02.12.2012 Aufrufe

treffpunkt campus - Hochschule Magdeburg-Stendal

treffpunkt campus - Hochschule Magdeburg-Stendal

treffpunkt campus - Hochschule Magdeburg-Stendal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Student der <strong>Hochschule</strong> plant Heizkraftwerk in Kaliningrad<br />

Je kälter, desto wirtschaftlicher<br />

„In einem Blockheizkraftwerk sorgt ein Motor für die elektrische<br />

Energie“, erklärt der 26-Jährige, „die Wärme wird<br />

über die Abgasentwicklung gewonnen.“ Nach dem Prinzip<br />

der Kraft-Wärme-Kopplung wird so über einen Generator<br />

Strom erzeugt, gleichzeitig erhitzt ein Wärmetauscher<br />

Wasser, das bei Bedarf in einem Speicher gelagert wird.<br />

Gemeinsam mit Sergei Yurkov, Dozent an der staatlichtechnischen<br />

Universität in Kaliningrad, plante und entwikkelte<br />

der Colbitzer Kriegel eine Anlage, die bis zu 30 Wohnungen<br />

mit Warmwasser und Strom versorgen könnte. Mit<br />

modernen Komponenten lässt sich eine solche Konstruktion<br />

auch im Keller ohne größere Lärmbelästigung betreiben.<br />

Anhand von Informationen über den Verbrauch der<br />

Bewohner sowie den örtlichen Klimadaten entwickelte<br />

Matthias Kriegel ein Profil, das die Anforderungen an ein<br />

Kraftwerk dieser Art festlegt.<br />

Doch ist es nötig, nach Russland zu gehen, um ein solches<br />

Projekt zu realisieren? Matthias Kriegel hat dafür eine einleuchtende<br />

Antwort: „Erst ab ungefähr einem halben Jahr<br />

ist eine solche Maschine wirtschaftlich“, erklärt er, „in<br />

Deutschland laufen die Heizungen oft gar nicht so lang“.<br />

In Kaliningrad hingegen fällt die Temperatur schon mal bis<br />

17 Grad Celsius unter Null – im Wochendurchschnitt. Auch<br />

<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong> 17<br />

februar 2006<br />

Dass die Gasheizung im Keller für die heimische Wärme sorgt, ist allseits bekannt. Und<br />

dass der Strom aus der Steckdose kommt, fast schon zu selbstverständlich. Kaum<br />

jemand käme da auf die Idee, sich ein eigenes Kraftwerk ins Haus zu stellen. Matthias<br />

Kriegel weiß jedoch, dass so eine Anschaffung durchaus Sinn hat. Der Student der Technischen<br />

Betriebswirt an der Fachhochschule berechnete für seine Diplomarbeit Kosten<br />

und Nutzen eines Blockheizkraftwerks. Doch nicht <strong>Magdeburg</strong> war sein Forschungsgebiet,<br />

Kriegel zog es nach Kaliningrad.<br />

Hier sollte das Blockheizkraftwerk einmal hinein: Matthias Kriegel mit Plänen eines Wohnblocks in Kaliningrad.<br />

steffen wilhelmi<br />

durch die kurzen Sommer haben Kaliningrader einen deutlich<br />

gleichmäßigeren Heizbedarf als Deutsche. Daher gilt<br />

das Prinzip: Je kälter, desto wirtschaftlicher.<br />

Doch damit es sich wirklich rechnet, müsste es wohl noch<br />

kälter in Kaliningrad sein. Denn basierend auf den Berechnungen<br />

von Matthias Kriegel lohnt sich ein BHKW in Kaliningrad<br />

nicht – oder noch nicht. Schuld daran sind die<br />

Preise. „Die Rahmenbedingungen in Russland sind etwas<br />

anders“, erklärt Uwe Zischkale, der Kriegel während seiner<br />

Arbeit in <strong>Magdeburg</strong> betreut. „Die Preise für Strom werden<br />

vom Staat vorgegeben und sind nicht frei“, sagt der<br />

Diplom-Ingenieur, „doch langsam ändert sich das.“ In ein<br />

paar Jahren sieht er die Chancen für ein Kraftwerk wie das<br />

von Matthias Kriegel deutlich steigen. Die Ergebnisse der<br />

Diplomarbeit könnten dann wieder von Nutzen sein.<br />

200.000 Euro kostet die Anschaffung eines 500 Kilowatt<br />

starken Blockheizkraftwerks nach den Berechnungen von<br />

Matthias Kriegel. Die Verteidigung seiner Arbeit ist auf<br />

Mitte Februar angesetzt. Die größte Entwarnung hat er<br />

schon. „Durchgefallen ist er jedenfalls nicht“, verrät<br />

Betreuer Zischkale mit einem Lächeln.<br />

Steffen Wilhelmi

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!