschichte<br />

des Scharfensteins von den Anfängen bis<br />

zur Gegenwart. Vortrag von Dr. Gerd Leuckefeld,<br />

Leinefelde-Worbis. Treffpunkt: Hof der Burg Scharfenstein.<br />

Wege zur Freiheit –<br />

20 Jahre friedliche revolution<br />

10.-21. Juni 2009 Theaterfestival auf der ehemaligen<br />

innerdeutschen Grenze im Eichsfeld<br />

Heimweh nach Drüben – Theaterstück über eine<br />

innerdeutsche Trennung.<br />

Noch ‘ne Grenze im Kopf – Theater im Museum.<br />

Wege zur Freiheit – Seminare in der Bildungsstätte<br />

(für Schulen)<br />

Frei geboren – länderübergreifendes Theaterprojekt<br />

für Schulen.<br />

Informationen: 036071-97112.<br />

„Klausenhof“ Bornhagen<br />

14. Juni, 10.00-18.00 Uhr: „Tag des offenen Gartens“.<br />

Mittelalterliche Gärten des Klausenhofs:<br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

Sie haben selbst die Möglichkeit, Gratulationen<br />

oder andere wichtige Personalia in unserer Heimatzeitschrift<br />

kostenlos zu veröffentlichen. Bitte<br />

haben Sie Verständnis, dass nur Zuschriften berücksichtigt<br />

werden, die in der nächstfolgenden<br />

Ausgabe publiziert werden sollen. Bitte verwenden<br />

Sie dazu ausschließlich das auf der vorletzten Seite<br />

abgedruckte Formular.<br />

Ascherode. Wir gratulieren zum Geburtstag: Minna<br />

Köppe (73), Heinz Köppe (75), Alfred Wehenkel (80),<br />

Adolf Handritzke (68); Beberstedt. Wir gratulieren zum<br />

Geburtstag: Karl-Josef Breitenstein (71), Erna Schollmeyer<br />

(88), Udo Kaufhold (69), Franz-Jochaim Schollmeyer<br />

(65), Theresia Schollmeyer (73), Walter Weber<br />

(82), Wilfried Braun (67), Luise Schollmeyer (70); Berlingerode.<br />

Wir gratulieren zum Geburtstag: Hans-<br />

Herbert Klinkowski (81), Heinz-Josef Klinkowski (76),<br />

Luzia Hartung (93), Christa Herwig (67), Franz Lichtenberg<br />

(66), Maria Ertmer (89), Gisela Adolph (69), Helga<br />

Hannemann (71), Maria Klinkowski (76), Inge Bosold<br />

(65), Wilhelm Lichtenberg (78), Karin Dornieden (65),<br />

Ewald Lichtenberg (83), Katharina Hannemann (87),<br />

Katharina Schroll (77), Reinhold Faßhauer (67), Christa<br />

Leineweber (68); Brehme. Wir gratulieren zum Ge-<br />

Personalien (ohne Gewähr)<br />

Hansteiner Burggarten <strong>und</strong> Kräutergarten. Veranstalter:<br />

IGB e.V. Göttingen/Eichsfeld.<br />

Wallfahrtskalender Juli 2009<br />

05.07., Große Wallfahrt Germershausen, 9.30 Uhr<br />

Wallfahrtsamt<br />

05.07., Wallfahrt „Mariä Heimsuchung“ Breitenholz,<br />

10 Uhr Wallfahrtshochamt<br />

11.-19.07., Ökumenischer Pilgerweg Leinefelde-<br />

Hülfensberg, Abschlussgottesdienst 19. Juli, 10 Uhr<br />

05.07., Klüschenwallfahrt „Mariä Heimsuchung“, 10<br />

Uhr Wallfahrtshochamt<br />

12.07., Pferdewallfahrt Etzelsbach, 10 Uhr Wallfahrtshochamt<br />

12.07., Große Wallfahrt zum Höherberg, 9.30 Uhr<br />

Wallfahrtsamt<br />

19.07., Trachtenwallfahrt Klüschen Hagis, 10 Uhr<br />

Heilige Messe<br />

19.07., Wallfahrt nach Annaberg, 10 Uhr Prozession<br />

von Struth, anschließend Amt auf dem Annaberg<br />

20.07., Fahrzeugsegnung Etzelsbach, 14 Uhr Andacht<br />

26.07., Fahrzeugsegnung auf dem Höherberg,<br />

18.30 Uhr Amt mit Fahrzeugsegnung<br />

burtstag: Rita Gödeke (77), Ewald Wiegandt (73), Helmut<br />

Menge (68), Horst Gieseler (67), Walter Busse<br />

(74), Herbert Schulze (68), Werner Gatzemeier (67),<br />

Franz Busse (77), Reinhold Truthmann (76), Renate<br />

Stockfisch (70), Albin Senge (82), Vin zenz Leineweber<br />

(71), Alfred Klippstein (75), Maria Krebs (78), Edith Gatzemeier<br />

(69), Anna Maria Ifland (83); Bernterode. Wir<br />

gratulieren zum Geburtstag: Rosa Kaltwasser (78),<br />

Dora Elisabeth Kramer (76), Alfons Kohl (72), Adelheid<br />

Kramer (79), Klara Becker (81), Anna Leibeling (73),<br />

Maria-Elisabeth Raabe (78), Martha Fütterer (78), Heinrich<br />

Mosebach (81), Karl Sternickel (81), Helmut Kullmann<br />

(68), Walter Bley (72), Werner Eberhardt (83),<br />

Helga Riemekasten (69), Margareta Busse (73), Paula<br />

Wilhelm (81), Theresia Müller (67), Manfred Wilhelm<br />

(69), Anna Kaufmann (96), Hilkelise Schröter (67), Anita<br />

Przybilla (75); Bickenriede. Wir gratulieren zum<br />

Geburtstag: Agnes Ortmann (67), Kunibert Wand (83),<br />

Herbert Burger (69), Ludwig Trapp (71), Heinrich Degenhardt<br />

(78), Richard Henning (68), Ingrid Lerch (71),<br />

Geismar (Eichsfeld), Wallfahrtsort Hülfensberg<br />

Schöne, renovierte Doppelhaushälfte im Fachwerkhaus<br />

mit Terrasse u. Garten, komplett <strong>und</strong><br />

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Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 243<br />

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telefonische Übermittlung <strong>und</strong> Übermittlung per E-Mail können nicht bear<strong>bei</strong>tet wer den. Eine redaktionelle<br />

Bear<strong>bei</strong>tung behält sich der <strong>Verlag</strong> vor. redaktionsschluss ist der 10. des Vormonats.


244 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Monika u. Dr. Gerd Leuckefeld: Der<br />

Kunst sammler im Auftrag Napoleons -<br />

Besitzer von Gerode? 201<br />

Josef Keppler: „Geographisch-statistische<br />

Beschreibung der im Jahre 1802 dem Preußischen<br />

Staate zugefallenen Entschädigungsprovinzen“<br />

204<br />

Werner Fischer: Zur Geografie <strong>und</strong> Topografie<br />

von Kirchworbis 209<br />

Edgar Rademacher: Die Firmung der<br />

Hüpstedter früher <strong>und</strong> heute 212<br />

Bernd Mahr: Mühlhäuser Stadtsoldaten<br />

paradieren vor dem Mainzer Erzbischof 214<br />

Torsten W. Müller: Dieterode – 825 Jahre<br />

Ortsgeschichte in Buchform 218<br />

Eichsfelder Heimatzeitschrift - Die Monatsschrift für alle Eichsfelder<br />

Internet: www.meckedruck.de/eichsfeld<br />

Herausgeber: <strong>Mecke</strong> <strong>Druck</strong> <strong>und</strong> <strong>Verlag</strong> für den<br />

Heimat- <strong>und</strong> Verkehrsverband Eichsfeld e.V.<br />

redaktion: Gerhard Germeshausen,<br />

Josef Keppler, Helmut <strong>Mecke</strong>,<br />

Edgar Rademacher<br />

E-Mail-Adresse ausschließlich für<br />

Beiträge <strong>und</strong> redaktionelle Mitteilungen:<br />

redaktion.eichsfeld@meckedruck.de<br />

<strong>Verlag</strong>, Herstellung <strong>und</strong> Anzeigenannahme:<br />

<strong>Mecke</strong> <strong>Druck</strong> <strong>und</strong> <strong>Verlag</strong>, Inh. Helmut <strong>Mecke</strong> e.K.<br />

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Inhaltsverzeichnis<br />

Titelbild: Wiesenfeld mit der St.-Peter-<strong>und</strong>-Pauls-Kirche. Foto: Josef Keppler<br />

ISSN 1611-1648<br />

Dieter Wagner: Flüchtlinge in Duderstadt<br />

1946 220<br />

Das historische Eichsfeldfoto<br />

Eichsfelder Persönlichkeiten<br />

223<br />

Karl Eberhardt: Theodor Hausmann 224<br />

Berichte aus dem Eichsfeld<br />

mitgeteilt von Edgar Rademacher 226<br />

Kirche, Kultur <strong>und</strong> Traditionen 230<br />

Aus den Eichsfelder Vereinen 233<br />

Kennen Sie das Eichsfeld? 235<br />

Eichsfelder Anekdote 235<br />

Eichsfelder M<strong>und</strong>art 236<br />

Buchbesprechungen 238<br />

Veranstaltungen 238<br />

Personalien 239<br />

Redaktionsadresse: Eichsfelder Heimatzeitschrift<br />

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der Re daktion nicht verwendet werden, können nur zurückgesandt werden, wenn<br />

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Heilbad Heiligenstadt, Eduard Fritze, Wachstedt, Ewald<br />

Hol<strong>bei</strong>n, Dingelstädt, Erwin Hunold, Niederorschel, Bertram der Einsender einen ausreichend frankierten Rücksendebriefumschlag <strong>bei</strong>legt.<br />

Kieler, Struth, Jens Kuhr, Gelliehausen, Dr. Gerd Leuckefeld, Eine Stellungnahme erfolgt nicht.<br />

Leinefelde, Herbert Pfeiffer, Duderstadt, Josef Rogge, Die Redaktion behält sich eine Kürzung der Beiträge vor. Aufsätze <strong>und</strong> Beiträge<br />

Worbis, Gerold Wucherpfennig, Seulingen<br />

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Die Eichsfelder Heimatzeitschrift erscheint jeweils am Monatsanfang.


800 Jahre Burg Scharfenstein<br />

Beiträge zur Geschichte von Burg<br />

<strong>und</strong> Amt Scharfenstein im Eichsfeld<br />

Das Jubiläum „800 Jahre Burg S� arfenstein“ ist der Anlass,<br />

um eine auf dem neuesten Stand befi ndli� e, rei� bebilderte<br />

Ges� i� te der Burg von ihren Anfängen im Mitt elalter bis<br />

zur Gegenwart vorzulegen.<br />

Das Burgjubiläum geht zurü� auf die Erwähnung des Dietri�<br />

der Böhme von S� arfenstein im Jahre 1209. Zu diesem<br />

Zeitpunkt gehörte die Burg den Grafen von Glei� en. Von<br />

den Glei� engrafen ging sie im Jahre 1294 in den Besitz des<br />

Mainzer Erzstift es über.<br />

Hinrei� end Platz wird in dem Band dem Aufenthalt von<br />

Heinri� Pfeiff er auf der Burg <strong>und</strong> der Zerstörung des „Adelsnestes“<br />

dur� aufständis� e Bauern im Jahre 1525 gewidmet.<br />

Da von der Burg S� arfenstein aus die kurmainzis� en Vögte<br />

das glei� namige Amt verwalteten, fi nden si� in dem Bu�<br />

viele interessante Details zur Historie der ehemals zum Amt<br />

S� arfenstein gehörenden Dörfer zwis� en Steinba� im Westen<br />

<strong>und</strong> Niederors� el im Osten.<br />

Näher an der Gegenwart sind die Passagen, die si� mit der<br />

Nutzung der Burg seit dem Beginn des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts befassen.<br />

Sie war Domänenvorwerk, Sitz eines Revierförsters<br />

<strong>und</strong> Standort für ein Kinderferienlager <strong>und</strong> immer wieder<br />

beliebtes Wanderziel. Unter ihren Mauern fanden Lehrerkonferenzen<br />

statt <strong>und</strong> kämpfen Sportler <strong>bei</strong>m Lauf „R<strong>und</strong> um<br />

den S� arfenstein“ um Sieg <strong>und</strong> Platz.<br />

Am S� luss des Bu� es wird zu einem R<strong>und</strong>gang um das<br />

vom Glanz <strong>und</strong> von der Bürde des Alters geprägte Burggemäuer<br />

eingeladen. Dem aufmerksamen Betra� ter bleiben<br />

Mauerreste von staufi s� en Possen <strong>und</strong> die nun wieder ges�<br />

lossene Absturzstelle der Außenmauer ebenso wenig<br />

verborgen wie alte Gefängnisräume, in Stein ges� lagene<br />

Jahreszahlen <strong>und</strong> das zum Zei� en der Zugehörigkeit zum<br />

Erzstift Mainz eingemeißelte Mainzer Rad.<br />

Herausgegeben im Auftrag der Stadt Leinefelde-<br />

Worbis von Josef Reinhold <strong>und</strong> Günther Henkel<br />

Format 16 x 23,5 cm, 304 Seiten, 77 Farb- <strong>und</strong><br />

122 s/w-Abb., 9 Tabellen, farbig bedruckter Vor<strong>und</strong><br />

Nachsatz, Festeinband, Duderstadt 2009<br />

ISBN 978-3-936617-89-4<br />

22,90 €<br />

ISBN 978-3-936617-89-4<br />

www.meckedruck.de/buch629<br />

9 783936 617894<br />

800 Jahre Burg Scharfenstein<br />

800 Jahre<br />

Burg Scharfenstein<br />

1209 - 2009<br />

Beiträge zur Geschichte von<br />

Burg <strong>und</strong> Amt Scharfenstein im Eichsfeld<br />

Inhaltlich umfasst das Werk die Geschichte der Burg Scharfenstein von den Anfängen bis Gegenwart,<br />

während das Amt Scharfenstein mit den dazu gehörenden Dörfern eine schwerpunktmäßige Darstellung<br />

im Zeitraum von der Mitte des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts bis zum Ende des Mainzer Kurfürstentums zu Beginn des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts erfährt.<br />

Das Jubiläum „800 Jahre Burg Scharfenstein“ ist der Anlass, um eine auf dem neuesten Stand befindliche,<br />

reich bebilderte Geschichte der Burg von ihren Anfängen im Mittelalter bis zur Gegenwart vorzulegen.<br />

Das Burgjubiläum geht zurück auf die Erwähnung des Dietrich der Böhme von Scharfenstein im Jahre<br />

1209. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die Burg den Grafen von Gleichen. Von den Gleichengrafen ging sie im<br />

Jahre 1294 in den Besitz des Mainzer Erzstiftes über.<br />

Hinreichend Platz wird in dem Band dem Aufenthalt von Heinrich Pfeiffer auf der Burg <strong>und</strong> der Zerstörung<br />

des „Adelsnestes“ durch aufständische Bauern im Jahre 1525 gewidmet.<br />

Da von der Burg Scharfenstein aus die kurmainzischen Vögte das gleichnamige Amt verwalteten, finden<br />

sich in dem Buch viele interessante Details zur Historie der ehemals zum Amt Scharfenstein gehörenden<br />

Dörfer zwischen Steinbach im Westen <strong>und</strong> Niederorschel im Osten.<br />

Näher an der Gegenwart sind die Passagen, die sich mit der Nutzung der Burg seit dem Beginn des 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts befassen. Sie war Domänenvorwerk, Sitz eines Revierförsters <strong>und</strong> Standort für ein Kinderferienlager<br />

<strong>und</strong> immer wieder beliebtes Wanderziel.<br />

Am Schluss des Buches wird zu einem R<strong>und</strong>gang um das vom Glanz <strong>und</strong> von der Bürde des Alters<br />

geprägte Burggemäuer eingeladen. Dem aufmerksamen Betrachter bleiben Mauerreste von staufischen<br />

Possen <strong>und</strong> die nun wieder geschlossene Absturzstelle der Außenmauer ebenso wenig verborgen wie alte<br />

Gefängnisräume, in Stein geschlagene Jahreszahlen <strong>und</strong> das zum Zeichen der Zugehörigkeit zum Erzstift<br />

Mainz eingemeißelte Mainzer Rad.<br />

<strong>Neu</strong> <strong>erschienen</strong> <strong>bei</strong> <strong>Mecke</strong> <strong>Druck</strong> <strong>und</strong> <strong>Verlag</strong>


H 11859<br />

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