2. Dreiländertagung - BLFG eV
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Workshops<br />
Dabei zeigte sich, dass alle Frauen, welche komplikationslos ihr Kind gebaren, diese IIO durchlebten.<br />
Es bleibt offen, warum manche Frauen trotz IIO dennoch eine kompliziertere Geburt hatten. Es<br />
wird vermutet, dass die IIO nur unter bestimmten Voraussetzungen gebärfördernd ist, und dass<br />
bestimmte Bedingungen erfüllt sein müssen, welche verhindern, dass IIO in eine pathologischdissoziative,<br />
angst-betonte Entwicklung während des Gebärprozesses kippt.<br />
Ausgehend von einem im Workshop gezeigten Interview-Video wird anhand eigener Studiendaten<br />
dargelegt, dass sich verschiedene Erlebnisqualitäten im Verlauf der 4 subjektiven, individuellen<br />
Gebärphasen (Einspielphase, intensive Phase, Gebärphase, und die ersten Stunden nach der Geburt)<br />
unterschiedlich verhalten: Sie variieren einerseits unterschiedlich und stehen andererseits in<br />
unterschiedlichem Zusammenhang mit einer PDA; so zeigt sich zum Beispiel, dass „Angst“ kaum<br />
variiert und auch von einer PDA nur wenig beeinflussbar ist, während die „emotionale Adaptation“<br />
sehr stark während der Geburt variiert und Frauen, welche im weiteren Verlauf eine PDA wünschen,<br />
sich schon zu Beginn in dieser Qualität deutlich von den Frauen unterscheiden, welche keine PDA<br />
benötigen (Stadlmayr, in preparation).<br />
Im letzten Teil des Workshops wird auf Anpassungsprozesse in den ersten Wochen nach der Geburt<br />
eingegangen werden: Nach der Darstellung von Depressivität und Stress mit ihren Überlappungen<br />
und Unterschieden wird insbesondere die postpartale (traumatische) Stress-Reaktion dargestellt<br />
werden. Der Autor stellt ausgehend von Untersuchungen an mehr als 200 Frauen ein klinisches<br />
Screening-Modell vor, welches helfen soll, Frauen mit dem Risiko für die Entwicklung einer<br />
Chronifizierung im Sinne eines PTSD frühzeitig zu entdecken (Gürber 2011), (Stadlmayr 2007).<br />
Abschliessend werden Ergebnisse zur Langzeiterinnerung an das Geburtserleben vorgestellt und<br />
diskutiert werden (Stadlmayr 2006).<br />
Literatur<br />
- Molinski H: Emotionale und interpersonale Aspekte der Geburt [Emotional and interpersonal aspects of childbirth].<br />
Gynäkologe 1989;22:96-9.<br />
- Stauber M: Geburtshilfe; in: Uexküll Th.v., (ed): Psychosomatische Medizin München – Wien – Baltimore, Urban &<br />
Schwarzenberg, 1996, pp 1046–56<br />
- Stadlmayr W et al. The Psychosomatic concept of “Intranatal Inward Orientation” (IIO) as a background mode of experience<br />
in the birthing process: a qualitative-quantitative study of 73 first-time mothers. 2011, submitted<br />
- Stadlmayr W, Amsler F, von Wyl A, Bauer C, Surbek D, Bitzer J. Multidimensional assessment of the birth experience by<br />
means of SILGer: a comparison of overall with phase-related measures in 88 women 3-4 days postpartum. (in preparation)<br />
- Gürber S, Bielinski-Blattmann D, Lemola S, Jaussi C, von Wyl A, Grob A, Stadlmayr W. Maternal mental health in the first<br />
three weeks after childbirth: The impact of caregiver support and subjective experience of childbirth. (submitted)<br />
- Stadlmayr W, Bitzer J, Amsler F, Simoni H, Alder J, Surbek D, Bürgin D. Acute stress reactions in the first 3 weeks<br />
postpartum: A study of 219 parturients. Europ. J. Obstet. Gynaecol & Reprod. Biol 2007; 135:65-72<br />
- Stadlmayr W, Amsler F, Lemola S, Stein S, Alt M, Bürgin D, Surbek D, Bitzer J. Memory of childbirth in the second year: The<br />
long-term effect of a negative birth experience and its modulation by the perceived intranatal relationship with caregivers<br />
J Psychosom Obstet Gynecol 2006; 27(4): 211-224<br />
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