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und- zwanzig Jahre Waldorf- schule - Freie Waldorfschule Schopfheim

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10 • Menschen an unserer Schule<br />

Bei den Eltern habe ich früher mehr<br />

Aufbruchstimmung wahrgenommen <strong>und</strong><br />

sie haben die <strong>Waldorf</strong><strong>schule</strong> auch ziel-<br />

gerichteter gewählt, nicht so lösungs-<br />

orientiert – es war ja auch gesellschaftlich<br />

noch nicht so anerkannt, so dass die<br />

Hemmschwelle insgesamt höher lag.<br />

Die Außenbedingungen haben sich<br />

aber auch insoweit verändert, dass man<br />

Eltern <strong>und</strong> Schüler verstehen kann, wenn<br />

sie immer früher <strong>und</strong> verbissener auf<br />

das Thema Abschlüsse schauen.<br />

Dennoch möchte ich den Rat geben:<br />

Gebt Euren Kindern mehr Luft,<br />

schaut, dass sie sich gut entwickeln –<br />

ein gutes Abitur allein ist gar nichts!<br />

Ängstlichkeit <strong>und</strong> Absicherung sind<br />

keine guten Ratgeber.<br />

„Selbst Inkompetenz,<br />

ohne<br />

bösen Willen,<br />

ist gut zu ertragen!“<br />

P.E.: Wann haben Sie das letzte Mal in<br />

der Schule gefehlt?<br />

R.K. (überlegt): Im dritten Durchgang<br />

noch gar nicht. Im zweiten gab ich einmal<br />

eine Doppelepoche, das war wohl<br />

dann doch ein bisschen zu viel <strong>und</strong> im<br />

ersten Durchgang hatte ich mich beim<br />

Fünf-<br />

<strong>und</strong>-<br />

<strong>zwanzig</strong><br />

<strong>Jahre</strong><br />

<strong>Waldorf</strong>-<br />

<strong>schule</strong><br />

Alles Gute zum Geburtstag!<br />

Am 6.6.08 wurde Frau Kirschnick<br />

65 <strong>Jahre</strong> jung – wer sie kennt, weiß,<br />

dass diese Beschreibung stimmt!<br />

Aber mit diesem r<strong>und</strong>en Geburtstag<br />

nicht genug: seit 25 (!) <strong>Jahre</strong>n hat Frau<br />

Kirschnick mit Leib <strong>und</strong> Seele unsere<br />

Schule gepflegt <strong>und</strong> dabei immer noch<br />

nicht ihren Humor verloren –<br />

unglaublich! Dennoch ist des Guten<br />

nun genug <strong>und</strong> sie wird zum Sommer<br />

in wohlverdienten bewegten Ruhestand<br />

treten. Die Schulgemeinschaft wünscht<br />

ihr weiterhin alles Gute!!! pe<br />

Basketball verletzt <strong>und</strong> musste ein<br />

paar Tage pausieren.<br />

P.E.: Gibt es für diese arbeitgeberfre<strong>und</strong>-<br />

lichen Fehlzeiten ein Patentrezept?<br />

R.K.: Ich bin einfach immer gerne in<br />

die Schule gegangen!<br />

P.E.: Was hat Sie in den 24 <strong>Jahre</strong>n<br />

besonders gefreut, was enttäuscht?<br />

R.K.: Enttäuschungen waren immer<br />

im individuellen, menschlichen Bereich,<br />

aber nie bösartig. Gefreut hat mich die<br />

große Offenheit dieser Schule <strong>und</strong> dass<br />

es erstaunlich wenig Machtstrukturen<br />

gab <strong>und</strong> gibt.<br />

„Autoritäre Strukturen<br />

gehen mir auf den<br />

Geist!“<br />

P.E.: Wenn Sie drei Änderungen in der<br />

Schule bewirken könnten ...<br />

R.K.: Der pädagogische Austausch<br />

sollte intensiver sein, man weiß doch von<br />

dem, was der andere macht, gar nichts!<br />

Und wir sollten heutzutage unser<br />

Konzept nach außen radikaler vertreten!<br />

P.E.: Wird es ein endgültiger<br />

Abschied sein?<br />

R.K.: Nicht unbedingt. Wie gesagt, ich<br />

Fünf-<br />

<strong>und</strong>-<br />

<strong>zwanzig</strong><br />

<strong>Jahre</strong><br />

<strong>Waldorf</strong>-<br />

<strong>schule</strong><br />

Am Abend (<strong>und</strong> weit in die Nacht)<br />

des 13. Juni 08 fand das gesellschaftliche<br />

Event des Schuljahres 07/08<br />

statt. Im heimischen Gündenhausener<br />

Garten hatte Gisela Sevecke zur Feier<br />

ihres 25-jährigen <strong>Waldorf</strong>schullehrer-<br />

Prisma(61) Prisma(61)<br />

Zeus geht<br />

bin immer gerne in die Schule gegangen,<br />

aber es muss jetzt nicht mehr so oft sein.<br />

Und so lange meine Frau <strong>und</strong> ich Kinder<br />

in der Ausbildung haben, ist auch ein<br />

Zusatzverdienst zur Rente nicht zu<br />

verachten...<br />

P.E.: Herr Kern, wir wünschen Ihnen<br />

weiterhin alles Gute!!!<br />

Einschübe alle O-Ton Rolf Kern (Red.)<br />

daseinsjubiläums geladen. Viele waren<br />

mit Freuden der Einladung gefolgt <strong>und</strong><br />

gratulierten der Jubilarin. Ein besonderer<br />

Höhepunkt war die Enthüllung von<br />

Gun-Jörg Kühnels Geschenkepaket. Bei<br />

dieser Gelegenheit entstand das Foto. tgr<br />

Warum in die Ferne<br />

1997 verschlug es die ganze Familie<br />

Elsen aus familiären Gründen nach<br />

<strong>Schopfheim</strong>. Diese Ursache besteht seit<br />

einigen <strong>Jahre</strong>n nicht mehr, sodass man<br />

sagen kann, dass wir seitdem ganz<br />

aus freien Stücken geblieben sind.<br />

Vor ziemlich genau einem Jahr bekamen<br />

meine Frau <strong>und</strong> ich das Angebot,<br />

an der <strong>Waldorf</strong><strong>schule</strong> Mount Barker in<br />

der Nähe von Adelaide in Australien die<br />

Eurythmie weiter zu führen. Kurzentschlossen<br />

flogen wir in den Sommerferien<br />

für zwei Wochen runter <strong>und</strong> schauten<br />

uns die Schule <strong>und</strong> die Gegend an. Über<br />

die Natur muss man wohl nicht viel<br />

sagen ... – darüber hinaus beeindruckten<br />

uns die Menschen, die das Leben so<br />

ganz anders angehen als wir Deutsche:<br />

„Don`t worry – be happy!“ Dass diese<br />

Lebenseinstellung auch andere Seiten<br />

hat, ist uns wohl bewusst. So liegt das<br />

Umweltbewusstsein zum Beispiel<br />

noch im Dornröschenschlaf ...<br />

Die <strong>Waldorf</strong><strong>schule</strong> in Mount Barker<br />

zeichnet eine gediegene Tradition aus,<br />

sodass deren AbsolventInnen als einzige<br />

der australischen <strong>Waldorf</strong><strong>schule</strong>n ohne<br />

zusätzlichen staatlichen Abschluss<br />

direkt studieren können. Wir verblieben<br />

mit der Verabredung, uns Anfang<br />

Januar 2008 mit einer Entscheidung zu<br />

melden. In den heiligen Nächten wurde<br />

immer deutlicher, dass ich, ganz unabhängig<br />

von Australien, nach nun <strong>zwanzig</strong><br />

<strong>Jahre</strong>n als Eurythmielehrer aus verschiedenen<br />

Gründen ein Freijahr<br />

machen sollte.<br />

Nach vielen Zwischenständen ist nun<br />

Folgendes momentan geplant: Am 4.10.<br />

will ich mit unserem jüngsten Sohn nach<br />

Adelaide starten <strong>und</strong> am 2.1.2009 von<br />

Sydney aus wieder zurückfliegen. Dazwischen<br />

werden wir an der <strong>Waldorf</strong><strong>schule</strong><br />

Mount Barker sein, aber auch ein<br />

wenig diesen grandiosen Kontinent<br />

beschnuppern. Spätestens Ende Februar<br />

werde ich der <strong>Freie</strong>n <strong>Waldorf</strong><strong>schule</strong><br />

<strong>Schopfheim</strong> Bescheid geben, ob ich im<br />

Schuljahr 09/10 hier wieder tätig sein<br />

werde.<br />

Das zweite Freihalbjahr will ich dafür<br />

nutzen, bei meinen Dozentenkollegen<br />

der Eurythmielehrerausbildung zu<br />

hospitieren <strong>und</strong> Ideen für die nächsten<br />

<strong>zwanzig</strong> <strong>Jahre</strong> zu sammeln. Daneben<br />

möchte ich versuchen, einen „Eurythmie-<br />

ADAC“ – quasi als „rosa Engel“ –<br />

aufzubauen, d. h., den über zweih<strong>und</strong>ert<br />

deutschen <strong>Waldorf</strong><strong>schule</strong>n anzubieten,<br />

strauchelnden Eurythmisten wieder auf<br />

die Beine zu helfen. Ich bin ja schon seit<br />

vielen <strong>Jahre</strong>n nebenher in der Eurythmielehrerausbildung<br />

tätig, <strong>und</strong> das gerade<br />

Beschriebene wäre eine konsequente<br />

Fortsetzung dieses Weges (<strong>und</strong> ggf. eine<br />

Möglichkeit, das Freijahr mitzufinanzieren<br />

...). Und schließlich ist es sogar<br />

möglich, dass ich partiell an der <strong>Schopfheim</strong>er<br />

<strong>Waldorf</strong><strong>schule</strong> auftauche ...<br />

Wer die letzten Zeilen aufmerksam<br />

gelesen hat, vermisst den Hinweis darauf,<br />

wie die Planungen verlaufen, sollte es<br />

für die ganze Familie Elsen nach Australien<br />

gehen. Das ist momentan so<br />

unwahrscheinlich, dass das nicht<br />

skiz-ziert werden<br />

muss –<br />

Warum<br />

unwahrscheinlich?<br />

Ja,<br />

haben Sie<br />

den Titel dieser<br />

Ausführungen<br />

gelesen?<br />

Menschen an unserer Schule • 11<br />

s c h w e i f e n<br />

Wer mich kennt, weiß, so können<br />

meine Zeilen nicht enden ...<br />

Ich habe täglich mindestens einen Gr<strong>und</strong>,<br />

mich so für unsere Schule zu schämen,<br />

dass ich am liebsten das Handtuch<br />

werfen würde. Oft erlebe ich diesen Ort<br />

als Schilda anstatt als innovative <strong>und</strong><br />

schlagkräftige Brutstätte der Zukunft –<br />

<strong>und</strong> uns Kollegen nicht als zupackende,<br />

mutige <strong>und</strong> risikofreudige Selbständige,<br />

sondern als eine Ansammlung von verletzten,<br />

wartenden Amphortas (nein,<br />

keine leere Vasen, sondern eine Gestalt<br />

aus dem Parzival – mehr verrate ich<br />

nicht).<br />

Aber ich habe, gerade auch in den<br />

letzten Monaten, stark gespürt, wie viele<br />

Wurzeln – hauptsächlich menschlicher<br />

Natur – ich hier mittlerweile habe <strong>und</strong><br />

ebenso, wenn nicht noch mehr, meine<br />

Frau. Und die Offenheit des Schullebens<br />

für Initiativträger sucht ihresgleichen.<br />

Am meisten zu denken gegeben hat<br />

mir mein guter, zwei<strong>und</strong>siebzigjähriger<br />

Fre<strong>und</strong> Helmut Eller aus Hamburg:<br />

Du willst zufrieden sein? Dann<br />

versiegt ja der Quell Deiner Tätigkeit!<br />

Darüber<br />

werde ich nachdenken. P. Elsen<br />

?

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