Und der Gewinner ist - Deutsche Filmakademie
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Alle Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> DeutscHen FilmakaDemie<br />
sehen alle Filme, die für den DeutscHen<br />
Filmpreis vorausgewählt wurden. Das Ergebnis<br />
dieser Sichtungen <strong>ist</strong> die Ermittlung <strong>der</strong><br />
Pre<strong>ist</strong>räger. Der Sinn dieser Sichtungen könnte<br />
allerdings noch ein ganz an<strong>der</strong>er sein. Zum<br />
Beispiel die Entstehung einer neuen deutschen<br />
Filmkultur.<br />
ein erfahrungsbericht von Hark BoHm<br />
ich war mitglied in <strong>der</strong> Vorauswahljury regie.<br />
ich saß zuvor schon in kommissionen und<br />
Jurys. aus den sitzungen solcher Jurys lassen<br />
sich interessante Geschichten erzählen. Die mitglie<strong>der</strong><br />
geben sich höflich und neutral. aber man<br />
weiß o<strong>der</strong> entdeckt, dass sie eigene o<strong>der</strong> fremde<br />
interessen vertreten. aus den sich belauernden<br />
und kämpfenden egoismen wachsen wun<strong>der</strong>bare<br />
konflikte. sie werden noch ergiebiger,<br />
wenn sie jedem bekannt sind, aber nicht ausgesprochen<br />
werden. Wenn je<strong>der</strong> wie ein Guerilla<br />
nur aus <strong>der</strong> Deckung heraus kämpft. ich sage:<br />
wun<strong>der</strong>bar und ergiebig, weil wir als Filme-<br />
macher wissen, nur konflikte machen Geschichten.<br />
und je subtiler die konflikte ausgetragen<br />
werden, umso subtiler die Geschichten.<br />
in den sitzungen unserer Jury habe ich, Gott<br />
sei dank, kein material für gute Geschichten<br />
gefunden. Denn unsere Jury-arbeit entwickelte<br />
sich zu einer <strong>der</strong> intensivsten, ehrlichsten und<br />
wun<strong>der</strong>barsten Diskussionen, die ich je mit kolleginnen<br />
und kollegen über Filme geführt habe.<br />
Wir haben gestritten, geflucht, geschmollt. aber<br />
wir haben in meiner erinnerung nie den respekt<br />
vor den Filmen verloren – und immer den<br />
respekt vor den an<strong>der</strong>en Jury-leuten gewahrt.<br />
Wir waren immer einig, nicht künftige pre<strong>ist</strong>räger<br />
bestimmen, son<strong>der</strong>n soviel wie möglich Filmen<br />
eine chance geben zu sollen.<br />
Völlig uneinig allerdings waren wir uns in vielen<br />
Fällen völlig, welchem Film wir denn nun diese<br />
chance geben müssten. aber erstaunlicherweise<br />
endete auch solcher streit nie in Fights, die sich<br />
nur auflösen, wenn eine partei vernichtet <strong>ist</strong>.<br />
Vielleicht, weil sich je<strong>der</strong> zwang, den an<strong>der</strong>en<br />
12 DeutscHer Filmpreis 2006