Psyche und Soma 9 - Medical Tribune
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Langzeit-Therapie von Muskelverspannungen<br />
Das Schmerzgedächtnis<br />
unterbrechen<br />
Schmerzhafte Muskelverspannungen neigen zur Chronifi zierung. Denn<br />
Traumen oder Überlastung des Bewegungsapparates führen zu einer<br />
Fehl- <strong>und</strong> Schonhaltung, die durch muskuläre Verspannungen charakterisiert<br />
ist. Diese bewirken eine erneute Reizung der Schmerzrezeptoren, die<br />
wiederum die Schonhaltung der Muskelverspannung verfestigt. Während<br />
eines Expertengespäches in München diskutierten Prof. Dr. Wolfgang<br />
Beyer von der Rheumaklinik Bad Füssing, Dr. Martin Strohmeier, Orthopäde<br />
aus Ravensburg, sowie Prof. Dr. Walter Zieglgänsberger über die<br />
»Schmerzursache Muskelverspannungen«. Ihre Forderung: Das Schmerzgedächtnis<br />
unterbrechen <strong>und</strong> damit die Chronifi zierung durchbrechen<br />
Ursächlich für eine Chronifi zierung<br />
des Schmerzes ist in der Regel<br />
eine unzureichende analgetische<br />
Behandlung eines zunächst<br />
akuten Schmerzes – zum Beispiel<br />
aufgr<strong>und</strong> einer akuten Lumbago<br />
oder postoperativ. Ist der Schmerz<br />
Fortsetzung von Seite 6<br />
allem bei rezidivierenden Verläufen<br />
angezeigt ist, erwies sich Fluconazol<br />
als effektiv <strong>und</strong> verträglich.<br />
Wegen der als gesichert geltenden<br />
Übertragung bei Kohabitation<br />
wird die Trichomoniasis zu<br />
den sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten<br />
gerechnet. Zur<br />
Behandlung genügt in aller Re-<br />
dann einmal chronisch geworden,<br />
nützt es nichts, mit Akutmedikamenten<br />
zu behandeln. Denn es<br />
liegt ja in der Regel kein adäquater<br />
Impuls vor, den man unterbinden<br />
kann. Das Schmerzempfi nden hat<br />
sich selbstständig gemacht. »Aber<br />
gel die orale Einmalgabe von 2 g<br />
Metronidazol, alternativ zweimal<br />
täglich 500 mg für sieben Tage.<br />
Zwingend ist eine gleichzeitige<br />
Partnerbehandlung. Im Gegensatz<br />
zur oralen Gabe ist die topische<br />
Therapie mit Metronidazol<br />
nicht so wirksam. Sie könnte aber<br />
sinnvoll bei jenen Frauen mit Resistenzphänomen<br />
sein (siehe Kasten),<br />
so die Wissenschaftlerin.<br />
Trichomonadeninfektionen in<br />
der Schwangerschaft können Frühgeburten<br />
auslösen <strong>und</strong> das Geburtsgewicht<br />
des Babys reduzieren. »Unglücklicherweise<br />
kann eine Behandlung<br />
asymptomatischer Schwangerer<br />
diese Gefahren auch nicht<br />
bannen«, erklärt Dr. Owen, deshalb<br />
wird heute von einer Behandlung<br />
bei diesen Frauen abgeraten. Bei<br />
Schwangeren mit symptomatischer<br />
Infektion sollte eine gewissenhafte<br />
THERAPIEFORUM<br />
es ist möglich, die übersteigerte<br />
Schmerzempfi ndung wieder herunter<br />
zu regulieren«, stellte Prof.<br />
Zieglgänsberger fest. In diesem Zusammenhang<br />
nannte er den Einsatz<br />
von Natrium-Kanal-Blockern wie<br />
Tolperison (Mydocalm®). ��8<br />
Wenn T. vaginalis dem<br />
Metronidazol trotzt …<br />
Bei Metronidazol-Resistenz kann zwar die Dosis erhöht<br />
<strong>und</strong> die Behandlungsdauer verlängert werden,<br />
doch viele Patientinnen vertragen dieses Regime<br />
nicht. Wenn Verträglichkeit ein Problem darstellt,<br />
empfehlen die Centers for Disease Control: orale<br />
Gabe von 2 g Metronidazol wiederholen, persistiert<br />
die Infektion, dann 2-g-Dosis für drei bis fünf Tage.<br />
Spricht die Patientin überhaupt nicht auf diese Therapie<br />
an, können die CDC konsultiert werden unter:<br />
www.cdc.gov/std<br />
Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen,<br />
auch wenn Metronidazol oral nach<br />
allem Kenntnisstand offenbar nicht<br />
teratogen ist. gb<br />
M. K. Owen et al., Am Fam Physician<br />
2004; 70: 2125 – 2132<br />
Kupferstich aus: Adriaan van der Spieghel<br />
(ca. 1578 – 1625), De humani corporis<br />
fabrica, Venedig, 1627. Die Figur ist gegen<br />
eine idyllische Landschaft gestellt,<br />
um die Muskeln der Schulterrregion<br />
deutlich abheben zu lassen.<br />
Heft 9 / 2005 <strong>Psyche</strong> <strong>und</strong> <strong>Soma</strong> 7