Marktplatz Messe - Campingwirtschaft Heute
Marktplatz Messe - Campingwirtschaft Heute
Marktplatz Messe - Campingwirtschaft Heute
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Dabeisein ist nicht alles<br />
<strong>Messe</strong>erfolg durch<br />
professionelle Präsentation<br />
Jetzt kommen sie wieder<br />
die Last-Minute-Angebote<br />
der Verbände, Verlage<br />
und sonstiger <strong>Messe</strong>firmen,<br />
noch schnell für etwas<br />
mehr Umsatz durch Prospektauslage<br />
zu sorgen. <strong>Messe</strong>engagements<br />
sind ein besonders<br />
Absatzinstrument,<br />
das ebenso wie die Preispolitik<br />
eines Unternehmens gut<br />
durchdacht sein will. Wenn<br />
der <strong>Messe</strong>gast nicht dein<br />
Campinggast sein will, hast<br />
Du als Campingunternehmer<br />
auf der <strong>Messe</strong> Geld versenkt.<br />
Dabei gilt: kleine Firma kleiner<br />
Verlust, große Firma Arbeitsstellenverlust.<br />
1. Irrtümer<br />
Die einfache Annahme solcher<br />
Angebote ist schon der<br />
erste Schritt zur Geldvernichtung.<br />
Verbände brauchen<br />
eine Legitimation für eine<br />
<strong>Messe</strong> durch die Auslage der<br />
Mitgliederprospekte. Welcher<br />
Landes- oder Bundesverband<br />
bietet schon ein Forum mit<br />
dem Besucher über Umweltschutz<br />
oder wirtschaftliche<br />
Bedeutung von Campingbetrieben<br />
oder ähnlich Imagebeeinflussende<br />
Fakten?<br />
Verlage und sonstige Aussteller<br />
möchten durch Kostenbeteiligung<br />
an den Auslagen<br />
die eigenen <strong>Messe</strong>kosten<br />
senken, mehr nicht.<br />
Der zweite Fehler ist der<br />
Glaube, dass durch die einfache<br />
Auslage selbst gestrickte<br />
Prospekte und sonstiger Fotokopien<br />
für den allgemeinen<br />
Gast die <strong>Messe</strong>besucher in<br />
Massen in wenigen Wochen<br />
auf den eigenen Platz strömen.<br />
Der dritte Fehler ist die Überschätzung<br />
einer Touristikmesse.<br />
Nach Auskunft der<br />
Betriebe, die eine <strong>Messe</strong>erfolgskontrolle<br />
durchführen,<br />
sind lediglich 5 bis 8 Prozent<br />
aller neuen Gäste durch einen<br />
<strong>Messe</strong>kontakt auf ihr Ferienziel<br />
aufmerksam gemacht<br />
worden. Das würde bedeuten,<br />
dass im günstigsten Fall das<br />
11,5fache der <strong>Messe</strong>kosten für<br />
die restlichen 92 Prozent der<br />
22 1/2005<br />
Gäste aufgewendet werden<br />
muss.<br />
Das stimmt so natürlich nicht,<br />
denn gute Mund-zu-Mund-<br />
Propaganda ist fast kostenlos<br />
– sie kostet nur ein Lächeln<br />
und Aufmerksamkeit zum<br />
Gast.<br />
Der Nährboden für diese<br />
Grundfehler ist das falsche<br />
Marketingverständnis vieler<br />
Campingunternehmer. Erstens:<br />
Marketing kann jeder.<br />
Zweitens: Wer Prospekte hat<br />
oder im ADAC- oder einem<br />
sonstigen Campingführer<br />
wirbt, betreibt Marketing. Hier<br />
wird Autodidaktik mit Ausbildung<br />
und Werbung mit Marketing<br />
verwechselt. Der<br />
wiederholte Ausfall eines<br />
Marketingseminars des Landesverbandes<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen (FFC) ist nur ein<br />
Beweis dafür. Auch hier gilt:<br />
Wer dies zu spät kapiert, den<br />
bestraft der Insolvenzverwalter.<br />
Wer echtes Marketing betreibt,<br />
richtet sein Produkt<br />
(Übernachtung und Dienstleistung)<br />
auf seine Zielgruppe<br />
mit allen zur Verfügung stehenden<br />
Instrumenten wie<br />
Produkt-, Preis-, Werbe-, Distributions-,<br />
und Kommunikationspolitik<br />
aus. Das ergibt<br />
aus dem allgemeinen Produkt<br />
„Übernachtung“ den Ferienaufenthalt,Dauercamping,Wochenendhausvermietung<br />
und viele weitere<br />
Produkte, die alle ihren eige-<br />
nen Preis, Werbung, Kunden<br />
und Kundenzugang haben.<br />
2. Zielgruppenorientierung<br />
Vor jedem Schritt im und<br />
außerhalb des Betriebes<br />
sollte eine fassbare Zielorientierung<br />
liegen: Wo will ich eigentlich<br />
hin? Wen will ich<br />
Der Alfsee spricht mit unterschiedlichen Prospekten gezielt verschiedene<br />
Zielgruppen an.<br />
auf der <strong>Messe</strong> eigentlich ansprechen?<br />
Die Profis unter<br />
uns praktizieren dies schon<br />
seit Jahr und Tag – die maßgeschneiderte<br />
Ansprache.<br />
Man sieht sie schon in den<br />
ersten drei (!) Sekunden im<br />
Vorübergehen am Hauspropekt:<br />
- Der Südsee-Camp wirbt<br />
das ganze Jahr um Kinder<br />
– in den Ferien mit der Familie<br />
und außerhalb der Ferien<br />
mit den Großeltern.<br />
- Der Alfsee bewirbt mehrere<br />
Zielgruppen gleichzeitig<br />
– die Familien in den Ferien,<br />
die Klubs, die Singles<br />
und Schulklassen außerhalb<br />
der Ferien.<br />
- Das Feriencamping Dreiquellenbad<br />
kümmert sich<br />
um Gesundheitsbewusste<br />
und Kurcamper.<br />
- Das Campingdorf Horn/<br />
Bodensee spricht umweltorientierte<br />
Camper und<br />
Naturliebhaber an usw.<br />
All diesen Plätzen ist eines<br />
gemeinsam: Auf den Prospektvorderseiten<br />
sind keine<br />
Schranken, Luftaufnahmen<br />
und Wohnwagen abgebildet,<br />
Foto: grafuso<br />
Friedrich-<br />
Wilhelm Meinecke<br />
sondern das typische Motiv,<br />
das die jeweilige Zielgruppe<br />
sucht. Viel länger als drei Sekunden<br />
hat auch kein <strong>Messe</strong>gast<br />
Zeit, sein Urlaubsziel zu<br />
suchen, dafür liegen dort viel<br />
zu viele Auslagen.<br />
3. Produktgestaltung<br />
Wer auf eine Autoausstellung<br />
geht, erwartet Autos, auf einer<br />
Sexmesse Reizwäsche und<br />
auf einer Campingmesse nur<br />
bunte Prospekte mit Wohnwagen<br />
drauf? Mitnichten!<br />
Dennoch ist dies oft gängige<br />
Praxis. Deshalb sind Campingmessen,<br />
wenn sie nicht<br />
vorbereitet werden, so erfolglos<br />
für den eigenen Betrieb.<br />
Der Gast erwartet mindestens<br />
ein Produkt, das man ihm<br />
verkaufen könnte. Die Standardausrede,<br />
dass im Prospekt<br />
doch alles drinsteht, gilt<br />
nicht. Der <strong>Messe</strong>gast hat Eintritt<br />
bezahlt, damit er sich<br />
schnell und vor allem bequem<br />
eine Übersicht über die<br />
aktuellen Angebote in der<br />
Campingbranche verschaffen<br />
kann. Er ist doch nicht auf einem<br />
Lesefestival.<br />
Ein Campingangebot für einen<br />
häufigen Buchungszeitraum,<br />
z.B. 14 Tage oder ein<br />
Wochenende, ist das Minimum<br />
an Angebot. Aktuell<br />
sind aber Pakete: Aufenthalte<br />
mit Essen und oder Ausflugsmöglichkeiten<br />
und Dienstleistungen<br />
inklusive.<br />
Bemerkenswert ist, dass es<br />
insbesondere für Dauercamping<br />
fast keine Prospekte<br />
gibt. Selbst diejenigen, die<br />
fast nur Dauercamping anbieten,<br />
versuchen mit der Brechstange,<br />
Feriengäste zu gewinnen.<br />
So wird es nichts mit der<br />
Vollauslastung über das<br />
ganze Jahr.<br />
4. Preisgestaltung<br />
Preise sind kein Spiegelbild<br />
der Kosten, sondern der<br />
Wertschätzung des Kunden.<br />
Wäre es nicht so, gäbe es<br />
keinen Schluss- oder Räumungsverkauf<br />
und die Preis-<br />
Absatz-Funktion wäre nie ent-