treffpunkt campus - Hochschule Magdeburg-Stendal
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Glosse: Nur die <strong>Hochschule</strong> kann die Weltmeisterschaft noch retten<br />
Die WM braucht uns<br />
Erst vor kurzem schockte ein Bericht einer<br />
unabhängigen Testergemeinschaft die WM-<br />
Fans: Unsere deutschen Stadien sind nicht<br />
sicher. Nicht nur, dass es in Frankfurt gelegentlich<br />
auf die Eckfahne regnet, auch die<br />
Fans sind in Gefahr. Beispiel Berliner<br />
Olympiastadion: Gäbe es hier eine Massenpanik,<br />
würden die Zuschauer zu Hauf in<br />
einen drei Meter tiefen Graben stürzen.<br />
Wurden deshalb nur so wenig Tickets für die mittlerweile<br />
abgesagte WM-Gala verkauft? Oder hatten die Veranstalter<br />
Angst, dass die Zuschauer in ekstatischer Galastimmung das<br />
Ende der Veranstaltung vielleicht aus dem Betongraben heraus<br />
verfolgen müssen? Wenigstens die Holländer wären<br />
darauf vorbereitet. Ihre orangen Plastik-Wehrmachtshelme<br />
mit der Aufschrift „Hup, Holland, Hup!“ laden nicht nur<br />
phonetisch schon zum Sprung in den Graben ein, sie<br />
schützen auch postwendend das Wohl des eigenen Kopfes,<br />
sollten von oben noch mehr panische Fans nachstürzen.<br />
Doch mal ehrlich, warum sollte es überhaupt zu einer<br />
solchen Panik kommen? Sind die Fans der teilnehmenden<br />
Mannschaften nicht zivilisiert? Tatsächlich ist davon nicht<br />
auszugehen. So zeigte die größte europäische Tageszeitung<br />
bei der Vorstellung der WM-Gegner von Deutschland einen<br />
eingeborenen Ecuadorianer gleich neben einem gegrillten<br />
Haustier. „Ich esse Meerschweinchen,“ war die unmissverständliche<br />
Überschrift. Panikmache ist also nicht übertrieben,<br />
wir Deutschen sind bei der WM einfach nicht sicher,<br />
<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong> 19<br />
februar 2006<br />
photocase.com<br />
weder vor den Stadien, noch vor den Holländern. Und<br />
tausende Meerschweinchen samt ihrer jungen Besitzer bibbern<br />
jetzt schon vor Angst.<br />
Dabei liegt die Lösung doch so nah, ein Blick über den Campus<br />
am Herrenkrug gibt die Gewissheit: Hier sind die Menschen,<br />
die die WM braucht! Für einen Konflikt sind die Studenten<br />
der Sicherheit und Gefahrenabwehr bestens gerüstet.<br />
Sie bilden den Krisenstab, das Gehirn im Hilfsapparat. Plan,<br />
Vermessung und Umbau der tödlichen Gräben in Berlin werden<br />
im gleichen Fachbereich gelöst; das Bauwesen ist da voll<br />
in seinem Element. Die organgen Provokationen unserer<br />
Nachbarn dürften mit einem Zeichenstrich unserer Industriedesigner<br />
zunichte gemacht werden, um eine neue Gala<br />
kümmern sich die Medienmanager. Bleibt nur noch das<br />
Ecuador-Problem. Wie erklären wir unseren Kindern, dass<br />
während des spannenden Halbfinales Deuschland-England,<br />
bei dem die ganze Familie wie gebannt auf den Fernseher<br />
starrt, ein merkwürdig aussehender Mann unbeachtet in der<br />
Küche das liebe Haustier grillt? Antwort: Gar nicht. Denn<br />
dank unserer Fachdolmetscher kann sich der liebe Ecuadorianer<br />
selber beim Besitzer entschuldigen, auf seine kulturellen<br />
Wurzeln verweisen und so dem Slogan „Die Welt zu<br />
Gast bei Freunden“ einen ganz neuen Glanz verleihen. Und<br />
sollte der Verlust doch zu groß sein, gibt es ja noch das psychologische<br />
Gesprächsangebot bei den Rehas in <strong>Stendal</strong>.<br />
Also dann, Kommilitonen, spuckt in die Hände: Die WM<br />
braucht uns!<br />
Steffen Wilhelmi