Psyche und Soma 9 - Medical Tribune
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THERAPIEFORUM<br />
Fortsetzung von Seite 7<br />
Die Natrium-Kanal-Blockade ist ein bewährtes<br />
Therapieprinzip der Lokalanästhesie.<br />
Daher bezeichnete Prof. Zieglgänsberger das<br />
Medikament auch als „Lokalanästhetikum<br />
zum Schlucken“.<br />
Lokalanästhesie zum<br />
Schlucken<br />
Tolpersion moduliert die Natriumkanäle<br />
im nozizeptiven System, wirkt dadurch<br />
schmerzhemmend <strong>und</strong> kann auf diese Weise<br />
dazu beitragen, den negativen Lernprozess<br />
der Schmerzchronifi zierung zu unterbrechen<br />
<strong>und</strong> - zumindest teilweise - wieder rückgängig<br />
zu machen. Außerdem eignet sich Tolperison<br />
sehr gut zur Regulierung eines erhöhten<br />
Muskeltonus.<br />
Druckschmerzschwelle<br />
signifi kant erhöht<br />
Zahlreiche Studien belegen die Wirksamkeit<br />
von Tolperison bei Muskelverspannungen,<br />
spastischen Syndromen <strong>und</strong><br />
chronischen Rückenschmerzen. Ferner ist<br />
im Vergleich zu anderen Myotonolytika seine<br />
bessere Verträglichkeit hervorzuheben.<br />
Ein besonderer Vorteil von Tolperison: Das<br />
Präparat hat keine sedierende Wirkung, was<br />
vor allem bei bestimmten Berufsgruppen<br />
<strong>und</strong> beim Autofahren von sehr großer Bedeutung<br />
ist.<br />
So belegte in jüngster Zeit eine prospektive<br />
plazebokontrolliere randomisierte Studie<br />
von der Arbeitsgruppe um M. Struck die<br />
günstige Wirkung von Tolperison.<br />
Darin erhielten 188 Patienten mit LWS-<br />
<strong>und</strong>/oder HWS-Syndrom für durchschnittlich<br />
19 Tage 450 bis 900 mg Tolperison pro<br />
Tag. Untersucht wurde der Einfl uss der Medikation<br />
auf die Druckschmerzschwelle am<br />
Punkt des maximalen Schmerzes mit einem<br />
Druckdosimeter.<br />
»Die Patienten wiesen als Zeichen einer<br />
Schmerzchronifi zierung eine deutlich erniedrigte<br />
Druckschmerzschwelle auf«, erläuterte<br />
Dr. Strohmeier. Tolperison erhöhte<br />
die Druckschmerzschwelle bei Patienten,<br />
die länger als drei Monate Schmerzen hatten,<br />
stärker als Plazebo. Dass die Schmerzschwelle<br />
auch in der Plazebogruppe zunahm,<br />
erklärt sich damit, dass alle Patienten eine<br />
begleitende physikalische Therapie erhielten,<br />
so Prof. Beyer. Fast 90 % der Patienten <strong>und</strong><br />
der Ärzte bewerteten die Verträglichkeit von<br />
Tolperison als gut oder sehr gut. Dieses Urteil<br />
entsprach der Bewertung von Plazebo.<br />
8 Heft 9 / 2005 <strong>Psyche</strong> <strong>und</strong> <strong>Soma</strong>