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Psyche und Soma 9 - Medical Tribune

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KONGRESSBERICHT<br />

Brustkrebspatientinnen mit klimakterischen Beschwerden<br />

Cimicifuga racemosa eine Option?<br />

Eine Datenbank-basierte, vergleichende Kohortenstudie ergab: Der isopropanolische Extrakt<br />

aus dem Wurzelstock der Traubensilberkerze erhöht nicht die Rezidivrate bei Brustkrebspatientinnen<br />

mit klimakterischen Beschwerden. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein.<br />

Insgesamt wurden die Daten von<br />

18 861 Brustkrebspatientinnen<br />

ausgewertet. Davon wurden 1102<br />

Frauen auf Gr<strong>und</strong> klimakterischer<br />

Beschwerden entweder mit dem<br />

isopropanolischen Cimicifuga-Monopräparat<br />

(Cimifemin®) oder mit<br />

einer fi xen Kombination aus Cimicifuga<br />

<strong>und</strong> Johanniskraut behandelt.<br />

Darunter waren auch Frauen<br />

mit hormonsensiblem Mammakarzinom.<br />

Das Ergebnis: Zwei Jahre nach<br />

der Erstdiagnose erlitten 14 % der<br />

Frauen aus der Kontrollgruppe ein<br />

Rezidiv. In der Verumgruppe hingegen<br />

wurde dieselbe Rezidivrate<br />

erst nach 6,5 Jahren dokumentiert,<br />

berichtet Dr. rer. nat. Hans-Heinrich<br />

Henneicke-von Zepelin.<br />

Brustkrebspatientinnen, die die<br />

pfl anzlichen Präparate einnahmen,<br />

wiesen somit im direkten Gruppenvergleich<br />

sowohl insgesamt als<br />

auch nach Altersgruppen getrennt<br />

kein erhöhtes, sondern ein um 17<br />

% vermindertes Rezidivrisiko auf.<br />

Dieser Effekt zeigte sich in allen<br />

Fortsetzung von Seite 16<br />

untersucht. Auf Gr<strong>und</strong> unserer Daten<br />

hätte ich aber nichts dagegen,<br />

wenn Brustkrebspatientinnen ihre<br />

klimakterischen Beschwerden mit<br />

Cimifemin behandeln.<br />

Noch ein Wort zum<br />

Endometrium. Haben sie<br />

auch Endometriumbiopsien<br />

entnommen?<br />

Prof. von Schoultz: Nein. Wir haben<br />

das Endometrium nur vagi-<br />

Varianten des statistischen Modells<br />

einschliesslich Subgruppenanalysen<br />

<strong>und</strong> stelle einen weiteren Hinweis<br />

für die Anwendungssicherheit<br />

von Cimifemin <strong>und</strong> der fi xen<br />

Kombination aus Cimicifuga <strong>und</strong><br />

Johanniskraut dar, meint der Wissenschaftler.<br />

Gute Verträglichkeit<br />

Die Daten von Patientinnen mit<br />

primär metastasierten Karzinomen<br />

oder anderen Primärtumoren vor<br />

dem Mammakarzinom blieben<br />

unberücksichtigt. Aus der Analyse<br />

ausgeschlossen wurden auch Frauen,<br />

die bereits mit einem anderen<br />

Cimicifuga-Präparat behandelt<br />

worden waren oder weniger als<br />

sechs Monate nachbeobachtet werden<br />

konnten.<br />

Eine Anwendungsbeobachtung<br />

an der Freiburger Klinik für Tumorbiologie<br />

belegte die Wirkung<br />

von Cimifemin bei Brustkrebspatientinnen,<br />

die mit Tamoxifen<br />

therapiert werden. 47 Patientinnen,<br />

davon 44 mit rezeptorpositi-<br />

nalsonographisch kontrolliert <strong>und</strong><br />

dabei keine Zunahme der Endometriumdicke<br />

diagnostiziert.<br />

Reicht eine sechsmonatige<br />

Behandlung aus, um die<br />

Endometriumsicherheit<br />

beurteilen zu können?<br />

Prof. von Schoultz: Die aktuelle<br />

Studie gibt einen wichtigen Anhaltspunkt<br />

für die Endometriumsicherheit<br />

von Cimifemin. Patientin-<br />

vem Mammakarzinom, erhielten<br />

über sechs Monate den Cimicifuga-Spezialextrakt<br />

gegen ihre neu<br />

aufgetretenen bzw. aggravierten<br />

Wechseljahresbeschwerden.<br />

Die Behandlung reduzierte die<br />

Gesamtsumme des MRS (Menopausen-Rating-Scale)<br />

signifi kant,<br />

ebenso die Subscores »vegetativsomatische<br />

Beschwerden« <strong>und</strong><br />

»psychische Beschwerden«, ohne<br />

die Beschwerden bei diesem Klientel<br />

in dieser Dosierung vollständig<br />

beseitigen zu können. Hinsichtlich<br />

urogenitaler Symptome<br />

zeigte sich keine Änderung. Der<br />

Cimicifuga-Spezialextrakt besserte<br />

bei 70 bis 80 % der Brustkrebspatientinnen<br />

die Tamoxifen-induzierten<br />

klimakterischen Beschwerden.<br />

Die Wirkung trat nach vier<br />

Wochen ein. Die Verträglichkeit<br />

des Phytopharmakons beurteilten<br />

r<strong>und</strong> 90 % der Frauen mit<br />

»sehr gut bzw. gut«“, so Dr. Juliane<br />

Fischer von der Klinik für Tumorbiologie<br />

in Freiburg in ihrem Posterbeitrag.<br />

bg/rp<br />

nen sollten jedoch mindestens ein<br />

Jahr, manche sagen zwei Jahre, behandelt<br />

werden, dann erst lässt sich<br />

die endometriale Sicherheit zweifelsfrei<br />

beurteilen. Für die Brust ist<br />

das ganz anders. Hier reicht eine<br />

Therapiedauer von sechs Monaten<br />

aus. Wir wissen aus Studien, dass<br />

die Dichte des Brustgewebes schon<br />

nach einem Behandlungsmonat<br />

zunehmen kann, die Veränderung<br />

bleibt dann sehr stabil.<br />

18 Heft 9 / 2005 <strong>Psyche</strong> <strong>und</strong> <strong>Soma</strong>

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