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Das vierte Gebot - Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.

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Hauskreisvorbereitung <strong>und</strong> Bibelst<strong>und</strong>e am 04.10.2012DAS 4. GEBOT:„<strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong><strong>deine</strong>n</strong> <strong>Vater</strong> <strong>und</strong> <strong>deine</strong> <strong>Mutter</strong> <strong>ehren</strong>, auf dass du lange lebest in dem Lande,das dir der HERR, dein Gott, geben wird.“ 2.Mose 20,12„<strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong><strong>deine</strong>n</strong> <strong>Vater</strong> <strong>und</strong> <strong>deine</strong> <strong>Mutter</strong> <strong>ehren</strong>, wie dir der HERR, dein Gott, geboten hat,auf dass du lange lebest <strong>und</strong> dir's wohlgehe in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.“5.Mose 5,16„<strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong><strong>deine</strong>n</strong> <strong>Vater</strong> <strong>und</strong> <strong>deine</strong> <strong>Mutter</strong> <strong>ehren</strong>, auf dass dir´s wohlgehe <strong>und</strong> du lange lebest auf Erden.“M. Luther, Kl. Katechismus (EG 806.1)Vorüberlegungen1. Zu einem Mann, der recht klug war, kam einmal ein Junge <strong>und</strong> sagte: „Ich verstehe michmit meinen Eltern nicht mehr. Jeden Tag gibt es Streit. Sie sind so rückständig. Sie habenkeinen Sinn für Modernes. Was soll ich machen? Am liebsten würde ich aus dem Hauslaufen!“ Der Mann antwortete: „Junger Fre<strong>und</strong>, ich kann dich gut verstehen. Als ich soalt war wie du, waren meine Eltern genauso ungebildet. Es war nicht auszuhalten. Aberdu musst Geduld mit den alten Leuten haben. Sie entwickeln sich langsamer. Nach zehnJahren hatten sie schon so viel dazugelernt, dass man sich schon ganz vernünftig mitihnen unterhalten konnte. Und was soll ich dir sagen? Heute, nach zwanzig Jahren, ob dues glaubst oder nicht – wenn ich keinen Rat weiß, dann frage ich meine alten Eltern.So können die sich ändern!“2. „Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist recht. »Ehre <strong>Vater</strong> <strong>und</strong> <strong>Mutter</strong>«, das istdas erste <strong>Gebot</strong>, das eine Verheißung hat: »auf dass dir's wohlgehe <strong>und</strong> du lange lebest auf Erden« (5. Mose5, 16). Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht <strong>und</strong> Ermahnung desHerrn.“ Epheser 6,1-43. „Willst du nun nicht <strong>Vater</strong> <strong>und</strong> <strong>Mutter</strong> gehorchen <strong>und</strong> dich von ihnen erziehen lassen, so gehorche demHenker… Wo kommen so viele Bösewichter her, die man alle Tage hängen, köpfen <strong>und</strong> rädern muss, wennnicht vom Ungehorsam?“ (M. Luther, Großer Katechismus)Luther leitet auch den Gehorsam gegenüber der Obrigkeit aus dem 4. <strong>Gebot</strong> ab – mit fatalen Folgen.FULBERT STEFFENSKY spricht von einer „ungeheuren Verdrehung des Sinnes eines <strong>Gebot</strong>es“. Während derNazizeit kursierten in der ev. Kirche Listen mit Namen von Menschen, deren Leben besonders gefährdetwar <strong>und</strong> für die gebetet werden sollte. Dietrich Bonhoeffer wurde mancherorts von diesen Listen wiedergestrichen, weil er sich gegen die „Obrigkeit“ aufgelehnt hatte! „<strong>Gebot</strong>e treten ein für die Verletzlichen, fürdie Ungeschützten… Nun soll das <strong>vierte</strong> <strong>Gebot</strong> plötzlich für die reden, die größere Macht haben, für dieMacht der Eltern über ihre Kinder? Für die Macht der Herren über Knechte? … Aus dem Freiheitssatz sollteplötzlich eine Knute werden gegen die Kleinen <strong>und</strong> Unterlegenen?“ ( aus: F. STEFFENSKY, Die Zehn<strong>Gebot</strong>e. Anweisungen für das Land der Freiheit – kurze <strong>und</strong> griffige Auslegungen zu den 10 <strong>Gebot</strong>en!!!)Fragen zum Einstieg – Alles r<strong>und</strong> ums Thema „Eltern <strong>und</strong> Kinder“, also z.B.:Welche Ideale prägten Eure Erziehung durch Eure Eltern?Was davon haltet Ihr übertragbar, was hat „ausgedient“?Wie hat sich in Eurer Umgebung das „Leben im Alter“ verändert?Welchen Verhaltensweisen, Wertevorstellungen etc. Eurer Eltern entdeckt Ihr an Euchwieder? Und wovon würdet Ihr sagen: „So wollte ich eigentlich nie werden…“?Die Stellung des 4. <strong>Gebot</strong>es innerhalb der Zehn <strong>Gebot</strong>eErstaunlich: Nur das 3. <strong>und</strong> 4. <strong>Gebot</strong> sind tatsächlich als GE-bote, nämlich positiv formuliert(„<strong>Du</strong> <strong>sollst</strong>…“), alle anderen sind de facto VER-bote („<strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> NICHT…).Bereits erwähnt wurde, dass es zu den 10 <strong>Gebot</strong>en Israels ältere Vorläufer in anderen Religionen gibt. Auchinnerhalb des Alten Testaments gibt es andere Formulierungen zum Verhältnis Eltern/Kinder, die als die älterengelten – <strong>und</strong> diese sind NEGATIV formuliert:„Verflucht sei, wer seinen <strong>Vater</strong> oder seine <strong>Mutter</strong> verunehrt“ 5. Mose 27,16„Wer <strong>Vater</strong> oder <strong>Mutter</strong> schlägt/flucht, soll des Todes sterben.“ 2. Mose 21,15/1715/17Nach den ersten drei <strong>Gebot</strong>en, die zentral das Verhältnis Gott-Mensch zuThema haben, beginnt mit dem 4. <strong>Gebot</strong> die Reihe derer, die vor allem dasVerhältnis Mensch-Mensch im Blick haben. Dabei nimmt das <strong>Gebot</strong>, <strong>Vater</strong><strong>und</strong> <strong>Mutter</strong> zu <strong>ehren</strong>, offensichtlich einen höheren Rang ein als dasTötungsverbot! Und: Die „Familienangelegenheiten“ (Eltern <strong>ehren</strong> / nichtehebrechen) bilden eine Klammer um das fünfte <strong>Gebot</strong>.1


Weitere Fragen:Welche Rolle spielt das Elterngebot in meinem Alltag?Wie verstehe ich es? Welche Grenzen gibt es in meinen Augen?Wann habe ich schon einmal unter diesem Anspruch gelitten?Ursprung <strong>und</strong> Bedeutung<strong>Das</strong> <strong>Gebot</strong> richtet sich ursprünglich an erwachsene Kinder, die für ihre alten <strong>und</strong> hilflosenEltern sorgen sollten – keine Selbstverständlichkeit in einer Gesellschaft ohne organisierteAltersversorgung…Aber Gott legt ein besonderes Augenmerk auf das gefährdete <strong>und</strong>ungeschützte Leben!Die Alten, Kranken <strong>und</strong> Schwachen waren allein auf die Versorgung durch die Jüngerenangewiesen – vor allem durch die Söhne, die Töchter heirateten ja nach auswärts. Im Haus<strong>und</strong> auf dem Erbland blieben die Söhne. Die waren lebensnotwendig für die Zeit des Alters!<strong>Das</strong>s es mit dieser Versorgung oft Probleme gab, davon zeugt die Häufigkeit derErmahnungen. Nach manchen Zählungen stehen die ethischen Weisungen in Bezug auf denUmgang mit den Alten an der Spitze – auch das Tötungsverbot wird längst nicht so häufigbehandelt. Vielleicht steht auch deswegen das Elterngebot an erster Stelle der „sozialen“<strong>Gebot</strong>e, der zweiten Gesetzestafel?<strong>Das</strong> Wort „<strong>ehren</strong>“ wird man übrigens allumfassend verstehen müssen, es schließt denrespektvollen Umgang wie auch die ausreichende materielle Versorgung mit Nahrung <strong>und</strong>Kleidung <strong>und</strong> schließlich auch ein würdiges Begräbnis ein. Je älter die Eltern werden, <strong>und</strong> jeälter die erwachsenen Kinder werden, umso mehr wechselt der Grad der Verantwortung!Zur Diskussion: „Zeugenschaft“ als Aufgabe der ElternKARL BARTH: Eltern sind „vom Himmel aus gesehen gewiss nur eben einwenig ältere Kinder“. Eltern haben im alttestamentlichen Sinne eine ganzwichtige geistliche Aufgabe: Sie sollen für ihre Kinder „ehr-würdig“ sein,weil sie ihnen von den befreienden Taten Gottes erzählen: „Wenn dichnun dein Sohn morgen fragen wird: Was sind das für Vermahnungen,<strong>Gebot</strong>e <strong>und</strong> Rechte, die euch der HERR, unser Gott, geboten hat?, so<strong>sollst</strong> du <strong>deine</strong>m Sohn sagen: Wir waren Knechte des Pharao in Ägypten <strong>und</strong> der HERRführte uns aus Ägypten mit mächtiger Hand… „ (ab 5. Mose 6,20)Außerdem sind es ja die Eltern selbst, die ihren Kindern vorleben, was Respekt vor der älterenGeneration bedeutet. Ihre Aufgabe ist „Er-Ziehung“ im wahrsten Sinne, <strong>und</strong> nicht: „Laufenlassen…“ oder: „Mein Kind soll sich selbst entscheiden“. <strong>Das</strong> schließt die Bereitschaft ein,Werte vorzuleben bzw. vorzugeben, an denen die Jüngeren sich „abarbeiten“ können – <strong>und</strong>damit zu leben, dass jede neue Generation Werte auch neu „durchbuchstabieren“ muss!Es war einmal ein alter Mann, dem waren die Augen trüb geworden, die Ohren taub, die Knie zitterten ihm. BeiTisch konnte er den Löffel kaum noch halten <strong>und</strong> er verschüttete oft Suppe auf das Tischtuch oder die Suppe liefihm aus dem M<strong>und</strong>winkel. Sein Sohn <strong>und</strong> dessen Tochter ekelten sich davor <strong>und</strong> deshalb musste der alteGroßvater schlussendlich hinter dem Ofen in der Ecke sitzen <strong>und</strong> dort alleine essen. Er saß dort <strong>und</strong> sah betrübtnach dem Tisch der Anderen <strong>und</strong> weinte. Eines Tages konnten seine schweren Hände den Suppenteller nichtmehr festhalten, er fiel auf den Boden <strong>und</strong> zerbrach. Seine Schwiegertochter seufzte, ging am nächsten Tag hin<strong>und</strong> kaufte ihm einen hölzernen Futternapf. Nun musste er aus diesem essen. Wie sie nun so da sitzen, sammeltder kleine Enkel von vier Jahren auf der Erde kleine Brettchen zusammen. „Was machst du da?“ fragte der<strong>Vater</strong>. „Ich mache einen Suppentrog“ sagte das Kind, „daraus sollen <strong>Vater</strong> <strong>und</strong> <strong>Mutter</strong> essen, wenn ich großbin“. Da sahen sich die Eltern an, fingen an zu weinen, holten sofort den alten Großvater wieder an den Tisch,ließen ihn von nun an da sitzen <strong>und</strong> sagten auch nichts mehr, wenn er etwas verschüttete.“(frei nach „Grimms Märchen“)Grenzen des ElterngebotesDa steht nicht: „<strong>Du</strong> <strong>sollst</strong> <strong>deine</strong> Eltern lieben“ oder gar: „vergöttern“. Da steht auch nicht:„Alles, was <strong>deine</strong> Eltern machen, ist richtig“. Leben bedeutet immer: Schuldig werden, auchals Eltern. Wie ich für jeden Menschen beten kann, so auch für meine Eltern. Und wo mirDinge klar werden, wo ich auf Verletzungen stoße, kann ich es vor Gott bringen <strong>und</strong> ihn umBefreiung bitten!2

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