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supporters news_44.indd - HSV-Supporters

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gestellt. Ein Wochenende mit Paris<br />

Hilton oder ein <strong>HSV</strong>-Spiel? Natürlich<br />

das <strong>HSV</strong>-Spiel. Hat man also noch für<br />

andere Dinge Zeit, wenn man ein <strong>HSV</strong>-<br />

Fan ist? Der Verkauf der Namensrech-<br />

te des Stadions wird auf die Bühne<br />

gebracht, die dabei entstandene Ge-<br />

fühlslage der Fans aufgezeigt und<br />

verdeutlicht. In Bezug auf das Verhält-<br />

nis der Spieler zu den Fans wird eben-<br />

so kein Blatt vor den Mund genommen<br />

und kritisiert. „Ist heute Abend einer<br />

der Spieler anwesend, der mir das<br />

vielleicht erklären kann?“, fragt einer<br />

der Protagonisten rethorisch in das<br />

Publikum. Die Antwort ist klar. Nur gilt<br />

dies nicht nur für die Mannschaft,<br />

sondern leider auch für den Vorstand<br />

des <strong>HSV</strong>.<br />

Selbst die zunehmend größere<br />

Rolle der Frauen in Fan-Szenen wird<br />

nicht übergangen, sondern kurz durch<br />

ein Gespräch zwischen zwei weibli-<br />

chen Anhängerinnen (Christin Maack<br />

und Anne Tobel) aufgearbeitet. Eva<br />

(30, Architektin): „Ich denke, dass man<br />

einen guten Einblick in die Fankultur<br />

gewonnen hat, auch wenn man sonst<br />

mit dem Thema nichts zu tun hat. Es ist<br />

gut, dass man sich so facettenreich<br />

mit dem Thema auseinandergesetzt<br />

hat.“ Der Theatergänger erfährt noch<br />

mehr: Hooligans sind Teil der Fußball-<br />

kultur. Die Darstellungen und Erzäh-<br />

lungen sind ungeschönt und authen-<br />

tisch. Welche Rolle spielen Polizei,<br />

Ordner und Medien in diesem The-<br />

menkomplex? Und warum gibt es<br />

Anhänger mit Stadionverbot? „Eine<br />

genauere Auseinandersetzung und<br />

Politisierung mit dem Thema Gewalt<br />

habe ich nicht erwartet, sondern es<br />

ging nur um eine authentische Schil-<br />

derung dessen. Gerade eine Politisie-<br />

rung ist ja nicht das, was die Fans<br />

möchten“, so die Dreißigjährige weiter.<br />

Eine Bewertung wird dem Zuschauer<br />

überlassen.<br />

Hermann Rieger zeigt die andere<br />

Seite. Er erklärt, warum er immer<br />

beim <strong>HSV</strong> geblieben ist, wie für ihn der<br />

Jubel der Fans wirkte und wie sich der<br />

Fußball in seinen Augen verändert hat.<br />

Gerade er, der doch<br />

immer Mittler zwi-<br />

schen Mannschaft<br />

und Fans war. „Alle<br />

raus, außer Her-<br />

mann Rieger, alle<br />

raus“ – „Das tat mir<br />

immer hier weh“,<br />

sagt er während<br />

seine Hand auf dem<br />

Herzen liegt. Im<br />

Hintergrund, die ihm<br />

lauschenden Anhän-<br />

ger. Roger und Mari-<br />

on Keller, zwei lei-<br />

denschaftlichen<br />

Theatergängern,<br />

bleibt besonders die<br />

berechtigte Kritik an<br />

der neuen Eventkul-<br />

tur im Gedächtnis<br />

und der Auftritt<br />

Hermann Riegers.<br />

„Da lief uns ein<br />

Schauer über den<br />

Rücken“.<br />

Regisseur und Autor schaffen den<br />

Spagat zwischen Humor und Ernsthaf-<br />

tigkeit, so dass die zwei Stunden und<br />

zehn Minuten wie im Fluge vergehen.<br />

Selbst den Versuch des Mitmachthea-<br />

ters scheuen die Macher nicht und<br />

überzeugen mit der Umsetzung. Ange-<br />

heizt durch Stephan Schad und Jan<br />

Schütte zieht das Publikum mit und<br />

erlebt wie eine singende Masse elek-<br />

trisieren kann. Der Einblick in die<br />

Fankultur vervollkommnend sich. Das<br />

Theaterstück „Hinter euren Zäunen“<br />

erfüllt die hohen Erwartungen. Das<br />

Wechselspiel zwischen Fans, die vol-<br />

ler wahrer Emotionen agieren, und<br />

professionellen Schauspielern sowie<br />

den Einschüben per Videoleinwand ge-<br />

lingt. Ein Besuch des Thalia-Theaters<br />

in der Gaußstraße ist für jeden zu emp-<br />

fehlen. Egal ob engagierter Fan, Fuß-<br />

ballkonsument, Fußballlaie oder The-<br />

aterliebhaber.<br />

Die neuen Termine für den Dezem-<br />

ber stehen schon. Der Regisseur, der<br />

Texter, die Dramaturgin, die beiden<br />

Schauspieler, aber besonders die<br />

<strong>supporters</strong> <strong>news</strong><br />

bravourös spielenden Laiendarsteller<br />

haben es verdient, die ihrer und<br />

gleichsam unserer Sache dienen. So<br />

endete eine denkwürdige Premiere<br />

mit tosendem Beifall und Standing<br />

Ovations, während Abschlach! im<br />

Hintergrund „Mein Hamburg lieb ´ ich<br />

sehr“ spielten. Der Blick hinter die<br />

Zäune, ohne die Menschen durch-<br />

leuchten und analysieren zu wollen,<br />

wurde jedem Besucher ermöglicht.<br />

Die Termine für Dezember:<br />

Mittwoch, den 7.12.<br />

Donnerstag, den 8.12.<br />

Montag, den 12.12.<br />

Dienstag, den 13.12.<br />

Montag, den 19.12. und<br />

Donnerstag, den 22.12 jeweils um<br />

20.00 Uhr<br />

Karten wird es wieder beim <strong>HSV</strong>-<br />

Fanprojekt, in den <strong>HSV</strong>-Fanshops<br />

und natürlich an den Kassen des<br />

Thalia-Theaters geben.<br />

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