treffpunkt campus - Hochschule Magdeburg-Stendal
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8 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2006<br />
Studiengänge vorgestellt: Rehabilitationspsychologie<br />
Bloß keinen Stress<br />
Seit 1999 werden am Standort <strong>Stendal</strong> Rehabilitationspsychologen ausgebildet – mit<br />
Erfolg. Jetzt wird auch hier auf Bachelor und Master umgestellt. In dem intensiven Studium<br />
haben die Studenten einiges zu tun, müssen aber auch auf anderes verzichten.<br />
Wie bewältige ich Stress? In Übungen lernen die Studierenden unter fachmännischer Anleitung.<br />
„Ich habe keine Lust, mich zu äußern!“ Der junge Mann mit<br />
den dunklen Haaren lehnt sich nach vorne und vergräbt sein<br />
Gesicht in den Händen. Sein Gegenüber schaut ihn aufmerksam<br />
an, lässt dann seinen Blick einmal durch den Sitzkreis<br />
schweifen und nickt der Frau neben ihm zu. „Und wie ist es<br />
mit ihnen“, fragt er aufmunternd, „wie gehen sie mit dieser<br />
Art von Situation um? Kommen Sie, ich habe heute noch gar<br />
nichts von ihnen gehört.“ Ein kurzer Schrei. „Ach, die hier<br />
neben mir macht mich noch ganz verrückt“, antwortet die<br />
Gefragte erregt, „die mit ihrem nervösen Geraschel.“ Alle<br />
schauen ein wenig ratlos. „Jetzt musst du direkt nachhaken!“<br />
Die Stimme kommt aus dem Abseits, die Köpfe drehen<br />
sich und die Spannung in den Gesichtszügen lässt nach. Die<br />
Studenten schauen ihren Dozenten erwartungsvoll an. „Fragen<br />
Sie sie, wie es ihr dabei geht“, erklärt dieser weiter,<br />
„lassen Sie die Gruppe arbeiten!“<br />
Verhaltenstherapeut Christian Brockhaus lehnt sich wieder<br />
zurück und lässt seine Studenten machen. In seinem Blockseminar<br />
über das Borderline-Syndrom geht es um Menschen,<br />
die heute himmelhoch jauchzen und morgen zu Tode betrübt<br />
sind. Doch bei ihm erfahren die Studierenden nicht nur theoretische<br />
Grundlagen, praktische Übungen sind ein ganz<br />
wichtiger Bestandteil der Lernerfahrung. Jeder im Sitzkreis<br />
spielt seine Rolle: Therapeut oder Patient. Während der<br />
improvisierten Sitzung bekommen die Spielenden ein Gefühl<br />
für die richtige Herangehensweise und üben so für die Realität.<br />
Und die ist nicht mehr weit für die Studenten aus dem<br />
siebten Semester. Die zukünftigen Diplom-Rehabilitationspsychologen<br />
(„kurz“ Dipl.-Reha.-Psych.) sind einige der letzten<br />
ihrer Art. Zukünftig ist mit dem Bachelor nach sechs<br />
Semestern Schluss. Der große praktische Bezug soll bleiben.<br />
„Unsere Absolventen sollen in der Lage sein, kompetent in der<br />
Praxis zu arbeiten“, erklärt Mark Helle. Der Professor für klinische<br />
Psychologie lehrt seit 2002 in <strong>Stendal</strong> und ist vom<br />
Lehrangebot überzeugt. Er entlässt seine Studenten mit einem<br />
guten Gefühl ins Berufsleben. Ausgestattet mit einem<br />
fundierten psychologischen Hintergrundwissen sollen sie dort<br />
Menschen mit Behinderungen, chronischen Erkrankungen oder<br />
anderen Störungen ein besseres Leben ermöglichen. Dabei<br />
geht es nicht immer nur um die medizinische Seite.<br />
Vielfältige Einsatzgebiete<br />
„Es gibt auch eine berufliche Rehabilitation“, so Helle, „das<br />
heißt, für Menschen mit Einschränkungen am Arbeitsplatz<br />
muss überlegt werden, welche Fördermaßnahmen nötig<br />
sind, um sie wieder in die Gesellschaft eingliedern zu können.“<br />
Ähnliches gilt für schulische und soziale Bereiche. Die<br />
Aufgaben eines Rehabilitationspsychologen sind neben dem<br />
Stellen einer Diagnose mit Test und Auswertung auch die<br />
steffen wilhelmi