Warum IMS?
Warum IMS?
Warum IMS?
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
NET 1-2/07<br />
<strong>Warum</strong> <strong>IMS</strong>?<br />
Was leistet die neue Netztechnik des IP Multimedia Subsystem?<br />
Jens Andresen<br />
Das IP Multimedia Subsystem (<strong>IMS</strong>)<br />
hat sich in den letzten Jahren zu<br />
einem der wichtigsten Themengebiete<br />
der ITK-Industrie entwickelt. In<br />
einigen Jahren soll es die<br />
dominierende Netztechnik sein, an<br />
die eine Vielzahl von Zugangsnetzen<br />
(xDSL, UMTS, WLAN, Wimax usw.)<br />
angeschlossen werden kann. Die<br />
Unterscheidung zwischen Festnetzund<br />
Mobilfunkanbieter wird dabei<br />
letztendlich ihre Bedeutung verlieren.<br />
Den weitaus ausführlicheren Originalbeitrag<br />
finden Sie zum Download<br />
unter www. NET-im-web.<br />
de/pdf/Andresen-<strong>IMS</strong>.pdf<br />
Jens Andresen ist Customer Solution Manager<br />
bei der Ericsson GmbH in Düsseldorf<br />
Das IP Multimedia<br />
Subsystem schafft<br />
in idealer Weise<br />
eine Verbindung<br />
zwischen Festnetz<br />
und Mobilfunk,<br />
zwischen Telekommunikation<br />
und<br />
Internet, zwischen<br />
VoIP und weiteren<br />
Kommunikationsarten.<br />
Alles, was<br />
eine IP-Adresse besitzt<br />
und einen<br />
SIP/RTP-Client aufnehmen<br />
kann,<br />
kann über <strong>IMS</strong><br />
miteinander kommunizieren.<br />
<strong>IMS</strong>-Netzelemente<br />
Bild 1 zeigt den Überblick über eine<br />
<strong>IMS</strong>-Netzarchitektur. Der User Agent<br />
(UA) ist die <strong>IMS</strong>-Bezeichnung für einen<br />
Endpunkt, der an der SIP-Signalisierung<br />
teilnimmt. Im einfachsten Fall<br />
ist das ein SIP-Telefon, ein Softclient<br />
oder ein Application Server (AS).<br />
Der Server für CSCF – Call Session Control<br />
Function) ist das zentrale Element<br />
der <strong>IMS</strong>-Architektur. Er baut auf dem<br />
Prinzip klassischer Softswitche auf, hat<br />
Das Thema in Kürze<br />
Bild 1: <strong>IMS</strong>-Netzarchitektur im Überblick<br />
Dieser Beitrag gibt eine technische<br />
Einführung in das IP Multimedia<br />
Subsystem und erläutert seine Flexibilität<br />
anhand von einigen technischen<br />
Grundlagen. Zudem wird mit<br />
Blick auf die „<strong>IMS</strong>-Ahnentafel” gezeigt,<br />
wieso gewisse Mechanismen<br />
in den Standard eingeführt wurden<br />
und warum sie zur außerordentlichen<br />
Flexibilität von <strong>IMS</strong> beitragen.<br />
Dabei haben zum ersten Mal die<br />
wichtigsten ITK-Gremien an einem<br />
Standard zusammengearbeitet.<br />
NETZE<br />
diesen allerdings zwei Hauptvorteile<br />
voraus. Zum einem ist er im Gegensatz<br />
zur reinen Sprachfunktionalität<br />
der Softswitche multimediafähig. Zum<br />
anderen verfügt er über offene, standardisierte<br />
Schnittstellen zu Teilnehmerdatenbank<br />
und Anwendungsservern.<br />
Es gibt drei Ausprägungen: Proxy<br />
(P), Interrogating (I) und Serving (S).<br />
Der P-CSCF ist der erste Kontaktpunkt<br />
innerhalb des <strong>IMS</strong>-Netzes für einen<br />
<strong>IMS</strong> User Agent. Über das zugrundeliegende<br />
IP-CAN (IP Connectivity Access<br />
Network) wird zunächst eine IP-<br />
Verbindung geschaffen, auf der die<br />
SIP-Signalisierung aufsetzt. Der P-CSCF<br />
erfüllt viele Sicherheitsfunktionen und<br />
sichert nach erfolgreicher Authentifizierung<br />
den anderen <strong>IMS</strong>-Knoten im<br />
Netz die festgestellte Identität des<br />
Users zu.<br />
Der I-CSCF wird als Einstiegspunkt in<br />
eine administrative Domäne eingesetzt.<br />
Beispiele sind die Bestimmung<br />
des aktuellen S-CSCF des Nutzers<br />
oder die Registrierung eines roamenden<br />
SIP-Nutzers. In beiden Fällen ist<br />
(noch) nicht bekannt, welcher von<br />
möglicherweise mehreren S-CSCFs<br />
den Nutzer tatsächlich verwaltet. Dabei<br />
muß im Interworking-Fall zwischen<br />
zwei <strong>IMS</strong>-Netzen das abgebende Netz<br />
Anzahl und Kennungen der HSSs und<br />
31
<strong>Warum</strong> <strong>IMS</strong>?<br />
CSCFs des empfangenden Netzes<br />
nicht kennen, sondern nur die des<br />
I-CSCF. Konkret versteckt man damit<br />
die Topologie des Empfängernetzes.<br />
Der S-CSCF basiert auf der SIP-Registrar-Funktion<br />
und ist damit für die<br />
Dienste und Session-Abwicklung des<br />
Users zuständig. Er ist die wichtigste<br />
aller drei CSCF-Ausprägungen. Nach<br />
der Allokation eines S-CSCF zu einem<br />
Benutzer lädt der S-CSCF die User-Daten<br />
vom HSS und meldet den User<br />
beim HSS als zu diesem S-CSCF<br />
gehörig an.<br />
Zwei weitere Funktionen zeigen die<br />
zentrale Rolle des S-CSCF beim Session-Aufbau:<br />
IP-Adressen-Bindung und<br />
SIP-Routing. Unter ersterer versteht<br />
man das paarweise Speichern öffentlicher<br />
SIP-IDs des Users und seiner gegenwärtigen<br />
Kontaktadresse. Letzteres<br />
beinhaltet das Auffinden des gewünschten<br />
B-Teilnehmers.<br />
Der Home Subscriber Server (HSS) speichert<br />
alle Teilnehmerdaten, die für<br />
Im Rahmen der UMTS-Standardisierung<br />
für Mobilfunknetze der dritten<br />
Generation war das Standardisierungsgremium<br />
3GPP sehr schnell davon<br />
abgekommen, Dienste im neuen<br />
UMTS-Vermittlungsnetz über das bei<br />
GSM bereits erreichte Niveau hinaus<br />
zu spezifizieren. Die Hauptgründe<br />
dafür waren, daß die in der Mobilvermittlungsstelle<br />
„hart-codierten” Dienste<br />
mit GSM und CAMEL bereits ausreichend<br />
detailliert festgelegt waren<br />
und daß von allen Beteiligten erwartet<br />
wurde, daß der eigentliche Entwicklungsschub<br />
im All-IP-Bereich<br />
stattfinden würde.<br />
So war <strong>IMS</strong> ursprünglich als neues<br />
„Service Network” für IP-basierte<br />
UMTS-Netze gedacht und wurde von<br />
3GPP als Teil seiner Standardisierungsausgabe<br />
3GPP R5 (2003) spezifiziert.<br />
Da <strong>IMS</strong> IP-basierte Multimediadienste<br />
handhaben sollte, war es naheliegend,<br />
auf diesbezügliche IETF-<br />
RFCs (SIP, SDP, Diameter usw.) zurückzugreifen.<br />
Diese von vornherein in<br />
den <strong>IMS</strong>-Standard eingebaute Multimediafähigkeit<br />
macht einen großen<br />
Teil der Flexibilität von <strong>IMS</strong> aus.<br />
Der zunächst sehr akademische Ansatz<br />
wurde in der nächsten Ausgabe<br />
überarbeitet (3GPP R6, 2005). Meh-<br />
den Aufbau von Multimediaverbindungen<br />
notwendig sind. Auf Anfrage<br />
stellt er die relevanten Daten anderen<br />
Netzelementen zur Verfügung. Er ist<br />
vergleichbar mit dem HLR in Mobilfunknetzen.<br />
Für den Fall, daß der<br />
Netzbetreiber mehr als einen HSS verwendet,<br />
wird eine Subscriber Locator<br />
Function (SLF) benötigt. Diese stellt eine<br />
Beziehung zwischen der Identität<br />
des Teilnehmers und dem HSS, in dem<br />
seine Daten gespeichert sind, her.<br />
Der Application Server (AS) ist die<br />
dienstegebende Plattform im <strong>IMS</strong>,<br />
wobei die AS-Dienste im allgemeinen<br />
Fall sowohl auf der abgehenden als<br />
auch auf der kommenden Seite angelegt<br />
werden können. Auf einem AS<br />
können auch neue <strong>IMS</strong>-Dienste kreiert<br />
werden, wobei der Netzbetreiber oder<br />
der Anwendungslieferant völlig frei in<br />
der Ausprägung der Dienste ist. Neben<br />
den AS, die ganz spezifische <strong>IMS</strong>-<br />
Dienste offerieren, gibt es AS, die nur<br />
eine Schnittstelle zur „alten Welt”<br />
<strong>IMS</strong>-Ahnentafel<br />
rere Verbesserungen und Erweiterungen<br />
im Standard erweiterten die tatsächlichen<br />
<strong>IMS</strong>-Einsatzmöglichkeiten.<br />
Die <strong>IMS</strong>-Standardisierung beschreibt<br />
ein <strong>IMS</strong> Core Network für die Steuerung<br />
von Multimediasessions, das alle<br />
Arten von Multimediadiensten parallel<br />
handhabt, sowie einen flexiblen<br />
AS-Mechanismus, bei dem über definierte,<br />
offene Schnittstellen zum <strong>IMS</strong><br />
Core Network die eigentlichen Dienste<br />
von Anwendungsservern erbracht<br />
werden. Dabei sind im wesentlichen<br />
die Signalisierungs-, Transport- und Sicherheitsmechanismen<br />
für Echtzeit-,<br />
Messaging- und Presence-Dienste<br />
beschrieben worden (sog. Enabler),<br />
nicht aber die Dienste selbst. Mittlerweile<br />
kümmert sich die Open Mobile<br />
Alliance (OMA) um die weitgehende<br />
Standardisierung der Applikationsmechanismen.<br />
Spätestens als man bei 3GPP begann,<br />
für die nächste Ausgabe des Standards<br />
(3GPP R7, Standardisierung andauernd)<br />
<strong>IMS</strong> als verallgemeinertes<br />
IP-basiertes Vermittlungsnetz zu definieren,<br />
das durchaus auch mit Zugangsnetzen<br />
ganz anderer Art (z.B.<br />
nach 802.11/16 oder auch DSL- oder<br />
herstellen (IM-SSF oder OSA-SCS zur<br />
OSA/Parlay-Plattform in Bild 1).<br />
Für einfache Dienste reicht es dem AS<br />
aus, nur die SIP-Signalisierung zu verändern,<br />
um den Dienst zu erbringen.<br />
Im allgemeinen möchte man aber auch<br />
die Medienebene beeinflussen können.<br />
Solche Aufgaben übernimmt die<br />
Media Resource Function (MRF). Da<br />
die Manipulation der Nutzdatenebene<br />
eng mit der Dienstsignalisierung koordiniert<br />
werden muß, kann die MRF<br />
vom AS gesteuert werden. Mitunter<br />
wird innerhalb der MRF zusätzlich in<br />
eine Steuer- (MRFC – MRF Controller)<br />
und eine Nutzdatenfunktion (MRFP –<br />
MRF Processor) unterschieden.<br />
Die funktionalen Einheiten Media Gateway,<br />
Media Gateway Controller und<br />
Signalling Gateway (MGW, MGC,<br />
SGW) sind für die Übergabe einer Session<br />
zwischen der <strong>IMS</strong>-Domain mit SIP-<br />
Signalisierung und einem leitungsvermittelten<br />
TDM-Netz mit ISUP in beide<br />
Richtungen zuständig. Weitere wichti-<br />
Ethernet-basiert) zusammenarbeiten<br />
könnte, wurde man bei ETSI hellhörig.<br />
Die für Festnetzstandardisierung<br />
zuständige Behörde hatte bereits<br />
jahrelang in verschiedenen<br />
Gruppen (ETSI TIPHON, ETSI SPAN,<br />
2003 zusammengefaßt zu ETSI<br />
TISPAN) über die NGN-Standardisierung<br />
für Festnetze nachgedacht, war<br />
aber zu keinem finalen Ergebnis gekommen.<br />
Da ohnehin auch bei ETSI<br />
über Themen wie Mobilität im Festnetz<br />
und konvergente Netze nachgedacht<br />
wird, fiel die Adaption eines ursprünglichen<br />
„Mobilfunk”-Standards<br />
nicht schwer. ETSI TISPAN begann,<br />
eng mit relevanten 3GPP-Arbeitsgruppen<br />
zusammenzuarbeiten.<br />
Ende 2005 wurde dann in ETSI<br />
TISPAN R1 die <strong>IMS</strong>-Struktur verallgemeinert,<br />
basierend auf den 3GPP-<br />
Spezifikationen. An vielen Stellen übernahm<br />
man die 3GPP-Spezifikationen<br />
komplett, einige wenige wurden an<br />
spezielle Bedürfnisse eines breitbandigen,<br />
mehrere parallele Anwendungen<br />
unterstützenden IP-Zugangsnetzes<br />
angepaßt. Zusätzlich erlaubt es<br />
die Subsystem-basierte Struktur, auch<br />
zukünftige Entwicklungen und Erweiterungen<br />
mit in die verallgemeinerte<br />
Architektur einzubeziehen.<br />
32 NET 1-2/07
ge Knoten sind die Break-out Gateway<br />
Control Function (BGCF) zur Auswahl<br />
des richtigen MGC im Fall einer<br />
PSTN-Terminierung sowie das Session<br />
Border Gateway, das an Netzschnittstellen<br />
für Sicherheitsfunktionen eingesetzt<br />
wird.<br />
Signalisierung<br />
Das Session Initiation Protocol (SIP) ist<br />
ein flexibler Mechanismus zum Aufbau<br />
und zur Steuerung von Multimediasessions.<br />
Dabei überläßt es die eigentliche<br />
Beschreibung der Multimediasession<br />
dem Session Description<br />
Protocol (SDP). Die Nutzdaten werden<br />
dabei über das Real-Time Protocol<br />
(RTP) ausgetauscht.<br />
SIP ist ein textbasiertes sowie ein Request-Response-Protokoll.<br />
Ein Client<br />
sendet einen SIP-Request, und der<br />
Server antwortet mit einer SIP-Response.<br />
Dabei kann jede Seite Client<br />
oder Server sein. Die verschiedenen<br />
SIP-Signale dürfen nicht beliebig miteinander<br />
kombiniert werden, sondern<br />
es gibt vorgegebene SIP-Transaktionen,<br />
deren Format eingehalten werden<br />
muß. Dabei wird zwischen speziellen<br />
und regulären Transaktionen unterschieden.<br />
SDP ist ebenfalls textbasiert und enthält<br />
eine exakte Beschreibung der<br />
aufzubauenden Session. Hierzu gehören<br />
z.B. die Medienbeschreibungen,<br />
Codecs, Ports und Senderichtungen.<br />
RTP wird verwendet, um Medienströme<br />
in Echtzeit über Transportmechanismen<br />
zu bewegen, die im Prinzip als<br />
unzuverlässig angesehen werden<br />
müssen (Bild 2). Die Mediendaten<br />
werden in Abschnitte unterteilt und in<br />
den Nutzdatenbereich des RTP-Pakets<br />
zusammen mit begleitenden Informationen<br />
untergebracht.<br />
RTCP wird immer zusammen mit RTP<br />
benutzt, um wichtige Kontrollinformationen<br />
über den RTP-Strom zu<br />
übermitteln. Hierzu gehören eine Übersetzung<br />
der medienstromspezifischen<br />
Zeitstempel in absolute Zeitangaben,<br />
die Übersetzung der (binären) RTP-<br />
Absenderkennung in ein Klartextformat,<br />
das Zählen der gesendeten und<br />
empfangenen RTP-Pakete, um die Paketverlustrate<br />
einer Session bestimmen<br />
zu können. Nur für reine Punkt-<br />
NET 1-2/07<br />
Bild 2: Protokollaufbau für Multimedia-Echtzeitdienste<br />
zu-Punkt-Sprachverbindungen über<br />
RTP darf RTCP weggelassen werden.<br />
<strong>IMS</strong>-Registrierung<br />
Bevor ein UA mit der SIP-Signalisierung<br />
beginnen kann, muß zunächst der zuständige<br />
P-CSCF entdeckt werden,<br />
der den Eintrittspunkt in die <strong>IMS</strong>-<br />
Domäne darstellt. Dazu gibt es drei<br />
Möglichkeiten:<br />
Integriert in die Anmeldung beim IP-<br />
CAN;<br />
als separate DHCP-Anfrage nach<br />
einer Liste von P-CSCF-Adressen,<br />
nachdem die IP-CAN-Registrierung<br />
abgeschlossen ist;<br />
voreingestellt im SIP-UA.<br />
Danach muß sich das <strong>IMS</strong>-Terminal registrieren,<br />
bevor es Sessions aufbauen<br />
oder andere SIP-Aktionen ausführen<br />
kann. Ziel der Registrierung ist es, eine<br />
eindeutige Verbindung zwischen dem<br />
gegenwärtig genutzten SIP-UA und<br />
der Public-ID des Benutzers zu erzeugen.<br />
Da die Adressierung eines Benutzers<br />
immer über seine Public-ID erfolgt,<br />
aber die gerade benutzte IP-<br />
Adresse unterschiedlich sein kann,<br />
muß das <strong>IMS</strong> an einer Stelle die Verbindung<br />
zwischen der Public-ID und<br />
der aktuellen IP-Adresse oder der aktuellen<br />
FQDN speichern. Andere Aufgaben<br />
der Registrierung sind gegenseitige<br />
Authentifizierung von <strong>IMS</strong>-Terminal<br />
und -Netz sowie weitere Sicherheitsmechanismen.<br />
Beim Vergleich dieser Prozedur mit<br />
Vorgängen in heutigen Netzen fällt<br />
die Ähnlichkeit zum Location Update<br />
in Mobilfunknetzen auf. Das heißt<br />
aber nicht, daß das <strong>IMS</strong> nur für Mobilfunknetze<br />
geeignet sei. Im Gegenteil,<br />
dieser Registrierungsvorgang erfüllt<br />
<strong>Warum</strong> <strong>IMS</strong>?<br />
wichtige Anforderungen, die auch<br />
ETSI an Next Generation Networks im<br />
Festnetz gestellt hatte. Mit dem oben<br />
beschriebenen Vorgang kann ein Benutzer<br />
sich z.B. sowohl Zuhause mit<br />
seinem Laptop als auch im Hotspot<br />
einloggen, sofern die Betreiber das<br />
Mitbenutzen der <strong>IMS</strong>-Netze des jeweils<br />
anderen erlaubt haben.<br />
Ausblick<br />
<strong>IMS</strong> wurde zwar zunächst als Mobilfunkstandard<br />
erarbeitet, dann aber<br />
durch ETSI auch zum zentralen Baustein<br />
der Festnetz-NGN-Standardisierung<br />
(siehe auch Kasten auf S. 32).<br />
Durch seine „mobile” Abstammung<br />
bringt der <strong>IMS</strong>-Standard quasi automatisch<br />
eine Lösung für viele früher<br />
von ETSI als problematisch angesehenen<br />
Anwendungsfälle mit wie z.B. für<br />
nomadische Anwender. Die Zusammenarbeit<br />
der Standardisierungsgremien<br />
für Mobilfunk und Festnetz wird<br />
zu weiteren interessanten Entwicklungen<br />
wie z.B. zum VCC-Standard (Voice<br />
Call Continuity) führen, durch den<br />
die unterbrechungsfreie Gesprächsübergabe<br />
zwischen Mobilfunk- und<br />
WLAN-Netz möglich wird.<br />
Durch die Entscheidung von ETSI, sich<br />
3GPP anzuschließen, gibt es erstmals<br />
eine standardisierte Technik, auf deren<br />
Basis Fixed Mobile Convergence<br />
ohne proprietäre Lösungen errichtet<br />
werden kann. Möglicherweise werden<br />
sogar Festnetzanbieter <strong>IMS</strong> früher<br />
kommerziell einsetzen als Mobilfunkanbieter.<br />
Denn nach wie vor ist der<br />
Sprachverkehr ein zentraler Dienst in<br />
allen Netzen; VoIP über <strong>IMS</strong> kann im<br />
Mobilfunk erst mit der Einführung<br />
von 3GPP-R7-konformer Infrastruktur<br />
zuverlässig unterstützt werden.<br />
In der Zwischenzeit haben Mobilfunkanbieter<br />
die Möglichkeit, z.B. <strong>IMS</strong>-Angebote<br />
mit „Best-Effort Voice” zu<br />
schnüren, die in nicht zu sehr beanspruchten<br />
Funkzellen immer noch hinreichende<br />
Qualität bieten sollten. Sie<br />
können <strong>IMS</strong>-Dienste wie Presence, Instant<br />
Messaging, Gaming usw. anbieten<br />
oder von der Möglichkeit Gebrauch<br />
machen, Nicht-Echtzeitdienste<br />
über <strong>IMS</strong> mit einer parallelen leitungsvermittelten<br />
Sprachverbindung zu<br />
koppeln. (bk)<br />
33