<strong>Epilepsie</strong>n sind Krankheiten des GehirnsMan unterscheidet zwischen fokalen und generalisiertenAnfällen.Entsteht ein Anfall an einem umschriebenenOrt im Gehirn, sobezeichnet man das als fokalenAnfall.Umfaßt die Aktivität von Beginn andas ganze Gehirn oder zumindestbeide Hirnhälften gleichzeitig, so istdies ein generalisierter Anfall.Seitenansicht des GehirnsDie elektrische Aktivität wird von denPunkten der Hirnoberfläche abgeleitet. DiePfeile deuten auf die Aktivität aus derjeweiligen Hirnregion. Epileptische Aktivitätbesteht aus hohen und spitzen Ausschlägen.Sie ist rot markiert. Auf der linken Seitewurde an einem Punkt der Oberflächeepileptische Aktivität festgestellt. Es handeltsich um einen fokalen Anfall. Auf der rechtenSeite trat an allen Punkten der Oberflächegleichzeitig epileptische Aktivität auf. Eshandelt sich deshalb um einen generalisiertenAnfall."Generalisiert" und "fokal" sagen nichts über die Schwere undden Ablauf des jeweiligen Anfalles aus."Generalisiert" und "fokal" beziehen sich ausschließlich auf denBeginn eines Anfalles.Ein fokaler Anfall kann sich auf das ganze Gehirn ausbreiten.Das nennt man "sekundäre Generalisierung"-6-
Bei fokalen Anfällen bezeichnet man den Ort der Anfallsentstehungals "Herd" oder "Fokus".stattfindet, ist die normale Funktion unter-brochen. Dementsprechend können Anfälle jenach ihrem Ursprungsort im Gehirn ganz unter-schiedlich aussehen.Jede Region der Hirnoberfläche (Hirnrinde) hatsich für bestimmte Aufgaben spezialisiert. Sogibt es Orte, die für Bewegung, für Gefühle oderfür Wahrnehmung verantwortlich sind. An demOrt im Gehirn, in dem ein epileptischer AnfallGehirn-Region für BewegungenDie Rindenregion in der vorderenZentralwindung (graumarkiert) steuert willkürlicheBewegungen des Körpers. Dabeisind bestimmte Nervenzellenfür die Aktivierung bestimmterMuskelgruppen zuständig.Wenn die Nervenzellenaktiv sind, die mit der Armmuskulaturverknüpft sind, dannbewegt sich der Arm.Ein klonischer Anfall kannhier entstehen. Wenn dieseNervenzellen epileptischaktiv sind, bewegt sich diedazugehörende Muskulaturin rhythmischen Zuckungen.Während eines Anfallskann sich die epileptischeAktivität im Gehirn ausbreiten,so daß die Zuckungenimmer mehr Muskelgruppen erfassen(Jackson-Anfall).Gehirn-Region für die GefühlsweltDie Hirnregion (grau markiert)bildet zusammen mit tiefer gelegenenRegionen das sogenannteLimbische System. DieseRegion ist an der Entstehungder Gefühle (z.B. Ärger,Freude) und gefühlsbetonterHandlungsweisen beteiligt. DasLimbische System heißt auch"emotionales Gehirn".Ein psychomotorischer Anfallkann hier entstehen.Anfälle, die vom LimbischenSystem ausgehen, beginnenmeist mit einem Vorgefühl(Aura). Danach folgt eineUmdämmerung des Bewusstseinsmit merkwürdigsinnlosen Verhaltensweisen,wie Herumnesteln ander Kleidung oder Schmatzbewegungen.Gehirn-Region für die AufmerksamkeitIm Inneren des Gehirns liegtein Bereich (grau markiert), derdie Aufmerksamkeit lenkt.Wenn man sich zum Beispielauf ein Geräusch konzentriert,geht das von diesem Bereichaus. Die Region, die auch als"formatio reticularis" bezeichnetwird, ist mit allen Teilen derHirnrinde verbunden.Diese Region kann einengeneralisierten Anfall anstoßen.Generalisierte Anfälle,vor allem Absencen,treten oft auf, wenn Aufmerksamkeitund Wachheitvermindert sind. KonzentriertesArbeiten und Aktivitätkann solche Anfälleverhindern.Gehirn-Region für die WahrnehmungMehrere Rindenregionen sindunmittelbar für die Wahrnehmungverantwortlich (graumarkiert, F bedeutet Fühlen(z.B. Tastsinn), S: Sehen und H:Hören). Wenn bei einem Unfalldie Sehregionen verletzt werden,kann dies zur Erblindungführen.HFSSensible oder sensorischeAnfälle (Auren) können hierentstehen. Epileptische Aktivitätin einem dieser Gebietekann Wahrnehmungenauslösen, die wie eingebildeterscheinen. Im Falle derSehregion (rot markiert)können Lichtblitze oderFarbsehen vorkommen.-7-